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#
3.
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Kloster Heilsbronn.
Ein Beitrag
zu den
Hohenzollerischen Forsehungen
von
Dr. R. G. Stillfried.
Mit vielen Holzschnitten und photoIiHiographisctaen Al>bildungen.
BERLIN.
Carl Heyraanu's V e r 1 a g.
1877.
S
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S+S"
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c
Ueiner Kaiserlichen und Koniglichen Hoheit
dem
Kronprinzen des Deutschen Reiches und
von Preussen
ehrerbietigst gewidmet.
124694
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Vorwort.
B
ereits vor vierzig Jahren, als ich zum ersten Male Kloster Heilsbronn
besuchte und von dem greisen Ortspfarrer Klingsohr nach der Miinster-
kirche geleitet wurde, fasste ich den Entschlnss, dieser geweihten Statte
eine besondere Denkschrift zu widmen. Alles was ich uber Heilsbronn,
seine Geschichte und Merkwurdigkeiten in meinen „Hohenzollerischen
Alterthumern" 1838 bis 1843 und in der neuen Folge derselben 1852 bis
1868 geschrieben, bietet immer noch kein vollstandiges Bild dessen, was ich
im Jahre 1853 dort sammeln konnte und was ich aus den reichhaltigen
Handschriften gelernt habe, welche mir zuvorkommender Weise durch
Vermittelung des diesseitigen Gesandten, Freihern von Werthern, aus
dem koniglich bayerischen Reichsarchiv zu Munchen und dem Niirnberger
Archivconservatorium zur Benutzung anvertraut worden sind. Dennoch
ware die vorliegende Monographie vielleicht nicht zur Veroffentlichung ge-
langt, wenn nicht der Cyclus von Untersuchungen , welche ich vor Her-
ausgabe des II. Theils der „Hohenzollerischen Forschungen" x ) vollenden
muss, mich immer wieder zu den Stiftungen und Grabern der zollerischen
Burggrafen von Niirnberg und alteren zollerischen Markgrafen von Bran-
denburg nach Heilsbronn zuruckgefuhrt hiitte. Freilich reichen diese Stif-
tungen und Graber, der Titel und Besitz der Grafschaft Abenberg sowie
die vogteilichen Rechte liber Kloster Heilsbronn bei den zollerischen Burg-
grafen — nach den bis jetzt gedruckten Quellen — nicht uber das Jahr
1246 hinauf; da jedoch beim Verkauf der Burg und Stadt Abenberg und
der dazu gehorigen Guter und Gerechtsame, im Jahre 1296, diese ausdruck-
lich als Eigenthum der zollerischen Burggrafen bezeichnet werden,
welches ihnen von ihren Vorfahren vererbt w r orden sei und welches sie
von Alters her besiissen (unten S. 1G und 96), so sind natiirlich die Stif-
1) Der I. Tbeil (schwabische Forschung) erschieo 1847, Berliii, bei C. Reimarus.
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tungen der Grafen von Abenberg in Heilsbronn und deren dortige Graber
fur die hohenzollerische Forschung von nicht minder grosser Bedeutung
als die der Hohenzollern selbst. Deshalb beginnen wir mit der Griindung
des Klosters und behandeln die abenbergische wie die zollerische Periode
seines Bestehens mit gleichem Interesse.
Der heilige Bischof Otto von Bamberg, der Hauptstifter des Klosters
Heilsbronn (S. 4), spielt eigentlich, obgleich uns sein Portrait schon aus
dem Stiftungsgemalde (S. 187) entgegenblickt, in diesem Buche, und zwar
weil seine Beziehung zu dem Grafen Rapoto von Abenberg und der Fa-
milie desselben bisher noch nicht aufgeklart wurde, eine Nebenrolle.
Grund genug, um sein Andenken hier im Vorwort nach Gebuhr zu ehren.
Es ist eine stattliche Reihe illustrer Namen, welche uns begegnet,
wenn wir nach den Gelehrten fragen, die sich mit der Lebens-
beschreibung des Bischofs beschaftigt haben. Ja man darf behaupten,
dass, wahrend uber andere ausgezeichnete Manner seines Zeitalters oft
nur ausserst mangelhafte Nachrichten zu ermitteln sind, uber Otto fast
allzu reichhaltige, sich zum Theil widersprechende, zum Theil freilich auch
erganzende Berichte vorliegen.
Die drei altesten Lebensbeschreibungen Otto's stammen von Ebo,
Herbord und, wie man bisher glaubte, von einem Conventualen des Klo-
sters Prieflingen bei Regensburg. Ebo ist von Jaff6 x ) wegen seiner hi-
storischen Glaubwiirdigkeit anerkannt worden. Das Originalwerk des
Herbord wurde 1865 durch W. von Giesebrecht wieder entdeckt. 2 ) Die
sogenannte Vita Prieflingemia hat Endlicher 1822 unter den Handschriften
der Heiligenkreutzer Bibliothek aufgefunden. 3 )
Nachdem Robert Klempin, Staatsarchivar zu Stettiii, 4 ) mit grossem
Fleisse diese altesten und die zahlreichen jiingeren Biographien des Bischofs
Otto gepnift hat, erscheint endlich Dr. Georg Haag mit einer Fest-
schrift der Gesellschaft fur Pommersche Geschichte und Alterthumskunde 5 )
und beweist: dass die Vita Priefiingemi* unstreitig die alteste Biographie
des Bischofs sei; dass sie ein Verzeichniss der von Otto herruhrenden
1) yfonumenta Bambergensia, S. 696 — 702.
2) Man. Germ. SS. XX. S. 705; vgl. Wattenbach, Deutschlands Geschichtsquellen,
S. 372. Anm. 1.
3) Mon. SS. XII.
4) Baltische Studien, EX. Hft. I. S. 1—245.
5) Quelle, Gewahrsmann und Alter der altesten Lebensbeschreibung des Pommern-
apostels Otto von Bamberg, Stettin 1874.
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Klosterstiftungen und Guterschenkungen an diese Kloster enthalte, voll-
standiger und hinsichtlich der pommerschen Namen correcter sei, als irgend
ein anderer Berichterstatter aufgebracht; dass sie endlich nur mit Hiilfe
des Dolmetschers und getreuesten Jungers des Heiligen, namlich des
Bischofs Adalbert von Wollin, und zwar noch vor Otto's Tode zu Bam-
berg verfasst worden sein konne.
Ueber Geburt und Abkunft des heiligen Otto ist viel gestritten wor-
den, und lange Zeit hielt man ihn irrthiimlich fur einen Grafen von
Andechs. Zieht man das Fur und Wider von einander ab, so kommt
man hinsichtlich obiger Frage zu folgendem Resultat:
Der h. Otto wurde im Jahre 1061 geboren; denn als er am 30. Juni
1139, Freitags gegen 1 Uhr nach Mitternacht, aus dieseni Leben schied,
stand er im 79. Jahre seines Alters. Er war das Kind adeliger, reichs-
freier, aber wenig bemittelter Eltern, welche im schw&bischen Albuch-
sesshaft gewesen sind. Otto's Vater hiess ebenfalls Otto, seine Mutter
Adelheid; sein Bruder war Friedrich, genannt von Mistelbach. Letzteres
hat der Bamberger Archivar Oesterreicher bewiesen *) und dadurch den
Familiennamen Otto's entdeckt.
Mistelbach ist ein bayreuthisches Dorf in Franken au der Mistel,
welches Flusschen im Bambergischen bei Lichtenfels in den Main fallt.
Mistelbach war das Stammhaus des Herrengeschlechts gleiches Namens. 2 )
In der papstlichen Best&tigungsbulle , welche dem Kloster Heilsbronn im
Jahre 1147 ertheilt wurde, 3 ) wird uuter den Klostergutern an letzter
Stelle auch Mistelbach genannt; in der friiheren papstlichen Bestatigung
des Heilsbronner Guterbesitzes von 1141 findet sich dieser Name noch
nicht. Die Kirchen, welche Bischof Otto dem Kloster auf dem Michaels-
berge zu Bamberg schenkte, lagen im Albuch: ecclesiam iuxta Albuch,
hereditario sibi jure propriam % cum duabus aliis ecclesiis donacit, ob me-
moriam videlicet sui parentumgue suorum inibi corpore quiescentium. 4 )
Albuch wird eine hohe Gebirgsebene zwischen Aalen, Heidenheim
und Weissenstein am rechten Ufer der Brenz im Wiirttembergischen ge-
nannt, und neben den Schlossern der ehemaligen Grafen von Dillingen,
angeblich bei dem Orte Essingen, scheinen die Guter und Kirchen der
Herren von Mistelbach gelegen zu haben. 5 )
1) Geoffaete Archive des Konigreichs Bayern, I. 10. S. 154—180.
2) Ein adeliges Wappen Mistelbach siehe bei Siebmacher I. S. 98 und 100.
3) Hocker, Supplements zum Antiquitatenschatz, S. 70.
4) Vita S. Ottonis des Ebo, L 17 ed. Jaife (Mon. Bamb., S. C04).
5) Beschreibung des Wiirttembergischen Oberamts Aalen, S. 124. 228.
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Wo Otto seine gelehrte Bildung empfangen, wo er zum Geistlichen
geweiht wurde, ob auf der Reichenau am Bodensee oder zu Bamberg, ist
nicht aufgezeichnet. Fruhzeitig begab er sich nach Polen und leitete den
Unterricht der Kinder vornehmer Familien. Seine imposante Gestalt, sein
grundliches Wissen, seine Sanftmuth und die Allgewalt seiner Rede mach-
ten ihn bald zum Vertrauten, bei Streitigkeiten zum Schiedsmann der
slavischen BevOlkerung, unter welcher er lebte und deren Sprache ihm
gelauflg war. Konig Wladislaw I. von Polen berief ihn zum Hofcaplan
seiner Gemahlin Judith, einer Tochter des Herzogs Wratislaw II. von Boh-
men. *) Als Judith am 25. December 1085 gestorben war, verblieb er
dennoch am Hofe und wurde 1088, obgleich ein sehr jugendlicher Abge-
sandter, zum Kaiser Heinrich IV. geschickt, fur seinen Vollmachtgeber
um die Hand der Kaiserlichen Sclrwester Sophia, der Wittwe des Kflnigs
•Salomon von Ungarn, zu werben. Der Kaiser fand an Otto so grosses
Gefallen, dass er sich gar nicht mehr von ihm trennen wollte. Otto
wurde unter die Hofcaplane, 1096 unter die Hofsecretaire des Kaisers
aufgenommen und 1102 zum kaiserlichen Kanzler befOrdert. So war er
in die Geschicke des unglucklichen Herrn verflochten, harrte treulich aus
und leistete demselben bis zum Tode (1106) unschatzbare Dienste. Aber
so sehr er kaiserlich gesinnt war, so nahm er doch (1103) Stab und
Ring des Bisthums Bamberg aus der Hand seines kaiserlichen GSnners
nur bedingungsweise an, 2 ) pilgerte nach Rom und liess sich die Weihe des
Papstes Paschalis II. ertheilen. Aus Italien zuruckgekehrt, vermied er
mit weiser Umsicht, bei solchen Reichstagen und Synoden zu erscheinen,
wo er zur Versohnung des unheilvollen Streites zwischen weltlichem Re-
gimente und der Kirche nicht glaubte erfolgreich wirken zu kflnnen. Auch
unter den Kaisern Heinrich V., Lothar II. und Konrad III. fullte er die
Stelle eines klugen Vermittlers aufs riihmlichste aus.
Am vierten ;Tage nach seinem Abscheiden von dieser Welt, am
3. Juli 1139, wurde Otto, wie er angeordnet hatte, in seinem Lieblings-
kloster auf dem Michaelsberge zu Bamberg beigesetzt. Noch heute ist
daselbst sein Grabmal zu sehen. Tausende waren herbeigekommen; Alle
jammerten und weinten. Als die Priester, so erzahlt ein Berichterstatter,
1) Palacki (Gescbichte von Bobmen I. 329) nennt den Herzog „Konig", was mit Jaffe
(Mon. Bamb., S. 825, Anm. 2) nicht stimmt.
2) Diese ^bedingungsweise" Annahme, von welcber Herbord III. 38 ed. Jaffe spricht,
wird von Jaffe {Mon. Bamb., S. 702) nach Vergleicbung des Chronicon Ekkehardi und des
Codex Walrici verdachtigt.
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- IX —
den Leiehnam in den Chor hineintragend, bis zur innern Schwelle gekom-
men waren und die Vorsanger die Antiphone „0 Herr, nimm mich auf!"
anstimmten, da entstand ein so heftiges Wehklagen, dass selbst die Tr&-
ger, von allzn grossem Schmerze uberw<igt, mit der Bahre sich nieder-
liessen und fast zusammenbrachen. Das Todtenamt hielt Bischof Embrico
von Wiirzburg. Aus den ergreifenden Worten, mit denen er die Versam-
melten anredete, *) moge das Wesentlichste hier eine Stelle finden.
„Gestorben ist ein Diener, ein Gastfreund, ein Pfleger aller Christen!
Wer wird leisten, was er gethan hat? Allen Rangstufen der Welt, alien
Verhaltnissen ihrer Bewohner und vorzugsweise der Kirche war sein Le-
ben nutzlich. Gestorben ist ein Knecht der Knechte Gottes! Wo sollt
ihr Ersatz finden, ihr Monche, ihr (Jeistliche, ihr Arme, ihr Bedrangte?
Tiefinnigst bedaure ich euch Alle, die ihr in Rathlosigkeit und Elend ge-
wohnt waret, zu ihm, dem Hort der Wahrheit und Weisheit, der Men-
schenliebe und Barmherzigkeit, eure Zuflucht zu nehmen. Ich theile euer
Schicksal: ich selbst legte ihm alle meine Fragen, Geschafte und Ent-
schlusse vertrauensvoll an's Herz, und er war mir in jedweder Ange-
legenheit der beste Heifer. Doch, was rede ich von mir? Alle meine
Mitbruder, .welche den Bischofsstab fiihren, erkannten in ihm einen Edel-
stein von seltenstem Glanze und von hochstem inneren Werthe. Er ver-
herrlichte unsere Zusammenkiinfte auf Reichstagen und Synoden. Sein
Wort entschied; aber mehr als sein Wort wirkte das Beispiel, welches er
uns gab. Wie sollen wir es ertragen, von nun an ohne die Leuchte sei-
nes Geistes zu wandeln und zu wirken? Doch ich gehe einen Schritt
weiter. Seinen Verlust wirst auch Du, o romischer Hirt der heiligen
Mutter Kirche, schwer empfinden. Und auch Du, Herrscher der weltlichen
Macht, Konig von Deutschland, erhabener r5mischer Kaiser, wirst von
seinem Tode hart betroffen werden. Ihr beide, die ihr am hochsten steht,
seid von einem Schlage beriihrt. Denn jener geschickte Ahod ist gefal-
len, der zuverlassigste Fuhrer des Volkes Israel, der beide H&nde gleich
der rechten gebrauchte (Richter 111. 15); er erlag, der grosse Mann, der
fahig, geschickt und willenseifrig genug war, dem Kaiser zu geben, was
des Kaisers, und Gott, was Gottes ist. Nicht leicht wird sich Dir, o kai-
serliche Majestat, eine andere Saule erheben, wie diese war, auf welche
Du Dich so sicher, so sorglos stiitzen konntest. Und nicht Reichthiimer
1) Acta Sanctorum ap. Bollaucl., 1. Juli, 423. — Nach JaflFe (Mon. Bamb., S. 699)
wurde Embrico's Rede fur eiu Product Herbord's zu balten sein, da Ebo dieselbe nicht
kennt und nur den Text anfuhrJ, uber welchen Embrico gesprochen babe.
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waren es, nicht Weltklugheit, sondern Frflmmigkeit und Tugend, wodurch
er Dich unterstutzte. Und durch seine Verdienste und seine Heiligkeit,
sage ich, hat er sowohl dem Kaiser, als auch dem Reiche beigestanden:
uberall war Gerechtigkeit und Gottvertrauen seine Starke. Darum ist es
keine geringe Veranderung, meine Freunde, welche sich jetzt vollzieht, da
eine solche Stutze gebrochen ist. Woher wird uns ein ahnlicher, Alle.
und Alles umfassender Geist wiederkehren, welcher bei so hohen Vorzugen
zugleich so viel Selbstverl£ugnung, so viel Anspruchslosigkeit, so viel
christliche Demuth besitzt?" —
Wir vermissen die Erw&hnung des Bekehrungswerks in Pommern.
An der Stelle, wo Bischof Embrico den Papst anredet, h&tte es heissen
mussen :
„Zweimal pilgerte Otto, das Kreuz in der Rechten hoeh emporhal-
tend, an ferae Meeresufer und predigte eindringlich den UnglSubigen.
Seinem Feuereifer, seinem Muth und seiner Ausdauer wich der Gotzen-
dienst. Auf heidnischen Opferst&tten errichtete er christliche Altare, und
Tausende von Neubekehrten liessen sich von ihm taufen. a
Doch wenn auch diese Stelle in Embrico's Parentation fehlt, — der
Name Otto's, des Apostels der Pommern, ist im Pommernlande unvergessen.
Davon gibt das Ottofest und der am 15. Juni 1824 vom Konige
Friedrich Wilhelm III. von Preussen und seinen erlauchten Sohnen wieder-
hergestellte Otto-Brunnen zu Pyritz erfreuliches Zeugniss. Auch Stettin
besitzt zwei Erinnerungszeichen an den Pommernapostel. Die im Jahre
1124 durch ihn erbaute, in Kriegen zwei Mai verwiistete, jetzt protestan-
tische Peter- und Paulskirche und die allerdings arg verstummelte Otto-
statue im Munzhofe des koniglichen Schlosses. Die letztere ist nur an
den bischoflichen Gewandern noch erkennbar. Attribute, welche sonst den
Apostel kennzeichneten, waren ein Pfeil und ein Nagel, weil von Bischof
Otto erz&nlt wird, er habe die Pfeile, welche man ihm zur Vertheidigung
gegen seine Feinde geschenkt, zu Dachn&geln umschmieden lassen, urn
dieselben bei Kirchenbauten verwenden zu konnen.
Erst funfzig Jahre nach seinem Tode, am 30. September 1189, wurde
Otto vom Papste Clemens III. heilig gesprochen. Kirchlich wurden, wie
der Bamberger Bibliothekar Jack, ehemals Conventual des Ottonischen
Stifts Langheim, der auch eine Lebensgeschichte Otto's verfasste, angibt, all-
jahrlich zum Gedachtniss des Heiligen drei Feste gefeiert: der Tag seiner
Bischofsweihe am 14. Mai, der seines Todes am 30. Juni und der seiner
Heiligsprechung und der Erhebung seines Leichnams am 30. September. Fiir
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— XI —
den Todestag war eine Sequenz vorgeschrieben , welche nach der Epistel
gesungen wurde und deren dritte Strophe lautet:
Vita cuju8 et doctrma
Quasi Stella matutina
Lucet in perpetuum.
Per te flagrat haec lucerna,
Praebens iter ad superna,
Deus exercituum,
Bei Erhebung der Leiche des Heiligen fanden sich neben seinen Ge-
beinen verschiedene werthvolle GegenstSnde , unter denselben auch ein
hochst einfacher Kructfenstock , dessen Griff axis zwei Gemsh6rnlein zu-
sammengesetzt ist. Auf einem silbemen Bande, welches den Griff um-
schlingt, steht in Majnskelschrift als bedeutsamer, charakteristischer Wahl-
spruch des bescheidenen Kirchenfursten das apostolische Wort (1. Cor.
XV. 10.) eingravirt:
GKACIA . DEI . SVM . ID . QVOD . SVM.
Dieses Stabes bediente sich Otto noch in seinen letzten Lebenstagen. l )
Die Infal Otto's bildete Hefner im Trachtenbuche ab. 2 )
Unter den funfzehn KlOstern und sechs Zellen (Prioraten), welche
Bischof Otto wahrend der Zeit seiner amtlichen Wirksamkeit (1103 — 1139)
errichtete nnd fiber die ausser den alteren Biographien auch ein Lobge-
dicht 3 ) Auskunft ertheilt, war das Kloster Heilsbrunn (Halesbrunnen) im
Bisthum Eichstadt eine der letzten Stiftungen. Dieselbe erstreckte sich,
gleich den andern, nicht nur auf eine Gemeinschaft frommer MSnche und
die Verkundigung des Wortes Gottes, nicht nur auf die Grundung einer
hOheren Bildungsanstalt fur angehende Cleriker und Sohne wohlhabender
Eltern, sondern umfasste auch die Ernahrung und Bekleidung der Armen
im w r eiteren Umkreise des Klosters, sowie eine musterhafte Heilanstalt,
welche durch arzneikundige OrdensniSnner geleitet wurde. In einem
Siechenhause fanden sowohl arme Kriippel und Lahme als auch bemittelte
Kranke liebevolle Aufnahme und sorgsame Verpflegung. In einem Zeit-
alter allgemeiner Hulfsbediirftigkeit in geistiger wie in korperlicher Hin-
sicht konnte die Wirksamkeit so combinirter Liebeswerke nur von einem
glanzenden Erfolge gekront sein. Dem Bischof und den Klosterbrudern
wurde uberall Dank und Anerkennung zu Theil, und der machtige Adel,
1) Sulzbeck, Leben des b. Bischofs Otto von Bamberg, S. 283, 284, 388.
2) Abtbeil. I. Lief. C. Tafel 34. Erkl. Text S. 49.
3) Mon. SS. X1L S. 910.
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— XII —
sowie die reichen Stadte in der Nachbarschaft der Ottonischen Stifter
wetteiferten, am dieselben zu fOrdern und zu heben, in frommen Spenden
und Verm&chtnissen.
Auch das Kloster Heilsbronn empfand die Wirkungen des Dankes
und der Anerkennnng fur mannigfache, den Umwohnern erzeigte Wohl-
thaten. Zahlreiche Urkunden geben davon Zeugniss. Ein Heilsbronner
Diplomatar, vollstSudiger als in Hooker's Supplementa zum Heilsbronner
Antiquit&tenschatz, liess sich hier nicht anschliessen ; es wird hoffentlich
noch einmal von dem gelehrten Bibliothekar Dr. Kerler zn Erlangen her-
ausgegeben werden. Fur die hohenzollerische Forschung in Heilsbronn
konnten jene 70 Documente genugen, welche in den Mo nu mentis Zolleranis
Aufnahme gefunden haben und nach diesen im vorliegenden Buche citirt
werden sollen.
Obwohl es im Kloster Heilsbronn auch in der altesten Zeit nicht an
vielseitig gebildeten Mflnchen gefehlt hat, so wurden doch historische Auf-
zeichnungen, etwa in Form einer Klosterchronik , niemals angefertigt.
Dies beweist schon der Umstand, dass Berichterstatter wie L5ser und
Ziemetshausen ihre Relationen uber die Wasserflut im Jahre 1336 (S. 36)
nach einer Notiz auf dem Schlussblatte eines Missale lieferten, dass die
Erz&hlung von Bedranguissen des Klosters noch heut auf dem letzten
Blatte des Todtenbuches zu suchen ist (S. 330) und dass Abt Sebald
Bamberger (1498 — 1518), welcher fur seine Zeit eine Art von fortlaufen-
der Chronik schrieb, hierbei nicht an irgend ein vorhandenes (Uteres
Manuscript anschliessen konnte, sondern sich dazu der Rechnungsbucher
(libri compvtationum) bediente, welche in der That das einzige Sammel-
werk schriftlicher Aufzeichnungen uber die Schicksale des Klosters bilden.
Eben wegen des Mangels gleichzeitiger Berichte und da die Rech-
nungsbucher nur bis in die erste H&lfte des 14. Jahrhunderts zuriick-
gehen, ist aus dem ersten Jahrhundert nach der Stiftung, zunachst aus
dem z wolf ten, nur sehr Weniges uber Heilsbronn bekannt. Kaum dass die
Bibliothek des Klosters einen Auszug der vita Ononis (einen Ebo coarta-
tut>) besass, von dem der Erlanger Dr. Irmischer seiner Zeit eine Abschrift
fertigte, welche jetzt die Gesellschaft fur Pommersche Geschichte in Stettin
besitzt. Wie man zu Heilsbronn den Tod des Stifters betrauert, wie des-
sen Heiligsprechung gefeiert, wissen wir nicht. Die obengedachten drei
jahrlichen GedSchtnisstage des Heiligen wurden daselbst nicht festlich be-
gangen, sondern man feierte, ubereinstimmend mit dem allgemeinen Ge-
brauche, nur am 6. October ein Ottofest, bei welchem den Klosterbrudern,
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— XIII —
die Rechnungsbucher ausweisen, eine besondere Spende an Wein verab-
reioht wurde. Einen Altar errichtete man dem Heiligen zu Ehren in der
Klosterkirche anscheinend erst im 15. Jahrhundert (S. 71).
Eine genauere Durchsicht der libri computationum und der Anniver-
sarien-Bticher des Klosters, welcher sich von den wiirdigen evangelischen
Pfarrherren Hocker, Klingsohr und Muck namentlich der letztere unter-
zogen hat, war fur das vorliegende Werk ein dringendes Bedurfniss.
Ein jugendlicher, treufleissiger Mitarbeiter des Herausgebers, Dr. M.
Scheins, der talentvolle Erkl&rer der Kunstschatze der Munsterkirche
zu Aachen (Berlin 1876, im Verlage von E. Wasmuth), hat sich mit Vor-
liebe dieser Aufgabe gewidmet, und von ihm ruhren auch die drei histo-
risch-artistischen Beilagen her, welche dem Texte unmittelbar folgen.
Fur die Ausstattung des Werkes ist geschehen, was von der Opfer-
willigkeit des Herausgebers und des Verlegers — einem vielleicht sehr
massigen Absatz gegeniiber — nur irgend erwartet werden konnte. Mflgen
die Gonner und Freunde der hohenzollerischen Forschungen und die Kenner
und Liebhaber der Heroldskunst sowie der Malerei und Architektur daran
Freude haben und mannigfache Befriedigung linden.
Nicht ohne schmerzliche Bewegung kann der Herausgeber hierbei der
werthen Freunde gedenken, welche ihn bei alien und so auch bei den
Heilsbronner Forschungen mit Theilnahme fordersam begleiteten und, ob-
gleich junger an Jahren als er selbst, die Beendigung dieses Unternehmens
nicht mehr erlebt haben — der Manner der Wissenschaft, des A. F.
Riedel, mit dem er oft nicht, des C. F. von Stalin, mit dem er fast
immer ubereinstimmte , des T. Marcker, welcher von 1844 bis 1868 sich
ihm enger anschloss und mit ihm so viel gearbeitet hat; — sowie der
Kunstler, vor Allen des Meisters Kreling, dann des Leonhard Dorst von
Schatzberg und des Sixtus Jarwart, deren Andenken in den geistvollen
Zeichnungen fortlebt, welche zur Illustration dieses Werkes dienen. Jedem
einen Palmenzweig aufs stille Grab!
Berlin, den 18. October 1876.
Stillfried.
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— XIV -
VerzeicMss der benutzten Ctuellen.
1. Gedruckte.
Rentsch, Brandenburgischer Ceder-Hein. Baireut, 1682. 8.
Hocker, Hailsbronnischer Antiquitatenschatz. Onolzbach, 1731. Fol.
— Supplementa zu dem Haylssbronnischen Antiquitatenschatz.
Nurnberg, 1739. Fol.
v. Falkcnstein, Antiquiiates et Memorabilia Nordgaviae veteris oder
Nordgauische Alterthumer und Merkwurdigkeiten etc. im Burggrafthum
Nurnberg. 3 Bande. Schwabach, 1734—1743. Fol.
Oetter, Versuch einer Geschichte der Burggrafen zu Nurnberg und
nachmaligen Markgrafen zu Brandenburg in Franken. 3 Bande. Frank-
furt und Leipzig, 1751, 1753; Onolzbach, 1758. 8.
(Klingsohr), Kurze Geschichte des ehemaligen Klosters Heilsbronn,
und Biographien derer samtlich in der Munsterkirche daselbst beigesetzten
Fiirsten und Kurfursten aus dem Barggraflichen Fiirsten Hause Nurnberg
Hohen Zollern. Nebst zwanzig Kupferstichen. Ingleichen Erwahnung der
Monumente derer allda beerdigten Graflich, und Adeligen Personen. Auf
Kosten des Verfassers. 1806. 4.
Der anonyme Verfasser war, ebenso wie Hocker und Muck, Pfarrer
an der Munsterkirche in Heilsbronn. Es war desselben grOsster Stolz
das von dem Freiherrn Carnea-Steffaneo fur den Burggrafen Friedrich ill.
errichtete Denkmal zu erklaren und von dem dazu gestifteten jahrlichen
Gedachtnissfeste zu erzahlen, urn so mehr, da er sich das Verdienst bei-
messen konnte, zu beiden aufgemuntert und mit Rath und That beigetra-
gen zu haben.
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- XV —
Fuchs, Einige Notizen zur Sehulgeschichte von Heilsbronn und Ansbach.
Ansbach, 1824. 4.
V. Lang, Regesta sive rerum Boicarum autography e Regni scrinits
jideliter in nummas contracta. Munchen, 1841. 4.
Stillfried, Alterthumer und Kunstdenkmale des erlauchten Hauses
HohenzoUern. Band I, II (Neue Folge I), III (N. F. II). Berlin, 1839,
1861, 1867. Fol.
Stillfried, Die Burggrafen von Nurnberg im XIII. Jahrhundert. Gorlitz,
1844. 8.
Stillfried und Marcker, Hohenzollerisehe Forschungen. Erster Theil:
Schwabische Forschung. Berlin, 1847. 8.
Stillfried und Marcker, Monumenta Zollerana. Urkundenbuch zur Ge-
schichte des Hauses HohenzoUern. 8 Bande. Berlin, 1852—1866. Gr. 4.
Muck, Beitrage zur Geschichte vonKloster Heilsbronn. Ansbach, 1859. 8.
J^hresberichte des historisehen Vereins von Mittelfranken.
2. TJngedruckte.
a. Aus dem k. allgemeinen Reichsarchiv zu Munchen.
Libri computationum, Rechnungsbucher, enthaltend die Bechnungen der
Klosterbeamten und der Aebte. 8 Foliob&nde auf Papier.
Erster Band 1338-1374. Zwar beginnt das erste Blatt mit einer
neuen Rechnung; da aber jegliche Ueberschrift des Buches fehlt und da
die Rechnungen bereits eine bestimmte Form haben, die spater nicht ver-
andert, sondern nur raehr detaillirt wird, so ist es nicht unwahrscheinlich,
dass eiu oder mehrere BUnde aus alterer Zeit verloren gegangen sind.
Zweiter Band 1374 — 1408. Im Jahre 1371 wird angemerkt: ad
librum computationis pro papiro 2 U 12 d.
Dritter Band 1408—1442.
Vierter Band 1442—1458.
Funfter Band 1459—1472. Notiz von 1459: de libro computation
num 7 t.
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- XVI -
Sechster Band 1473 — 1497. Das Schweinsleder des Einbandes zeigt
auf der vorderen Seite als eingepresste Verzierung iinmer wiederkehrend
das Klosterwappen ; auf einem Abtsstabe liegt ein Wappenschild init einem
rechten doppelt geschachten Schragbalken. Die erste Seite des Buches
enthalt folgende Schreiberverse :
a. Ergo velim, nolim: maneo claustralis, ut olim.
b. In pecora campi.
Insipiens libros adit ut noctua solem\
Delicias stulto dat liter a, quas lira capro;
Et velud ad cytharam longa movet aure prunellus,
Sic audit cuculus doctorum dogmata mutus;
Et 8% forte velit verbum dixisse latinum,
Formidaty trepidat, titubat y eequitur quoque caecum.
Ho8 Clyo versiculos cecinit in pecora campi.
Praecipien8 Casparo depingere, scribere passim:
Sic /ado, faciam, feci, fecisse iuvabit.
H. Hie C. S. *)
c. Quae nigra sunt fvgio, Candida semper amo.
d. Me tibi teque michi genus, aeias et decor aequant.
Siebenter Band 1498 — 1527. Das Schweinsleder des Einbandes zeigt
auf der vorderen Seite in vier Zeilen den eingepressten Titel: Liber.
Com.\pvtacionvm\+.CCCC.XCVII.\C.A.XXIIH. Die letzte Zeile be-
deutet Conradus abbas vicesimus quart us. Das Buch sollte also schon
1497 unter dem Abte Konrad begonnen werden. Da aber die erste Reeh-
nung erst von Walpurgis 1498 datirt ist und urn diese Zeit bereits Abt
Sebald im Ainte gefolgt war, so hat man mit Dinte zu XCVII noch ein
/ hinzugefugt, mit rother Farbe aus C ein S gemacht und XX I III, so
gut es angieng, in XXFverwandelt. Diese vier Zeilen nehmen die obere
Halfte der Vorderseite ein; die untere Halfte ist mit Laubwerk verziert
und zeigt in den vier Ecken das Klosterwappen. Ganz unteu endlich
stehen die Buchstaben C. H. {Conradus Haunoltf), deren ersterer jedoch
gar nicht sicher ist. Die beiden ersten Blatter enthalten, wahrscheinlich
von der Hand des Abtes Sebald, ein alphabetisches Verzeichniss der wich-
tigsten Notizen und Nachrichten dieses Buches. Ueberschrift der Rech-
1) Unter den Klosterbrudern wird Caspar Saltzmann seit 1485 genannt. Nachdem er
earner arins, granarius, pxstor und besonders lange Zeit bursariu$ gewesen war, starb er 1504.
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- XVII —
nungen: Anno domini M°CCCC° nonagesimo octavo in initio abbatialis prae-
laturae patris reverendi et' domini domini Sebaldi, abbatis vicestmi quinti
Hailsbrunnensis, Rationartum hoc inceptum est.
Achter Band 1528 — 1544. Das Schweinsleder des Einbandes zeigt
auf der vorderen Seite zwischen Blumenornamenten auch Wappenschilder
und zwar untereinander geordnet das Klosterwappen, drei Mai den zwei-
kopfigen Keichsadler und ein Wappenbild, den bohmischen oder einen an-
dern Lowen darstellend. Zu beiden Seiten des obersten Wappens stehen
die Buchstaben /. A. (Johannes abbas?), neben dem untersten /. Z). In
den Verzierungen der Riickseite findet sieh zwei Mai ein Medaillon mit
dem Brustbild eines Mannes, dessen Haupt mit Helmdecken bekleidet und
mit Buffelhornern geschmuckt ist; daneben reehts /, links m, was vielleicht
als Fridwicus marchio gedeutet werden darf. Ueberschrift der Rechnun-
gen: Anno domini M°V C XXVIII° hoc rationartum inceptum est tempore Jo-
hannis abb. 26.
Hinsichtlich der aus den Rechnungsbuchern entnommenen Notizen ist
zu bemerken, dass das beigesetzte Datum nicht immer genau auf das in
der Notiz angedeutete Factum passt; da namlich die meisten Rechnungen
sich uber ein ganzes Jahr erstrecken, so wird in vielen Fallen das dem
Rechnungsdatum vorhergehende Jahr als das Datum eines einzelnen Rechen-
postens zu betrachten sein.
Der Anfang des Jahres fiel wahrend der ganzen Zeit, welche die
Rechnungsbucher umfassen, auf den Weihnaehtstag; zahlreiche Belege
liessen sich hierfur anfuhren. Da nun Abt Konrad (1479 — 1498) seine
jahrliche Rechnung stets am Silvestertag ablegte, so musste von dem
Jahresdatum derselben stets Eins abgezogen werden.
Die Geldsummen werden am haufigsten durch Pfund Heller (talentum,
abgekurzt t) und Heller (denarius, abgekurzt d.) ausgedruckt; ein Pfund
hatte 30 Heller. Daneben geht eine andere Rechnung nach Gulden (flo-
renus). Bis gegen 1360 war ein Gulden weniger werth als ein Pfund;
spater aber stieg er immer mehr, sogar bis auf 8 Pfund 12 Heller. Ver-
einzelt kommen auch solidi (longi und breves) und grossi vor. Das Maass
fur Getreide ist das Malter (maldrum) und das Sumra (sumwinuni).
Liber privilegiorum Heilsbronnensium, Besitzurkunden enthaltend, welche
nach den Orten alphabetisch geordnet sind. Ein stattlicher Folioband auf
Pergament. Diese hochst wichtige Sammlung wurde gegen 1360 ange-
legt; denn in diesem Jahre lindet sich uuter den Ausgaben des Bursarius:
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— XVIII —
ad ligaturam libri privilegiorvm pro pergameno, subera et aUnmento 4 t
7 d. Doch entlialt der Codex auch manche Nachtr&ge aus dem 14. und
15. Jahrhundert.
Necrologium Heilsbronnense [C] aus dem Schlusse des 15. Jahrhun-
derts. Folio auf Pergament. (Das Nahere fiber dieses und das unten
genannte Nekrologium geben wir in der Einleitung zum 7. Abschnitt.)
Angebunden eine Menge von Urkundenabschriften des 16. Jahrhunderts
auf Papier, ferner ein registrum (Ausgabenbuch) des Abtes Johannes Wenck.
Zwei Aktenbande, betreffend das Absterben des Markgrafen Georg
Friedrich, die Meldung des Trauerfalles , die eingegangenen Beileidschrei-
ben, die Einladungen zu dem Leichenbeg&ngnisse und die Ordnung dieses
letzteren.
b. Aus dem k. Archivconservatorium zu Nurnberg.
Necrologium Heilsbronnense [B] von 1483. Folio auf Pergament. Der
Einband ist primitiv. Unter den gepressten Ornamenten, mit welchen der
lederne Bezug der beiden Holzdeckel reich verziert ist, erblickt man zwi-
schen Rosen, Blumen und Greifen auf der Vorderseite auch das Kloster-
wappen, ferner auf beiden Seiten zwei h&ufig angebrachte und vielleicht
zusammengehorige Medallions. Das eine derselben zeigt das oben be-
schriebene Brustbild mit/ — m, das andere einen einkopfigen, rechts ge-
wandten Adler, vielleicht den brandenburgischen. Die kupfernen Beschlage
sind mit Laub verziert und gerandert. Von den beiden Schliessen, deren
Krampen fehlen, tragt die eine in gravirter Arbeit das Wort liber; die
andere, die vielleicht mit mortuorum bezeichnet war, fehlt ganzlich.
Jahrbucher des Klosters Heilsbronn, enthaltend den amtlichen Brief-
wechsel zwischen dem Verwalter des Klosters und der furstlichen Regie-
rung in Ansbach. 6 Bande Folio aus den Jahren 1544, 1564, 1566,
1567, 1568, 1572. Die iibrigen fehlen heute; zu Blocker's Zeiten began-
nen die Jahrbucher mit 1523. ! )
Beschreibung der iu der Klosterkirche befindlichen Monumente des
Markgrafen Friedrich des Aeltern ulid seines Sohnes Georg; 4 Blatter
vom Jahre 15S2. Mitgetheilt bei dem Steindenkmal Georg des Frommen.
1) Antiquitatenschatz, S. 71.
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- XIX -
Ein Fascikel, enthaltend die in der Klosterkirche vorhandenen hoch-
furstlichen Grufte und Monumente, speciell die Errichtung des dein Maik-
grafen Joachim Ernst gehorigen Sarkophages. 16. und 17. Jahrhundert.
Ein Aktenband, enthaltend Abtswahlen und deren Bestatigung, Rech-
nungsablagen des Klosters, Schutzgeld, Inventar uber des Klosters Pretio-
sen (1558), einen wahrscheinlich zwischen 1611 und 1631 angefertigten
Katalog der Aebte des Klosters und ein Verzeicbniss der Antiquititaten
desselben.
Monumenta antiquitatis, quae in templo monasterii Heilsbrunnensis passim
obvia cemuntur. Scripsit Johannes Loeserus, Onoldinus, scholae illustris
ibidem alumnus quondam decennalis. Als Loser 1611 an den neu erwahl-
ten Abt Mehlfuhrer eine n^oq^wv^crtq richtete, war er Pastor in Dorn-
hausen. Das werthvolle Manuscript enthalt 149 Blatter mit Grabinschrif-
ten, Zeichnungen und historischen Nachrichten.
Chronicon Heilsbrunnense sive eorum^ qui antiquo celeberrimoque Mi
monasterio Heilsbrunnensi a prima eius fundatione in praesentem usque diem
per annos CCCCC praefuerunt, abbatum catalogus, insertis passim multis
notatu dignis rebus in Franconia et Norica gestis y nee non comitum, fta-
ronum et nobilium quarundam familiarum genealogiis accurate enucleatis,
ex chronicis turn editis turn manuscriptis aliisque fide dignis monumentis
veUribus minusque obviis collecta omnia atque in ordinem redacta opera et
studio Guilelmi.Ziemetshwii. Der Verfasser war Collega und Musiklehrer
an der Furstenschule in Heilsbronn. Zu dem vielversprechenden Titel sind
nur 6 Bl&tter Text vorhanden, die Stiftung und den Namen des Klosters
betreffend.
Angebunden die Keck'schen Collectanea (Keck starb 1623), enthaltend
eine Abschrift der beiden genannten Nekrologien und vieler Urkunden aus
dem liber privilegiorum.
Chronicon Heilsbrunnense, eine mit dem obigen ausfuhrlichen Titel von
Ziemetshausen (ohne seinen Namen) versehene uud ohne Zweifel auch von
ihm herruhrende Chronik von 1132 bis 1436. Mit ausserordentlichem
Fleisse hat der Verfasser die allermeisten Urkunden aus dem liber privi-
lecfiorum abgeschrieben und chronologisch geordnet.
Derselbige Band enthalt noch sehr viele audere Heilsbronner Urkun-
den, ausserdem eiue vollstandige Sammlung aller Grabinschriften aus der
Klosterkirche; sehr schatzenswerth.
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- XX -
Verzeichniss fiber das Silbergeschirr, welches im Jahre 1628 aus dem
Kloster nach Bayreuth und Ansbach gebracht wurde; mitgetheilt im 6.
Absehnitte.
c. Aus der Bibliothek des historischen Vereins von Mittel-
franken.
„Codex documentorum uber das Closter-Ver waiter A mt Heilsbronn, des-
sen eingehorige Unterthanen, Gutter und Gerechtsame, wie solcke nach
denen im allhiessig Hochfurstl. Geheimen Archiv verwahrt befindlichen
Originalien und librigen Urkunden anlauts des hieruber gefertigten Reper-
tm-ii mit behorig genauestem Fleiss copiret und collationiret worden.
Nebst einem in fine befindlichen Vidimus. Onolzbach Anno 1747. u Schon
geschriebene Papierhandschrift in Folio. Die amtliche Beglaubigung daruber,
dass die Abschriften wortgetreu mit den Originalien ubereinstimmen , ist
unierzeichnet von „Johann Sigmund Strebel, hochfurstl. brandenb. onolzb.
Hof- und Regierungs-, dann Consistorial- und Kays. Administrations-Rath,
wie aueh geheimbder Archivarius."
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Kloster Heilsforonn.
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Erster Abschnitt.
Geschichte des Klosters Heilsbronn nnd der spateren
Fiirsteiischule daselbst
1. Geschichte des Klosters.
Der Marktflecken Heilsbronn, in seinem nordflstlichen Theile von der
mifern entspringenden Schwabach durchflossen, liegt auf der Strasse von
Nurnberg nach Ansbach, und zwar drei Meilen sudwestlich von Nurnberg,
zwei Meilen Ostlich von Ansbach, zwei Meilen sudlich von Langenzenn und
eine Meile nOrdlich von Windsbach. In neuester Zeit hat der Ort eine
Eisenbahnverbindung mit Nurnberg erhalten.
Die fast allgemeine Ansicht deutet den Namen Heilsbronn auf eine
heilkr&ftige Quelle, welche dem Ort Entstehung und fruhe Beruhmtheit ver-
liehen habe. Aber obwohl schon langst bekannt war, dass der Ort ur-
sprunglich nicht Hailsbronn, sondern Halsbronn hiess, so hat doch erst in
neuerer Zeit Pfarrer Muck daraus die Folgerung gezogen, dass also auch
die Deutung Fom salutis unrichtig sei. J ) Es lasst sich aber uber dieses
negative Resultat hinaus vielleicht auch ein positives gewinnen.
In den sehr zahlreichen Urkunden heisst das Kloster bis zum
14. Jahrhundert stets in Halesprunnen, HaUprunnen, Halisbronnen, Halts-
burnen. Nun ist behauptet worden, Haleprunnen sei nur eine andere und
zwar der landesiiblichen Aussprache angepasste Form fur Haihprunnen. 2 )
Allein diese Aussprache des ai war der altesten Zeit fremd. Gerade das
Wort heilac findet sich in althochdeutschen SchriftdenkmSJem fast unzSh-
lige Mai, aber stets mit ei (seltener mit ai) geschrieben 3 ) , in Franken
1) Beitrige zur Geschichte von Kloster Heilsbronn, S. 22—32.
2) Jacobi, Urgeschichte der Stadt und des Furstenthums Ansbach, 1868, S. 76.
3) Graff, Althochdeutscher Sprachschatz, Bd. IV., col. 873—879.
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— 2 —
ebensowohl, wie anderw&rts. Ferner ist darauf hinzuweisen, dass eine
Heilquelle im Althochdeutschen nicht heilesprwmo genannt wurde, sondern
heilprunno: Zeuge dafiir sind z. B. Heilbronn bei Feuchtwangen, Heilbrunn
bei Andernach und die Stadt Heilbronn am Neckar, welche in der That
von einer Heilquelle ihren Namen erhielten.
Von einer Quelle freilich wurde auch Heilsbronn benannt; aber es
war keine heilkraftige Quelle. Auf den richtigen Ursprung des Namens
fuhrt uns die Bezeichnung Haholdesbrunnen, die in einer papstlichen Bulle
von 1141 mehrmals wiederkehrt. l ) Diese §1 teste und ursprunglichste Na-
mensform wurde erst spater zu Halsbrunnen abgekiirzt: uberzeugende
Analogien aus dera 8. — 10. Jahrhundert sind Uaholtesheim (jetzt: Hals-
heim), Haholjesbach (jetzt: Halsbach), Haholdesback, Haholdeslevo (jetzt:
Haldensleben) 2 ). Heilsbronn ist also zu erklaren als „ Quelle des Haholt",
weleher Name nicht ganz selten ist. 3 ) Und hiermit mussen wir uns be-
gnugen: denn wer jener Haholt, so zu sagen der Heros eponymus von
Heilsbronn, gewesen sei, daniber ist uns naturlich jegliche Vermuthung
abgeschnitten. Aehnlich zusammengesetzte Ortsnamen finden sich z. B.
in einer Wurzburger Markbeschreibung: Ortwinesbrunno , Chwtesbrunno,
RabanesbrunnOj Blidheresbrunno. 4 )
Die Umdeutung von HaUprunnen zu Haihprurmen lag nahe, sobald
man sich des richtigen Ursprunges des Namens nicht mehr bewusst war.
Dass aber das Bestreben, deutsche Ortsnamen in lateinischen Schriftstucken
vollstandig in's Lateinische zu ubertragen, diese absichtliche Aenderung
herbeigefuhrt habe, wie Muck meint, ist schon deshalb unwahrschein-
lich, weil Fons salutis sich Anfangs viel seltener findet als Haihprun. Der
neue Name Heilsbronn wurde bei seinem Entstehen vielleicht als „Heil-
und Gnadenstatte" auf das weitberuhmte Kloster und den gottgef&lligen
Lebenswandel seiner Monche bezogen. Spater aber glaubte man ihn wort-
lich auf eine wirkliche Heilquelle beziehen zu mussen und forschte nun
fleissig nach, wo denn dieser heilkraftige Brunnen zu finden sei. Sammt-
liche Quellen der Gegend ergaben zwar ein ausgezeichnetes Trinkwasser,
aber heilkraftige Bestandtheile fanden sich nicht. Nichtsdestoweniger nahm
man an, die Quelle in der Mitte des von der Klosterkirche und dem Kreuz-
gange eingeschlossenen Hofes sei jener Heilbrunnen, und auf ihn ubertrug
1) Hocker, Supplementa zu dem Haylssbronnischen Antiquitatenschatz, S. 65.
2) Forstemann, Altdeutsches Namenbuch, 1859, Bd. II., col. 632.
3) Forstemann, a. a. 0., col. 579.
4) Mullenhoff und Scheerer, Denkmaler deutscher Poesie und Prosa, Nr. LXIV.
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— 3 —
man daher den Namen fom salutis, wahrend er bisher Convents- oder
Klosterbrunnen (fons conventits, fons in monasterio) genannt worden war. x )
Nach Loser war an demselben in Stein gehauen zu lesen: Fons salutis
renovate est Michaelis die 1496. Von dem Irrthum, dass man hier einen
heilkraftigen Brunnen vor sich habe, hatte schon die Thatsache abhalten
konnen, dass die Aebte und Klosterbruder, wenn sie einer Trink- und
Badekur bedurften, sich in das Wildbad begaben. 2 )
Hatte man einmal den Brunnen entdeckt, der nach allgemeiner An-
sicht der Grand zur Benennnng und Bedeutung des Ortes gewesen war,
so kam auch bald die Sage hinzu und wusste genau zu erz&hlen, bei
welcher Gelegenheit dies geschehen war. Ein Graf von Abenberg, so
hiess es, habe eines Tages, als er mit wundem Fusse nach Hause zuruck-
kehrte, in der Nahe seines Schlosses dieses Briinnlein entdeckt, habe mit
dem Wasser desselben seinen Fuss gewaschen und sei augenblicklich ge-
heilt worden. Aus Dankbarkeit gegen Gott habe er beschlossen, an die-
ser Stelle ein Kloster zu stiffen, wobei ihn sein Bruder und sein Vetter,
Bischof Otto von Bamberg, unterstiitzt hatten. Aber warum besass die
Quelle nicht mehr dieselben Heilkr&fte wie ehedem ? Auch hierauf wusste
die Sage Bescheid. Die Klosterbruder, so erz&hlte sie, hatten aus Ge-
winnsucht angefangen, das heilkriiftige Wasser fur Geld zu verkaufen;
deshalb habe Gott durch ein Hagelwetter der Quelle ihre Kraft benommen.
Einige schrieben also auch Hagelsbronn statt Heilsbronn, die eine Fiction
durch eine andere zerstOrend.
Als der Abt Sebald Bamberger (1498 — 1518) an Stelle des oben-
genannten Conventbrunnens einen grossen aus Blei und Messing gefertig-
ten 3 ) laufenden Brunnen errichten liess , welcher aus 32 Rohren in drei
1) RechnuDg von 1458 : in labore fontis in monasterio ante refectorium IS t.
2) Rechnung von 1480: Johanni Junkleib ad balneum naturale eunti 13 ft. — 1493:
pro expemris [abbati*] in thermis cum quinque personis 87 ft. — 1528: im Wildpadt
iampt 5 verzert 100 ft.
3) Rechnung von 1499: pro pice If plumbo et aliis necessariis ad novum fontem
222 U — 1502: pro plumbo ad r ef or mandum fontem nostrum: umb 40 centner 60 lb.,
einen umb 2 ft. 2 ort, facit 96/1. 3 t. 18 d.; umb messig gemecht zu dem prunnen 32 fl.\
item dedimus Ambrosio reformatory fontis pro laboribus 60 fl.; 1504: fur ein centner
messing 8 et diversis aliis magistro Ambrosio necessariis 6 ft. 3 t. f pro 23 centner et 42 lb.
plumbi ad fontem nostrum 56 fl. — Aufzeichnung des Abtes: Anno 1510 integrata sunt
caunalia fontis ante refectorium, et constetit plumbum et alia necessaria de auricalco 388 fl. ;
item artifici et suis cooperatoribus 126 f I. ; praeter cottidianos operarws, guibus circiter
29 fl., dati sunt, non computatis expensis, quae ad mittus 76 fl. comparata non fuissent,
et sunt ab origine usque ad lavatorium omnia artificiose renovata. Summa 518 [sic] fl. —
Rechnung von 1510: pro 200 quaderstein zu prechen turn convent prwmen.
1*
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— 4 —
ubereinander stehende Becken sein Wasser ergoss, wurde aiif ihn der
Name fom salutis ubertragen. Der genannte Abt nahm den Bitumen auch
in sein Siegel auf, und es folgten ihra hierin alle sp&teren Aebte.
Ebenso bestand das Klostersiegel, welches seit der Stiftnng der Abtei die
allerseligste Jungfrau mit dem Jesuskinde zeigte, seit der Zeit der Secu-
larisation aus einem senkrecht getbeilten Schilde, in welcbem rechts ein
von Roth und Silber geschachter, schragrechts gelegter Doppelbalken im
blauen Felde zu sehen ist, links im rothen Felde der goldene Spring-
brunnen mit dreifachem Becken. *) Von diesem neuen fom salutis giebt
eine farbige Abbildung Loser's eine genaue Vorstellung; im dreissigjahri-
gen Kriege (1631), angeblich durch Tilly'sche Truppen, wurde er zerstort.
Aber die Frage nach dem alten Heilquell wurde in den Zwanziger
Jahren des vorigen Jahrhunderts durch den Klosterverwalter Bernhold, den
Prediger Hocker und Dr. Feuerlein noch einmal grundlich angeregt. Auf
nichtige Grunde gesttitzt, glaubten sie in dem oben erwahnten Convents-
brunnen die alte Heilquelle wieder aufgefunden zu haben. Sie setzten es
bei der Ansbachischen Regierung durch, dass der Brunnen neu eingefasst
wurde; Hocker liess eine Abbildung desselben in Kupfer stechen und feierte
ihn in lateinischen Lobesinschriften ; fur Trink- und Badegaste wurden
Einrichtungen getroffen. Feuerlein verflffentlichte 1730 eine kleinere und
1732 eine umfassende Brunnenschrift und z&blte ein Dutzend Krankheiten
auf, gegen welche das Heilsbronner Wasser zu gebrauchen sei. Und wirk-
lich kamen Anfangs die Brunneng£ste in ziemlich grosser Zahl von nalr
und fern ; allein der kiinstlich geweckte Enthusiasmus verlor sich allmahlich
wieder. Auf etymologischem Wege liess sich kein Kurort schaffen, und
melancholisch fliesst heute das silberhelle Wasser in dem verodeten
Brunnenhause.
Nach dieser langeren Abschweifung iiber den Namen von Heilsbronn
und iiber die verfehlten, von Muck ausfiihrlich dargestellten Bestrebungen,
das Stadtchen zu einem Kur- und Badeort zu machen, gehen wir auf den
Ursprung des Klosters zuriick. Der Stifter desselben ist der h. Otto,
Bischof von Bamberg und genannt „der Pommern Apostel". In dem
Stiftungsbriefe vom Jahre 1132 2 ) beurkundet derselbe, dass er ein Be-
1) Vgl. Hocker, neilsbronnischer Antiquitatenschatz, S. 39; Supplementa, S. 31 (mit
11 Abbildungen von Abts- und Klostersiegel n).
2) Monat und Tag sind in der Urkunde nicbt angegeben. Ziemetshausen fnhrt aus
dem Catalogue monasteriorum ord. Cisterdensia das Datum XI. Cal. Alaii an (vgl. Hocker,
Antiquitatenschatz, S. 57). Mit Rucksicht darauf, dass die Abtei Langheim, die prima
filia Ebraci, am 1. August 1132 gestiftet wurde, sollte man fur Heilsbronn, die tecunda
fitia Ebraci, ein spateres Datum desselben Jahres vermuthen.
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— 5 —
sitzthum (praedium) bei Halesprunnen von dem Grafen Adelbert, seinem
Bruder Konrad und ihren drei Schwestem k&uflieh erworben und daselbst
eine Kirehe zur Ehre der h. Jungfrau Maria nebst Klostergebaulichkeiten
(basilicam cum claustralibus officials) errichtet habe; sodann habe er Kloster-
bruder samnit einera Vorsteher berufen, deu Ort zu einer Abtei erhoben
und mit sieben grdsseren Liegenschaften ausgestattet. *).
Im Jahre 1141 wurde das Kloster durch papstliehe Verordnung vom
16. Marz dem Cisterzienserorden einverleibt, dessen Haupt- und Mutter-
kloster zu Citeaux (Cistercium) in Burgund im Jahre 1098 gegriindet wor-
den war. Die ersten Monche des Klosters scheinen mit sammt ihrem Abte
Rapoto aus der Abtei Ebrach gekommen zu sein, welche in demselben Jahre
1132 auch das von dem Bamberger Bischofe Otto ueu gegrundete Kloster
Langheim mit Monchen versorgte; deshalb war der jedesmalige Abt
von Ebrach Visitator des Klosters Heilsbronn a ) und der Abt von Lang-
heim Assistent bei diesem Acte. 3 ) Ausser den Ebracher Aebten finden
wir auch die von Morimund zuweilen, den Abt von Clairvaux ein Mai
in Heilsbronn ; 4 ) den Aebten dieser beiden KlOster war bekanntlich eine
Betheiligung an der Gesammtregierung des Ordens eingeraumt. Mit dem
Mutterkloster in Cisterz wurde, abgesehen von der j&hrlichen Contribution, 5 )
die Verbindung besonders dadurch aufrecht erhalten, dass jedes Mai von
der Wahl eines neuen Abtes pflichtmassig Anzeige erstattet wurde. 6 )
Welchem Geschlechte jene in der Stiftungsurkunde erwahnten funf
Grafengeschwister angehorten, ist daselbst nicht angegeben. Die allge-
meine und wahrscheinlichste Annahme ist die, dass es Grafen und Gr&-
finnen von Abenberg gewesen sein sollen. Wenigstens steht es fest, dass
die Grafen von Abenberg die junge Stiftung reichlich mit Giitern ausge-
stattet haben, weshalb die Monche ihrem Namen stets fundator nosier
1) Die Stiftungsurkunde ist beute nicht mebr vorhanden; sie wurde bereits mehrmals
abgedruckt, z. B. bei Hocker, Supplementa, S. 59 64 (mit Facsimile); Fuchs, einige No-
lizen zur Schulgeschicbte von Heilsbronn und Ansbach, Beilage I.
2) 1487: domino Ebractnsi in visitatione 23 t.; 1494: domino visitator i pro a gnus
dei propinando 9 fl.
3) Hocker, Antiquitatenschatz, S. 94.
4) 1365: ad visitationem domini Morimundi et domini Ebracensis amborum abbatum
ad pro pin as 24 jl.; 1483: 50 fl. domino Morimundi; 1495: domino Morimundensi et fa-
mulis eius, Conrado de Leonpery et capellano abbatis Morimunde?isis 24 fl.; 1367: pro
txpensis et cpxductu domini abbatis Ciarevullensis 3 t. 16 d. t famulis 2 t.
5) Hocker, Antiquitatenschatz, S. 264.
6) Vgl. unten das Verzeicbniss der Aebte; 1474: ad Cistercium pro legatione ad
ummuni pontificem 30 fl.', 1484: 39 Jl. domino Cysteraiensi tt sunt famiUaribus.
\
r
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— 6 —
(fundatrix nostra) in den Anniversarbuchern hinzufiigten. Das Stiftungs-
bild (vgl. den 4. Abschnitt) nennt in der Unterschrift an erster Stelle den
Grafen Rapoto, sodann Konrad den Jungern nebst Mechthildis und Sophia,
wahrscheinlich Gemahlinnen der genannten Grafen; diese letzteren be-
zeichnete die Klostertradition als Bruder, obwohl es sehr wahrscheinlich
ist, dass Rapoto der Vater Konrad's war. Rapoto, Graf von Abenberg,
war ein ausserst einflussreicher xind thatkriiftiger Mann; seine rastlose
Wirksamkeit war nicht nur fur Mittel-, sondern auch fur Ober- und Unter-
franken von der grossten Bedeutung. Noch uber funfzig Urkunden sind
heute bekannt, welche diesen vielvermogenden Dynasten, den unstreitig
hervorragendsten seines friih erloschenen Stammes, handelnd oder als Sie-
gelzengen bei wichtigen Angelegenheiten erwahnen; x ) die alteste gehort
ungef&hr in das Jahr 1120, die jiingste ist von 1172. Die meisten der-
selben nennen ihn nur schlechtweg den Grafen Rapoto; andere sagen ge-
nauer Graf von Abenberg, zwei Mai „Graf von Frensdorf". Die inter-
essanteste Bezeichnung aber findet sich in einer Urkunde 2 ) von 1160,
n&mlich Rapoto de Abenberc, advocatus burgi Babenberc ac Baben"
bergensis ecclesie comes in Rangowe. Mit der Schirmherrschaft des Hoch-
stiftes Bamberg, die dem Grafen Rapoto schon in einer Urkunde von 1130
und einer anderen von 1142 zugelegt wird, war wohl auch die des Altares
des h. Petrus in der Hauptkirche daselbst verbunden. Nun hatte aber
Bischof Otto jenes von ihm angekaufte pmedium bei Halesprunnen diesem
Altare uberwiesen und in der Stiftungsurkunde des Klosters bestimmt:
Sane advocation eidem coenobio nullum specialiter designamus; sed advw
catum altaru beati Petri principalis ecclesiae, eiusdem coenobii defensorem
esse sancimus. Graf Rapoto ware also in diesem Falle auch der Be-
schutzer des Klosters Heilsbronn gewesen. Ganz ausdrucklich wird ihm
diese Eigenschaft beigelegt in einer Heilsbronner Urkunde ohne Datum, 3 )
wo es heisst: annuente Rapotone comite advocato et filio eius Friderico.
Worin aber die Schenkungen bestanden, mit denen Graf Rapoto die Stif-
tung Bischofs Otto ausstattete, ist in urkundlichen Nachrichten gewiss
1) Aufgezahlt sind diese Urkunden bei P. Tb. Marck [d h. Marcker], H. Haas's Aben-
bergiscbe Phantasien uber die Abstammung des Preussischen Konigshauses , vom hohen-
zollerischen Standpunkte beleucbtet; S. 19, Anm. 11.
2) Ussermann, Epucopat. Wirceburg., p. 113; von Lang, Reg, fcoica, 7. p. 237.
3) Liber privil. HeiUbr., fol. Ill b. Eine andere Urkunde uber denselben Gegenstand
(/o/. 138a.) tragt das Datum 1162 regnante invictissimo imperatore Friderico, ipso anno
destructions Mediolani.
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nur zum Theil noch aufbewahrt. Im Jahre 1149 oder 1150 J ) bezeugt
Bischof Burkard von Eichstadt, dass Graf Rapoto ein von seinem Vater
erbautes und sammt raehreren Liegenschaften dem Dienste der Kirche
vermachtes Klosterchen (cellula) der neugegrundeten Abtei Heilsbronn am
Tage der Einweihung, die Bischof Burkard selber vollzog, feierlich zu
Eigen geschenkt habe; dasselbe lag in suburbio Abenbergae, d. h. in der
N&he des Schlosses Abenberg. Doch war der Graf zu dieser Schenkung
erst durch das Zureden vieler Aebte (Marquard von Fulda, Adam von
Ebrach, Rabboto von Heilsbronn, Wignand von Theris, Ortlieb von Neres-
heim, Adelbert von Ahausen) und der Bischof e von Wurzburg, Bamberg
und Eichstadt bewogen worden, da er vorher durch den Nachweis, dass
jene Guter von dem Vater ohne seine Zustimmung der Kirche uberlassen
worden seien, sich das Eigenthumsrecht an denselben kraft richter-
licher Entscheidung wieder erworben hatte. Durch eine Best&tigungsbulle
des Papstes Eugen [1145—1153] vom 16. Mai (ohne Jahr) erfahren wir
die Namen der zu jener cellula gehorigen Liegenschaften: es sind die
Dorfer „Welmannestetten, Gral)e, Sachsbach, Wilere, Eich, Buch, Seligen-
stadt und Brack." 2 ) Im Jahre 1162 Hess Rapoto dem Bischof Hertwig von
Regensburg das Gut Felharn, welches er als erbliches Bischofslehen be-
sessen hatte, in der Absicht und mit der Bedingung auf, dass der Bischof
dasselbe dem Kloster zu Heilsbronn rechtskraftig schenke 3 ), w r as im Jahre
1169 durch den Bischof Konrad von Eichstadt geschah. Sein Sohn Friedrich
bestatigte im Jahre 1167, am Tage seiner Vermahlung, alle von seinem
Vater dem Kloster gemachten Schenkungen. 4 ) Des Grafen Rapoto Jahr-
gedachtniss feierten die Monche am 22. Mai (vgl. Nekrologium).
Zu den abenbergischen Stiftungen und Geschenken erwarb das Kloster
fort und fort neue Besitzungen. Mit Hilfe des Liber privilegiorum und
der Rechnungsbucher liesse sich ziemlich genau und vollstandig feststellen,
1) Pfarrer J. B. Fuchs zu Spalt wies im 25. Jahresbericht des histor.* Vereins fur
Mittelfranken (1857, S. 12 ff.) die obige Jahreszahl nach. Die Schlussworte der Urkunde:
Acta »unt hec anno dni JOCXXX T/waren ein spaterer Zusatz, und schon Hofrath Schneider
fuhrtc in seinen handschriftlichen Collectaneen den Nachweis, dass die Urkunde in die Jahre
1150-1153 gehore.
2) Vgl. von Lang, Reg. boica, I. p. 231 Ein Gut in Bruck schenkten dem Kloster
im Jahre 1 147 Konig Konrad und sein Sohn Heinrich fur sich und die jungst verstorbene
Konigin Gertrud. (Hocker, Supplementa, S. 111.)
3) Vgl. das Concambium inter ecclesiam Haltbrunnensem et comitem R. de curte nostra
Ketelendorf im 2. Jahresbericht des histor. Vereins fur Mittelfranken, 1831, S. 27.
4) Hocker, Bibliotheca Heilsbronneims, Norimbergae 1731, p. 1,
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welche Gehofte und Liegenschaften im Laufe der Jahrhunderte in den Be-
sitz des Klosters gelangten, ob sie k&uflich erworben oder geschenkt wur-
den, welches ihr Umfang war, wie viel Zins sie einbrachten und ob sie
dem Kloster bis zu seiner Aufhebung verblieben. Ein solcher Naehweis
ware fur die Geschichte von Mittelfranken gewiss nicht ohne Bedentung,
wurde aber fur den engen Rahmen unseres kurzen historischen Abrisses
zu ausfuhrlich werden. *) Schon im Jahre 1249 bestatigte eine Bulle des
Papstes Innocenz IV. die Besitzungen des Klosters in 59 Ortschaftcn, die
s&mmtlich genannt werden. In sp&terer Zeit theilte man die umfang-
reichen Klosterbesitzungen, der leichteren Verwaltung wegen, in mehrere
Aemter, denen praepositi oder magistri vorstanden, z. B. Bonhof, Neuhof,
Merkendorf, Wotzendorf, Randersacker, Nurnberger Hof, Eckperhofen.
Das Besitzrecht auf alle ihre Guter sowie auf die ubrigen, bereits
im Stiftungsbriefe enthaltenen Privilegien liessen sich die Monche von
Pfcpsten und Kaisern bei vielfachen Gelegenheiten best&tigen. 2 ) Vermoge
der Stiftungsurkunde besass der Abt auch eine selbst&ndige Jurisdiction,
weshalb sich in den Rechnungen zuweilen auch Strafgelder als Einnahmen
verzeichnet finden. 3 ) Auch ist daselbst zuweilen von entsprungenen Str&f-
lingen die Rede; 4 ) ein Gef&ngniss im Kloster wird noch gegen 1530 er-
wfthnt. An Stelle des Abtes wurden die Functionen der Gerichtsbarkeit
von dem Hofrichter ausgeubt, der freie Wohnung und Haushalt hatte.
S&mmtliche Beamten fur die Verwaltung des Klosters und seiner Be-
sitzungen wurden aus der Zahl der MOnche genommen. Ob der Abt aus
eigener Machtvollkommenheit ein solches Amt ubertrug oder ob der Rath
der Aeltesten (teniores) hieruber entschied, das ist nicht ersichtlich. Die
Dauer des Amtes war durchaus verschieden, so dass es wahrscheinlich ist,
dass hier die BefSMgung vorzugsweise massgebend war; wahrend manche
Beamte oft schon nach wenigen Monaten abgesetzt wurden, war z. B.
1) Ueber die BesitzuDgen des Klosters vgl. den 4. Jahresbericht des histor. Vereins
von Mittelfranken, 1833, S. 29.
2) Dies geschah z. B. 1402 far 86 Gld., 1423 fur 23 Gld., 1434 fur 31 Gld , 1444
ffir 63 Gld., 1474 fur 40 Gld., 1501 fur 90 Gld., 1522 fur 22 Gld. Rechnung von 1489:
100 t. pro privitegiis scribendia et vidimandis in Cittertio,
3) 1420: von den Vogels puss von Erlbach 10 fl ; 1431! von dem wald und f revel
46 t.; 1453: von freveln y puss und p/anden 11 f. ; 1509: a J org Hilffen in Nova curia
pro poena 30 fl.
4) 1353: ad captivitatem duorum fugitivorum 10 t.; 1396: pro reductione fugitivorum
224 t.
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Jodocus Konig 24 Jahre lang Bursarius. l ) Ausser den schon erwahnten
praeporiti und magistri fur die entfernteren Gutshofe gab es im Kloster
selbst seit dem 15. Jahrhundert noeh folgende Beamte (officialei) : Sackel-
meister 2 ) (bursariu*), Kammerer 3 ) (camerarius), Kornbewahrer (granariui),
Kellermeister (subcellerarius) , Weinbeschliesser (clausor vini) 4 ) , Back-
meister (ptitor), Sakristan (cwtos), Kraukenpfleger (infirmarius) , Gast-
meister (magister hospitum). Welche Funetionen neben dem letztgenann-
ten der im 14. Jahrhundert vorhandene hospitalarius zu versehen hatte,
ist nicht recht ersichtlich; er sowohl wie der Bruder Schuster (sutor),
Schneider (sartor), Schreiuer (magister fabricae), Bottcher (tubularius, dc-
leator) und Stuhlmacher (sellator) werden im 15. Jahrhundert nicht mehr
genannt. Der Prior, sonst nur ein geistlicher Wurdentrager, gehOrte zu
der aus ihm, dem Bursner und Weinbeschliesser bestehenden Commission,
die gegen 1470 in's Leben trat und fur die Beschaffung von Wein und
Bier zu sorgen hatte. Sammtliche Officialen, gewohnlich 12 bis 15 an
der Zahl, mussten ein Mai im Jahre (der Bursner zwei Mai) vor versam-
meltem Convent Rechnung ablegen, d. h. sie mussten die Einnahmen und
Ausgaben specificirt angeben, zwischen beiden die Bilanz ziehen und in
gewissen Fallen das ihnen iibergebene Mobilar und Geriithe inventarisiren.
Dem Abt wurde dabei jedes Mai ein Gulden verehrt; auch zu Neujahr
entrichteten ihm die Officialen eine kleine Abgabe. Erst t seit 1406 sind
in den Rechnungsbuchern auch Rechnungen der Aebte verzeichnet; nach
dem Tode des Abtes Berthold (1413) treten sie nur zuweilen auf, werden
aber seit dem Abte Peter (1462) zur unvermeidlichen Pflicht fur die Aebte.
Ihre Einkunfte bezogen die Beamten theils in Naturalien, theils in baarem
Gelde; einem jeden von ihnen scheinen die Einkunfte gewisser Liegen-
schaften zugewiesen worden zu sein, weshalb jeder sein Abgabenbuch
(liber censuum) besass. Ausserdem fuhrte jeder in seinem registrum die
laufenden Einnahmen und Ausgaben auf, wonach er dann spater die Rech-
nung anfertigte. Einige von ihnen hatten auch noch Unterbeamte : so
werden subprior, subbursarius, subcamerarius^ subinfirmarius und subcustos
1) Al8 er zu Walpurgis 1482 sein Amt niederlegte, vermerkte der Rechnungsschreiber
am Rande: fuit bursarius 24 annis multum utilis; ob senium et debtlitatem deposit us.
2) Bis gegen 1350 fungirten stets zwei bursarii zusammen.
3) Statt seiner fuDgirte im 14. Jahrhundert der Bruder Webermeister (teztor, magi-
Her textrinae),
4) Fr finer auch cellar ius genannt.
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genannt; dem subcellerarius oder ceUerarius minor war ehedem noch ein
cellerarivs maior ubergeordnet. l )
Die Erwahnung des Gastmeisters bietet Veranlassung, die Gastlich-
keit der Heilsbronner Monche hier besonders lobend hervorzuheben.
Zwar konnen durchgangig alle Kldster des Mittelalters sich riihmen, die
werkthatige Liebe gegen Arme und Freinde geubt zu haben: von dem
Heilsbronner Kloster aber wird diese Tugend recht oft von Bischofen und
Kaisern mit besonderem Lobe bedacht. So ertheilt z. B. Kaiser Friedrich
im Jahre 1235 eine erbeteue Erlaubniss mit der Bemerkung: comideran-
tes hospitalitatem dicti monaslerii^ qua pollet continue; 2 ) ebenso Kaiser
Heinrich VII. in einer Schenkungsurkunde von 1310. 3 ) Eine ahnliche Be-
stimmung wie der maghter hospitum oder kospitalarius hatte gewiss auch
der Krankenbrader, da sich nachweisen lasst, dass derselbe ansser den
Monchen auch andere bedurftige Personen, wahrscheinlich arme Ortsange-
horige und Reisende, und vielleicht sogar nur diese allein in seiner Pflege
hatte. Ueber das heute noch erhaltene Hospitalkirchlein werden wir im
folgenden Abschnitte das N&here mittheilen. Das ebenfalls noch bestehende
Fremdenhaus war zwar vorzugsweise fur die Burg- und Markgrafen be-
stimmt, die dort recht oft ihren Wohnsitz aufschlugen; doch bot dasselbe
auch manchem anderen Gaste ein Obdach. Und nicht bloss durchziehende
Reisende aus niederem und adeligem Geschlechte fanden hier ein Unterkom-
men, sondern es werden recht haufig auch hochstehende Personen, mei-
stens Verwandte der Landesfiirsten , ja sogar Kaiser als Gaste in Heils-
bronn erwahnt. Letztere besuchten das Kloster und seine Umgegend sehr
oft im 14. Jahrhundert, ebenso 1444, 1474 und 1491 ; 4 ) ferner 1357 die
1) Vgl Nekrologium : 22. Marz, Anmerkung.
2) Lib. privil. HeiUbr., fol. 41b.
3) Hocker, Supplementa, S. 123.
4) So z. B. 1346: imperatori et imperatrice [tic] et filiis et ducibus 470 t, 16 d.,
burggraviis et uxori et servitoribus 127 t. 38 d., notariis imperatoris pro Uteris 18 t. 21 d.;
1347: pro latino vino domino imperatori et domino regi 31 t. t camerariis , pinc'ernis, co-
quinariiit, cocin, marscalcis domini imperatoris et domini regis 24 t. 20 d., pro reliquis
expensis cum rege in Numberg habitis 126 t., pro ovis domino imperatori 50 d., pro pel-
vis domino regi propinatis 45 t. ; 1354: in praesentia reginae pro clinodiis et diversis aliis
53 t. f fur dieselbe im folgenden Jahre 87 t.i 1356 ante festum Symonis et Judae apost.
expensae domini imperatoris et imperatricis habitae in monasterio 311 t. 20 d.\ 1358 fur
dieselben 358 t., mit Einschluss ihres Gefolges 542 t. 26 d.; 1444: prior dedit pro cli-
nodiis ad propinandum domino Augusto et suo vicario 13 gld.\ 1474: pro hospitibus in
monasterio, videlicet tmperatore, marrhione ac aliis 1 carratum vini\ interessant ist die
Notiz von 1488: dem schragen 1 fl. propinanda, qui^ ut asseruit, impedivit imperatorem.
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KSnigin von Ungarn, 1364 und 1368 der Konig und 1476 die Konigin
von Dacien, 1490 Eberhard Graf zu Wurttemberg und Eitelfritz Graf von
Hohenzollern, 1491 die Bischofe von Mainz und Wurzburg, 1497 der Her-
zog von Mecklenburg, 1529 der Konig von Cypern. l ) Natiirlich hatten
diese hohen Herrschaften stets ein grosses Gefolge bei sich, wobei gar
nicht selten auch die Gaukler (histriones, mimi^ ioculatores) besonders
namhaft gemacht werden. Wie gross die Frequenz der Fremden in Heils-
bronn war, geht daraus hervor, dass beispielsweise im Jahre 1342 der
Kornbewahrer 19700 Pferderationen fiir dieselben notirte, welche Anzahl
auch in den folgenden Jahren fast nie unter 10000 herabgieng.
Was nun aber die Thatigkeit der Monche im Allgemeinen angeht,
so liegt der Schwerpunkt derselben, entsprechend den Bestrebuugen des
Cisterzienserordens], ohne Zweifel auf dem Gebiete der Landwirthschaft.
Man muss die detaillirten Rechnungsbucher zur Hand nehmen, um einen
richtigen Einblick in diese grossartige Oekonomie zu gewinnen. Im Jahre
1498 betrugen die Einnahmen aller Klosterbeamten zusammen 41211 Pfund
28 Heller, die Ausgaben 40447 Pf. 21 H. In den Jahren 1528 — 1540,
als der Abt nur Gesammtrechnungen des ganzen Klosters ausfertigte,
schwankten Einnahmen und Ausgaben zwischen 8000 und 11000 Gulden.
Hinsichtlich der Cerealien sei hier nur beispielsweise aufgefuhrt, was der
Herbst des Jahres 1533 dem Kloster einbrachte: 2740 Sumra Korn, 26
Sumra Weizen, 106 Malter Dinkel, 1190 Sumra Hafer, 29 Sumra Gerste,
13 Sumra Erbsen, 6 Sumra Linsen. Auch der Viehstand war nicht un-
bedeutend: so besass das Kloster z. B. im Jahre 1370 nicht weniger als
3511 Schafe. Besonders auffallend ist die bedeutende Production von
Wein, da derselbe doch heut zu Tage in jener Gegend gar nicht mehr
cultivirt wird. Die Weinberge des Klosters lagen in Randersacker, Bon-
hof, Neuhof und auf dem PfefFerberge ; im 15. Jahrhundert hatte der Abt
seinen eigenen Weinberg in Eifelstadt und Tetelbach. Doch geniigte die
ne veniret hue a DinckeUpuhell , properando ad Nurnberg; 1491: pro dominio et rege
Romanorum, Johanne marchione t episcopo Moguntinensi et Wirtzebergenai et aliis pluribus
11 urna8 vini. Anderes berichtet Hocker {Supplement^ S. 23) und Muck.
t) 1357: unum omatum, quern dedit regina Unyariae cum duobus pannis sericiis;
1364: regi Daciae pro carnibus 8 t*; 1368: abbati Ebrace/isi et regi Daciae 37 cifi vini',
1476 : ex parte domini marchionis per 5 nodes 316 t , pro eodem praetereunte cum coniuge
sua et regina Daciae 13 t.; 1490 hat der Gastmeister empfangen von hern Eberhart
graffen von Wirttenbergk 2 gld, zu letz, von hern Eytelt'ritzen graffen von Hohennzorn [.we]
1 gld. zu letz; 1497: von dem hochgeporen fursten*und herren herlzog von Meckelburgk
zu letz 1 gld.; 1529: der konig von Cipern und etlich ander im Steinhof verzert 19 t.
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eigene Crescenz nicht immer fur die Bewirthung der zahlreichen G&ste;
deshalb musste die oben bereits erwahnte Dreiinannereominissiou nicht
nur den selbstgezogenen Wein beaufsichtigen, sondeni auch fur den An-
kauf des Bieres und des fehlenden Weines sorgen. Im Jahre 1491 hat-
ten sie 92 Fnder Wein und 22 Fuder Bier angekauft und 1089 Gulden
ausgegeben. In den fiinf letzten Jahren, von denen die Rechnungen vor-
liegen (1536—1540), betrugen die in die Klosterkeller eingelieferten Weine
285, 232, 258, 182, 262 Fuder.
Aber nicht bloss eine vielumfassende Oekonomie besas's das Kloster,
sondeni es wurden in seinen Mauern von den Laienbriidern auch alle die-
jenigen Gegenstande und Lebensmittel verfertigt und zubereitet, deren die
Klosterinsassen bedurften. So gab es daselbst eine Biickerei, Schusterei,
-SciiWfinerei, Brauerei, *) Tischlerei, Mullerei, Weberei, Wagen- uud Stuhl-
fabrik. Und in alien diesen Iudustriezweigen sorgte das Kloster nicht nur
fiir seine eigenen Bedurfnisse, sondeni liess auch fiir den Verkauf arbei-
ten; so lasst sich z. B. nachweisen, dass Wagen, Tuch und Schuhe abge-
setzt wurden, ferner Getreide aller Art, Wein und Fische.
Gegen die Bewirthschaftung der grossen Klosterguter und die Sorge
fur das geistige und leibliche Wohl der umwohnenden Kirchengemeinde
trat die Beschaftigung der Monche rait den Wissenschaften , so viel wir
wenigstens ersehen konnen, ziemlich in den Hintergrund. Doch darf man
in diesera Punkte von den Heilsbronner Monchen auch nicht allzu ungun-
stig urtheilen. Es ist bekannt, dass das Kloster ira 14. Jahrhundert un-
ter seinen Angehorigen einen dem Namen nach leider uubekannten Bruder
besass, welcher in Reim und Prosft mehrere geistlich-didaktische Gedichte
und Abhandlungen verfasste und sich dadurch in der Litteraturgeschichte
einen gewissen Namen erworben hat; er schrieb; die Tochter Sion, die
Legende des h. Alexius, von den sieben Graden der geistlichen Vollkom-
menheit, von den sechs Namen des Frohnleichnam. 2 ) Schon im 14. Jahr-
hundert war es iiblich, dass das Kloster stets einige seiner befiihigten
1) 1385: pro caldari novo ad praxaturam ultra cupreum veteris valdaris 175 t.
2) Der Monch von Heilsbronn. Zuoi erslen Male vollstandig herausgegeben von Dr.
Theod. Merzdorf. Berlin, 1870. Auffallend durfte es erscheinen, dass sich unter den mehr
als 600 Handschriften der Heilsbronner Bibliothek, die Ilocker sammtlich aufzahlt und be-
schreibt, von den Schriften des *Monches von Heilsbronn u keine Spur findet, wahrend doch
andere deutsche Werke, wie z. B. der Renner, daselbst vertreteu waren 41s Schriften von
Klosterangehorigen finden sich bei Hocker drei Sammlungen von Predigten (S. 33, 35, 40):
die erste gehort dem Abt Konrad von Brundelsheim \f 1321), die andere dem Bruder Ber-
thold, die dritle dem Prior Johannes Einkurn.
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Mitglieder an die Hochschulen nach Heidelberg, Paris, Prag oder Wien
entsandte, ura sich daselbst in den Wissenschaften auszubilden. Ver-
nmthlich verlegte man sich besonders auf die Theologie und Jurisprudenz ;
doch verdient es Erwahnung, dass die Heilsbronner Mtfnche audi sckcn
seit alter Zeit einen guten Ruf als Musiker besassen. So wird z. B. be-
richtet, dass der im Jahre 1277 gewiihlte Bischof Heinrich von Regens-
burg, um den Gesang und die Mnsik seines Domchores wieder in bessere
Ordnung zu bringen, hierzu zwei Monche aus Heilsbronn kommen liess. *)
In den Rechnungen finden sich oh«e Unterbrechung die Ausgaben ver-
merkt, die man fur die studentes zu bestreiten hatte. Am meisten nah-
men sie ihren Weg nach Heidelberg; dort hatten sie sogar ein eigenes
Haus, welches wahrscheinlich im Jahre 1434 erbaut und 1520 von Neuem
hergestellt wurde. 2 ) Dieser Vorliebe fur die Studien verdankte auch die
Heilsbronner Schule ihre Entstehung, von der unten die Rede sein wird.
Seit der Amtsfuhrung des Abtes Peter Wegel (1462 — 1479) liessen mehrere
Ordensbruder es sich angelegen sein, das Baccalaureat und Doctorat in
der Theologie sich zu erwerben. 3 ) Erst aus dieser spatesten Zeit des
Klosters erhalten wir auch nahere Nachrichten iiber die Anschaffungen fur
die Klosterbibliothek , wahrend die Notizen der Abtsrechnungen bis zum
Jahre 1469 in diesem Punkt recht durftig sind. 4 ) Dass aber die Kloster-
bibliothek schon seit alter Zeit eine nicht ganz unbedeutende Sammlung
von Buchern enthielt, ersieht man aus dem fleissig gearbeiteten Katalog
des Predigers Hocker, w r elcher sogar eine Reihe von Handschriften auf-
zahlt, die nach seiner Ansicht weit alter als die Klosterstiftung waren.
1) Als die instructores in musica, in decachordo, psalter io cum cantico in cythara,
namlich die beiden Klosterbruder H. und 0., wieder nach Heilsbronn zuruckgekehrt waren,
yerfassten sie for ihre Schnler in Regensburg auf dereu Bitte ein kleines Compendium
musikalischer Vorschriften. (Hocker, Bibl. Heit*br n p. 16.)
2) 1434: 6 guld. pro structura collegii Heydelbergensis", 1520: conetructa eat nova
habitatio pro ttudentibus nostris in Heidelbergk. Vgl. Hocker, Bibl. Heiltbr., p. WO.
3) 1473: pro doctoratu fr. Jo* Seiler 120 fl,; 1500: pro baccalaureatu in theologia
fr. Friderici Heinlein 10 fl.] ebenso 1516 fur Joh. Frohlich 7 Gld., 1518 fur Wolfgang
Ostermaier 15 Gld., 1521 fur Joh. Schopper 10 Gld. Anderes folgt unten bei den Aebten
der genannten Zeit.
4) 1407 s ad librum katholicon pro pergameno et notario 8 t. ; fur dasselbe Buch sind
bis 1412 noch 24 Gulden und 9 Pfund notirt (vgl. Hocker, p. 79); ferner 1418: 4 t. pro
pergameno ad katholicon. quod modo ucribitur; 1420: fratribus corrigentibus librum catho-
Ucon ad solatium 20 d., ad eundemli brum pro coloribus et incausto 4 t. — 1426 besass
der earner arius'- libri theutunici volumina 10; 1437 wurden ausgegeben pro Cathone morali
16 gld.; 1445: pro prima parte dictionarii scriptori et pro pergameno 33 gld.; fur eynen
vocabolarium 2 t.; 1468: scriptori Ruperto de Francisco Petrarcha 4 fl. (H., p. 56).
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Manche Manuscripte waren datirt, und unter diesen trugen etwa zehn den
Vermerk, dass sie auf Befehl und Veranlassung des Abtes Heinrich in den
Jahren 1289 bis 1311 angefertigt worden. Zur Erg&nzung des Hocker'schen
Katalogs werden wir in der Anmerkung eine Anzahl der seit 1469 ange-
kauften oder angefertigten Biicher namhaft machen, da dies nicht nnr fur
die Beleuchtung der wissenschaftlichen Thatigkeit in Heilsbronn, sondern
vielleicht anch fur die Bibliographic im Allgemeinen von Interesse ist. *)
1) 1469: pro Alberto de mirabili acientia dei 58 fl.; pro 2 voluminibus videlicet Epi-
stulis Senecae, Epistulis -Petrarchae (H., p. 126), Valeriano Maximo, declamationibus
Quintiliani (H., p. 126) et translatione nova Leonardi Aretini 24 fl.; pro duo bus quin-
quagenas Cassiodori super psalmarium 7 JL; pro fl[icolao de Lyra] super Job,
Ezechtelem, Math. etc. 4 fl. (H., p. 20); pro institutionibus Quintiliani 6 fl.; pro secunda
quinquagena Honorii 4 fl.; de summa IVilhelmi Parisiensis 8 fl.; item de commento
super Augustinum de civitate dei 3 fl.; pro breviari beati Jeronimi super psalmarium
8 fl. — 1470: pro libris impressis, videlicet Ctementinis (?) secunda et summa Eystensi,
epistolae Jeronimi 36 fl, scriptoribus de summa With, Parisiensis, de tertta quin-
terna Honorii 32 fl. — 1471: pro libris impressis, videlicet Valerio, Crisostomo,
Terentio 5 fl. ; scriptoribus de Bonaventura super 4° Wilhelmo Parisiettsi de fide et de
sacramentis, de complemento dictionarii, de translatione psalmarix 44 fl. — 1472: pro
libris impressis, videlicet Tito Livio , fortalicio fidei, epistulis Jeronimi, de Crescentiis et
Paulo Orasio 22 fl.; scriptoribus, primo Heinrico de Wilhelmo Parisiensi de immortali-
tate animae, de rethorica divina 3 fl. ; item de Johanne Bocacii, de cladibus illustrium
virorum et de Claris mulieribus 46 t. — 1473: pro libris impressis, videlicet biblia tew-
tonica ligata (H., p. 131, pro Livio, Strabone, Apuleio, Swetonio, Silio Ytalico, Aulio
(Jelio, orationibus Tullii, de moribus et vita philosophorum antiquorum, Honorio de yma-
gine mundi 53 fl.; item scriptoribus de reguta s. Jheronimi etc. 6 fl. — 1474: pro
libris impressis 14 fl.; scriptoribus 3 fl. — 1476: pro libris, videlicet pantheologia
(H., p. 160,?, 8peculo naturally Pisanella, quotlibeto s. Thomae, commento Valerii 52 fl. —
1477: pro libris impressis, videlicet Auicenna (?), Plutarcho de illustribus viris, speculo
morally /catena aurea s. 7[homae] (E., p. 146), repertorto Prixmensi, sermonibus dt-
versis etc. — 1478: pro libris emptis sal. Leonardo de Vlino (H., p. 162, 164, 169),
speculo doctrinali, Penormitano super decretalibus Clementis 26 fl. — 1481: pro Itbris
impressis 46 t. — 1483: 11 fl. pro Scoto et Katholicon. — 1484: 20 fl. pro libris decre-
torum; pro cronica Jeronimi Eusebii, pro libro granii {?) laudtbus beat at virginis, pro
vocabulario praedicintium, pro ethica Cathonis 32 u — 1485: pro glosa ordinaria et re-
pertoria et vitas patrum et sermonibus 28 fl. — 1486 : pro historia Antonini et practica
Ferrariensi et ultima parte Antonini in suramin 100 t.; pro matutinalibus, pro libro simi-
litudinum, pro herbario ac quibusdam figuris 4 fl. 4 t. — 1487 : 28 t. pro una parte An-
thonini. — 1489: pro librts impressis, svil. Jacobo de Vuragine de Sanctis, supplemento
cronicorum, £>tmone de Hassia, Capreolo , tractatibus J oka finis Oerson aliisque 16 fl. —
1490: pro summa angelica elaborata ex integro 10 t.; pro Petro Cameracensi diversarum
travtatuum in uno volumine 10 t. — 1491 : pro libris impressis, ridel. Joh. Andreae super
institutis ac aliis parvis libris, soil. Thomae de Argentina super summas, vocabularium
iuris 100 t. — 1493: ad incorporandum (d. h. zum Ausmalen gewisser Initialen) certos
libros iuns civilis et canonici et pro Bonaventura super sttitentias 5 fl. — 1495: pro libris
impressis, soil. Egidio de Roma huper secundum sententiarum , operibus Plutiju, Petro de
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Sehr viele Bucher, die man fur besonders werthvoll hielt, wurden an Ket-
ten festgelegt. *) Das Kloster besass auch eine eigeue Buchbinderei mit
ausreichendem Inventar.
Durch Kriegsunruhen wurden die Heilsbronner Monchc, so viel wir
wenigstens wissen, nur selten in ihrem friedlichen und fleissigen Leben
gestort. Man sorgte zwar irainer fiir ein kleines Arsenal von Waffen im
Kloster selbst und in Bonhof ; 2 ) doch werden dieselben fiir eine erfolg-
reiche Vertheidigung kaum ausgereicht haben. 3 ) Mehrere Andeutungen
in den Rechnungsbuchern weisen daraiif hin, dass gegen 1462 das Kloster
von einer Abtheilung bayrischer Soldaten heimgesueht und gepliindert wor-
den ist: doch hatte man noch so viel Zeit gehabt, die Werthsachen nach
Nurnberg fluchten zu konnen. 4 ) Welclie Beschwerden dem Kloster im Jahre
1504 aus dem Landshuter Erbfolgekrieg entstanden, das hat uns Abt Se-
bald umst&ndlieh und auschaulich aufgezeichnet (vgl. 5. Abschnitt); von
dem Bauernkriege wird bei der Reformation des Klosters die Rede sein;
Palude super 4° sententiarum aliisque epistulis et tractatibus et speculatbre 11 fl., ad
rubricandum (d. h. zum Ausmalen) dictos libros 2 fl.; pro uno volumine pergameno tex-
tuum, articulis, psaUerio Ludolffi, pro vocabulario, pro Serapione, pro Bonato Forlinii ad
usum conventus 5 fl. — 1497: pro cathalogo sanctorum, 7 t ; pro consiliis abbatum et
tractatu de cautelis 2 fl. ; pro Ockam super sententias 2 fl. ; pro s. Thoma super epu/tolas
Pauli 2 fl. — 1498: pro Alexandro de Ales super psalter ium 1 fl, — 1504: pro dictio-
nario iuris 3 fl.; pro historiis Anthemi Sabellici 4 fl.; pro operibus Dionysii 2 fl.; pro
illuminatura antiphonarii 10 fl. — 1505: pro Alexandrino super Dareto 3 fl.; ad illumi-
nandum libros scriptos 8 fl.; fur lasur und zinober 6 t. — 1506: pro Alberto magno super
etcangelia, cronica Venetorum, operibus Galieni, Arnoldo de Nova villa et tractatu dotnini
Goffredi 12 fl. — J 512: pro cor pore utriusque iuris impresso 15 fl*
1) 1469: pro 50 kathenis pro libris 3 fl.; ebenso 1471: 1482 fur 4 GId., 1483 fur
73 Pfund Heller. Vgl. unten S. 30, Anm. 3.
2) Z. B. 1358 in Bonhof: toraces 4, gruesner 1, schozz 1, galea 8 It, balistas 14,
cingulos ad balistas 5, sagittarum nescitur numerus.
3) 1449: umb 6 gulden hab ivh plechharnisch gekauft, der dann noch vorhanten ist
von solcher vel wegen, die dann ydund lantlauflich sind; 1505: in subsidium bombarda-
rum 33 fl.y fur 4 krebs und ruck 56 t., fur 10 helmparten und die alien tu re/ormiren
38 t 9 fur ein kupffere kelen 5 fl. 1 t. y fur ein centner pulvers 13 fl., fur zuntpulver 6 t.,
fur 14 hackenpuchsen 32 fl.
4) 1460: magistro conversorum et fratri Ulrico Tremel, qui iverunt ad exercitum do-
mini duds de Bavaria 11 t. — 1461 : umb 4 puehssen, pley und pulver 20 t., pro qua-
tuor balistis, 200 pfeil, 1 leyrn t 3 krieg 45 t. ; pro clausore vini et famulis, qui duxerunt
(tinodia ad Nurenber'gam 7 t. — 1462 : ad spolium domini Palatini in monasterio 3 urnas
vini. — 1463 beisst es in der Rechnung des Gastmeisters Tremel: tempore litis et fugae
und tempore captionis meae et spoliationum, und ferner: pro diver sis dominorum et famw
lorum in causa concordiae et negotiis inter nos et ducem Bavariae 76 t. — 1466: Johan-
nes Puttendorjfer praestitit monasterio 1200 florenos tempore exactions Bavarortim.
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- 16 -
im Jahre 1547 hausten spanische Soldaten des Herzogs von Alba in Heils-
bronn und Umgegend, *) und 1631 endlich (vgl. 3. Abschnitt) fiel Tilly'-
sches Kriegsvolk pliindernd in das Kloster ein.
Auf die Geschicke des Klosters Heilsbronn hatte kein Umstand einen
grosseren Einfluss, als das Verhaltniss zu den aus dem grfiflichen Hause
von Hohenzollern hervorgegangenen Burggrafen zu Nurnberg und spateren
Markgrafen zu Brandenburg. Ein solches Verhaltniss leitete sich schon
daraus her, dass die zollerischen Burggrafen mit dem edlen Geschlechte
der Abenberger verwandt waren. Wann und wie diese enge Verwandt-
schaft zu Stande kam, ist allerdings noch nicht genau uachgewiesen ; doch
steht die Thatsache fest. Gewohnlich nimmt man an, dass Graf Friedrich
von Abenberg gegen 1230 gestorben sei und dass Maria, Gr&fin von
Abenberg, die sammtlichen abenbergischen Besitzungen dem Burggrafen
Friedrich von Nurnberg in die Ehe mitgebracht habe. 2 ) Freilich ist ausser
Elisabeth von Habsburg 3 ) keine andere Gemahlin eines gleichzeitigen Burg-
grafen Friedrich bekannt; doch stimint es mit obiger Annahme, dass in
einer Urkunde vom 1. Mai 1246, welche die Burggrafen Konrad und
Friedrich zu Gunsten des Klosters ausstellten, 4 ) das Siegel Friedrich's die
Umschrift tragt: S. burcgravii [Fri]<ie[rici de Nuren]berc et de Abinberc\
dieser letztere Titel fehlt 1254, nachdem der 1246 von Friedrich als Graf
von Abenberg gefuhrte Lowe dem burggr&flichen seines Vaters, n&mlieh
dem Lowen mit dem Beizeichen eines gestiickten Bordes, hatte weichen
mussen. Ferner verkauft am 7. M&rz 1296 der jungere Burggraf Konrad
dem Bischof Reinboto von Eichstadt casirum et oppidum Abenberg cum uni-
ver8%8 ac singulis possessionem .... nee non cum omni iurisdictione et
honore, quo nos et progenitores nostri ea possedimus et tenuimus ab an-
tiquo. 6 ) Vielleicht wurde auch vom abenbergischen Wappen (Abbildung
im 4. Abschnitt) der Helmschmuck, ein sitzender silberner LOwe zwischen
zwei blauen Biiffelhornern , entlehnt und mit den burggraflichen Farben
1) Hocker, Antiquitatenscbatz, S. 117.
2) Stillfried, Burggrafen von Nurnberg, S. 83.. Eine andere Vermuthung werden wir
im dritten Abschnitt bei dem Burggrafen Friedrich III. mittheilen.
3) Bohmer, Acta imperii setecta, p. 2S2.
4) Stillfried und Marcker, Monument a Zollerana, II. Nr. 48.
5) Ebenda, II. Nr. 411.
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tingirt, jedoch erst spat, wahrscheinlich erst zu Ende des 14. Jahrhun-
derts, lange nach der Erwerbung des Helmschmucks mit dem Bracken-
haupte.
Auf die Burggrafen von Nurnberg gieng gewiss auch die Schirmvogtei
des Klosters Heilsbronn fiber. Aber gleichwie dieselbe bei den Grafen
von Abenberg nicht erblich gewesen, weil die Abtei ihrer Stiftungs-
urkunde zufolge reichsunmittelbar war, so mussen wir auch die burggraf-
liche Schntzvogtei nur als ein von beiden Seiten freiwillig und mit Zu-
stimmung des deutschen Kaisers geschlossenes Verh<niss betrachten. *)
Da sicb aber, wie Urkunden von 1333, 1339 und 1347 beweisen, 2 ) die
Mflnche ihre V5gte stets aus dem burggraflichen Hause w&hlten, so
war die Schutzherrlichkeit schliesslich nur noch der Form nach eine frei-
willige Wahl auf Wiederruf ; factisch durfte man sie als erblich betrach-
ten. Behauptet aber finden wir diese Erblichkeit erst in einer Urkunde
von 1539, in welcher die Markgrafen Georg und Albrecht sich auf Grund
dessen, dass ihnen das Kloster „ob dreihundert und mehr Jahren 3 ) in
erblichen Schutz und Schirm, Verspruch und Verwandtniss gekommen",
von dem Abt und seinem Convente als Landesfursten huldigen lassen. 4 )
Seit dieser Zeit erkannte das Kloster den jedesmaligen Landesherrn un-
weigerlich als Erbschutzherren an, und seit 1518 zahlte es jahrlich eine
gewisse Summe dem Markgrafen pro tuitione oder ratione protectionist in
der Regel betrug dieses „Schutzgeld" funfzig Gulden.
Die Burggrafen von Nurnberg waren aber auch noch in einer ande-
ren Beziehung Vorgesetzte des Klosters, namlich als Landrichter. Zwar
ertheilte K5nig Konrad III. durch Diplom vom Jahre 1138 dem Abte von
Heilsbronn eine selbst&ndige Jurisdiction uber die Angehorigen des Klo-
sters, nur dem deutschen Konige das gleiche Kecht vorbehaltend; 5 ) allein
dieses forum eaemtum konnte das Kloster dem hochsten und ordentlichen
Gerichte uber das ganze Gebiet, in welchem es lag, dem Landgerichte
des Burggrafthums Nurnberg, nicht entziehen. Belehrend ist hierfiir eine
1) Vgl. Muck, Beitrage, S. 75.
2) hi on. Zoll., III. No. 15, 69, 186.
3) Darf man diese Zeitangabe wortlicb nehmen, so ware dadurch der unmittelbare
Uebergang der Schirmherrschaft von den abenbergischen Grafen ao die Hohenzollern be-
zeugt. Wahrscheinlich aber hat man gerade wegen dieser Urkunde angenommen, der letzte
Graf ?on Abenberg sei gegen 1230 gestorben.
4) Oetter, Burggrafen, II. S. 446.
5) Hocker, Supplementa, S. 110, vgl. S. 120; von Schutz, Corpus his tor. Brandenb.
diplomaticum, Abhandl. 4, S. 30.
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Entscheidung von 1265, l ) die wir hier urn so lieber mittheilen, weil es
zugleich die alteste Urkunde ist, in welcher die Burggrafen im Besitze
des Landgerichts erscheinen. Heinrich von Hus nainlich entsagt vor dem
Landgerichte des Burggrafen Friedrich von Nurnberg in die H&nde des
Heilsbronner Abtes Rudolph seinen Ansprachen auf den Hof in Muselin-
dorf (Mausendorf), nachdem er zuvor den Abt und Convent des Klosters
vor demselben Gerichte belangt hatte, wobei viel hin und her gestritten
und von den Advocaten gelarmt worden war; und der Burggraf erkl&rt
unter Beifugung seines Siegels, dass jene Besitzung dera Kloster nunmehr
durch einen Rechtsspruch (sententialiter) zuerkannt sein solle. Abt und
Convent des Klosters konnten also vor dem Burggrafen verklagt werden;
in*.
Siegel des Niirnberger Provinzialgerichts unter deni Burggrafen Friedrich VI.
sie erkannten die Gerichtsbarkeit desselben an und liessen ihre Rechte
durch einen Anwalt vertreten. Zuweilen gewahrten auch einzelne Burg-
grafen dem Kloster aus besonderer Vergunstigung die Befreiung von der
Gerichtsbarkeit zu Nurnberg auf bestimmte Zeit oder bis zum Wiederruf :
so Friedrich V. im Jahre 1375, Johann und Friedrich VI. im Jahre 1398. 2 )
1) Mon. Zoll., II. Nr. 104; conf. Nr. 265.
2) Ebenda, IV. Nr. 273, VI. Nr. 17.
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, — 19 —
Gleich den edlen Grafen von Abenberg machten auch die Burggrafen
von Nurnberg dem Kloster zu Heilsbronn im Laufe der Zeit manche
Schenkungen. In der oben erwahnten Urkunde von 1246 erlaubten die
Burggraten Konrad nnd Friedrich alien ihren Beamten und Unterthanen,
dem Kloster an beweglichen und unbeweglichen Giitern nach freiem Wil-
len testamentarische Schenkungen zu vermachen; ferner entsagten sie
allem etwaigen Rechte auf des Klosters Giiter und Leute in Ammerndorf
und schenkten demselben ihren Hof zu Neuses. Am 5. August 1260
schenkte Burggraf Konrad, Stammvater der friinkischen Zollern, mit Zu-
stimmung seines gleichnamigen Sohnes dem Kloster alle seine Giiter zu
Fellbrecht und Winrichesbach, als Suhne fur die vielen Unbilden und Be-
druckungen, die er ehedem dem Kloster zugefiigt habe. Sein Sohn
Friedrich III. folgte ihm am 8. September 1269 mit einer Schenkung,
ebenfalls zur Erlangung der gOttlichen Barmherzigkeit und Verzeihung fur
die vielfachen Krankungen und Verluste, die das Kloster durch ihn erlit-
ten habe; er schenkte seinen Hof in Oberndorf und „um desto reichlichere
Vergebung zu erlangen", noch zwei Walder zu Forst und Gunderamsge-
sess. Burggraf Friedrich IV. ubertragt am 11. Juni 1301 dem Kloster
einen Novalzehnten zu Ammerndorf; am 28. Mai 1311 einen gleichen
Zehnten zu Kotzenaurach. Von Johann II. erhielt die Abtei am 21. Sep-
tember 1335 ein Gut zu Malmersdorf; ferner am 30. April 1351 einen
Hof zu Ruteldorf von den Burggrafen Johann und Albrecht, mit Bewilli-
gung Friedrich des Jungern. Dieser letztere uberliess am 22. October
1363 den Monchen einen Hof zu Wasserzell und befreite durch Urkunde
vom 22. September 1373 das Kloster von alien und jeden Zollen und
Abgaben in seinem Nurnberger Lande. Ja noch kurz vor seinem Lebens-
ende, am 23. August 1397, schenkte er in Gemeinschaft mit dem Burg-
grafen Johann und dem jungen Friedrich, seinen beiden Sohnen, einen
Hof zu Uffenheim. Wir schliessen diese Aufzahlung mit einer Schenkung
Friedrichs VI., des sp&teren Markgrafen von Brandenburg, welcher dem
Kloster am 21. Marz 1407 verschiedene Guter zu Untereschenbach uber-
Aber auch ein personliches Verhaltniss bildete sich zwischen den Aeb-
ten von Heilsbronn und den filrstlichen Territorialherren. Es zeigt sich
dieses zun&chst darin, dass die Aebte fast regelmitssig bei den Kindern
1) Mon. Zoll, II Nr. 88, 118, 443, 480; III. Nr. 21, 262; IV. Nr. 13, 200; V
Mr. 397; VI. Nr. 367.
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— 20 —
der Burg- und Markgrafen zu Gevatter standen, so dass dies Am Laufe
der Zeit fast wie ein seibstverstandiiches altes Herkommen betrachtet
wurde. In den Rechnungsbuchern wurden die Ausga^en fur das Pathen-
geschenk und die Pflegerinnen des Kindes jedes Mai gebucht. l ) Ge-
schenke an die furstliche Familie wurden aber auch bei anderen Gelegen-
heiten verehrt, so z. B. krystallene und silberne Trinkgefasse, ein Dolch,
<}'m Hund, Pferd und dergleichen. 2 )
Wenn man die Urkunden der burg- und markgraflichen Sehenkungen
durchliest, die sich auch im 15. Jahrhundert noch mehrfach wiederholten,
1) 1358 a feria 5 ante Invocacit [15. Febr.] usque vigiliam Edmundi confer or is [15.
Nov.]*' domino Friderivo burggravio ad servttia et ad vompaternitatem 52 t. 62 d.: ge-
boren wurde Burggraf Johann HI. — 1371 a die b. Sixti mart. [6. August] usque crasti-
num Katerinae [26. Nov.]: pro compaternttate domini burggravit 70 t. % nuntianti novum
filium domini burggravit 2 t.: Kurfurst Friedrich I., geboren den 21. Sept. 1371. — 1374
a purificatione b. virg. [2. Febr.] usque octavam ascensionis domini cae [18. Mai]: pro com-
paternitaU domini burggravit 71 t. , nutrici 2 fl.\ eine jungere Tochter Friedrich's V. —
1392 a die Michaelis [29. Sept.] 1391 usque festum Walpurgis [1. Mai]: ad compaterni-
tattm domini Joannis burggravii 24 fl. et 1 fl. pro obstetrice, qui fuerunt 106 t. SO d.:
Elisabeth. — 1403 a Walp. usque Mich.: ad compaternitatem domini FrideHci burggravii
38 flor. pro 133 t.: Markgraf Johann der Alchymist. — 1415 den 22. Febr. seit dem 29.
Sept 1414- pro carnibus dominae burkgraviae 10 t. , stabulario eiusdem sc. Hesse 70 d.
propter natum do mi num: Kurfurst Albrecht Achilles. — 1416 « Walp. usque Mich.: ad
puerperium dominae burkgraviae 142 t.: Sophia, Tochter Friedrich's I. — Jahresrechnung
am 22. Febr. 1465 : ad baptismum pueri marchionis [Friedrich II.] 20 fl. : Johann oder
Erasmus. — Jahresrechuung am 1. Mai 1499: ad tevandum puerum princtpis [Friedrich
des Aelteren] 40 fl. , obstetricibus et tanitoribus 6 fl. : Wilhelm. — Jahresrechnung am
1. Mai 1525: ad levandum ex font e puerum principis 56 fl., obstetrictbus et tanitoribus
9 fl., umb ein tagei Reynfals dem frawenzimmer 7 fl, : Friedrich, Sohn Kasimir's. —
1536 den 7. Mai: 85 fl. umb 2 trinckgeschirr unsern gnedigen herrn und frawen ins kind-
pet geschenkt: Georg des Frommen Tochter Sophia? — 1537 den 22. April: 74 fl. umb
ain trinckgeschirr, hab ich unser gnedigen frawen ins kindpet geschenckt, so ich mitgevetter
des frewlein Bar bar ae bin gewest, 2 fl. ainer camerjunckfrawen y 1 fl. der hebammen, 1 JL
der seugammen, 1 JL der k 6 chin, 1 fl. der twegin [Wascherin].
2) 1387: pro una cruce uxori domini Johann is burggravii propinata 9 L — 1414:
pro ciffo propinato domino Friderico burkgravio 23 JL pro 106 t. — 1418: pro vitro do-
mini burggravii 80 t. — 1473 •* pro uno ciffo deaurato propinando principi 63 fl. — 1482:
pro pugione domini marchionis sibi propinando 58 t. — 1492: ad pro pin am marchioni
iSigismundo ad mi lit at ur am suam pro picario 49 fl. — 1534: 58 gulden fur ain uber'guU^
drtnckgeschirr der furstin geschenckt. — 1535: 100 fl. umb 2 drinckgeschirr, hab ich das
gross meiner frauen gtschenckt, das an der meinem gnedigen herrn marggraff Georgen; 2 JL
fur t halspand ainem jungen hund, den ich meinem gn. herren margyrafl J or gen geschenckt
hah. — 1537: 20 //. umb ain beschlagen kopff, hub ich meinem gn. herren marggraff Al-
brechten geschenckt. — Jahresrechnung am 1. August 1418: pro 10 vaccis ad coquinam
domini murgkgravii in nuptiis filiae copulatae duci de Friga 37 flor, — 1538: 43 fl. umb
1 drinckgeschirr geschenckt Bannsen Fridrichen pfalzgraven und frdulein Marien zu gluck-
wunschung des ehelichen stands.
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— 21 —
so kOnnte man glauben, dass die Heilsbronner Monche alien Grund ge-
habt h&tten, mit dem Regimente der Burggrafen und sp&teren Markgrafen
recht zufrieden zu sein. Jedoch die Rechnungsbucher belehren uns hier
eines Andern. In jeder Rechnung des Bursarius findet sich eine stehende
Rubrik mit der Ueberschrift: Ad donaria et vexationes oder ausfuhrlicher
Ad donaina,) serviiia dotninorum, ad redimendum vexationes et pro clenodiis,
fast ausschliesslich die Ausgaben fur die Burg- und Markgrafen enthal-
tend. So oft der Landesherr oder seine Familie mit Gefolge nach Heils-
bronn kamen, *) musste das Kloster ihnen gastliches Unterkommen und
die nothigen Lebensmittel gewahren. Ferner musste das Kloster zahl-
reiche Fuhren stellen, theils zur personlichen Beftrderung des Landes-
herrn, seiner Gemahlin oder Kinder, theils fur die verschiedensteu andern
Frachtzwecke ; ganz besonders zahlreich und kostspielig wurden diese
Spanndienste, wenn die Markgrafen in Kriege verwickelt waren und das
Kloster ihnen bei der Beforderung von Leuten, Geschiitzen, Munition und
Lebensmitteln behulflieh sein musste. Mit stummer Resignation verzeich-
neten die Monche allj&hrlich die nicht unbedeutenden Summen, die im
Dienste der zollerischen Landesherren verausgabt wurden. Ob diese als
Nachkommen der Stifter und als Wohlthater des Klosters das Recht hat-
ten, von demselben alle diese Dienste Jahr aus Jahr ein zu fordern, steht
nicht fest; aber die Monche iwagten nicht, sich zu beklagen. Erst der
Abt Sebald (1498 — 1518) gibt uns in seinen eigenhandigen Notizen und
Erzahlungen, die er in die Rechnungsbucher eingetragen hat, ein recht
anschauliches Bild von der hilflosen Lage, in welcher sich das Kloster
gegenuber den immer vermehrten Anforderungen der Markgrafen gerade
zu seiner Zeit befand. Wenn der Bursarius oder der Verwalter von Neu-
hof die Ausgaben fiir den Markgrafen verzeichnete, berechnete er diesel-
ben mit kummervollem Herzen und konnte sich nicht enthalten, seine
Seufzer und Stossgebete an den Rand zu notiren: o marchio! marchio
cruciat! nota tortvras! o deus, protege in te sperantes! Die gr5ssten Un-
kosten und Unannehmlichkeiten wurden dem Kloster dadurch bereitet, dass
der Markgraf recht oft mit zahlreichem Gefolge sich nach Heilsbronn be-
gab und sich dort auf Kosten des Klosterkellers einen frohlichen Tag
machte. Diese besonders zur Herbstzeit beliebten Ausfluge wurden nach
1) Schon in alterer Zeit wurden manche Urkunden von den Burggrafen in Heilsbronn
ausgestellt, deren Inhalt mit dem Kloster in keiner Beziehung steht : Mon, Zull. 11. Nr,
105, 266, 411; V. Nr. 279, '2S0, 281; VI. Nr. 215, 243, 404.
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— 22 —
und nach zur herkommlichen Sitte, und nicht selten geschah es, dass sich
drei- bis vierhundert Personen im Gefolge des Markgrafen befanden ; auch
Damen pflegten an diesen Excursionen Theil zu nehmen. Wo alle diese
Personen sammt ihren Pferden untergebracht wurden, ist ein wahres Rath-
sel; zum Quartier fur die markgrafliche Familie diente das sogenannte
Fremdenhaus, die heutige Pfarrwohnung. l ) Wie es aber bei den nftcht-
lichen Trinkgelagen hergieng, die bei solchen Gelegenheiten von den Be-
gleitern des Markgrafen abgehalten wurden, das muss man in den aus-
fuhrlichen Berichten des Abtes lesen, die wir im funften Absehnitte mit-
theilen. Daher war es nicht zu verwundern, dass der Abt von Angst und
Beben erfullt wurde, wenn sich das Gerueht verbreitete, der Hof des
Markgrafen riiste sich wieder zu einem Vergnugungsausfluge nach Heils-
bronn. Zuweilen suchte er dann das drohende Unwetter abzulenken, in-
dem er etliche Monche an den Fursten entsandte und demselben ehrerbie-
tig vorstellen liess, dass das Kloster von so vielen Missgeschicken heim-
gesucht sei und bereits fur andere Zwecke so viele Ausgaben habe machen
mussen, dass es durch eine solche Einquartierung unfehlbar dem Ruin
entgegen gefuhrt wurde. Wenn sich dann der Markgraf dazu bestimmen
liess, fur dies Mai die Festlichkeiten und Lustbarkeiten an einem andern
Ort zu begehen, so musste sich der Abt doch wenigstens dazu verstehen,
etliche Fuder Wein und auch wohl noch andere Lebensmittel dorthin zu
entsenden; zuweilen musste er das Kloster auch durch baares Geld los-
kaufen, wenn dies dem Markgrafen brauchbarer schien. Er that es seuf-
zend, war aber dennoch froh, die larmenden Zecher nicht im Kloster
selbst beherbergen zu mussen. Ganz besonders angstlich ward es den
l) Aus den Notizen und Berichten der Heilsbronner Rechnungsbucher und sonstigen
Archivalien hat Pfarrer Muck in seinem oft genannten Buche (S. 53 — 215) einen fortlau-
fenden Bericht uber „das Kastrum oder Burggrafenbaus und seine Bewohner* zupammen-
gestellt. Castrum heisst es in den Rechnungen nie, sondern stets domus hospttum, ein
Mai auch domvs burggravii (1366: ad fenestras domus burggravii 1 t. 3 pro seris ad domutn
burggravii 84 d.) und ein Mai domus dominii (1489 • dominio in domo dominii 5 urnas
vini; dagegen 1488: pro dominio in domo hospttum 1 urnam). Dasselbe war mit einer
Mauer umgeben und durch einen heute noch erkennbaren Graben geschutzt; der thurm-
artige Vorsprung wurde im 15. Jahrhundert angebaut (1453: de turri et media porta et
muro circa domum ho up it um 259 t. ; 1455: von dem gang de nova turri ad domum hospi-
tum 13 t. f de fossato a retro domum hospttum 8 t.). Der Befestigung des Gasthauses ent-
sprach es, dass hier auch die zur Vertheidigung des Klosters bestimmten Waffen aufbe-
wahrt wurden. Gewisse Gemacher wurden als Quartier der Burggrafen stets in Bereit-
scbaft gehalten; so z. B. 1370: ad cameram burggravii pro matta 70 d.; 1415: pro panno
depicto ad tectum burcgravii 2 t.; 1489: fur tischtucher in der fursten gemach 6 t.
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— 23 —
armen MSnchen zu Muthe, wenn sich der Markgraf zur Hirschjagd (prunst,
hirsenprunst) oder Schweinhatz ansagen liess. Dieselben fanden in der
Regel bei Neuhof statt und werden seit 1460 in den Bechnungen nnter
einer besonderen Rubrik vermerkt. Das Kloster, welches ohnehin seit
etwa 1395 die Jagdhunde des Burg- und Markgrafen zu verpflegen hatte,
musste alsdann far die Jagdgesellschaft eine ganz bedeutende Menge von
Wein, Bier, Fleisch, Brod, Fischen, Stroh u. s. w. liefern, *) ausserdem
fur die Treiber sorgen; in den Aeckern und Weinbergen des Klosters und
seiner Unterthanen wurden dabei grosse Verheerungen angerichtet. Was
sich von diesen Kosten berechnen liess, belief sich z. B. im Jahr 1499
auf 433 Gulden, 1500 auf 556 Gulden, 1502 auf 539 Gulden, 2 ; 1508
auf 237 Gulden, 1511 auf 316 Gulden. Abt Sebald begleitet diese Aus-
gaben 3 ) stets mit Ausrufeh des Jammers , indem er zu Gott urn Hulfe
ruft : o dew, tribue pro meritis luere compotum et contemplare gravamina !
o dens el inspector universorum, iudica causam nostram! o deus, vvndica
in te sper antes!
Aber auch mit diesen jahrlich wiederkehrenden Auflagen wollten die
Landesherren des reichen Klosters sich nicht begnugen : auch baares Geld
wurde zuweilen gefordert. Freilich geschah dies meistens in der Form
einer Anleihe; aber den furstlichen Schuldbriefen legte man einen so ge-
ringen Werth bei, dass der Bechnungsnotiz gewohnlich der Seufzer beige-
fugt wurde: hatten wir doch das Geld wieder! 4 ) Gerade an baarem
Gelde hatte das Kloster niemals Ueberfluss, wie die Rechnungsbucher be-
weisen; wenn daher der Markgraf eine irgendwie betrachtliche Summe
forderte, musste sie gewohnlich bei Nurnberger Hausern entliehen und
nicht selten dafur die Werthsachen verpfandet werden. 5 ) Unter den Auf-
1) Z. B. 1497 ezpentae der brunsst: pro strumulis 61 t., pro flandegulis 67 t. t pro
Iribvs bobus 138 t. t pro cancris 5Z t., pro fundulis 21 t,, 2 fl. fur rencken, 1 fl. pro
caseis, pro amigdalis 2 fl., fur weinpe^lein 1 fl, y 4 t. fur rosin, fur reiss 4 t., pro vitulis
23 t. t 38 kernel und schaff, 6 por cellos et 1 porcum, 700 car pones et 51 luceos.
2) praeter liyna, utensilia et alia plura non computata, praesertim labores et inutiles
presaurae, quae ubique magna fuerunt. Praemissa in quatuor diebus consumpta inordina-
tissima vita fuerunt et pro maiori parte per leves homines. Domino deo committere cogeba"
mur! Iste sua dementia, misericordia et potestate protegat in eum 8 per antes.
3) 1502 : exactiones et pressurae inconsuetae et insolitae marchionis Friderici in Nova
curia, maximum iacturam monasterio minantes,
4) Scbon 1464: Isti 1000 fl. accommodati sunt domino marchioni; pro qui bus et aliis
mills dedit nobis litteras obligations, .et utinam haberemus ! Und 1499: Cone ess a sunt prin-
dpi 100 fl.; utinam iuxta promissa rehaberemus !
5) 1505: adhuc tenetur monaster turn diversis 400 fl. propter pe cunt am concessam mar-
chioni, et propter hoc impignorata sunt clinodia nostra. — 1510: obligamur ad Nurn-
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— 24 —
zeichnungen des Abtes Sebald finden sich auch einige, die uns ein anschau-
liches Bild davon geben, wie die Sache gew5hnlich ihren Verlauf nahm. Der
Markgraf liess dem Abte die ErOffnung machen, dass er fur Kriegs- oder
andere Zwecke einer gewissen Summe Geldes bedurfe ; er habe dieselbe auf
die KlSster des Fiirstenthums vertheilt, und es seien auf Heilsbronn so
und so viele Hundert Gulden entfallen, die man so bald als moglich ab-
zuliefern habe. Darob grosse Besturzung, Klagen und Jammer im Kloster.
Etliche MOnche werden an den Markgrafen geschickt, um in unterthanig-
ster Submission und mit ruhrenden Worten darzulegen, dass es absolut
unmoglich sei, eine solche Summe baares Geldes zu beschaffen; das
Kloster habe bereits so oft und so viel an allerlei Abgaben entrichtet und
—sei durch manche Unglucksfalle heimgesucht; indessen wolle man doch
den guten Willen beweisen und das MenschenmOgliche leisten; man hoffe,
der Fiirst werde sich etwa mit der Halfte zufrieden erklaren. Der Mark-
graf aber war unerbittlich, schickte die Monche unverrichteter Sache wie-
der heim und drohte mit seiner Ungnade, wenn seiner Aufforderung nicht
voile Genuge geschehe. Dann wurde im Kloster wieder ein Rath der
Aeltesten berufen und, nachdem bereits einige Mahn- und Drohbriefe des
Markgrafen eingegangen waren, abermals eine Deputation entsandt, die
im Angebot etwa um 100 Gulden hoher gieng. Aber nur sehr allm&hlich
liess der Markgraf sich erweichen und schickte dem Kloster einen Droh-
brief uber den andern. Die MOnche giengen in ihrem Anerbieten stets
etwas hoher, der Markgraf liess auch mit sich handeln, und so wurde
endlich durch beiderseitiges Feilschen eine Summe fixirt, die unter Seuf-
zern entrichtet wurde. Der Abt fugt in seinen Aufzeichnungen jedes Mai
die Versicherung hinzu, dass er nur deswegen dem harten Gebot sich ge-
fugt habe, um nicht noch grossere Verluste und Schaden fur das Kloster
herbeizufiihren. Diese ganz stereotype Bemerkung zeigt recht klar, dass
die Monche sich der Macht der Markgrafen ohne jeglichen Schutz anheim-
gegeben sahen, und sie erkl&rt zugleich, wie die Landesherren mit der
gr5ssten Leichtigkeit das Kloster reformiren und schliesslich sacularisiren
konnten. Sie hatten im Laufe der Zeit ihre Macht uber die reichsunmit-
telbare Stiftung des h. Otto, deren Schutzvogte sie Anfangs waren, so er-
btrgam in concessis: Anthonio Detzell 500 fl [diese waren dem Markgrafen Kasimir ge-
liehen worden], Johanni Staybtr 300 fl. misera necesaitas! Ach, ach! — 1511: tene-
mur 200 //., quo8 doctor P/ott concessit ad mitigandum saevaa marchionis prat sump Hones.
Qui rem, 88% nobis post eius obitum sunt ad erigendum sibi et uxori suae anniversarium die
Appolloniae.
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— 25 —
weitert, dass kein Abt stch auf die papstlichen und kaiserlichen Privile-
gien zu berufen und einem Befehle des Landesherren sich zu widersetzen
wagte.
Die Reformation des Klosters Heilsbronn wurde bereits von dem fleis-
sigen Prediger Hocker sehr ausfuhrlich und mit vielen Schriftstucken er-
zahlt *) und soli deshalb hier nur kurz berichtet werden. Sie erfolgte
nicht plotzlich, sondern allm&hlich; gefordert wurde das Hinneigen zum
Protestantismus am meisten durch die markgrafliche Regierung, zuweilen
auch durch die Gesinnung der Aebte. Die erste Wirkung der neuen
Lehre empfand das Kloster dadurch, dass es im Jahre 1523 das von
dem Kaiser Heinrich VII. ihm geschenkte 2 ) Patronatsrecht fiber die
Pfarrei zu Nflrdlingen, welcher vierzehn Caplaneien incorporirt waren, auf-
geben musste, 3 ) indem die Nordlinger als Anhanger der Reformation die
Gelegenheit eines Streites zwischen dem Abte und dem Pfarrer benutzten,
um lutherisch gesinnte Prediger anzustellen. 4 )
Als Markgraf Kasimir im Jahre 1524 dem genannten Abt Johannes
23 Artikel fiber verschiedene Glaubenslehren fibersandte, mit der auch an
andere Theologen der Markgrafschaft ergangenen Auflforderung, in einem
1) Antiquitatenschatz, S. 66—70, 83—138, 232-278; Supplements, S. 45—53, 152
bis 194.
2) Hocker, Antiquitatenschatz, S. 79-83; Supplements, S. 125; Bib!. Heilabr. p. 9
3) Dieses Patronat brachte jabrlich 72 Fl. ein. Ein Bericht von 1536 nennt folgende
Pfarreien, in denen die Abtei das Besetzungsrecht hatte: Kehlheim [von Kaiser Lud wig ge-
schenkt; 1347; pro lit era ecclesiae in Kehlheim et reliqui* expensia habitia 63 t,; 1417:
pro aolutione taxua camerae apoatolicae evvleaiae in Ktlheim ad C'jnstantiam 115 fl, fac,
618 t.] y Hirschau in der Pfalz [1352: ad incorporandam eccle8iam Hirzsawe et Kirchtum-
bach ad curiam romanam 230 J I. pro 191 t. minua 17 rf.], Langensteinach im Gau, Wal-
mersbach, Kilians- Altar zu Wurzburg, Eckperhof, Trautskirchen , Amraerndorf, Eribacb,
Kirchfarenbach, Lentersheim, Kirchthumbach (dem Kloster 1348 von dem Pfalzgrafen Ru-
dolph bei Rhein geschenkt; Hocker, Suppl., S. 135), Katharinen- Altar zu Ansbach, Mer-
kendorf, Grosshasslacb, Burglau, Weissenbronnen, Reut; auch Adelshofen und Simmers-
hofen. Auch wegen des Patronats in Kehlheim entstand im Jahre 1505 ein Streit, der
jedoch endlich von Seiten der Curie zu Gunsten des Klosters entschieden wurde; den Ur-
8prung und Verlauf desselben erzablt Abt Sebald zum Jahre 1511 (vgl. 5. Abschnitt).
Seine fleissige Hand ist es gewiss auch gewesen, die in den Rechnungsbuchern, um Ma-
terial fur den Prozess zu erbalten, alle Einnahmen von Kehlheim aus fruheren Jahren
aufsuchte und unterstrich. Aber unter seinem zweiten Nachfolger, gegen 1534, musste das
Kloster auch dieses Patronat aufgeben.
4) Fucbs, einige Notizen zur Schulgeschichte von Heilsbronn und Ansbach, S. 18.
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motivirten wissenschaftlichen Gutachten deiA Markgrafen Material fur sein
Verhalten auf dem Reichstage zu Speier an die Hand zu geben, erflillte
der Abt zwar diesen Wunsch, gab aber in seinem Begleitschreiben zu ver-
stehen, er wolle bei seinem Glauben verbleiben, darinnen alle seine Vor-
eltern und Vorfahren christlich verschieden. Vielleicht sah er auch schon
die Sacularisation voraus, die einer Protestantisirung des Klosters unver-
meidlich folgen wurde. Die ubrigen Monche scheinen nicht alle auf Sei-
ten des Abtes gestanden zu haben; denn in einem Schreiben vom 4 Ja-
nuar 1524 beklagte sioh dieser, dass ihm 14 Klosterbruder heimlich da-
von gelaufen seien. x ) Eine voriibergehende Sacularisation aber trat in der
That schon im folgenden Jahre ein, als die MOnche durch die aufstan-
dischen Bauern gezwungen wurden, ihr Kloster zu verlassen, welches nun
von Seiten der Regierung besetzt wurde. Am Dienstag nach Matthai 1525
erldaren die beiden Erbprinzen von Bayreuth und Ansbach, Kasimir und
Georg, dass sie Angesichts des Bauernkrieges das Kloster Heilsbronn
nebst alien seinen Besitzungen, wie auch andere Kloster und Stifter, in
ihre Hande genommen h&tten und bis zu einem allgemeinen Reichsbe-
schlusse zu behalten gedachten ; 2 ) der Abt solle das Amt Watzendorf ha-
ben und geniessen, „sich auch sein Leben lang zu unsern Rechnungen und
andern Sachen als unser Rath und Diener getreulich und gutwillig lassen
gebrauchen und uns allezeit auf unser Erforderu nach seinem besten Ver-
standniss aufs getreulichste und beste rathen und dienen, auch unsere Ge-
heim verschweigen bis in seinem Tode, laut seiner vorgethanen Raths-
pflicht"; ferner sollte der Abt alljahrlich etliche Fuder Wein beziehen;
wenn kunftig das Kloster wieder in seinen vorigen Stand gebracht wurde,
sollte der Abt wiederum der Oberste desselben sein und seinen standes-
gemassen Unterhalt empfangen. 3 ) Hinsichtlich der Conventualen wurde be-
stimmt, dass die noch im Kloster lebenden dort verbleiben sollten und
1) 1524 von wegen der aussgeloffen bruder der kornschreiber, earner ar und ander ver-
ztrt und etlichen zu ton, die solcher einstaiU uns uberantwert haben, 8/1. 6 t. 13 d. Solche
Abtrunnige hatte es auch fruher schon gegeben; 1444: ad yuaerendos appostatas 4 t.;
1504 vermerkte der Abt bei der Rechaung des Gastaieisters Wolfgang Rosier: post cum-
potum hie /rater apostatavit.
2) Im Jahre 1526 legten die Klosterbeamten ihre Rechnungen in Ansbach ab, 1527
aber wieder in Heilsbronn. Doch trat von jetzt ab eine Aenderung dahin ein, dass der
Abt fur sammtliche im Kloster wohnenden Beamten Rechnung legte; ausser ihm fuhrten
selbstandige Rechnungen nur noch die Propste in Neuhof und Bonhof, sowie die Meister
in Nordlingen und Randersacker.
3; Hocker, Supplementa, S. 173.
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— 27 —
dass jene, welche jtingst mit des gnadigen Herrn Erlaubniss herausge-
kommen seien, nach Belieben wieder eintretea diirften, doch alle ohne
Kutten; im Kloster sollten sie dem Prior untergeben sein, und dieser habe
die Pflicht, mit den Conventualen recht fleissig das h. Evangelium zu
lesen, *) urn sie zur Verwaltung von Pfarren nnd Pradicaturen tauglich zu
machen.
Allein diesen Vorschriften wtirde nicht entsprochen; und wenn auch
Denuncianten die Sache vergrossert haben mogen, ganz ohne Grund wird
doch nicht der vorwurfsvolle Brief gewesen sein, den Markgraf Kasimir
Dienstag nach Misericordia 1526 an den Prior und Bursarius des Klosters
richtete: Andechtigen und lieben getreuen. Uns hat glaublich angelangt,
dass die conventualen zu Heilssbrun ein unordentlich ivesen halten mit sau-
fen, spilen, hembd [d. i. Chorhemd] antragen, so mit schwarzer seyden oder
gold belegt seyn, 2 ) und dass sie auch die horas in unser ordnung be-
stimbt nit singen, sonder schlechts peten , und dass inen on redlich ursach
teglich auss dem closter hin und wider zu gehen erlaubt oder zugesehen
wird; des tragen wir mercklich missfaln, und sonnderlichen dass ir prior,
dem der convent in guter ordnung zu regieren bevolhen ist } ein solchs un-
ordentlich wesen gestait und uns, so ir das selbst nit wenden mecht, ver-
schweigen solt.
Zwar wurde nach zwei Jahren die begonnene Secularisation der Form
nach ruckgangig gemacht, indem die Conventualen ihres dem Fiirsten ge-
ieisteten Huldigungseides entbunden wurden; in Wirklichkeit aber blieb
von nun an die gesammte Verwaltung des Klosters unter der strengen
Aufsicht des Landesherrn, der auch fur das geistliche Leben der MCnche
die Befehle ertheilte. Am Donnerstag nach Kilian 1527 bitten Abt und
Prior den Markgrafen Kasimir, seinem Versprechen gem&ss schriftlichen
Befehl zu schicken, wie sie sammt dem ganzen Convent hinfuro mit alien
klosterlichen Handlungen sich halten sollten. Am Mittwoch nach Frohn-
leichnam 1528 ertheilt Markgraf Georg dem Prior eine scharfe Ruge
daruber, das ir am Donnerstag nechst verschinen das vermaint /est corporis
christi mit einem umgang und umbtragen des sacraments, wie maris nennt,
nach altem gebrauch der romischen kirchen begangen habt, auch sonst in
eur kirchen noch alle in heiliger schrift ungegrundete und zum tail gotlose
ceremony haltet, darob sich nit allein unser s oheims und bruders des crist-
1) 1528: umb 1 bibel> teglich darauss zu lesen, 1 //.; 1536' 12/1, umb ein ausge-
strichne teutsche bib el.
2) 1529: fur S stuck kolchss zu den korrocken 28 f '/., dieselben zu machen 9/1.
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lichen khur/ursten zu Sachsen rathe , ahs wir juiigst zu Heilssbrun gewesen
sindj sormder auch andere gutherzige cristlirhe menschen schwerlich ergern.
Der Abt Johannes Wenck verliess, aller Wahrscheinlichkeit nach, nur
gezwungen die herkommlichen Gebrauche des katholischen Gottesdienstes ;
ausserdem schmerzten ihn die sonstigen Verluste, welche sein Kloster in
Folge der Reformation und des Bauernkrieges erlitten hatte. Er resig-
nirte am 6. September 1529 und trat in den Ruhestand zuriick. Bis zu
seinem Tode erhielt er 300 Gulden und drei Fuder Weins jahrlich.
Ihm folgte der Nurnberger Johannes Schopper (1529 — 1540), welcher
als Prior bereits seit langerer Zeit des Abtes rechte Hand gewesen und
bei alien wichtigen Geschaften zu Rath gezogen worden war. Er sah das
Werk Luther's mit viel gunstigeren Augen an, als seine Vorganger, und
suchte das Kloster den Reformbewegungen allmahlieh ganzlich zug&nglich
zu machen. Mit grosser Geschicklichkeit wusste er es so einzurichten,
dass die Abtei weder bei der furstlichen Regierung zu Ansbach wegen des
Festhaltens verschiedener katholischer Cultgebrauche, l ) noch bei der p^pst-
lichen Curie wegen allzu offener Begunstigung der neuen Kirchenbewegung
in Ungnade fiel. Zu der Abschaflung des den Bewohnern der Umgegend
angeblich sehr verhassten weissen Ordenskleides , die schon seit einigen
Jahren vom Markgrafen angeordnet worden war, erwirkte er auch die
papstliche Zustimmung. 2 ) Allein in manchen andern Punkten hatte sich
Schopper, seitdem er Abt geworden, conservativeren Ansichten zugeneigt,
und namentlich suchte er alle moglichen Vorwande, urn die brandenbur-
gische Kirchenordnung nicht annehmen zu mussen. Wie dieses sein Ver-
ialten am markgraflichen Hofe aufgenommen wurde, zeigt ein ausfuhr-
liches und interessantes Schriftstuck des zelotischen Kanzlers Georg Vog-
ler vom 9. November 1534, in welchem er den sammtlichen Heils-
bronner Mdnchen ihren aufs allergreulichste beibehaltenen papstlichen
Missbrauch und ihren unordentlichen Lebenswandel vorwirft. Noch fort-
w&hrend werde bei ihnen die Communion unter einer Gestalt ausgetheilt ;
die Obrigkeit musse doch wenigstens andere Leute von solchem Frevel
1) 1531: die mall in den messy txcaiU en auszutreiben 42 d.\ 1536: 1 /I. dem Schneider,
hat an den measgewanden gearweit.
2) Vgl. Hocker, Antiquitatenschatz, S. 100—103, 267; Supplementa, S. 32-37. Rech-
nung von 1529: der sach halben zu Rom gehandelt 303 /L; 1533: 23/1. auf die runneth
sach mit der kutten; 1534: 10 gulden dem Pecze der rumischen sachen halben; 1536: 12/1.
umb ein ubergult trinc/cgeschirrtein, dem [papstlichen Protonotarius] Gumpenberger zu Rom
im 33. jar gesvhenckt; 32/1. umb ein ubergult dtinvkgeschirr, auch demselbigen zu Rom ge-
schenckt im 35. jar.
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abhalten, wenn auch die Monche selbst des Teufels sein und bleiben woll-
ten ; wollte der Fiirst sich nicht dazu verstehen, kraft seines Befehles hier
die lutherische Glaubens- und Kirchenordnnng in ihreni vollen Umfange
einzufuhren, so solle er die alte Cisterzienserregel in ihrer ganzen Strenge
wiederherstellen und die abgelegton Kutten wieder zu tragen vorschreiben ;
dann werde man die Monche als gottlose Leute schon ausserlich erkennen,
wie die Juden an den gelben Ringen; dann mSge man sie immerhin als
Turken, Heiden oder Juden neben rechten Christen sitzen lassen und von
ihnen, wie von den Juden, zweifachen Tribut oder zehnfaltigen Zins neh-
men. Dies Schreiben hatte Erfolg, und Georg Vogler konnte sich ruhmen,
an der Reformirung des Klosters nicht geringen Antheil gehabt zu haben. *)
Einen weiteren Schritt zur ganzlichen Durchfuhrung der Reformation
versuchte der folgende Abt Sebastian Wagner, indem er nicht nur seine
Einwilligung dazu gab, dass der zur Abhaltung der Pfarr- und Kloster-
preaigten von- ihm angestellte Geistliche in den Stand der Ehe trat, son-
dern auch zu Mittfasten 1543 dem Convent seine Absicht eroffnete, selber
ein Weib zu nehmen. Seine VVahl war auf die Wittwe des Abtskoches
gefallen. Allein sein Vorhaben stiess auf den entschiedensten Widerstand
aller Conventualen, und auch die furstliche Regierung schien Anfangs da-
mit nicht einverstanden zu sein, obwohl ein Gonner des Abtes dem Mark-
grafen mittheilte, dass Wagner, der sich „aus dem gottlosen Pubenleben
in den eelichen Standt" begeben habe, sein Weib nicht im Kloster lassen
wolle und dass er die Abtswurde zu behalten wiinsche, auch dazu sehr
tauglich sei. Am zweiten Ostertage feierte Wagner die Hochzeit, welcher
auch die furstlichen Commissarien beiwohnten, und zog dann mit seiner
Gattin nach Ansbach. Da er noch nicht resignirt hatte, 2 ) so wurde die
Abtei unter die interimistische Verwaltung des Priors Johannes Wirsing
und des Richters Hans Hartung gestellt. Diese baten den Markgrafen
wiederholt und dringend um die Erlaubniss zur Wahl eines neuen Abtes.
Die Regierung zog die Sache in die LSnge. Endlich erschien am 7. Juli
1544 der furstliche Statthalter Friedrich von Knobelsdorf und stellte die
1) 1538: 8/1. in gold Georg Voglern geschenckt vff sein hochzeit.
2) Die guten Beziehungen zum Kloster waren bald wieder hergestellt. Wenigstens
wurde er am 6. Januar 1544 „mit einem abgemestcn Schwein verehrt" und gebeten, das-
selbe „mit Froligkeit zu verbrauchen". Es war eine alte Sitte , den besonderen Gonnern
und Freunden des Klosters „am Obersten" (tipiphunia) ein gemastetes Schwein zu uber-
schicken. Andererseits bittet der Convent am 16. Juni desselben Jahres die furstlichen
Statthalter, fur das Kloster einen Hirsch fahen zu lassen, wie dies der verstorbene Mark-
graf Georg juhrlich um diese Zeit gethan habe. Auch fur die Wahl eines nenen Abtes
bat man sich jedes Mai ein Stuck Wildpret aus.
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Forderung, entweder den fruheren Abt wieder aufzunehmen (der dann dem
Convent wieder Rechnung zu thnn versprochen hatte) oder demselben eine
ordentliche Provision auszusetzen. Der Convent antwortete, man wolle
das Letztere thun. Der Abt forderte jahrlich 260 FL, 3 Fuder Wein, 4
Summer Hafer und Brennholz die Nothdurft. *) Erst am 24. September
1544 kam ein Compromiss zu Stande, dem zufolge der Abt seinem Amte
entsagte, dafiir aber jahrlich 200 Gulden rheinisch und 1 \ Fuder Franken-
wein nebst freier Wohnung in Ansbach erhielt. Bald darauf wurde Georg
Greulich zum Abte gcw&hlt. 2 ) Er und alle seine Nachfolger mussten vor
der Installation einen Revers unterschreiben, der sie zum Unterthanenge-
horsam gegen beide Markgrafen verpflichtete und unter anderm die Be-
stimmung enthielt, dass der Abt, wenn er ein Weib nehme, nur noch die
Einkunfte eines Conventuals beziehen solle; auch musste er jahrlich im
Beisein furstlicher Rathe dem Convent Rechnung legen. Von nun an
stand das Kloster ganzlich unter der directen Verwaltung der furstlichen
Regierungen, die auch das gesammte Vermogen desselben inventarisiren
liessen. 3 ) Die Wahl eines neuen Abtes wurde erst dann rechtskraftig,
wenn die Markgrafen ihre Einwilligung dazu gegeben hatten; weshalb
sich auch schon Abt Friedrich „ Seiner Furstlichen Gnaden Caplan" nennt. 4 )
1) Als Privateigenthum reclainirte er unter anderem: 1 kms im faulpeth, mit gruner
arbeit geneet; 2 vergulte pecker; 2 kupffere kulkessel; 1 gemallts tuck mit dem irrgarten;
etliche gleser und schalen, so ich zu Venedig kaufft hab, mit schri/ten und xcappen; 2 me 68 en
zwagkandeln; 1 kupffern ttutzen; ttlich ailber gossen pfennig; etlich genealogie der burg'
gra/en von Nurmberg.
2) Er schrieb in sein Rechnungsbuch : Repperi in statu 46 /lor. in tninuta pecunia,
nullum florenum in auro ; uxoratus abba* una cum uxore omnia abstulit. quale regimen I
3) Auf dem Getreidemagazin lagen 1102 Summer Getreide, ungerecbnet die noch mit
uDgedroscbenem Yorratb angefullten Scbeuern; das Magazin dcs No rd linger Hofes entbielt
1609 Malter; der Keller verwahrte 51 Fuder Wein und 8 Fuder Bier; im Viehhof staoden
41 Stuck Rindvieb, 34 Scbweine, 7 Reit- und 23 Wagenpferde; auf dem Tburm fand man
ein kleines Zeugbaus von 9 Hackenbuchsen, 45 Krebsen und 21 Eisenhuten; in der Bibiio-
tbek fanden sich 768 Bande an Ketten liegenJ, ausserdem nocb 788 Bande ahf dem Bo-
den; die Waldungen des Klosters beliefen sich auf 10,982 Morgen.,
4) Dem Able von Ebrach wurde nach altem Brauche der Vorsitz bei der Abtswahl
eiustweilen noch belassen; die Wahl Philipp's aber (1552) vollzog man ohne sein Zuthun
und seine Genehmigung, und alle seiue auch noch so energischen Protestationen verhalfen
ihm nicht wieder zu seinem altererbten Rechte. Die Ebracher Aebte fanden sicb auch in
das Unvermeidliche , und als 1558 Georg in Heilsbronn zur Pralatur gelangte, erhielt er
von dem Ebracher Amtsbruder Johannes einen freundlichen Gratulationsbrief, in welcbem
er hoflich daran erinnert wurde, dass die Aebte von Ebrach nach altem Herkommen „die
Wahl unter den reisigen Gaulen" bei jeder neuen Investitur hatten. Aber auf Befehl des
Markgrafen wurde er kurzweg abgewiesen. Schon Abt Sebald, wie eine eigenhandige Notiz
Yon 1498 beweist, erklarte, dass er das Pferd nur aus freundschaftlicher Gesinnung gegeben
babe, nicht weil er irgend welche Verpflichtung dazu anerkenne.
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Abgesehen von dera noch nicht definitiv beseitigten Colibat und einer
Art von Messe war im Kloster Heilsbronn das Werk der Reformation so
ziemlich als vollendet anzusehen. Da plotzlich geschah ein Riickschlag,
der die in Fluss gekommene Bewegnng auf linger denn sieben Jahre
hemmte. Albrecht Alcibiades, Markgraf zu Bayreuth, hatte sich, nachdem
er durch den Sieg bei Muhlberg (1547) aus der Gefangenschaft des Her-
zogs Ernst von Braunschweig befreit worden war, dem Kaiser durch das
sogenannte Interim verpflichtet, in den Kirchen und Klostern seines Lan-
des die alte Religionsform wieder einzufiihren. Da nun Kloster Heilsbronn
unter der gemeinschaftlichen Aufsicht beider Regierungen stand, so wurde
auch der Abt Johannes Wirsing anfgefordert, sammt seinem Convente zur
katholischen Religion zuriickzukehren. Trotz der schriftlichen und miind-
lichen Protestationen der vormundschaftlichen Regierung des Fursten Georg
Friedrich von Ansbach wurde zu Lichtmess 1549 die fruhere Ordens-
tracht wieder angelegt und der katholische Ritus wieder eingefuhrt. Der
Abt von Ebrach, seit der Stiftung her der ordentliche Visitator des Klo-
sters, kam am darauf folgenden Donnerstag mit sechs Ordensbrudern, um
die geistliche Restauration in's Werk zu setzen. Noch in demselben Jahre
jedoch wurde an den Abt von Ebrach die Bitte gerichtet, dass die Heils-
bronner Monche ihre weissen Kleider mit schwarzen vertauschen diirften,
um bei den Leuten nicht so viel Anstoss zu erregen. Wie wenig katho-
lisch es im Kloster hergieng, bewies sich auch dadurch, dass 1554 auf
Betreiben des Ebracher Visitators der Prior verhaftet wurde, weil derselbe
ein Weib genommen.
Den erzwungenen Confessionswechsel wieder aufzuheben, war der
gr5sste Wunsch der Fiirstin Aemilia, Wittwe Georg's des Frommen von
Ansbach. Als man auf dem Reichstage zu Augsburg im Begriffe war,
den lang ersehnten Religionsfrieden abzuschliessen, und sich voraussehen
Hess, dass derselbe bestimmen werde, es solle Alles beim damaligen Zu-
stande verbleiben, da schickte sie am 17. September 1555 eilends nach
Heilsbronn und liess den Abt und Convent angelegentlichst auffordern,
die Privatmesse, die Anrufung Mariens und das Gedachtniss der Heiligen
abzuschaffen , auch den weissen Habit mit schwarzen Priesterrocken zu
vertauschen. Es gelang, dem Abt die Furcht vor dem Markgrafen Al-
brecht auszureden und ihn zur Ruckkehr zum Protestantismus zu bewegen :
wenige Tage darauf kam der Religionsfriede zu Stande, und so war nun
in Heilsbronn die Reformation dauernd befestigt.
Als der Markgraf im Jahre 1558 vom Abte die Rechnungslegung
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verlangte, wie sie in dem vor Best&tigung der Wahl unterzeichneten Re-
vers allerdings vorgesehen war, machte der Convent zum letzten MaJ den
Versuch, einen Rest von Selbstandigkeit sich zu retten; allein vergebens.
Dass der Markgraf gerade jetzt auf Ablegung der Rechnung drang, darf
tins nieht auffallig erscheinen bei einem Abte, der bereits fruher eine be-
denkliche Neigung gezeigt hatte, Kostbarkeiten des Klosters zu eigenem
Nutzen anf Seite zu schaffen. l ) Der Prior und der ganze Convent baten
den Markgrafen, das Kloster bei seinen alten Privilegien zu schutzen und
es bei der Rechnung bewenden zu lassen, die der Abt nach altem Her-
kommen allj&hrlich dem Convent abzulegen verpflichtet sei. Der Mark-
-gfaf aber empfand „uber dieses unzeitige und ungebuhrliche Schreiben ein
besonderes ungnadiges Missfallen" und wiederholte seinen Befehl. Aueh
niitzte es nichts, als der Abt darauf hinwies, dass er durch eine solche
Unterwerfung unter die weltliche Aufsicht die Excommunication vom Or-
den zu gewartigen habe und dass der Markgraf auch allerlei Unannehm-
lichkeiten dadurch erfahren durfte: seine Weigerung wurde als Ungehor-
sam bezeichnet. Darauf liess der Abt einen notariellen Protest anfertigen,
des Inhalts, dass eine solche Rechnungsablage , zu der er gezwungen
werde, weder ihm noch seinem Gotteshause jemals zum Pr&judiz und Nach-
theil gereichen solle. Durch mehrfache Entschuldigungen , wie das Aus-
bleiben mancher Rechnungsbelege, versuchte er die Regierung noch kurze
Zeit hinzuhalten: endlich aber musste er sich der Gewalt fugen. Als er
nun in Ansbach erschien, benahm sich der Markgraf so ungn&dig gegen
ihn, dass er das Schlimmste befurchten zu mussen glaubte und deshalb
sofort nach seiner Ruckkehr sich von Heilsbronn entfernte und sich nach
Nurnberg begab. Dies war abermals Ungehorsam gegen die Regierung;
denn in jenem Reverse musste der Abt auch versprechen, ohne Wissen
und Willen des furstlichen „Erbschutzherrn a sich nicht aus dem Kloster
zu entfernen. Sobald Abt Friedrich das Gewitter verzogen glaubte, kehrte
er nach Heilsbronn zuruck. Nachdem aber wiederum eine Aufforderung
in Rechnungsangelegenheiten an ihn ergieng, fluchtete er sofort abermals
nach Nurnberg, dies Mai aber manches aus dem Eigenthum des Klosters
mit sich nehmend. Da riss endlich auch dem Convent die Geduld, der
bisher seinem Abte stets die Stange gehalten und sich beim Markgrafen
fur ihn verwendet hatte. Man verlangte einen neuen Pr&laten und meldete
die Wegschaffong von Geld, Silbergeschirr und Wirthsehaftsbuchern. Der
Abt vertheidigte sich, so gut er konnte, und blieb im Uebrigen dabei,
1) Muck, Beitr&ge, S. 176—178.
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dass er nur auf Anrathen seines Arztes das Kloster verlassen habe, was
er auch durch &rztliche Atteste nachwies. Doch war an ein ferneres Ver-
bleiben beim Kloster nicht zu denken: es wurde mit ihm unterhandelt,
und am 14. Juli 1558 gab er, von Ansbach aus, durch schrifUiche Er-
klarung die Abtei und Pralatur in die Hande des Markgrafen zuruck und
versprach, die dem Kloster zugehorige Baarschaft, die Kleinode, das Silber-
geschirr, *) die Zinsbucher und Register zuruckzugeben ; dagegen wurde
ihm eine j&hrliche Competenz von 200 Gulden zugesichert. Er starb be-
reits im folgenden Jahre.
Was etwa noch an Katholicismus erinnerte, wurde sehr bald besei-
tigt: Melchior Wunderer (t 1578) war der letzte Abt, der ein eheloses
Leben fuhrte. Neue Ordensbruder wurden nicht mehr aufgenommen, und
die beiden letzten starben 1568 und 1574. 3 ) Die Abschaffung der Abts-
wurde fuhrte erst der dreissigjahrige Krieg herbei. In der ersten H&lfte
des Novembers 1631 wurde Heilsbronn von verschiedenen Rotten angeb-
lich Tilly'scher Soldaten heimgesucht und gebrandschatzt. Schon bei An-
n&herung der drohenden Gefahr hatten die meisten Bewohner des Orts
die Flucht ergriffen; auch das Kloster stand fast ganz menschenleer. Die
Soldaten erzwangen sich mit Gewalt den Einlass und raubten und ver-
wusteten nach Herzenslust. Getreide, Fruchte und Nahrungsmittel wur-
den auf Wagen fortgeschaift, der Wein ausgetrunken oder verschwendet.
Zwei fiirstliche Grufte erbrachen sie und beraubten die Leichen. 3 ) Der
Abt Johannes Mehlfuhrer hatte sich nach Nurnberg gefliichtet;' nachher
wurde er Prediger und Beichtvater der verwittweten Furstin Aemilia,
dann Stiftsprediger und endlich Stadtpfarrer von Ansbach, wo er 1640
starb; mit ihm schliesst die Reihe der 40 Aebte von Heilsbronn. Aus
dem Kloster wurde nunmehr definitiv eine evangelische Pfarre, nachdem
die Aebte bereits seit Johannes Schopper (1529 — 1540) eigene Prediger
angestellt hatten, welche der reformirten Lehre angehorten. Die Namen
und Lebensumst&nde all dieser seiner Vorganger hat Pfarrer Hocker
(1731) genau verzeichnet ; 4 ) ihm selbst widmete Pfarrer Muck eine aus-
fuhrliche Biographic 5 )
1) Das Inyentarium dieser Gegenstande, welches, so put es angieng, von dem Nach-
folger Friedrichs aufgestellt wurde, bringen wir im secbsten Abschnitt.
2) Hocker, Antiquitatenscbalz, S. 67.
3) Die ausfubrlichen Berichte sind im dritten Abschnitte mitgetheilt.
4) Antiquitatenschatz, S. 177 ff.
5) Beitrage, S. 237—252.
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2. Die Aebte von Heilsbronn.
1. Rapoto, von einigen fruheren SchriftsteOern mit Unrecht fur den
Grafen Rapoto von Abenberg gehalten. Neben deni Grafen Rapoto, so
dass hier eine Verwechselung unmoglich ist, erscheint er in der oben
(S. 7) erwahnten Urkunde von 1149 oder 1150, sowie in einer anderen
von 1144. *) Sein Name wird ferner genannt in den Bestatigungsbullen
der Klosterstiftung, welche Innocenz II. und Eugen III. in den Jahren
1141 und 1147 ausstellten; ebenso in einem Confirmationsbriefe Bischofs
Eberhard von Bamberg ans dem Jahre 1154, betreffend eine zu Bamberg
errichtete freie Herberge fur die Monche von Lankheim, Heilsbronn und
Ebrach; endlich noeh in der oben (S. 6) erwahnten Urkunde von 1162.
Die Ueberlieferung der Heilsbronner MOnche erzahlte, Abt Rapoto sei aus
edlem Geschlechte entsprossen und im Alter von 25 Jahren, unter Auf-
gebung seiner Prabende in Bamberg, in das Kloster zu Ebrach eingetre-
ten. Doch hatten seine Eltern ihn von dort entfernt und zu Verwandten
in das Land der Slaven geschickt. Er aber sei entflohen, abermals in das
Ebracher Kloster gekommen und bald darauf zum Abt von Heilsbronn
erw&hll worden. Im Ganzen habe er 50 Jahre lang dem klosterlichen
Stande angehort und ein so frommes Leben gefiihrt, dass Gott mehrmals
auf sein Gebet Wunderzeichen gethan habe. 2 )
1) v. Lang, Regesta boica, I. p. 173.
2) Diese narraiio monastica, deren Eingang darauf hinzudeuten scbeint, dass sie ehe-
mals in einem Nekrologium angemerkt war, theilt Ziemetsbausen mit: Quarto Calend. Ja-
nuarii piae memoriae venerabilis Rappoto , primus et tertius at sextus abb an monasterii
Hailsbrunnensis, vir genere nobilis, vita nobilior, vultu angelicas, semper hilar is, ab in/an-
tia castus , ab omnibus amandus, quinquaginta anno* in monastica vitam agens, crucem
Christi semper in corde et corpore portabat. Unde veraciter credimus , completam esse in
eo Salvatoris sententiam, qui ait: Volo, pater, ut ubi ego sum, illic sit et minister mens.
Qui cum quindecim esset annorum, mundum animo contemnens, meditabatur adhuc in pueri-
libus annis, quae posten iuvenis devotus implevit ; cumque /'actus fuisset 25 annorum, relicta
praebenda quam habuit in Babenberg, clam discedens Ebracense coenobium saecuto renun-
tiaturus petiit. Quod cum cognovissent parentes eius, nimis carnaliter eum diligentes, inse-
cuti eum de coenobio tollentes invitum quasi captivum abduxerunt et in terram Sclavorum
quasi in exilium transmiaerunt. Cumque illic moruretur , quidam cognatus eius aggressus
est quandam puellam valde pulcram, multa et magna dona promittens, si iuvenis pudicitiam
corrumperet. Quae cum in cassum per totam noctem laborasset, frustrata est animo ac
desiderio suo. Iuvenis vero per omnia in domino coufidens puellam quasi viperam repw
tans impollutus ab ea discessit. Sed quid plura ? Igitur secundo fugam iniens venit in
Ebraco et, quod diu desideravit, obtinuit. Post modicum vero temporin in hoc loco, scili'
pet Huilsbrun, in abb at em ordinatus est. Ubi cum multis polleret virtuiibua et fratrum
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— 35 —
2. Nicolaus wird 1157 und 1165 Abt von Heilsbronn genannt. *)
3. Kourad, in einer Urkunde von 1169 (vgl oben S. 7) genannt.
4. Arnold 1182, 1189, 1190, 1205.
5. Albert 1226.
6. Werner 1230.
7. Waither 1233, 1235, 1240, 1243; 2 ) vgl. Nekrologium: 3. De-
cember.
8. TJlrich 1243.
9. Edelwin 1245, 1246, resignirte; vgl. Nekrologium: 20. October.
10. Otto 1251 bis mindestens 1256; vgl Nekrologium: 27. Mai.
Anf ihn folgte sein Vorganger, der 1257 und 1259 nnd znletzt am 5.
August 1260 wieder als Abt erscheint. 3 )
11. Friedrich 1262; vgl. Nekrologium: 17. Februar.
12. Radolf 1263—1282; vgl. Nekrologium: 20. Januar.
13. Heinrich von Hirsehlach 1282—1299, in welchem Jahre er
freiwillig resignirte. Als sein Nachfolger abgesetzt wurde, ubernahm er
die Abtswurde wieder und starb den 24. Juli (vgl. Nekrologium) 1317.
Loser las im Kreuzgange: Anno domini MCCCXVH in vigilia Jacobi apo-
Bioli obiit dominus Henricus de Hirslach, XIII. abbas HeiUprunnemis.
Derselbe Stein trug nach Ziemetshausen auch noch folgende Aufschriften:
In isto loco sunt sepulti dominus Walterus Vll. do minus Edelwinus IX.
abbas Heihbrunnemis.
14. Eonrad von Brundelsheim 1299—1305, abgesetzt 1307. Loser
las auf dem Kirchhofe, welcher sich an der Sudseite des Chores befand:
numerus et substantia monasterii amp lifi caret ur , quodam tempore cum magnam penuriam
susttnerent fratres, erat eius vasculum, modicum habens vini, quod pro duabus et dimidia
computabatur urna, in quod tantam benedictionem infudit dominus, ut per multum tempus
inde copiose propinarent nee deficeret. Unde cellarius motus rem retvlit ad abb at em;
juem ille increpans dixit: quodsi tacuitses, rem magnam fecisset dominus: stetitque vinum.
Alio quodam tempore, cum magna fames esset in terra, ex modica farina mille et quadrin-
gentos pauper es per tres menses copiose pavit; cumque tempus messis adesset, unicuique
falcem dedit et cum benedictione dimisit. Haec et his similia faciebat per ilium dominus*
— Ziemetshausen glaubt, dass Rapoto auch von Heilsbronn noch zwei Mai babe fliehen
mus8en und dass wahrend seiner Abwesenheit jedes Mai andere Aebte erwahlt worden
seien, weshalb er der erste, dritte und sochste Abt genannt werde ; er folgert dies aus der
Notiz eines alten Codex: Ego Rapoto abbas Halesprunne cum corsensu fratrum hunc
detuli librum mecum tempore peregrinationis meae. (Vgl. Hocker, Bibl. Heilsbr., p. 43.)
1) Liber privil. Heilsbr, fol. 14a, 60a.
2) Ebenda, fol. 278a.
3) Ebenda, fol. 146b.; Oetter, Burggrafen, I. S. 308.
3*
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— 36 —
Anno domini MCCCXXI obiit dominus Conradus de BrundeUheim , abbas
XIV. Heilsbrunnensis, in vigilia omnium sanctorum; qui praefuit huic mo-
nasterio annis /F, mensibus V, composuitque sermones in soccis, nub la-
pide requiescens. Hiermit stimmt eine Notiz aus einem der funf Bande
seiner Predigten: *) et est sepultus in cimiterio huius domus in dextra
parte chori ante fores ecclesiae; und bei Ziemetshausen : in caemiterio ad
ianuam templi versus meridiem. In der Rechnung des Abtes von 1508
heisst es : pro epitaphio abbatis socci 2 fl. Das Nekrologium nennt ihn
beim 3. November.
15. Konrad Suppanus 1317 — 1328. Grabschrift im Kreuzgang:
Anno domini MCCCXXVIII in vigilia Edmundi episcopi obiit dominus
Conradus dictus Suppanus , XV. abbas Heilsbrunnensis ; vgl. Nekrologium:
15. November.
16. Johannes Gammesfelder 1328 — 1346. Fur seinen Bruder Hein-
rich wurde ein Anniversarium am 5. Februar gehalten, fur seine Vers
wandte Adelheid am 30. September. Unter seiner Amtsfuhrung, am Tage
des h. Desiderius 1336, wurde Heilsbronn von einer grossartigen Ueber-
schwemmung heimgesucht. Die Kirche und sammtliehe KlostergebSLulich-
keiten, so meldet ein dem Missale entnommener lateinischer Bericht, full-
ten sich mit Wasser; nur die Truhe beim Altare des h. Bernhardus, ent-
haltend Kelch, Missale und Priestergew^nder, sei unversehrt geblieben ; im
Kreuzgange habe man die Hohe des Wassers ringsum mit einem rothen
Striche bezeichnet. In der That fanden sich in jiingster Zeit noch Ueber-
reste dieses Striches an der ausseren Seite des n5rdlichen Querschiffes,
gegen Westen hin. Im Kreuzgange war auch die Grabschrift des Abtes:
Anno domini MCCCXLV HI. Idus Junii in crastino Barnabae apostoli
obiit Joannes , XVI abbas Heilsbrunnensis; vgl. Nekrologium: 12. Juni.
Dass aber hier unrichtig 1345 statt 1346 stand, scheint daraus hervorzu-
gehen, dass erst in der Rechnung, welche die Zeit vom 1. Mai bis 26.
Juli 1346 umfasst, die Wahl des neuen Abtes erwahnt wird. : )
17. Friedrich von Uirschlach 1346—1350. Er kniet auf einem
Bilde in der Ritterkapelle (Grundriss 32), welches Christus in Lebens-
grosse als Mann der Schmerzen darstellt. Der Abt ist in Monchstracht
gekleidet und tragt in der Hand den Abtsstab und eine Spruchrolle mit
den Worten: Miserere mei dens. Ueber seinem Haupte liest man: Apt
Friedreich von Hirzlach. Eine originelle Tradition, die sich an dieses
1) Hocker, Bibl. HeiUbr., p. 33.
2) Pro expensa visitationis, ciectionia et benedictionis abbatis 113 t. 23 d.
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— 37 —
BUd angeknupft hatte, erfahren wir aus einer Randnotiz zu Ziemetshau-
sen's Chronik: „An der Tafel, welche man dafur helt, dass Christus so
lang gewesen." Fur seine Eltern wurde am ersten Sonntage im Advent
ein Seelenamt gehalten ; vgl. Nekrologinm : Anfang December. Grabschrift
des Abtes im Kreuzgange nach Ziemetshausen : Anno domini MCCCL XI
KaL Septembr. in octava Assumlionis obiit dominus Fridericus de Hirslach^
X VII. abbas Heilsbrunnensis, cuius anima requiescat in pace. Vgl. Nekro-
loginm: 22. Angnst.
18. Gottfried Biichelberger 1350 — 1357. Von 1339 bis 1347
versah Binder Gottfried das Amt eines cellarius de villa Urach. Ueber
seine Wahl sind nnr wenige Notizen verzeichnet. l ) LOser las im Kreuz-
gange : Anno domini MCCCL VII XI Cat. Jul. obiit dominus Gotfridus, X VIIL
abbas Heilsprunnensis. Vgl. Nekrologium: 29. November.
19. Arnold 1357 — 1385, war seit 1349 Verwalter in Ahausen nnd
Randersacker, wurde am 25. Juni 1357 zum Abte gewahlt und vermehrte
sehr die Besitziingen des Klosters. 2 ) Als das Kloster dnrch Misswachs
und sonstige Beschwernisse (per successivorum infertilitatem temporum et
per domini imperatoris eaercitus) sehr betrachtlichen Schaden erlitten hatte,
steuerte er demselben im Jahre 1360 aus den von ihm gesammelten Vor-
rathen (de suis, quas in abbaJiae regimme collegerat^ facultatibus) an Geld,
Wein und Getreide fur 1121 Pfund und 300 Gulden. Wie es scheint,
machte er bald nach seiner Wahl eine Reise nach Rom. 3 ) Mit dem Kai-
ser Karl IV. scheint er in freundschaftlichen Beziehungen gestanden zu
haben; denn nicht nur besuchte derselbe den Abt mehrmals in Heils-
bronn, sondern er bat ihn auch zu Gevatter fur seinen Sohn Wenzel und
liess ihm ein anderes Mai eine neue Entbindung der Kaiserin melden. 4 )
Auch verlieh Kaiser Karl dem Kloster im Jahre 1359 eine Bestatigungs-
urkunde seiner Privilegien in Form einer goldenen Bulle imd befreite das-
1) 1350: creatio domini nostri 23 *., Eystet pro litera benedictionis 3 t.; 1351: ad
benedictionem domini nostri 14 L 18 d.
2) 1360: Notandum quod a tempore creations domini Arnoldi abbatis, quae /acta
fuit anno domini 1357 in die s. Johannis Baptistae, haec in/rascripta bona monasterio
emptionis tituto provenerunt pro pretiis singulis adnotatis; die Aufzahlung ergibt eine Ge-
sammtsumme von 23132 Pfund Heller. — 1357: expensae creationis domini abbatis, pro-
pinae abbatum et aliorum 25 t. ; 1358: domino abbati Arnoldo in creatione, ad capitulum
generate et de curia romana pro sacrificalibus 7 Ji.
3) Mag. in Nordlingen 1358: domino abbati eundo ad curiam 3 t. f item in
redeundo 5 t.
4) 1361: ad compaternitatem domini imperatoris 110 ft. 1366: nuntio imperatoris
de puerperio 2 t.
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— 38 —
selbe 1360 auf zwei Jabre lang von jeglicher Gastung und Bewirthung,
wer iraraer es ajich seiu moge. *) Der Abt resignirte ira Jahre 1385. Bis
zu seinem Tode lebte er im Kloster. wie die Ausgaben beweisen, die noch
seinetwegen geinaclit warden. 2 ) Loser las im Kreuzgang: Anno domini
MCCCLXXXVI XT [II Kal. Sept. obiil dominus Amoldus, XIX. abbas Heils-
frunnensu^ et est hie sepultus. Vgl. Nekrologium: 19. August, 25. Juli.
20. Berthotd Stromer 1385 — 1413. aus dem Niirnberger Patricier-
geschlecbte 'der Waldstromer (vgl. 4. Abscbnitt). Der Klosterbrader Al-
bert Stroma ir starb am 28. October 1357 als Gustos. Bruder Berthold
war 1364 bis 1372 Gasimeister. Am 6. Mai 1385 legt Bruder Berthol-
dm Wahtstromuir als subcellerarius seine Rechnung ab, ebenso am 25. Juli
die Schlussrecluiuug; am 29. September war er bereits zum Abte erwahlt,
wahrscheiulich seit dem 22. Juli. 3 ) Unraittelbar darauf machte er mit
dem Abt von Ebraeh eine Keine nach Rom, wo er geschaftliche An-
gelegenheil,en d^s Kloalers mit der Curie personlich abwickelte. 4 ) Eine
zweite Pilgerfalirt zu den Grabern der Apostelfursten unternahm er gegen
1405. 5 ) Seiu Grab 6 ) belaud sich nach Hocker „im Cbor an dem Altar
88. Trinitatia", nach Ziemetshausen n nnte allare 8. Trinitatis ad dextram
chori", nach Loser „ob der Sakristey"; dazu die Inschrift: Anno domini
1) Hocker, Supplementa, S. 139 imd 142.
2) 1385: domino abbati sent on ad provisioned 27 fl.; pro expensis domini senior is,
pro diversis nuntxis a tempore visitationis usque ad tempus resignations suae 77 flor.; 15.
Sept.: ad pensionem domini senioris 60 fl. — 1386 den 29. Sept :• domino seniori 16/1.,
eidtm post festum Walpurgis usque Dominici confessor is [4. Aug.] inclusive 28 fl.\ eidem
de vino a tempore suae cessionis a regimine usque ad diem obitus sui 1 karr. 3 ur.
3) 1387 den 11. Juli machte der Bursarius eine Rechnung a tempore creationis do-
mini Bertholdi abb at is ab anno domini 1385 et a proximo dominica ante festum s. Jacobi
apostoli [22. Juli] usque ad festum Walpurgis nuperrime transactum.
4) Anno domini 1385 in inventione s. Stephani [3. Aug.] dominus Bertholdus abbas
post suam creationem reliquit bursario 173 fl. ; dominus abbas praefatus assumpsit secum
ad curiam Roma nam 400 fl., praeter 100 fl., quos a domino seniori accommodavit et simi-
liter secum deportavit. Und eine andere Notiz: dominus abbas assumpsit secum ad curiam
Roman am 550 f I., de quibus pro solutwne camerae et communis servitii etc. pagatit 100 fl.,
item pro solutione secundi et ultimi termini et complemento tarn camerae apostoltcae quam
cardinalibus cum expensis etc. pagavit per man us Petri Stromair iunioris [ein Petrus St.,
wahrscheiulicb der Aeltere, wird 1355 erwahnt] et Cunradi Stromair 327 fl.; item domino
abbati pro itinere ad curiam Romanam et familiaribus suis pro equo, vestibus et aliis di-
versis necessan'is 45 ft. ; item Cunrado Heydenheim eunti ad curiam Romanam secunda vice
80 fl. Schon 1385 den 29. September: domino Ebracensi, cum venit cum domino nostro
de curia, pro panno ad tunicam 19 t.; 1386 : abbati, cum venit de Roma, 5 t.
5) 1406 verrechuet der Abt 4 Fl. ad visitandum limina sanctorum in Romana curia,
ebenso 3 Fl. im folgenden Jahre.
6) 1414: ad sepulchrum domini Bertholdi abbatis 23 t.
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MCCCCXIII in die 8. Ruperti abbatis [29. April] obiit do minus Berthol-
dus, abbas XX. Heilsprunnemis. Vgl. Nekrologium : 29. April. Im zwei-
ten Abschnitte kommen wir auf das Grab zuruck.
21. Arnold Weibler 1413 — 1433. Von seinen Namensverwandten
wird Ecke Weibler bereits 1341 bis 1349 genannt, Ulrich Weibler 1343
bis 1361, ein Klosterbruder Konrad Weibler 1345 bis 1348, Peter Weib-
ler 1349, Bruder Heinrich Weibler 1369. Der Bruder des Abtes hiess
wieder Ecke Weibler 1 ); vgl. Nekrologium: 15. September. Der Kloster-
bruder Arnoldus Weibler ist in den Jahren 1389—1400 magister in Ran-
dersacker, 1405 Bursarius, seit 1408 Propst in Bondorf; in dieser letz-
teren Stellung legte er noch am 7. April 1413 Rechnung ab, wahrend er
am 26. October bereits Abt war. 2 ) Fur seine Bestatigung wurden 254
Pfd. Heller gezahlt. 3 ) An dem Cfrncil in Constanz nahm er entweder
personlich oder durch seine Vertreter Theil: 1417 wurde Bruder Gleisser
dorthin geschickt. Bereits damals scheint dem Abte das Privilegium er-
theilt worden zu sein, sich der bischftflichen Kopfbedeckung zu bedienen;
denn schon 1430 wird eine solche erwahnt. *) In deraselben Jahre begin-
nen auch schon die Ausgaben fiir das Baseler Concil. Dass Abt Arnold
bereits vor seinem Tode resignirt hatte, und zwar anscheinend im Jahre
1433, erfahren wir nur indirect aus der Erwahnung des „alten Abtes." 5 )
Er wurde zur rechten Seite neben seinem Vorganger bestattet. Heute
liegt der Grabstein im siidlichen Seitenscbiffe (Grundriss 58). Derselbe
zeigt einen Abtsstab mit der Umschrift: Anno domini MCCCC.XXXV.
III. Cal. Junii obiit dominns Arnoldus, [quondam abbas Heilsprunnen-
sis XXI]. Die letzten Worte, heute nicht mehr leserlich, sind nach
Gurckfelder und Ziemetshausen erganzt.
22. Ulrich genannt Kotzler von Volkerskau 6 ) 1433—1463. Wahr-
scheinlich w r ar er aus Wurzburg geburtig, da dies wenigstens von einem
seiner Verwandten feststeht. 7 ) In den Jahren 1414 — 1426 war er Korn-
1) Noch 1444: pro instrumento contra Eckonem Weibler 80 d.
2) 1413 in praevigilia apostolorum Symonis et Judae [26. October] post reaignationem
domini Arnoldi abbatis [d. b. nach seinem Abgang von dem Amt in Bondorf] status curiae
in Bondorf talis fuit.
3) 1414: ad confirmations domini abbatis 254 t.
4) pro infula 36 gulden, faciunt 162 t.
5) 1434 den 17. Marz: tenetur (praepos. in Bond.) antiq jo abbati 50 //.; Michael:
pro antiquo abb ate ad Nuremberg 20 t.; pro domino seniore ad Herbipolim; 1435.' dem
alten herrn 50 guld.
6) Heute Volkershau oder Volkersgau; 1358: pro vidimus literae Volkartzkaw 1 /,
7) 1455: Lorentz Kotzler in Herbipoli; 1439: Conrad Koczler, Naspecker von Vol-
kerskau; 1496: Cuntz Kotzler,
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— 40 —
bewahrer, Back- und Gastmeister; 1424 machte er im Auftrage des Klo-
sters eine Reise zum Konige nach Ungarn; *) seit 1426 ist er Bursarius,
1433 uberdies noch magister in Nordlingen, Unterkellner und Kranken-
pfleger. Zum Abte wurde er wahrscheinlich gegen Mitte des Jahres 1433
erwahlt. 2 ) Im Herbste desselben Jahres begab er sich auf das Concil
nach Basel, wohin er auch wahrend der folgenden Jahre noch mehrmals
reiste, *) zuweilen in Begleitung des Priors. Ausser den Kosten, welche
diese Reisen verursachten, musste man sich auch dem allgemeinen Gebote
einer Steuer untcrwerfen und zum Concil den zwanzigsten Pfennig steuern.
Durch Decret des Concils vom 22. Mai 1439 wurde dem Abt das Privi-
legium ertheilt, sich der Infula, des Ringes und der ubrigen Insignien eines
Bischofes zu bedienen und die priesterlichen Gewander einzusegnen. A ) Im
Jahre 1445 oder 1444 uberreichte der Abt in Nurnberg dem KOnig
Friedrich eigenhandig ein Reliquiengefass mit krystallenem Schaucylinder
zum Geschenk. 5 ) Als Abt legte er seit 1436 allj&hrlich seine Rechnung
ab; dass er's 1461 nicht that, mag vielleicht auf eine Krankheit deuten.
Auch er wurde „ob der Sakristey" begraben *), wo Loser las: Anno do-
mini MCCCCLXIII V Idu8 Martii obiit venerabilis in Christo pater domi"
nu8 Ulricu8 y abbas HeiUbrunnensis vrcesimvs secundum. Vgl. Nekrologium:
29. September. Am 10. November 1595 bittet Bernhard Kotzler, Lo-
sungschreiber in Nurnberg, um die Erlaubniss, die Grabschrift des Abtes,
welcher der Sohn Eberhard's und der Bruder Konrad's, seines Ururgross-
vaters, gewesen sei, erneuern zu durfen. Dies wurde gestattet; aber der
1) pro expensis suis ad Ungariam ad dominum regent pro confirmatione privilegii
super fo88ata Mirkendorf 36 //. fac. 157 t.
2) Recbnung des Bursarius vom 18. August 1433: ad benedicendum dominum, ad
bacculum et epiacopum reducendum 19 t. Am 24. November : /rater Ulricut, abbas mona-
aterii fontis salutia.
3) 1434 den 13. Februar: receptum pecuniae fratris Utrici abbatis ad concilium Ba-
aileense anno domini 33 circa festum Michael; ausgegeben wurden 152 und 188 Gulden.
Den 28. April: in expeditione domini abb at is cum equis ad Baaileam IS t. und 145 t. Im
Jahre 1435 wobnte er auf 8 Tage einem Generalcapitel seines Ordens in Basel bei und
verbrauchte 27 Gulden. 1437: dominus abbas et dominus de Bildhawaen in reditu dt
Ba&ilea.
4) Schon 1438: pro bulla et decretia concilii bullatis 10 gld, fecerunt 52 t,
h) 1445 den 5. Febr. : ha bet (custos) omnem atatum in reliquiia et calicibua ut invenit,
praeter unam parvam monstrantiam criatallinam cum aliquibua reliquiia, habena forte qua-
tuor lotones cum dimidia argenti, quae eat propinata domino regi Friderico, quando fuerat
Nurnberpae in magna diaeta, ubi omnea electorea imperii fuerunt, dempto polatino; et tan-
dem dominus abbas propriis manibus obtulit domino regi,
6) 1464: pro epitaphio domino seniori 6 //.
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— 41 -
Bittsteller wurde anderweitig verhindert und meldete sich erst wieder am
5. Juni 1603, um die Erneuerung noch schnell vor dem Leichenbegang-
nisse des Markgrafen Georg Friedrich vornehmen zu konnen
23. Peter Wegel 1463—1479. Hans Wegel aus Westheim und
Kunigunde waren seine Eltern ; vgl. Nekrologium : 24. Januar. Sein Name
wird 1434 zum ersten Mai genannt; 1435 ist er Unterkellner, 1436 Korn-
bewahrer, 1437 — 1446 Bursarius. Seit 1446 bekleidete er ein neuge-
schaffenes Amt de superintendentia Nordlingen, welches er auch als Abt
beibehielt. Schon 1448 wird ihm der Titel eines Doctor der Theologie
beigelegt. Im Auftrage des Klosters machte er mehrere Reisen, z. B.
nach Regensburg, Wien nnd zum Generalcapitel des Ordens. *) Zum Abte
wurde er wahrscheinlich am 22. Februar 1463 erwahlt; wenigstens rech-
nete er von da an die Zeit seiner Amtsfuhrung 2 ) und legte auch von eben
diesem Jahre ab allj&hrlich mit der grOssten Punktlichkeit dem Convent
seine Rechnung ab. Dies wtirde also darauf hindeuten, dass Abt Ulrich
kurz vor seinem Tode resignirte. Die Consecration des Neugewahlten
fand bald darauf Statt. 3 ) Aus den einzelnen Andeutungen seiner Re-
chenschaftsberichte l&sst sich entnehmen, dass Abt Wegel ein Mann von
unternehmendem Geiste und rastloser Th&tigkeit war, der sich mit Um-
sicht und Ausdauer das Kloster in geistiger und materieller Hinsicht zu
f6rdern bemuhte. Bei seinem Antritte hatte das Kloster 3243 Gld. Schul-
den: durch eine sorgsame Verwaltung wurden nicht nur diese getilgt,
sondern uberdies noch grosse Summen eriibrigt, um die Klostergebaude
zum gr68sten Theil von Neuem zu erbauen. So erbaute er, von kleine-
ren Structuren im Kloster und der Kirche abgesehen, einen neuen Kreuz-
gang, das Capitelshaus, das Schlafhaus. das Krankenhaus und eine neue
Bibliothek. 4 ) Deshalb hiess es auch in dem Lobgedichte , welches einst
in der N&he des Eingangs zum Capitelshause zu lesen war:
1) 1453: magistro Petro Wegel ad Ratiaponam et IVtennam 20 t.; domino doctori
Petro Wegel pro contributionibus capituli generalis 4 gld.; 1455: quando magister Petrus
Wegel eguitavit ad capitulum generate circa Bartholomaei.
2) 1464: Computatio /acta per dominwn Petrum abbatem de primo anno sui regimi-
nw, videlicet a fento cathedrae Petri anno 63 til usque ad idem festum anni 64*'-
3) 1463 Walpurgis: in electione domini abbatis pro expentis pat rum intra et extra
mona8terium et propinis evrumdem 307 t.; pro consecratione eiusdem pro ex pen sis et pro-
pinii 332 t,; noatro aeniori [dem alten Abte] pro novo anno 2/1., domino nostro moderno
pro re/ormatione nigillorum 18 t. (Abt Berthold Stromer: pro eigillis novie 15/1.) 1463:
8 t. quando dominus noster modernus /ait consecratus in Eystavia , nobilibwt sea familiae
eorumdem in Merckendor/,
4) Auf dem ersten Blatte des 6. Bandes der Rechnungsbucher findet sich folgende
Notiz: Dominus Petrus abbas, sacrae theoL pro/essor^ rexit annis sedecim, Et construxit
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Condidit hie multas magnis cum sumtibus aedes y
Ergo hunc tollendum laudibus esse reor.
Hie ubi decumbunt, requiem capiuntque, leguntque
Fratres, concelebrant sanctaque colloquia,
Ac ubi circumeunt psallendo et corripiuntur,
Haec loca sunt studio singula facta suo.
Emtas lucifluas modico non aere fenestras,
Palladia* gazas addidit innumeras.
Wie sehr er bemuht war, die wissenschaftliche Bildung seiner Monche
zu fftrdern, das bezeugen die fur die neue Bibliothek angeschafften Bucher,
deren viele oben (S. 14) verzeichnet wurden, ferner die grossen Ausgaben
fur das Einbinden von Biichern und fur Pergament. Seine Grabschrift im
ehemaligen Kreuzgange lautete: Anno domini MCCCCLXXTX in die Tho-
mae apostoli [21. December] obiit reverendus in Christo pater et do minus,
dominus Petrus Wegel y sacrae theologiae eximius professor, XXIII. abbas
HeilsbronnensU. Vgl. Nekrologium : 21. December, 22. Februar.
24. Konrad Haunolt 1479—1498. Er war seit 1472 Kornbewah-
rer und Backmeister, wird aber 1472 und 1473 auch substitutus domini
Petri abbatis genannt. Einer seiner Verwandten scheint den alten Abt
wahrend seiner letzten Krankheit gepflegt zu haben. l ) Die Abtswahl ge-
schah am letzten Tage des Jahres 1479, was sich daraus folgern Infest,
dass Abt Konrad seine Rechnung jedes Jahr an dem Silvestertage ab-
legt. 2 ) Von seiner Wahl wurde nach Ebrach und nach Cisterz Meldung
gemacht. 3 ) Abt Konrad trat in die Fussstapfen seines wackeren Vor-
i
novum ambitum, capitulum, dormitorium, infirmitorium, novum liberariam (praeter libros per
eum emptos, quo 8 non computavi) ac alias structuras parvas in monasterio per eum con~
structos. Et posuit per idem tempus, quo praefuit, de pura pecunia aedificiorum (praeter
id quod alii officiates, ut bursarius et granarius, posuerunt) pro cottidianis come&tibilibus
5215 fl. % praeter id quod eomportavit de clinodiis et bonis per eum emptis, quae liquid*
omnia patent in suis computationibus , ac alia quam plurima bona, quae huic monaster io
fecit; pro quibus deus eius sit pro mercede aeterna retributor.
1) 1480: dem Fritz Haunolt, qui custodivit dominum seniorem 4 ft.
2) A festo beati Silvestri papae anni 80* dominvs Conradus abbas usque ad idem
festum anni octogerimi primi fecit subnotatam computationem. Hierbei ist daran zu erin-
nern, dass in Heilsbronn, wie sich aus den Rechnungsbucbern nachweisen lasst, das Jahr
nie anders als mit Weihnachten begonnen wurde. Konrad trat also nach unserer Datirung
sein Amt am 31. December 1479 an, und alle seine Recbnungen sind urn ein Jahr zurdek-
zudatiren.
3) 1480: pro expensis in electione domini et consecratione eius 86 fl. fac. 60G t. 6 d.;
doc tori ad Ebracum 4 t.; Johanni Langenfels 8 /'/. ad Cystertium cum decreto electionis.
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gangers, indem er die von jenem begonnenen Bauten vollendete und sich
die Vermehrung der Klosterbibliothek angelegen sein liess; ausserdem
sorgte er auch fur die Zierde der Kirche, besonders dureh die Anfertigung
von getriebenen Standbildern des Heilandes und der zwolf Apostel. In
den letzten Jahren seines Lebens scheint er fortdauernd kranklich gewesen
zu sein, weshalb haufig Honorare fur Aerzte erwahnt werden. Seinen
Grabstein hatte er sich bereits im Jahre 1494 anfeftigen lassen; *) auch
bestimmte er 1496 den Bruder Johannes Muratoris zu seinem Stellver-
treter (substitutes). Noch in seinem letzten Lebeusjahre wurde er zwei
Mai zur Berathung an den Hof des Markgrafen berufen. 2 ) Er starb am
25. April 1498 in Nurnberg und wurde im Kreuzgange zur rechten Seite
seines Vorg&ngers beigesetzt, wo Loser folgende Grabschrift las: Anno
domini MCCCCXCVI1I in die s. Marci obiit reverendus in Christo pater
et dominvs, dominvs Conradus Hunold, abbas huius monasterii XXIV, et
est hie sepultus. Vgl. Nekrologium: 25. April, 16. December.
25. Sebald Bamberger 1498—1518. Nachdem er 1484 in das Al-
bum der Doctoren aufgenommen worden war, 3 ) wurde er als „ Student"
auf die Universitat nach Heidelberg geschickt, wo er mindestens funf
Jahre lang sich aufhielt; 4 ) den Doctorgrad in der Theologie erhielt er
erst am 31. August 1501. 5 ) Im Jahre 1494 war er Prior. Am 30. April
1498, wie eine in das Nekrologium eingetragene Notiz meldet, wurde er
zum Abt erwahlt und von dem Suffraganbischof von Bamberg in Heils-
bronn consecrirt; 6 ) dem Ordensobern in Cisterz wurde von der Wahl
Kenntniss gegeben. 7 ) Beim Antritt seiner neuen Wurde liess er ein Ver-
zeiehniss alles dessen anfertigen, was sich an lebendem und todtem In-
1) 1494: Hansen von Speyer pro tabula epitaphii nostri 13/1.
2) 1497: bina vice to cat us ad concilium principis 24 t.
3) 1484: pro determinatura Sebaldi 84 t.
4) 1488: fratri Sebaldo 50 t. pro libria comparandiS, quando mistus fuerat ad Hey-
delbergam; 1493: pro vectura rerum fr atria Sebaldi ad Heydelbergam 1 J'U
5) 1502: pro doctoratu nostro, singulis computatis et ex pen sis viae 113 fl. Vgl. im
5* Abschnitt den zweiten Bericbt.
6) 1498: pro diversis ad benedictionem abbatis 118 t.; 1499: in electione pro hono-
rantiia famulorum abbatum ac ad redimendum sigilla 7/1.; diversis alas occurrentibus
nunti\8 et mendicis 8 fl.; pro biretis ad propinas 6/1. ; ad honorandum dominum suffra-
ganeum Babenbergensem propter munus benedietionis in monasterio col latum 15 J'L; /ami-
Uae eiusdem ad redimendum oblata 4 //.; /amiliae abbatis in Lankheim et Caesarea 5 fl.;
Creutzer et /amiliari suo ad conducendum episcopum 3 /I.
7) Pro eonfirmatione decreti electionis et nuntxo a Columbaria usque ad Cistertium
nrisso 11 fl.
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ventar im Kloster vorfand. Hierbei zeigte es sich, dass zwar an baa-
rem Gelde gar kein Ueberfluss vorhanden war, dass aber alle Beamten
des Klosters hinreichend mit Victualien, Wein, Vieh und Mobilien ver-
sehen waren. Abt Sebald hat sich fur die Geschichte seines Klosters da-
durch verdient gemacht, dass er w&hrend seiner Amtsdauer eine ganze'
Reihe von Berichten verfasste, die theils Angelegenheiten des Klosters,
theils auch kriegerische Ereignisse betreffen, an denen die MOnche ent-
weder mit Geld oder Lenten oder anch mit beidem Theil nehmen muss-
ten. Diese Aufzeichnungen, die wir im ftinften Abschnitte abdrucken,
zeigen uns Abt Sebald als einen wissenschaftlich gebildeten Mann, der
eine rechte Frende daran hatte, merkwiirdige Begebenheiten der Nachwelt
in gespreiztem Latein zti uberliefern, der aber durchaus nieht die nothige
Energie besass, nm die Bedruckungen und Erpressungen des Markgrafen
von seinem Kloster abzuwehren. Schuchtern verlegte er sich nur auf s
Bitten, und wenn der Markgraf Friedrich ein finsteres Gesicht machte
oder in heftige Worte ausbrach, dann hatte der Abt nicht mehr das Herz,
den Forderungen des Fiirsten eine Weigerung entgegen zu setzen. Er
leistete das Verlangte und machte seinem Gram dadurch Luft, dass er
stille Seufzer in das Rechnungsbuch eintrug oder gar seine Nachfolger da-
vor warnte, einen solchen Fall doch ja nicht als Pr&judiz betrachten zu
wollen. Trotz all dieser bittern Erfahrungen war er dennoch, wie aus
seinen Berichten an vielen Stellen hervorgeht, dem Markgrafen und be-
sonders dessen Sohnen mit inniger und ungeheuchelter Anhanglichkeit zu-
gethan: wo immer er nur konnte, schob er die Schuld der Erpressungen
auf die bflsen Rathgeber, von denen der Markgraf sich allzu sehr leiten
lasse. Zum Lobe muss ihm auch nachgeruhmt werden, dass er die Giiter
und Einkiinfte des Klosters mit grosser Sorgfalt verwaltete. Alle Rech-
nungen, die von den Klosterbrudern eingetragen wurden, prufte er per-
sonlich, und wenn er irgendwo eine Unordnung zu bemerken glaubte,
wurde sie am Rande vermerkt. x ) Fur den Schmuck der Klosterkirche
sorgte er dadurch, dass er namentlich viele geschnitzten Bildwerke in
Holz anfertigen liess, und wir glauben nicht zu irren, wenn wir behaup-
ten, dass die meisten der noch heute in Heilsbronn erhaltenen kunstvollen
1) Bei Schulden- ist nit gut, mala herba; bei ausstehenden Geldern: melius sonat;
bei Posten, die ibm zu gross schienen: excessus; als die Beamten nicht zur Weinkasse
gesteuert batten: nota obedientiam non aolventium. Auch andere Randglossen; als Trans-
port von furstlichen Jagern verrechnet wurde: Jeyer inquietus populus; 1518 bei den Aus-
gaben fur die Weinberger fuit iato anno miaeria, per mixta aceto, fella et absinthio.
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Abt 3 oh. Wrack •*• \x\
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LiHitdrurk wt Romnlrr 4 .Imui* in lh*wfr»
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— 45 —
Holzschnitzereien dem frommen Sinne des Abtes Sebald ihre Entstehung
2n verdanken haben. Er starb am 9. Juli 1518 in Nurnberg und wurde in
feierlichem Leichenzuge nach Heilsbronn gebracht. Sein Grabstein ! ) im
Kreuzgange, wo er neben seinem Vorganger beigesetzt wurde, trug fol-
gende Aufschrift: Anno domini MDXVIII IX die Julii obiit reverendus
in Christo pater et dominus y dominus Sebaldus Bamberger, 8. theologiae
professor eaimius, abbas XXV. Fontis salutis. Vgl. Nekrologium : 9. Juli,
Ende November.
26. Johannes Wenck aus Ansbach, 1518—1529. Nachdem er im
Jahre 1504 in das Verzeichniss der Doctoren aufgenommen worden war, 2 )
wurde er im folgenden Jahre Prior, erhielt 1506 die hoheren Weihen, 3 )
war 1508—1510 Propst in Neuhof und 1511—1518 Bursarius. Am 14.
Juli 1518 wurde er zum Abt erwahlt; aus Verdrtiss iiber die reformato-
rischen Neuerungen im Kloster legte er 1529 am 6. September seine
Wurde nieder. 4 ) Noch neun Jahre lebte er im Kloster 5 ) und im Heils-
bronner Hofe zu Nurnberg und bezog Anfangs jahrlich 300, spater 360
Gld. Pension. 6 ) Er starb am 11. September 1538 und wurde „neben der
St. Michelskapellen ante altar e Petri et Pauli" begraben; die Grabschrift
lautete : Anno domini 1538 die XI mentis Septembris obiit venerabilis pa-
ter et dominu8 Johannes Wenck, quondam abbas 26. Heilsbrunnensis. Vgl.
Nekrologium: 10. September. Eine kupferne Denkmunze von 5$ Centi-
meter Durchmesser gibt ein Portrait des Abtes in seinem 41. Lebensjahre.
27. Johannes Schopper aus Abenberg, 1529—1540. Bruder Willi-
baldus Schopper bekleidete seit 1506 bis zu seinem Tode (1517) das
Amt des Kornmeisters ; Bruder Ambrosius Schopper war 1513 Weinbe-
schliesser und starb im folgenden Jahre. Johannes Schopper wurde 1515
zum Grade der Doctoren zugelassen, 7 ) erwarb sich im Jahre 1521 das
Baccalaureat in der Theologie, 8 ) war seit 1523 Prior und wurde am
1) 1519: pro epitaphio domini Sebald I -16 f I.
2) 1504: pro determinatura fratris Joh. Wenck 18 fl.
3) 1506: priori ad sacros or dines cum fratribuB ad Babenbergam 109 t.
4) Protokoll der Abdankung und der Wahl eines Nachfolgers bei Hocker, S. 93;
1529: computatio domini Joannis abbatis vicesimi sezti in sua resignutione facta a festo
Paschae anno 1528 usque ad festum purificationis 6. virginis anni 1529.
5) 1531: die s char stub en f unser stuben und des a It en hern gemach zu malen 15 fl.
6; Im Ganzen betragen die Posten der Pension 3030 Gulden.
7) 1515: ad determinaturam fratris Johannis Schoppers 15 fl.
8) 1521i ad baccalaureatum in theologia fratris Johannis Schoppers 10 JL
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6. September 1529 zum Abte erwahlt. x ) Er litt sehr an Podagra,
und seit 1534 verbringt er deshalb jedes Jahr „Schwachheit halben
seines Leibs" eioige Zeit in Niirnberg oder im Wildbad. Wenn er aus
dem Bade heimkehrte, pflegte er den Klosterherren gewohnlich kleine
Geschenke mitzubringen, wie Messer, Pantoffel, Schlafhauben. 2 ) Als sein
Uebel zunahm, liess er sich einen Zipperleins-Stuhl mit messingenen Ra-
dern anfertigen, 3 ) und schliesslich sah er sich sogar gezwungen, sein Amt
niederzulegen. Nach seiner Resignation im Jahre 1540 lebte er noch zwei
Jahre. Im siidlichen Seitenschiffe der Kirche, wo er auch begraben liegt, 4 )
ist er auf einem Bilde dargestellt (Grundriss 51), mit dem Abtsstabe und
ein Buch haltend, auf welchem ein Hundchen sitzt. Auf einer Gusstafel
unter dem Bilde ist zu lesen: Anno 1542. 14 Kal. Maij obiit Reveren-
das in Christo Pater et Dominns Dominus Joannes Sckopper, huius
Monasterii abbas 27, hie sepultus, cuins anima earn beatis requiescat.
Auch von diesem Abte ist eine Denkmunze von 4 Centimeter Durch-
messer vorhanden, die in seinem 45. Lebensjahre angefertigt wurde.
28. Sebastian Wagner (Hamaxurgos) aus Abenberg, 1540 — 1543.
Als Klosterbruder hatte er im Jahre 1513 die Priesterweihe erhalten. 5 )
Er wurde fur besonders tauglich gehalten, um die Geschafte des Klosters
in der Fremde zu besorgen. So wurde er nach Cisterz geschickt, um die
Wahl Sehopper's anzuzeigen, nach Ulm und manchen andern Gegenden.
Am 25. October 1540 wurde er zum Abte gewahlt. Als er jedoch ein
Weib nahm, 6 ) musste er sein Amt niederlegen und siedelte nach Ansbach
uber, wo er 1546 starb und bei der Kirche zum h. Kreuz begraben
wurde. In Heilsbronn las L5ser „nechst bei der Sakristey": Anno do-
1) 1529 Michaelis: bursner verzert zu Nurmberg am haiitum und einzukauffen ad eiec
tionem 31 t.; 1530: in electione abbatis pro abbatum txpensis et duobus po cults deauratis
torumque capellanis et aliis in et ante electionem laborem kabentibzts 78 fl. y fratri Seba-
stiano ad Cistertium 35 /I.
2) 1534*. 8 gulden umb 28 par pantoffel dem convent und andern, 7 gulden fur fa-
cilet und schlafhauben dem convent unnd andern zum newen iar geechenckt; 1536: 8 fl.
umb messer dem convent und andern aus dem unldpad gebracht; 4 fl. umb gurtel dem
convent und andern zu Nordlingen kaufft,
3) 1538: 37 fl. 6 t. fur 1 zipperleins beth zu des herrn kranckhait; 8 fl. umb den
zipperlein stuel mit den messen kugeln; 1539: 3 fl. ain stuel mit messen redern zu be-
sehlagen.
4) Prope parietem e regione sepulturae nobilium ab Eyb.
5) 1513: in primitiis fratris Sebastiani cum potu 46 t.
6) Notiz im Rechnimgsbuche: Item daz 40. 41. 42. Jar ist kein rechnung hye inne
geschriben wordenj macht des abtz hochzeit.
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mini 1546. 19. Febr. morte praeventus est ven. pater et dominus Sebastianus
Wagner de Abenberg, abbas huius monasterii vicesimus octavus.
29. Georg Greulich aus Erlbach, 1544 (6. October) — 1548. Bin-
der Hans Greulich wird in den Jahren 1402 — 1486 erwahnt; ein anderer
Hans Greulich ist 1526 dem Kloster zehentpflichtig. Bruder Georg wurde
1514 Doctor, x ) verwaltete 1526 — 1532 die Giiter in Randersacker und
1533 — 1540 die Pr&positur in Bonhof. Er wurde in der Kirche 2 ) begra-
ben und erhielt nach Loser folgende Grabschrift: Anno post virginis par-
tem 1548. 14. Apr. obiit rev. in Christo pater ■ et dominus dominus Geor-
gius Greulichy abbas huius monasterii 29, cuius animam deo commendamus.
30. Johannes Wirsing aus Abenberg, 1548 (11. Juni) — 1552
(11. Januar). In den Jahren 1519 — 1527 bekleidete er mehrere Aemter
im Kloster. Er wurde in der Kirche begraben. 3 ) Sein schoner Grab-
stein mit ganzer Figur (vgl. Abbildung) liegt im nordlichen Seitenschiffe
(Grundriss 119) und tragt folgende Umschrift: Anno. Dni. M. D. LII.
obiit. reverendus. in. Christo. pater, et. Dns. Dns. Johannes.
Wirsing. de. Abenberg. ortus. et. hie. in Fonte. salntis. sepultas.
Abbas tricensimus. cuius, animam. deo. commendamus. Ueber einem
Gemalde im sudlichen Seitenschiffe (Grundriss 63), die Ausfuhrung Christi
zur Richtstatte darstellend, ist zu lesen: Anno Domini MDLII tertio
idus Januarii obiit reverendus in Christo pater ac Dns. D. Joannes,
abbas huius monasterii tricesimus, aetatis suae LXIII, cuius anima
req. in pace.
31. Philipp Heberling aus Ochsenfurt, 1552 (7. Februar) — 1554.
Er war einer jener Conventualen, die von Ebrach nach Heilsbronn kamen,
urn diese Abtei wieder zu katholisiren (vgl. oben S. 31). Nach der von
Loser mitgetheilten Grabschrift starb er den 17. M&rz 1554 und wurde
vor dem Altar der hh. Philippus und Jacobus beigesetzt.
32. Theophil Durner (Thurmer) aus Herrieden, starb bereits am
28. April 1554, nachdem er, wie Ziemetshausen berichtet, nur 42 Tage
sein Amt verwaltet hatte. Er wurde neben seinem Vorganger (ad caput
antecessors sui) begraben.
33. Friedrich Schorner aus Monchsberg, 1554 (29. April) — 1558,
in welchem Jahre er am 14. Juli resignirte. Er starb 1559 und wurde
1) 1514: pro determinatura duorum fratrttm (/uerunt fr. Wolfgangus Ostermair et fr.
Georgius Greulich) 30/1.
2) In templo ad pedes Joannis Wenckii.
3) Ante aitare 8, Joannis Baptistae e regione antecessoris sui.
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wahrscheinlich nicht in Heilsbronn begraben. Von ihm wurde die soge-
nannte neue Liberey gebaut.
34. Georg Backer (Artopaeus) von Winsheim, 1558 (14. Juli) —
1561 (26. August), nach Ziemetshausen „vor dem Altar der h. Ursula
nachst dem Chore" begraben. Fast ein Jahr lang blieb das Kloster in
der Verwaltung der Regierung.
35. Melchior Wanderer aus Forchheim, 1562 (9. Juli) — 1578.
Jobst Wunderer zu Kleinhaslach wird 1540 genannt. In demselben Jahre,
in welchem der Abt sein Amt antrat, liess er sich von „dem Edlen und
fiirnemen Maler Lucas Grunenberck" zu Nurnberg portraitiren, welcher
um diese Zeit auch noch manche andere Auftr&ge fur das Kloster hatte.
Auf diesem Bilde, heute im sudlichen Seitenschiffe (Grundriss 43) zu er-
sehen, liest man die beigefugten Worte: aetatis suae XXV. Er wurde
neben seinem Vorg&nger beerdigt, und die Grabschrift meldete, dass er
am 13. Juli 1578 starb.
36. Konrad Limmer aus Neustadt an der Orla, 1579 (11. Januar)
— 1589, in welchem Jahre er wegen des Calvinismus abgesetzt wurde;
er starb 1592 den 19. August und liegt in Heilsbronn begraben.-
37. Adam Francisci aus Jagerndorf in Schlesien, 1590 (27. April)
bis 1593 (28. September), begraben in Heilsbronn.
38. Bartholomaus Wolschendorf aus Neustadt an der Orla, 1594
bis 1601, starb am 17. Juli 1601 in einem Alter von 61 Jahren und
wurde in Heilsbronn begraben.
39. Abdias Wickner aus Rotenburg ob der Tauber, 1601—1608.
Sein Grabstein liegt im n5rdlichen Chorumgange und tr> folgende Auf-
schrift:
Quern sincera Dei pandentem oracla Georgi
Fridrici coluit Principis aula Virum,
Quoque 5 sed lieu totos non septem Heilsbronna per annos
Nostra salutares praesule fudit aquas,
Abdias iacet hie. Qui vir? Cui nostra tulerunt
Secula perpaueos arte fideque pares.
Obiit die 15. Decembris anno Christ! 1608. Vixit annos 48,
menses 3, dies 15.
40. Johann Mehlfuhrer aus Culmbach, 1611 (Mai) — 1631, starb
den 3. October 1640.
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3. Die Furstenschule.
Den Grand zu dem Heilsbronner Gymnasium, der sogenannten Fursten-
schule, legte der Abt Johannes Schopper gegen 1530. Weil namlich um
diese Zeit die Anzahl der Conventualen, die im Jahre 1439 fast 70 und
spater sogar (nach Aussage der furstlichen Stiftungsurkunde des Gymna-
siums) 72 betrug, bis auf 17 zusammengeschmolzen war und weil wegen
der Reformationsbewegung keine Aussicht vorhanden war, dass eine hin-
reichende Anzahl von neuen Mitgliedern in den nachsten Jahren sich zur
Aufhahme melden wurden, so glaubte der Abt diesem Uebelstande am ge-
eignetsten durch eine Klosterschule abzuhelfen. Er wahlte 12 arme K6a-
ben ehrbarer Eltern aus des Klosters Unterthanen, gab ihnen Kost, Klei-
dung und Wohnung (was jahrlich eine Ausgabe von ungefahr 150 Gulden
verursachte) und stellte einen Sehulmeister an; er wollte „aus denselben
Schulern den meisten Theil in solchem Gehorsam erziehen, dass sie nit
allein unsern Nachkommen, sondern auch andern Leuten mit dem Wort
Gottes furtragen und anderer guten Lehre nutzlich werden sollen." Der
Hauptgegenstand des Unterrichtes, abgesehen von der Religion, war na-
turlich das Lateinische; der Sitte der Zeit gem&ss wurden auch alljahr-
lich lateinische Schauspiele vor dem versammelten Convent aufgefuhrt. *)
Noch zu Lebzeiten des Abtes Schopper erfreute sich die kleine Kloster-
schule eines nicht geringen Rufes, und selbst Philipp Melanchthon sah
sich zwei Mai (im Jahre 1540 und 1541) veranlasst, dem Abtc hoffnungs-
volle Knaben zur Aufnahme zu empfehlen. 2 ) Auch Luther wandte sich
am 8. December 1542 mit einem Schreiben 3 ) an den Markgrafen Georg,
er hatte, wie es scheint, von dem Bestehen der Heilsbronner Schule noch
keine Kenntniss, da er aus eigenem Antriebe den Markgrafen bittet, nach
dem Beispiele anderer Fiirsten auch in seinem Lande eine tiichtige Schule
in evangelischem Geiste einzurichten ; von einem gewissen Ambrosius
Renter aus Heilsbronn habe er erfahren, dass das dortige Kloster fur
einen solchen Zweck sehr geeignet, auch der Abt dem Evangelium ge-
neigt sei. Aber bereits hatte die furstliche Regierung ihr Augenmerk auf
die junge Anstalt gewandt, die der Abt Johannes Greulich des ganzen
1) 1536: 6/1. itnserm schutmaister unnd andern gelerten, das si etlich comedias haben
recitirt; ebcnso in den drei folgenden Jahren 5, 4 und 3 Gulden.
2) Die beiden interessanten Briefe bat Hocker (Antiquitatenschatz, S. 106) in deutscher
Uebersetzung mitgetheilt.
3) Hocker, Supplementa, S. 39.
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— 50 —
Landes und Fiirstenthums Hoffnung neiint, und hatte die Klosterverwal-
tung veranlasst, die Anzahl der Sehuler auf 20 zu erhohen. Mehrere der-
selben waren damals bereits zur Universitat entlassen worden. Denn mit
der Erweiterung der Schule war auch ihr Zweck, der ursprunglich vor-
zugsweise auf die Heranbildung evangelischer Theologen gerichtet war,
erweitert worden; deshalb wurde den Schulern in einer eindringlichen Er-
mahnung, welche aus dem Jahre 1555 aufgezeichnet ist, vorgehalten, dass
jedem aus ihnen Gelegenheit geboten sei, ein gelehrter Doctor, Pfarrer,
Prediger, Schulmeister, eines Fursten Kanzler, Rath nnd Diener zu wer-
den; jedoch konnten sie dieses nur durch eifriges Studium erreichen;
namentlich sollton sie sich nur ja des Lateinischen befleissigen, auch un-
tereinander nur lateinisch sich unterhalten; weil aber viele von ihnen „fur
und fiir wie die Rossbuben Teutsch mit einander reden, so sollen hin-
fiihro, welche also Teutsch reden, den Esel, der sonderlich darzu gemacht
werden solle, ihnen selbst zu Schanden tragen und darzu vom Herrn Ma-
gister gestrafft werden ; denn ohne das Latein sprechen ware unter Schu-
lern und andern Quadraten kein UnterschiecL"
An Schiilerzahl nahm die Anstalt fortw&hrend zu; im Jahre 1560 war
sie auf 35 Alumnen herangewachsen. Aber Fleiss und Fortschritte wollten
nicht sonderlich zunehmen, wie sich bei mehreren Prufungen im Beisein
furstlicher Commissarien ergab. Deshalb verordnete der junge Markgraf
Georg Friedrich im Jahre 1564, dass auf Grund eines strengen Examens
die zwolf tauglichsten Sehuler ausgew&hlt und beibehalten, alle ubrigen
aber aus der Anstalt entfernt werden sollten. Zugleich wurde folgender
Stundenplan vorgeschrieben:
6—7 7—8
12—1
1—2
2—3
M on tag
Griechisch (Neues Testament )
Musik
Terenz
Virgil 4 )
Dienstag
Lat. Gramm. 1 )
Cicero 2 )
Musik
Terenz
Virgil
Mittwoch
Lat. Gramm.
Cicero
Musik
Griech. Gramm. 5 )
Isokrates 6 )
Donnerstag
Scripta
Lat. Gramm. 3 )
Musik
Freitag
Scripta
Lat. Gramm.
Musik
Griech. Gramm.
Isokrates
Samstag
Katec
trismus
Gelegentlich sollten noch die Flores poetarum gelesen und zwei Stun-
den fur die Dialektik angesetzt werden.
1) Grammatica Philippi latttta lovupletior.
2) Familiar e» tpUlolae Ciceroni's.
3) Sintaxis Philippi lovupletior.
4) Bucolica Virgilii oder Ooidius de Ponto.
5) Grammatica graeca Cleonardi.
6) Oratio Inovratin ad Demonicum,
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— 51 —
Durch die Bitten des Abtes und Richters liess der Markgraf sich be-
wegen, die Zahl der Schuler zu verdoppeln ; auch finden sich in den Jahr-
buchern mehrere Briefe sowohl des Markgrafen als seiner Gemahlin an
den Heilsbronner Abt, diesen oder jenen Knaben in die Schule aufzuneh-
men, so dass nach zwei Jahren sich wieder 26 Schuler vorfanden. Zu-
gleich aber reifte in dem Markgrafen ein Lieblingsplan allm&hlich seiner
Verwirklichung entgegen. Nachdem nSmlich in den Jahren 1576 bis 1581
zu wiederholten Malen furstliche Commissarien nach Heilsbronn gekommen
waren, urn sich uber die finanzielle Verwaltung der Abtei, der Kirche und
der Schule genau zu unterrichten und zu ihrer Verbesserung das Erfor-
derliche zu veranlassen, wurde afn 5. April 1582, dem 43. Geburtstag des
Fursten, in der Abtei ein Gymnasium fur unbemittelte fleissige Burgers-
sdhne feierlich eroffhet und mit Giitern des sacularisirten Klosters dotirt. J )
An der Spitze stand ein Rector, 2 ) der noch von einem Conrector und
einem Collega tertius unterstutzt wurde. Gem&ss furstlicher Verordnung
wurde die Anstalt mit 100 Schulern erOftnet, welche Zahl 1611 bis auf
78 zuruckgegangen war, aber wieder erg&nzt wurde. Zu Alumnen wur-
den vorzugsweise die Sohne der unbemittelten Kirchen- und Schuldiener
und sonstiger um die Herrschaft wohlverdienter Leute bestimmt; doch
sollten auch Adlige oder reiche Burgersleute ihre Sohne auf eigene Kosten
in die Klosterschule schicken durfen. Wenn die Alumnen die Gymnasial-
studien absolvirt hatten, so sollten sie vor den furstlichen Examinatoren
eine Prufung bestehen und alsdann auf furstliche Kosten auf die Univer-
sitaten geschickt werden, um daselbst Theologie oder auch Jurisprudenz
und Medicin zu studiren.
Der ersten Zeit des Gymnasiums gehorten einige Schuler an, deren
wissenschaftliche Laufbahn den Ruhm der furstlichen Stiftung zu verbrei-
ten geeignet war: so der als lateinischer Dichter sehr geriihmte Friedrich
Taubmann, der 1613 als Professor in Wittenberg starb; der Mathematiker
Jacob Ellrod, der Astronom Simon Mayer und andere.
Als die vereinigten Furstenthumer Ansbach und Bayreuth im Jahre
1603 unter die Bruder Christian und Joachim Ernst von der Kurlinie ge-
theilt wurden, blieb das Heilsbronner Gymnasium in gemeinschaftlicher Ver-
waltung.
Bei dem erzahlten Ueberfall im November 1631 wurde auch die
1) StiftuDgsurkunde bei Hocker, Antiquitatenscbatz, S. 1G.
2) Ein Verzeichniss der Heilsbronner Rectoren gibt Fuchs: Einige Notizen zur Schul-
geschichte von Heilsbronn uud Ansbach, S. G4 ff.
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Furstenschule aufgelOst und blieb vorerst geschlossen. Erst im Jahre 1655
den 30. Januar geschah die zweite ErOffnung, einstweilen mit 50 Schiilern;
die beiden Markgrafen Christian von Bayreuth und Albrecht von Ansbach
hatten fur diese Wiederherstellung ein sehr lebhaftes Interesse. So segens-
reich aber auch diese gemeinschaftliche Forderung im Anfange erscheinen
mochte, so unangenehme Folgen hatte sie unter den spateren Markgrafen
der beiden Furstenthiimer: stete Uneinigkeit zwischen den beiderseitigen
Regierungen, Parteihader und Zwietracht unter den Leitern der Anstalt
selbst. Die Furstenschule erhielt nie mehr die reichen Dotationen, nait
denen sie bei ihrer ersten Grundung ausgestattet worden war. Die Fre-
quenz hatte deshalb sehr abgenommen, und die Disciplin gab zu fortwah-
renden Beschwerden Veranlassung. Aus einem Berichte vom Jahre 1700
erfahren wir, „dass Heilsbronner Scholaren, als sie den auf die Universi-
ty gezogenen unterlandischen Alumnus Nantwig begleitet, sich als Husa-
ren zu Pferde gesetzt und auf Petersaurach geritten, daselbst nicht allein
allerhand &rgerliche Ueppigkeit getrieben, sondern auch Abends darauf sich
in hiesiges Wirthshaus verftigt und mit Furniren, Fenster einschlagen und
Zerhauen der Tische fortgefahren, ferner am verwichenen Sonntag aber-
mals in das hiesige Wirthshaus gekommen, bei sich fuhrend Degen, S&bel,
Ballasch und Hirschfanger, und allda bis Mitternacht getrunken und dem
Wirthe Tische und B&nke in kleine Stucke zerhauen." Dieses wilde Leben
erinnert an die Inschrift eines Grabsteines in der Heilsbronner Kirche, wo
zu lesen ist, dass Jacob Wilhelm FOrster, siebenj&hriger Alumnus des
Gymnasiums, in der h. Christnacht anno 1701 gewaltsam durch einen ent-
setzlichen Messerstich diesem zeitlichen Leben unvermuthet entrissen wurde.
Der Prediger Hocker, welcher zugleich auch Professor der Theologie
und des Hebraischen an der Furstenschule war, beklagt sich bitter iiber
die Verdriesslichkeiten, die ihm von alien Seiten bereitet wurden. Nach-
dem dann im Anfange der Dreissiger Jahre die Idee angeregt und von
Hocker mit dem grossten Eifer, wenn auch vergeblbh, befiirwortet worden
war, in Heilsbronn eine Universitat zu stiften, beschlossen endlich im
Jahre 1736 die beiden Fursten, durch Theilung der Furstenschule den
Frieden wiederherzustellen.' Die Furstenschule wurde aufgelOst; die Gym-
nasiasten, die Fonds, Stipendien, Utensilien, uberhaupt Alles, was theilbar
war, kam zu gleichen Theilen an die Gymnasien in Aiisbach und Bayreuth.
Die Klosterbibliothek wurde ebenfalls getheilt, gelangte aber spater in
ihrem ganzen Umfange an die ueu errichtete Universitat Erlangen.
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Zweiter Abschnitt.
Beschreibung nnd Bangeschichte der Kirche nnd der
iibrigcn Klostergeb&ulichkeiten.
1. Die Klosterkirche.
Die ansserst langgestreckte nnd nmfangreiche Klosterkirche gehort in
ihrem hentigen Bestande verschiedenen Bauperioden an, indem sich im
Laufe der Zeit urn das nrsprungliche Geb&ude drei Erweiterungen nnd
Anbanten gruppirt haben. Einem geiibten Ange wird es nicht schwer
fallen, schon aus dem Grundrisse, den wir beifiigen, *) diese verschiedenen
Entstehungszeiten mit Sicherheit herausznlesen. Noch leichter gelingt dies
aber, wenn man mit einem Gesammtblicke die sudliche Seitenfronte der
Kirche fiberschauen kann, die wir deshalb dem Leser ebenfalls vorfuhren. 2 )
Denn hier bieten sich dem Ange die Zeugnisse der Bauth&tigkeit aus den
einzelnen Jahrhnnderten am dentlichsten dar. Diese Haupttheile der Kirche
werden wir in derjenigen Reihenfolge besprechen, in welcher sie nachein-
ander entstanden sind.
a. Die aiteste Basilika.
Als Bischof Otto von Bamberg im Jahre 11,32 die Stiftungsnrknnde
des Klosters ausstellte, war die Kirche, wie er ausdrucklich bemerkt, be-
reits erbant; doch vergiengen noch eine Reihe von Jahren bis zur g^nz-
1) Die Zablen dieses Grundrisses werden wir am Schlusse des vierten Abschnittes in
Form ernes fortlaufenden Verzeichnisses erlautern. — In den „Alterthumern" theilten wir
einen Grandriss der Kirche mit, welcher den Befund vom Jahre 1853 darlegte.
2) Eine sudostliche und eine innere Ansicht der Munsterkirche aus dem Jahre 1838
findet sich im 1. Bande unserer „Alterthumer u .
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lichen Vollendung und der durch Bischof Barkard von Eichst&dt im Jahre
1149 oder 1150 *) vollzogenen Einweihung (vgl. S. 7). Diese Basil ika ')
aus der ersten Halfte des 12. Jahrhunderts ist ihrer Ausdehnung nach
vollst&ndig erhalten, hat aber mehrfache VerSnderungen da erfahren, wo
in sp&terer Zeit Anbauten hinzugefugt wurden. Sie besteht ans einem
Hauptschiffe, zwei Nebenschiffen nnd einem Kreuzschiffe. Die drei Lang-
schiffe schlossen nach Osten mit einer halbmnden Apsis ab, deren Grund-
mauern im Jahre 1853 anfgefunden und in den Grundriss eingetragen
wurden; nach den Fundamenten einer ahnlichen Choranlage im Westen
forschte man damals vergebens.
In Folge ihrer verschiedenen Bestimmung scheidet sich die Basilika
in eine ostliche und westliche Halfte; jene war fur den Gottesdienst der
MOnche, diese fur den der Laien eingerichtet. Ehedem wurde diese Tren-
nung durch eine zinnenbekr5nte Lettnerwand hergestellt (Grundriss 95 — #),
die mit Thuren versehen war; der mittlere Theil wurde bereits im Jahre
1771 beseitigt, die beiden andern erst in allerjungster Zeit. Aber auch
in der Architektur gibt sich diese Zweitheilung des Kirchengebaudes sehr
deutlich kund: wahrend n&mlich der „Monchschor" von den beiden Seiten-
g&ngen durch flache massive W&nde geschieden ist, da bier die Chor-
stiihle 3 ) der Monche anzubringen waren , sind in der Laienkirche die
drei Schiffe nur durch S&ulenreihen von einander getrennt. Die rund-
bogigen Arcaden werden auf jeder Seite durch funf S&ulen mit rundschil-
digen Wiirfelcapitellen der einfachsten Form getragen. Die Saulenbasen
zeigen die attische Form mit Plinthus ; der untere Pfuhl ist ziemlich stark
und mit einem derben Eckknollen verziert; vgl. die Abbildung.
1) Den Tag der dedicatio ecclesiae melden die Nekrologien am 28. Mai, 26. Septem-
ber und 11. November. Allerdings fand eine dreimalige Consecration der Kirche und der Al-
tare statt, wie der unten (S. 66) angeffihrte lateinische Bericht meldet; doch ist das ein-
zige daselbst vermerkte Datum unter den drei obigen nicht entbalten.
2) So wird sie in der Stiftungsurkunde genannt. In den alten Archivalien des Klo-
sters fanden wir nur ein Mai den Namen basilica, namlich in einer Rechnung von 1477.
3) Reste der ebemaligen Chorstuhle hatten sich bis in die neuere Zeit erhalten, sind
aber jetzt beseitigt Sie geborten dem 15. Jabrbundert an und wurden in den Jah-
ren 1438 — 1442 angefertigt, wie sicb aus den Rechnungen ergibt ; 1438: von eychen pri-
tern zu segen ad statin, conventus 6 t.; 1439: ad laborem tt all or urn chorii primo Bannsen
schreyner 30 gld. faciunt 170 t., pro expensis ad ducendum asserts in Numberg [wo wabr-
scheinlich die Schnitzarbeiten ausgefuhrt wurden] 14 t., serratoribus asserum 23 t.; 1440'
de stallis chori scriniatori 25/1.; 1442: scriniatoribus de sedilibus et atallis chori a pro-
ximo computaiione usque in praesens 58 gld.; 1443: pro re/ormatione stallorum chori 72 t.;
ad re/ormandum stalla in choro conversorum 1 fi.
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Die ursprunglichen Fenster des Mittelschiffes — neun auf jeder Seite
— hatten eine H5he von 1,46 M. bei einer Breite von 0,52 M. Strenge
Symmetric erschien damals den Baumeistern nicht so nnbedingt nothwen-
dig, weshalb die Feoster auf die darunter befindlichen Saulenarcaden nicht
genau passten. Bei der neuesten Restauration wurde die Form der ur-
sprunglichen Fenster wiederhergestellt. Die neuen stehen im Allgemeinen
an der Stelle der ursprunglichen, jedoch wegen der friiheren Erhohung des
ganzen Mittelschiffes ein wenig hOher, so dass ihre horizontale Brustung
die alten Fenster etwa in der Mitte schneidet; auch ist ihre Ausdehnung
grosser, indem sie eine Hdhe von 1,98 M. bei einer Breite von 0,91 M.
besitzen. Auf einer besonderen Tafel haben wir die mehrmaligen Veran-
derungen synoptisch zu veranschaulichen gesucht, welche die Fenster des
Hauptschiffes im Laufe von sieben Jahrhunderten erfuhren.
Von den beiden Seitenschiffen ist nur das nordliche in seiner ursprung-
lichen Form erhalten, obwohl bei der jungsten Restauration grossen Theils
neu aufgefuhrt. Bei dieser Veranlassung empfieng dasselbe rundbogige
Fenster, wahrend es ursprunglich wegen des anstossenden romanischen
Kreuzganges keine Fenster besass.
Das Querschiff ist, wie in den meisten Fallen, zu gleicher HShe mit
dem MittelschiflFe hinaufgefuhrt und springt nach Norden und Siiden um
5,70 M. uber die Flucht der Seitenschiffe vor. Um den vollstandigen Ab-
schluss des M5nchschores herzustellen, waren im Kreuzschiffe zwei Quer-
mauern von Osten nach Westen errichtet, wahrscheinlich in derselben
H5he und ebenso mit Zinnen gekront, wie die ubrigen Abschlusse zur
Laienkirche hin. Sie dienten zugleich als Dorsalw&nde fur die beiden lan-
gen Reihen von Chorstiihlen. *) Ihre Fundamente sind aufgegraben und
im Grundrisse vermerkt worden.
An der westlichen Wand des siidlichen Querarmes entdeckte man un-
ter den Dachern des sudlichen Nebenschiffes und seiner Erweiterung zwei
sehr gut erhaltene Fenster der altesten Construction; der Leser ersieht
dieselhen auf der beigefugten Tafel.
An den nordlichen Kreuzarm stiessen die Wohnungsgebaude fur die
Monche an; hier namlich befand sich der Chor fur den Nachtgottesdienst
und hier auch die alteste Orgel der Kirche.
1) An Festtagen wurden diese Ruckenwande mit Teppichen bekleidet; 1455: tenetur
(custog) solvere 10 fL Leonhardo Taffier in Numberga pro tapetis pendentibu* super alalia
conventus temporibus /'estivitatum.
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In dem Aechsel des nordlichen Kreuzarmes und der Verl&ngerung des
nordlichen Seitenschiffes stand bis in die jiingste Zeit eine viereckige Ka-
pelle. Sie ist im Grundrisse angedentet und wurde von dem baulnstigen
Abte Peter Wegel in seinem letzten Lebensjahre aufgefuhrt, wie die In-
schrift Anno domini M.CCCC.LXXIX P. W. im Aeussern derselben be-
sagte. Welchen Namen diese Kapelle fiihrte, ist nicht genau bekannt. *)
Hocker nennt sie die Uhrkapelle, weil wenigstens zu seiner Zeit daselbst
jene merkwurdige Uhr aufgestellt war, die sich heute im Nationalmuseum
zu Miinchen befindet. Sie wurde im Jahre 1513 von dem Abt Sebald
angeschafft und stand urspninglich im Chore ; die Kosten beliefen sich auf
73 Gld. 2 ) Wir geben eine Abbildung derselben in Kupferstich. Beson-
ders riihmte man das bewegliche Bild des Kunstwerkes: auf einem Lowen,
dem Sinnbilde irdischer Starke und zugleich Wappenbild der Burggrafen
von Nurnberg, ritt der Tod und schlug allstiindlich mit einem Todtenbein
auf das Haupt des Lowen, der alsdann brullend die Zeit angab. 3 )
ISine flache Holzdecke sehliesst das Mittel- und das nordliche Seiten-
schiff bis zum Kreuzschiffe, sowie auch dieses selbst. Auch die ursprung-
liche Decke der Basilika war aus Holz, weshalb an den Saulen und
Wanden alle Dienste und Kragsteine fehlen. Die romanische Fortsetzung
der drei Langschiffe uber das Kreuzschiff hinaus ist mit einem einfachen
Tonnengewolbe gedeckt.
Wo ehemals die drei Apsiden ausmundeten, da fanden sich bei den
1) Genannt werden in den Rechnungen folgende: a) Die Kapelle des h. Oswald; in
dieser wurden 1356 einige Kaseln aufbewahrt; 1409: ad re/ormandum vitra ad capellam
a. Oawaldi, et in domo (cuatodia) umb fensterram 1 t.\ 1449: ad pingendum 8. Oswaldum
extra capellam ipsius pictori 1 t. — b) Die Kapelle des h. Georg; 1366: pro vitro ad
capellam a. Oeorii 60 d.; 1482: scrinitori pro reformatione ianuae capeltae Oeorii 15 d.
— c) Die Kapelle des h. Kilian; 1465: ad re/ormandum vitra in capella a. Kiliani 2 t. ;
1482: scrinitori den phalter quadam [?] in capella Kiliani zu legen und wyder auf zu
machen ad cu8todiam 24 d. — d) Die Kapelle des h. Michael (s. unten S. 59).
2) Handschriftliche Notiz: Anno domini 1513 erectum eat horalogium in choro domi-
norum\ kost vom 8chret/ner 57 jl., pro leone et morte tw av.hmyden 7 Jl.; sub domino $e~
baldo abbate. Eine andere Notiz: pro novo horologio 73 ft.
3) Eine Kirchenuhr war ubrigens auch bereits fruher vorhanden, und sie wird in den
Rechnungen von 1374 bis 1497 sebr haufig erwabnt, meistens wegen Reparaturen. 1489:
buraariu8 expendit iussu domini abbatia 20 Jl. pro nova camp ana horologii; 1497: fur ein
set I zu dem gewicht der horr 4 u — Wahrscheinlich stand dieselbe in der Sacristei. Wir
erfahren namlich, dass im Jahre 1435 ein Eisengitter um dieselbe angebracht wurde (pro
cancello ferreo ad horologium 3 1.)) seit dieser Zeit heisst es in dem Inventar des cuatoa
mebrmals, dass die vier kostbarsten Kelche im kleinen Uhrschrank (in parvo armario ho-
rologii) aufbewahrt wurden.
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Uhr aus dor Munsterkr-he r,u lir-ik'prurm iMJ
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— 57 —
neuesten Aufgrabungen auch die Fundamente von drei Altaren. Ihre
eigenthumliche Form ersieht man aus den Andeutungen des Grundrisses.
Vor dem Altare der alten Hauptapsis wurde ein aus Werkstficken zusam-
mengesetztes Steingrab entdeckt. In demselben fand sich nur Schutt,
darunter auch eine vergoldete Rose. Zu Fussen des Grabes stand ein
kleiner ausgeh5hlter Qnaderstein, den man wohl fur den ursprfinglichen,
leider ausgeleerten Grundstein des altesten Kirchbanes halten durfte. An
der Aussenseite erblickte man ein eingehauenes , mit Farbe ausgemaltes
Steinmetzzeichen in der Form eines T, ausserdem mehrere andere Schrift-
zeichen, aus denen man OTTO EP glaubte herauslesen zu kOnnen.
Wahrend man in den Abseiten des Langschiffes etwa 0,50 M. unter
dem jetzigen Kirchenpflaster haufig einen alteren Bodenbelag gefunden
hatte, stiess man im Chor nur auf einen aus Lehm geschlagenen Estrich,
der sich bis zum Abschlusse der Apsis verfolgen liess. Fur den Fuss-
boden einer Krypta darf man denselben nicht halten; hiergegen- spncht
die eigenthumliche Form des ehemals hier errichteten Altars, der fur eine
Krypta zu gross gewesen sein durfte. Bei der Aufrichtung des neuen
Chores in der zweiten HaJfte des 13. Jahrhunderts wurde etwa 0,30 M.
fiber diesem Estrich ein schones Pflaster von Fliesen gelegt, und die Stelle,
wo ehedem der Hauptaltar der Basilika gestanden hatte, durch ein grosses
Kreuz aus weiss glasirten Backsteinen bezeichnet. Dass der Bodenbelag
des Chores mehrfach renovirt wurde, J ) geht schon daraus hervor , dass
man innerhalb des alten Monchschores eine aus Blei gepragte Medaille auf
die Exaltation des Papstes Pius II. (1458 — 1464) ausgrub.
Schliesslich seien hier noch die Ein- und Ausgiinge der alten Basilika
erw&hnt. Die Fundamente des west-lichen Hauptportals kamen bei den
Aufgrabungen im Jahre 1853 zum Vorschein. Dasselbe wurde sammt der
ganzen westlichen Abschlusswand der Kirche beseitigt, als die gothische
Ritterkapelle vorgebaut wurde. Der Eingang fur die Gemeinde befindet
sich heute im n5rdlichen Kreuzschiffe, ist rund uberdeckt und mit S&ulen
verziert; das Steinrelief fiber der Thtire wurde in der Nurnberger Kunst-
schule angefertigt. Von besonderem Interesse ist das Relief fiber dem
Eingange in der Verl&ngerung des sudlichen Nebenschiffes, dem Chorchen
der Haydecker Kapelle gegenfiber. Es stellt die Auferstehung des Hei-
landes dar. Christus zeigt mit der Linken auf die Seitenwunde; die
Rechte ist segnend erhoben. Das Grab, aus welchem er hervorsteigt, er-
1) 1410: pro novo pavimento in choro et lapillis 11 fl.
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— 58 —
innert sehr an die abenbergischen Hochgraber in der Kirche. Gleichsam
als Sockel desselben dient das Schweisstuch mit dem Antlitz des Herrn.
Hinter dem Auferstandenen breiten drei Engel ein Tuch aus, ahnlich wie
bei der Kr5nung Maria am Denkmal des Erzbischofs von Anavarza. Zu
beiden Seiten des Grabes knien je zwei Figuren, und zwar heraldisch
rechts ein Papst mit der dreifech gekronten Tiara und hinter ihm ein
M6nch ; links ein Bischof mit der Mitra und hinter ihm wieder ein MOnch.
Der Monch zur Rechten hat neben sich den Wappenschild der Familie
Waldstromer, der zur Linken das Cisterzienserwappen mit rechtem Schr£g-
balken. Wir nehmen keinen Anstand, in dem ersteren jenen M5nch Ber-
thold Waldstromer zu erkennen, der von 1386 bis 1413 Abt in Heils-
bronn war. Der Styl der Darstellung gehSrt in der That dem Schlusse
des 14. •Jahrhunderts an. Ob wir aber hier ein Votivbild oder den Grab-
stein des Abtes vor uns haben, das lasst sich nicht mit Gewissheit fest-
stellen. Nimmt man an, dass der Stein hier an seiner ursprunglichen
Stelle steht, dann liesse sich mit Wahrscheinlichkeit vermuthen, dass die
Darstellung des auferstehenden Heilandes mit Bezug auf die Leichenst&tte
der Klosterbruder gewahlt worden sei, welche sich hier an die Kirche oder
vielmehr an den Chor anlegte.
Auf diesem Kirchhofe wurde im Jahre 1445 etne sogenannte Todten-
leuchte aufgestellt; im Uebrigen war er mit Gras bewachsen und enthielt
deshalb auch den Bienenstand des Klosters. *) Letzterer stand unter der
Aufsicht des Sacristanbruders, der ganz in der N&he seine Wohnung hatte. 2 )
b. Die Haydecker Kapelle
gehort ebenfalls dem romanischen Style an und ist vielleicht noch alter
als die Basilika selber. 3 ) Diese Vermuthung wurde durch die Mauerver-
bindung der Kapelle mit dem sudlichen Querschiffe sehr wahrscheinlich
1) 1445: pro aedificando domum in cymiterio pro lampade, scil. pro vitris et alii*
nece88ariiis 12 t.; 1446: pictori ad depingendum domunculam in cimiterio pro lampade et
in nacristia et ante 5 U — 1445: de primo et secundo Jeno cimiterii 4 /.; 1470: de apt-
bus in cimiterio 10 t, — 1463: pro horologiia [Sonnenuhren ?] in cymiterio; 1482: 25 t.
pro 14 Uteris [Namenstafeln] */* cimiterio fratrum. — Die besondere Obhut des Kirch hofes
war einem Klosterbruder anvertraut, welcher deshalb magister cimiterii genannt wurde.
2) 1437: carpentariis, cementariis et fabrie pro ianua facienda in muro circa domum
(cuatodi*) et in eccleeia versus cymiterium 70 t. Sollte hiermit jene Kirchthur gemeint sein,
aber welcher sich das besprochene Steinrelief befindet, so wurde dies freilich hier schwer-
lich seinen ursprunglichen Standort haben.
3) Eiue ausfuhrliche Beschreibung der Kapelle gibt Muck, S. 48—53.
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— 59 — ■ l •
gemacht. Sie bildet in ihrem Grundrisse oin langliches Viereck, welches
durch zwei in neuerer Zeit vergrosserte Fenster von der Sudseite her er-
lenchtet wird. Ueber dem Eingange an der westlichen Seite erblickt man
in Stein gehauen das aus dem 14. Jahrhundert herriihrende Wappen der
Herren von Haydeck, mit Helmdecken geziert und von dem Straussen-
kopf, der das Hufeisen im Schnabel halt, iiberragt. Es war n&mlich diese
Kapelle ursprunglich der Begrabnissort fiir die Dynastenfamilie derer von
Haydeck, und noch heute findet sich daselbst der Grabstein eines Herrn
von Haydeck, auf den wir im vierten Abschnitte zuruckkommen werden.
Ueber demselben (Grundriss 115) hangt eine angeblich von Peter Vischer
herruhrende Bronce-Tafel (vgl. Abbildung), welche das Haydeck'sche Wap-
pen und unter diesem folgende Inschrift enthalt: „Das ist ein sunder-
liche Capel der fideln und Wolgeboren Herrn zu Heideck, dy in
der ersten Stifftung und Erhebung dits Closters loblich Mitwiircker
und Woltetter gewest, der auch viel allhie begraben ligen. Golt
woll jne und iren nachkumen genedig und barmherzig seyn." Zur
Aufnahrae fur die Leichen befand sich ehedem unter der Kapelle eine ge-
wolbte Gruft; im Jahre 1775 wurde beschlossen, „unter der Haydecker
Kapelle das sogenannte Beinhauslein von denen alten Todenknochen zu
reinigen, solche zu verscharren und sonach das Gewolb einzulegen. tt In
den alten Rechnungsbuchern wird die Haydecker Kapelle weriigstens nicht
unter diesem Namen erwahnt; wahrscheinlich war sie dem h. Michael,
dem Patron der Verstorbenen, geweiht. ! )
Nach Osten ist diese Kapelle mit einer zierlichen kleinen Apsis ver-
sehen, deren Aeusseres auf unserem Kupferstiche zu ersehen ist. Die-
selbe zeigt unterhalb des steinernen Daches einen Rundbogenfries mit dariiber
laufendem Wurfelsims, auf der Spitze des Daches eine von romanischem
Blattwerk umgebene Kugel mit einem Kreuze. Dieser halbkreisformige
Ausbau erinnert sowohl durch seine Construction als durch die ausserhalb
am Sims herumlaufende Verzierang an so manche Apsiden des 11. Jahr-
hunderts. Abweichend aber erscheint hier der Fuss des Ausbaues, der
durch einen einzigen schweren Kragstein gebildet wird, auf welchem das
Ganze gewissermassen saulenformig ruht; besonders eigenthiimlich ist der
Zapfen, welcher den Kragstein zu befestigen scheint.
Das Innere der Kapelle wurde ehemals durch eine Mauer in einen
1) I486: pro sera ad capellam Michael 5 t. Vgl. die Notiz uber den Begrabnissort
Abies Johannes Wenck (S. 45).
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flstlichen und westlichen Theil geschieden. Em Gewolbe hatte sie nie,
sondern stets nur eine flache Holzdecke. In den Fenstern befanden sich
die gemalten Glasbilder Gottfried's von Haydeck (f c. 1330) und seiner
Gemahlin; das oben erwahnte Protokoll vom 21. September 1775 besagt:
„Bei der Haydecker Capelle kame es darauf an, ob nicht die daselbst vor-
handenen zwei Fenster gegen den Kirchhof auch auszuhauen und mit
Rahm und Tafeln gleich den ubrigen machen zu lassen waren."
c. Die ostliche Erweiterung (Chor).
An der Stelle, wo im 13. Jahrhuudert der heutige Chor errichtet
wurde, stand bereits vorher ein kirchliches Gebaude, wahrscheinlich das
Erbbegrabniss der graflichen Familie von Abenberg. Eine Grundmauer
dieses Gebaudes wnirde im Jahre 1853 aufgefonden und in den Grundriss
der Kirche (bei z) eingetragen. Sie durchschneidet eine Seite des Chor-
abschlusses; leider konnte ihre Fortsetzung ausserhalb des Chores wegen
des anstossenden Gemeindekirchhofes nicht verfolgt werden. Dass hier
ein Erbbegrabniss gewesen, zeigten die 41 Gerippe, welche hier, uberein-
ander geschichtet, ausgegraben wurden (vgl. den 3. Abschnitt). Nach
Siiden und Osten schien diese Leichenstatte uber den Umfang des Chores
hinauszugehen, und die Gerippe der unteren Schichte deuteten durch ihre
Lage auf einen Altar als Mittelpunkt, welcher ziemliqh weit iiber den
Raum des heutigen Chores hinauslag.
Der gothische Choranbau wurde unter dem Abte Rudolph (1263 bis
1282) ausgefuhrt. *) Als Veranlassung zu diesem Neubau hatte man an
eine theilweise Einascherung der alten Apsis denken konnen, als man im
Jahre 1853 unter dem Pflaster iiberall Kohlen und verbranntes Holz, auch
Ueberreste von SchlOssern und Thurbeschlagen fand. Allein hiervon steht
gar Nichts in dem Ablassbriefe, durch welchen Bischof Heinrich von Re-
gensburg am 30. Marz 1284 die Glaubigen zur Beisteuer fur den Chor
auffordert. Vielmehr heisst es hier, dass die Kirche zu schmal und enge
gewesen sei, um die taglich wachsende Anzahl der Klosterbruder zu fas-
sen; deshalb habe man den alten Chor niedergelegt und einen neuen und
grosseren erbaut und ringsumher mit mehreren Altaren ausgestattet. 2 )
1) S. unten bei Erwahnung des Hauptaltares S. 66. Anm. 3.
2) Den Bischof veranlasst zu seiner Ablassurkunde n odor beatae famae ac nomini*
monaiterii in Hahbrunne, si cut odor agri pleni, quern bent dixit dominus, amicabiliter se
diff undent parUbus in remotis." Dann fabrt er fort: Cum igitur ante anno* aliquot fratrum
inibi servientium domino in timore quotidie creaceret numerus et eorum multitudinem eiutdem
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— 61 —
Der Choranbau besteht zunaehst in einer Verlangerung der drei Lang-
schiffe in einer Ausdehnung von zwei GewOlbjochen. An diese rechteckige
Erweiterung schliesst sich die neue Apsis in den funf Seiten eines Acht-
ecks an. Das Ganze tragt in seinen Strebepfeilern, sowie in den Gliede-
rungen und Ornamenten der Saulen, Halbpfeiler und GewOlbrippen recht
bezeichnend den edelgothischen Charakter an sich. Urspriinglich waren
sammtliche Ornamente der reichgegliederten Pfeilerbiindel bemalt und theil-
weise vergoldet.
Der Name fur den gesammten Chorraum war presbyterium. l ) Da-
neben findet sich aber seit dem 15. Jahrhundert auch eine Unterscheidung
in chorus dominorum und chorus conversorum. 2 ) Es l&sst sich annehmen,
dass der „Herrenchor" die ostliche, der „Chor der Conversen" aber die
westliche H&lfte gebildet habe; wo aber die Grenze beider gewesen, ist
nicht zu bestiinmen. Im Herrenchor hieng eine im Jahre 1483 gestiftete
Lichterkrone mit mindestens 18 Lichtern, die beim Gesang des Salve
regina angezundet wurden. 3 )
d. Die westliche Erweiterung (Ritterkapelle).
Schon der Name lasst die Bestiramung dieser Kapelle erkennen, eine
Begr&bnissstatte fur die umwohnenden Ritterfamilien zu sein. Nach dem
Baustyle zu urtheilen, gehort sie dem 14. Jahrhundert an; jedoch lassen
sich aus den Rechnungsbuchern keine sicheren Beweise hierfur beibringen,
da nicht bekannt ist, ob und welchen speciellen Namen dieser Anbau in
der Zeit des Mittelalters gehabt habe. Vielleicht war sie dem heiligen
Ritter Georg geweiht (s. oben S. 56). Es liegt die Vermuthung nahe,
(lass an dieser Stelle bereits fruher eine ofFene Vorhalle in romanischem
Style bestanden habe. Hierfur scheinen auch mehrere in der heutigen
Ritterkapelle gefnndenen Grabsteine zu sprechen, die ohne Zweifel alter
eccleriae arctu et stricta vix caper et amp lit u do, chorum diruentes alterum novum et amplio-
rem sumptuosis lab or i but fabrjcatum in gyro diverts altaribus decentissime ornaverunt ac
proximo pontifical* dedicare officio decreverunt. Alle, die zu diesem Bau selbst oder durch
Andere ein Almosen steuern, und Alle, welcbe am Tage der Consecration^ wabrend der
Octave und am Jah res tage derselben nach Heilsbronn kommen und dort beichten, erhalten
40 Tage Ablass. Andere Beziehungen desselben Bischofs zu Heilsbronn s. oben S. 13.
1) Vgl. z. B. Nekrologium: 10. September, Schluss des November.
2) Vgl. oben S. 54.; ferner 1496: unu/n caidare ad chorum conversorum 1 t.- } ausser-
dem die Einleitung zum 7. Abscbnitte; endlich Nekrologium: 9. Februar, 8 Juli, 13. Juli,
Mitte November.
3) Eingebender werden wir uber diesen Chorleucbter in der Einleitung zum 7. Ab-
scbnitte bandeln.
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— , 62 —
sind als die Kapelle und theils mit Rucksicht auf ihren Styl, theils auch
nach urkundlichen Zeugnissen dem 13. Jahrhundert angehoren durften.
Der Eingang zur Kapelle, numnehr zugleich auch das Hauptportal
der Kirche, wurde im 1G. Jahrhundert in den Formen der sp&ten Renais-
sance umgebaut. Im Jahre 1603 fand das durch einen sehr selten gewor-
denen Kupferstich verewigte prachtvolle Begrabniss des Markgrafen Georg
Friedrich von Brandenburg statt. Bei Modernisirung des westlichen Kirch-
giebels durch den markgraflich ansbachischen Baudireetor Gabriel de Ga-
brielli im Jahre 1726 erhielt auch dies Portal eine neue, fur geschmack-
voll gehaltene Form. Bei der jungsten Restauration wurde es sammt dera
ganzen westlichen Giebel wieder im Style des 14. Jahrhunderts umgebaut.
Nur die sudliche und westliche Seite der Kapelle hat je drei hohe
Feuster; die nordliche Wand ist ganz flach und, wie der Grundriss an-
deutet, sehr dunn, da hier die Frohnveste, die ehemalige Klostervogtei
und spate re Bibliothek der Furstenschule , anstosst. Von dem Langschiff
der Kirche ist die Kapelle durch einen kraftigen Rundbogen geschieden
und, gleich dieser, mit einer flachen Holzdecke versehen. Als man im
Jahre 1726 das Langs und Kreuzsch(ff der Kirche mit flachen Gipsdecken
schloss, wurde die Ritterkapelle um mehrere Fuss erhoht. Erst in Folge
dieser ErhOhung kam es, dass ihr Dach als unmittelbare Fortsetzung der
Bedachung des Mittelschiffes angebaut wurde, wodurch, wenn man das
Kirchgebaude von der Slid- oder Nordseite betrachtet, eine fur das Auge
sehr ermudende, ununterbrochene gerade Linie gebildet wird.
Im 15. Jahrhundert wurde in der Ritterkapelle ein Hochchor einge-
baut und hier eine neue Orgel aufgestellt, welche Abt Haunolt gleich im
Anfange seiner Amtsfuhrung bauen liess. *) Den Zugang vermittelte, wie
1) 1480: expensae ad organum: umb 7 centner zins, 1 centner pteis 70 JL, scriniatorm
das gehews zu machen und di pelg zu beschlagen 26 fl. t umb weitsleder und trot 6 fi. r
umb leim 27 t. y umb gummi IS d. f umb puchspaum 1 t. y umb unschlit 16 t, umb schtcartz
schmaltz 15 <., umb allerlei negel 4 fl., umb hernigs schmaltz It t. t umb meng 1 t. 18 d.,
umb ha! b negel und ander 14 t., dem Payreuter umb allerlei gemecht 85 t., domino Leonardo
in pretio suo 25 fl. Sum ma 202 fl. 1 U 26 d. fac. 1325 t. — 1482: domino Leonhardo
pro suppletione organi 76 fl., pro pictura organi 84 t. — 1 483 : 25 t. Nicolao pro refor-
mation organic 226 t. pictoribus, 10 t. umb leimleder und parstein. — Nach 30 Jahren
wurde entweder eine neue Orgel aufgestellt oder die alte recbt grundlich erneuert; 1515:
exposita propter organum compotus indicant abb at is annis 14 et 15 et 16 factu Im Gan-
zen waren 332 Gld ausgegeben worden. 1521: domino magistro Caspar propter organum
4 fl.; 1540s 38 fl. maister Georgen orgelmacher von der orgel zu stimmen. — Der Organist
hatte auch die Novizen zu unterrichten ; 1482: organistae pro informatione iuvenum 100 f.j
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— 63 —
noch hente ersichtlich, von der Sudseite her das dort befindliche gotbische
Treppenthurmchen. Auch bezeiehnete man zu Loser's Zeit den nordost-
lichen Eckpfeiler, gegen das Langschiff hin, als den Platz, wo der alte
Predigtstuhl fur die Laienkirche stand.
e. Die sGdliche Erweiterung (Seitenschiff).
Unter dem Abte Arnold (1413-1435) wurde das sudliche Seiten-
schiff der Basilika zur doppelten Breite erweitert. Aus den Rechnungen
des Abtes lasst sich ersehen, dass der Ban im Jahre 1412 begonnen und
erst nach 24 Jahren vollendet wurde. *) Die Einzelangaben dieser Rech-
nungen sind nicht nur wegen der auf den Bau verwendeten Suminen,
sondern auch deswegen interessant, weil sie beweisen, dass der neue
Bau ehedem mit farbigen Glasmalereien geschmiickt wurde. 2 )
Die Absicht bei dieser Erweiterung scheint nur die gewesen zu sein,
hier gleichsam eine zweite Ritterkapelle anzulegen, da die westliche zu
jener Zeit in der That nicht mehr ausreichend sein mochte. Es wurde
deshalb die sudliche Abseite, vom Kreuzschiffe an westwarts, ganz ab-
getragen , auf den Fundamenten ihrer Seitenmauer vier gothische Pfeiler
errichtet und diese als Stiitze fiir die neue Abseite benutzt. Dieser Bau
war 1853 in bedenklichem Zustande; er musste wieder hergestellt und
mit einem flachen Dache gedeckt werden, dessen durchbrochene Stein-
1483 ebenso 8 fl. — Neben der Orgel besass die Kircbe auch ein Positiv : 1492 : pro uno
clavicordio de licentia domini abbatis 13 t.; 1497: fur ein haut weyss herchss zu dem
positif 45 d. und /vr leim; 1538: 8 fl. umb 1 positif und sinpkonei.
1) Hiermit stimmt auch eine, wabrscheinlich dem 16. Jabrhundert angehorende hand-
schriftliche Notiz: Ecclesia de novo reformatum cum tecto et tabulatg et parte muri exal-
tatum et completum 1436. (Rechnung von 1437 : ad faciendum tabulatum rive transitum
super ecclesiam 3 t.)
2) 1412: ad novam capellam [in der alten Abtswohnung] et structuram eccleniae 218 fl. ;
ad novam structuram lapicidis, lathomis, pictori, pro lateribus et vitris 238 fl. — Leider
finden sich far die folgenden Jahre keine Abtsrecbnungen. (Bursarius 1415: ad novam
structuram eccleriae 123 t.; ferner: lapicidis novae eccleeiae 36 t.) — 1432: pro structura
ecclesiae 494 t. (pro vitris faciendit: primo umb schlecht glass 24 f, umb geferbt glass
14 t, umb scheibenglass 1 centner facit 6 gld. fac. 26 t. 6 d., den glasen 43 t., eisdem
pro carnibus 6 t., umb verxinet nagel 36 t. f umb ein gyesseysen tu pley 44 gr., umb ein
pleyziehen 34 gr., pro diversis coloribus 17 *., umb leimleder 8 t, umb parstein 4 t. 12 d.),
ferner ad labores ecclesiae 566 t. — 1433 und 1434 zusammen 515 t. — 1435 s ad eccle-
siam fur die veriinten rosen und nagel 98 t. — 1436 : pro leymleder und barstein ad eccle-
siam 6 t^ ferner: lapicidis ecclesiae et fenestrarum 26 *, tag lonern 16 *., fur parstein und
leimleder 16 *., pro coloribus 21 f., pro vitris: scheyben 28 t., print glass 4 t. t vitratori de
tcclcsia zu wetssen, zu molen 15 t. — 1437: den ztceyen deckern cum famulis 88 U
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— 64 —
1
gallerie auf unserer Abbildung zu ersehen ist. Friiher war das Seiten-
schiff mit quergelegten Satteldachern bedeckt; l£ngs der Sudseite des
Lang8chifFes lag eine Rinne mit grotesk verzierten Wasserspeiern, wie
noch solche gegenw&rtig an der sudlichen Aussenwand der Abseite vor-
handen sind. Id Folge dieser Bedachung wurden im 15. Jahrhundert
auch &\$ Fenster des Mittelschiffes verandert, indem nach Vermauerung
der ursprunglichen Fenster nur je drei grosse auf jeder Seite angebracht
wurden, die nach Suden dreitheiliges, nach Norden viertheiliges Stab- und
Masswerk besassen (vgl. Abbildung der Kirche). Das reiche Masswerk
in den heutigen Fenstern der Abseite ist zuin grossten Theile neu.
Den Wiederherstellern der Miinsterkirche im vorigen Jahrhundert ge-
w&hrten die gothischen Masswerke und gemalten Fensterscheiben grosses
Aergerniss. Deshalb wurde in einem Protokoll vom 3. September 1775
beschlossen: „Die 6 alten gothischen Fenster gegen Mittag, welche die
Kirche mit verdumpfen, sind denen ubrigen gleich mit Rahm und Tafeln
besetzen zu lassen."
Im Innern zeigt die siidliche Abseite eine sehr reiche Architektur.
Die feinen GewSlbrippen entwickeln sich unvermittelt aus den schlanken
Halbsaulchen und werden nach Norden hin von zierlichen Baldachin-Krag-
steinen getragen. Schlusssteine finden sich sowohl in den Querrippen als
auch in den Durchschneidungspunkten der Kreuzrippen. Funfzehn der-
selben tragen Sculpturen in Halbrelief, so z. B. die Symbole^ der vier
Evangelisten , das Lamm der Auferstehung in ihrer Mitte, Christus am
Oelberg, seine Geisselung, Kreuzigung, die h. Dreifaltigkeit. In dem mit-
telsten der funf sudlichen Gewolbjoche befindet sich, wie der Grundriss
andeutet, eine grosse runde Oeflfnung: den umgebenden Steinkranz
schmiicken die Brustbilder der zwolf Apostel mit ihren Marterwerk-
zeugen. An den Saulen stehen mehrere Bildwerke, darunter ein Monch
auf der Kanzel, ferner die auf dem Halbmond thronende Himmelsk5nigin,
an der Console zwei kniende Mdnche im Gebet; eine andere Console zeigt
die oft vorkommende Darstellung von sechs Juden mit spitzen Huten, die
an einer Sau sich festsaugen.
f. Der Thurm.
Nach den Vorschriften der Cisterzienser sollen die Kirchen dieses
Ordens sich nicht durch einen oder gar mehrere hohe Glockenthiirme aus-
zeichnen. Dem entsprechend ist auch in Heilsbronn der Thurm im Ver-
haltniss zur Kirche nur sehr unbedeutend zu nennen. Derselbe hatte
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— 65 —
einen Vorg&nger, der vielleicht noch kleiner war, jedoch mindestens 2 Glocken
enthielt. a ) Der jetzige Kirchthurm wurde in den Jahren 1427 — 1431 von
dem Meister Hans aus Nurnberg erbaut 2 ) und zeigt in den reichen Durch-
brechungen des Unterbaues und des Steinhelmes die zierlichen Formen
der Spatgothik. Zur sicheren Fundamentirung desselben wurde neben
dem rundbogigen Abschluss des mittleren Chores ein kr&ftiger, im Spitz-
bogen uberw5lbter Pfeilerbau eingefugt, der urn so mehr in die Augen
fallt, weil die Schwibbogen, welche in der Durchkreuzung von Lang- und
QuerschifF den Zusammenhalt de3 Gebaudes bilden, sich in der urspriing-
lichen Halbkreisform erhalten haben. Drei Glocken wurden in dem Thurm
aufgeh&ngt 3 )
g. Die Alt&re.
Die sechs Alt&re, welche die ehemalige Klosterkirche heute noch be-
sitzt, bilden kaum den vierten Theil all der Altare, welche sie in den
ersten Jahrzehnten des 16. Jahrhunderts aufzuweisen hatte. Aus der
Klosterzeit ist keine Nachricht vorhanden, aus welcher wir die bestimmte
Anzahl der Alt^fe in einer gewissen Zeit ersehen konnten. 4 ) Auf Grund
von aufgefundenen Fundamenten und historischen Nachrichten lasst sich
im Ganzen das Vorhandensein von 29 Alt&ren nachweisen, abgesehen von
den drei Apsidenaltaren der romanischen Basilika. Im Grundrisse findet
1) Eine handschriftlicbe Randnotiz zu Ziemetshausen's Chronik lautet: n Anno 1249
hat man die grosse glocken gossen". — Rechnung von 1363: ad companile carpentariis
5 t.; ad companile magistro 6 *., famulis eius 17 t , pictori 1 t. el pro pice eidem 18 d.,
pro stanno percusto 1 t. y pro coloribue 2 t. 22 d,; ad companile pro stangno 43 f., fu-
toribus 2 t. 10 d. t pro divereis coloribue 7 t. 32 d. t pictori 8 t. 18 d.; 1364: a domino
abbale pro subsidio ad companile 40 t, — 1399: pro campana 16 t. und 3fl.; 1413: ad
re/ormandum companile 8 t; 1420: pro parva campana 3 t. — Ausgaben pro funibus
campanarum seit 1343 sebr oft.
2) 1427: pro structura novae turris seu campanilis (die Posten fur Steine, Geruste,
Seile etc. sind specificirt) im Ganzen 672 t.; ebenso 1428: 304 t. und 378 t.; 1429:
406 t. und 470 t (die glocken zu hencken 22 f., von dem glockstuel zu machen 12 t.);
1430: 160 t. und 43 t; 1431: 144 t. und 664 t. (die gloggen zu hencken 11 t.) — Re-
paratur von 1505: pro reformatione campanilis ecclesiae nostrae 22 JL
3) 1451: umb ein eeyl an die metteln glocken 2 t.; 1493: fur ein gehenck zu dem
tchvengkel der metteln glocken 1 t.
4) Das Inventar des Gustos von 1339 enthalt: ad privata altaria 12 pannos. Gab es
also damals 12 Nebenaltare? 1482: umb 10 stangen pro elevatione ad altaria und 15
knopff darauf 15 t. — Notiz ?on 1519: umb 17 fasten ducher fur die altaria, Im Hin-
blick auf das Loser'sche Verzeichniss scbeint die Anzahl von 17 Altaren zu gering, da die
Zeit der Reformation wobl keine neuen hinzufugte.
5
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— 66 —
der Leser 23 Altare unter den Buchstaben a bis x eingetragen ; die heute
noch vorhandenen sind ausserdem init einem Kreuz bezeichnet. Im siid-
lichen Seitenschiffe lasst sich das ehemalige Vorhandensein der Altare
• c, e, g, i, k auch schon durch die in der Wand angebrachten kleinen
Nischen erweisen, die bekanntlich zur Aufnahme der Messkannchen dienten.
Ein jeder Nebenaltar hatte ausserdem in seiner Nahe eine grosse eichene
Truhe (armarium), in welcher die zu demselben gehorenden stofflichen
und metallischen Utensilien aufbewahrt warden. *)
Fur die folgende Aufz&hlung der Alt&re legen wir ein Verzeiehniss
zu Grunde, welches Loser mittheilt.
1. Der Hauptaltar (altare mains, summum, principale) stand in den
altesten . Zeiten in der Apsis des Mittelschiffes. Er war zur Ehre des
h. Kreuzes und der heiligen Jungfrau Maria geweiht. Im Jahre 1251
fand ein Neubau und eine abermalige Consecration desselben strftt, da
der urspriingliche Altar zu klein war. In den neuen wurde auch das aus
dem Jahre 1150 herruhrende Glask&stchen ubertragen, in welchem zahl-
reiche Reliquien enthalten waren. 2 ) Als man nun im 13. Jahrhundert
den neuen Chor erbaute, wurde der Hauptaltar in die Mitte desselben
nach w verlegt. 3 ) Heute steht er in der [gothischen Apsis bei #, wo
auch ehedem, wenigstens nach der Wandnische auf der Epistelseite zu
urtheilen, ein Altar gestanden haben durfte.
1) Vgl. S. 71 Anm. 3; ferner im 6. Abscbnitte die Erwahnung der Kelche.
2) Die Chronik von Ziemetshausen entbalt folgende wichtige Aufzeichnung (die auch
in Hooker's Supplements, S. 15, in etwas veranderter Form mitgetheilt ist): Anno domini
1132 fundata est domus ista HciUbrunnensis. Dedicatio autem huius loci prima facta ett
quarto post haec anno, qui fait incarnationis dominicae 1136 [dass dies unrichtig sei, er-
wahnten wir oben S. 7] in honorem sanctae Orucis et b. Virginia ac omnium sanctorum,
speciaiiter autem in honorem 6. apostoli Jacobi et sanctorum Thebaeorum ac undecim mii-
Uum Viryinum et martyrum, quorum et reliquiae in multa quantitate, et aliorum sanctorum,
in capsa vitrea in altaris medio sunt reclusae. Secunda autem dedicatio, altaris tantum
principalis, facta fuit sine solemnitate populari sub silentio, anno domini 1251, per quen-
dam episcopum Ordinis nostri, tempore domini Ottonis abbatis. Ipsum enim altare propter
sui modicitatem ita confusum fuit, quod ex utroque latere de lignis ad maiorem decentiam
in modico productum erstitit : et ergo necessario innovari oportuit et mutari.
3) Fortsetzung desselben Berichtes: Denique tertia dedicatio novi chori, quern abbas
Rudolphus aedijicavit, ac totius monasterii, exceptis capellis, celebrata est tempore Beinrici
abbatis, per dominum Raynbotonem Eistetensem episcopum, anno domini 1284 in die s.
Alarci evangelistae [25. April] et per tres dies continuos sub sequent es , eo quod altaria
plura uno die per eundem episcopum non poterant consecrari. Diese letztere Bemerkung
wurde auf die Consecration von vier Altaren hindeuten; doch glauben wir, dass der neue
Cbor ausser dem Hanptaltare noch vier Nebenaltare, im Ganzen also funf Altare entbielt;
vgl. den Ablassbrief S. 60 und den Altar Nr. 18 auf S. 71.
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! .
(Slaamir lUliquintha|iscl it s Ifarltaltars .
ISodudiar der Tfttostf rhirriu yu IjrilsbTami.
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LiAtfrak m Rounlrr * Jouu ii \>r**4~
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Als im Jahre 1853 bei Gelegenheit der Eroffnung der Graber die
Commission auch das Sepulcrum des Hauptaltares, welches schr kiinstlich
verschlossen war, mittels einer Steinsage hatte Offnen lassen, fand sich
innerhalb desselben jenes Glask&stchen , welches bereits vor 700 Jahreu
durch dea Bischof Burkard von Eichstadt in den damafigen Hauptaltar
reponirt worden war. Dasselbe war aus mehreren Glasplatten zusammen-
gefugt und enthielt ausser der Consecrationsurkunde auch, wie die Abbil-
dung zeigt, eine grosse Menge von Reliquien. Auch lag auf dem Deckel
desselben, sorgfaltig in Werg eingehullt, das Siegel des Bischofs Reinboto
von Eichst&dt, an welchem ein feiner Pergamentstreifen sichtbar war. Ur-
sprunglich war also der Kasten entweder mit einem Pergamentband urn-
schlungen und mit anhangendem Siegel versehen, oder es hatte sich eine
mit diesem Siegel best&tigte Urkunde in demselben befunden. *)
Auf der Epistelseite des Altars befindet sich in dem Chorpfeiler eine
zierlich und reich umrahmte Nische, in welcher wtihrend der feierlichen
Messen die ampullae sammt dem Teller standen.
An den entsprechenden Pfeiler auf der Evangelienseite lehnt sich das
reich und kunstvoll gearbeitete Sacramentshauschen an (Grundriss 127).
Gleich dem beruhmten Sacramentshauschen von Adam Krafft in der S.
Lorenzkirche zu Niirnberg reicht es bis zum Gewolbe hinauf und endete
ehemals ohne Zweifel auch in eine unter das Gewolbe hin sich krummende
Fiale. Auf einem architektonischen Aufbau erhebt sich die eigentliche
Aufbewahrungsstatte fur das Allerheiligste, mit einem Gitter umschlossen.
In der dritten Abtheilung erblickt man unter reichen Baldachinen drei
Scenen aus dem Leiden des Herrn, in Basrelief, in der vierten endlich
den auferstandenen Heiland. Unter dem erwiihnten Gitter steht die Jah-
reszahl 15'||5, deren vorletzte Ziflfer leider in Folge einer Beschadigung
fehlt. War es 1515, so wird die kunstvolle Arbeit mit Unrecht dem be-
ruhmten Bildhauer Adam Krafft zugeschrieben, 3 ) da dieser bereits 1507
1) Die Eroffnung des Kastcbens stand zunaebst dem Bischof der Diocese zu, weshalb
sofort nach Eichstadt bericbtet und der Bischof urn Absendung eines geistlichen Bevoll-
machtigten gebeten wurde. Nach einem Protokoll des damaligen Landgerichts , jetzt Be-
zirksamts Heilsbronn vom 1. Marz 1854 erfolgte, mit Genehmigung der competenten Be-
horde, an den damaligen S tad tp fairer Herrn Eichenthaler von Stadt-Escbenbach , welcher
durch Erlass des bischoflichen Generalvicariats zu Eicbstadt vom 24. Februar hierzu be-
auftragt war, die Herausgabe des Reliquienkastchens, dessen Empf^ng derselbe durch Un-
torschrift des Protokolls bezeugte. Der gegenwartige Bischof von Eichstadt konnte auf
vorgangige Anfrage uber den Verbleib des Kastchens leider keine Auskunft ertheilen.
2) Kugler, Handbuch der Kunstgeschichte, S. 804.
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— 68 -
starb. Aus den Rechnungsbuehern wird zwar wahrscheinlich , dass auch
schon gegen 1443 ein kleineres Sacramentshauschen erbaut wurde; J ) doch
schweigen sie uber das gegenw^rtige vollst&ndig.
Auf derselben Seite vor dem Hauptaltare befand sich ehedem auch
der Sitz fur den Abt (Grundriss 126).
Endlich sei noch erwShnt, dass Abt Konrad Haunolt an den Seiten
des Altares kleine Saulen errichten Hess, die je eine Engelsfigur trugen. *)
2. Altar der h. Jungfrau Maria und der hh. Jungfrauen Odilia und
Luna; stand in der Ritterkapelle (Grundriss a).
Ausser den Fundamenten zweier Alt&re fand man in der Ritterkapelle
auch mehrere mit Masswerk verzierte Steinplatten, die entweder von den
Seitenwanden derselben oder von zertriimmerten Sarkophagen herruhrten.
3. Altar aller hh. Apostel und Evangelisten , soil ebenfalls in der
Ritterkapelle (Grundriss b) gestanden haben. 3 )
4. Altar der hh. Dreikonige, 4 ) gegen 1365 errichtet, stand bis zum
vorigen Jahrhundert bei /; zu Laser's Zeit wurde daselbst „das Sakra-
ment administrirt". Er hiess auch „der Burggrafen-Altar" 5 ) oder „der
Herrschaft Altar"; im dritten Abschnitte werden wir bei dem Burggrafen
Johann II. und dem Markgrafen Friedrich dem Aelteren auf denselben zu-
ruckkommen.
5. Altar des Leidens und Sterbens Jesu Christi. 6 )
6. Altar des h. Evangelisten Johannes und des h. Apostels Andreas; 7 )
wurde 1621 von dem Markgrafen verschenkt.
7. Altar der 11000 Jungfrauen, 8 ) stand ehedem nachst dem Chor
1) 1443: de tabernaculo corporis Christi /act end o 62 t.; 1444: ad omandum taber-
naculum sacramenti 5 fl.
2) 1488: fur 2 stebb cum angelis ad mains altar t 216 t.
3) 1356' unus ornatus aput altare apostolorum. Stand der Altar wirklich in der
Ritterkapelle, so wurde die Jabreszahl 1356 far die ErbauuDgszeit jener von Bedeutung seio.
4) 1367: 2 ornata trium regum; 1374: ad altare trium magorum 2 ornata; 1513:
pro palla altaris trium magorum 16 t,
5) 1367: calix domini plebani de Herbipoli ad altare burggravii; 1389: unam casu-
lam consults Coloniensis, quam concessit ad altare burggravii; 1396: pannum unum ad o/-
tare burggravii.
6) Identisch mit dem Erloser- Altar? — 1482: vmb 4 schalawn ad altaria Magdalenae,
August ini, Salvatoris, Vincentii 8 t. 12 d.
7) 1517: ad incorporandam tabulam [d. b. zur Be malting des in Holz gescbnitzten
Altaraufsatzes] *. Andreae 41 fl.
8) Auch Altar der b. Ursula genannt; vgl. oben S. 48. — 1512: ad incorporandum
tabulam XI milium virginum 45 fl.
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*
MfsdU mm Altare dn\ 11000 3luiyjranrn .
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— 69 —
trod ist heute im nordlichen Seiteiischiffe bei u zu finden ; vgl. Abbildung.
Eine Menge von gekronten Jungfrauen umgibt die Mutter des Heilandes,
die ihren gottlichen Sohn auf dem Schosse tragt. Die Bilder im Innern
der Flugelthuren stellen das Martyrium dieser Gef&hrtinnen der h. Ursula
dar. Auf der Aussenseite ersieht man die kniende Gestalt eines Abtes
mit der Jahreszahl 1513: ein deutlicher Beweis, dass die Kirche auch
dieses kostbare Schnitzwerk, wie fast alle iibrigen, dem thatigen und from-
men Abte Sebald Bamberger (1498—1518) zu verdauken hat. L5ser er-
w&hnt noch einen andern Altar zu Ehren der 11000 Jungfrauen und der
nnschuldigen Kinder.
8. Altar der hh. Apostel Philippus und Jacobus, *) stand wahrschein-
lich bei * oder k.
9. Altar des h. Kreuzes, 2 ) stand bei m und war der Hauptaltar der
Laienkirche. Vielleicht befand sich in sp&terer Zeit auf demselben das
schone Crucifix, welches im Jahre 1469 von Veit Stoss (1447 — 1542) an-
gefertigt wurde 3 ) und heute der Kanzel gegenuber (Grundriss 120) auf-
gestellt ist.
10. Altar der hh. Bischofe Martinus und Ambrosius, 4 ) stand ehe-
mals bei /. Der von Ludwig von Eib im Jahre 1487 geschenkte Auf-
satz steht heute in der Haydecker Kapelle bei q; vgl. 4. Abschnitt.
11. Altar der hh. Martyrer Fabian und Sebastian 5 ) und des h. Va-
lentin, stand bei g.
12. Altar der h. Dreifaltigkeit, 6 ) vielleicht westlich von v errichtet, 7 )
wo bis vor 25 Jahren der nun nach v versetzte evangelische Pfarraltar
stand. In einem Situationsplan der offentlichen und Privatgeb&ude zu
Heilsbronn, datirt vom 22. December 1731, wird die Klosterkirche unter
dem Namen Trinitatis-Kirche angefuhrt.
13. Altar der hh. Mauritius und Vincentius. 8 )
1) 1379 verrechnet der Kornschreiber: ad tabulam 8. Philippi et Jacobi la.*— 1519:
ad incorporandam tabulam Philippi et Jacobi 25 fl.
2) 1367: ad altare «. cruris integrum ornatum; 1374: ad altare 8. cruets 2 ornata. —
1409: ad lampadem ante altare 8, cruris 5 fl.
3) 1469 Abt: pro cruriUxo in choro 10 fl. et o/'firiales 12 fl.; Kornschreiber: pro
subsidio ymaginis crurifixi 4 fl.
4) 1474 :/ur 1 furhang ante altare Martini 9 t.; 1476: pro tabula s. Martini 19 fl.
5) 1427: unum calicem circa altare Sebastianu
6) 1427: unum calicem circa altare Trinitatis.
7) Vgl. oben Abt Berthold Stromer, S. 38.
8) 1412: pro reformatione patenae ad altare s. Vincentii 6 t.; 1482: vgl. S. 68,
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— 70 —
14. Altar des h. Johannes Baptista, *) angeblich von Durer gemalt
und deshalb von Kaiser Rudolf II. nach Prag abgefuhrt.
15. Altar der hh. Petrus und Paulus, 3 ) stand urspriinglich bei o.
Der kunstreiche Altaraufsatz, welcher heute bei k steht, wurde im Jahre
1510 angefertigt, aber erst gegen 1519 ganz vollendet. 3 ) Im Innern des
Schreinwerkes , wie die Abbildung zeigt, erblickt man die geschnitzten
Bildwerke der beiden Apostelfiirsten , wahrend die Flugelthuren Scenen
aus ihrem Leben in Basrelief vorfiihren; vortreffliche Bilder schmucken
die Aussenseiten der Thiiren.
Hinter diesem Altare h entdeckte man Ueberreste eines alten Wand-
gemaldes, welches jedoch, schon wegen seines geringen Kunstwerthes, zur
Restauration nicht geeignet schien. Es war mit Leinfarben auf trocke-
nen Kalk gemalt und weniger in der Zeichnung als im Colorit mangel-
haft. Wir haben dasselbe in die auf S. 55 erwahnte architektonische
Abbildung mit aufgenommen. Die erste der vier Figuren stellt den h.
Davinus mit dem Kreuze dar ; neben ihm steht die h. Margaretha mit dem
Drachen; unter ihm Christus als Mann der Schmerzen; unter der h. Mar-
garetha endlich die h. Gudula mit der Laterne; vor der letzteren kniet
ein MOnch, wahrscheinlich der Donator des Bildes.
16. Altar des h. Erzengels Michael. Wenn wir oben richtig annah-
men, dass die Michaelskapelle identisch sei mit der Haydecker Kapelle, so
wurde sich auch ergeben, wo der Michaels-Altar zu suchen sein durfte.
17. Altar der hh. Margaretha und Agnes. 4 )
Anm. 6; 1516: pro imaginibus tabulae s. Mauritii 12 fl. (im Regest des Abies vom selben
Jahre: pro imaginibus ad duas tabula* Viti et Mauritii 21 fl,); 1518: ex parte tabulae
Mauritii 40 fl.
1) 1516: ad opus scrinitoris die taffeln Jokannis baptistae etc. 118 U; 1517: dem
maler an der tafeln Jokannis baptist ae 50 fl. 9 in tabula Jokannis baptistae dedi 30 fl.
2) 1498: pro velo quadragesimali et imagine s. Petri ad idem altare 22 t.
3) Expensae tabulae altaris beatorum Petri et Pauli anno domini 1510 in die Oeorgii
papae, Scrinitori Hans Schmid et Petro pildsnitzer in Nordlingen 26 JL, eisdem pro
sumptibus in via 5 t. f seratori pro lab o rib us 6 t. t pro vectura 2 fl. 6 U 12 d. f item 2 t.
24 d. fur leym und eysen negelein, scrinitori Johanni Paldavff 4 fl. pro laboribus, eidem
iterum pro laboribus 6 t, 6 d. t et 2 filiis propina 2 t. 3 d. y dem Jorg schlosser 2 t. fur
3 eysene schrauben 2u der tafel. Summa 35 fl. 6 t. 9 d. — 1518: ad incorporandam
coloribus tabulam Petri et Pauli 75 fl.; 1519: imaginem s. Bernhardi circa altare aposto-
lorum Petri et Pauli zw schneiden und malen 9 fl. 1 ortt (80 auch das Regest: sant Bern-
hart zu schneiden 3 /?., zu fassen 6 fl.).
4) Notiz aus dem Regest des Abtes von 1499: empta est tabula super altare Agnetis
pro 31 fl.; hiermit stimmt die Rechnung von 1500; pro tabula Margaretae 31 fl.
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Aufaatj )um Altar t in hh. ^ftms und"jlaulus.
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LiHiffaK-k m ftomml*r Ji Jon** in Drtafa
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cAufsat} pan Mtaxt itv h. .Sbrttrnpttr s.
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— 71 —
18. Altar der hh. Stephanus und Laurentius. Aus Loser's Verzeich-
niss geht hervor, dass er der letzte auf der rechten Seite war, also bei 8
stand. In einer lateinischen Notiz theilt Loser ferner mit, dass derselbe
Ende Marz 1282 von dem Bischof Reinboto von Eichstadt consecrirt wor-
den sei. *) Ueberreste eines viel jungeren Aufsates zu diesem Altare 2 )
sind wahrscheinlich zwei Paar zum Zusammenklappen eingerichteter Bild-
nisse, deren eines (Grundriss 61) die hh. Stephanus und Laurentius, das
andere (Grundriss 56) zwei nicht naher bezeichnete Abte zeigt.
19. Altar des h. Bernhard. 3 )
20. Altar der hh. Bonifacius und Dionysius. 4 )
21. Altar der h. Magdalena. 5 )
22. Altar der hh. Nikolaus und Vitus. 6 )
23. Altar der allerseligsten Jungfrau Maria, 7 ) dessen Aufsatz (vgl.
Abbildung) heute in der gothischen Verl&ngerung des sudlichen Neben-
schiffes bei 8 steht. Auf die h. Gottesgebarerin , deren Bild von zwei
weiblichen Heiligenfiguren umgeben ist, beziehen sich auch die Gem&lde
der Flugelthuren.
Aus gelegentlichen Erw&hnungen der Rechnungsbucher sind noch fol-
gende Altare zu unserer Kenntniss gelangt:
24. Altar des h. Otto, Bischofs von Bamberg und Stifters von Heils-
bronn. 8 )
1) 1482: umb 1 furkang Laurentii 5 t.; 1483: umb 2 flugel ad altare Lawentii 2 t.
2) Regest des Abtes von 1519: ad tabulam Laurentii incorporandam 26 ft. (stimmt
mit der Rechnung von 1520: die tafeln Laurentii zu machen 2S fl.)
3) Derselbe wurde bereits oben S. 36 beim Jahre 1336 erwahnt. — 1412: pro tabula
ante altare a. Bernhardt 2 t. 5 d.; 1484: priori pro subsidio armarii ad altare Bernkardi
2 t. — 1489: pro pictura t. Bernhardi 216 t. 20 d. (macht 26 fl. a 8 t. 10 d.); pro
ymaginibus vitae a, Bernhardt 3 fl.; 1503: pro imagine a. Bemardi 12 fl. — Regest von
1498 : empta eat tabula auper altare Bernhardi pro 46 fl. ; hierhin gehort aus demselben
Jahre: die 14 nothelffer zu achneiden in die newen tafel 8 t; denn auch der h. Bernhard
war einer von den 14 Nothhelfern.
4) 1500: pro re/ormatione feneatrarum Dionyaii et Mariae Mag dale nae 1 fl. 7 t. —
Regest von 1510: comparata tabula Dionyaii pro 20 fl.
5) Vgl. Anna. 4 und S. 68 Anna. 6; Regest von 1500: comparata tabula Mariae
Magdalenae altaria pro 31 fl. (die Rechnung von 1501 hat 33 fl.).
6) 1362: pro ferro et aliia laboribua ad altare Nicolai 2 t.; vgl. S. 69 Anna. 8 und
Nekrologium : 13. Juli.
7) 1356: ornatua unua aput altare b. Virginia ;* ahnliche Erwahnungen 1383, 1412,
U41 ; 1442 : de ymagine 6. Virginia ante altare ipaiu8 6 fl. Vgl. Bruckberg irn 4. Abschnitt.
8) Rechnung des Kananaerers von Eatomihi 1456 bis 1457: dedi pro atructura altaria
#. Ottonia 9 fl. fac. 54 t.
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— 72 —
25. Altar des h. Gregorius. *)
26. Altar aller Heiligen. *)
27. Altar der h. Christina. 3 )
28. Altar des h. Augustinus. 4 )
29. Altar des h. Frohnleichnam, gegen 1283 errichtet. 5 )
h. Restauration der Klosterkirche im 18. Jahrhundert.
Als im Jahre 1709 eine Reparatur der Klosterkirche nothig erschien,
wurde der evangelische Gottesdienst der Gemeinde einstweilen in die Ka-
tharinenkirche verlegt. Inzwischen wurde Manches reparirt und gebaut,
auch der Eingang im Westen der Ritterkapelle im spaten Barockstyl re-
novirt; aber die Sache zog sich in die L&nge. Eine durchgreifende Re-
stauration wurde „nach gliicklich uberstandener Blatterkrankheit gesamm-
ter Durchlauchtigster Herrschaften u durch Decret des Markgrafen Karl
Wilhelm Friedrich beschlossen, gerieth aber wieder in's Stocken, so dass
der Gottesdienst sechszig Jahre lang in der Katharinenkirche abgehalten
wurde. Inzwischen wurde der Dachstuhl dieser Kirche bauf&llig, was der
Pfarrer Heidenreich am 24. April 1770 dem Markgrafen Christian Frie-
drich Karl Alexander anzeigte. Im furstlichen Auftrage erfolgte am 7. Mai
eine Ocular-Inspection durch eine Kammerdeputation, bestehend aus drei
Rathen, dem Bauinspector Bruckner und dem Klosterverwalter Weinhart.
Laut protokollarischer Verhandlung wurde vorgeschlagen, die Katharinen-
kirche niederlegen zu lassen, die Klosterkirche aber wiederherzustellen ;
am 20. Juni genehmigte der Markgraf diesen Vorschlag. Noch in dem-
selben Jahre wurde die Restauration unternommen, und schon am 13. Oc-
tober 1771 wurde der erste Gottesdienst in der restaurirten Klosterkirche
abgehalten, obwohl die Arbeiten erst im nachsten Jahre vollendet wurden.
1) 1514: ad faciendum unam casulam, quae habetur circa alt art Qregorii 3 fl.; 1520:
die tafeln Gregorii zu malen 22 fl.
2) Nicht identisch mit dem Hochaltar; 1356: ad mains altare 2 sollempnes calices,
item calicem et librum infirmitorii aput altare omnium sanctorum; 1362: calicem ad altare
omnium sanctorum; auch 1386.
3) 1427: unum calicem circa altare Christinae; 1516: ad incorporandum et pingendum
tabulam 8. Christinae 46 fl.
4) Vgl. S. 68 Anm. 6.
5) Wernher Natzel stiftet im Jahre 1283 ein ewiges Licht ad altare corporis dominie*
in eodem monasterio (Balsbrunnensi) noviter constructum. (Falckenstein, cod, dipl. antiqu.
Nordgav., p. 82.)
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— 73 —
Im Langschiffe hatte man auf der Grenzscheide zwischen der Laienkirche
und dem Mdnchschore eine bis zur Decke reichende Trenntmgswand ein-
geffigt; aus den Fenstern meisselte man sorgMtig die gothischen Verzie-
rungen weg und fullte sie mit Backsteinsegmenten aus; achtzehn Flugel
gemalter Fenster (wahrscheinlich aus der sudlichen Abseite) wurden nach
Ansbach abgeliefert; die vielfach ausgebesserte Holzdeeke wurde einge-
gelegt und statt ihrer eine Gipsdecke eingezogen; das Quer- und Lang-
schiff erhohte man um 1 M., das der Ritterkapelle urn 1,60 M.; die alten
Saulen des Langschiffes wurden bis zur Unkenntlichkeit mit Gips uber-
zogen und die Fenster an der Facade der Ritterkapelle vermauert.
i. Restauration der Klosterkirche in den Jahren 1851—1866.
Der Staatskanzler Furst von Hardenberg hat das grosse Verdienst,
die wurdige und umfassende Wiederherstellung der Klosterkirche und ihrer
hohenzollerischen Graber zuerst in Anregung gebracht zu haben. Auf
seine Anfrage ubersandte Ritter von Lang am 23. M&rz 1822 zwei Vor-
schlage, von welchen der erstere auf die Restauration der Kirche und ihrer
Familiengrufte, der zweite auf Ankauf des unten zu besprechenden Refec-
toriums und auf Translocirung sammtlicher Leichen des burg- und mark-
graflichen Hauses in dieses zu einem Mausoleum umzugestaltende Refec-
torium gerichtet war. Zugleich liess er zwei Plane anfertigen, den einen
von Baurath Keim, auf 19122 Fl. 28 Krz. veranschlagt, den andern von
Architekt Heideloff, weleher besonders die innere Decoration der Kirche
im Auge hatte. Der Furst schenkte diesen Ideen seinen ganzen Beifall
und behielt nur den einzigen Zweifel, ob mit der geforderten Summe
wirklich auszureichen ware. Unverzuglich aber wurden mit dem bayri-
schen Hofe Verhandlungen hieruber angeknupft und der Plan entworfen,
dass der fur alles SchOne hochbegeisterte Kronprinz von Preussen bei sei-
nen anderweitigen Reisen nachstens auch uber Heilsbronn gehen und in
seiner Begleitung den Architekten Schinkel mitbringen sollte. Durch den
Tod des Fursten (1823) kam keiner dieser Plane zur Ausfuhrung, und
die Sache blieb zwanzig Jahre hindurch aaf sich beruhen. Als aber Rit-
ter von Lang im Jahre 1843 seine Memoiren herausgab und jene Plane
des Fursten Hardenberg zuerst in die Oeffentlichkeit brachte, sprach er
zugleich die lebhafte Hoffhung aus, dass sich dieselben endlich verwirk-
lichen mflchten.
Dieser Gedanke war aber auch schon von einer anderen Seite ange-
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— 74 —
regt worden. Der Herausgeber vorliegender Schrift war vom Konige
Friedrich Wilhelm IV. von Preussen beauftragt worden, mit Bewilligung
des Kftnigs Ludwig I. von Bayern ausfuhrliche Nachforschungen uber die
Alterthumer und Kunstdenkmaler der Hohenzollern in Bayern anzustellen,
und hatte demgemass auch fiber die Geschichte und Bedeutung des Klo-
sters Heilsbronn Untersuchungen anstellen mussen, w r ovon er einige Pro-
ben zugleich mit einer ausseren und inneren Ansicht der Kirche in dem
1838 erschienenen ersten Hefte der „ Alterthumer und Kunstdenkmaler
des erlauchten Hauses Hohenzollern" mitgetheilt hatte. Hierbei musste
ihn die Wahrnehmung schmerzlich beruhren, dass sich die burg- und
markgraflichen Begrabnissstatten zu Heilsbronn in einem hochst verwahr-
losten Zustande befanden. Die mehrfachen Vortrage, welche Seiner Ma-
jestat er namentlich auch iiber diesen Gegenstand zu erstatten die Ehre
hatte, fiihrten zu dem von ihm erwarteten Resultate, dass Allerhochstdie-
selben diese Kirche und deren fur die Geschichte des preussischen Konigs-
hauses so denkwurdige Begrabnissstatten wiederhergestellt zu sehen
wiinschten. In Folge dessen erhielt er vom Konige den Auttrag, dieser-
halb in geeigneter Weise in Miinchen die erforderlichen Verhandlungen
anzuknupfen; es wurde ihm zu diesem Behufe im Herbste des Jahres
1844 sogar ein besonderes Commissorium ertheilt, welches ihn veranlasste,
bis 1846 in Miinchen seinen Aufenthalt zu nehmen. Auf die betreffenden
Berichte, welche er dem preussischen Ministerium der auswartigen Ange-
legenheiten einreichte, glaubte dasselbe mit dem kdniglichen Haus-Mini-
sterium in Verbindung treten und, nachdem letzteres sich fur dieWieder-
aufiiahme des Gegenstandes erklart hatte, dem KOnige hieriiber Vortrag
halten zu mussen; doch sei bei Einholung der k5niglichen Entscheidung
ausdrucklich darauf aufmerksam zu machen, dass die Wiederherstellung
der Klosterkirche selbst durch die Moglichkeit bedingt werde, eine Dispo-
sition iiber die Kirche und ein bleibendes Recht darauf, gleichviel ob als
eigentliches Patronatsrecht oder nur als erworbenes Eigenthumsrecht uber
die Gebaude und die darin befindlichen Denkmale, zu erlangen, damit die
preussische Regierung im Stande sei, mit Nachhaltigkeit Massregeln tref-
fen zu konnen, durch welche die Kirche sammt ihren Denkmalern nach
erfolgtor Instandsetzung auch fur die Zukunft gegen Verfall und Zerstd-
rung gesichert werde. Der K6nig ertheilte hierauf Befehl, durch die
preussische Gesandtschaft in Miinchen den Versuch zu machen, ob die
Dispositionsbefugniss iiber die Kirche zu erlangen sei.
Der bayrischen Regierung wurde der Neubau eines Gotteshauses fur
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— 75 —
die Gemeinde zu Heilsbronn gegen Ueberlassuug des Patronats und dem-
gemass der Erhaltung der alten Klosterkirche an den K5nig von Preussen
in Yorschlag gebracht. Derselbe wurde abgelehnt, indem Konig Ludwig
erklarte, die wurdige Wiederherstellung der Heilsbronner Alterthiimer sel-
ber in die Hand nehmen zu wollen. Am 27. November 1844 wurde die
Regierung von Mittelfranken aufgefordert, fiber den Zustand der Kirche
und ihrer Denkmaler zu berichten, und am 11. April 1845 wurde von
Seiten des Konigs die Anfertigung umfassender Restaurationsplane befoh-
len; mit dem Entwurfe dieser letzteren und mit der Leitung der Ausfuh-
rung wurde Oberbaurath von Gilrtner, Director der Akademie der bilden-
den Kunste, beauftragt. Die unter Zuziehung des Herausgebers angefer-
tigten Restaurationsplane des Oberbaurath von Gartner und die Kosten-
ans&tze, die sich auf 80000 Fl. beliefen, erhielten die Genehmigung des
Konigs Ludwig von Bayern, als derselbe am 1. Juni 1845 in Begleitung
des genannten Oberbauraths , unter Fiihrung des Freiherrn von Stillfried,
die Munsterkirche zu Heilsbronn besuchte, wobei Letzterer die Wiinsche
seines Allergn&digsten Herrn hinsichtlich der Renovation der Familien-
graber ausfuhrlieh erorterte. Als dem KOnige Friedrich Wilhelm von
Preussen bei seinem Aufenthalt in Munchen im August 1845 Copien die-
ser ReStaurationsentwiirfe vorgelegt wurden, erhielten dieselben auch von
dieser Seite Zustimmung und Genehmigung.
Dass der Bau, ungeachtet des grossen Interesses beider Monarchen,
nicht sofort in Angriff genommen wurde, erklart sich durch die Reguli-
rung und Aufbringung der dazu nothigen grossartigen Geldmittel. Dann
folgten die Jahre 1848 und 1849, wo ebenfalls an eine solche Unterneh-
mung nicht gedacht werden konnte. Im folgenden Jahre aber wurde die
Angelegenheit durch K5nig Maximilian II. von Bayern, ohne vorg&ngige
Anregung von preussischer Seite, wieder aufgefasst und von der bayri-
schen Regierung den Kammern bei Berathung des Finanzbudget in Vor-
lage gebracht. Von diesen wurden vorlaufig fur die Restauration der
Kirche 36000 Fl. bewilligt: im Fruhjahr 1851 sollten die Restaurations-
arbeiten beginnen, und 6000 Fl. wurden fur dieses Jahr angewiesen.
Oberbaurath von Gartner war im April 1847 gestorben, und so wurde
die nachste Aufsicht des Baues dem Kreisbau-Inspector und Kreis-Inge-
nieur Schulz ubertragen, in dessen Inspectionsbezirk das Kloster lag,
wahrend der k. bayrische Regierungs- und Kreisbaurath von Forsthuber
mit der einstweiligen, 'bald nachher der k. Oberbaurath Voit zu Munchen
dauernd mit der obersten Leitung des Ganzen beauftragt wurde. Als
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— 76 —
Grundlage der Restaurationsarbeiten sollten in alien wesentlichen Punkten
die Gartner'schen Plane gelten. Eine geringe Modification erfuhren die-
selben dadurch, dass von dem Bauinspector Schulz ein abweichend con-
struirtes Dachgebalk vorgeschlagen wurde, wodurch ein Theil des alten
Dachstuhls erhalten blieb und eine bedeutende Summe erspart wurde.
Im Fruhjahr und Sommer 1851 wurde zunachst die Bedachung der
Ritterkapelle und die des Langschiffes bis zum Querschiffe wiederhergestellt ;
ferner erhielt das Mittelschiff in seinen beiden uber die Seitenschiffe her-
vorragenden Wanden nach Norden und Suden je neun rundbogige Fenster
(vgl. S. 55). Man hatte hierbei die Wande des Mittelschiffes, welche theils
wegen der haufigen Bauveranderung, theils wegen des Druckes der Holz-
decke sehr baufallig geworden waren, bis auf die Sohle der altesten
Fensterbanke abtragen miissen. Hatte man bei dieser Gelegenheit darauf
Bedacht nehmen wollen, worauf der Herausgeber bei seiner Anwesenheit
in Heilsbronn mehrfach aufmerksam geraacht hatte, dass namlich das ur-
sprungliche Hohenverhaltniss der einzelnen Theile des Geb&udes wieder-
herzustellen sei, so hatte dies fur das Aeussere der Kirche den grossen
Vortheil gehabt, dass man die schonen alten Giebel, welche dem ganzen
Bau ein zierliches Aussehen gaben, hatte beibehalten kSnnen, wahrend
dieselben nunmehr erhdht und mit einem schwerfalligen Gesimse belegt
worden sind.
Im Jahre 1852 wurde die Restauration , da die angewiesenen Mittel
erschopft waren, nur nnwesentlich gefordert. Im folgenden Jahre aber
ruhte sie vollstandig wegen der ErOffnung sanomtlicher hohenzollerischer
Graber, uber welche wir unten das Nahere berichten werden. Diese Er-
OfFnung der Grabstatten war auch fur die architektonische Restauration
von grosser Bedeutung. In den Gartner'schen Bauplanen war namlich
das Restaurationsprincip mit allzu strenger Consequenz dahin ausgedehnt,
dass nicht nur die gothische Ritterkapelle, um der Basilika mehr ahnlich
zu werden, in romanisirender Weise umgemodelt, sondern auch die gothi-
sche Erweiterung des sudlichen SeitenschiflFes ganzlich beseitigt werden
sollte. Da nun eine Tradition besagte, dass diese Erweiterung zur Auf-
nahme von kurfurstlichen und markgraflichen Grabstatten angelegt worden
sei, so wollte man sich hieruber vorerst Gewissheit verschaflFen. Inzwischen
aber gelangte der bei Restauration von mittelalterlichen Monumenten heut-
zutage allgemein anerkannte Grundsatz zur Geltung, dass nur diejenigen
Theile zu entfernen oder in mittelalterlicher Form 'umzubauen sind, die
nachweislich erst in der neueren Zeit hinzugefiigt wurden, dass man da-
's
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— 77 —
gegen bei ursprunglieh romanischen Bauten alle diejenigen Zuthaten und
Erweiterungen zu belassen hat, die aus der Zeit des gothischen Styles
herruhren. Nach diesem, vom Herausgeber gleich Anfangs aufgestellten
Grundsatze wurden die GSrtner'schen Entwurfe im Auftrage des Konigs
von Bayern wahrend des Winters 1853—1854 unter des Geh. Oberbau-
rath Voit Oberleitung von dem Kreisbau-Inspector Schulz uberarbeitet,
und es wurde beschlossen, dass die gothische Erweiterung der sudlichen
Abseite belassen werde und nur neues Masswerk erhalten solle, dass die
Ritterkapelle in ihrer Facade in gothischem Styl restaurirt, am Chore die
segmentartigen Eenstervermauerungen ausgebrochen und die ursprunglichen
Spitzbogen mit Masswerk versehen und ebenfalls das Kreuzschiff seinem
Style gemass behandelt werden solle; das Haupt- und nordliche Seiten-
schiff und die Ritterkapelle sollten eine flache Holzdecke erhalten.
Die genannten Arbeiten kamen in den nachsten Jahren sammtlich
zur Ausfuhrung. Besonders schwierig war die Restauration des sudlichen
Seitenschiffes. Die sehr gefahrlich ausgebogenen Pfeiler des Gewolbes
wurden wieder in gerade Stellung gebracht und ihre Susserst schlechten
Fundamente mit vieler Muhe ausgelost und durch solide ersetzt. Ein
neuer flacher Dachstuhl wurde an Stelle der alten baufSlligen D&cher auf-
gesetzt und mit Metall gedeckt. Die sudliche Seitenwand, die ebenfalls
ausgebogen war, wurde wieder gerade gerichtet und an den schadhaften
Stellen ausgebessert. Die Fensterumrahmungen mussten grosstentheils neu
ersetzt werden, und auch das alte Masswerk konnte nur bei drei Fenstern
belassen w r erden. Tm Innern wurde aller Kalk- und MSrtelverputz von
den schOnen Architekturtheilen und Profilen abgekratzt und die einge-
senkten Rippen der Gewolbe ausgebessert. Die bis zum Jahre 1864 ver-
wendeten Baugelder betrugen uber 50000 Gulden.
Am 14. October 1866, durch den Krieg um mehrere Monate ver-
zSgert, fand die feierliche Einweihung der restaurirten Kirche statt. Der
Herausgeber, wiederum auf vorhergegangenes Ersuchen von k. bayrischer
Seite, fungirte als Vertreter des preussischen Konigshauses , ConsistoriaJ-
rath Baumler als Commissar der k. bayrischen Regierung, Regierungsrath
Freiherr von Crailsheim desgleichen als Commissar der k. bayrischen Re-
gierung. J ) Dem Herausgeber war durch allerhochstes Commissorium der
1) Fur die Beschreibung der Feier verweisen wir auf die Gelegenheitsschrift: »An-
sprachen and Reden, gehalten bei der feierlichen Einweihung der restaurirten Munsterkirche
zu HeiUbronn.* Ansbacb, 1866.
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— 78 —
besondere Auftrag ertheilt worden, im Namen des Konigs Wilhelm von
Preussen die Stiftung anerkennend zu best&tigen und in Wirksanikeit tre-
ten zu lassen, welche Konig Friedrich Wilhelm IV. am 23. Februar 1849
errichtet hatte. Durch dieselbe wird dem Consistorium zu Ansbach die
Summe von 12000 Thlnn oder 21000 Fl. uberwiesen. Von den Zinsen
dieses Kapitals sollen die Monumente hohenzollerischer Vorfahren in Heils-
bronn in gutem Zustande erhalten und alljahrlich eine Ged&ehtnissfeier
fur die daselbst beerdigten Angehorigen des Hauses Hohenzollern abge-
halten werden.
k. Die Eroffnung der hohenzollerischen Graber im Jahre 1853.
Die Restaurationsarbeiten der Munsterkirche waren im Fruhjahre
1853 bis zu dem Punkte gediehen, wo eine theilweise Blosslegung der
Fundamente sowie eine vollstandige Umpflasterung der Kirche und somit
eine zeitweilige Ruhestorung in den geweihten Raumen der Fiirsten- und
Herrengrufte unerlasslich war. Im Einverstandnisse mit dem Konige Ma-
ximilian II. von Bayern ertheilte Konig Friedrich Wilhelm IV. von Preussen
durch Cabinetsordre vom 27. Juli 1853 seinem Ober-Ceremonienmeister
und Director des k. preussischen Hausarchivs, dem Herausgeber dieser
Schrift, das Commissorium, der Eroffnung der gedachten Graber als Ver-
treter Seiner Majest&t beizuwohnen und hierbei das Interesse des konig-
lich preussischen Hauses nach Kraften zu wahren. Als bayrische Com-
missarien wurden ernannt der Geheime Legationsrath und Vorstand des
Hausarchivs, Freiherr von Aretin, und der Conservator der vereinigten
Kunstsammlungen, Prof. Dr. von Hefner-Alteneck. Zu der Eroffnung wur-
den ferner eingeladen: Landrichter Forstner aus Heilsbronn als Stellver-
treter des Ansbach'schen Regierungsprasidenten von Volz, Pfarrer Muck
aus Heilsbronn, Landgerichtsarzt Dr. Ebersberger aus Heilsbronn, Bau-
Inspector Schulz aus Ansbach, Hofmaler Jarwart aus Bayreuth.
Wir beschranken uns darauf, an dieser Stelle bloss eine ubersichtliche
Darlegung der Thatigkeit der vorbenannten Commission mitzutheilen. Das
Detail uber den Befund der einzelnen Grabstatten ist ihrer Besprechung
im dritten und vierten Abschnitte jedes Mai hinzugefugt.
Die Eroffnung begaun am 7. September, Morgens 8 Uhr. Es wurde
beschlossen, zunachst das siidliche Seitenschiff und das Langschiff zu
durchsuchen, um uber die Oertlichkeit, die Zahl und Beschaffenheit der
so oft beschadigten , namentlich in den Jahren 1631, 1700, 1712, 1771
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— 79 —
und sp&ter wieder von 1806 bis 1824 vielfach beraubten burggr&flichen,
markgraflichen und kurfurstlichen Gr&ber Gewissheit zu erlangen. Urn
fur die Tiefe der Gr&ber in der sudlichen Abseite einen Massstab zu ge-
winnen, wurde zuerst das Grab Georgs von Sack erflffnet. Darauf wandte
man sich zum ostlichen Ende der sudlichen Abseite und liess dort bis
zum Lettner das Pflaster aufheben, wodurch ein Raum von 7,84 Meter
ins Gevierte frei wurde. Nachgrabungen unter dem Adler bei Nr. 74
sowie vor dem Altare k bestarkten die Vermuthung, dass hier der erste
hohenzollerkche Kurfurst Brandenburgs nebst seiner schonen Gemahlin
ihre Grabstatte gefunden.
Am 8/ September wurde die schon einige Monate vorher erSffnete
Gruft unter dem Denkrflal des Markgrafen Joachim Ernst ausger&umt
und die vielen dort vorgefundenen Gebeine untersucht. Hierauf wurde
der Sarkophag Georg Friedrich' s eroffnet.
Am 9. September wurde die Kapelle der sudlichen Abseite, in wel-
cher damals der Altar k sich befand, noch naher untersucht. In der Mitte
dieser Abseite wurde das Grab Nr. 49 eroffnet.
Am 10. September wurde mit Eroffnung der Gruft der Kurfurstin
Anna vorgegangen. Nachdem beschlossen worden war, den durch Diebes-
hand zerstflrten Zinnsarg des Markgrafen Georg Friedrich wiederherstellen,
auf der ostlichen Seite der Gruft eine bequeme Steintreppe und an der
ostlichen Stirnwand derselben eine Thure anbringen zu lassen, ferner die
in den beiden Gruften 103 und 105 vorgefundenen Gebeine der erlauchten
Mitglieder der burggr&flichen und markgraflichen Linie des Hauses Hohen-
zollern in einem Steinsarge innerhalb der Gruft 105 beizusetzen und end-
lich die n5rdliche Abseite, sowie denjenigen Theil des Haupt- und Quer-
schiflFes, in welchem der Gottesdienst abgehalten wurde, ganzlich vom
Pflaster frei zu machen, wurde die Graberoffnung auf mehrere Tage aus-
gesetzt.
Am 16. September wurde zuerst die unter dem Sarkophage des
Markgrafen Georg Friedrich gelegene Gruft untersucht. Um den ehemals
mit F. M. z. B. bezeichneten Grabstein Friedrich des Aelteren heben zu
k5nnen, musste das sudlich anstossende Doppelgrab der beiden Ritter
Hans Christoph und Martin von Eib geOffnet werden. Das Grab des ge-
nannten Markgrafen wurde am folgenden Tage untersucht.
Am 19. September warden in der nordlichen Abseite vor dem Denk-
mal der Markgrafen Friedrich des Aeltern und Georg des Frommen, wel-
ches damals bei 88 stand, die dort liegenden Grabsteine aufgehoben.
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— 80 -
Am 20. September wurden die Aufgrabungen im Krenzschiffe und
demjenigen Theile des Langschiffes begonnen, welcher zur Zeit der Orts-
gemeinde zum Gottesdienste uberwiesen war. W&hrend die Kirchbfcnke
entfernt und die Platten des Kirchpflasters abgehoben wurden, liess die
Commission, urn daruber Gewissheit zu erlapgen, ob die Beraubung der
Graber, die bei dem durchsuchten Theile der Kirche an so vielen Stellen
wahrgenommen worden war, sich auch auf die nichthohenzollerischen Gra-
ber erstreckt habe, den Sarkophag des Emicho von Nassau (111) und des
Konrad von Haydeck (110) Offnen. Links vom Sacrainentsh&uschen ent-
deckte man das vermuthliche Grab des Erzbischofs Heinrich von Anavarza.
Am 21. September wurde vor dem Altare der alten Apsis ein Stein-
grab aufgedeckt, ferner die beiden abenbergisclien Hochgr&ber erSffnet
Am 22. und 23. September wurde im Ostlichsten Theile des Chores
das Kirchpflaster gehoben und an den folgenden Tagen umfassende Nach-
grabungen daselbst veranstaltet.
Am 27. September wurde das Protokoll uber die Graberoffnung ge-
schlossen und von den drei koniglichen Commissarieu , dem Landrichter
Forster und Pfarrer Muck unterschrieben.
2. Die Klostergebaude.
Um einen vollst&ndigen Ueberblick uber die Lage und Ausdehnung
sammtlicher Klostergeb&ulichkeiten zu erm5glichen, geben wir auf der bei-
folgenden Tafel einen genauen Situationsplan derselben, in welchen auch
die Kirche (A) aufgenommen ist.
a. Die Kreuzg&nge (B).
An die nordliche Seite der Basilika, vom Querschiffe westw&rts, lehn-
ten sich ehedem die Kreuzgange an. Die Verbindung beider vermittelte
eine Thur, die im Grundrisse der Kirche mit y bezeichnet ist. Der
Grundriss des Kreuzganges ist bei Hocker mitgetheilt, und auch wir
haben ihn in grOsserem Massstabe bei dem Grundrisse der Kirche ange-
deutet und in kleiuerem in den erwahnten Situationsplan aufgenommen.
Es geht daraus hervor, dass der ursprungliche romanische Kreuzgang
spater durch den Anbau eines gothischen erweitert worden war.
Einzelne sehr schone Capitelle aus dem romanischen Theile, welche
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sich hente im Garten eines Privathauses befinden, theilen wir in beson-
derer Abbildung mit. Im Gegensatz zu den einfachen Wiirfelcapitellen
der Basilika zeigen dieselben einen &usserst reichen Schmuck von roma-
nischen Blattern und Knollen: charakteristisch ist die aus facettirten
Wurfelchen zusammengesetzte Diamantverzierung zur Umsaumung der
ornamentalen Hauptlinien. Aus diesen reich entwickelten Capitellen lasst
sich schliessen, dass der altere Kreuzgang etwa 80 Jahre junger war als
die Basilika und dem Beginne des 13. Jahrhunderts angehorte.
Der gothische Kreuzgang wurde in den Jahren 1464 — 1472 von dem
baulustigen Abte Peter Wegel aufgefuhrt, welcher sich hierdurch den Dank
der Klosterbnider in hohem Grade erwarb (S. 42). Die Steine wurden in
Hasslach, Burgles und Weissenbrunn gebrochen; die Fenster wurden aus
venedischem Glas hergestellt und zum Theil mit Malereien gesehmiickt;
fur den Fussboden kamen verglaste Fliesen zur Anwendung; als er fertig
gebaut war, wurde er mit mehreren Bildern, auch einem Muttergottes-
bilde, und ausserdem mit den Wappenschilden der Stifter des Klosters
ausgeschmuckt. l ) Wahrscheinlich nur auf diesen gothischen Anbau bezog
sich die Bemerkung Loser's, dass in den acht Fenstern des Kreuzganges
in 16 Feldern von je \ Ellen Durchmesser die Geschichte des h. Bern-
hard dargestellt sei.
Der ostliche Flugel des romanischen Kreuzganges wurde wahrschein-
lich schon damals abgebrochen, als man die gothische Erweiterung an-
baute. 2 ) Beide Kreuzgange wurden, da man fur ihre bauliche Unterhal-
tung nicht mehr sorgen mochte, im vorigen Jahrhundert niedergelegt, als
man, wie oben erz&hlt wurde, die Klosterkirche fur den Gottesdienst wie-
1) 1464: stein zu prechen pro ambitu 20 t. — 1465: expensae ad structuram ambi-
tus 803 t. — 1466: pro 6 rotis depict is de vitro magistro Marco 7 ji.^ dem Pleidenv;urff
pro duabus rotis 3 fl. — 1467 •' pro plumbo et cannali xuper ambitum 11 JL, pro plumbo
vitrifici et muratori 15 fl.^ 11000 schewben venedisch 30 fl., umb 12 gemalt schewben in
krewtzgangk 15 fl., pro coloribus et pretio pictorum 16 fl., des steynmitzen haus zu pessern
22 u — 1468: lapicidis 1012 t. — 1469: umb gewelbstein in crewtzgangk 66 t. t umb
verglast pflasterstein 16 t., dem tuncher 73 t., den grundt in ambitu und den zu pflastern
24 t. t umb 3200 venedigisch schewben 16 fi., umb die 20 gemalt scheyben zu Augspurg
26 /?., 3 centner plumbi 9 fl., umb waltglas 1 fl. — 1470 : den grunt im krewtzgang zu
grab en und zu legen 34 t.; de nova tabula 6» Mariae virg. in ambitu 10 fl.; ad structu-
ram ambitus 60 fl. — 1471: vom tolm im kreulzgangk und andern taglonem 43 t., pro
vitris pictis in ambitu 20 fl. 9 pro rotis vitreis venetiacis 2 fl. — 1472 : den kreutzgang au
pflastern 6 f., umb venedisch schewben 11 fl., pro armis fundatorum in ambitu 4 fl. —
1473 s pro tribus ymaginibus in ambitu 6 fl.
2) 1465: den creutzgangk ab zu prechen 27 t.
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der einrichtete. Bei der Verraessung ergab sich, dass jede Seite 86 Fuss
lang und 16k Fuss breit war; jeder der 29 Pfeiler war 13 Schuh hoch,
4 Schuh breit nnd 1 % Schuh dick. Unter dem Fussboden fand man einen
Rost von 4 sichenen Dielen und 132 eichenen Pfahlen, sammtlich noch
ganz gesund und brauchbar.
b. Das Refectorium (C).
An den nordlichen Flugel des romanischen Kreuzganges lehnte sich
ehemals das gerauraige Refectorium an. Dasselbe ist in seiner Art ein
ganz hervorragendes Denkmal der kirchlichen Baukunst und in seinen
Formen so reich und zierlich, dass man sich berechtigt glaubte, hier auch,
wie etwa in St. Emmeram zu Regensburg, eine Primizkapelle anzunehmen,
in welcher der Bischof von Eichstadt den Novizen des Klosters die geist-
lichen Weihen ertheilte. Allerdings kam es vor, dass der Bischof diese
Handlung im Kloster selber vollzog ; *) meistens jedoch mussten sich die
Novizen nach Eichstadt begeben. 2 ) Der Abt hatte durch p&pstliche Ver-
ordnung vom Jahre 1205 zwar die Befugniss, seine Novizen einzusegnen
(Jbenedicere): die Priesterweihe (ordinatio monachorum) jedoch sollte von
dem Diocesanbischofe oder, w r enn dieser nicht gewillt sei, von irgend einem
andern Bischofe vorgenommen werden. 3 )
Leider ist das sch5ne Refectorium bereits seit vielen Jahren in eine
Brauerei umgewandelt, so dass die Besichtigung sehr erschwert und ein
Totaleindruck ganz unmOglich geworden ist. Oft und wiederholt haben
Kunstfreunde ihr gerechtes Bedauern daruber ausgesprochen , dass ein so
zierliches und werthvolles Bauwerk in dieser Verunstaltung belassen bleibe.
Ware der Herausgeber vorliegender Schrift im Winter des Jahres 1844
mit seinen Vorschl&gen durchgedrungen, so ware damals die Brauerei mit
alien Nebengebauden und Liegenschaften, welche gerade am 5000 Gulden
kauflich waren, erworben und in eine Pfarrkirche nebst Pfarrwohnung ver-
1) 1418: domino epiacopo, qui hie ordinavit [fur die Summe eine Lucke].
2) Die Ausgaben pro ordinatione monachorum, pro consecratione iuvenum, ad sacrot
or dines fratrum stnd ia alien Recbnungsbuchern sehr haufig erwabnt; ebenso findet sich
mehrmals der Zusatz in Eyatett, ad Eystett, das erste Mai 1369: ad or di nation em fratrum
in Astavia 5 /., das letzte Mai 1523: ad sacros or dines in Eystett portario et muneribu*
6 fl. 6 U Ein Mai geschah die Ordination in Nurnberg (1397: pro ordinatione fratrum
nostrorum in Nurnberg 32 t.), ein ander Mai in Bamberg (1506: priori ad eacros or dines
cum fratribtts ad Babenbergam 109 t. — Nicht deutlich ist die Notiz von 1478: cveto*
habet 1 trunculam magnam et parvam pro ordinibus fratrum,
3} Hocker, Supplementa, S. 83
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wandelt, die Munsterkirche zu einem hohenzollerischen Familien-Mausoleum
und das bisherige Pfarrhaus zur Wohnung eines sachkundigcn Wachters
und Oberaufsehers der furstlichen Graber bostimnit worden.
Die hohe Bedeutung des mehrgedachten Bauwerkes wurde von Kug-
ler 1 ) eingehend besprochen; auch einzelne Abbildungen desselben wurden
bereits veroffentlicht; 2 ) doch glauben wir, dass die schone Architektur
noch niemals so vollstandig vorgefuhrt wurde, wie in den funf kleinen
Blattern, die wir auf drei Tafeln diesem Bauwerke widmen. Uni so mehr
konnen wir uns bei der Bespreehung kurz fassen.
Die sudliche Giebelwaud schniuckt eiu Portal, 3 ) welches ohne Frage
zu den ausgezeichnetsten Werken gehort, die wir aus der vorgothischen
Baukunst besitzen. Die ebenso zierlich wie reich und mannigfaltig deco-
rirten Sch&fte der einschliessendeu Sauleustellungeu, die mit elegantesteni
arabeskenartigem Laubwerk geschmiickten Capitelle derselben, die nicht
minder reich ausgestatteten Profile der dariiber geschwTingenen halbkreis-
formigen Bogen, in welches Kugler arabische Einfliisse sieht, finden nur
selten anderwarts in Deutschland ihres Gleichen. Zu beiden Seiten des
Portals erblickt man noch die Ansatze der Gewolbe zu den Kreuzgangen.
Das Refectorium, zu dem jenes Juwel deutscher Baukunst den Eingang
gewahrt, tragt im Innern alle Keunzeichen des Uebergangsstyls. Das
fruherhin bemalte Portal, die uber demselben am siidlichen Giebel aufstei-
genden Bogenfriese und das grosse Kundfenster auf der Nordseite zeigen
noch Reminiscenzen vom Ende des 12. Jahrhunderts. Den Uebergangs-
styl bezeugen besonders die schwach abgestuften Strebepfeiler , die ge-
paarten Rundbogenfenster nebst Kreisfenster daruber, vor allem die auf
Rippen ruhenden spitzbogigen Kreuzgewolbe mit ihren verzierten Schluss-
steinen. Auch die Halle, links vom Eingange des Gebaudes, ist spitz-
bogig uberwolbt und tragt, wie das Leistenwerk, welches die sammt-
lichen rund- und spitzbogigen Theile schniuckt, offenbar den Charakter
aus den ersten Jahrzehnten des 13. Jahrhunderts. Ueber der erwiilinten
Halle liegt. eine Orgelbuhne. 1m Innern des Refectoriums befand sich
ehedem eine Kanzel, zum Vorlesen heiliger Schriften wiilirend der
Mahlzeiten bestimmt; ferner ein Ofen fur die Winterszeit 4 ) und ein
1) Handbuch der Kunstgeschichte, 2. Aufl., S. 492.
2) Eberbard, National-Archiv fur Deutschlands Kunst und Alterthum ; Portal bei Lubke,
Geschichte der Arcbitektur, Fig. 293, und Grundriss der Kunstgeschichte, S. 299, Fig. 170.
3) Eine Nacbbildung in Terracotta findet sich vor dem Kreuzgange der Friedenskirche
in Sanssouci.
4) 1473: pro fornace et fumigatorio re/ectorii 2 ji,
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Brunnen; *) am nOrdlichen Ende mag wohl der Vorsitzende der speisen-
den Briider seinen Platz gehabt haben. 2 )
Der ganze Ban ist aus feinem Sandstein aufgefuhrt und deshalb
wunderbar erhalten. Farbe und Bearbeitung desselben ist sich durchaus
gleich. Nur das Glockenthiirmchen auf der Spitze des Nordgiebels ge-
hort einer spateren Zeit an und wurde erst im Jahre 1436 aufgesetzt. 3 )
c. Die ubrigen Klostergeb&ude.
Die Klostervogtei (E 1 im Situationsplan), jetzt Landgericht und
Registrator. In den Klosterrechnungen des Bursarius werden stets eine
Menge von Victualien und anderen Gegenstanden unter der Rubrik ad
domum hofrichterii aufgezahlt; der Hofrichter n&mlich, welcher in der
Klostervogtei wohnte, bezog freie Lebensmittel, Heizung u. s. w.
Die Bibliothek (Z)), jetzt Frohnveste, bestand aus zwei grossen
Salen: der eine, von Abt Sebald Bamberger und seinem N&chfolger Jo-
hannes Wenck 1518 erbaut, 4 ) war 77 Schuh lang und 12 breit, lehnte
sich an die Ritterkapelle an und war nur fur Pergamenthandschriften be-
stimmt; der andere, gegen 1550 von Abt Johannes Wirsing erbaut, war
63 Schuh lang und 25 breit, befand sich uber dem westlichen Flugel der
Kreuzgange und enthielt Papierhandschriften und gedruckte Bucher. Diese
letztgenannte „grosse Bibliothek" war ursprunglich von dem Abte Peter
Wegel innerhalb des von ihm erbauten Dormitorium eingerichtet worden,
damit daselbst die Klosterbriider bequemer den Studien obliegen konnten. »)
Abgesondert von der Klosterbibliothek war die Buchersammlung des Ab-
tes, die in der Abtswohnung aufgestellt war. 6 )
Das eigentliche Kloster (S J ), meistens unter dem Namen dor-
1) 1477: pro re/ormatione fontis in re/ectorio 4 t. (1478: 56 t und 1501: 11 fl.),
1501: pro coopertorio eiusdem 10 fl.
2) 1507: pro sera et clavibua ad trunculam praesidentis in re/ectorio 3 t. Verschie-
den von diesem ist der refectorarius, welcher alles das besorgte, dessen man im Refecto-
rium bedurfte.
3) 1436: lapicidae de campanili super re/ectorium 5 fl. und-' lapicidis de turre refec-
torii 103 t. Glocken scbon 1392: pro campana empta ad re/ectorium ultra emptam 7 U
4) 1518: ad solvendum laboratores in diurno pretio structurae bibliothecae, ambitus
conversorum 105 fl., den zimerleutten an der liberey geerbet [gearbeitet] 146 t.
5) Vgl. oben S. 42; 1468: pro lateribus auf die liberey und zu decken 190 t., ad
opus vitrific\8 pro plumbo 9 fl., umb 3300 venedigisch scheyben 14 /?., umb wait glass 5 fl.;
1483: pro cathenis ad novam liberariam dormitorii 73 /.
6) 1435 : pro vitris /adendis in liberaria domini 20 t.; pro re/ormatione librorum
abbatiae 53 s. Sehon 1366: pro clavibus ad Ixbrariam 30 d.
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^fstlichf Jbtsuht drr ^rimijliaprilf.
Jutch«r1miil tier IprirmjkapAlt narii <9strn.
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J&idlidu (Ansicht Aer lfnrm}kxpt\lt.
^hrbmjkapdlf : Jhirchsihitilt narhlRinrdfnundnSrdluhr Ansirfii.
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mitorium erwahnt, weil es vorzugsweise die Sehlafzellen der M5nche ent-
hielt. Seit dem Bestehen des Klosters sind mindestens drei verschiedene
Dormitorien zu unterscheiden. Denn im Jahre 1413 begann man ein
„neues a Schlafhaus, *) und das gegenwiirtige wurde von Abt Wegel er-
baut und in seinem letzten Lebensjahre vollendet. 2 ) Bei Errichtung der
Furstenschule wurde es vergrossert und als Gymnasium und Alumneum
eingerichtet ; nach Auf hebung des Gymnasiums diente es zum landesherr-
lichen Kornspeicher. Heute besteht nur noch die kleinere nordliche Hftlfte,
w&hrend von der sudlichen lediglieh der untere Theil der Umfassungs-
mauern belassen ist. An diesen letzteren erkennt man nach Sudwest den
Eingang, durch welchen die Monche in den Kreuzgang gelaugten. Inter-
essant ist die nordliche Facade des Gebaudes. Der mittlere Strebepfeiler
ist bis uber das Dach hinausgefiihrt und endigt in reicher Fialenbekro-
nung mit schoner Kreuzblume. Ungefahr in der Mitte seiner Hohe tragt
er unter entwickeltem Baldachin eine leider verstiimmelte Figur der Mutter-
gottes Zwei Engel halten uber ihrem Haupte ein Spruchband, auf wel-
chem zu lesen: Anno do mini MCCCCLXXIX; unter der Statue steht:
Petrus Abbas* Im Jahre 1524 hielt man es fur ndthig, einen Weck-
apparat fur die Monche anzubringen. 3 )
Das Kapitelshaus, spater Capitolium genannt, war ein Theil des
ehemaligen Klosters (£ J ) und wurde ebenfalls von dem Abte Wegel neu
erbaut. Sein Nachfolger Konrad Haunolt liess in demselben Glasmalereien
anbringen, die er aus Augsburg bezog; unter anderem ein Muttergottes-
bild und das Heilsbronner Wappen. 4 ) Den Novizen und Conversen w r ar
je eine besondere Abtheilung angewiesen ; 5 ) fiir die ersteren wird 1444
auch eine besondere Wohnung (domus noviciorum) erwahnt.
1) Anno domini 1413 ineeptum fuit novum donnitorium per cellos construct um. Es
wird daran 36 Wochen lang von Schreinern gearbeitet, und das Ganze kostete 559 t. Das
alte wird 1360 erwahnt: ad reformandum campanile in dormitorio 42 d.
2) 1475: pro ferro ad aedificium dormitorii 4 fl. y umb measin scheuben ge/ast in eisun
4 fl. — 1476: Hansen Kremer zu decken dormitorium 82 t. 9 seratori pro cancellis capituli,
dormitorii, librariae 36 fl. — 1478 : umb spechshart alas 10 t., fur dewhel eisen ad dor-
mitorium 4 /?., umb 1 lagel venediger schewben 10 fl,
3) 1524: umb den weaker auf dem schloffhaus 8 fl.
4) 1495: pictori Johanni de Spira super completionem laborum suorum 16 fl. t pro
imagine 6. virginis et clipeo Fontis salutis in fenestris capituli 6 fl.; 1494 : fur gemalte
8cheu>ben in Augusta 7 fl.
5) 1485: pro duabus matt is in capitulo conversorum et capitulo noviciorum 2 t*
(1440: pro reformation matten in capitulo 12 d. t 1459: die matten in dem capitel zu
machen 3 t.).
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Verschiedene kleinere Bauten (E 4 ) aus spiitgothiseher Zeit.
Die alte Abtswoiinung wurde im Jahre 1725 abgetragen. Sie
enthielt ausser den Gemachern des Abtes eine in den Rechnungen oft er-
w&hnte Kapelle und war mit einem Glockenthiirmchen versehen. l )
Die neue Abtswohnung (E 5 ) tragt die Inschrift C. H. 1487 und
wurde von dem Abt Konrad Haunolt erbaut; 2 ) der Thurm wurde erst im
Jahre 1519 hinzugefugt. 3 ) Naturlich fehlte auch hierin nicht die Kapelle,
wo der Abt unter anderem den jungen Klerikern seines Klosters die erste
Tonsur zu geben pflegte. In einem Zimmer des ersten Stockes findet
man an den Balken der Decke mannigfache Verzierungen von Laub, Ara-
besken, Wappen und Figuren; die reichgetafelte Holzdecke ist dreifach
gesprengt. Heute dient das Gebaude als Schule.
Eigene Wohnungen hatten nach Ausweis der Rechnungsbucher mehrere
Officiate, z. B. der Bursarius und der Custos.
Die Kaiserkapelle befand sich in den Kreuzg&ngen *) und lehnte
sich an das Klostergeb&ude (E 3 ) an. Sie sollte eine Privatkapelle fur
die zuweilen nach Heilsbronn kommenden Kaiser sein und wurde wahr-
scheinlich im 14. Jahrhundert erbaut. Im Jahre 1775 wurde sie nieder-
gelegt.
3. Zwei kleinere Kirchen in Heilsbronn.
a. Die Hospitalkirche.
Zu den Klostergeb£ulichkeiten in weiterem Sinne gehdrte auch ein
Krankenhaus (infirmitorium), und mit diesem stand die heute noch erhal-
tene Hospitalkirche in Verbindung. In den Rechnungen des Kranken-
meisters (wjirmarius) wird oft von einer oberen und einer unteren Kapelle
gesprochen: die letztere diirfte wohl die in Rede stehende sein, oder es
miisste denn jene Bezeiehnung sich auf ein heute nicht mehr vorhandenes
Gebaude beziehen. Eine Krankenkapelle, aber gewiss nicht die heutige,
wurde im 14. Jahrhundert neu erbaut. 5 )
1) 1366^ pro lateribu8 ad domum turris abbatis 1 t. 30 d.; 1367 • pro tolis [tegulis?]
lasuratis ad turrim abbatis 1 t. 42 d.; 1381: pro plumbo ad campanile domini 2 t. :
143S: de campanile abbatialis domus 15 fl.
2) 1487: exptnsae pro completione novae domus abbatialis (darunter 100 /. fur ein
truhen venediger svhewben, 8 t. fur waltglass, 100 t. fur 3 gissvass und 2 pelterUin dar tu).
3) 1519 constructa turris circa abbatiam.
4) Hocker, Supplementa, S. 126.
5) Die Ausgaben fur den Bau ad capellam infirmorum dauern von 1341 bis 1347.
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Diese Spitalkapelle hat einen massigeu Umfang, ist einschiffig und in
den Formen des Uebergangsstyles sehr zierlich ausgefuhrt. Heute ist sie
zur Privatwohnung eingerichtet, weshalb leider das Gewolbe beseitigt
wnrde; Blendbogen an den Seiten des Inneren und je drei Strebepfeiler
auf beiden Seiten des Aeussern bieten genugende Anhaltspunkte zu sei-
ner Reconstruction. Im Chorehen dagegen, welches in den fiinf Theilen
eines Achtecks geschlossen ist, hat sich das sehr schone GewOlbe noch
Tollstandig erhalten ; l ) der Schlussstein desselben erinnert in den Blattern
seiner pr&chtigen Sculptur durchaus an die Ornamente der Liebfrauen-
kirche in Trier (1227 — 1243), mit welcher die Heilsbronner Hospitalkirche
gleichzeitig ist. Der krSftige Abschlussbogen zwischen Chor und Schiff
macht eine sehr gute Wirkung. Im Aeussern ist Chor und Langschiff
Ton einem sch5nen Rundbogenfries umzogen.
b. Die Katharinenkirche.
Der ganze Umkreis der gesammten Klostergebaude, umfassend die
Kirche und das Kloster nebst alien dazu gehorigen Wohnungen und Oeko-
nomie-Anlagen, war mit einer Mauer umgeben und ge^chutzt. Diese wird
haufig erw&hnt, wenn Reparaturen an derselben noting werden. 2 ) Ausser
mehreren kleinen Thurmchen 3 ) enthielt sie auch einige grossere Thurm-
und Vertheidigungsbauten, von denen zu Klingsohr's Zeit (1606) noch vier
bestanden; zwei derselben sind besonders wichtig gewesen.
Der Weisse Thurm, jetzt nicht mehr vorhanden, stand zwischen dem
Pfarrhause und dem vormals Grimm'schen, jetzt Ruhl'schen Gasthofe,
nSher bei letzterem. Riistungen fur die Vertheidigung des Klosters be-
fanden sich auf demselben. 4 ) Als unter dem Abt Johannes Schopper die
Pest herannahte und bald nachher verbrecherische Landstreicher sich in
der Gegend umhertrieben, wurde das Thor streng bewacht. 5 )
1) 1506: am spitalkirchlein hinten zu mauren und fenster zu machen 40 t n umb ein
new 8 zimerlein auf das fcorlein 6 t,
2) 1360: ad re/ormationem murorum monasterii 106 t.; 1396: lapicidis ad murum
monauterii 49 t.; ahnlich 1406 und 1434; eine grossere Reparatur, nach Ausweis der Rech-
nungsbucher, fand 1510 statt. — 1388: ad novum vallem 28 t.
3) 1366: Merklino carpentario de turri super murum' 1 t. 12 d.; 1382: carpentariis
ad propugnacula facienda 45 t.; 1388 J pro aedtficiis propugnaculorum 29 t»
4) 1533: 30 t, den harnisch auf dem weyssen thurn zu fegen.
5) 1534: 1 ft. zweien under dem Weissenthurn alle feyertag zu hueten f damit nit jeder-
man in peste hereinging; 1537: 3 fl, den wechtern auf der capelln und under dem weissen
thurn, der mordprenner halben\ 5 fl, dem Haincten, hat 15 wochen 3 tag des tors gewart,
der mordprenner halben.
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Ein anderer Thurm, jetzt noch zum Theil vorhanden, beherrschte die
Strasse nach Ansbach. Anscheinend wurde er „ Thurm an der Pforte"
genannt. l ) Bis zum Jahre 1470 findet sich regelmassig eine kleine Aus-
gabe fur den Waehter daselbst angemerkt; zuweilen werden auch mehrere
genannt. Um die nothigen Signale zu geben, war der Thurmwachter mit
einem Horn versehen. 2 )
In diesem Thorthurme nun lag ehemals die sogenannte Katharinen-
kirche. Nachrichten fiber ihre erste Erbauung fehlen ganzlich, da die
Rechnungsbiicher nicht weit genug hinaufreicheu. Sehon im Jahre 1339
horen wir, dass einer von den Kelchen sich „auf dem Thore" befinde:
und seit dieser Zeit sind die Erwahnungen der Thorkirche sehr hSufig.
Sie wurde in den Jahren 1358 — 1363 mit einem kjeinen Glockenthurm-
chen versehen, 3 ) wie er bekanntlich auf manchen mittelalterliehen Thor-
thiirmen vorhanden war. Hinsichtlich ihres Mobilars erfahren wir, dass
sie einen Predigtstuhl, Banke und mindestens zwei Altare besass. 4 ) Die
Sorge fur den Gottesdienst ubernahm der Custos des Klosters, wie aus
dessen Rechnungen hervorgeht; ebenderselbe erhielt deshalb auch fur die
Zwecke seines Amtes die Opferspenden aus der Katharinenkapelle. 5 )
Von der ehemaligen Katharinenkirche besteht heute noch ein ansehn-
licher Ueberrest; es ist dies der westliche Theil, ungef&hr ein Viertel des
friiheren Gebaudes. Heute ist derselbe, nachdem eine ostliche Abschluss-
wand hinzugefiigt und die Mauern erhoht worden sind, mit einem spitz
ansteigenden Dache versehen und bildet einen stattlichen Thurm, welcher
bei trigonometrischen Vermessungen benutzt wird. Es kann dies um so
fuglicher geschehen, weil das Gebaude schon an sich auf dem hochsten
Punkte in Heilsbronn errichtet ist, weshalb auch im vorigen Jahrhundert
die Katharinenkirche als „die obere" bezeichnet wurde Sie befand sich
nicht zur ebenen Erde, sondern iiber dem Klosterthore , und dieses letz-
tere, wie die grosse Abbildung des Marktfleckens bei Hocker zeigt, war
1) 1448- den turn in porta zu bessern 18 t.
2) 1401 •' pro cornu vigili 2 t.; 1417: pro uno cornu vigili in porta 3 t.
3) 1358: ad 8ub8idium campanilis in porta 20 t. [Einnahme]; ad companile in porta
118 t.; 1368: pro campana in porta 29 t. 6 d.; 1391: pro stanno plumbo ac aliis di-
versis ad campanilia domini abbatis et in porta 46 t.; 1465: die glocken zu hencken in
porta 2 t
4) 1435: ad construendum ambonem in porta b t.; 1436: pro construction sedilium
in porta 1 t. ; 1437: pro duo bus pannis ante duo altaria in porta 6 t.
5) Z. B. 1458: reperi in trunco portae 6 flor. in aura, flor. zu 6 p/unden et 7 pfening,
faciunt 37 t. 12 d.
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mit einem hohen Rundbogen uberwolbt. Aus den heute noch vorhandenen
Ueberresten scheint sich zu ergeben, dass die Katharineiikirche eine zwei-
schiffige Hallenkirche war. Zwar ist das Gewolbe heute ausgebrochen,
da der Thurm zu Woknungen eingerichtet ist; allein es besteht nicht nur
eine der kraftigen Rundsaulen aus der Mitte des Schiffes, sondern auch
noch vier Halbsftulen an den Langseiten uud eine in der Mitte der west-
lichen Abschlusswand ; ferner sind, Dank dem Kunstsinn des gegenwarti-
gen Besitzers, die Ansatze der Gewolbe schon erhalten und nach alien
Richtungen zu verfolgen. Das ganze Gewolbsystem gehort der bereits
sehr entwickelten Gothik an, vielleicht schon dem 15. Jahrhundert. Be-
weis hierfur ist der achteckige Sockel der umfangreichen Rundsaule, die
Profilirung der Rippen und der Umstand, dass diese Rippen ohne vermit-
telnde Capitelle in das Gewolbe verlaufen. Es musste also angenommen
werden, dass im 15. Jahrhundert an die Stelle eines ehemals vielleicht
kleineren Geb&udes dieser umfangreiche Thorthurm mit der geraumigen
Kirche erbaut worden sei. Da in jener Zeit die Klosterkirche mit Monu-
menten buehst&blich angefullt war, so ware es allerdings denkbar, dass
das Kloster, wie so manche andere dies thaten, aus seinen reichen Mit-
teln eine eigene Pfarrkirche aufgefuhrt habe ; doch bieten die Rechnungen
hierfur keine genugenden Anhaltspunkte. *)
Ueber die Dimensionen der ehemaligen Kirche entnehmen wir aus
dem Protokoll der am 5. Juni 1773 vor der Niederlegung vorgenommenen
amtlichen Besichtigung folgende Angaben: „Es betrSgt der ganze Umfang
incl. des im Diameter 7 Schuh haltenden Thurm-Gemauers am Socle und
so bis an die Fensterb&nk 308 Schuh, oberhalb denen Fensterbanken aber,
nach Abzug derer Fensteroffnungen (excl. derer im Chor, weilen die 8
Pfeiler sothane Oeffnungen wiederum ersetzen), 245 Schuh. Die Hohe
dieses alten Gemauers ist in allem 48 Schuh und theilet sich gerade in
zwei gleiche Theile, so dass 24 Schuh vom Socle bis an die Fensterftff-
nungen und ebenso viele von da aus bis zur giinzlichen Pfeiler-Hohe sich
vorgefanden." Da nun der gegenwartig erhalten e westliche Ueberrest der
Kirche von Norden nach Suden 40 Fuss rhein. (= 42% bayr. Schuh) und
von Westen nach Osten je 28 Fuss (= 30 Schuh) misst, so lasst sich
berechnen, dass die Kirche ausser dem bestehenden Gewolbjoche noch drei
weitere besass und dass der Chor etwa 50 Schuh im Umfange hielt.
1) 1516: suffraganeo Eiatetensi et suae fomiliae 11 fl., consecravit alt are 8 Jacobi in
porta et confirmavxt mult o 8 pueros post prandium.
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Der Name „ Katharinenkirche" fiiidet sich in den Rechnungsbuchern
gar nicht ; hier heisst es stets nur in porta. *) Die Titularheiligen m5gen
wohl die hh. Jakobus und Katharina gewesen sein : denn nach ihrem Na-
men nannte sich eine im 16. Jahrhundert mehrfach erw&hnte Bruderschaft
daselbst, 2 ) und ihre Standbilder, wie wir gleich sehen werden, schmuck-
ten die Kirche. Das Fest der h. Katharina wurde in der Thorkirche mit
besonderer Feierlichkeit begangen ; 3 ) bei diesem und bei dem Kirchweih-
feste fand auch eine Reliquienzeigung daselbst statt. 4 )
Nach Norden und Siiden finden sich an dem heutigen Thurme spitz-
bogige Eingange. Der nordliche ist vermauert, der sudliche dagegen von
dem jetzigen Bewohner wieder ge5ffhet und kunstverstandig restaurirt.
Bei dieser Gelegenheit wurden aus der Wand auch drei sehr schone Stein-
figuren herausgebrochen, die ehedem nur zum Theil sichtbar waren. Die
edle Haltung, die noch nicht manierirte Behandlung des FaJtenwurfs und
die ideal geformten Gesichtszuge lassen erkennen, dass diese Standbilder
der zweiten Halfte des 14. Jahrhunderts angehoren. In der Mitte steht
die h. Muttergottes mit dem Jesusknaben, 5 ) ihr zur Rechten der h. Ja-
kobus mit Buch und Schwert, zur Linken die h. Katharina.
Die durch den gleichzeitigen Abbruch der Katharinenkirche und der
Kreuzg^nge gewonnenen Materialien wurden theils zur Einrichtung der
Klosterkirche in oben gedachter Weise verwendet, zum grOsseren Theil
aber zu herrschaftlichen Bauten (z. B. fur eine Infanteriekaserne in Ans-
bach) oder zum Besten des Klosterverwalteramts und Staatsarars ver-
kauft. Von der Katharinenkirche waren bis zu Anfang 1774 schon 4036
Schuh Quadersteine und 72 Fuhren Brockensteine in Ansbach angekommen-
1) Kapelle wird ste 1369 genannt: de vitris cap ell arum in porta et in infirmitorio 8 t.;
aber ecclesia 1454: ad purgandum ecclesias in monasterio et in porta 1 t. 10 d. Es ist
moglich, dass zwischen diesen beiden Daten die Erbauung derjenigen Katharinenkirche
liegt, deren Reste wir eben besprechen.
2) 1511: tenetur (sub cellerarius) /rater nitati s. Catharinae in porta nostra 35 fl. Der
Bursarius entrichtete (1513—1532) jahrlich 3 Pfand ad fraternitatem in porta* Dagegen
erhielt der Gustos 1521 und 1523: de fraternitate s. Jacobi et «. Catharinae 8 t.
3) 1446: pro solatio cantantibus in porta Katherinae [d. h. am Feste der h. E.] et
in primis missis 2 t.; 1482: officialibus in porta Katherinae 2 t.; I486: qfficialibus in
porta Magdalenae et Katherinae 2 t, 12 d.
4) 1454 : f amnio sedenti in porta cum reliquiis dedicatione et patrociniis 16 d.
5) 1372: ad imagines ante portam 4 t. — 1394: ad ymaginem b, Virginis in porta
14 t. — 1502: lapicidae pro sculptura lapidum ad imaginem Christi et b. Virginis ante
portam 63 t. 24 d.
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Dritter Absohnitt.
Grab- nnd Denkmaler der Borggrafeii von Nurnberg
sowie der Kurfiirsten and Markgrafen von Brandenburg.
An der Stelle des heutigen Chores bestand ehedem, wie oben bereits
dargethan wurde, die Begrabnisskirche der Grafen von Abenberg. Als
von ihnen die Schutzherrlichkeit iiber die Abtei Heilsbronn an die Burg-
grafen von Nurnberg ubergieng, erwahlten auch diese die Klosterkirche zu
ihrer Begr&bnissst&tte. Und selbst die drei ersten Kurfiirsten der Mark
Brandenburg blieben dieser alten Sitte ihres Hauses treu, so dass bis zum
Jahre 1486 die meisten der directen Ahnen des preussischen Kdnigshau-
ses in Heilsbronn bestattet wurden. Als nun nach dem Tode des Kur-
forsten Albrecht Achilles die frankischen Besitzungen unter zwei seiner
Sdhne getheilt wurden und Heilsbronn nach Ansbach fiel, bestimmten auch
die Markgrafen von Brandenburg -Ansbach die Klosterkirche zu ihrer
Ruhestatte: im Jahre 1625 wurde zum letzten Male ein Mitglied des
hohenzollerischen Furstenhauses daselbst beigesetzt.
Zum besseren Verst&ndnisse dieses Abschnittes fugen wir hier einen
Auszug aus unserer grossen „Stammtafel des Gesammthauses Hohenzol-
lern" x ) bei. Derselbe enthalt die Burggrafen von Nurnberg seit Fried-
rich L, die Kurfursten von Brandenburg bis auf Joachim Friedrich und
die Markgrafen von Brandenburg- Ansbach bis auf Joachim Ernst.
Zwar nicht von alien, aber doch von den hervorragenderen Personen
hohenzollerischen Geblutes, die hier beigesetzt wurden, haben sich in der
Klosterkirche bis auf den heutigen Tag Denkmaler erhalten, bestehend in
1) Funf Blatt in grossem Doppel folio, mit Abbildungen alter Siegel. Berlin, v. Decker,
1871.
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— 92 —
Sarkophagen, Grabsteinen, Todtenschilden und Gemalden. Wir zweifeln
gar nicht, dass noch manche Anverwandte desselben Geschlechts, deren
Begrabnissst&tte heute unbekannt ist, ebenfalls in der Munsterkirche zu
Heilsbronn bestattet wurden; aber wo Denkm&ler fehlen, werden sie nur
in sehr wenigen Fallen dnrch schriftliche Nachrichten ersetzt.
Die hohe Bedeutung, welche die Munsterkirche fur die Geschiehte des
hohenzollerischen Furstengeschlechtes besitzt, gibt sich dem Eintretenden
sofort dadurch kund, dass er im Hauptbau des Ministers die Felder des
brandenburgischen Wappens als Einzelschilde erblickt. Dieselben sind auf
Holz gemalt und waren ursprunglich auch mit den betreffenden Helmen
geschmiickt, so dass sie eine Hohe von je 5 Schuh hatten. Sie wurden,
nach Ausweis der Rechnung, durch den Maler Karl Friedrich Schulz in
Furth vom 1. December 1710 bis zum 20. Marz 1711 hergestellt. Je
sechs Schilde sind an der nordlichen und sudlichen Wand der Ritterkapelle
angebracht, je acht an der nSrdlichen und sudlichen Wand des Mittel-
schiffes unter den Fenstern und je vier an der dstlichen und westlichen
Wand des Querschiffes.
Mit den zehn zollerischen Todtenschilden, die der Besucher der Mun-
sterkirche heute vorfindet, hat es folgende Bewandtniss. Ursprunglieh
waren dieselben im Mittelschiffe uber den Saulen auf die Wand gemalt.
Die Lange der Zeit machte mehrfache Erneuerungen nothwendig, bis man
im Jahre 1710 es vorzog, sie durch den oben genannten Maler Schulz in
der Grosse der Originale auf Holz zu malen. Der Pfarrer Heydenreich
bezeugt gegen 1752, dass das zollerische Wappen auf alien Wandbildern
noch recht deutlich zu ersehen sei; die Aufschriften aber seien theils
ganz, theils halb, theils gar nicht mehr zu lesen. Er habe die auf Holz
gemalten Copien erst kurzlich mit den Originalgemalden und Inscriptionen
an der Mauer aufmerksam conferirt und alles richtig befunden, so viel
sich namlich an den Originalien noch herausbringen lasse. *) Die runden
hOlzernen Todtenschilde , heute in den beiden Seitenschiffen aufgehangt,
zeigen in der Mitte den einfachen zollerischen Wappenschild : Friedrich's V.
Wappenschild zeigt Hohenzollern und N urn berg, der seiner Gemahlin Eli-
sabeth Hohenzollern und Meissen quadrirt. Die im Kreise umlaufende
Beischrift ist nur auf dem jungsten Schilde des Burggrafen Johann III.
in gothischen Minuskeln und in deutscher Sprache ausgefuhrt, auf alien
ubrigen in lateinischer Sprache und mittelgothischen Majuskeln von ganz
1) Oetter, Burggrafen, II. S. 13.
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— 93 —
gleichem Charakter. Als bei dem jungsten Wiederherstellungsbau diese
neueren Schilde abgenommen werden mussten, kamen die alten Wandge-
m&lde, welche der Uebertiinchung im vorigen Jahrhundert entgangen wa-
ren, wieder zum Vorschein.
1. Burggrafen von Nurnberg.
In der Geschichte der altesten hohenzollerischen Burggrafen gibt es
auch noch manche genealogische Hypothesen, die sich nicht so, wie es in
versehiedenen neueren Schriften gesehehen ist, als nnbedenkliche That-
sachen hinstellen lassen; es mogen hier einige Reflexionen Platz flnden,
die sich nns im Laufe der Jahre hieriiber aufgedr&ngt haben.
Verburgt ist, dass Friedrich, Graf von Zolre, zum ersten Male Burg-
graf zu Nurnberg genannt wird als Zeuge in der kaiserlichen Bestati-
gungsurkunde fur das Jungfrauenkloster Schonau d. d. Heidingsfeld, 8. Juli
1192. l ) Dass dieser Graf Friedrich der Gemahl der domina Sophya,
nobilis comitissa in Ragze, gewesen, der Tochter comitis Chonradi, erfahren
wir aus einer 1204 ausgestellten Urkunde, naeh welcher Sophya vxor
purcravii in Nurnberch longe post obitum mariti sui, comitis Fi*iderici, dem
Kloster Zwetel im Einverstandniss mit ihren Sohnen, successors et heredes
patrimonii sui, verschiedene Schenkungen in Oesterreich zuwendet. 2 ) Dass
aber die Mutter dieser Sophia, der Wittwe des Grafen Friedrich von Zol-
lern und ersten zollerischen Burggrafen zu Nurnberg, die Tochter Hilde-
gard's, einer Grafin von Abenberg, gewesen sei und daher mit der Hand
der Sophia nicht nur die Ragze'schen, sondern auch die abenbergischen
Stammguter dem zollerischen Hause zugefiihrt worden seien, das ist bis
jetzt nur eine Hypothese. Dass Hildegard die Gemahlin Konrad's II.,
Burggrafen zu Nurnberg und Grafen von Ragze, war, ist urkundlich fest-
gestellt, 3 ) aber keineswegs, dass sie dem erloschenden Grafengeschlechte
von Abenberg angehort habe. 4 )
Es lasst sich ja nicht einmal feststellen, dass Burggraf Friedrich I.
zu Heilsbronn in der Munsterkirche, der Grablege des abenbergischen
Hauses, und nicht zu Nurnberg im St. Aegidien-(Schotten-)Kloster, wo-
1) Mon. boica XXIX. 463.
2) Mon. Zoll. I. Nr. 72.
3) Riedel, die Ahnherren des preuss. Konigshauses, Berlin 1854, S. 46—48.
4) Mon. boica XXXVI. I. S. 519; vgl dazu Stillfried, Burggrafen von Nurnberg, Gor-
litz 1843, S. 22, 23, 24, und Riedel a. a. 0., S. 46.
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— 94 —
hin die Graf en von Ragze stifteten, bestattet worden sei. Die Inschrift
eines zn Heilsbronn aufbewahrten Todtenschildes (Grundriss 37) lautet
zwar: ANNO. DNI . MCCXVIII. OBIIT. FRIDERICVS BVRGGRAVIVS DE.
NVRNBERG. (nicht, wie Renschel sagt, „SENIOR a oder, wie Mon-
ninger J ) angibt: Anno MCCXVIII obiit Fridericus Senior Burggravius
Noribergensis). Aber L5ser und das Inventar vom Jahre 1593 kennen
diesen Schild gar nicht, und der eben erwahnte Monninger sowie der fa9t
gleichzeitige Hosmann geben als Quelle ihrer Aufceichnungen „eine alte
Verzeichnu8S im kloster Heylsbrunn" an. Auch hat man keine Spur
entdeckt, dass der Schild, wie die ubrigen zollerischen Todtenschilde,
ehemals auf der Wand gemalt war. Merkwurdiger Weise fehlt in
der Inschrift der Tag des Todes, w&hrend doch gerade dieser eher dem
Ged&chtniss der Nachwelt aufbehalten bleibt, als das Todesjahr. Da nun
uberdies alle andern Todtenschilde zu Heilsbronn in ihren Inschriften die
Todestage iibereinstimmend mit den Anniversarien des Klosters enthalten,
so ist ein Zweifel an der Echtheit dieser Reliquie des Burggrafen Fried-
rich I. von Niirnberg zu Heilsbronn gewiss gerechtfertigt. Die Angabe
des Heilsbronner Todtenkalenders beim 14. Juni: est Anniversarium Fri-
derici Burggravii senioris de Numberg gewahrt keinen Anhaltspunkt; denn
dann bleibt wieder das Todesjahr MCCXVIII falsch, in welchem nun ein-
mal kein zollerischer Burggraf dieses Namens starb ; oder es musste denn
MCCXLVIII oder MCCLVIII zu lesen sein, welches den Tod Friedrich's II.,
dem Neffen Friedrich III. gegenuber yyBurggravius Senior", bezeichnen
kOnnte: indess auch Burggraf Friedrich II., als Graf von Zollern der IV.,
starb weder 1248 noch 1258, sondern vor dem 7. December 1252. 2 )
Fridericus de Zolre als Comes erscheint 1205, 3 ) als bur^avius de
Nurimberch erst 1210, 4 ) sein Bruder Konrad 1204 als Comes deZoler*)
und zugleich als Burggraf 1210 Cunradus Comes de Zolre, qui ei Burg-
gravius Nurenberg. 6 ) Von diesen Brudern Konrad als den alteren zu be-
trachten, 7 ) ist kein Grand vorhanden. Am wenigsten ist ein solcher darin
zu suchen, weil sein mutterlicher Grossvater Konrad geheissen habe. Im
1) Genealogie oder Stammregister des hochl. Chur- und Furstl. Hauses Branden-
burg, 1656.
2) Still Med u. Marcker, Hohenzollerische Forschungen I. S. 123.
3) Mon. Zoll. I. Nr. 73.
4) Ebenda Nr. 82.
5) Ebenda Nr. 71.
6) Ebenda Nr. 83.
7) Riedel, Geschichte des preuss. Konigshauses, Berlin 1861. I. S. 47.
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— 95 —
Gegentheil war es iiblich, den alteren Sohn nach dem vaterlichen Gross-
Tater zu benennen, also in diesem Falle nach Friedrich II. Grafen von
Zollern *) und den jungeren Sohn nach dem mutterlichen Grossvater
Konrad Grafen von Ragz.
Friedrich des zweiten Burggrafen Gemahlin ist erst in neuerer Zeit
urkundlich nachgewiesen worden. 2 ) Es war Elisabeth Gr&fin von Habs-
burg, die Schwester des spateren Kaisers Rudolph. 3 ) Dieser Friedrich
folgte eben als altester Sohn des Burggrafen Friedrich I. naturgem&ss im
Besitz der Grafschaft Hohenzollern und blieb nicht weiterhin Burggraf von
Nurnberg und Mitbesitzer des Ragze'schen Erbes, da die schwabische
Stammgrafschaft unzweifelhaft als werthvoller gelten musste. 4 ) Zollern
war ein Fahnenlehen. 5 )
Die Abzweigung der schwabischen von der frankischen Linie darf
man in das Jahr 1227 setzen, wahrend im Jahre 1226 die Gebruder
Burggrafen von Nurnberg in ihrer Eigenschaft als Grafen von Zollern in
Beziehung auf ein geistliches Lehen noch als gemeinschaftliche Besitzer
erscheinen. 6 )
Das LOwensiegel, dessen sich Friedrich, der Stifter der schwabischen
Linie, auch nach vollzogener Erbtheilung bedient, 7 ) wird, wenn auch in
modernerer Form und mit Hinzufugung des angestammten zollerischen
Namens 8 ) neben dem burggraflichen Titel, welchen Friedrich ablegte, von
Konrad, dem Stifter der frankischen Linie, fortgefiihrt. Den von Silber
und Schwarz quadrirten zollerischen Stammschild (das Fahnenwappen) 9 )
benutzt die schwabische Linie erst von 1248 ab, die frankische von
1265 ab. 1 *)
Als spaterhin Burggraf Friedrich IV. von Nurnberg 131 7 n ) den Helm-
schmuck des Brackenhauptes erhielt, fangt auch die schwabische Linie
1) Riedel, Geschichte des preuss. Konigsbauses, Berlin 1861. I. S. 38.
2) Bohmer, Acta Imp. Selecta, S. 282.
3) Furst Lichnowski, Gesch. des Hauses Habsburg, fubrt I. S. 42 nach Herrgott, Gen.
I. 129 an: Elisabeth Herrn Friedrichs von Zollern, Burggrafen von Nurnberg Gemahlin.
4) Riedel, Gesch. des preuss. Konigshauses, S. 53 fig.
5) Stillfried und Marcker, Hohenz. Forschungen. I. S. 97.
6) Mon. Zoll. I. Nr. 118.
7) Ebenda, I. Nr. 117. — Hohenz. Forschungen I. S. 121. Das hier abgebildeto Sie-
gel dorfte schon von Burggraf Friedrich I. gebraucht worden sein.
8) Ebenda, II. Nr. 34. — Hohenz. Forschungen I. S. 118. Anmerk. 28.
9) Mon. Zoll. y altere Ausgabe, I. Nr. 33. Neue Ausgabe I. Nr. 175. — Hohenzoll.
Forschungen I. S. 123.
10) Mon. Zolt. II. Nr. 102.
11) Ebenda, II. Nr. 521 u. 523.
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— 96 —
sich desselben zu bedienen an: *) Beweis genug, dass auch in jener Zeit,
aus welcher sich leider Hausvertrage der beiden Linien nicht erhalten
haben, dennoch dergleichen bestanden und ein beiderseitiges Anrecht auf
die Erbfolge in den Stammgutern sicherten.
Unerledigt ist bis heute die Frage von der Verwandtschaft der zolle-
rischen Burggrafen von Nurnberg mit dem Grafen von Abenberg. Nur
ein Factum ist unumstosslich. Vor 1246 gibt es keinen Nachweis, dass
die Burggrafen abenbergische Giiter besassen und zum Kloster Heilsbronn
in einer den abenbergischen Erben entsprechenden Stellung sich befunden
haben. Nur nach „unverburgter" Ueberlieferung gilt eine Maria, Grafin
von Abenberg, fur die Erbin der Giiter ihres Geschlechts, welche sie einem
zollerischen Burggrafen als Mitgift in der Ehe zubrachte. 2 ) Friedrich II.
konnte dieser Burggraf nicht sein, da er, wie bereits nachgewiesen , mit
der Gr&fin Elisabeth von Habsburg vermahlt war. Wie aber, wenn es
Konrad L, des vorigen jungerer Bruder gewesen ware ? 3 ) Er starb am
30. Juni 1261 und soil zu Heilsbronn bestattet sein. 4 ) Wann ihm die
Gattin in's Grab nachfolgte, ist unbekannt. Am 22. November wurde
alljahrlieh ihr Ged&chtniss zu Heilsbronn gefeiert.
Friedrich III., bis 1261 burggravius iunior, wurde nach des Vaters
Tode zum senior, wahrend sein Bruder Konrad (II.) den ersteren Titel
1) Mon. Zoll. I. Nr. 327. — Hohenz. Forschungen I. S. 151.
2) Stillfried, Burggrafen von Nurnberg, S. 83.
3) Riedel, Geschichte des preuss. Konigshauses, I. S. 108, schrieb: „die Gemahlin des
Burggrafen (Konrad) hiess Clementia. Sie war eine geborne Grafin von Habsburg", hat
aber dafur auch keinen and era Gewahrsmann, als den Verfasser des 400jahrigen Nekrologs
von Heilsbronn mit der Stelle beim 22. November: Anniversar. domine clement e burg-
gravie und die Urkunde vom 8. Sept. 1269 (Mon. ZolL II. Nr. 119), worin es von einer
Schenkung des Burggrafen Friedrich HI. heisst: in anniversariis bone memorie matrix sue
dementis. Sehr wahrscheinlich stand im angefuhrten Nekrolog auch dementis und nicht
demente, odor (wie Hocker las) dementie (ein Adjectivum, kein Taufname), und wir haben
lediglich eine „huld voile Herrin, eine gnadige Mutter" vor uns, welche weit eher eine
Abenbergerin gewesen ist, als eine Tochter des habsburgischen Hauses. Die Historio-
graphen des letzteren, Lichnowski, Herrgott, und Ropell kennen nur eine gleichzeitige Cle-
mentia, Schwester des spateren Kaisers Rudolph, welche in erster Ehe mit Emerich Gra-
fen von Strasberg und in zweiter mit Otto von Ochsenstein vermahlt war. Was die Ver-
wandtschaft des Kaisers mit den Sohnen des Burggrafen Konrad betrifft, von der Albertus
Argentincnsis (Urstisii Script. II. S. 100) und Herrgott (cod. dipl. 575) sprecheD, so be-
ruht diese nicht bloss auf der Vermahlung der obengedachten Elisabeth von Habsburg mit
Burggraf Friedrich II. (Lichnowski, S. 42), sondern auch auf Rudolph's Ehebundniss, ge-
schlossen 1245 mit Gertrud, Tochter des Grafen Burkard von Zollern-Hohenberg (Dr. L.
Schmid, Geschichte d. Grafen von Zollern-Hohenberg, I. S. 340—361).
4) Riedel, Ahnherren des preuss. Konigshauses, S. 108, Anmerk 58.
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(Slasi\nnaldf im Hflittflfmstcr dps (Ehora drr Munsterkirchr
narh drrTStederhcrsfdhwy
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ftlnsqnnaldr im lRittrlffii»trr <±t* Chars jul&rttsbrona.
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- 97 -
einpfieng. Nachdem audi die Mutter verstorben war, nahm Konrad seinen
Wohnsitz auf Abenberg. Er scheint schon bei Lebzeiten des Vaters zum
Erben der abenbergischen Giiter bestimmt gewesen zu sein, da er, als
dieser 1260 aus abenbergischen Gutern sein Seelenheil beim Kloster zu
Heilsbronn bestellte, ausdriicklich zur Einwilligung aufgefordert worden
ist. Er fuhrte auch den Titel Purchgrave von Abenberch, *) und entaus-
sert sich nach und nach aller Guter aus abenbergischem Erbe, welche er
fast ohne Ausnahme zu geistlichen Stiftungen, insbesondere zu einem
Collegiatstifte zu Spalt und an den Deutschorden zu Virnsberg vermachte.
Nach einer Inschrift in der Stiftskirche zu Spalt starb Konrad, demjetzt
der Beiname „der Fromme" beigelegt wurde, 1314 VIII idus Junii; seine
Geraahlin, die Mitstifterin zu Spalt, Agnes geborne von Hohenlohe, starb
nach derselben Angabe 1319. II KaL Alajt. 2 ) Yon drei Sohnen, welche
aus dieser Ehe hervorgiengen und welche sammtlich in den Deutschorden
traten, uberlebte nur Gottfried seine Eltern. Von Konrad's Tochtern vcr-
mahlten sich nur zwei: Agnes mit Friedrich Grafen von Truhendingen
und Leukard mit Konrad Grafen von Schliisselberg. 3 )
Friedrich III. Burggraf von Nurnberg besitzt in der Miinsterkirche
zu Heilsbronn mehrere Denkmiiler. Ueber der rnittelsten Saule auf der
sudlichen Seite (Grundriss 41) hangt sein Todtenschild mit der Umsehrift:
ANNO. DNI. M.CC.LXXXXVII. IN. VI6ILIA. ASSVMPTIONIS. OBIIT. DNS.
FRIDERICVS. SENIOR. BVRGGRAVE. DE. NVRNBERG.
Im rnittelsten Fenster des Chores (Grundriss 129) befindet sich ein
neuerdings hergestelltes , hochst interessantes Glasgemalde. 4 ) Dasselbe
besteht, w r ie die drei vor der Renovation aufgenommenen Abbildungen zei-
gen, aus drei Abtheilungen: die mittlere zeigt den gekreuzigten Heiland;
zu beiden Seiten knien die erlauchten Schenkgeber. Die Bekleidung und
Haltung des Christusbildes sowie die Lage der Fusse desselben, welche durch
einen Nagel uber einander befestigt erscheinen, charakterisiren die Friih-
zeit der Gothik. Ein Gleiches mochte von der Tracht der knienden Ge-
stalten gesagt werden konnen, von denen die zur Rechten eine mannliche,
die beiden anderen zur Linken weibliche sind. Dass als Mittelstuck ge-
rade die Darstellung des gekreuzigten Heilandes gewiihlt wurde, passt
1) Mon. Zoli II. Nr. 428 497.
2) Stillfried, Hohenz. Alterthuraer, noue Folge. — Riedel, Ahnherron, S. 118.
3) Riedel a. a. 0. S. 119.
4) Farbig abgebildet in unsern „Alterthuroern u Band I.
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vortrefflich zu der Thatsache, dass der Hauptaltar dieses neuen Chores,
gleich dem des alten, zur Ehre des k. Kreuzes qeweiht wurde.
Fiir die Geschichte des Hauses Hohenzollern , abgesehen von dem
hohen Alter des Denkmals an sich, sind die Ueberschriften uber den
knienden Gestalten und die oberhalb derselben angebrachten zollerischen
Wappenschilde merkwtirdig. Die Aufschrift uber der m&nnlichen Figur
zeigt den Namen FRIDERICVS; uber den beiden Frauengestalten liest
man DVE. DOMINE. PVR. Zwar ist es als sicher anzunehmen, dass
PVR eine Abkurzung fur PVRGRAVIE ist; *) aber die aufgerollten Enden
der beiden Spruchb£nder zeigen deutlich, dass die Inschriften auch ur-
sprunglich nicht vollstandiger gewesen sind, als wir sie heute noch vor
uns haben. Den Burggrafen halten wir unzweifelhaft fur Friedrich III.,
welchem von Kaiser Rudolf I. das Burggrafthum Nurnberg nach Lehen-
ThroDSiegcl der Burggrafin Elisabeth, Gcmahlin Friedrich's ITT.
recht erblich ertheilt wurde. Grunde fiir diese Annahme sind die unbe-
strittene und wenigstens nicht zu widerlegende alte Tradition, dass sich
hier am aussersten Ende des Chores „unter einem rohen und unbeschrif-
teten Stein" (Grundriss x) das Grab Friedrich's III. befinde, 2 ) unter des-
sen Regierungszeit dieser neue Chor erbaut wurde; ferner die Ueberein-
stimmung des Alters der Glasmalereien mit der Lebenszeit des gedachten
1) Ein handschriftliches Antiquitatenverzeichniss aus dem 17. Jahrhundert sagt Duae
dominae Burggraviae, ohne von einer Abkurzung zu sprecben. Eine a ode re, aber unhalt-
bare Erganzunjf und Erklarung gibt Oetter, Burggrafon, II. S. 586.
2) Hocker, Antiquitatenschatz, S. 3; in der That wurde an dieser Stelle im Jahre 1853
ein mannliches Gerippe aufgedeckt.
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Xrirdririt .III. "Sitrqjtraf m "flurnbrrq.
Lirkidrurk v. itnmralrr A -Jonas. Dresden
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— 99 —
Burggrafen; endlich aber besonders der Umstand, dass gleichzeitig kein
anderer Burggraf Friedrich, so yiel uns bekannt ist, zwei Mai verm&hlt
war. Denn wir nehmen feraer an, dass „die zwei Burggrafinnen" die
beiden urkundlich bekannten Gemahlinnen eben dieses Friedrich darstellen,
namlich Elisabeth geb. Herzogin von Meran (t 1272) und Helena geb.
Herzogin von Sachsen (t 1309); in der That war Friedrich im Jahre
J302,.
Thronsiegel der Burggrifin Helena, Gemahlin Friedrich's III.
1284, als der neue Chor vollendet wurde, bereits l&ngere Zeit hindurch in
zweiter Ehe verm&hlt. Der Umstand, dass die zweite Gemahlin nach-
weislich nicht in Heilsbronn, sondern in der ehemaligen Barfusserkirche
zu Nurnberg bestattet worden ist, J ) diirfte gegen obige Deutung der bei-
den Glasbilder wohl deshalb nicht geltend zu machen sein, weil die Glas-
malerei vielleicht noch bei Lebzeiten jener Burggr&fin und ihres Gemahls
angefertigt wurde. Soil aber die ganze Darstellung als Grab- und Ge-
dachtnissbild aufzufassen sein und sich auf zw^ei unter Friedrich III. in
der Munsterkirche bestattete Burggrafinnen beziehen, so lies e sich nur
an Friedrich's Mutter und seine erste Gemahlin Elisabeth denken. Zum
Ged&chtnisse seiner Mutter schenkte Friedrich nebst seiner vorgedachten
Gemahlin und seiner Schwester Adelheid dem Klosier im Jahre 1269 einen
Hof zu Oberndorf, 2 ) auf welchen wir auch die Jahrestage sowohl fur den
1) Abbildung des Grabsteines in unsern „Alterthumern", N. F., Band I.
2) Stillfried und M&rcker, Mon. Zoll., II. Nr. 118.
7*
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— 100 —
Burggrafen selbst als audi fur die beiden genannten Burggrafinnen fundirt
tinden (vgl. Nekrologium: 14. Juni, 22. November, 18. December). Die
J254.
i
Wittwensiegel der Pfalzgrafin Adclheicl vnu Kreyburg-Ortenburg.
Schenkung sollte zugleich auch eine Siihne sein fur die vielfachen Be-
sckwerungen mid Schaden, die Friedrich dem Kloster zugefugt habe. *)
1265.
Siegcl des Burggrafen Friedrich III.
Aehnliehe Klagen von Seiten eines anderen Klosters hatte er nieht be-
rueksiehtigt; denn als der Abt von Heilsbronn den Tod des Burggrafen
1) Suptr grave/minibus multiplicibus et dampnis ecvlesiae Hal&brunnensi ab ipso Malts
salubriter compunctus.
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3n>ei Purggrajflidic Jraum.
(ftlasgrmalif w Krilsbronn.
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l.ichtdruck v Rnnunler A. Jonas , Dresden .
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— 101 —
anzeigte, wurde ihm von dem papstlichcn Bevollmachtigten , der Cantor
und Riehter des neuen Klosters zu Wiirzburg war, verboten, die Leiche
eher zn bestatten, als bis dem Kloster zu Steinach, wegen dessen Be-
druckung Friedrich rechtmassig mit dem Bann belegt worden sei, hin;
reichender Schadenersatz geleistet ware. *)
)nn erscheint das zollerische Wappen
3s ist der bekannte quadrirte Schild,
1 Siegel bediente; daneben finden sich
Lowensiegel. Die erste und vierte
allerdings gewohnlicli Weiss oder Sil-
ver Eisen ; wenn jedoch bei der vor-
3254.
i fen Friedrich III.
:u den Hauptern der Frauengestalten
des Burggrafen auf der rechten Seite
ibbati et conventui de Steinach ord. s. Bene-
iniurii8 et offensia ipsius Matin, per nos ex-
et aggravations eiusdem executionis propter
ulurimae subsecutae — de huiusmodi iniuriis
r im Jahre 1289 vom Papste bestatigte Bann-
flttcb war bereits 1284 verhangt worcleu: n. Nr. 332.
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— 102 —
rechts gelehnt ist, die erste und vierte Feldung Schwarz, die zweite und
dritte Weiss erscheint, so darf dies keineswegs als eine heraldische Cu-
Glasgemalde za Markterlbach in Franken.
riositat befremden. Denn xmter den Alterthiimern des zollerischen Hauses
in Schwaben befindet sich ein Wappen mit gleicher Anordnung der Far-
ben auf einem ahnlichen Glasgemalde aus der zweiten Halfte des 13. Jahr-
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— 103 —
hunderte. Dieses alteste Glasgeinalde des Hauses Hohenzollern befindet
sich in der Kapelle des h. Michael aiif der Burg Hohenzollern. *) Zur
Das alteste Glnsgemiilde des Hauses Hohenzollern.
Vergleichung ftigen wir ein jungeres Glasbild aus Markterlbach in Franken
hinzu, welches das mit dem Bracken gezierte burggrafliche Wappen zeigt.
1) Vgl. unsere Schrift: „Die Burg Hohenzollern." Berlin 1870, S. 15.
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— 104 —
Im jiingstverflossenen Friihliug hat das interessante Glasgemalde in
Heilsbronn eine sehr gelungene und stylgetreue Wiederherstellung im In-
stitut des Herrn Dr. Oidtmann in Linnich erfahren, deren es sehr be-
diirftig war. Denn ein einziger Blick konnte zeigen, dass die Glasmalerei
sich durchaus nicht mehr in ihrem urspriinglichen Zustande befand. Die
Fiilluugen zwischen den Spitzbogen sowie die Rosetten innerhalb der Bo-
gen waren neu. Von den Einfassungen der figuralen Darstellnngen zu
beiden Seiten, ahnlich dem Medaillon um den Gekreuzigten , waren nur
noch Reste vorhanden. Die sehachartigen farbigen Fullungen waren augen-
scheinlich durch Bruchstiicke aus anderen Glasmalereien der Munsterkirche
ohne Geschmaek erganzt. Diese Fullungen erinnern in ihren Motiven an
Fussboden von musivischer Arbeit oder aus kunstlich geformten Backstei-
nen, sowie an Teppiche, an Malereien auf Goldgrund und an Siegel aus
der zweiten Halfte des 13. und der ersten des 14. Jahrhunderts. Wir
miissen es dahin gestellt sein lassen, ob diese gewaltsamen Veranderungen
des Glasgemlildes schon im 15. Jahrhundert erfolgten, als das heutige
Masswerk eingesetzt wurde, oder ob sie, was mehr wahrseheinlieh , erst
spater vor sich giengen. Als man namlich im Jahre 1770 die Munster-
kirche zur evangelischeo Pfarrkirche einrichtete und sich dabei die gross-
ten Riicksichtslosigkeiten gegen das Baumonuraent erlaubte, wurde auf
einen Vorschlag „wegen Erleuchtung der an den sogenannton neuen Chor
anstossenden Saeristei" am 7. December folgende Resolution ertheilt:
„Die Haupt-Finsterung in der Sakristey verursachet das mittlere lange
gemahlte Fenster im Chor. Und da diesse Mahlerey bis oben hinauf, wo
ein Burggrafl. Monument stehet, lediglich keine Figuren vorstellet, sondern
bios gefarbte Scheuben sind, so ware der Vorschlag,' dieses gemahlte Fen-
ster bis zum Monument herauszubrechen und dagegen mit neuen Tafeln
[d. h. gewohnlichem weissem Fensterglas] zu versehen."
Ein drittes Denkmal wurde dem Burggrafen Friedrich III. mit Ge-
nehmigung des Konigs Maximilian von Bayeru im Jahre 1824 von dem
k. k. Geheimen Rath Freiherrn Carnea-Steffaneo errichtet. Unter dem be-
schriebenen Fenster namlich (Grundriss 128), hinter dqm Hauptaltare der
Kirche, w^urde ein geschmackloser Marmoraltar in antiker Form aufgestellt,
auf dessen vier Seiten sich Inschriften befinden. Gleichzeitig wurde in
die nahe Wand eine von demselben Donator herruhrende Marmortafel
eingemauert, ebenfalls mit einer sehr umfangreichen lateinischen Inschrift
versehen.
Da Burggraf Friedrich III., der Miterbauer des gothischen Chores der
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fturchscfmttt drr ntuen Jellmgnibrr furdir tm thorr ^efutidmrn Srrtppr.
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(Serijrpf vxdn den nraen iSrilrnjjraljrrn.
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— 105 —
Munsterkirche, denselben wahrscheinlich zu einem Familienbegrabnisse ein-
richtete und bestinimte, weshalb er audi selbst hier bestattet sein soil,
so durfte hier der Ort sein, ura nachzuweisen, welche Resultatc die Aus~
grabungen im Jahre 1853 crgeben haben J ).
An der Stelle des heutigen Chores stand ehedem eine Grabkapelle,
deren ausserhalb des Kirchengebaudes fortlaufende Grundmauern leider
nicht verfolgt werden konnten. Alles spricht dafur, dass hier die Begrab-
nissstatte der Grafen von Abenberg war, die von ihren Nachfolgern, den
zollerischen Burggrafen von Niirnberg, wahrscheinlich ebenfalls zu gleichem
Zwecke benutzt wurde, bis Friedrich III. sie niederlegen liess, weil er den
neuen Chor der Munsterkirche erbauen half. Am 23. September 1853
fand sich, je tiefer hinab gegraben wurde, eine immer grossere Auzahl
von Todtengebeinen. In dichten Gliedern ruhen hier, Mann an Mann und
oft in mehrfachen Schichten iibereinander, die Verwandten und erlauchten
Vorfahren des preussischen Konigshauses. :Keine Inschrift gibt Aufschluss
uber die einzelnen Grabstatten, ebenso wie im Kloster Scheyern die
wittelsbachischen Vorfahren unter unbeschrifteten Steinen ruhen.
Es war ursprunglich der Raum zwischen dem alten Hochaltare (Grund-
riss w) und dem Steffaneo-Denkmal (128), und zwar in der ganzen Breite
der achteckigen Chorkapelle, zur Aufgrabung bestimmt worden ; doch iiber-
zeugte man sich, nachdem etwa sechs Fuss tief gegraben worden war,
dass man besser gethan h&tte, eine noch grossere Grundflache zur Auf-
grabung zu w&hlen.
Die Gerippe, mit den H&uptern gegen Osten gekehrt, lagen in funf
Schichten iibereinander. Die vier oberen waren so gerichtet, dass die
Fusse nach demjeni^en Altare hingewendet waren, welcher friiher an der
Stelle des Steffaneo-Denkmals stand (vgl. Abbildung); die funfte und
unterste Schicht zeigte eine sudostlichere Richtung. Der Altar der ur-
sprunglich hier bestandenen Begrabnisskapelle, die wahrscheinlich mit einer
Krypta verseheu war, scheint mehr nach Siidwesten hin, ausserhalb der
ietzigen Chorkapelle, errichtet gewesen zu sein. Die Gerippe der vierten
Schicht lagen westwarts bis tief unter die Fundamente des Hauptaltares
in den gothischen Chor hinein und wieder ostwarts bis uber die Funda-
mente der Chorkapelle hinaus. Unter den westlich gelegenen Gerippen
fiel besonders eine Gruppe von vier Mannern auf, die gewissermassen
facherformig mit den Fussen an einander geschoben waren ; einer derselben
1) Vgl. Muck, Beitrage, S. 13-1(3.
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— 106 —
war starkknochig und breitschiriterig, aber klein. Die Gerippe der funften !
Schicht waren sehr morsch und fast ganz schwarz ; sie unterschieden sich
wesentlich von den fruheren und wurden gewiss viel fruher bestattet.
Vier derselben waren deutlich zu erkennen, darunter das Skelett eines
Mannes, uber sechs Fuss gross, der in einem muldenformig mit Steinen
ausgesetzten Grabe bestattet worden war.
Um bis zur Tiefe der funften Schicht hinab zu gelangen, mussten
natiirlich die vier oberen Schichten von Gerippen ausgegraben werden,
wozu zwei Tage erforderlich waren. Es geschah dies mit der grOssten
Vorsicht, und jedes Gerippe, sobald es ausgegraben war, wurde in ein be-
reit gehaltenes, mit einer Nummer bezeichnetes Holzkastchen von ent-
sprechender Grosse und L&nge niedergelegt. Im Ganzen wurden Gebeine
von mehr als 40 Korpern aufgefunden; nur 22 Gerippe aber waren voll-
st&ndig erhalten. Viele Gebeine fanden sich noch unter den Grundmauern
des neuen Chors und mussten, weil sie zugleich mit vermauert waren,
unberiihrt bleiben. Die regelmassige Lage der meisten Gerippe, die nur
bei den drei ersten durch die Errichtung des Steffaneo-Denkmals gestOrt
worden war, liess deutlich erkennen, dass sammtJiche Kdrper in Holz-
s£rgen bestattet gewesen waren. Von diesen letzteren wurden auch, wahr-
scheinlich weil einzelne Sarge aus h&rterem Holze gefertigt waren, hier
und da noch Bruchstucke aufgefunden. Zu bemerken ist hier noch, dass
in spaterer Zeit, namentlich im vorigen Jahrhundert, die Leichen verschie-
dener Beamten und ihrer Frauen uber den alten herrschaftlichen Grabern
beigesetzt worden waren, deren Sarge, wie z. B. der Sarg einer weib-
lichen Leiche ohne Inschrift, sehr gut erhalten waren. Am 26. Septem-
ber erst liess sich ein Verzeichniss der ausgegrabenen vollst&ndigen Ge-
rippe entwerfen, wie folgt:
1. Das Gerippe eines jugendlichen Mannes, 5 Fuss lang, mit wohl
erhaltenen Z&hnen. Dasselbe hat im Jahre 1824 fur die irdischen Ueber-
reste des Burggrafen Friedrich HI. gegolten. Man legte es in einen Um-
schrot von weichem Holz, der aber jetzt schon wieder verfault und zu-
sammengebrochen war. Das damals aufgenommene Protokoll sagt nicht,
ob und welche Gegenst£nde sich neben den drei aufgedeckten Skeletten
gefunden haben. Traditionell jedoch ist bekannt, dass dabei eine kleine
Backsteinplatte mit eingepresstem Wappen und einer Umschrift lag, wahr-
scheinlich ein Klinker des Chorpflasters. l ) Im Wappenschilde soil ein Adler-
1) Bescbreibung und Abbildung solcber Klinker im 4. Abscbnitte.
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— 107 —
Aug und ausserhalb des Schriftbandes eine gezackte Randverzierung ange-
bracht gewesen sein.
2. Skelett eines alteren Marines, 6 Fuss gross.
3 (unter 2). M&nnliches Skelett, 6 Fuss gross.
4. M&nnliches Skelett von derselben GrOsse; nach den Zahnen zu
nrtheilen, von einem ganz alten Manne herruhrend.
5 (unter 4). Skelett eines alten Mannes, an 6 Fuss lang.
6 (unter 1). Skelett eines sehr starken und grossen mannlichen
Korpers, an dessen Seite sich ein kurzes Stuck Eisen, sehr verrostet und
zerbrochen, vielleicht von einem Dolche herruhrend, vorfand.
7 (zwischen 8 und 5). Skelett einer Frau, 5 Fuss 7 Zoll gross,,
mit einer langen blonden Haarflechte am Sch&del. Die Formen des Kor-
pers waren noch im Boden abgedruckt ; auch fanden sich Oese und Hafte
vom Sterbekleide.
8 (neben 7 allein , an der Wand). Ziemlich wohl erhaltene Ueber-
reste eines 6 Fuss grossen weiblichen Korpers, offenbar zuletzt, vielleicht
erst im 15. Jahrhundert, und zwar in einem gegrabenen Grabe bestattet;
am Schadel lange blonde Haare.
9 (unter 4 und 5). Weibliches Skelett, 5 Fuss 10 Zoll lang; zur
linken Seite das Gerippe eines vier- bis funfjahrigen Kindes.
10 (unter 7). Gerippe eines starken Mannes.
11 (unter 1 und 6). Sehr zerstortes Skelett, wahrscheinlich von
einer Frau.
12. Maunliches Skelett, 6 Fuss lang.
13 (zwischen 6 und 17). Skelett eines jungen Mannes, liber 5
Fuss lang.
14. (fast an der Seite von 13). Skelett eines zwOlf- bis vierzehn-
jahrigen Knaben, 4 Fuss lang.
15 (zwischen 11 und 14). Mannliches Skelett, 5* Fuss lang.
16. Weibliches Skelett, 5 Fuss 8 Zoll gross.
17 (neben 14). Mannliches Skelett, 5j Fuss lang.
18 — 22. M&nnliche Skelette, deren Grosse nicht mehr deutlich zu
erkennen war.
Die s&mmtlichen ausgcgrabenen Gerippe wurden in neue S&rge ge-
bettet und nachher an ihren Fundort wieder hingestellt. Indem man die
einzelnen S&rge durch Backsteinreihen und die einzelnen Schichten durch
Solenhofer Steinplatten von einander schied, erhielt das Ganze das Aus-
sehen eines Zellenbegrabnisses (vgl. Abbildung).
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— 108 —
Johann I. Burggraf von Nurnberg war der altere Sohn des vorge-
nanuten Burggrafen Friedrich III. Sein Todtenschild hangt fiber der sud-
ds tlichsten Saule (Grundriss 53) und tragt folgende Umschrift: ANNO.
DNI. M.CC. KAL. SEPTEMBER. OBIIT. I0HANNES. FILIVS. SENIOR.
FRIDERICI. BVRGGRW. DE. NVRNBR. Hocker glaubt, class in dem lee-
J299.
Siegel des Burggrafen Johann I.
ren Rauin nach MCC ehemals 98 (IIC?) gestanden habe; doch seien diese
Zeiehen „wie effaciret". Das oben erwilhnte Verzeichniss des 17. Jahr-
J296.
Secretsiegel des Burggrafen Johann I.
hunderts schreibt geradezu 1298, und auch Ziemetshausen hat MCCXCV1II.
Nun lasst sich aber urkundlich nachweisen, dass Burggraf Johann zwischen
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— 109 —
dem 10. Januar und 15. Mai 1301 gestorben ist. *) Entweder also ent-
halt der Todtenschild, der auch einen andern Todestag meldet, unrichtige
Angabeu, oder er ist nicht auf Johann I. zu beziehen.
Das Nekrologium
Siegel der Burggrafin Agnes, Gemahlin Johann's I.
hat fur Johann I. keinen Jahrestag verzeichnet, ebensowenig wie fur seine
Gemahlin Agnes, geb. Landgrafin von Hessen.
JKarr.
Siegel des Burggrafen Priedrich IV.
Priedrioh TV. Burggraf von Niirnberg war der Bmder des vorge-
nannten Johann I. Sein Gediichtnissschild hangt an der nordostlichen
1) SMlfried und Marcker, Mon. Zoli. t II. Nr. 433, 435, 436, 437.
msmu*
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— 110 —
Wand des sudlichen Seitenschiffes (Grundriss 59) und triigt die Umschrift:
ANNO. DNI. M.CCC. XXXII. XIII. KAL . IVNI. OBIIT. DNS. FRIDERICVS .
IVNIOR. BVR66RAVE. DE. NVRNBERG. Fur sich selbst sowie fur seine
Gemahlin Margaretha (vgl. Nekrologium: 26. Juni) stiftete der Burggraf
am 19. October 1327 ein Anniversarium und zugleich ein ewiges Licht
uber ihrem Grabe. Am 9. Februar 1348 bekennt Abt Friedrich, von des
1343.
J345.
Throneiegel U nd 8ecrotsiegel
der Burggrafin Margaretha, Gemahlin Priedrich's IV.
ehemaligen Burggrafen Friedrich wegen 256 Pfund Heller eingenommen
zn haben, fur welche er Besitzungen in Merkendorf und Bischofsbach ge-
kauft habe ; aus den Einkunften dieser soil den Klosterbrudern zwei Mai
im Jahr eine Spende bei der Mahlzeit gereicht werden, n&mlich an S. Po-
tentianae der Jungfrauen Tag ("19. Mai) und am achten Tag nach Frohn-
leichn^m; ferner solle am 19. Mai stets ein feierliches Jahrged&chtniss
stattfinden (vgl. Nekrologium), weil Friedrich an diesem Tage verschieden
sei. Hieraus wurde sich also ergeben, dass der Todtenschild unrichtig
XIII. statt XIIII. Kal. Juni meldet. Bei dem Anniversar hatte der Custos
w zu dem Grab" des genannten Burggrafen Lichte zu. setzen. x )
Die Burggrafin Margaretha, geb. Herzogin von K&rnthen, ist nicht
in Heilsbronn, sondern in dem von ihren Schwiegereltern gestifteten Cister-
zienser-Nonnenkloster zu Birkenfeld bei Neustadt an der Aisch beerdigt
1) Urkunde im Ansbacher Codex document orum, S. 161.
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— Ill —
Die auf dem Grabsteine l ) neben ihrem Portrait angebraehten Wappen
entsprechen dem grosseren Siegel, dessen sich die Burggrafin zu bedie-
nen pflegte.
Johann 11. Burggraf von Nurnberg erhielt den hier abgebildeten Tod-
tenschild mit derUmschrift: ANNO. DNI M CCC. LVIII. NONAS. OKTOBRIS.
OBIIT. DNS. I0HANNES. BVR66RAVIVS. DE. NVRNBER6. Das Todesjahr,
Todtenschild des Bnrggrafen Johann II.
wie schon Spiess 2 ) bemerkt hat, ist unrichtig angegeben, da Johann II.
schon 1357 starb. Es lasst sich dies nicht nur durch eine Urkunde 3 )
erweisen, sondern auch durch die Rechnungsbiicher 4 ) und endlich da-
durch, dass das Nekrologium (beim 7. October) ausdrucklich 1357 angibt.
1) Abbildung in unsern „Alterthumern", II. Band.
2) Aufklarungen in der Gescbichte und Diplomatik, Bayreuth 1791, S. 46.
3) Stillfried und Marcker, Alon. Zolt., m. Nr. 380.
4) Rechnung des Bursarius ab octava *. Kyliani [15. Juli) 1357 usque ad feriam
quintam ante dominicam Invocavit [16. Februar] 1358: expensae pro funere Johannis burg-
gravii 15 t. 12 d. — Propst zu Langenzenn am 13. April 1358: 20 sum. consumpsit in
hospitalitate episcopi Her bip olenitis , domini de Brunekke et aliorum dominorum tempore
exeqviarum burgravii et postea in computatione burgraviorum. — Getreidemeister am 10.
August 1358: ad exequias domini burggravii 113 sum.
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•T^pS
— 112
Aus den Rechnungsbuchern ergibt sich auch, dass die Leichenfeier des
Burggrafen eine grosse Anzahl voruehmer G&ste in Heilsbronn versam-
melte und dass die Wittwe dem Kloster zwei prachtige Leichentucher und
eineu Messornat schenkte. *) Der Todtenschild hangt heute im nordliclien
Seitenschiffe fiber der mittelsten S&ule (Grundriss 85).
1334.
Siegel dos Burggrafeu Juhauu IL
Ueber die Beisetzung des Burggrafen Jokann II. und seines Bruders
Albrecht gibt eine Urkunde 2 ) vom 13. Februar 1366 sehr interessante
Nachrichten. Abt Arnold und der Convent bekennen namlich, dass Fried-
rich (V.) Burggraf zu Nurnberg dem Kloster iiberwiesen habe 800 yfunt
guter gezalter halter der selgeret wegen graven Johans selgen sins vaters
und graven Albrecht sins vettern und aller siner vordern; und sie verpflich-
ten sich: Zu dem ersten sullen wir ewiclich alle tag on geverde ein messe
haben uf dem altar der heyligcn drier kiing, der an dem sarcke stet, da
di selb herschaft inne begrawen lit, di beide, altar und sarcke, der vorge-
schriben heire grave Friderich gestiftet und gemachet hat, Dnd vor dem
selben altar sullen wir ein ewiges lieht lutben, zu dem lieht daz vor des
heyligen cruizes altar gebrunnen hat. Auch sullen wir der vorgenanten
1) Custos 1357: duos pannos sollempnes de domino Johunne burggravio; unum orna-
turn integrum, quern dedit domina burggravia ad sepulturam domini Johannis; (1374! or-
n a turn unum cum dalmaticis domini burggravii).
2) Stillfried u. Marcker, Mon. ZolL, IV. Nr. 77.
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— 113 —
algen herren grave Johans und grave AlbrehU iarzeit an iren iarzeittagen
begen mit messen, vigilien und mit schonen kertzen, daz wir vor dent vor-
genanten altar und sarcke tun sullen. Und an den selben tagen sol unser
vnderkelner von der obgescriben gult unsern herren in umerm reventer
dynm mit schonem brot, gutem wein und mit vischen.
Hieraus ergibt sich, dass Friedrich V. an der Stelle, wo heute der
Sarkophag des Markgrafen Georg Friedrich steht (Grundriss 105), fur die
Burggrafen Johann II. und Albrecht den Schonen einen Sarkophag hatte
errichten lassen. Dass damals auch schon die heute daselbst bestehende
Graft angelegt wurde, glauben wir nicht. Zu dem Sarkophag gehdrte ein
1332.
Siegcl des Burggrafen Konrad.
den h. drei Konigen geweihter Altar, der ebenfalls von Friedrich V. er-
richtet wurde und sich zu H&upten, das heisst westlich von dem Grab-
mal befand (Grundriss /). Er hiess vorzugsweise, wie schon oben (S. 68)
gezeigt wurde, „der Burggrafen Altar" und nachher „der Herrschaft Al-
tar 14 , weil er gleicBsam als ein integrirender Bestandtheil zu „der Herr-
schaft Grab" betrachtet wurde und weil die von der burg- und markgr&f-
lichen und kurfurstlichen Familie gestifteten Seelenmessen gerade hier zu
lesen und zu singen waren. *)
1) Vergl. unten bei dem Kurfursten Albrecht Achilles und seiner zweiten Gemahlin.
8
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— 114 —
Konrad, Bmder des vorgenannten Burggrafen Johann, starb schon
1334. Sein Todtenschild an der nordOstlichen Wand des sudlichen Seiten-
schiifes (GrundrissGT) besagt: ANNO. DNI. M.CCC. XXXIII. Ill . NON. APRILIS.
OBIIT. DNS. CVNRADVS. BVR66RAVE. DE. NVRNBR. FILIVS FRIDERICI.
Das erw&hnte Verzeichniss des 17. Jahrhunderts hat: 1334 nonas AprUu;
und dass Konrad in der That erst zwischen dem 6. December 1333 und
dem 28. April 1334 starb, lasst sich urkundlich nachweisen. *)
Albrecht der Schone, Bruder der beiden vorgenannten Burggrafen,
wurde in Heilsbronn bestattet 2 ) und nach Ausweis der obigen Urkunde
mit seinem Bruder Johann II. in demselben Sarkophage beigesetzt. Sein
1348.
Siepel des Burggrafen Albrecht des Schonen.
Todtenschild hangt heute im nordiichen Seitenschiffe, von Osten aus
gerechnet uber der zweiten S&ule (Grundriss 89), und tragt folgende Um-
schrift: ANNO. DNI. MCCCLXI. NONAS. APRILIS. OBIIT. DNS. ALBERTVS.
BVR66RAVIVS. DE. NVRNBERG. Dem Todestage entspricht die Stiftung
der obengedachten Seelenmesse im Nekrologium zum -5. April. 3 ) Vom
1) Stillfried und Marcker, Mon. Zoll. t III. Nr. 14 und 17.
2) Bursarius too Weihnachten 1360 bis 30. April 1361: ad aepuUuram, domini Alberti
burggravix et /'amulis de equis 5 t. 30 d. Custos 1362: in sepultura burggravii S t. 34 d.
3) Da nun ausserdem nocb ein zweites Nekrologium denselben Tag anpbt, so durfte
Marcker (Albrecht der Scbone, Burggraf zu Nurnberg, nota 113) sich wohl mit Unrecbt
fur den 4. April entschieden haben.
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— 115 —
30. April 1361 ist ein Schreiben des Papstes Innocenz datirt, durch wel-
ches den Burggrafen von Nurnberg die Erlaubniss gegeben wurde, in das
Kloster Heilsbronn, das sonst keine weibliche Person betreten durfte, ihre
Gemahlinnen und weiblichen Anverwandten einzufuhren, wenn Leichenbe-
g&ngnisse, Anniversarien oder Seelenmessen burggr&flieher Personen be-
gangen wurden: doch durften dieselben im Kloster weder speisen noch
ubernachten.
1353. 1367.
Secretsiegel des Burggrafen Siegel der Bnrggrafin Sophia,
Albrecht des Schonen. Gcmahlin Albrecht des SchSnen.
In der Lebensgeschichte Burggraf Albrecht des SchOnen spielt die
weisse Frau des hohenzollern-brandenburgischen Hauses eine Rolle, und
wir wollen ihrer deshalb hier vorubergehend gedenken.
Wie bereits in den „Hohenzollernschen Alterthumern" erz&hlt worden
ist, kniipft sich die Sage, dass Kunigunde, die Tochter Ulrich's Landgra-
fen zu Leuchtenberg, Wittwe des Grafen Otto von Orlamunde zu Plassen-
burg, ihre beiden Kinder gemordet habe, an die Thatsache, dass die Burg-
grafen zu Nurnberg, von denen Albrecht der Schone ihrem Herzen sehr
nahe gestanden haben soil, laut Vertr£gen vom Jahre 1338 auf die aus
Meran'schem Erbe herstammenden orlamundischen Herrschaften expectirt
waren. *) Die Sage spricht, dass ein leichtsinnig hingeworfenes Wort des
schonen Burggrafen, „wie nur der Aeuglein vier seinem Ehebunde mit der
Wittwe Kunigund im Wege st^nden", die ungluckselige Frau zu dem
1) Vergl. Mon. Zoll. III. Nr. LI und LII. — Im Vertrage vom 4. April 1338 sagt
Graf Otto: ob wir an [ohnej elivh sun rer/uren [versturben], und ferner: icer auch, dm
wir elich tochter gewiinnen. — Burggraf Johann IT. erhalt vom Grafen Otto von Orlamunde
Culmbacb zu Pfande und die Anwartschaft auf Plassenburg, ebonfalls am 4. April 1338;
darin spricht Burggraf Johann: ob er an elich sua rervert , und: ivt auch, duz er eluh
tochter aewinnet.
8*
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— 116 —
grasslichen Entschlusse getrieben hatte, die beiden Stammeserben, welche
sie zwischen 1338 und 1340 dem Graf en Otto geboren, durch eine gol-
dene Spangel (Haarnadel) im Schlafe zu tfldten. Nachdem die kleinen
Leichen an der Seite ihres Vaters zu Himmelkron (zwischen Culmbach
und Bayreuth) beigesetzt worden und die plassenburgischen Guter dem
burggraflichen Hause zugefallen waren, Hess Kunigunde durch eine ver-
traute Freundin den Burggrafen Albrecht befragen, „ob annoch der Aeug-
lein vier dem Ehebunde im Wege st&nden?" Albrecht, von ahnungsvol-
lem Grauen. ergriffen, kehrte der Fragenden den Rucken, indem er aus-
rief : „Nicht der Kinder Augen waren gemeint, sondern der Grafin Augen
upd die meinigen; zwischen uns wird nimmermehr ein Bund geschlossen."
Dieser Aussprnch brach der Grafin das Herz. Von Reue gefoltert, eilte
sie von der Plassenburg hinab nach Himmelkron. Ihre Thrftnen konnten
die Todten nicht mehr erwecken, aber eben so wenig ihren verzweiflungs-
vollen Gram mildern. Sie pilgerte nach Rom, und der heilige Vater gab
ihr auf, ein Kloster zu stiften und darin unter steten Bussubungen ihr
Leben zu verbringen. Nach Franken zuruckgekehrt, erkaufte sie zu An-
fang des Jahres 1343 von den Burggrafen Johann II. und Albrecht dem
Schonen, welcher Letztere inzwischen (1342) die Erbgr&fin Sophia von
Henneberg geheirathet hatte, die Herrschaft Grundlach bei Nurnberg, wo-
selbst sie fur Cisterzienser-Nonnen (weisse Frauen) das Kloster Himmel-
thron errichtete, J ) dessen erste Aebtissin sie wurde.
Urkundlich ist nicht zu erweisen, ja sogar nach Inhalt der oben er-
erw&hnten Vertrage von 1338 geradezu unwahrscheinlich, dass Graf Otto
von Orlamunde Erben hinterlassen habe. Podika von Orlamunde geb. von
Schaumburg trat nach Otto's Tode 1341 mit Erbanspruchen auf und wurde
abgefunden. 2 ) Es ware anzunehmen, dass diese Podika, eine jugendliche
Frau, dem Burggrafen Albrecht dem SchOnen nicht gleichgultig gewesen
und dessen an die ungleich altere Kunigunde ausgesprochenen (angeblich
so verhangnissvollen) Worte hieraus zu erklaren waren. Wie dem aber
1) Mon. Zoll. III. Nr. CVI. Die Burggrafen verkaufen mit Willen ihrer Mutter Mar-
gareth die Feste Grundlach an Grafin Kunigunde Ton Orlamund d. d. 16. Januar 1343.
— Stiftung des Kloster* Himmeltbron in Grundlach ?on Kunigund, weiland Grafin zu Orla-
mund, Sonntag Valentini 1343; vergl. Ussermann, Epiac. Bamb., cod. prob. S. 195 Nr.
CCXXVI.
2) Vergl. Mon. Zoll. III. Nr. LXXVIII d. d. 5. Mai 1341. Grafin Podika ?on Orla-
mund, Herrn Posken Tochter von Scbawnberg, verzichtet zu Gunsten des Burggrafen Jo-
hann II. und Frau Kunigund, Grafen Otto sel. von Orlamund Wittib, n vnd alter ire Erbert*
auf Berne ck, Trebgast, Nemmersdorf unjl Culmbach.
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Scrthtfld.'Bisrlujf ju tfithstadf.
lirhtdrurk v. Kommlvr £ Jona* .Dresden .
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Hif wrmrintluhr TDftsw Jfamdrr Jrantesdvn Txnit Sahnuollrrn
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l.irM'Iru'-k v Konimit-r <v .loM^s.llnvsitt/i
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— 117 —
auch sei, die Sage des Kindermordes , die den gleiehzeitigeu Chronisten
g&nzlich unbekannt war, haftete sich an Kunigund und wird ebenso un-
widerlegt bleiben, als sie abenteuerlich klingt.
Von Kunigundens Hinscheiden wird uns erzahlt, dass, nachdem sie
ihre Sunden gebeichtet und bereut, sie mit ruhrenden Worten der unseli-
gen Verblendung gedacht habe, in der sie einstmals so schwere Missethat
begangen. Das zweideutige Wort des geliebten Mannes, welches sie so
sehr verfuhrt habe, wolle sie, so Gott ihr dieses Gluck vergSnne, dem
burggraflich nurnbergischen Hause in aUen seinen Verzweigungen durch
eine segenbringende Warnung vergelten ; sie wolle fur und fur einem Jeden
aus dem burggr&flichen Geschlecht, da es noch Zeit sei, durch gottliche
Kraft einen Wink zugehen lassen, bevor sein letztes Stundlein schliige,
auf dass er dem Irdischen entsagen, sein Haus bestellen und nicht unvor-
bereitet vor dem ewigen Richter erscheinen kflnne.
Der Grabstein der weissen Frau, den wir in Abbildung* beifugen, be-
findet sich nicht zu Himmelkron bei Bayreuth, wie man bis auf die
neueste Zeit geglaubt hat, sondern in der ehemaligen Kloster-, jetzigen
Pfarrkirche zu Himmelthron in Grundlach bei Nurnberg. Er tragt die
Umschrift: ANNO . MCCCL . . *) OBIIT . DOMINA . CVNE60NDIS . ORLAMUND .
FVNDATIONIS . HVIVS . ABBATISSA . IN . CELI . THRONO . Die Grafin ist im
Nonnenschleier und im Habit der weissen Frauen von Cisterz (Cister-
zienserinnen) dargestellt, tragt in der Rechten den Aebtissinnen-Stab und
in der Linken ein Gebetbuch.
Berthold, Burggraf von Nurnberg und Bischof von Eichstadt, liess
sich zu seinen vorgenannten Bnidern ebenfalls in Heilsbronn bestatten;
doch scheint die Beisetzung, entsprechend dem einfachen Sinne des Pra-
laten, ohne Gepr&nge vorgenommen zu sein, da die Rechnungsbucher ihrer
keine ErwSlmung thun. 2 ) Die Ged&chtnisstafel 3 ) des Bischofs, heute in
der Ritterkapelle (Grundriss 29) aufgeh&ngt, ist 5 Fuss hoch und li Fuss
breit. Dieselbe enth< in der oberen Halfte auf Goldgrund das Brust-
bild einer Madonna mit dem Jesusknaben, in der unteren, welche wir in
1) Nach einer Urkunde von 1378 war Kunigund „weiland gravin zu Orlamundt, Ab-
tissia zu der Himmelthron zu Grindlach 41 damais noch am Leben. Sie ubergab das von
ihr ge8tiftete Kloster dem Schutz des Senats in Nurnberg.
2) Andeutungen finden sich; Custos 1365: de sacriftcio et funeribus 44 t.; Bursarius
1366: domino epiacopo Eystetensi pro clenodiis 18 t.
3) Die ganze Tafel ist in Kupfersticb abgebildet bei Hocker, Antiquitatenschatz, zu
S. 6, die untere cbromolithographiscb in unsern „ Alterthumern", Neue FoJge, II. Band.
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— 118 —
Abbildung beifugen, das Portrait des Bischofs rait der Unterschrift : Anno
dni mccclxv Eufemie virginis obiit reverendus pater et dns dns Bertholdus
burggravius de Nurenberg, episcopus Eystetensis et sacre inperialis aule
Cancellarius, et est hie sepultus cum pregenitoribus suis; vgl. Nekrologium:
16. September. Berthold, 1 mit den Pontificalgew&ndern bekleidet, kniet
vor einem Betpult, die Augen und die gefalteten Hande zum Himmel er-
hoben. Hinter dem Betenden erhebt sich ein in Holz geschnitzter Sitz,
1358.
Siegel des Bischofs Berthold von Eichstadt.
dessen Ruckenwand mit einem Teppich geschmuckt ist. Das Alter der
Tafel ist durch den Styl der Kleidung, der Kniebank und des Teppich-
musters, durch die Form der Wappenschilde , deren zwei (EickstHdt und
Nurnberg) oberhalb, zwei (Zollern und EichstMt) unterhalb des Bildes
angebracht sind, ferner durch die angewendete Minuskelschrift und endlich
auch dadurch gekennzeichnet, dass der Kiinstler in Oel malte. Es wird
daher die auf dem untern Rahmen der Tafel angebrachte Notiz „Et pns
[praesemj tabula renovala est Anno Dni 1497" im gunstigsten Falle nur
beweisen, dass zu Ende des 15. Jahrhunderts ein neues, jetzt auch be-
reits mehrfach ubermaltes Bild auf die alte holzerne Gedachtnisstafel auf-
getragen worden ist. Eine in Stein sculpirte Darstellung desselben Bischofs
werden wir am Sarkophage des Markgrafen Georg Friedrich von Branden-
burg kennen lernen.
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'-m^
— 119 —
Berthold's irdische Laufbahn war von kurzer Dauer; nachdem er
gl&nzende Erfolge errungen hatte, neigte sich dieselbe rasch ihrem Ende
1357.
Secrctsiegel des Bischo/s Berthold von Eichstadt.
zu. Keiner seiner Brtider, welche alle vor ihm starben, hatte das 50.
Lebensjahr erreicht; er war kaum 45jahrig, als er von der Reise zuriick-
1337.
Siegcl dcs Bischofs Fricdrich von Regensburg.
kehrte, die er mit dem Kaiser im Sommer 1365 an den p&pstlichen Hof
nach Avignon gemaeht hatte, und schon zu Speier erkrankte. Doch er-
reichte er noch Eichstadt und die von ihm als sichere Veste fur Zeiten
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— 120 —
des Aufruhrs oder Krieges erbaute Willibaldsburg. Diesen Namen hatte
er derselben gegeben zu Ehren des Eichst&dter Stiftsheiligen , dessen
Bild auch auf Berthold's grosserem Siegel zu ersehen ist. Unter dem
Bilde liess er, gewissermassen zum Zeichen der Demuth, in kleinerer
Figur seine eigene Gestalt anbringen. Nur anf dem kleineren Amts-
siegel erblickt man sein als Brustbild dargestelltes Portrait, w&hrend
das grossere Insiegel seines Bruders, des Bischofs von Regensburg, nicht
das Bild des Heiligen der Hegensburger Kirche, sondern des Bischofs eige-
nes Bild enthalt.
Friedrich T. Burggraf von Nurnberg liegt sammt seiner Gemahlin
in Heilsbronn begraben. Sein Todtenschild im nordlichen Seitenschiffe,
uber der vierten Saule vom Chor her (Grundriss 82), tr> die Umschrift:
1357.
8ecretsiegel des Burggraf en Friedrich V.
ANNO. DNI. M.CCC.LXXXXVII. XII. KAL. FEBRVARI. OBIIT. DNS.
FRIDERICVS. BVRGGRAVIVS. SENIOR. DE. NVRNBERG. Ein Anniversarium,
welches das Nekrologium beim 22. (nicht 21.) Januar meldet, stifteten
des Burggrafen Sdhne Friedrich und Johann. *) Das Todesjahr 1397 ist
irrig; auf dem fruheren Schilde stand 1398, wie aus Ziemetshausen und
dem oft erwahnten Verzeichnisse hervorgeht. Dass Friedrich V. in der
That erst im Jahre 1398 starb, l&sst sich auch aus den Rechnungs-
buchern nachweisen. 2 )
1) Mon. Zoll. VI. 349.
2) Die Rechnung des Bursarius, in welcher er de aepultura domini burkgravii i06 fL
qui faciunt 536 U notirte, umfasst die Zeit vom 29. September 1397 bU zum 1. Mai 1398.
Ferner der Getreidemeister vom 19. December 1397 bis 2. August 1398: ad exequia* do-
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3 y Goog le
— 121 —
Der andere Schild h&ngt ebenda fiber der ffinften SSule (Grundriss
79) and besagt: ANNO. DNI.-M. CCC. LXXV XI. KAL. MAI. OBIIT. DOMINA.
ELISABETH. BVRGGRAVIA. DE. NVRNBER8; vgl. Nekrologium: 21. April.
1378.
Reitersiegcl des Burggrafcn Friedrich V.
Bei ihrem Begrabnisse schenkte der Burggraf an die Klosterkirche elnen
Messornat. *)
Zu diesen beiden Ged&chtnissschilden , die ehedem iiber den genann-
mini burggravii 11 su. Endlich der Sacristan vom 6. September 1397 bis 16- September
1398: de sacrifieio burggravii 80 t., de uno panno aureo 20 fl. qui faciunt 107 t. t de uno
panno laneo 15 t. Diese drei letztgenanuten Einnahmeposten batten sich aus dem Opfer-
gange bei dem Leichenbegangnisse und aus dem Verkaufe der fur diese Feier geschenkten
Tucber ergeben.
1) BursariUS 1376: ad ornatum domini burggravii ultra custodem 46 t.; Custos: ad
ornamenta burggravii 54 t. Anscheinend wurden zu dem Ornat bloss die Stoflfe gegeben.
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— 122 —
ten S&ulen, aber im Hauptkirchenschiffe, auf (lie Wand gemalt waren, ge-
hf>rt ein auf Blech gemaltes Bild (Grundriss 97. 99. 101), welches heute
an der flachen sudastlichen Wand des nOrdlichen Seitenschiffes hangt. l )
Dasselbe stellt in zwei Gruppen (vgl. die beiden Abbildungen) den Burg-
grafen Friedrich V. nebst seiner ganzen Familie dar. Die ersta Gruppe er-
5ffnet der Burggraf selber. In voller Riistung kniet er auf blumenreichem
Rasen, hebt Augen und Hande betend zum Himmel empor und hSit in
1366.
Kleineres Reiteraiegel des Burggrafen Friedrich V.
letzteren ein Spruchband mit der Aufschrift: Sancta Trinitas, unus Dens,
miserere mei. Den zimirten Helm, der zuriickgeschlagen ist und ihm auf
dem Rucken hangt, halt sein altester Sohn Johann (III.), &us dessen Slund
die Worte hervorgehen: Ora pro me, sancta dei genitrix. Hinter ihm kniet
der jungere Friedrich (VI.), gleich seinem Bruder und Vater mit griin ge-
mu8tertem Waffenrock bekleidet. Mit beiden Handen halt derselbe den zol-
lerischen Wappenschild empor, und bei seinem Haupte schwebt ein Sprueh-
band mit den Worten: Miserere mei Deus secundum mangnam misericor-
diam tuam.
Es durfte von Interesse sein, mit diesen jugendlichen Bildnissen der
l) Farbige Abbildung in unsem „Alterthumem u , Neue Folge, Band I.
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— 123 —
beiden Stfhne Friedrich's V. zwei andere zu vergleichen, welche dieselben
im Mannesalter darstellen. Diese aus Holz geschnitzten Bildwerke befin-
den sich im Saale des Rathhauses zu Ueberlingen und stammen aus dem
Jahre 1420 her. Als Attribut der Reicbskammermeisterwurde halt Fried-
rich einen Schlussel in deu Handen.
Burggraf Johann III. Kurfurst Friedrich L
Die zweite Gruppe des Heilsbronner Bildes beschliesst Elisabeth, die
Tochter Friedrich's des Emsthaften, Landgrafen von Thuringen und
Markgrafen von Meissen, welche im Jahre 1350 mit dem Burggrafen
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— 124 —
Friedrish V. sich vermahlte. lhr Haupt ist in einen weissen Schleier ge-
hullt, der nur das Gesicht frei l&sst; ein langer scharlachrother Mantel,
mit Hermelin verbr&mt, umgibt ihre Gestalt. Ein langes Spruchband
zieht sich iiber die vor ihr knienden nenn Tflchter hin, mit den Worten:
Audi nos, nam te Alius nihil negans honorat. Am weitesten von ihr ent-
fernt kniet Elisabeth, die alteste Tochter, seit 1374 verm&hlt mit Ru-
precht von der Pfalz, der im Jahre 1400 rSmischer KOnig wurde: daher
die Krone auf Elisabeth's Hanpte; *) ihr zunachst Beatrix, Gemahlin Al-
brecht's mit der Locke, Herzogs zu Oesterreich; 3 ) dann Margaretha, Ge-
mahlin Hermann's des Gelehrten, Landgrafen von Hessen — bei Anferti-
gung des Bildes alle drei bereits verm&hlt, daher die Wappen ihrer Ge-
mahle beigefugt sind. Bei Elisabeth enthalt ein Spruchband die Worte:
1315.
1343.
Allianzsiegcl und Secretsiegel
der Burggrafin Elisabeth, Gemahlin Friedrich's V.
Salva nos Jesu, pro quibus virgo Mater te orat. 3 ) Es folgen noch sechs
Tochter: Veronica, nachher Gemahlin Herzogs Barnim VI. in Pommern;
dann Katharina, 4 ) Anna und Agnes, die in den geistlichen Stand traten,
was jedoch auf dem Bilde noch nicht in der Tracht angedeutet ist; die
beiden jungsten Tochter scheinen schon im zarten Kindesalter verstorben
zu sein.
1) Das gemeinsame Grabmal beider, welches wir in AbbiJdung beifugen, ist farbig
mitgetbeilt in unsern „Alterthumern a , Neue Folge, Band II.
2) In der Kirche St Erhard in der Breitenau (SteiermarkJ findet sich die mitgetheilte
Darstellung des Herzogs Albrecht sammt seinen beiden Gemahlinnen, deren zweite die hier
genannte Burggrafin war. Vgl. Anz. f. Kunde d. d. Vorz., 1866, S. 177.
3) Auf einer Glocke zu Burtscheid boi Aachen las man ehedem: Maria, audi nos,
nam te filius nichil negans honorat, clamant anime, pro quibus virgo mater te orat, (Quiz,
Historisch-topographische Beschreibung der Stadt Burtscheid, Aachen 1832, S. 66.)
4) Katharina ist deshalb merkwurdig, weil das Siegel, welches sie als Nonne zu St.
Clara in Hof fubrte und als Aebtissin daselbst beibehielt, den zusammengesetzten nurn-
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Iicbinrk v Scma^r L Jcmai. . Lr^lm.
iAlbrrtus mil drm Sopfr und seine $nm (Kmiahlmm.
Aus iiftn /rnstrr tu 51. CfrljHrt in fcrr Yrritnun.
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Stmiq Jtyrrecht und seme (Semahlin (Elisabeth turn Wirnbrrg.
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— 125 —
Die Entstehungszeit des Bildes lasst sich nicht genauer angeben.
Aus der Darstellung der Figuren ist kein sicherer Schluss zu ziehen:
denn als z. B. Elisabeth rdmische KOnigin wurde, war Katharina, Nonne
zu St. Clara in Hof, bereits 17 Jahre lang todt, so dass hier Anachro-
nismen vorzoliegen scheinen.
Wann das ursprungliche Wandgem&lde, nachdem es schadhaft gewor-
den, auf Blech copirt wurde, besagt folgende Notiz, die zugleich ein deut-
liches Merkmal von der geschwundenen Kenntniss der allergewobnlichsten
Unterscheidungszeichen der einzelnen Regenten des nurnberg-brandenbur-
gischen Hauses ist: „Heilssbronn, den 11. Marz 1711. Wurde mit dem
Mahler Carl Friedrich Schulzen und Flaschner Andreas Kunzen wegen
Verfertigung des Epitaphii von Marggraff Friedrich und dessen Gemahlin
Elisabetha auss dem Hauss Bayern mit 2 Prinzen und 9 Prinzessinen
tractiret, welches auff weiss Blech in Lebensgross mit feinen Oehlfarben
gemahlet werden solle. Dieses Gemahlt stehet zwischen den 2 ersten
Saulen unter der Ritter-Capelle im Eingang zur linken Haud. Davon for-
dert der Mahler 28 fl., der Spengler 25 fl. und 2 fl. LeuckauflF. Von
Amtswegen ist jenem 18 fl., diessem aber 15 fl. gebotten worden. Blei-
berg-zollerischen Schild zeigt, wahrend die ubrigen Aebtissinnen dieses Hauses, wie z. B.
Katharina^ Tante Anna, fast ausschliesslich den einfachen zollerischen Stammschild ge-
1370.
isoa.
Siegel der Aebtissin Katharina Siegel der Aebtissin Anna
tu 8t. Clara in Hof. zu Birkenfeld.
br&uchteo. Katharina 1 s Grabstein, den wir in Abbildung beifugen, ist aucb cbromolitho-
gupbisch in unsern „Alterthumern" (Neue Folge, Band II) mitgetheilt.
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— 126 —
ben beede dabey, dass Sie es ohnmoglich urn diessen Lohn und in guten
Bestand machen konnten, wollten endlich 24 fl., diesser aber 22 fl. neh-
men." Nur unwesentliche Theile des alten Wandgemaldes haben sich bei
der jungsten Restauration nnter der Tunche noch wiedergefunden.
Dem Burggrafen Friedrich V. wnrde bald nach seinem Tode fur die
damak bedeutende Summe von 600 Talenten ein steinerner Sarkophag in
der Kirche errichtet. Man hat bei den Aufgrabungen im Jahre 1853 in
demjenigen Theile des Mittelschiffes, der an das Querschiff anstOsst, die
Fundamente eines Sarkophages gefunden (Grundriss 112): vielleicht stand
hier der des genannten' Burggrafen.
Beatrix, die obengenannte Tochter Friedrich's V., starb als Wittwe
im Jahre 1414. Dass sie in Heilsbronn beerdigt worden sei, dafur liegt
nur einige Wahrscheinlichkeit in dem Umstande, dass ihre in Stein aus-
J374.
AUianzsiegel der Hcrsogin Beatrix von Oesterreich.
gefuhrte Statuette, wie nnten zn erw&hnen, am Sarkophage des Mark-
grafen Georg Friedrich aufgestellt ist. Die Heilsbronner Rechnungsbucher
erwahnen ihre Beerdigung nicht; doch ist esimmerhin mOglich, dass hier,
in der Grablege ihrer Eltern, nach herkommlicher Sitte wenigstens ihr
Herz beigesetzt wnrde.
Johann III., der letzte Burggraf von Niirnberg, a ) erhielt den letz-
ten Rundschild, der heute im nordlichen SeitenschiflFe uber der ostlichsten
1} Monographic von Dr. F. Munnich: „Burggraf Johann III. von Nurnberg** im Pro-
gramm des Gymnasiums zu Wittenberg, Ostein 1875.
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<f atharina TSurqgrafm von "niirnbrtp. Arbtissin \\\ ISaf .
Lirhtdruck v Koinmlerrfe Jgims. Dresden.
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— 127 —
Saule (Grundriss 93) hangt und die Umschrift zeigt: ^Attno 5Dni
ra.cccc.rr am tag larnabr ^po^oli (tarb bmrggraff $anti0 wn tturmbrrg
1409.
1*!>08.
Siegel des Burggrafcn Johann TIT.
bfm <5ot <5ttab; vgl. Nekrologium: 11. Juni. Seine Beisetzung wird in
den Rechnungen dieses Jahres kurz erwahnt. l )
2. Kurfiirsten von Brandenburg.
Friedrieh I. Kurfurst von Brandenburg ist auf einem Bilde ira nord-
lichen Seitenschiffe (Grundriss 78) in seiner kurfurstlichen Tracht darge-
18 98.
Siegel des Burggrafen Friedrieh VI., *pntercn Kurfiirsten Friedrieh I.
stellt. Ein scharlachrother Mantel umgibt die Gestalt; den Kopf bedeckt
ein pelzverbramtes Barett; in der Hand tragt der Fiirst Scepter und
1) Rechnung des Braiders Backmeister vom 31. Jnli 1420: ad exequias domini Jo-
hanna burggmvii 55 su. Rechnung des Custos vom I. Mai 14?0 bis 1. Mai 1421: de
exequiia domini Johannis burggravii 35 f.
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129
Kurfurstin Elisabeth, Geraahliu Friedrich's 1.
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— 130 —
Schwert. Authentisch ist freilich dies Bild nicht ; denn Friedrich I. trag
keinen Bart und fuhrte anstatt des Scepters als Zeichen der Kurwiirde
den ReichskSLmmererschlussel. Vielleicht stellt es Friedrich II. vor.
Das alleransprechendste und, wie man wohl annehmen darf, auch zu-
verl&ssigste Bild Friedrich's I. ist vor nicht langer Zeit wieder aufgefonden
worden. Erst im Jahre 1854 entdeckte man ein Altarbild aus der Kirche
zu Cadolzburg, welches Gotteshatis Friedrich und seine Gemahlin Elisa-
beth von Bayern mit mancher reichen Spende begabten. Das Mittel-
stuck des Schreines enthalt eine Darstellung der Kreuzigung, begleitet
von Maria und Johannes; auf den Seitenflugeln erblickt man die
hh. Valerianus und Cacilia. Zu den Fussen des Gekreuzigten, die Augen
zum Heilande erhoben, kniet das fromme kurfiirstliche Paar in reich ver-
goldeten Betstiihlen, welche mit entsprechenden Wappen verziert sind. l )
Das ganze Altarbild hatte im Jahre 1662 ein Privatmann durch eine nicht
sonderlich kunstgeubte Hand auffrischen und zum Theil ubermalen lassen.
Welche WiUkurlichkeiten hierbei der Maler sich erlaubte, geht schon daraus
hervor, dass er uber den brandenburgischen Adler, welcher die ganze Aus-
dehnung des kurfurstlichen Schildes einnahm, ein vierfeldiges Wappen
malte. Seine Kaiserliche und Kflnigliche Hoheit der Kronprinz des deut-
schen Reiches, welchem die Kirchgemeinde zu Cadolzburg das Gem&lde
vor etlichen Jahren verehrte, hat durch den Maler Stiibbe die vorge-
dachte Uebermalung von demselben entfernen lassen. Den Urheber des
Bildes, welcher der K5lner Schule angehort zu haben scheint und viel-
leicht in Nurnberg lebte, bezeichnet kein Monogramm; nach dem Alter
des kurfurstlichen Paares zu urtheilen, geh5rt das Altarbild etwa in die
Jahre 1430—1435. Der Kurfurst scheint von mittlerer Gr5sse gewesen
zu sein; sein Gesicht war von runder Form und ziemlich regelmassigen
Zugen, die Nase spitz, das Kinn etwas hervorragend; er trug keinen Bart;
das Haar von kastanienbrauner Farbe, etwas ins Rothliche spielend, war
an der Stirn kurz geschnitten und fiel hinten bis zum Nacken herab.
Sein Anzug bestand in einem faltigen seidenen Untergewand, uber welches
er ein faltenreiches , mit Zobel gefuttertes Obergewand aus schwerem
Sammet angelegt hatte. Die Kurfiirstin Elisabeth ist in einem grunen,
mit Blumen dessinirten Gewande abgebildet, uber welches ein ebenfalls
gruner, mit Hermelin geffitterter Mantel herabMt; beide hatte jener Ma-
ler des 17. Jahrhunderts mit blauer Farbe uberdeckt. Die zum Gebet er-
1) Farbige Abbildung in unsern ^Alterthumern", Neue Folge, Band I.
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Jrirdrifh 1. tfhurjfarsfm |u ISnmdmhng und sfinrr (SnnaWm <JK»abc!h Wappm
ju Cad0l;buxg.
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Lichtdruck v. Kommlcr & Jonas . Dre sdvn .
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— 131 —
hobenen Arme lassen ein Paar dunkelrother Aermel erkennen, deren
Handbes&tze mit Perlen verziert sind. Das Haar bildet, der Sitte der
Zeit gem&ss, zu beiden Seiten des Gesichtes einen Wulst, indem es von
einem Netze zusammengehalten wird.
Ein anderes Denkmal des kurfiirstlichen Paares zeigt die beigefugte
Abbildung: es sind die Stein wappen beider Gatten am Schlosse zu Ca-
dolzburg. Das Wappen der Kurfurstin, ebenfalls in Stein gehauen, be-
findet sich auch an dem Kirchthurm zu Rostal (vgl. Abbildung).
Eine Grabschrift des ersten Kurfursten ist heute in der Kirche zu
Heilsbronn nicht mehr vorhanden. Hocker x ) aber hat dieselbe noch ge-
sehen: „Auf einem kaum dreyschuhigem Brettlein stehet diese iiber fast
ganz vermoderte Leinwand getunchte, nunmehro also kaum ganz lessliche
Grab-Schrifft : Anno dni MCCCCXL an sant Matheus des Evangelisten tag
da starb der durchleuchtigst hochgebohrne Churfurst und Her Her Friederich
Marggraff zu Brandenburg , des heiligen romischen Reicks erzkamr. und
burggr. zu Nurnberg, der hie begraben ligt, dem Got gene dig set." Hier-
mit ubereinstimmend meldet das Nekrologium den Jahrestag zum 21.
September.
Hinsichtlich der Beisetzung selber l&sst sich aus den Recbnungs-
buchern nachweisen, dass in der Kirche zwei Mai, wahrscheinlich am Tage
der Bestattung und acht Tage sp&ter, LeicheDfeierlichkeiten fur den Kur-
fursten abgehalten wurden und dass zu diesen eine Anzahl herrschaft-
licher Gaste erschienen waren, die im Burggrafenhause untergebracht
wurden. 2 ) Aus derselben Quelle geht hervor, dass das Trauergefolge bei
den Leichenfeierlichkeiten der Kurfurstin (t 13. November 144*2) so zahl
reich war, dass man noch Betten aus Nurnberg beschaffen musste. 3 )
1) Antiquitatenschatz, S. 7; ?gl. Muck, Beitrage, S. 95.
2) 1441: ad exequias domini marchionia und dy rays zu Francken 28 su.; 1 twin.
10 mensurae mellis vtnerunt ad exequias dumini marchionis; de arena in exequiis domini
manhionis ex pen 8 a 70 t.; de panno Sjiirensi exequiarum domini marchionis 72 t.; in exe-
quiis domini marchionis dedi pro scutellis 34 /. ; pro crusibulis ad domum hospitum in
exequiis domini marchionis 13 t. Der Custos 1441: in primis exequiis domini marchionis
50 t., in secundis exequiis eiusdem 83 t. ; in exequiis dumini marchionis fabris et Carpen-
taria pro diverais laborious 5 t.
3) 1443 Custos: de primis exequiis murvhionissae 4 t. f de secundis eiusdem 18 t.; ad
laborandum ceram dominae marchionissae 4 t , Einnahme fur sivarcz portuch 13 t. Bur-
wrius 1443: in exequiis von 22 urnis vini 204 t. [Werth des getrunkenen Weines]; pro
exequiis 37 flor.; ad exequias pro asseribus et pro expensis adducendo et diversis laboran-
tibus eodem tempore 31 t.; Kam merer 1444: 5 t. pro adducendis iectis in exeguiis mar-
r
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— 132 —
Es steht demnach ausser jedem Zweifel, dass der erste zollerische
Kurfiirst von Brandenburg nebst seiner Gemahlin in der Kirche zu Heils-
bronn begraben liegt; minder sicher dagegeo ist der genaue Ort der Bei-
setzung. Mehrere Griinde fuhren uns zu der Annahme, dass wir das
Grab beider Gatten in der gothischen Erweiterung des sudlichen Sei-
tenschiffes zu suchen haben. Es ist namlich wahrscheinlich , dass jene
Erweiterung in den Jahren 1412 — 1436 hauptsachlich deshalb ausgefuhrt
wurde , um den Anforderungen des umwohnenden zahlreichen Adels ge-
recht werden zu konnen, welcher innerhalb der Mauern des Kirchenge-
baudes bei seinen Ahnherren und Stammverwandten zu ruhen begehrte
und zu diesen Ruhestatten reiche Gaben spendete. An der Spitze dieser
frommen Ritter durfen wir mit Recht den ritterlichen Landesherrn, den
treuen Freund und Schirmer des Heilsbronner Klosters, erwarten. Ferner
befindet sich am ostlichen Ende der Erweiterung des sudlichen Seiten-
schiffes, an der die Erweiterung vom Querschiffe trennenden Wand (Grund-
1415. 1418.
Siegel des Kurfiirsten Fricdrich I.
riss 74), ein in Stein gehauener einkopfiger Adler mit ausgebreiteten
Schwingen, x ) iiberragt von einer gothischen Console (vgl. AbbildungJ.
Wir halten diesen Adler fur das brandenburgische Wappenzeichen, obwohl
er des besonderen Attributs der Kleestangel ebenso entbehrt, wie auf dem
Siegel des Kurfursten von 1415. Nachgrabungen unter dem Adler, wo-
bei wir auf einen rechteckigen , glatt behauenen, unbeschrifteten grossen
chiouissae. Infirmarius 1443: pro adducendia et reducendis lectis in exequii* de Nurnberga
ad monasterium et e converso 2 t. Backmeister 1443: nd ezequias dominae marchiomsiac
prima* et secundas 22 sumerina.
1) Abgebildet in unsern ,,Alterthumern", Neuc Folge, Band I.
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— 133 —
Steinblock (Grundriss 73) stiessen, der auf der Grundmauer des abgetra-
geDen ftlteren romanischen Seitenschiflfes fest aufliegt, haben uns zu der
Annahme gefuhrt, dass an dieser Stelle der Sarkophag des kurfurstlichen
Paares gestanden habe. Dass der Erweiterungsbau der Kirche schou vor
dem Todesjahre Friedrich's vollendet war, geht daraus hervor, dass Abt
Arnold (f 1435), der Erbauer dieses neuen Seitenschiflfes und Freund des
Kurfursten, hier seine Ruhestatte fand, wie sein Grabstein bezeugt. 1st
unsere obige Annahme richtig, so wurde der Sarkophag des Kurfursten
in ahnlicher Weise aufgestellt gewesen sein, wie noch heute die beiden
Sarkophage von Nassau und von Haydeck (Grundriss 110. Ill) in der
Kirche zu ersehen sind.
Es kommt hinzu, dass rechts neben dem Pfeiler, welcher den Adler
tragt, vor dem Peter- und Paulsaltare (Grundriss /), an welchem die
ersten hohenzollerischen Kurfursten Stiftungen machten, das vermeintliche
Grab (Grundriss 68) der Elisabeth von Bayern, der schSnen Gemahlin
1437.
Siegel der Kurfurstin Elisabeth, Gemahlin Friedrich's I.
Friedrich's I., sich befindet; und endlich waren, nach der Angabe Loser's,
die Bildnisse beider Gatten in der Nahe des gedachten Altares angebracht.
Als im Jahre 1853 die eben erw&hnte muthmassliche Ruhestatte der
„8ch5nen Else" er5ffnet wurde, fand man in einer Tiefe von 6 Fuss ein
^ollstandig erhaltenes weibliches Skelett von 5 Fuss 4 ZoU'Lange in einem
mit Werkstucken eingefassten Grabe ohne Deckel. Quer uber der Brust
des Skeletts waren Ueberreste einer mit Silberfaden durchwirkten Schnur
bemerkbar, in welcher die rechte Hand der Verstorbenen geruht haben
durfte. Auf dem linken Oberschenkel fand sich, ubereinstimmend mit der
Kleidung der Kurfurstin auf dem oben beschriebenen Bilde, ein faltiges Stuck
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— 134 —
von dunkelgrunem Seidenstoff, wahrscheinlich Ueberreste eines Oberkleides,
welches emporgerafft war, urn ein langes Untergewand sehen zu lassen.
Auch einige grun ubersponnene Drahtblurachen fanden sich vor.
Johann der Alchymist, ein Sohu des ersten Kurfiirsten, ist heute
freilich durch kein Denkraal mehr vertreten ; aber noch Hocker *) sah ein
solches: „Wie der entseelte Leichnam auch hier begraben liegt, so ist
seine Grab-Schrifft auf ein schlechtes holzernes T&felein diss Innhalts auf-
geschnitten: Nach Christi geburd MCCCC und im LX1V. jahr am Frey-
tag nach S. Martin tag ist todes verschiden der durchleuchtig hochgebohrne
Furst und Herr Herr Johannes Marggraff zu Brandenburg und Burggrqff
zu Nurnberg, dem Oott gnddig sey." In Ermangclung eines Heilsbronner
Denkmals geben wir in Abbildung die Steinwappen des Markgrafen Jo-
hann und seiner Gemahlin vom Schlosse zu Cadolzburg.
Friedrich II. Kurfurst zu Brandenburg starb am 10. Februar 1471
auf der Plassenburg und wurde zu Heilsbronn beerdigt. Als seine Leiche
im Kloster angesagt wurde, beeilte man sich, das Gasthaus zu s&ubern
und zu repariren, Teppiche hinein zu bringen und fur eine genugende
Anzahl von Betten zu sorgen. 2 )
Die abgebildete Gedachtnisstafel 3 ) h&ngt heute an der sudOstlichen
Wand des nordlichen Seitenschiffes (Grundriss 101). Auf blauem, mit
goldenen Sternen bes&ten Grunde erscheinen zwei geflugelte schwebende
Engel in langen faltigen Gewandern, mit beiden H&nden die Kette des
Schwanenordens haltend. Friedrich II. stiftete diesen Orden am 29. Sep-
tember 1440. 4 ) Ueber dem Gem&lde steht auf derselben Tafel zu lesen:
2lnno. imi. mcrrd**). am. Sontag. nad). Sdjolaftica. $aj. ist. Drr.
imrdjleudjtig. ijodjgeborn . iFiirate. Mi*, tyet. 4)er. -tfriefcmd). fHarj-
grai>. jd. Jran&enburg. tn$. 4)eUigcn. Homifdjen. fieidjs. erjcammrr.
1) Antiquitatenschatz, S. 7; vgl. Rentscb, Brandenburgiscber Ceder-Hein, S. 589.
2) Custos 1471 den 1. Mai: In praesentia Friderici burgravii [diese Bezeichnung
„Burggraf -< ist sebr interessant] 22 t. y in die depositions eiusdem 75 t., in exequiis suit
68 t.; pro uno panno nigro 25 t. Bursar ins 1471: in exequiis domini marchionis Friderid
5 urnas; in exequiis domini marchionis Friderici pro diver sis 90 t. Kam merer 1471 • in
exequiis domini marchionis ad mundandum do mum, ad portandum stramina 9 ad ordinandi*
lecta, ad re/ormandum fornacem y pro expensis ex parte lectorum et ad ducendum et redu-
cendum lecta 8 t.
3) Farbig abgebildet in unsern „Altertbumern", Neue Folge, Band II. ; ebenda ein
runder Todtenschild mit den Wappen desselben Kurfiirsten aus der St. Gumpertuskapelle
zu Ansbacb.
4) Stillfried, der Scbwanenorden. Halle, 1846.
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Manure Alrtujmista Waifcgrafni m l^nmdmburg und srmnr (firmahlm ^Happen in <£adol;burg.
l.irhtdru<*k v. K«iuim]i*r & .Joim> Ih-pscleu
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*^w*'-
— 135 —
r>nb. nirfinrat. n>. etetin. pomern. fcer. cafauben. mUr. tDen&en. Ijertjag.
lurggraae. jt>. Iluremberg. imfr. Jiirst. jd. ttiigen. etc. etc. geftor&en.
Der. 6ise. rnifer. lieben. JFraroen. ®efellfd)aft. aufgefetjt. onlr. fcarjD. ein.
siifft. auf. mifer. lieben. Jratuen. perg. jd. Sran&enburg. geftiffiei. Ijat.
Dofelbst. man. bie. Jru&crfdjaft. fcerfelben. ®efelfd)aft. begeet. tier, sele.
mi&. aller. fcer. sele. Die. in. iriefer. Jrufcerfdjaft. i>erfd)iei>en . ein&. Irer.
allmodjtige. ®©t. barmljerjig. feg. 2men. Ein Wappen enthalt die Ge-
1457.
Siegel des Kurfursten Friedrich IL
d&chtnisstafel nicht. Auf seinem Siegel bediente sich Friedrich, ehe er
zur Regierung gelangte, neben dem brandenburgischen Wappen auch des
burggraflichen und gr&flich zollerischen Schildes; als Schildhalter diente
der goldene Bracke (mit rothem Ohr) und der burggrafliche (R&tz-Baben-
berg'sche?) schwarze Lowe (ohne Krone).
Albrecht Achilles Kurf first von Brandenburg starb am 11. Marz
I486 zu Frankfurt a. M. bald nach der Wahl Maximilian's zum deutschen
KOnige. Der Kaiser Friedrich III. *) und der neue KOnig wohnten dem
feierlichen Traueramte und dem darauf folgenden Leichenzuge bei, als der
Verstorbene auf das Schiff gebracht wurde, um nach Heilsbronn ubertra-
tragen zu werden. 2 ) Hier fand die feierliche Beisetzung der Leiche
1) Als dieser Kaiser gestorben war, wohnten die Heilsbronner Monche seinen Exeqnien
io Ansbacb bei; 1494: pro expeturis fratrum in Onoltzbach %n exequiis Caesareae mate-
*tatis 9 f.
2) Den Bericht fiber diesen Trauerzug baben wir in unscrn „AIterthumern" (Neue
*°lge, Band II) mitgetheilt.
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- 136 —
statt. l ) In dem Berichte, welchen dera Kurfursten Johann Cicero seine
nach Heilsbronn abgeordneten Rathe d. d. Ansbach am 27. Mai,
statteten, 2 ) wird ausdrucklich bemerkt, dass die Grabstattef nahe bei dem
hohen Chor gewesen sei. Es ist also sehr wahrscheinlich, dass auch der
Kurfurst Albrecht in dem alten Sarkophag der Burg- und Markgrafen
(Grundriss 105) beigesetzt wurde. Hierdurch wird die Annahme wider-
legt, als ob der Sarkophag der damals noch lebenden Gemahlin Albrecht's
(Grundriss 102) bereits fur die Bestattung des Kurfursten angefertigt
worden sei. Es kommt noch hinzu, dass in der Notiz des Nekrologiums
(Ende M&rz) hinzugefugt wird, dass bei dem j&hrlichen Trauergottesdienste
vier Kerzen circa seputchrum brennen sollten: fur einen eben erst vollen-
deten prachtigen Sarkophag wurde man sich gewiss eines bezeichnenderen
Ausdrucks bedient haben, wie es denn bei der betreffenden Notiz uber
das Anniversar der Kurfurstin Anna (7. September) in der That in sepul-
tura eius heisst. Mit vollstandiger Sicherheit aber ergibt sich die Bei-
setzung des Kurfursten in dem alten Sarkophag, wenn wir mit den Aus-
drucken des Nekrologiums die Stiftungsurkunde selber vergleichen. Als
namlich die Markgrafen Friedrich und Siegmund am Montag nach Johan-
nes 1492 diesen ewigen Jahrtag fur ihren Vater Albrecht auf Donnerstag
vor dem Sonntag Judica stifteten, verlangten sie: zu der vesper zeti mit 4
kertzen vor der herrschaft grab aufgeUundt y allda zu prynnen die Vi-
gili aus; und des freitags darnach frwe sollen nach dem gesang der Laude*,
auch bei dem Exultabunt aber 4 kertzen umb das grab aufgetzundt werden
und an demselben freitag ein eeelampt auf der herrschaft altar durch das
convent ausserhalb des chors neben demselben altar ge sung en und das ver-
vermelt grab abermals mit 4 kertzen besteckt werden, die das seelampt gam
aus prynnen sollen. 3 )
Wahrscheinlich bei Gelegenheit der Beisetzung wurde dem Kloster ein
Messgewand nebst Dalmatiken oder wenigstens der Stoff dazu geschenkt. 4 )
Die Ged&chtnisstafel des Kurfursten, aus einem GemSJde 5 ) und einer
1) I486: in deporttione marchionis 7 t.; pro secatione lignorum in der begenchtuss
14 t.; umb wannen avf dy begencknuss 8 t.; 62 t, dem Hens I en Mulner, nostro scrinitori*
et filio suo, gut fecerunt lecta, mensas pro exequiis etc. ; der Gastmeister erhielt 2 Gulden
zu lea.
2) Mitgetheilt in den „Alterthamern" a. a 0.
3) Codex documentorum HtiUbronnensium zu Ansbacb.
4) 1487: dy ge/rens an des marckgraffen ornat 10 U 18 d.; 1488: 16 t. 24 d. fur
tollen ad urnatum marchionis.
5) Farbig abgebildet in unsern ^Alterthfimern", Neue Folge, Band II.
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— 137 —
Grabschrift bestehend, hangt heute an der nSrdlichen und sudlichen Wand
des nSrdlichen Seitenschiffes. Unter den gemalten Denkmalen der Miin-
sterkirche nimmt diese Ged£chtnisstafel (Grundriss 99) eine besonders
hervorragende Stelle ein. Sie wurde den MOnchen des Klosters wahr-
scheinlich durch den Kurfursten Johann Cicero ubergeben, als derselbe im
Jahre 1488 zum Ged&chtnisse seines Vaters in Heilsbronn einen Jahres-
tag stiftete. Wir haben hier offenbar ein Meisterwerk des Nurnberger
Michael Wohlgemut (f 1519) vor uns. Ein Monogramm des Kunstlers
ist freilich hier ebenso wenig zu entdecken als an dem Heilsbronner Drei-
kOnigsaltare.
Zwei Engel, leichtbeschwingt und weiss gekleidet, tragen die gross-
meisterliche Kette des Schwanenordens. Die Gestalten sind schwebend
uber Erd' und Meer auf Goldgrund dargestellt. Das blondgelockte Haar
der mit Stirnreif und Kleinod geschmuckten KOpfe wallt uber die mit
grungefutterten Purpurmanteln bedeckten Schultern hinab und quillt an-
scheinend noch unter den unbedeckten Fussen hervor, wenn der Kunstler
nicht etwa mit gewohnter Naivet&t den Engeln Haare aus den Fusssohlen
wollte hervorwachsen lassen, um sinnbildlich anzudeuten, dass solche Fusse
auf Erden nicht wandeln. Die Ordenskette, deren Original aus der Werk-
statte eines kunstreichen Augsburger Goldschmiedes hervorgegangen sein
mag,- weicht von der Einfachheit der ordonnanzmassigen Gesellschafts-
zeichen des Schwanenordens x ) sehr erheblich ab. Sie ist uber der von
Engeln gekrSnten HimmelskOnigin mit einem zierlichen Frauenbilde ge-
schmuckt, durch welches die Kettenglieder zusammengehalten werden.
Vielleicht ist es das Portrait der irdischen HerzenskOnigin des Kurfursten,
seiner vielgeliebten und schOnen Gemahlin Anna geb. Herzogin von Sachsen.
Diese Kette lag bei den Begr&bnissfeierlichkeiten zu Frankfurt a. M. und
zu Heilsbronn auf dem Sarge des Kurfursten, weil, wie eine alte Auf-
zeichnung sagt, „Ihr Lieben die Kurfurstliche Frau Wittib darbei mit enne
ge8in. a Dieses interessanten Umstandes wird in dem bekannten Berichte,
welchen die Kurfurstin empfieng, nicht gedacht, auch nicht in dem noch
ziemlich unbekannten Tagebuche des Bischofs Fricdrich von Augsburg,
Grafen von Zollern, 2 ) welcher dem Begrabnisse des Kurfursten in Heils-
bronn beiwohnte.
1) Viele derselben haben wir in den „Altertbfimern a und in der „Geschichte des
Schwanenordens" abgebildet.
2) Abgedruckt bei Steichele, Beitr&ge zur Geschichte des Bisthums Augsburg, I."S. 118.
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— 138 —
Auf einer holzernen Tafel (Grundriss 100) relief hervorgeschnitzt,
steht folgende Aufschrift: 2lnno imi taufent nierljimbert unb tnt fed)S unb
ad)tjtgi9ten 3 are am Sambstag vox bem Sontag 3ubira in ber naaten,
b*r do was hex rglfi Sag tree JRerjen, $tarb auff einem grofsrn keteer-
lidjen Sag ju Jranrkfurt am iHagn tret burd)leud)tig Ijodjgeborn Jurat*
nntr 4)err $err 2Ubred)t iHarggraf ju 8ranbenburg, bed ^etltgen Rontt-
fdjen fiegdjes (Brjcomerer unb Curfiirste, ju Stettin, pomern, ber Cafsu-
ben unb tDennben ^erjoge, Jurggraue ?u niirmberg unb Jiirete ju Biiegen,
ber t)ie begraben legt, be$ eelen ber aimed) tig got gnebig unb barmtjrrjig
fein tuolle.
Margaretha geb. Markgr&fin von Baden, erste Gemahlin des Kurfursten
Albrecht Achilles und Mutter des regierenden Kurfursten Johann Cicero,
starb nach elfjahriger Ehe *) am 21 • November 1457 und wurde in Heils-
bronn begraben. Diese ihre letzte Ruhest&tte wird nur durch die Heils-
bronner Reehnungsbucher nachgewiesen: 2 ) ein Denkmal der Kurfurstin ist
sonst nicht vorhanden.
Anna geb. Herzogin von Sachsen, 3 ) zweite Gemahlin des Kurfursten
Albrecht Achilles und Stammmutter der ersten (oder Slteren) Linie der
Markgrafen von Brandenburg-Ansbach und Bayreuth, wurde mit besonders
grossen Feierlichkeiten in Heilsbronn bestattet: am siebenten Tage nach
dem ersten Traueramte wurde ein zweites und am dreissigsten Tage ein
drittes abgehalten. 4 ) Den Monchen hatte sie bei ihren Lebzeiten einen
1) Zu der Hocbzeit musste auch das Kloster beitragen; 1447: von dem prennholtz ze
hawen in des marckgraffen hochzeit 16 d.; pro domino marchione ad nuptias P/ortzheim 4 t.
2) 1458 Bursar: expensae in exequiis dominae marchionissae: carpentariis 21 t. $ dy
per en tu machen in dem wall 27 f., umb pritter 63 f., dye pritter zu fur en 2 *., pro 24
schober stros 96 t., pro 93 taglon ad 4 d. facit 12 t. 12 d. y pro caulibua 4 f., pro clavi*
bus 8 f., pro scutellis 20 t., pro 400 crausen 12 t. 6 d. ; in exequiis marchionissae 6 urnaB
vini. Kammerer: umb 1 messin leuchter in der grebdnuss pro reverentia dominii 4 gr.
Einnahmen des Custos: in obitu et exeguiis dominae marchionissae in offertorio 17 flor. in
auro et in minuta pecunia 200 t. 25 d. t flor. tu 6 pfunden, facit totum 302 t. 25 d. Et
nigrum pannum in obitu. Et cerae 4 wandelkerzen.
3) 1460: pro domino duce de Saxonia et domino marchione Alberto in mohasterio
tempore litis 7 urnas.
4) Einnahme des Gustos 1513: tn depositione principissae [Sophia, Gemablin des
Markgrafen Friedrich; s. unten S. 148] t» primo 95 t. 27 rf., in septimo eiusdem 34 t. f in
tricesimo eiusdem et in primo principissae senioris [Anna von Sachsen] 100 t. f in septimo
eiusdem 42 t., in tricesimo eiusdem 76 t.; ebenso 1514: in exeguiis principissae iuniorit
et senioris 133 t. 19 d.
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Anna Suifurstin }u IBxandrnburj.
Lichtdruck v. Rommler &. Jonas. Dresden.
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— 139 —
Ornat geschenkt. *) In der Klosterkirche hatte sie sich einen pr&chtigen
Sarkophag (Grundriss 102) errichten lassen. Auf dem Deckel 2 ) dessel-
ben ist die ganze Figur der Kurfurstin dargestellt; vgl. die Abbildung.
Mit verschleiertem Haupte, im lang herabfliessenden Gewande, mit uber
der Brust gekreuzten H&nden, liegt sie vor uns. Die goldene Kette des
Schwanenordens schlingt sich urn den Hals, und auf der linken Brust ruht
das Lilienk&nnlein der Sodalitat de Notre Dame du Sacr4 Coeur zu Cha-
Ullerault in Frankreich. Vom Gurtel ihres Gewandes h&ngt ein Jerusa-
lemitanischer Kosenkrariz herab. Am Fussende des Sarkophags erblicken
wir als W&chter desselben zwei LOwen und unmittelbar zu den Fussen
der Kurfurstin ein kleines Hundchen, wohl den namlichen treuen Beglei-
ter, weleher auf dem Schwanenordens-Altar in der St. Gumpertuskirche
zu Ansbach neben ihrem Portrait abgebildet ist. 3 ) Die liegende Figur
der Kurfurstin ist umgeben von einem aus verschlungenen Aesten und
Blattern gebildeten Ornament im Style der sp&testen Gothik. Eingefugt
in dasselbe sind zu beiden Seiten je vier Wappen, und zwar rechts die
ihres Gemahls (Brandenburg, Meissen, Bayern, Mailand), links ihre eigenen
(Sachsen, Braunschweig, Oesterreich, Masovien). Ueber dem Haupte der
Figur liest man in einem ornamentirten Streifen: o. m. m. d. m. m a.
das heisst: Maria^ mater Dei, miserere mei y amen. In der Mitte des-
selben, auf erh5htem Pfuhl, befindet sich ein Schild mit dem kurfurstlich
brandenburgischen Adler, auf dessen Brust das Scepterschildlein liegt.
Die vier Seitenwande des Sarkophags sind mit reichem Bilderschmuck
versehen. An der westlichen Seite, 4 ) dem Kopfende, ist zwischen den
Bildwerken der hh. Maria und Anna ein eigenthumlich verschr&nktes
Alliance-Wappen der Kurfurstin und ihres durchlauchtigen Gemahls dar-
gestellt, welches L5ser irrthumlich das sachsische und polnische Wappen
nennt; vielmehr ist es aus den Schilden der kurfurstlichen Ehegatten und
ihrer beiderseitigen Mutter zusammengesetzt und mit einem Herzschilde
belegt, dessen rechte Seite die kurfurstlichen Insignien von Brandenburg,
die linke die von Sachsen zeigt. An den beiden Langseiten erscheinen
achtzehn sculpirte Heiligenfiguren mit Beischriften; an der nOrdlichen
1) 1492 : dem Ortlein Schneider, quando portabat p annum pro ornatu dominae mar-
chionmae, pro propina 4fl.; 1493 s ornat urn marchionissae renovando 15 fl.
2) Farbig abgebildet in unsern „Alterthumern", Neue Folge, Band L
3) Wiedergegeben in unsern „Alterthumern" a. a. 0.
4) Abgebildet bei Hooker, Antiquitatenschatz, zu S. 34.
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— 140 —
Seite l ) Johannes der deiffer, Andrea*, Bernhardus, Franciscus, Cmtofel^
Pantolianu8 y Achacius, Eustachius, Blasius; an der sudlichen Erasmus, Veil,
Jorgj Lenhardus, Egidius, Dionisius, Margaretha, Barbra, Kateiina. Wir
brauchen wohl kaum darauf aufmerksam zu machen, dass diese Heiligen,
die vier ersten abgereehnet, die vierzehn Nothhelfer vorstellen, 2 ) die wir
bereits oben (S. 71) bei einem aus gleicher Zeit (1498) herruhreDden
Altaraufsatze fanden. Es hat diese Darstellung gewiss ihren Ursprung in
der grossen Verehrung, welche die vierzehn Nothhelfer damals seit etwa
funfzig Jahren in der Wallfahrtskirche zu Frankerithal genossen. 3 )
Am Fussende des Sarkophags halten zwei Engel eine Tafel mit fol-
gender Inschrift : Don (Sotea (ftnafcen 2lnna geborne Ijerjogm ju Sadtfem,
iHarggraffm ju Jranbcnburg, ju Stettin, jpommern, fcer (Eafauben imfc Writ-
ten ^ercjogin, Jurggroffm ju Hurmberg un& Jiiratin ju Riigenn. Anf einer
nachtr&glich unten eingefugten Steintafel liest man; Obiit anno I. 5. I. 2
ultima Octobris. Dieser Zusatz weist deutlich darauf hin, dass der Sar-
kophag noch zu Lebzeiten der Kurfurstin angefertigt wurde.
Das Aeussere des Sarkophages deutet also mit Bestimmtheit darauf
hin, dass er die irdischen Ueberreste der Kurfurstin Anna (und, wie die
Wappen anzeigen, auch die ihres Gemahls) enthalten sollte. Dem scheint
nun folgende Nachricht zu widersprechen.
Als Aemilia geb. Prinzessin von Sachsen, Wittwe des Markgrafen
Georg des Frommen, am 9. April 1591 starb, wollte man ihre Leiche in
dem Sarkophag der Kurfurstin Anna beisetzen. Am 23. April meldet
deshalb der Klosterverwalter Werde an den Grafen Wilhelm zu Mansfeld,
der damals markgr&flicher Oberhofmeister zu Ansbach war, dass er dem
erhaltenen Befehle nachgekommen sei und „die Furstliche Begrabniss" habe
Offnen lassen, welche inwendig 2 Werkschuh 4 Zoll breit, 3 Werkschuh
hoch und 7 Werkschuh weniger zween Zoll lang sei. Er finde den Baum
zu eng, „ dass nicht wohl zwo Perschon neben einander liegen kflnnen."
Die KOnigin aus Polen, die Ahnfrau des regierenden Herrn, liege noch
darinnen „ohne einigen Sarch, mit ein wenig Kalch beschuttet; vnd ist
der Leichnam ausser der Gepein gar zu Aschen verwest." Da er nun
1) Abgebildet in unsern „Alterthtimern", Neue Folge, Band I.
2) Das Verzeichniss derselben stimmt nicht immer uberein; so ist uns z. B. eine an-
dere Aufzablung bekannt, in welcher Cyriacus statt Leonhurdus gesetzt ist.
3) Jack, Beschreibung des Wallfahrtsortes der Vierzehn-Heiligen zu Frankenthal und
der Cisterzienser-Abtei Langheim im Ober-Mainkreise. Nurnberg, 1826.
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— HI —
„in Nachrichtung so vil befindt, wann man dergleichen Furstl. Personen
Christlich bestatten wollen, dass man der vorigen begrabenen Fiirsten ge-
peinen herausgenommen, dieselben anderer Ohrt verwart, das Grab inwen-
dig aussgereumbt und verneuert hat", so fragt er an, ob eine solche
K&umung und Verneuening bei der bevorstehenden Bestattung ebenso ge-
halten werden solle. Nachdem eine bejahende Antwort erfolgt war, liess
er „die K5nigliche Leich aus dem Grab nehmen tincl in einen neuen
Casten verwahren" und schickte unter dem 1. Mai eine „guldene zer-
brochenen Ketten von zwei und zweinzig Glieden und zweien Gehengen",
offenbar die Kette des Schwanenordens , die er unter dem Kalk bei der
Leiche gefunden, an den Grafen von Mansfeld ein. l ) Darauf fand die
Beisetzung der Markgrafin Aemilia statt, fiber deren Sarg und Gebeine,
die noch heute den einzigen Inhalt des Sarkophages bilden, unten das
Nahere folgen soil. Nur so viel sei hier schon bemerkt, dass LOser
,,under dem erhobenen Grab, drauf die ganze Bildnus Fr. Anna Marg-
gr&vin zu Brandenburg gehawen ligt", folgende Inschrift las: „Fraw
Aemilia geborne Herzogin zu Sachsen, Marggraf Georg zu Brandenburg
hinterlassne Wittib, Fl. Dchl. Marggraf Georg Friderich zu Brandenburg
Fraw Mutter, starb 9. April circa undecimam noctis Anno 159 L Ihres
Alters 75. hernaeh den 10. Maji von dem Sohn furstlich zur Erden be-
lait vnd bestattet worden. u Wo sie gestanden, ist schwer zu sagen, da
Laser sammtliche Zieraten und Insehriften, wie sie heute noch an dem
Sarkophage vorhanden sind, ebenfalls sah.
Ist die obige Angabe des Klosterverwalters zutreflfend, so miisste man
annehmen, dass die Kurfurstin Anna niemals in ihrem Sarkophag beige-
setzt gewesen sei. Denn die hier offenbar gemeinte Markgrafin Sophia,
k5nigliche Prinzessin von Polen und Gemahlin Friedrich des Aelteren von
Brandenburg, starb am 4. October 1512, ihre Schwiegermutter Anna am
31. October. Der Klosterverwalter aber spricht nur von einer Leiche.
Doch glauben wir, dass seine Angabe auf einem Irrthum beruht und dass
er in Wirklichkeit die irdischen Ueberreste der Kurfurstin Anna vorfand.
Sicher weuigstens ist es, dass die durchlauchtige Wittwe die Absicht
hatte, dereinst in ihrem eigenen Sarkophage zu ruhen: denn als sie im
Jahre 1502 sich einen Jahrtag im Kloster stiftete, 2 ) liess sie in die Stif-
1) Vgl. Muck, Beitrage, S. 124. 208.
2) JLnsbacher Codex docum. HeiUbr. Der Stiftungsbrief bestimmt den Abend vor
Bartholomaus (23. August) fur das Anniversar: weshalb es im Nekrologium auf den 7.
September verlegt wurde, ist nicht ersichtlicb.
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— 142 —
tuDgsurkunde, offenbar mit Absicht, genau und wortlich dieselben Bestim-
mungen aufnehmen, die wir oben (S. 136) aus der Anniversarstiftung fur
den kurfurstlichen Gemahl anfuhrten ; aber statt der Worte vor der herr-
schaft grab heisst es hier vor der gedachten wiser gnedigsten frauen grab; l )
5
v
v p$
. flit
Durchschnitt des Sarkophags der Kurfurstin Anna, Gemahlin Albrecht's Achilles.
derselbe Ausdruck wiederholt sich an einer andern Stelle der Urknnde,
wo bestimmt wird, dass an dem Grabe der Kurfurstin Tag und Nacht
hindurch ein ewiges Oellicht brennen soil.
1) Ebenso im Nekrologium : in sepuUura eius.
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— 143 —
Jener Bericht des Verwalters aber liesse sich vielleicht auch in fol-
gender Weise erkl&ren.
Den Durchschnitt des Sarkophags ergibt obenstehende Figur. Nun
stimmt die Breite und L&nge des Innern mit den Angaben des Verwalters
uberein; die Tiefe aber betragt nicht 3, sondern 7 Werkschuh. Da nun
auch die Breite von 2 Werkschuh 4 Zoll nur auf den oberen, nicht aber
auf den untern Theil passt, so ist es klar, dass der VerwaJter nur von
dem oberen Theile spricht. Man mdchte deshalb, weil von einer nach-
tr&glichen Ausmauerung der untern Abtheilung nichts bekannt ist, fast
annehmen, dass diese erst nachher geoffnet wurde und dass bier vielleicht
die Gebeine der Kurfurstin Anna sich vorfanden. So viel steht fest, dass
diese schon im Beginne des 17. Jahrhunderts nicht mehr im Sarkophage
beigesetzt waren. Denn Loser erzahlt, dass zu seiner Zeit in der Sacri-
stei der Munsterkirche in einem Behalter viele Gebeine der markgr&flichen
Familie aufbewahrt wurden, unter denen aber nur wenige durch Zettel
kenntlich gewesen seien; *) unter diesen letzteren befand sich auch der
Schadel der Kurfurstin Anna. Als man deshalb im Jahre 1853 unter den
Steinplatten der Gruft nach den Ueberresten der Kurfurstin Nachforschun-
gen anstellte, entdeckte man weder hier noch auch zu beiden Seiten des
Sarkophages eine Spur derselben.
Johann Cicero Kurfurst von Brandenburg wurde zwar nicht mehr
in Heilsbronn beigesetzt, scheint jedoch grosse Vorliebe fur das Kloster
gehabt zu haben, indem er sich nach alter Sitte einen Jahrestag daselbst
stiftete ; 2 ) deshalb hielten ihm auch die Monche Exequien. 3 )
1) „Marggraf Albrechts, teutschen Acbillis genandt, Hauptschedel ohne sutura, Mggr.
Casimirs Hauptacheid, Fr. Sophia Mggr. Friderichs Gemablin Hauptscheid, Fr. Anna Mggr.
Albrechts Achillis ander Gemahlin Hauptscheid, eines Frewleins von Crossen [wahrschein-
lich irrthomlich statt der Herzogin Barbara von Crossen geb. Markgrafin von Brandenburg;
s. unten S. 149J Hauptscheid, ferner noch drei Hauptschedel und vil Gebein "
2) Vgl. Nekrologium: 26. Juni.
3) 1499: tit exequiis Viti de Vestenberg et Johannis marchionis fratribus pro carita~
tivo subsidio 8 t. 4 d.
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— 144 —
3. Markgrafen von Brandenburg -Ansbach.
Friedrich der Aeltere Markgraf von Ansbach und Bayreuth stiftete
ein kostbares Schreinwerk auf den schon mehrmals genannten Altar der
h. drei Konige (Grundriss /). Nach Entfernung dieses Altares wurde der
Fliigelschrein in die sudliche Abseite und erst bei den letzten Restaura-
tionen (1865) auf den Hauptaltar des gothischen Chores (w) ubertragen.
Im mittleren Theile des aufgeschlossenen Schnitzwerkes (vgl. Abbil-
dung) erblicken wir die Anbetung der h. drei Konige. Die h. Jungfrau
Maria sitzt auf einem Sessel mit hoher Ruckenlehne und tr> das gott-
liche Kind auf ihrem Schosse. Dieses streckt seine Handchen nach den
Gaben aus, die ihm von den drei K5nigen dargereicht werden. Im Hin-
tergrunde erscheint auch die Gestalt des h. Joseph. Auf den beiden
inneren Flugelthuren (denn der Altarschrein ist ein Pentaptychon) sind je
zwei geschnitzte Heiligenfiguren angebracht: vom Anschauer links die hh.
Barbara und Katharina, rechts der h. Andreas und der h. Simon. Alle
Figuren tragen in ihren Gesichtszugen, die bei den weiblichen Gestalten
fast rund erscheinen, weit mehr typische als individuelle Form; die An-
ordnung des Faltenwurfs ist reiner und einfacher, als man es in dieser
Zeit sonst zu finden erwartet. Ueber sammtlichen figuralen Darstellungen
ist ein ausserst reiches, frei geschnitztes und durchbrochenes Ornament
aus Stiel- und Blattgewinden angebracht, die sich in mannigfaltiger und
sehr genialer Weise mit architektonischen Motiven verbinden. Wo die
Gothik des 13. und 14. Jahrhunderts streng architektonische Ornamente
verwendete, da zeigt sich hier eine Verschlingung von Aesten und Blat-
tern, die gleichsam aus den alten Architekturtheilen im Laufe der Zeit
allm&hlich herausgewachsen sind. Unter dem schliessbaren Schrein, die
Verbindung mit dem Altartische vermittelnd, sehen wir die Grablegung
des Herrn in Holz geschnitzt. Ueber dem Schreine aber erhebt sich
eine zierlich schlanke und reich entwickelte Architektur mit drei von
dunnen S&ulehen getragenen Baldachinen: unter dem zur Linken steht
die Figur des Gesetzgebers Mose, rechts der Konig David mit der Harfe.
Unter dem mittleren Baldachin steigt eine thurmartige, nicht durchbrochene,
sondern mit gemalten Dachziegeln gedeckte BekrOnung empor, die sich fiber
der h. Gottesmutter im Innern des Schreines w5lbt. An ihrer Spitze strahlt
der Stern der drei Weisen, und zwei schwebende Engel mit langen flat-
ternden Gew&ndern tragen auf einem Spruchbande die frohe Verkundigung
des im Fleische erschienenen Gottessohnes.
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I Aufaat; ;um Altarc drr.hh.dxri Jlimuif.
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1
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— 145 —
Die gesamnite figurale wie architektonische und ornamentale Schnitz-
arbeit gehort unstreitig zu dem Vollendetsten, Zierlichsten und Kunst-
reichsten, was diese spateste Zeit der Gothik auf dem Gebiete der reli-
giosen Holzsculptur geleistet hat. J )
Wie die Sculptur im lunern des Schreines, so hat die Malerei auf
den vier Flugelthuren Meisterwerke christlicher Kunst geschaffen. Sehliesst
man die beiden inneren, so ergibt sich im Innern der ausseren und im
Aeussern der inneren Thuren von links naeh rechts folgende Reihenfolge:
die Botschaft des Engels an Maria, zu welcher von dem gottlichen Vater
der h. Geist entsandt wird; die Geburt des Herrn; die Aufopferung im
Tempel; die Himmelfahrt Mariens, welche von Gott dem Vater in den
Himmel aufgenommen wird, wahrend die Jiinger um das leere Grab sitzen.
Die Aussenseiten setzen den Cyclus fort : links die Kreuzigung des Herrn,
rechts die bekannte Messe des h. Gregorius. Zugleich aber erblickt man
auf den unteren Theilen dieser Aussenseiten den Donator des herrlichen
Schreinwerkes sammt seiner ganzen Familie. 2 )
Auf der rechten Seite. des Altares, vom Anschauer links, fallt uns
zunachst die kniende, in einen Harnisch des 15. Jahrhunderts gekleidete,
mit den goldenen Insignien des Schwanenordens geschmuckte Gestalt des
Markgrafen Friedrich des Aeltern von Brandenburg ins Auge, begleitet
von einem adeligen Vasallen, welcher den markgraflichen Wappensehild
und den Helm seines Lehnsherrn triigt. Unbekannt ist uns die Bedeutung
des Buchstabens 8, welcher sich ?n der mit Gold und Perlen gestickten
Kopfbedeckung des Markgrafen befindet; vielleicht war diese Haarhaube
geweiht (sancius) oder auch eine eigenhandige Arbeit seiner Gemahlin
Sophia. Diese kniet auf der anderen Seite des Altares, durch den roth en
Schild mit dem silbernen Adler als eine konigliche Prinzessin von Polen
gekennzeichnet. Ein Portrait der Markgrafin in vollem Glanze jugend-
licher SchOnheit findet sich am Ansbacher Schwanenordensaltar. 2 ) Hier
sehen wir dieselbe als Matrone vor uns, in nicht minder priichtiger Klei-
dung, einem Purpurgewand mit golddurchwirktem Fiirstenmantel.
Zwischen den auf Betschemeln knienden Gestalten des Markgrafen
und seiner Gemahlin erblicken wir auf dem getafelten Marmorboden, eben-
1) Abgebildet nacb der kunstreichen Wiederberstellun^ durch den genialen Director
Kreliupr 7U Nurnberg in unsern „AHerthumern 1 V Neue Folge, Band II.
2) Abgebildet in farbiger Lithographic a. a. 0.
10
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— 146 —
falls in betender Haltang, siebzehn Kinder des durehlauchtigen Paares:.
neun Sohne auf der Seite des Markgrafen, acht Tochter auf der Seite der
Markgr&fin. Der unmittelbar vor dem Markgrafen kniende, in eine pur-
purfarbige und zobelgefutterte Schaube gekleidete Prinz init dunkelm Haar
stellt wahrscheinlich den Erbprinzen Kasimir vor, der hinter ihm erschei-
nende, in eine golddurchwirkte, mit dunkelm Pelzwerk gefiitterte Schaube
gekleidete, mit einer Kopfbedeckung versehene und mit einer Kette mid
dem anhangenden Symbol des Schwanenordens geschmuckte Prinz den
spateren Markgrafen Georg den Frommen. Alle Figuren, die der mann-
lichen Personen auf der einen, sowie der weiblichen auf der andern Seite,
haben den Blick auf die Mitte des Altarschreines gerichtet, um gleich-
sam dem beim Oeffnen der Fliigelthiiren auf dem Schosse seiner Mut-
ter erscheinenden Jesuskinde zugleich mit den Weisen des Morgenlandes
den Tribut der Anbetung darzubringen.
Von den achtzehn Kindern, mit welchen die Ehe des markgr&flichen
Paares gesegnet war, haben niemals siebzehn zu gleicher Zeit gelebt. Es
muss deshalb angenommen werden, dass die Anfertigung dieser Malerei
und des ganzen Schreinwerkes zwischen die Geburt des siebzehnten und
achtzehn ten Kindes, das heisst in die Zeit vom 30. December 1501 bis
zum 16. Juli 1503, f&llt und dass diejenigen neun Prinzen und acht Prinzes-
sinnen dargestellt sind, welche bis zu dieser Zeit geboren worden waren. Es
waren folgende: Elisabeth, geb. 30. Juni 1480, starbjung; Kasimir, geb.
27. Sept. 1481, starb 21. Sept. 1527 als regierender Markgraf; Marga-
retha, geb. 10. Januar 1483, starb 10. Juli 1532; Georg der Fromme,
geb. 4. Marz 1484, starb 28. December 1543 als regierender Markgraf;
Sophia, geb. 10. Marz 1485, starb 14. Mai 1537 ; Maria, geb. 1486, starb
jung; Anna, geb. 5. Mai 1487, starb 7. Februar 1539; Barbara, geb. 31.
Juli 1488, starb 3. Mai 1490; Albrecht, geb. 17. Mai 1490, starb 20.
Marz 1568 als regierender Herzog in Preussen; Friedrich, geb. 13. Juni
1491, starb 1497; Johannes, geb. 9. Januar 1493, starb 5. Juli 1526;
Elisabeth, .geb. 26. Marz 1494, starb 31. Mai 1518; Barbara, geb. 24.
September 1495, starb 24. September 1552; Friedrich, geb. 17. Januar
1497, starb 20. August 1536; Wilhelm, geb. 30. Juni 1498, starb 4.
Februar 1563; Johann Albrecht, geb. 20. September 1499, starb 17. Mai
1550; Friedrich Albrecht, geb. 30. December 1501, starb 24. Juli 1504. l )
1) Der jungste Sohn war Gumpert, geb. 16. Juli 1503, starb 24. Juni 1528 zu Neapel.
(Bellermann, Erinnerungen aus Sudeuropa, S. 39 - 65.) Sein Marmorgrabstein in der
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IRarkgraJ! Jfritdrich drr Qeltat uon "Brandenburg.
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— 147 —
Welcher Meister schuf den kostbaren Altarschrein der h. drei Konige ?
Obwohl sich ein Monogramm an demselben nicht vorfindet, so schreiben
doch die neueren Kunsthistoriker das Werk einstimmig dem Michael Wohl-
gemut zu. x ) Friiher hielt man es allgemein fur eine Arbeit Diirer's;
allein da die Entstehung desselben, wie oben bemerkt wurde, fast un-
zweifelhaft in die Zeit von 1502 — 1503 fallt, Diirer hingegen in Wohl-
gemuth Werkstatt in den Jahren 1486 — 1489 arbeitete, so kann hier
kaum mehr an seine Mitwirkung gedacht werden. Allerdings gab es in
der Munsterkirehe einen Diirer- Altar: derselbe war jedoch dem h. Johannes
dem Taufer geweiht. 2 )
Ein zweites Bildniss des Markgrafen Friedrich des Aeltern befand
sich ehedeni, wie unten S. 154 erwahnt wird, an der Riickseite des Drei-
konigsaltares ; ein drittes wurde vor etwa zwanzig Jahren von dem Prin-
zen Friedrich von Preussen angekauft und befindet si<?h gegenwartig im
Besitae Seiner k. k. Hoheit des Kronprinzen. Von diesem letzteren Portrait
fugen wir eine Abbildung bei; wahrscheinlich wurde es von Veit Hirsch-
vogel angefertigt, welcher auch das brandenburgische Glasfenster (soge-
nannte Markgrafenfenster) in St. Sebald zu Nurnberg herstellte. Zu die-
sem Bilde gehort auch ein ebenso prachtvolles Portrait der Gemahlin des
Markgrafen, so dass die Moglichkeit vorhanden ist, dass diese Bildnisse
mit jenen ehemals auf der Riickseite des Dreikonigsaltares angebrachten
identisch sind.
Markgraf Friedrich, der dem Abte Sebald Bamberger so manche
sorgenschwere Stunde bereitet hatte und nachher wegen Geistesstorung
viele Jahre lang von seinen Sohnen auf der Plassenburg detinirt worden
war, wnrde nach seinem Tode (1536) gen Heilsbronn gebracht; 8 ) von
Leichenfeierlichkeiten wird Nichts berichtet. In der Klosterkirche wurde
er ursprunglich in dem von Burggraf Friedrich V. errichteten Familien-
begrabnisse (Grundriss 105) beigesetzt. Als man n&mlich, so berichten
die Jahrbucher des Klosters, nach dem Tode des Markgrafen Georg (1543)
Kirche S. Pietro ist bei Bellermann abgebildet und tragt die Umschrift: Gumbertu* Dei
gratia Marchio Brandeburgensis, Stetinensis, Pomeratrie, Casubiorum ac Slavorum Dur, Burg-
graf eus Nurmberge et Princeps Rugensis^ qui oliit die Mercurii divi Johannis Baptiate
24. Junii anno MDXXVIIL
1) Lubke, Geschichte der Plastik, S. 555; Waagen, Kunstwerke in Deutschland, I. S.
294. 303 ff.
2) Vgl. oben S. 70.
3) 1536: 2 fl,'dem fuerknecht des fuersten, so die vier p/erd mit der leieh mar g graft
Fridrich8 hat hieher ge/vert.
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— 148 —
„die Begr&bnus reumen wollt, ist Marggraf Fridrich seliger am gantzen
Leyb, ausgenommen Kopf, Arm und Schiapein noch unverwesen gewest;
denselbigen Corper hat man neben die Begrebnus gegen der Eyber Be-
grebnus eingegraben. Ist biss im achten Jar im Erdtreich gelegen und
kan noch wol in 10 Jam oder mehr nit gar verwesen, dann er war gross
und leybig gewest." Das neue Grab wurde mit einem einfachen Stein
gedeckt (Grundriss 108), in welchem bloss die Buchstaben F. M. Z. B.
(Friedrich Markgraf zu Brandenburg) eingehauen waren; heute ist von
diesen Buchstaben nichts mehr zu sehen. Als das schlichte Grab am 17.
September 1853 erflffnet wurde, fand sich in der gewohnlichen Tiefe von
sechs Fuss auf Felsenboden das vermeintliche Skelett des Markgrafen in
Kalk, und unter den Trummern des Holzsarges lagen einige Nagel. Das
Skelett wurde in einen neuen Sarg gelegt und dieser an demselben Orte
wieder beigesetzt.
Sophia geborene Prinzessin von Polen, Gemahlin des Markgrafen
Friedrich des Aelteren, starb den 5. October (vgl. Nekrologium) 1512 und
wurde ebenfalls in Heilsbronn beigesetzt. Zu der Leichenfeierlichkeit hatte
sich die Herrschaft mit einer Begleitung von mehr als 600 Personen ein-
gefunden; x ) dem Kloster wurde bei dieser Gelegenheit ein Ornat ver-
1) Aufzeicbnung des Abtes: Ante/ato insuper anno [1512] circa divi Frandsci ee-
lebria [4. October] marchio Albertus, Teutonicorum supremus magister, cum fratre Casimiro
iter versus Prussiam^ ubi eiusdem magistri sedes est, arripnit. Qualiter ad istam perveniat,
obsistente Polonorum rege, ad praesens certum non est. Interea dum itineri se aptant,
mater eorundem, regis Poloniae soror, domina Sophia quinta Octobris non sine luctu cunc
torum morttur : cuius lugubri sepulturae ante exitum ftlii interfuere. Ultima mentis eiusden
domina Anna ex stirpe ducum Saxoniae procreata, iam fatorum principum ova, spiritum
ei, qui dedit ilium, ut speratur, reddidit, fluid in primo, septimo ac tricesimo utriusque }
quamvis potiorem partem victualium princeps adduceret, possum monasterium fuerit, tutius
est silere quam eloqui. Nam dum aliquid querelae evolare coepit, obiciebantur oblationes,
Ne quis ditatum monasterium illis putet, quantum officium custodis, cui integraliter cesss-
runt, sub lev aver it [sic] , compotus custodis anm tredecimi punctualiter specificat. Asserebant
insuper potentes curiae, vetustae consuetudinis esse, dum funera talia adveherentur, sepul-
turae primum expensa monasterium agi debere, Renitentibus patribus monasterii, qui oppo-
situm practicatum noverant, nichilominus primum sepulturae diem domittae Sophiae, sub spe
promissae restitutions singulorum expensorum monasterii, agendum extorserunt. Adtrat do-
minium cum comitiva supra sexcentos homines excrescente: ebiberunt una node viginti
quinque urnas vini; in quo facile alia aestimari possunt. Nam nulla in quoquam orMnatio,
sed undique con/usio erat. Bestitutione iuxta promissa postulata, vix post plurimos labo-
red duos boves et unum karratum vini et HI centenarios piscium obtinuimus: id gratia,
eorum allegatas consuetudines in/ringeremus^ suscipere oportebat. Id posteri notent atque
dtligenter observtnt.
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— 149 —
ehrt. J ) Das dritte Traueramt , ara dreissigsten Tage nach dem ersten,
fiel mit dem ersten fur ihre Schwiegermutter Anna geb. Herzogin von
Sachsen zusammen. 2 ) Wo ihre Gebeine , die der Klosterverwalter im
Jahre 1591 aus dem Sarkophage nehmen Hess, 3 ) hente zu suchen sind,
ist ganz unbekannt.
Barbara, Schwester des Markgrafen Friedrich ? Wittwe des Herzogs
Heinrich IX. von Schlesien, Glogau und Crossen, starb den 4. September
1515. Gerade an diesem Tage wollte ihr Neffe Kasimir mit seinen
Schwestern in Neuhof ein grosses Gelage abhalten; als aber die Trauer-
botschaft kam , begab sich die Festgesellschaft nach Heilsbronn. 4 ) Die
Begrabnissstatte der Furstin von Crossen ist unbekannt, auch ein Denk-
mal von ihr nicht vorhanden.
1) 1514: ad reformandum ornatum dominae Sophiae, principissae nostrae, 7 ft.
2) Vgl. oben S. 139. Anm. 2.
3) Vgl. oben S. HI.
4) Aufzeichnung des Abtes Sebald Bamberger: Marchio Casimirus cum sororibus
quarta die Septembris, tempore prius insolito, Bachica celebret, cum paucis (puta sexaginta)
equis ad Nov am curiam venit. Verum coepta voracitatis solemnia obitus dominae Barba-
rae, sororis marchionis Frederici, intercepiU Ipsa enim, hora octava post prandium die
eadem vale/aciens huic eaeculo nequam, ad suae tumulationi interessendum de Nova curia
congregatos ad monaster ium y la eta in partim maesta commutando, traxit. Funus de Onolds-
pack ad claustrum dum ducitur % ipsum multi oppidani non t'uwt, ingluviae cultores, comi-
tantur. Casymiru* cum sororibus advolat; funduntur non plasmatori universorum deo, ted
Liueo preces; ventri et non animae consulatur, potior pars qui aderant animose certat.
Nam expensas monasterio elargiente, nemo dentibus molaribus vastando pepercit; nee prae-
fecti negotiis arcere quemquam ab excessivis curaverunt, verum inordinatus curiae mos rabie
gulae serviret t tolleraverunt. Nee in abscessu vocem, velle absumpta minus uti liter com-
pensate exprimentem, quisquam audivit. Sic confusum in con/usum fluens terrificat eventus
futurorum universos patres monasterii; silerent Novae curiae discessus pro tunc consulte ac-
tum swasit expensas gehennales in baratrales. Nam nullibi monasterium quidquam nisi vio~
lentia extorsionis obligatur commutando. Deus, necessitudinum moderator, temperamento
irrorare velit utiliora! Nam ea nocte advent us sepelitionis funeris pro ducentis circiter et
triginta personis atque sub sequent i mane, coquinae necessariis sociatis, pro dominio III ur-
nae ex cellario bursariiy quindecim urnae ex conventus penu distribvtae fuere; pro diversis
aliis bursarius exposuit II C XL 1 III d , quemadmodum sequens eiusdem compotus indicat.
[Der Barsarius zahlt als Expensae in der brunst (vgl. oben S. 23) und begrepnus frawen
Barbarae Polgendes auf : 2 Rinder, 1 Kalb, 1 Schwein, 3 Ferkelchen, 6 Hammel, 19 Pfund
Krebse, 4 Mass Wein, 10 Mass Grundelfische, 3 Kinder, 8 Hammel, 1 Kalb, 80 Pfund
Karpfen; dann Krebse, Grundel, Mandeln, Rosinen, Weiubeeren, junge Huhner, Hennen
und Eier, zusammen fur 332 Pfund Heller, wozu der Abt bemerkt: ubel und ubel. Ferner
1516: in der begengknus frawen Barbarae fur karpffen, hecht, grundeln 56 *.] Prae/atis t
uti in ventum proiectis, ponderatis, facile granarii ac servitoris contributa aestimare quivis
pQterit. Eiusdem dominae septimus in die Lampcrti septima decima Septembris sine solem-
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— 150 —
Sigismund Markgraf von Brandenburg starb jung und ohne Erben
im Jahre 1495. Sein Herz wurde in der Gumpertuskirche zu Ans-
bach, *) der ubrige Korper in Heilsbronn beigesetzt. 2 ) Die grosse hoi-
Siegel des Markgrafen Sigismnnd.
zerne Gedachtnisstafel, auf Kosten des Klosters fur 6 Gulden angefer-
tigt, 3 ) hangt im nordlichen Seitenschiffe (Grundriss 99) und zeigt auf
ihrem oberen Theile ein Gemalde von grosser Schonheit: auf purpurfar-
bigem, reichgemustertem Grunde zwei schwebende Engelsgestalten, welehe
die Kette des Schwanenordens halten. Den untern Theil der Tafel nimmt
nitate in huius modi exequiis solitis [sic] agitur. Ad conventum de vicinioribus viginii
quinque sacer dotes venerunt; quibus prandium apud cauponem in curia lap idea dispositnm
fuerat, ubi pro una persona XXV den* dati sunt. Conventui vero nee coena nee prandium
veteri more de bonis principum data site aliquo compensata fuere* Ut in laboribus ali~
quantisper recrearetur, undique de rebus monasterii comportatum fuit. Custodi in obla'
tionibus de omnibus missis V d. cesserunt. [Custos 1516: de offertorio portae (vgl. obeD
S. 90) et ecclesiae nostras et in exequiis principistae de Crossen 137 t. 12 dJ] Quarta
Octobris eiusdem dominae tricesimus agitur, cui inter/uit marchio Casimirus cum paucit,
videlicet viginti octo equitibus et triginta sacerdotibus, conventu non computato. Monaste*
rium necessaria exposuit, quae princeps singula solvendo compentavit.
Fiunt quarta vice pro memorata domina exequiae, quas celebriores princeps. volebat
praedicari, decima octava die Octobris. Ad quas monasterium praeter vinum, quod de
Onoldspach adductum fuit, expensas dedit; quae solutione, praeter foenum et stramina, com-
pensatae fuerunt. litis dumtaxat vicini interfuere.
1) Sein dortiger Todtenschild sowie sein Grabdenkmal sind abgebildet in unsern
„Altertbumern", Neue Folge, Band II; das letztgenannte fugen wir aucb bier in Abbil-
dung bei.
2) 1495: iit sepultura marchionis in tricesimo et septimo 8 sumerina; 1496 Gastmeister:
in der begenknuss des hochgeporen Jursten und herren margkgraff Sigmundt seligen zu letz
[Trinkgeld] 34 t.
3) 1497 1 pro tabula marchionis circa sepulchrum 6 fl.
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cStrmdmhmal dcs Markflrafen ^igisimmd .
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^ — 151 —
folgende Inschrift ein: 2lnna. &ni. taofenfr. mrljun&ert. tm&. 3n. fcem.
funffon&neamHgMen. jar. am. fconretag. Had}, sant. Mattya*. tag. Starb.
Der. frurd)leud)tig. Ijodjgebarn. JFiirst. unfr. Ijer. Ijer. Sigmun&t. marg-
graoe. jo. firanfcembiirg. jt>. etetin. pomern. &er. QTaffuben. tmb. roen&en.
^rljog. Jurggraue. ju. niinnberg. tm&. fiirst. ju. Rugen. &es. sele. tm&.
gerud). &er. almeljtig. ©®t. gne&ig. im&. barmljercjig . $eg. a.m.e.n.
Kasimir Markgraf von Brandenburg war der alteste Solin des Mark-
grafen Friedrich. Fur sein Verhaltniss zum Kloster sei auf die Berichte
des Abtes Sebald (5. Abschnitt) verwiesen; 1521 verehrte er demselben
ein Messgewand. x ) Zu seinem Ged&chtnisse schenkte sein Sohn Albrecht
dem Kloster eine holzerne Tafel mit den Bildnissen des markgraflichen
Ehepaares ; 2 ) vgl. die Abbildung. Sie ist 1 6 Zoll hoch, 23 Zoll breit und
hangt heute zwischen dem 6. und 7. Fenster des nordlichen Seitensckiffes
(Grundriss 98). Markgraf Kasimir und seine Gemahlin Susanna diirften
hier nach Originalgemalden aus der Zeit ihrer Verheirathung (1518) dar-
gestellt sein; darauf deutet sowohl das jugendliche Aussehen der KOpfe
als auch die Tracht, die Kette des Schwanenordens und der Styl der auf
dem Bilde angebrachten Wappen. Zwei ahnliche Portraits bringen kunst-
reiche Medaillons aus den Jahren 1522, 1525 und 1526. 3 ) Etwas spater sind
die Glasgemalde in der Gumpertuskirche zu Ansbaeh, welche den Mark-
grafen und seine Gemahlin in reichem Farbschmuck, abermals von Wap-
pen begleitet, aber ohne die Kette des Schwanenordens darstellen. 4 ) Bei
der Vorliebe fur ausseren Glanz, die dem Markgrafen trotz der Verschul-
dung seines Landes und trotz der Kargheit, mit der er gegen seine Ver-
wandten verfuhr, zur Last gelegt wird, mochte man glauben, dass die
schwarze Tracht, in welcher er hier mit seiner Gemahlin abgebildet ist,
in irgend einer Beziehung zum Schwanenorden stehe, obgleich die Statu-
ten desselben eine besondere Ordenstracht nicht vorschreiben. Unter dem
Bilde des Markgrafen liest man: 3n. fcem. jar. 2Us. man. jalt. nad). Xti.
geburt. taufent*. fiinfyunftert. tm&. in. &em. Sibn. tm&tjtDegntjigisten. jar.
an. Dem. ein. onbtjroegntjigteten. tag. Septembers, an. Sant. iHatljee.
tog. juj. margene. jwifdjen. fcregen. tm&. nieren. Starbe. &er. irurd)-
1) 1521: meitter Endres schneyder von wegen des gulden messgewants von marggrafi
Casimir gegeben 2 fL propinae, ein alb en darzu tnachen 16 t.
2) Abgebildet in unsern „Altertbumern", Neue Folge, Band II.
3) Spies, brandenb. hist. Munzbelustigungea, 2. Tbeil, 1769, $. 135 ff., 193 ff.
4) Abgebildet in unsern „Alterthumern' a. a. 0,
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— 152 —
Uiidjtig. Ijodjgeborn. inirst. wtfr. Ijcr. tjcr. Gtasimir. JHarggrane. ?u>.
Jran&enburg. mUr. fiirst. ?ro. Riigen. Der. t)ic begraben. leg&t. fcem.
gat. im. btmel . genefcig. imfr. barmljertjig. Seg. 2lmen. Das Bild der
MarkgrafiD tr> folgende Unterschrift: Had). Cljristi. infers. Itebru.
Ijerren. tmir. 9eligmad)er$. geburt. m.&.jrliij. am. tag. geargij. jroififceit.
tiii). t)nb. ir. nt)r. nadjmittag. iot. jro. Heubiirg. an. tar. 2U)onato. in.
gat. twfdji&en. Die. &urd)leiid)ti(j. Ijadjgebarnr. Jiirstin. tm&. frato.fr am.
Sufanna. marggrmn. ju. Sran&enburg. grbarene. tjertjagin. in. ober.
imir. nifcer. Jagcrn. tmlr. ist. irer. £. g. leib. ju. JRiindpn. in. tmfrr.
lieben. iFranen. fiirdjen. fiirstlid). ju. &cr. erten. bestattet. &er. almcdjttg.
got. wall. irer. J. g. dele. in. ft em. eroigen. leben. gnebig. tm&. barm*
Ijrrtjig fein. 3men. Bemerkenswerth ist in dieser Unterschrift der Um-
stand, dass die zweite Verniahlung der Markgr&fin (mit dem Pfalzgrafen
Otto bei Rhein) nicht erwahnt wird.
Ob auch Kasimir ursprunglich in dem Haupt- nnd Familienbegrab-
nisse beigesetzt wurde, *) wie dies oben von Friedrich dem Aelteren be-
zengt ist, wissen wir nicht. Nach Ortlicher Ueberlieferung soil sein Grab
heute im nordlichen Seitenschiffe sich befinden (Grundriss 87).
Georg der Fromme, regierender Markgraf zu Ansbach und Bruder
Kasimir's, wurde am 30. December 1543 im Beisein der markgraflichen
Wittwe und beider Fiirsten Rathe zu Heilsbronn „ begraben". Nach dem
obigen Citat fiber das Ausr&umen der „Begr&bnus" (S. 148) kann dies
nur heissen, dass die Leiche in dem alten Sarkophag beigesetzt wurde. 3 )
Heute aber soil der Markgraf im nordlichen Seitenschiffe (Grundriss 91)
beerdigt sein. Seine Gestalt erscheint uns zunachst (Grundriss 95) auf
einem Bildnisse 3 ) im nordlichen Seitenschiffe ; vgl. die Abbildung. Als
dasselbe angefertigt wurde, war der Markgraf, wie die Beischrift besagt,
etatis sue anno 39. Dasselbe ist auf Holz ge'malt, 22 Zoll hoch und 16^
Zoll breit. Hans Henneberger stand als Hofmaler im Dienste des Hoch-
1) 1528: auf wacfi8 an der begrebnuss des fursten 2 fl. y vom opffer diss malt 2 fi, t
aus dem sarch gelost 9 fl, [dies kann nach Analogic ahnlicher Ausdrucke nur den Erlos
fur den verkauften Sarg bedeuten], fur allerley in der begrebtnuss des fumten 26 ft.
2) Das Jabrbuch von 1544, welches diese Nachricht enthalt, bemerkt: ,,Unnd dieweil
mein gnedige Frau dess Paartuchs unnd anderer wullen Tueher wider begert, die inner
uff die Communitet geborn unnd im closter pliben sein, ist bewilligt, dem Custer ainen
gueten Rock dafur zu schicken, wiewol sy liber den allten Prauch heten behallten." Fer-
ner: „In acht Tagen ungeverlich nach dem allem hat man unnss ain guete mene vier
Pferd herab geschickt, wie ain allter Prauch unnd Herkommen ist"
3) Abgebildet in unsern „Alterthumern u , Neue Folge, Band I.
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o
p
I
6
p.
3.
f
g
S
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— 153 —
meisters und spiiteren Herzogs Albrecht vou Preussen, und die Jahreszahl
1522 auf dem Bilde reehts neben dem Kopfe weist auf die Zeit hin, in
welcher Georg zum ersten Male sich nach Preussen und Polen begab, um
zwischen seinem Bruder Albrecht und seinem Oheim, Konig Sigismund
von Polen, die Unterhandlungen einzuleiten, welche mit der im Jahre 1525
erfolgten Umwandelung des Deutschordens-Landes Preussen in ein welt-
liches Herzogthum und der erblichen Uebertragung desselben auf das Haus
Brandenburg schlossen. Dieses Bildniss wurde entweder, gleich dem von
derselben Meisterhand geinalten Portrait Albreeht's, von Markgraf Georg
bald naeh seiner Riickkehr aus Preussen dem Kloster, oder erst von sei-
nem Sohne der durch diesen gestifteten Schule zu Heilsbronn verehrt.
Dass es urspriinglich nicht in der Kirche sich befand, geht aus dem Still-
schweigen des gleich unten mitzutheilenden Actenstuckes von 1582 her-
vor; Loser jedoch sah es. Der Hintergrund des Bildes ist grun, die
Schrift golden. Der sehr fleissig gemalte Kopf zeigt eine ins Braunliche
fallende Gesichtsfarbe, ganz wie der von Natur cholerische Markgraf ge-
schildert wird. Das kurz geschorene Haar, Backenbart und Augenbrauen
sind fast schwarz, die Augen blau. Die Arme sind ubereinander geschla-
gen, und nur die rechte blosse Hand, eine Pergamentrolle haltend, ist
sichtbar. Am Zeigefinger steckt ein Goldreif mit prismatisch geschliffe-
nem rothlichem Stein. Die Kleidung des prachtliebenden Markgrafen, der
sich gewohnlich ungarisch, in hochster Gala, wie hier, spanisch trug, be-
steht aus einem geschlitzten Wammse von hell purpurrother Farbe; die
Unterlage ist von braungelbem Seidenstoff; an der linken Seite und am
liuken Aermel des Wammses lauft ein silbergrauer und goldgelber Atlas-
streifen herab; am Halse ist das Wamms geoffnet und liisst ein in zahl-
reiche Falten gelegtes und mit schmaler Halskrause versehenes Hemd
erblicken. Ueber dem Wamms tragt der Markgraf einen an den Aermeln
aufgeschlitzten faltigen Ueberwurf von braungelbem geblumtem Damast
irnd dariiber zweierlei goldene Halsketten: die engere ist mit Edelsteinen
besetzt, und ein zierliches Kleinod hangt daran; die weitere ist drei Mai
um den Nacken geschlungen und war vielleicht dazu bestimmt, den weit
ausgeschlagenen Kragen des Ueberwurfs zusammen zu halten. Ein Gold-
geflecht von ahnlicher Art ist an dem mit Goldspangen und Perlen be-
setzten schwarzen Barett angebracht, mit welchem das Haupt des Mark-
grafen bedeckt ist.
Welche Denkmale in der Munsterkirche zu Heilsbronn fiir den Mark-
grafen Georg und seinen Vater errichtet wurden, das ersehen wir aus
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— 154 -
einem officiellen Berichte von 1582, den wir hier wegen seiner Wichtig-
keit fast unverkurzt mittheilen: l )
„Ordenliche Verzeichnus des Epitaphij vnd Grabschriflften der Durch-
leuchtigen Hochgeborenen Fursten vnd Herrn Herrn Friderichs des Elltern
vnd Herrn Georgen, Vatter vnd Sohns, beeder Marggraven zu Branden-
burg etc. wie die im Closter Heilsspronn inn der unndern Kirchen zu
befinden."
„Erstlich stehet die Furstliche Begrebnus fast mitten inn der Kirchen,
zue den Fuessen gegen der Munch Chor vnd zue den Haubten nahe an der
Heyligen drey Khouig Althar, vonn der Erdten auferhaben vnd bedeckt.
Ferrners So hengt an demselben Althar zu Ruckh ein Tafel 2 ) mit zweyen
Flugeln, Innwendig weilundt Marggraf Friderichs, Marggraf Georgen,
Frauen Einillia Marggrefin zu Brandenburg gebornen Herzogin zu Sachsen
und Frauen Sophien Marggrefin zue Brandenburg gebornen Herzogin zu
Munsterberg 3 ) Contrafeyung und Bildtnus mit Iren Wappen. Ausswendig
auf dem rechten Fiugel ist gemahlet Adam und Eva, darunder Marggraf
Friderichs hochloblicher gedechtnus Abscheid vonn diser Weldt, mit vol-
genden wortten: „Anno Domini 1536. Am Dinstag Judica den 4. Tag
Apriil zwischen 3 und 4 Uhr starb der Durchleuchtig Hochgebohrne First
und HeiT Herr Friderich der Ellter Marggraf zu Brandenburg, zu Stettw,
Pommern, der Caesuben und Wenden Herzog, Burggraf zu Nurnberg und
Furst zu Rugen. Auf dem linken Fiugel ausswendig ist gemahlt die
Bildtnus dess Todts mit einer Sensen und darunder geschriben: Georg
von GoUee gnaden Marggraf zu Brandenburg etc. hat diee Abconb % afeiung
lassen machen im 1535. Jar."
„Von dem fiirstlichen Grab uber zu der Lincken Handt, gegen der
Ritter Capellen hinaufw&rts zu, da ist in der Mauren beeder hochgedacb-
ter meiner gnedigen Fursten und Herrn Epitaphium von Marmelstein,
mit einem Conclav oder Eisengitter verwarth, eingemaurt und eingehauen.
Erstlich ein Crucifix und ober dem Haubt Christi das Marggreviscbe
Brandenburgische Wappen mit dreyen Helmen und seinen Veldtern, Alies
lustig gemahlet und aussgestrichen. Neben dem Crucifix zur rechten Sei-
1) K. Reichsarcbiv zu Munchen.
2) Rent&ch (Brandenburgischer Cedern-Hain, S. 600) sab dieselbe nocb, aber nicfat
mehr Hocker (Heilsbronnischer Antiquitatenschatz, S. 9).
3) Gewiss ein Irrtbum; denn offenbar ist bier Sophia geb. Prinzessin von Polen, Ge-
mahlin des gegenuberstebenden Markgrafen Friedrich, gemeint, wie aucb Loser S. 48 aus-
drucklich angibt.
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r
155 —
tea Marggraf Friderich Inn einem Kuriss, kniendt, barhaupt, mit zusam-
mengelegten Henden gegen Gott, und zu den Knien ein Helm ligen, mit
Federbuschen geziert, lustig aussgehauen. Hinder seinen furstl. gn. seyndt
naeh der Leng acht Schilldt gehauen, darauf derselben Acht furstliche
Anherrn, Nemblich Brandenburg, Meissen, Bayren, Meylandt, Sachsen,
Braunschweig, Oesterreich, Mosen bezeichnet. Auf der lincken Seitten ist
Marggraf Georg inn einem Kuris, kniendt, barhaupt, umbgurt mit einem
- Schwert, und zusambgelegten Henden gegen Gott, und vor Iren fl. gn.
gelegt ein Helm mit Federbuschen behengt, aller mass wie Marggraf Fri-
derich zur Rechten aussgehauen. Hindter Iren fl. gn. aber widermahjs
nach der Leng herab derselben Acht furstliche Anherrliche Wappen,
Nemblich Brandenburg, Sachsen, Bayren, Oesterreich, Polen, Oesterreich,
Mosen und Beheimb verzeichnet. Unnder beeden Fursten und sunderlich
minder Marggraf Friderichen ist aussgehauen das Konigliche Wappen der
Cron Polen, unnder Marggraf Georgen aber der Konig-, Chur- und furst-
| lichen Heuser Sachsen, Monsterberg und Frangipan Wappen."
j „ Under diesen Wappen seindt nachvolgende Lateinische Carmina ge-
! schriben :
Inclytus ingenua virtute Georgius Heros,
Brandenburgiaca Marchio stirpe satus,
Hie, ubl fortis avus fratresque { ) paterque quiescunt,
Luce senex functus post sua fata iacet.
Qui licet excelsae praestaret robore mentis,
Attamen innocuae pacis amator erat;
Bella nee ulla domi, sed publica et extera gessit,
Noxia nee patriae, iusta sed arma tulit.
Hinc sibi Pannoniae Regum devinxit amorem,
Praemia Slesiacos laudis adeptus agros.
Adde quod est titulis accessio Prussia avitis
Facta per hunc, gelido subdita terra polo.
Turn vero patriam tranquilla pace gubernans
Fortiter asseruit dogmata vera Dei,
Haecque fide referens constanti et pectore toto
Confessus coram Caesare saepe fuit.
Justiciae custos et castus caetera Princeps
Subiecti meruit civis amore coli.
Hunc, quia te coluit, quia te constanter amavit,
Salvator, gremio suscipe, Christe, tuo!
1) Ausser Kasimir vielleicbt nocb Friedrich (geb. 1491, f 1497) und Friedrich Al-
hecht (geb. 1501, f 1504).
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— 156 —
„Und auf der lincken Seytten seindt nachvolgende Teutsche Reimeu,
also verlautend:
IDer l)od)geborn Mtft JHarggraf ®eorg oufo (Sotted gaben
Cigt alljie beg feinen Dorfaljrern begraben.
<8r wax eins Ijoljen unt> mannlidjen JRute,
©ennod) iFrt&es begtrtg un& nit flluto;
3n offentlidjen ftrtegen fid) gefyalten roie tin IJelM,
JHtt red)t angefanaen Sodjen ime fig roenig felfct;
(Srroorben irer ftontge ju Mngern grofse (Snafce, !
2lud) trefflidje £ant> im& Ceute ju einer ®abe,
$>reufsen jum 4)aufs 6ranfcenburg gebrad)t,
IDaffelb geauffart mil grofsem <8eu>aU un& JRadjt;
Seine Jiirftentfyumb in fiulje unlr frtoe regterte,
JRit redjtfdjaffener Cljrtfllid)i;r Keltgton jterte,
©ffentlid) dad (Soangelton behannt,
Dor ftagferlidje JHajeftat un& gemeinen fieidjs-Stanfct;
fiedjt, 3ud)t imt> €ugent> geljan&ljabt un& gemeijrt,
Dan feinen Mntertljanen als ein Dater geliebt unir geeljrt;
©en dljriftue ju Den Ijimmlifdjen JFreu&en uffgenommen,
Saljm er allein irurd) &en feeligmadjenfcen ©lauben hommen.
„ Under jezt gemelten Versen und Reimen ist ein Schildtlein fast in
die Mitten gehauen und darein geschriben : Vixit annos LIX, menses IX,
dies XXIII, mortuus est V. Calend. Januarii Anno Dni MDXLIII. Requiescit in
spe resurrectionis mortuorum et vitae aeternae."
Nachdem dann noch ausgeschrieben worden ist, was uber des Mark-
grafen Georg Begrabniss „durch weylandt Hansen Hartung Richter seeli-
gen mit aigner handt im Jarbueh Anno 1544" registrirt wurde [vgl. S.
152, Anm. 2], heisst es: „ Welches alles zu wahren Urkhunt haben wir
Abbt, Verwalter und Richter zu Heilssbronn unnser Abtey- und Aygen
Insigel hiefuhr getruckt und unns mit Aygnen Handen undersehriben.
Gescheen den 15. Martij der wenigern Zahl im zwey und achtzigsten
Jahr." (Folgen drei Siegel und Unterschriften).
Der Hauptwerth dieser Urkunde besteht darin, dass sie einen Iff-
thum beseitigt, der mindestens 150 Jahre lang die Erklilrer der heils-
bronnischen Monumente befangen hielt. Alle namlich erklarten gam un-
bedenklich das steinerne Monument Georg's und seines Vaters Friedrick
als das Grabdenkmal der beiden markgra8ichen Bruder Georg und Kasi-
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(ftfflrg dfrTrommr
^Rarfegraf trim llrandrnhrrq.
Lichtdruclc v Ronunler & Jonas .Dresden .
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— 157 —
mir. x ) Dieser traditionellen Erklarung folgten auch wir, machten jedoch
auf die eigenthumliche Reihenfolge der Wappen auf der Seite des ver-
meintlichen Markgrafen Kasimir aufmerksam. 2 ) Durch obige Urkunde
wird der Irrthum erwiesen; die richtige Deutuug findet sich auch in dem
mehrfach erw&hnten handschriftlichen Verzeichnisse des 17. Jahrhunderts. %
Die vier unter den beiden Markgrafen angebrachten Wappen gehoren
ihren Gemahlinnen, deren Markgraf Georg drei hatte. Im Uebrigen ist
zu der alten Beschreibung des Denkmals 3 ) nichts hinzuzufugen. Von
seiner ursprunglichen Stelle ist dasselbe erst in jungster Zeit entfernt und
an die westliche Abschlusswand des nordlichen Seitenschiffes (Grundriss
76) versetzt worden. Dort sind auch die Gebeine bestattet, welche 1853
aufgefunden und fur die Ueberreste Kasimir's und Georg's gehalten wurden.
Das zu dem Denkmal gehorige Eisengitter war schon langst vorher ab-
handen gekommen. Ueber seine Anfertigung finden sich in dem Tagebuche
des Kornschreibers Kern beim Jahre 1548 folgende Notizeu: „Micheln
diners meines genedig. Camerer hab ich geschriben von dess gitters wegen
fur meines gn. h. Marggrav Georg grabstein. — Michel Camerer hat mir
23 thaler vberantwort dem Maler von dem gitter vnd zu fassen. — Marg-
graf Georg Monumentum ist gar gefertigt mit Furhang und allem."
Das Klappbild, welches in obiger Urkunde erwahnt wird, existirt
heute nicht mehr in Heilsbronn. Eigenthumlich ist bei diesem sowie bei
dem Steindenkmal die Vereinigung Georg's mit seinem Vater, doch so,
dass das Denkmal des Sohnes als die Hauptsache sich darstellt.
Markgraf Georg hatte drei Gemahlinnen; dass die beiden ersten auch
in Heilsbronn bestattet wurden, ist zwar wahrscheinlich, doch nicht er-
weislich. Von seiner ersten Gemahlin Beatrix geb. Grafin Frangypan
(t 1524) geben wir hier nach dem im Besitze Seiner k. k. Hoheit des
Kronprinzen befindlichen Originalportrait einfe Abbildung.
Aemilia geb. Herzogin von Sachsen, des Markgrafen Georg dritte
Gemahlin, ruht in einem sch6n verzierten Zinnsarg im Sarkophag der
Kurfurstin Anna (vgl. oben S. 141). Auf dem Deckel dieses Sarges 4 )
erblickt man den gekreuzigten Heiland. Zu seinen Fussen stehen die
zwolffeldigen Wappenschilde von Brandenburg und von Sachsen, und un-
1) So Hocker, Ant.-Schatz, S. 11, 34; Muck, Beitrage, S. 133; und viele andere.
2) „Alterthijmer a , Neue Folge, Band II.
3) Abgebildet in unserm genannten Werke.
4) Abgebildet in unseren ^Alterthumern", Neue Folge, Band II.
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— 158 —
ter diesen liest man folgende Inschrift: Sfie 2tord)Ut>d)tifl Ijodjgebome
Jiirftm un& JFrao £xax> (Emilia Marjjgreom ju Sranbenbtjnj, gebarne
%rtjogin jn 3ad)fen, roeilanbt JHarggraf ©eorgen ju ©ranbenbtire iijad)-
loblidjer @ebed)tnn5 Ijinberlafsene IMittib, S. ID. IHarggraf ©eorg -f ri&e-
rid)9 jo Sranbenbunj, %rtjogen in JJreufsen, meines gncbigften Ifjerrn
Jran fHuter, ftarb ben 9. 2lprUt$ 2Uino 1591, it)re$ 2Uter$ im 75. 3ar,
tmb ligt alt)ie begraben, beren ®att fine frolidje 2lufferftcl)ung prrlrit)en
roalle. 2lmen.
Am 26. Marz 1700 meldet der Klosterverwalter dem Markgrafen
einen diebischen Einbruch in das kurfurstliche Begrabniss. Auf die An-
zeige des Kirchners habe er sich sofort an Ort und Stelle begeben und
gefunden, dass dasjenige Begrabniss, in welchem die Kurfurstin Anna
geb. Kurprinzessin von Sachsen beigesetzt sei, erbrochen und der Zinn-
sarg mit Gewalt aufgeschlagen worden. „Es wirdt aber nicht sowohl
vmb dass Zinn alss vmb Erlangung des vermuthenden Geschmueks, indem
der Einbruch oben bei dem Kopf geschehen, da man sogleich die Gegend
des Halses und der H&nde erlangen konnen, geschehen seyn, und wird
man ohne Zweifel genau gesucht haben, weil sogar ein Strumpf fiber dem
Kopf gelegen." Es war der Sarg der Markgrafin Aemilia. Bei der jung-
sten Eroffnung des Sarkophages im Jahre 1853 zeigte sich sofort, dass
der Sarg am Kopfende von frevelnder Hand zerschlagen und auch auf dem
Boden stark beschadigt war. Innerhalb desselben fand sich ein Todtenkopf
nebst wenigen Gebeinen. Unter den Ueberresten des Holzsarges, welcher
muthmasslich in dem zinnernen gestanden hatte, lagen zwei goldene Ringe.
Der eine, ein glatter Ring, war inwendig hohl und enthielt ursprunglich
Haare; der andere war von sehr kunstlerischer Arbeit, zeigte im Aeussern
abwechselnd Herzen und ineinander gelegte Hiinde und trug auf seiner
inneren Flache folgende Buchstaben eingravirt: I.T.D.A.G.H.M.D:
befriedigend gedeutet sind diese Wortsiglen noch nicht. Der Konig Max I.
ubersandte beide Ringe an Konig Friedrich Wilhelm IV.
Nachdem der Zinnsarg wiederhergestellt worden war, wurde folgende
Urkunde in denselben gelegt: „Die wenigen irdischeu Ueberreste der
Durchlauchtigen Wittwe Markgraf Georgs des Fromrcen von Brandenburg,
Aemilia geborner Herzogin von Sachsen, haben die unterzeichneten konig-
lichen Commissarien heute in dem Begrabniss der Kurfurstin Anna von
Brandenburg, worin dieselben gefunden worden, nach Ausbesserung des
durch frevelhafte Hand i. J. 1700 gewaltsam erbrochenen Zinnsarges wie-
der beisetzen lassen. Heilsbronn, den 19. September 1853. Freiherr von
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^cafraiT(m3frangg|ian.
(Ersfr (Srmahtm (Seorg ies Jhmunrn.
» T.__„ T)»ao<l»l
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mi
— 159 —
Stillfried, Bevollm&chtigter S. M. des KOnigs von Preussen.
Aretin, k. bayerischer Bevollmachtigter."
Freiherr von
Albrecht, der erste Herzog in Preussen, wurde zwar in Konigsberg
begraben; doch findet sich in der Heilsbronner Miinsterkirche, heute zwi-
schen dem ersten und zweiten Fenster des nordlichen Seitenschiffes
(Grundriss 81), sein Bildniss auf einer holzernen Tafel; ') vgl. die Abbil-
dung. Dasselbe tragt die Aufschrift: etatis sue anno 32. 1522. Damals
war also die Sacularisirung des Ordenslandes noch nicht erfolgt, und Al-
brecht ist deshalb noch als Ritter des deutschen Ordens dargestellt. Er
tragt einen braunen Habit von eigenthumlicherji Schnitte, eher der Tracht
eines weltlichen als eines geistlichen Ritterordens entliehen. Unter dem
weit uberschlagenden Roller des Habits ist ein weisses, an den Seiten
aufgeschlitztes, niantelartiges Chorkleid sichtbar, welches an der linken
Schulter mit dem Deutsch-Ordenskreuze geziert ist. Um den Hals trSgt
er die mit Rubinen, Smaragden und Perlen besetzte goldene Kette des
Schwanenordens mit anhangendem Kleinode. In der rechten Hand halt
er einen Rosenkranz, in der linken eine Pergamentrolle , angeblich die
Stiftuug einer neuen Zunge des Schwanenordens enthaltend. 2 ) Auf der
Ruckseite des Bildes steht: aLbertVs MorltVr Die hVbertl, d. h. am 20.
Marz 1568.
Albrecht der Jfingere, genannt Alcibiades, ist in der Miinsterkirche
(lurch ein von Lucas Griineberger aus Nurnberg gemaltes lebensgrosses
Bild (Grundriss 77, vgl. die Abbildung) verewigt, welches zu seinem Ge-
d^chtnisse der Markgraf Georg Friedrich, sein n^chster Verwandter und
Erbe, anfertigen und hier aufhangen Hess. 3 ) Albrecht, der einzige Sohn
des Markgrafen Kasimir, geboren zu Ansbach am 28. Marz 1522, starb
am 8. Januar 1557 in Pforzheim bei seinem Schwager Karl, Markgrafen
zu Baden und Hochberg. Die Grabschrift, welche ihm dieser im Chore
der Schlosskirche zu Pforzheim widmete, nennt ihn einen „deutsch streit-
bar undt mannlich Heldt, welcher vmb des Vaterlands Deutscher Nation
Freyheit Landt und Leut, Gut, Ehr und Blutt treulich zugesetzt und ge-
wagt hat. a Seine Feinde nannten ihn einen Wutherich, eine Geissel des
deutschen Vaterlandes. Unparteiischere Manner seiner Zeit legten ihm
m !
:3i
1) Abgebildet in unseren „Alterthumern K , Neue Folge, Band II.
2) Vgl. Stillfried, Schwanenorden, 2. Aufl., S. 23.
o) Abgebildet in unseren „Alterthumern", Neue Folge, Band II.
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— 160 -
den Namen Alcibiades bei, weil er dem griechischen dunping an Tugeu-
den und Lastern auffallend ahnlich sei.
Albrecht war von Gestalt gross und breitschulterig; ein rother Bart,
der bis an die Brust herabhieng, und die durch Sommerflecken gebraunte
Farbe seines Gesichtes gaben ihm ein martialisches Ansehen. Gewohn-
lich trug er ein ledernes Roller, mit Sammt gefuttert, und einen schwar-
zen Hut mit weissen und schwarzen Federn. Hier steht er ganz gehar-
nischt vor uns: die Rechle halt den Commandostab, die Linke stutzt sich
auf das mit Silber beschlagene Schwert. Der Helm liegt ihm zur Seite.
Auf dem Haupte tragt er eine Filzkappe, von der an silberner, mit einem
Wappenschildchen geschmuckter Schnur ruckwarts eine Quaste herab-
h&ngt. Die Riistung ist von geschmackvoller Form, aber ohne jenen
Kunstaufwand, mit welchem die Waffenstucke der Fursten seiner Zeit
verziert zu sein pflegten. Rechts zu Haupten des Bildes sehen wir des
Markgrafeu vaterlichen Wappenschild, zur Linken das Wappen seiner Mut-
ter', der MarkgrMn Susanna geb. Herzogin von Bayern. Der Ausdruck
der Gesichtszuge verr&th weder Wildheit noch Uebermuth; dies Antlitz
zeigt tiefen Ernst und flosst uns das Gefuhl des Mitleids ein fur den ver-
iagten deutschen Fursten, dem man, wie der geistreiche Ranke sagt, seine
Fehler nachsieht, weil man sie von keiner Bosheit herleitet.
Unter dem Bilde steht zu lesen: „Had) CljrifH Mnferrs £\tbcn flrrrn
©eburt im MDLVII 3ar am VIII Sag &e$ Jttonate Sanuorij ift Der Durd)-
leud)tijj Ijodjgeboljrne Mxft un& IJcrr l)err 2Ubred)t &er 3iitrger y JHarh-
graf ju firan&enburg, in flJreufeen, ju Stettin, JJommern, fcer Cafdubm
un& SDenfcen, aud) in Sdjleften ju ©ppeln wn& Ratibor IJerjog, 6urggraf
ju Itiirnberg un& iriirft ju Kiigen, 6er ftreitbar beriiljmt Ijelfct, 6er umb
trie Sxt^txt teutfdjer nation mcnnlid) gcftritlcn un& irariiber fetn lanfc un&
leutl), audi all fein Oermogen Ceibs un& <&>\\te geroagt, ju f)fortjl)eim bri
feinem Sdjtoager Jttarggraf fiarl ju 6a6en untr £)od)berg etc. untr feiner
JiirfU. ®n. Sdjroefter £ rau fiumgunir geboljrner Jttarggrafin ju 6ranfrn-
burg feeliglid) un& d)riftlid) uerfforben. ©ott Derleg im mxi alien Qtyriftw
eine feelige Hrflentr; tmfc ligt fccr Cnfcen in Der Jpfarrktrdjen begraben." *)
Die Flugelthuren, welche das Bild zu verschliessen bestimmt sind,
zeigen auf den inneren Seiten die 16 Ahnenwappen Kasimir's, und zwar
vom Beschauer links (von unten nach oben): „ Brandenburg, Bairen, Sach-
sen, Osterreich, Littaun, Polen, Osterreich, Hungarn"; rechts: „Bairen,
1) Ein nur bandschriftlich vorhandenes „Epitaphium u in lateinischen Distichen tod
dem Heilsbronner Alumnus Georg Tilius gelangte wobl nie zur Verwendung.
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Albrfcht , AlcibiadfB 38aTkgri# ju Brandenburg.
LicMdruck v R<'>niml«T .t Jonas. Drrsilen
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<§0&ntmtfr drs dfufedirn irdms.
1 irUdrart v Rnmnlpr A JoiUUI Dresden .
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— 161 —
Mailand, Braunschweig, Braunschweig, Osterreich, Mas (d. h. Masovien),
Portugal, Castilan-Legion-Granada." Die vier grosselterlichen Wappen
wiederholen sich auf den Aussenseiten. *)
Oeorg Friedrich Markgraf zu Ansbach und Bayreuth scheint dem
Beispiele seines Vaters fvgl. S. 154) gefolgt zu sein, als er sich sammt
seinen beiden Gemahlinnen in Lebensgrosse malen und diese Bildnisse in
der Munsterkirche aufhangen liess. Heute befinden sich dieselben im
n5rdlichen Seitenschiffe (Grundriss 84. 88. 92). Abgesehen von dem
historischen Werthe, den diese Bilder als Portraits hohenzollerischer Vor-
fahren besitzen, durfien sie auch fur die Tracht aiis dem Anfange des
17. Jahrhunderts nicht ohne Interesse sein. Ehemals und bis vor kurzer
Zeit waren die drei Bildnisse, die wir auf drei Tafeln getrennt dem Leser
vorfuhren, in einem kolossalen Rahmen mit reichem Schnitzwerk vereinigt,
welcher jungst nach Munchen uberfiihrt worden ist. 2 ) Derselbe enthalt
auch die zu den drei Bildwerken gehorigen Unterschriften, namlich unter
dem des Markgrafen: „©er ©urd)leud)tig fjodjgeboljren Mv$t unlr ^err
%rr ®eorfl ^rifterid) JHarggraf ju firanlrenburg etc. ist geboljren Iren
7. 3lpril 1539 ju ©noljbad), starb Hafelbet 1603 Iren 26. 3pril, nrirlr
onljero gefiiljrt unlr befijefetjt Iren 14. 3umi." 3 ) Unter dem Bilde seiner
ersten Gemahlin: „©te iDurd)leud)tig ^odjgebotjrne Mxztin unlr Jrou
Jrau (Slifabett) flebotjrne JHarggrafin ju firanlrenburg kam auf Irie SDelt
3L 1540 iren 29. 2tag., uermatjlt fid) ju ^erren ®eorg Jrieberid) ittarflgr.
ju firanbenburg 2Utno 1558 iren 26. lObris, fl^^b in einem IDarffe bet
fflarfau in |)olen Znno 1578 Iren 8. JHartii, ju fionigsberg in fl)reufsen
im Wjumb beflroben Iren 28. JHartit." Unter dem Bilde der zweiten Ge-
mahlin: „9)ie Surd)leud)tifl ^odjfleboljren Jiirfttn unlr Jrau ifrau Sophia
lBarggrat)in ju firanlrenburg geboljrne ^erjogin ju Sraunfd)nreifl unlr
Cuneburj kam auf Iriefe UJelt 2lnna 1563 Iren 30. 8brte, ururlr 3ljr £ firftl.
1) Abgebildet zaerst, wenn auch mangel haft, bei Hocker, Antiquitatenschatz, zu S. 34.
2) Das ganze Bildwerk sammt dem Rahmen ist abgebildet bei Hocker, Antiquitaten-
schatz, zu S. 20.
3) Die Leichenfeier in Ansbach wurde am 13. Juni begangen. Der grossartige und
nach dem ausdrncklichen Befehl des verstorbenen Markgrafen sehr glanzende Leicbenzug
wurde in Eupferstich abgebildet und durch eine gedruckte Beschreibung verewigt. Nach
handschriftlichen Aufzeichnungen bewegten sich in demselben 1474 Pferde. Vgl. auch
Hocker, Antiquitatenschatz, S. 155—171. Friedrich Taubmann, der zu Wittenberg auf des
Markgrafen Georg Friedrich's Tod eine vortreffliche Ged&chtnissrede (Oratio funcbris in
obitum Georgii Friderici march. Brand., Giessen 1609. 8) hielt, war der oben S. 51 ge-
nannte Zogling der Heilsbronner Furstenschule.
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— 162 —
©urri)leud)tigheit aermaljlt unfc &as Jcglager ju Sreafcrn getjallen 2tmo
1579 hen 3. JRaji. *) Ueber den H&uptern der drei Bilder sind die voll-
standigen Wappenschilde des Markgrafen und seiner beiden Gremahlinnen
dargestellt: mit den einzelnen Feldern dieser Wappen sind die Aussen-
seiten der drei Paar Fliigelthuren 2 ) geschmuckt, mit welchen das gauze
Bildwerk verschlossen werden konnte.
Den reichgeschnitzten Eahmen dieser Bildwerke fertigte im Jahre
1615 der Bildschnitzer Georg Prenck aus Windsheim; die Bilder selbst
sind in diesem und dem folgenden Jahre von dem Hofmaler Andreas Ruhl
gemalt, nach seinem Tode aber durch seinen Sohn Leonhard vollendet
worden. Ursprunglich wurde die Tafel uber dem furstlichen Betstuhl auf-
gehangt. Als dann im Jahre 1770 der evangelische Gottesdienst in die
Munsterkirche verlegt und zu diesem Zwecke da, wo heute das Eisengit-
ter im Mittelschiffe sich befindet, eine Wand eingesetzt wurde, Hess man
die grosse Tafel mit vieler Mtihe und Gefahr stiickweise abbrechen, aus-
bessern und an der westlichen Seite dieser neuen Wand anbringen, wo-
selbst sie bis zur jiingsten Restauration der Kirche verblieb.
Eines der wichtigsten und ehrwurdigsten Monumente in der Munster-
kirche ist der ostlichste der drei im Mittelschiffe errichteten Sarkophage
(Grundriss 105), welcher auf seinem oberen Deckstein mit der lebens-
grossen Figur des Markgrafen Georg Friedrich geschmuckt ist. Denn hier
ist die Statte, wo Burggraf Friedrich V. in den Jahren 1362 — 1366 ein
Hoch'grab errichten liess, in welches sodann im Laufe der Zeit so man-
cher Anverwandte des hohenzollerischen Hauses beigesetzt wurde; hier
„an der Herrschaft Grab" wurden fur die Seelenruhe der burg- und
markgr&flichen Geschlechtsverwandten allj&hrlich zahlreiche Messen „an
der Herrschaft Altar" gehalten und die Jahrestage feierlich begangen.
Dass der Sarkophag ehemals „die Grabstatte der Burggrafen" genannt
wurde, ist wahrscheinlich ; dass er aber nachher „der Markgrafen Grab"
hiess, ist sicher. 3 )
Auf drei Stufen steigt man zu dem Sarkophag empor, um die Deckel-
figur genauer betrachten zu konnen, die wir dem Leser in Abbildung mit-
1) Sie starb im Jahre 1639 den 14. Januar und ist zu S. Lorenz zu Numberg be-
graben. lhr prachtvolles Marmordenkmal rait lebensgrosser Figur befindet sich in der
sud lichen Abseite dieser Kirche.
2) Abgebildet bei Hooker, Antiquitatenschatz, zu S. 36.
3) 1500: ein guides tuvh au/ der maryyraven grub*
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Sophia wn Itatunsthroeig-Jffindmrg,
2. 6muJ)Im tos JRftritjraf ^ r0T 9 -Iwirii^ lion Ynmftmburg.
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Elisabeth oon ISrandmhiTg,
1. GrmaMin to Ipaityaf tfwrg /lifted] Him franimbuTg..
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dSrorg Jiriedrich,
JJUrkgraf Hon IranDmbuig.
+ 1M3.
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— 163 —
theilen. *) Vor tins liegt Georg Friedrich, regierender Markgraf zu Ans-
bach und Bayreuth, der letzte fr&nkische Landesfurst von der alteren
markgraflichen Linie des Hauses Brandenburg. Der Kopf des Steinbildes
zeigt Portrait- Aehnlichkeit; auch die Riistung ist mit grosser Treue der
Natur nachgebildet. Der Helm liegt zu seiner rechten Seite, die Hande
sind betend gefaltet, die Ffisse ruhen auf einem Lowen. Von zwei ajide-
ren Lowen wird zu H&upten des Markgrafen eine Tafel aufrecht gehalten,
welche.auf der Ruckseite 2 ) das markgriiflich brandenburgische Wappen
und auf der Vorderseite folgende Inschrift tragt: Von Gottes Gnaden der
Durchleuchtig Hoohgebohrn Ffirst und Herr Herr Georg Friederich Marggraf
zu Brandenburg, zu Stettin, Pommern, der Cassuben und Wenden, auch zu
Sohleeien zu Jagerndorff Herzog, Burggraf zu Nfirnberg und Furst zu Rugen,
hat in hertzlicher Betrachtung dieses mfihseeligen zergenglichen Lebens, und
dass nach demselben aile, die In Christo seelig entschlaffen, zu einem andern
freudenreichern und gotseiigen Leben am jfingsten Tag ufferweckt werden,
dise Ihrer F. G. Hochloblicher Christseeliger Gedechtnuss Vorfarn, Uraeltern
ind Eltern Christliche Schlaffkammer und Begrebnus, so von iangwiriger Zeit
und Alter etwas schadhafflt worden, widerum aus Christlicher guthercziger
Mainung und aus schuldiger Lieb und Treu gegen denselben (wie zu sehen)
renoviern und ernewern lassen nach Christ! vnsers Erlosers Geburt MDLXVIII,
dessen F. G. hernach in ungezweifelter Hoffnung des aus Gnaden durch Chri-
stum denselben und alien Christgl&ubigen versprochen und zugesagten ewigen
Lebens Anno MDCIII am XXVI Tag des Monats Aprilis auch seiiglich ver-
schieden und bey obgemeldten seiner F. G. Voreltern und Eltern versamlet,
erwartent der fr6hlichen Zukunft Christ! Jesu unsers Herrn und Heilants,
ind alhie begraben.
Auf den vier Ecken des Decksteines stehen Genien, von denen
jeder zwei Wappenschilde tragt. Dass diese acht Schilde eine Ahnentafel
darstellen sollen, ist sehr mOglich; dem Markgrafen Georg Friedrich in-
dessen gehOrt sie nicht. Oben rechts sieht man Brandenburg und Polen,
links Oesterreich und Polen; unten rechts Pommern und Bohmen, links
Oesterreich und Polen. Auf die Genien bezieht sich, was Rentsch 3 ) aus
der Zeit kurz vor dem Tode des Markgrafen erzahlt: „Und ist merkwur-
dig, dass lhme getraumt, es sey auf seinem Grab (welches er in der Kirche
zu Heilsbronn bei Lebenszeiten sehr kostbar verfertigen lassen) ein Engcls-
bild umgefallen. Weswegen er sobalden einen Kammerdiener auf Heils-
1) Vgl. auch unsere ^Alterthumer", Neue Folge, Band I.
2) Abgebildet bei Hocker, Antiquitatenscbatz, zu S. 18.
3) Brandenburgischer Cedern Hain, S. 686.
11*
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— 164 —
bronn gesehickt, welcher dann das umgefallene Bild rait sich gebraeht
und, dass es kein leerer Traum gewesen, erwiesen. Woruber der tapfere
Fiirst alle andere Dinge hingelegt und mit eitel Todesgedanken sich be-
miiht."
Das eben beschriebene liegende Steinbild auf dem Sarkophag halt
Muck 1 ) fur die Gestalt des Burggrafen Friedrich V. (f 1398), fur wel-
chen das ganze Denkmal errichtet worden sei, welches sodann Markgraf
Georg Friedrich renovirt habe. Allein nicht fur, sondern von Friedrich V.
wurde hier ein Sarkophag errichtet, wie jene Urkunde von 1366 aus-
drucklich bezeugt. Und dass wir nicht den Burggrafen Friedrich V., son-
dern den Markgrafen Georg Friedrich vor uns haben, dafur spricht das
Gepr&ge der reinsten Renaissance, welches der ganzen Figur unverkenn-
bar aufgedriickt ist; dafur sprechen die umgebenden Genien mit den
markgraflichen Schilden; das beweist die Inschrift der mit dem mark-
graflichen Wappen geschmuckten Tafel ; das endlich ist klar ausgesprochen
in einem wahrscheinlich zwischen 1611 und 1631 angefertigten Verzeich-
nisse der Heilsbronner Monumente, wo es heisst: „Zum 6ten die furst-
liche Burggrauische vndt Brandenburgische Begrebnus, So der durch-
leuchtigst hochgeborn Fiirst vnd Herr Herr Georg Friederich Marggrave
zu Brandenburg A<> 68 herrlich verneuern lassen, auf welchen Ihr Fl. Dhlt.
in Stein in einem ganzen Curiss aussgehauen, vnd zu Haupt diese vol-
gendte Wortt in einer aufgerichten steinern Tafel geschrieben"; sodann
folgt die Inschrift, aber mit einem leeren Raum fur das Todesdatum. Wir
glauben, dass diesen Beweisen gegenuber kein Zweifel an der Bedeutung
des Steinbildes m5glich ist.
Eine andere Frage aber ist die, worin denn jene „Verneuerung und
Renoviruug" bestanden habe, welche der Markgraf „wie zu sehen" der
alten Begrtibnissst&tte seiner durchlauchtigen Familie zu Theil werden
liess. Es ist unzweifelhaft, dass jene Ausdrucke nicht erlauben, an eine
ganzliche Neufertigung des Sarkophags zu denken; auch jene Urkunde von
1582 (vgl. S. 154) h&tte sich alsdann anders ausdrucken mussen. Es
ist deshalb wohl nicht streng wortlich zu verstehen, wenn Loser in sei-
ner Verherrlichung der Heilsbronner Klosterkirche sagt:
Hie etiam noster Princeps^ qui laeta Colentis
Rura gerit clarum nomen Pacisque serenae,
Supremi certam perpendens funef^is horam,
1) Beitrage, S. 84.
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(Sforj Jfrifdrich.
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V V/'v^
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*
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f
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— 165 —
ao 1368. Ante bis bctonos anno* e marmore secto
Construxit vivus sibi Mausolaea sepulchra
Stantibus haud parvis, quibus excellentius ullum }
Sive manu artifid sculptum, sive arte magistra,
Vix reperire licet; sacris haec aedibus ingens
Praecipuumque addunt decus insignemque nitorem.
Zunachst durfte so viel erwiesen sein, dass der gesammte Scnmuck
der Deckplatte von dem Markgrafen hinzugefugt wurde. Um aber zu
untersuchen, ob die Erneuerung des Monumentes sich noch weiter erstrecke,
wollen wir die Seitentheile desselben naher betrachten.
Bischof
Nurnberg (4feldig)
Burggrafin
Burggraf
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N urn berg (4feldig)
Bischof
Burggrafin
Burggraf
Nach den Andeutungen der vorstehenden Figur sind die Seitenwande
mit dem zollerischen Wappen, dem Nurnberger Lowen und dem aus Zol-
lern und Niirnberg verschriinkten burggraflichen Wappensehilde verziert.
Ausserdem befinden sich auf jeder Langseite , dem Sarkopbage an Hohe
gleichkommend, vier aus Stein gehauene und illuminirte Standbilder mit
ihren Wappen, nan^lich zwei BisehOfe aus dem burggraflichen Hause, vier
weltliche Burggrafen und zwei Burggriifinnen. Auf zwei Tafeln haben wir
diese acht Statuetten in Abbildungen vereinigt.
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— 166 —
Die beiden Bischofsgestalten sind durch ihre beigefugten Wappen mit
vollst&ndiger Sicherheit zu deuten : an der sudlichen Langseite steht Bischoi
Berthold von Eichstadt (t 1365), dessen gemaltes Bild oben (S. 117) be-
sprochen wurde; an der nSrdlichen Seite Bischof Friedrich von Regens-
burg (f 1353). Beide sind in ihren bischdflichen Gew&ndern dargestellt,
Buch und Krummstab in Handen baltend. Schwieriger ist die Deutung
der vier weltlichen Burggrafen, die alle gleich gekleidet und gewappnet
sind. Sie tragen einen mit Goldborten umsaumten, am unteren Rande
ausgezackten , wabrscheinlich farbigen Waffenrock (Lendner) und unter
diesem das Kettenhemd (BrunneJ mit einem stehenden Kettenkragen. Die
Achseln haben einen mit Gold verzierten platten Schutz, die Elnbogen
keinen, dagegen wieder die Knie ihre Schirme. Die Beine sind mit leder-
bezogenen Stahlschienen belegt, die Fiisse mit Schnabelsehuhen bekleidet,
welche aus beweglichen goldumranderten Eisenschienen gebildet sind. Auf
der Mitte der Brust befindet sich ein Goldbeschlag in Form einer Krone,
an welchem mittels goldener Ketten Helm, Schwert und Dolch befestigt
sind. Letztere beiden stecken in einem goldenen Wehrgeh&ng (Rittergur-
tel), das sich um die Lenden schlingt. Der Helm h&ngt auf dem Rucken,
ein Stechhelm in der Form des 14. Jahrhunderts. Auf demselben ist der
Helmschrauck des Bracken angebracht, wie ihn Peter Suchenwirt l ) besingt:
Von golde reich ein bracken haubt
sach man dar ob erscheinen;
tzway orn von rubeinen;
sein tzungen recht also gestalt,
als man vervahen in dem wait
den pracken sicht nach edler art
mit suchen wildes hirtzen vart,
sein tzung fiir slingen unde lehen
von lauf und haizzer sunne brehen.
Das Brackenhaupt sieht uber die Schulter hervor. Von der rechten
Schulter bis uber den linken Oberarm geht eine breite goldene bandartige
Schuppenkette als Schildfessel herab. Der anhangende runde Schild, am
rechten Obereck mit einem Einschnitt versehen, ist geviertheilt und stellt
die Wappen von Zollern und Nurnberg gedoppelt dar.
Kostum und WaflFen der vier burggraflichen Gestalten zeigen genau
die Form des 14. Jahrhunderts, und zwar aus der Periode von 1360 bis
1) Herausgegeben von Alois Primisser, Wien 1827, S. 23.
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1420. Diese bei einem Bildhauer des 16. Jahrhuuderts gewiss auffallende
Thatsache hat uns die Vermutbung nahe gelegt, dass derselbe vielleicht
sammtliche acht Statuetten nach alteren Originalbildwerken meisselte, die
er in Heilsbronn vorfand, die sich aber bis anf unsere Zeit nicht erhalten
haben. Die vier burggraflichen Gestalten sind nach unserer Ansicht Al-
brecht der Schone, Johann II., Friedrich V., Johann III. Die beiden
Burggrafinnen, mit einem haubenartig gefaltenen Schleier und mantelarti-
gem Obergewand bekleidet, haben je zwei Wappen zu ihren Fiissen. Jene
an der nOrdlichen Langseite hat reehts den Zollerschild , links den (b5h-
mischen) silbernen goldgekronten Lowen auf rothem Felde: es ist Marga-
retha, die Tochter Kaisers Karl IV. und Gemahlin des Burggrafen Johann HI.
Die Figar an der sudlichen Langseite hat reehts einen rothen Schild mit
silbernem Querbalken (Oesterreich), links den Zollerschild : es ist Beatrix,
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Portrait der Hcrzogin Beatrix von Oesterreich, geb. Bnrggrnfiu von Niirnberg.
Tochter des Burggrafen Friedrich V. und zweite Gemahlin des Herzogs
Albert HI. von Oesterreich, der wegeu seines langen blonden Haares, das
er in Knoten aufzuschiirzen pflegte, auch durch den Beinamen „mit der
Locke* oder „mit dem Zopfe" bezeichnet wird. *) Beatrix begegnete uns
1) Eine Abbildung Albrecht's mit seinen beiden Gemahlinnen ist in unsern „Alter-
thumern* (Neue Folge, Band II) wiedcrgegeben. Vgl. Anzeiger fur Kunde der deutscben
Yorzeit, 1866, S. 368.
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— 168 —
bereits oben (S. 124) auf dem Gem&lde, welches den Burggrafen Fried-
rich V. nebst seiner Familie darstellt. Auf einem andern Bilde l ) tr>
die Herzogin einen Mantel von reichem, rOthlich schimmerndem Goldstoff
mit blauem Unterfutter. Der am Halse enge anschliessende Stehkragen
ist golden, die Armbekleidung braun. Eine gleichfarbige Mutze bedeckt
ihr Haupt, von dem das lange blonde Haar aufgelost herabwallt. In den
zum Gebete gefalteten Handen halt sie ein Paternoster von Korallen. Die
hinter der Herzogin kniende Frauengestalt tr> einen lichtblauen, hell-
grun gefiitterten Mantel und eine blaue, mit einem goldenen Streifen ver-
bramte Kopfbedeckung.
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Rest eines alten Sarkophags.
Die oben erwahnten acht Wappenschilde an den vier Seiten des
Sarkophags zeigen die geschwungene und geschnOrkelte Form der Re-
naissance; es ist deshalb ziemlich sicher, dass auch sie unter dem Mark-
grafen Georg Friedrich angefertigt wurden. Da sich nun in der Kirche
noch heute sechs quadratische Steine vorfinden, die jetzt in die Wand des
nordlichen Seitenschiffes (Grundriss 80. 83. 86. 90. 94. 96) eingemauert
sind und genau dieselben Wappen tragen, wie sie an dem in Bede ste-
henden Sarkophag zu sehen sind, so nimmt Muck vielleicht nicht rait
Unrecht an, dass diese Steine urspninglich an diesem Sarkophag ihre
1) Dasselbe ist entlebnt einer Abhandlung von Dr. Ernst Birk: Bildnisse osterreichi-
scher Herzoge des 14. Jahrhunderts. Wien, 1855.
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- 169 —
Stelle hatten und erst im 16. Jahrhundert durch die jetzigen Renaissance-
Wappen verdrangt wurden. In der That gehoren die Bildwerke der Steine
dem 14. Jahrhundert an: zwei zeigen den zollerischen Stammschild , lie-
gend und einander zugekehrt; zwei den nurnbergischen Lowen, ebenfalls
liegend und einander zugekehrt; zwei endlich das verschrankte zollern-
nurnbergische Wappen in aufrechter Stellung. Die Dimensionen der alten
und der neuen Steine stimmen zwar nicht ganz genau; doch ist die Diffe-
renz nur eine geringe.
Bis in die jungste Zeit war der Sarkophag von einem auf holzernen
S&ulen ruhenden und in reicher Holzschnitzerei ausgefuhrten Baldachin *)
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Rest cities alten Sarkophags.
uberdacht, der ohne Zweifel auf Veranlassung des Markgrafen Georg
Friedrich Entstehung gefunden hatte. Zwischen den Postamenten seiner
Saulen zog sich ein Eisengitter rund um den Sarkophag.
In den Heilsbronner Jahrbfiehern wird der Restauration des alten
Sarkophages an mehreren Stellen Erwahnung getlian. Am 24. September
1566 zeigt der Markgraf an, dass er nilchstens einige Fuder Steine zur
Begrabniss nach Heilsbronn schicken werde. Am 6. November 1568
schickt er den Maler nach Heilsbronn und schreibt dazu : „Demnach wir
vnnser Vor-Elternn Begrebtnus inn der Kirchen zu Hailssbronn durch
einen Pildthauer haben verneuern lassen vnnd es nun mer an Deme, das
1) Abgebildet bei Hocker, Antiquitatenschatz, zu S. 18.
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— 170 —
wir mit vnnserm vnderthon Philip Maulern Mahlern allhie gnedig haben
handeln lassen, solche Begrebtnus mit dem Mahln zu verfertigen, darann
Er dann albereit den Anfang gemacht hat etc." Doch macht man zu
Heilsbronn darauf aufmerksam, dass „das Grab, nachdeme es durch den
Billdthauer gentzlich verfertigt vnnd allberait nach notturft geoltrenckt
worden, von dem Oel allso erschwitzt und Aussgeschlagen , dass man es
hette mogen abstreichen", weshalb befohlen wird, das Malen erst im
n&chsten Fruhjahr zu beginnen. Am 28. Februar 1572 schreibt der
Klosterverwalter, es sei zwar befohlen worden, „Nachdem bei Irer Fl. Gn.
hochloblicher VorEldern begrebtnus Alhie die Wappen seher verplichen
vnd dunckel worden, allso dass dieselben zu renouiren die Notturfft er-
fordert, solche Arbeit Philips Maulern Malernn verrichten zu lassen" ; doch
habe man ihn fruher „Inn verneuerung Irer Fl. Gn. Begrebtnus und Gitr
ters darumb bey grosser vberflussiger Belonung der massen faul, lang-
sam nnd seumig erfunden, dass man darob nit allerdings zufridenn ge-
west u , und man habe sich deshalb mit dem Meister Lucas zu Nurnberg
in Verbindung gesetzt. Aus dem August desselben Jahres erfahren wir
noch, dass der Hofmaler Thomas Butterer im Kloster besch&ftigt ist.
Unter dem Sarkophag des Markgrafen Georg Friedrich befindet sich
die eine der beiden in der Munsterkirche vorhandenen Griifte. Wir thei-
len von derselben einen Grundriss, einen sud-n5rdlichen und einen west-
ostlichen Durchschnitt mit, aus welchen sich ergibt, dass die Graft 9\
Fuss im Quadrat enthalt und 6 Fuss tief ist. Erst seit der jungsteii Er-
offnung im Jahre 1853 fiihrt eine bequeme Treppe von der Ostlichen Seite
her auf acht Stufen hinunter. Weil man damals den Zugang auf der ost-
lichen Seite vermuthete, denselben aber nicht fand, so wurde die Sand-
steinplatte am Fusse des Sarkophages herausgenommen, durch die man
in das Innere desselben und von dort aus abwarts in die ger&umige Graft
gelangte. Der Zugang lag auf der westlichen Seite. Derselbe war ur-
spriinglich ziemlich schmal, angemessen der schlanken Gestalt des Mark-
grafen auf dem Deckel des Sarkophags. Aber diese Darstellung ruhrt
aus dem Jahre 1568 her, und da der Markgraf spater stark beleibt wurde,
so konnte sein Sarg im Jahre 1603 durch die enge Thure nicht in das
Grabgew5lbe gelangen. J ) Die Erweiterung geschah ohne Ueberwolbung.
1) Ein gleichzeitiger Bericbt uber die Section der furstlichen Leiche meldet: ,Der
gantze Leib batt gewogen 4 Centner und ist 7 Scbub lang gewessen. Der zinern S&reJr,
darin der Leib gelegt worden, hatt gewogen 3£ Centner, hernach aber mit dem Corper,
Kuriss und Schmuck 8 Centner. Ist nit won! ein Fettigkeit so gross gesehen worden, alss
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— 174 —
lich aus Gottes Schickung zerrissen, er ihnen darauff entgangen tmd sidi
nach Schwabach begeben, daselbsten ihn der Herr Amtmann nacher Wib-
burg geschicket, I. F. G. der Furstl. Fran Wittib samt der jungen Herr-
schafft sowohl Ihrer Graffl. Gnad. dem Herrn Mitvormund den ganzen
VerlauflF. unterthanig zu berichten. Immittelst aber ist gedachte Rott noch
nicht ruhig gewesen, sondern mit Zuziehung eines bdsen einaugichten
Buben Namens Michel, so vor drey Jahren ira Kloster Kuchen-Jung ge-
wesen nnd sich ins Kriegswesen begeben, in die Kloster-Muhle kommen,
ein Hebeyssen erwischt und damit in I. F. G. Herrn Marggraf Joachim
Ernsts [soil gewiss heissen: Georg Friederichs] Gruffib ein Loch durch-
brochen, I. F. G. Sarg erdffnet, den Furstl. Leichnam auch beraubt, daranf
das Closter in Brand gesteckt und von demselben abgezogen." Am 2.
April 1661 befiehlt Markgraf Albrecht, an dem Begr&bnisse Georg Fried-
rich's die abgerissenen Steine wieder zusammen zu richten. Bei Gelegen-
heit der commissarischen Untersuchung der hohenzollerischen Graber im
Jahre 1853 wurden im Innern der Graft die Spuren jenes diebischen Ein-
bruches sofort bemerkt. Der Sarg des Markgrafen, urspriinglich innen
von Holz und aussen von Zinn, war auf gewaltsame Weise erbrochen und
der darin ruhende KOrper aus seiner Lage gerichtet worden. Es fanden
sich von letzterem uberhaupt nur sehr wenige Ueberreste mehr vor, desto
mehr Reste von Kleidungsstucken. Am leichtesten zu erkennen war ein
Pelzrock mit Ueberzug von braunem Sammet und ausserhalb des Sarges,
zu Fussen desselben liegend, ein dunkelfarbiges Samoiet-Barett mit seide-
nem Futter: beide der Tracht entsprechend, in welcher der Markgraf auf
dem Oelgemalde an der Wand abgebildet ist (vgl. S. 161); in den Falten
des Pelzrestes fand sich der abgerissene Theil einer ziemlich starken gol-
denen Kette. *) Die Diebe, nachdem sie die mit Silber durchwirkten
1) Ueber die Bekleidung der furstlichen Leiche meldet der oben erwahnte Bericht:
n Hatt ein gaDz schwartz sammetes Eleid an; uff dem Haupt ein Spannier [Barett] ton
unaufgeschnitenen Sammet mit einer sehr kostlichen Hutscbnur mit lauter glantzenden
Edelgestein nnd grossen Perrlein ufs schonst gezirt, sampt darauf steckenden Busch von
langen schwartzen Spitzfedern. Anstatt des Grass ein scbon ansgenebet Uberschlagleia.
Umb den Halss ein doppeltes guldenes Kettlein, daran gehangen ein Elephant mit Edel-
gestein versetzt, und uff desselben Mitte ein klein Bildtnnss des alten Eonigs zu Denne-
marck. Uf der rechten Seiten baben Ibr Furstl. Durcbl. anhangen gehabt einen gantz gul-
denen Dolcben mit einer breiten Platten und grossen dicken Enopf ; uff der lincken Seiten
aber ein Rappier in schwartzer sammeter Scheiden, mit einem gantz guldenem Gefass, aa
welcbem allein der Enopf 200 Ducaten an Golt gewogen. Die Handt sindt uber einander
gelegt gewesen, darin ein Bar Handschuch mit seiden Gefaseten uberscblagen. Die Stiffel
waren von Lader, wie Staubschuch zerstochen."
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— 175
I) Abgebildet in unseren „Altertbumern", Neue Folge, I. Band.
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is
Gimpen, womit Barett, Pelz und Unterkleid besetzt waren, abgerissen, |
Bffneten das Pflaster der Graft, fanden sich aber auch hier in ihren Er-
wartungen, vergrabene Schatze zu entdecken, wahrscheinlich getauscht, und
sie werden ihren Ruckzug um so eher beschleunigt haben, da es fast un-
moglich war, in dem mit Stickluft gefullten engen Ranme linger als einige
Minuten auszuhalten. Auf Beschluss der nach Heilsbronn zur Graber- i|
offnung entsandten koniglichen Commissarien wnrde der Zinnsarg sorgfal-
tig wiederhergestellt und hieruber folgende in einem Fl£schchen verschlos-
sene Urkunde hineingelegt: „Die von Seiner Majestat dem Kdnige Maxi-
milian II. von Bayern, als Landesherrn, und von Seiner Majesat dem
Konige Friedrich Wilhelm IV. von Preussen, als Familien-Oberhaupt des
preus8isch-brandenburgischen Hauses, bei ErOffnung der in der hiesigen
J
i
1
Munsterkirche befindlichen burggr£flich-nurnbergischen, markgraflich- und S
kurfurstlich-brandenburgischen Grufte und Graber ernannten Commissarien
haben den sehr beschadigten Sarg des Markgrafen Georg Friedrich von $
Brandenburg hersteilen und am heutigen Tage an der Stelle, wo derselbe 3
gefunden worden, wieder beisetzen lassen. Heilsbronn, den 15. Septera- 3
ber 1853. Frhr. von Aretin. Frhr. von Stillfried." Die an den Konig
von Bayern abgelieferten Geschmeide, die sowohl hier als auch in dem
Zinnsarge der Markgr&fin Aemilia gefunden worden waren, wurden von
Allerh5chstdemselben an Seine Majestat den Konig von Preussen ubersandt.
Der dreiseitige Deckel l ) des Sarges, im Renaissance-Sty 1 vortreflFlich
gravirt, ruhrt vielleicht von dem Kupferatzer Hermann aus Culmbach her,
welcher auch im Jahre 1591 den Zinnsarg der Markgrafin Aemilia, der
Mutter des Markgrafen, gefertigt hatte (vgl. S. 157.) An den beiden
schmalen Langseiten des Deckels sind geschmackvolle Arabesken angebracht,
in deren Mitte sich ovale Schilder mit Inschriften befinden. Im mittleren
Felde des Deckels erblicken wir in der oberen Halfte den gekreuzigten
Heiland, von schwebenden Engeln umgeben; darunter folgende Inschrift:
„S)fr flhirdjltudjtigeft i&odjflebowe -tfiirft onft fyttx i&err (Seorg Jri&erid)
JHargraar ?u firanbenburg, inn Jpreufeen, ;u Stettin, JJammern, der ®af-
fuben nnft Henben, aud) 3nn Sdjlcfien ?u Craffen imb 3agernborff an& etc.
*)crtj0g, flurggraue ?u tturmbrrg onft -fiiret ;u Hugen, ift gebaren ;u
©noltjbad) ten 5. JRonatstag 2lpriltd 2lnno Salutte MDXXXIX tmb in
®o!t feriiglid) entfdjlafen ten 26. Jftanatetag Slprilie nod) Qtyrifti unferee
rinigrn <8rlofer$ geburt 3ra 1603 3al)re, Ijat alfa tNerunbfedjtjig 3aljrr
V
— 176 —
unb einunbtjroanjig tag gelebet unb fiebett unb Btertjig 3ai)r Rtfliret"
Auf den erw&hnten Schildern steht, vom Beschauer links: „2lnno 1558
ben 26. Jftonate 2Derembri9 l)Qt l)Od)ftgcbad)ter fyttv (Seorg irribertdj
JRarggraff ju flranbenburg etr. (ffljrftlidjen bas rt)elid) .tfurfUtd) fleilager
geljaUen ju QEiiftrin mit ber ©urd)leud)tig Jjodjgebarnen Jiitftin unb Jrno-
lein ,f rerolein (EUfabetl) gebornen JHarggrafftn ju flranbenburg, roeilannM
^errn filarggraff 3ot)tmnes €od)ter, weld)e ju tttorfdjau in JJolen 3. 1578
ben 8. $ag iflartij in (Roll feelig entfdjlaffen, iljrea 2Uter$ 38 3ar, un&
ju ftomgeberg in jpreufeen im 3ll)mnb begraben ben 28. Jttartij." Und
rechts liest man auf einem kleineren Schilde: „2Utno 1579 ien 3. iEo-
natetag JHaij t)abea Jiirftl. Gt\t. ju 6bg. jum- anbermal)! ein Jiirftlid)
fleilager gel)alten ju ©reeben mit ber fflJurcJjleudjtigen flodjgebornen JFiirftin
unb Jrcrolein Jrerolein Sopljie gebornen ^erjogin ju iBraunfdjweig vni
jfiineburg, weilanbt ^errn ttJilljelmen bes jiingern ij)od)lobltd) fltljriftfeelig-
fter ©ebadjtnufs <&od)ter."
Ausser dem Zinnsarg des Markgrafen Georg Friedrich enth< die
Graft noch einen alten Steinsarg. Als man n&mlich im Jahre 1853 die
ostliche Stirnwand der Graft bis auf den Grand aufgraben liess, fanden
sich in diesei Wand drei zerschlagene Steins&rge von roher Arbeit einge-
mauert. Die ursprunglich offene Seite dieser S&rge war nach innen (west-
w&rts) gekehrt und mit Mauerwerk ausgefullt. Zwei derselben standen
senkrecht ubereinander, der dritte horizontal neben dem unteren der bei-
den ersteren. Dieser letztere Steinsarg nun wurde wegen Herstellung der
beabsichtigten Thure aus der Mauer herausgebrochen und dem markgr&f-
lichen Zinnsarge gegeniiber aufgestellt.
Es hatten sich n&mlich in der nordwestlichen Ecke dieser Graft eine
Anzahl von aufgethurmten Gebeinen gefunden, ebenso in der Graft unter
dem Sarkophage des Markgrafen Joachim Ernst viele zerstreut umherlie-
genden Sch&del-, Arm- und Beinknochen. Nach der durch Dr. Ebers-
berger vorgenommenen Untersuchung waren die in der Graft Georg Fried-
rich's gefundenen Gebeine die Ueberreste von einem jungen Manne, funf
alteren M£nnern, deren einer sehr stark gewesen war, und von einer
Frau. Hinsichtlich der in der anderen Graft gesammelten Gebeine ergab
sich, dass dieselben, mit Abrechnung der Hiiftbeinknochen eines funf- bis
siebenj&hrigen Kindes, von zwSlf m&nnlichen Korpern herruhrten, und zwar
von kr&ftigen, hochgewachsenen , meist noch jugendlichen Mannern, von
denen mehrere am Kopfe und in der Gegend der Schultern Verletzungen,
einer aber am linken Oberschenkel, zwei Zoll uber dem Knie, einen Bein-
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bruch erlitten hatte. AUe diese Gebeiiie nun, iin Ganzen also von etwa
20 Personen herruhrend, hielt man fur die irdischen Ueberreste von eben
so vielen Mitgliedern des hohenzollerischen Hauses, legte sie in den oben
erwahnten Steinsarg, nach ihrem Fundort in zwei holzerne Truhen ge-
trennt, und liess auf dem neu angefertigten Deckel des Steinsarges die In-
schrift anbringen: Hie ossa quiescunt Burggraviorum de Nuremberg ', Mar-
chionum et Electorum Brandenburgemium, ex sepulturis suis collapsu pie
coliecta Ao Dn\ MDCCCLIII. Ausserdem wurde folgende Urkunde mit
verschlossen: „Die in der Graft unter dem Sarkophage Markgraf Joachim
Ernst's von Brandenburg bisher nur schlecht verwahrten und im Laufe
der letzten Jahrhunderte vielfachen Ruhestorungen ausgesetzten irdischen
Ueberreste der erlauchten Vorfahren und Stammverwandten Seiner Maje-
stat des K5nigs von Preussen wurden heute in dieser Truhe, unmittelbar
neben den in einem Winkel der Gruft des Markgrafen Georg Friedrich
von Brandenburg aufgefundenen Gebeinen desselben erhabenen Regenten-
kauses, welche jetzt ebenfalls eine Truhe umschliesst, in einem alten, zu
diesem fromnien Zwecke neu hergerichteten Steinsarge bestattet. Heils-
bronn, am 28. October 1853.*
Zum Schlusse l&sst sich hier die Frage nicht umgehen, wann die be-
sprochene Gruft erbaut worden sei. Aber eine bestimmte Antwort miis-
sen wir dem Leser schuldig bleiben: denn merkwurdiger Weise hat sich
bis jetzt auch nicht die geringste handschriftliche oder urkundliche Nach-
richt uber diesen Bau gefunden. Der S. 172 mitgetheilte Bericht tiber
die Plunderungen der rohen Kriegsknechte im Jahre 1631 enthalt die erste
Erw&hnung der Gruft; da sie nun hier ausdrucklich „Markgraf Georg
Friedrich's Gruft" genannt ist, so mochten wir annehmen, dass Georg
Friedrich in der That ihr Erbauer ist. Dann wurden wir auf die Aus-
manerung der Gruft auch jene oben (S. 169) erw&hnte Lieferung von
etlichen Fudern Steine vom Jahre 1566 beziehen. Was oben S. 148 uber
das „Eingraben a der Leiche des Markgrafen Friedrich des Aelteren mit-
getheilt wurde, beweist klar, dass wenigstens im Jahre 1543 hier noch
keine Gruft bestand, sondern dass die jedesmalige Leiche in den Familien-
Sarkophag gelegt wurde und diesen Ehrenplatz bis zur Ankunft einer
neuen behielt. Ganz ausdrucklich bezeichnet dieses als den alten Gehrauch
in Heilsbronn der Klosterverwalter im Jahre 1591 (vgl. S. 141); und
auch der Richter Hans Hartung vermerkte bei jener Eingrabung der Leiche
Friedrich's, dass die Grableute zwei Gulden erhalten h&tten, „wie das
alter prauch ist. 4 '
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1) Abgebildet bei Hocker, Antiquitatenschalz, zu S. 20.
2) Abgebildet in unseren a Alterthumem", Neue Folge, I. Band.
Joachim Ernst , Sohn des Kurfursten Johann Georg von Branden-
burg, erhielt nach dem kinderlosen Absterben des Markgrafen Georg
Friedrich das Furstenthum Ansbach im Jahre 1603 und starb im Jahre
1625. Ihm wurde der mittlere von den drei Sarkophagen (Grundriss 103)
errichtet, welche heute noch im Langschiffe der Kirche sich befinden. Er <
ist aus schwarzem Marmor „aus dem Schwertzenbacher Bruch" angefer- ;
tigt und wird von sechs aus weissem Marmor gehauenen Adlern getra-
gen. l ) Auf der Deckplatte 2 ) ruht in Lebensgrosse die mit sorgfiUtiger i
Behandlung der Gesichtszuge und der Tracht vortrefflich in Bronce ge- j
gossene Figur des Markgrafen; vgl. die Abbildung. Damit die Gestalt j
m5glichst getreu dem Leben nachgebildet werde, liess sich der Verfertiger !
des Sarkophags contractlich versprechen, dass ihm des Markgrafen Contre- ,
fait in Wachs zugestellt werden sollte, um dasselbe nebst den ubrigen J
Messingtheilen bei dem Stiickgiesser Georg Heroldt in Nurnberg giessen
zu lassen. Neben dem Haupte des Markgrafen rechts liegt der Helm;
uber dasselbe aber neigt sich die Fama, einst eine eherne Posaune hal-
tend. An den vier Ecken sind sitzende Genien a/ngebracht, welche, gleich
der Figur der Fama, ebenfalls in Bronce gegossen sind. Am Fussende
zeigt sich der sechzehnfeldige gekronte markgrafliche Wappenschild. An
den beiden Langseiten des Sarkophages befinden sich zwei broncene Ta-
feln, von denen die nach Norden gerichtete folgende Inschrift tragi:
„Der Durchleuchtige Hochgeborne Ffirst und Herr Herr Joachim Ernst Marg-
grav zu Brandenburg, inn Preussen Hertzog, Burggrav zue NGrnberg und i
Furst zu Rugen, ward gebohren zu Coin ahn der Spree den II. Juny 1583,
trat inn die Regierung den 13. Juny 1603; hielte zu Onoltzbach Beylager mit j
der Durchleuchtigen Hochgebornen Furstin und Fraven Fraven Sophia gebor-
nen Gr&vin zue Solms den 1111 Octobris 1612, zeugte mit derselben vier Sohn,
als Marggrav Friederichen, Albrechten, Albrechten und Christian, dann Freu-
lein Sophiam, verstarb in Christo seeliglich zu Onoltzbach den XXV. February
umb II Uhr gegen Mittag Anno 1625, dem verleyhe Gott eine frollche Auffer-
stehung zum ewigen Leben. Amen." Und auf der anderen Tafel: „31*
nad) trieftaltigen gefaljrlid)*n ftmgslaufften bit (Sotilidje ©iite meljmf
Sid)erl)eit aerlieljen, Ijat der ©urdjleudjiigfte -fiirft un& i&err it)err tt)ill)dm
Jrietrerid), JRarggraf ju Jran&enburg, Ijcrjog in Jpreufsen, ju ittag&r-
burg, Stetin, JJomern, fccr (SLafeuben, ttJen&en, }\i Mecklenburg, aud} m
Sdjlefien ju Qlxofem, Jurggraf ju ttiirnberg, Jriirft ju iijalberftoM, JHin-
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Jxiarfitm €rnsf
Maiki^raf von Ifrandrnlnn^.
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— 179 —
ften, (Eamin, fflenton, Sdjroerin unfc Ratjenburg, ®raf ju £)at)enjollern
unft Sd)iwrm, ^err lier £ an&e Kaftork un& Stargarft etc. Mnfer gnairig-
fter Mr ft unft %rr, fciffta iSHomimentum ©tro ^errn Mr-Gfcrafs-ttattern
l)Dd)OfeIigfter (Sebfidjinuf* jum KuJjm-rout&ijjften Znbtmktn aufridjten un&
jum Stanb briitgen lafeen, 2lnno (Jtyrifti 1712. 3n roeldjem 3aljr aud) bte
rrfreultdje (Srburt ©era (SrbjJrmjen, fyttxn Carl OJilljelm ^riebrtd)6 f fid)
Oerer fltordjleudjttgfien £)rrrn Dorfoljren ju erinnern 2lnlaf$ gegrben.
3ol). ®ei. Komffeck fee Ilurmb."
Sofort nach dem feierlichen Leichenbeg&ngnisse des Markgrafen wurde
die Anfertigung des kostbaren Marmorsarkophags ins Werk gesetzt. Durch
Verdingzettel vom 6. Mai 1625 fibernahm der Bildhauer Abraham Gross
die Anfertigung des Monumentes aus schwarzem Marmor, mit messinge-
nen Tafeln versetzt, fur 3200 Rthlr., ferner 24 Rthlr. seinem Weib zum
„Leykauff a und 25 Ducaten zum Vergolden der Knopfe, Ringe und Buch-
staben. Die Metallarbeiten sollte der Stuckgiesser Georg Heroldt in
Nurnberg fur 500 Rthlr. herstellen: beiden Kunstlern aber sollte das
sSmmtliche Material geliefert werden. Da die Ausfuhrung des Werkes
voraussichtlich l&ngere Zeit in Anspruch nahm, so errichtete man dem
Markgrafen Joachim Ernst in der Heilsbronner Kirche ein interijnistisches
Denkmal, von welchem sich in den Acten noch eine Abbildung befindet.
Es war eine Art von h6lzernem Sarkophag, eine kunstlos gearbeitete und
einfach verzierte Verhullung des uber der Erde stehenden furstlichen Sarges ;
an den vier Ecken dieses centrum doloria (so heisst es in einem Berichte
von 1644) erblickte man auf Postamenten vierseitige h5lzerne Pyramiden.
So stand es mit der furstlichen Leiche, als im Jahre 1631 feindliche Solda-
ten das Kloster und die Kirche heimsuchten. Der damalige Klosterver-
walter meldet in seinem ausfuhrlichen Bericht an den Markgrafen Chri-
stian zu Culmbach: „Freytags den 4. Novembris hat sich abermahl ein
Tropp Reutter von 20 Pferden vor das Closter befunden, und nachdeme
sie die Thore zersprengt und unversperrt befonden, haben sie alsbalden
der Kirchen zugeeilet, uff Ihrer Furstl. Gnad. Herrn Marggraf Joachim
Ernst's hochseeligster Ged&chtnuss Begrabnuss den Degen, Regiments-Stab,
die Spornen und das weisse Cornet samt der Blutfahnen und was ihnen
sonst an weissen Zeug und anders beliebig gewesen, hinweggefuhrt.
Samstag den 5. diss hat noch Vormittag ein starcker Tropp Reutter aber-
mahls ins Closter gesetzt in die allbereit erftffnete Kirche, die vorhochge-
dachten I. F. G. Herrn Marggrafen Joachim Ernsts hochseeligster Ge-
dfichtniss Grufft eroffnet, beede darin stehende Furstl. Sarge uffgehauen
12*
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— 180 —
und den Furstl. Leichnara spolirt." Am 13. Februar 1644 ertheilt Mark-
graf Albrecht von Ansbach Befehl, dass seines „herzgeliebten Herrn Vaters
Sepultur, so hievor von den undisziplinirten Soldaten destruirt worden,*
fur 16 Gulden wiederhergestellt werde. In Folge dessen wurde „die
furstliche Begr&bnuss von neuem Holzwerk wiederum aufgericht und ge-
macht." Am 2. April 1661 befiehlt derselbe Markgraf abermals, bei sei-
nes Vaters Begr&bniss sofort „das von Holz noch stehende Gehause wie-
der mit einem schwarzen Boy zu iiberziehen," da das Kloster n&chstens
hohen Besuch zu erwarten habe.
Die Vollendung des Marmordenkmals war unterdessen in's Stocken
gerathen. Heroldt goss in den Jahren 1626 — 1632 die Figur des Mark-
grafen zu 673 Pfd., die vier Kindlein zu 509 Pfd., zwei Todtenkopfe zu
34 und 38 Pfd., das Wappen zu 61 Pfd., den Engel zu 953 Pfd., drei
Armaturen und die Grabschrifttafel zu 104 Pfd., ferner zwei lange Tafeln,
eine Armatur, 16 kleine und 4 grosse Kugeln, zwei Pfeifen und einen
Degen zu 223 Pfd., das grosse und kleine „Kuss" zu 1569 Pfd. Der
Bildhauer aber starb unterdessen, und seine Wittwe berichtete am 3. Ja-
nuar 1634, dass das Monument zu seiner Zeit von Bayreuth naeh Heils-
bronn abgeliefert worden sei „bis auf zwei pyramites und eyn postament,
die man wegen Unsicherheit der feindt in Marmelbruchen nicht mehr er-
langen konnen", die sie aber bald beschaffen wolle. Am 30. Mai 1639
wird constatirt, dass sich in Heilsbronn befinden: die furstliche Figur, das
Wappen, drei Armaturen, das „Gassgeth u (Helm), die Todtenkopfe, vier
Schleifcn, ein zerbrochener Sporn, die Handschuhe, vier Kindlein, der
grosse Engel sammt dem Arm; im Giesshause zu Nurnberg: das Bett
sammt dem Kuss, die Grabschrift, zwei Armaturen und zwei Pfeifen; dass
noch inn Ruckstand sind: zwei lange Tafeln, 16 Kugeln „darauff die
Braeanimu* gehen", vier grosse Kugeln „darauff die Kindtlein gehen",
endlich ein Degen.
Siebzig Jahre lang lagerten die fertigen Theile des Monumentes in
Heilsbronn, und manche von ihnen, wie der Augenschein heute lehrt,
kamen uberhaupt nicht zur Verwendung. Am 3. Juli 1706 meldet der
Klosterverwalter auf Anfrage, dass die metallene Figur des Markgrafen
Joachim Ernst, welche wegen der bayrischen Unruhen nach Nurnberg ge-
fluchtet worden sei, jetzt sich wieder im Kloster befinde, wo der Furst
sie in Augenschein nehmen konne. Der Gedanke einer endlichen Errich-
tung des Denkmals war namlich wieder angeregt worden, als am 4. De-
cember 1702 -der Prediger Krebs den Einsturz der Fundamente des in-
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- 181 - *j
terimistischen Sarkophags anzeigte und dabei bemerkte, man mochte
„sothanen unversehenen Einfall" fur eine Erinnerung halten, die Funda-
mente so zu befestigen, dass die schon lange in Bereitschaft liegenden
Monumenia von Messing und Marinel zugleich mit aufgeriehtet werden
konnten. Der Kasten uber dem Leichnam war verfault, und nicht minder
war das Fundament morsch geworden. Man beschloss deshalb, das unter
dem Holzdenkmal vorhandene GewOlbe ganz zu offnen, um es solide aus-
zubessern. Im September 1711 wurde mit dem Bildhauer Friedrich Man-
ger „wegen Verfertigung des Herrn Marggrafen Joachim Ernsts so lang
in Ruin gelegenen Begriibnuss" auf 400 Gulden accordirt. Es sollten aus
Alabaster sechs Adler angefertigt werden, um den Sarkophag zu tragen,
ferner die Einfassungen fur die Wappen und zwei Tafeln, endlich ein
Kissen fur die furstliche Statue; die Kindlein sollten mit zinnernen Ge-
wandern bekleidet, fur die Fama ein Postament und eine Posaune ange-
fertigt werden. Am 6. Juni 1712 meldet der Klosterverwalter dem Rath
und Baudirector Gabriel de Gabrieli: „Nachdeme der hiesige Bildhauer
Maucker bey mir vorgebracht, dass noch eine Schrift-Tafel wie die von
Anspach herabgekommene zu des Hrn. Marggrafen Joachim Ernst hochst-
seel. Ged&chtnuss Begr&bnuss-Monument gegossen und auch eine neue
Posaune zu der Fama verfertigt, die beede Schrift-Tafeln aber nach sein
des Bildhauers Gutbefinden etwas in Bogen gemacht werden mussen, da-
mit sie sich umb so besser an dem Marmoren Gesimswerk anschicken,
hingen von Metall zu der neuen Schrift-Tafel, da die alte 25 Pfd. wicht,
mehr nicht dann 21 5 Pfd. allhier vorhanden, welches oftermelter Bildhauer
von den Flugeln der Fama und dem Churhuth der grossen Wappen-Tafel
entbehrlich abgehauen, J ) Alss habe es Ew. HochEdelgebohren hiermit
uberschreiben und anfragen sollen, ob es mit Dero Genehmhaltung ge-
schehen kann und ob dieselbe vor guth befinden, dass die Posaune in
Nurnberg auch von Metall gegossen oder nur von Mess verfertigt werde."
Ira Jahre 1726 wollte Markgraf Karl Wilhelm Friedrich mit seiner Ge-
mahlin Friederike Louise geb. Prinzessin von Preussen selber nach Heils-
bronn kommen, um der Aufrichtung der metallenen Statuen am Sarko-
phage „ein Ende zu machen". Die Klosterverwaltung aber suchte diesen
Besuch zu verzogern, und es dauerte noch bis zu Ausgang des gedachten
Jahres, ehe das ganze Werk zu Stande gebracht wurde, obgleich die oben-
erwahnte Inschrift das Jahr 1712 als das Jahr der Vollendung angibt.
1) Der hier mit Unrecbt als „Kurhut" bezeichnete Markgrafenhut uber der Wappen-
tafel besteht heute aus Alabaster; Flu gel hat die Fama.
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182 —
S
3 S
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— 183 —
Von der Gruft unter dem Sarkophage des Markgrafen Joachim Ernst
theilten wir in den „Alterthumern" einen Grundriss mit, wie er im Jahre
1859 aufgenommen wurde. Zu beiden Seiten fuhrten Treppen hinunter,
und die Graft hatte demgemass einen doppelten Zugang. Heute ist dies
anders. Die beiden Treppen samrnt den Eing&ngen sind beseitigt, und
die Gruft hat keinen directen Zugang mehr; heute gelangt man zu der-
selben durch die Gruft des Markgrafen Georg Friedrich, mit welcher sie
durch einen A\ Fuss langen Durchgang verbunden ist. Auch besitzt die
Gruft heute nicht mehr ihren urspninglichen Umfang. Wahrend sie nam-
lich ehedem eine Lange von 17^ Fuss besass, misst sie heute in dieser
Richtung nur noch 10 \ Fuss; da die Breite 10£ Fuss betragt, so ist sie
heute, gleichwie auch die andere Gruft, inline quadra tische Grundform
gebracht. Dadurch hat sich auch der Durchschnitt von Suden nach Nor-
den geandert, den wir hier mittheilen. Denn w&hrend heute die einge-
setzte Wand nach Westen hin glatt abschltesst, hat man den abgetrennten
Theil der Gruft, unmittelbar an das ostliche Fussende des Sarkophages
der Kurfurstin Anna anstossend, auf directem Wege zuganglich gemacht.
Zu beiden Seiten des gedachten Sarkophages fuhren je zehn Treppen-
stufen hinunter. Hier erblickt man den Gurtbogen, deren man gegen
1703 zwei einsetzte, urn fur das lastende Monument eine sichere Grund-
lage zu gewinnen.
Zu diesen jungsten Veranderungen in dem Gruftgewolbe Joachim
Ernst's sah man sich veranlasst durch die Quelle, welche unserem Grund-
risse zufolge in der sudwestlichen Ecke der Gruft ihren Ursprung hat.
Lebendig und silberhell sprudelt sie hier neben den Todtengebeinen bran-
denburgischer Fursten aus dem Schosse der Erde hervor, ein Sinnbild des
ewigen Lebens und der unverganglichen Kraft des erlauchten Stammes.
Sie fliesst in nordlicher Richtung in die Schwabach, und es ist selbstver-
standlich, dass dieser Abfluss schon bei der urspninglichen Grundlegung
der Kirche entdeckt wurde.
Die Gruft besteht aus einem einfachen Tonnengewolbe, wie der west-
ostliche Durchschnitt zeigt. Auch sie hat eine Hohe von etwa 6 Fuss.
Ehemals befanden sich in derselben mehrere regelmassig aufgestellte Stein-
banke, auf denen wahrscheinlich Sarge standen oder doch stehen sollten.
Gegenwartig ist die Gruft vollstandig leer.
In dem oben mitge theilten Berichte von 1631 heisst es zwar, dass
die Soldaten „die Gruft" des Markgrafen Joachim Ernst geoffnet hiitten;
doch glauben wir annehmen zu diirfen, dass hiermit nicht das unterirdische
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— 184 —
Gewfllbe, sondern das oben n&her besprochene castrum doloris gemeint ist.
Denn dies werden doch die Soldaten eher erbrochen haben, als die von
aussen damals gar nicht zugangliche Gruft, in die man nur nach Weg-
r&umung des interimistischen Sarkophages durch beschwerliches Aufreissen
des Fussbodens hatte gelangen kflnnen; ansserdem standen die beiden
furstlichen Sarge, von welchen in jenem Berichte die Rede ist und die
den Leichnam des Markgrafen Joachim Ernst und seines Sohnes Albrecht
enthielten, niemals in der eigentlichen Gruft, sondern uber der Erde in
jenem holzernen castrum doloris ^ bis sie in den Marmorsarkophag uber-
tragen wnrden. Die erste Nachricht iiber das Vorhandensein der Graft
enthalt der oben (S. 180) angefiihrte Bericht des Predigers Krebs von
1702. Als namlich ein Theil des GewOlbes der Gruft eingesturzt war,
Hess der Kirchner einen Arbeiter durch das Loch hineinkriechen: man
fand daselbst einen Sarg, in welchem Krebs die sterblichen Ueberreste
von Kurfursten oder Burggrafen vermuthete. Da wir uber die Zeit der
Erbauung der Gruft durchaus keine Nachricht 'haben, so nehmen wir an,
dass sie sammt der ostlich gelegenen von dem pietatsvollen Markgrafen
Joachim Friedrich hergestellt worden sei.
Markgraf Joachim Ernst war der letzte Regent aus brandenburgischem
Geschlechte, welcher in dem alten Familienbegrabnisse zu Heilsbronn bei-
gesetzt wurde. Zugleich mit ihm wurde auch die Leiche seines Sohnes
Albrecht in den Sarkophag ubertragen, welcher, wie der oben genannte
Bericht meldet, seit seinem Tode (1617) in Ansbach beigesetzt gewesen
war. Auf seinem zinnernen Sarge stehen, einer handschriftlichen Notiz
zufolge, diese Verse:
Albertu8 cubat hic^ Joachimo patre secundus
Ernest Solmensi filius e Sophia.
Ah, tener et menses vix marchio quinque superstes^
Quern dedit ut Dominus, sic tulit et Dominus,
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Vierter Abschnitt.
Grab- mid Denkin&Ier dynastischer, adliger and
anderer Personen.
In der Munsterkirche zn Heilsbronn, wo noch vor der Klosterstiftung
die ErbbegrSbnisse der Familien Abenberg und Haydeck bestanden hatten
und wo dann spater auch die Burggrafen von Nurnberg ihre letzte Ruhe-
statte sich erw&hlten, wurden im Laufe eines halben Jahrtausend eine
ganz unabsehbare Reihe meist vornehmer Personen zur Erde bestattet.
Zunachst waren es einzelne dynastische Anverwandte des burggraflichen
Hanses. Ferner aber lassen sich mehr als dreissig ritterburtige Familien
der Umgegend namhaft machen, von welchen erwiesen werden kann, dass
entweder einzelne oder sogar die meisten ihrer Angehorigen in der Kirche
zu Heilsbronn zur letzten Ruhe gebettet wnrden. Die hier angelegten
Erbbegrabnisse erlauchter Personen liessen es ailmahlich als eine Haupt-
aufgabe der Heilsbronner Monche erscheinen, auch fur das Begrabniss der
nmwohnenden Adelsfamilien Sorge zu tragen, und so wie die Heilsbronner
Aebte von den adligen Familien der Umgegend recht oft zu Gevatter ge-
beten wurden, *) so schien es auch ein allgemeiner Lieblingswunsch zu
sein, an dieser Statte, wie eine Urkunde von 1418 sagt, „des jungsten
Tages zu beiten u (warten). Dem Kloster erwuchs hierdurch eine fort-
wahrende und bedeutende Einnahme, indem sich heute noch aus zahl-
reichen Urkunden eine ganze Reihe von Schenkungen in Giitern und Geld-
summen anfuhren lassen, welche dem Kloster fur Begr&bnissst&tten oder
Jahrgedachtnisse zugewiesen wurden. Wenn auf diese Weise ein Ritter
sich das Recht zu einem Begrabnisse innerhalb der geweihten Kloster-
mauern gleichsam erkaufte, fugte er in der Urkunde gewohnlich die Be-
1) Der gegenwartige Abschnitt wird hierfur zahlreiche Beweise bringen.
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dingung hinzu, dass die Monche verpflichtet sein sollten, seine Leiche von
jedem beliebigen Orte diesseits der Alpen, wo ihn etwa der Tod uber-
raschen wurde, zum Kloster bringen zu lassen. l )
Ausser den ritterliehen Familien der Umgegend werden wir auch
manche Angehorige von Nurnberger Patriciergeschlechtern antreffen. Denn
es ist erklarlich, dass die Beziehungen des Klosters zu der nahe gelege-
nen Reichsstadt, wo dasselbe seit alter Zeit einen Hof besass, sich immer
mannigfaltiger gestalteten. Den Abt und einzelne MOnche finden wir
haufig in Niirnberg: bald urn ein Kunstwerk zu bestellen, bald um der
jahrliehen Reliquienzeigung beizuwohnen, 2 ) oder um eine grosse Liefernng
fur das Kloster in Auftrag zu geben, eine Anleihe bei Juden oder Chri-
sten zu machen, einen beruhmten Arzt zu holen, Kostbarkeiten vor Kriegs-
gefahr in Sicherheit zu bringen, und dergleiehen. So ist es erklarlich,
dass manche der vornehmeren Familien auf den Gedanken kamen, gleich
den benachbarten Adligen sich in Heilsbronn bestatten zu lassen, und dies
um so mehr, da unter den Monchen des Klosters nicht selten auch Mit-
glieder aus Nurnberger Patricierfamilien sich befanden.
Zu all diesen vornehmen Personen kamen seit dem Beginne des 15.
Jahrhunderts noch die Aebte hinzu, nach der Reformation auch die Richter
und Verwalter des Klosters. Wahrend die Monche in der Kirche Tag fur Tag
ein reges gottesdienstliches Leben unterhielten, war der unterirdische Theil
derselben zu einer grossen „Christlichen Schlafkainmer" geworden. Ja
die Anzahl der Graber und Monumente haufte sich so, dass zwei Mai nur
aus dicsem Grunde eine bedeutende Erweiterung der Kirche vorgenommen
werden musste: im 14. Jahrhundert erbaute man die geraumige Ritter-
kapelle, im 15. wurde das sudliche Seitensehiff zur doppelten Breite ver-
grossert.
Wenn schon von den burg- und markgriiflichen Personen, die hier
bestattet wurden, gesagt werden musste, dass ihre Grabdenkmaler nicht
1) Am 21. M&rz 1254 schenkt Heitvolk mit Einwilligung seiner Gattin Guda dem
Kloster seine Guter in Siedelbach : it a ut, ubicunque iura carnis solvere me contigtrit extra
monies, me conventus ten eat ur sepeliendum ad euam eccletiam deportare. Am 27. Februar
1265 schenkt Berthold von Vrowe mit Einwilligung des Ulrich von Warperg dem Kloster
seinen Hof in Mittelnkarbach : ubicunque etiam ista parte montium saepedictus mile* decer
eerit, vecturie prae/atorum fratrum ad clauetrum deportabitur et ibi secundum iptorxm
consuetudinem eepelietur. (Beide Urkunden im k. Reichsarchiv zu Munchen.) Aehnliche
Ausdriicke wiederholen sicb in anderen Urkunden; vgl. z. B. unten Hubschmann.
2) 1477 macht ein Official seine Rechnung a die ostensionie reliquiarum anni tt?6;
1516: pro domino nostro Nurmberyae in oatensione reliquiarum 6 fl.; 1529; bursner ttr-
zert zu Nurmberg am hailtum und einzukauffen ad elect to nem 31 t.
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— 187 —
mehr s&mmtlich heute vorhanden seien, so gilt dies in noch viel weiterem
Umfange von den DenkmSlern der ubrigen Graber. Wir sind uberzeugt,
dass die Kirche, obwohl sie audi heute noch iiber hundert solcher Erin-
nerungszeichen enthalt, deqnoch leer zu nennen ist im Verhaltniss zu dem-
jenigen Anblick, den sie ira 15. und 16. Jahrhundert bot.
1. Dynasten.
Die Grafen ron Abenberg sind mit der Grundung des Klosters
Heilsbronn auf's Engste verflochten, wie bereits im ersten Abschnitte aus-
gefuhrt wurde. Zum Andenken an die durch Bischof Otto von Bamberg
und die Grafen von Abenberg vollzogene Stiftung wurde auf der Epistel-
seite des ursprunglichen romanischen Chores ein grosses Freskobild auf
die flache Wand gemalt (Grundriss 121). Die Abbildung, welche wir von
demselben mittheilen, ist eine muhsame Reconstruction, da sich heute nur
geringe Ueberreste mit Sicherheit erkennen lassen. Schon in der bereits
erwahnten Resolution vom 7. December 1770 heisst es: „Das Stiftungs-
gemahlde an der Wand, wo man die Orgel hinauf gehet, solle bleiben wie
es ist, obschon solches sehr unkennbar und nach der Sage des Herrn Se-
nioris Heydenreich bey der ersten Reparatur vor 60 Jahren ziemlich ver-
dorben worden ist." Hocker hatte im Jahre 1731 eine Abbildung des-
selben mitgetheilt; *) sp&ter verschwand es nebst den ubrigen Wandgemal-
den der Kirche unter die Tunche und wurde erst bei der jungsten Re-
stauration wieder hervorgesucht.
Aus der Zeit der Erbauung der Munsterkirche, dem zweiten Viertel
des zwolften Jahrhunderts, ruhrt das Gemalde, wie es jetzt beschaffen ist,
offenbar nicht her. Dessen ungeachtet mag ein ahnliches Gem&lde schon
in fruhester Zeit an derselben Stelle angebracht gewesen sein : es erinnert
namlich die Anordnung der einzelnen Theile desselben auffallend an die
alteren Handschriftenbilder byzantinischen und romanischen Styles. In
sieben Nischen, welche wir vom Anschauer links zu z&hlen beginnen, stellt
das Wandgem^lde die Donatarien des Kirchengebaudes dar. Acht stein-
farbig gemalte S^ulen tragen sieben rundbogige Wolbungen von derselben
Farbe, die abwechselnd mit grun und roth gemalten Bogensprengungen
ausgefullt sind. Diese Bogen sind aber sehr ungeschickt renovirt und er-
1) Antiquitatenschatz, zu S. 55.
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innern an die Auswiichse der spatesten Gothik, an die sogenannten gor
flammten Bogen. Der Hintergrund der ersten vier Nischen ist mit einem
goldumsaumten, mit goldenen Blattern gestickten blauen Teppich geziert,
welcher auch in der sechsten Nische wieder erscheint, wahrend die funfte
mit einem einfachen rothen, die siebente mit einem mit goldenen Adlern
durchwirkten rothen Teppich ausgeschmuckt ist. Unter den Teppichbe-
hangen sieht ein gruner Rasen hervor, und anf diesem knien in der ersten
und vierten Nische die Hauptstifter des Ministers, der h. Bischof Otto von
Bamberg und der Graf Rapoto von Abenberg, umgeben von ihrem Gefolge.
Neben dem Bischofe steht ein Geistlicher, der ihm Buch und Stab tr>
neben dem Grafen einer seiner Ministerialen, der in der Rechten ein
Schwert halt. Die beiden vorbeschriebenen knienden Gestalten tragen ein
Modell der Munsterkirche, welches nebst den Wappen des Hochstiftes
Bamberg und des Grafen von Abenberg die zweite und dritte Nische voll-
standig ausfiillt. In der funften Nische erscheint eine kniende weibliche
Gestalt mit jbetend aufgehobenen H&nden; zu ihren wie zu des Grafen
Rapoto Fussen befindet sich ein sitzendes weisses Hundchen. In der
sechsten Nische erscheint eine stehende m&nnliche Gestalt, welche mit der
Rechten den abenbergischen Schild emporhalt, w&hrend die Linke das
Schwert gefasst hat; in der siebenten endlich eine stehende weibliche Fi-
gur, welche die Rechte auf die Brust legt und in der Linken einen Rosen-
kranz halt.
Der Bischof hat ein jugendliches Ansehen, blondes Haar und tragt
eine rothgefutterte , mit Gold und Edelsteinen besetzte weisse Infill auf
dem Haupte. *) Er ist in ein langes weisses Gewand gekleidet; daruber
tragt er ein bis zum Knie reichendes, mit roth-und-goldener Borde ein-
gefasstes grunes Gewand und uber diesem einen mit einer Goldspange
am Halse zusammenschliessenden goldbesetzten scharlachrothen Mantel.
Der zu seiner Seite stehende Geistliche ist ein aitlicher Mann; auf
dem unbedeckten Haupte bemerkt man die Tonsur. Er ist in ein langes
grunes Gewand gekleidet, uber welchem er einen weissen Chorrock tragt
Buch und Krummstab sind mit Gold beschlagen.
Der Graf Rapoto ist als Greis mit langem weissem Haar und Barte
dargestellt. Er tragt eine mit Hermelin verbr&mte Mutze von Scharlach-
tuch auf dem Haupte ; Aermel und eng anliegendes Beinkleid von weisser
1) Mit der im Grabe des h. Otto gefundenea Iuful (vgl. Hefner- Alteneck , Trachten-
bucb, 1. Abtb., Taf. 34) stimmt dieselbe nicbt uberein, da sie viel bober als jene ist
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Farbe sehen unter einem kurzen dunkelrothen Wammse hervor, uber wel-
ches er einen ebenfalls nur bis zum Knie herabreichenden , mit goldenen
Lilien gestickten, blauen Mantel angelegt hat.
Der hinter ihm stehende vornehme Dienstmann, mit blondem Haar
und Bart, tr> eine Mutze, wie der Graf, und iiber griinen Unterkleidern
ein goldumgurtetes, rait Hermelin besetztes, scharlachrothes Wainms ohne
Aermel.
Die kniende weibliche Gestalt in der funften Nische zur Seite des
Grafen, dessen Gemahlin Mechthild sie vorstellen soil, ist in weisse Schleier
gehullt und in ein weisses Gewand gekleidet; urn ihre Schultern hangt
ein mit goldenen Lilien gestickter und mit Hermelin gefutterter langer
blaner Mantel.
Die Gestalt in der sechsten Nische, einen jungen Mann mit dunkelm
Haar darstellend, deuten wir, nach Anleitung der Unterschrift des Gem ai-
des, auf den Grafen Konrad von Abenberg, einen Sohn Rapoto's. Der-
selbe tragt eine Mutze, wie der Vater, und ist geharnischt, urspriinglich
wohl in Lederpanzer; ein Waffenrock ohne Aermel, von dunkelrother
Farbe und mit Hermelin verbramt, reicht ihm bis an's Knie. Er tragt
ein goldbeschlagenes Schwert in einem goldbesetzten Giirtel; uber dem
WafFenrock einen Mantel von rother Farbe, welcher, gleich dem ersteren,
mit funfblatterigen goldenen Rosen bestreut, mit Hermelin ausgeschlagen
ist und einen breiten Kragen von demselben kostbaren Pelzwerk hat.
Die stehende weibliche Gestalt in der siebenten Nische, des Grafen
Konrad Gemahlin Sophia, tragt auf dem Haupte einen weissen Schleier
und ist in einen mit Hermelin gefutterten langen faltigen grunen Mantel
gehullt.
Das Wappen des Hochstiftes Bamberg ist folgendermassen dargestellt :
im goldenen Schilde ein aufgerichteter linksgewandter doppeltgeschwiinzter
schwarzer L5we mit geoffhetem Rachen und ausgeschlagener rother Zunge ;
uber denselben ist ein linker silberner Schr&gbalken gezogen.
Das zwei Mai angebrachte abenbergische Wappen ist ein mit sieben
funfblatterigen goldenen Rosen bestreuter blauer Schild, in welchem zwei
rechtsgekehrte goldene LOwen ubereinander. *) Der obere L5we ist leo-
pardirt und gehend dargestellt; der untere aufgerichtet mit geoffnetem
Rachen und ausgeschlagener rother Zunge.
Die Schildesform der Wappen entspricht dem 13. Jahrhundert. Von
1) Hocker erwahnt die Rosen nicht und nennt die Lowen silbern.
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dem bambergischen Wappen findet sich, in Stein gehauen, im Schlosse zu
H5chst&tt bei Neustadt an der Aisch eine sehr fthnliche Darstellung. Das
abenbergische Wappen bildet der Bitter Gruneoberg, in seinem Wappen-
buch vom Jahre 1486, mit zwei silbernen Ldwen im blauen Felde ab;
das blaue Feld ist nicht mit sieben goldenen Rosen, sondern mit eilf sil-
bernen Pfenningen bestreut.
Das Modell der Munsterkirche, welches von dem Bischofe nnd dem
Grafen Rapoto getragen wird, zeigt das Kirchgebaude, wie es nach dem
ersten Umbau ausgesehen haben mag. Der Thnrm aber steht offenbar
an einer Stelle, an der er sich nie befunden haben kann; wahrscheinlich
ruhrt dieser Fehler daher, dass bei den mehrfachen Uebermalungen, die
das Wandgem&lde erlitten, nicht mit der geh5rigen Genauigkeit verfahren
worden ist. Nach einer am Fusse des Bildes noch erhaltenen Aufschrift
wurde eine Renovation im Jahre 1623 vorgenommen, zu einer Zeit, wo
die Kirche zn Heilsbronn und ihre Denkmaler eine nmfassende Wieder-
herstellung erlebten; die bald nachher (1631) erfolgende Tilly'sche Inva-
sion zerstOrte indessen Vieles wieder.
Zu diesem Wandgemalde geh5rte ehedem eine doppelte Unterschrift.
Auf der Wand selbst ist jede Spur derselben erloschen; doch wurde sie
schon vor mehreren Jahrhunderten auf zwei an derselben Stelle befestigte
Holztafeln ubertragen. Nur eine dieser Tafeln ist heute noch erhalten
(Grundriss 34), und hier liest man auf blauem Grunde in erhabenen ver-
goldeten Buchstaben:
Hec domus Ottonem colit et comltem Rapadonem:
presul fundavit, comes banc opibus cumulavit,
qui comes Avenberg fult, hie presul quoque Bamberg;
hijs iungas comitem dominum Cunrat iuniorem,
Mechtildim socia conlungaturque Sophia.
Dank end verehrt dieser Tempel Otto und den Grafen Rapoto;
Ibn hat ein Bischof gegriindet, ein Qraf ihn mit Gutern beschenket.
Der war von Abenberg Graf, nnd jener war Bischof von Bamberg.
Diesen fuge hinzu den Herrn Graf Konrad den Jungern;
Mecbtbild geselle ihm bei, nnd endlich vergiss nicht Sophia.
Die andere Tafel, die heute nicht mehr vorhanden ist, hatte nach
Hocker folgenden Wortlaut:
Post M. C. Christi triginta duos locus iste
annos fundatur, Heihbrun qui rite vocatur,
virginis atque pie matris sub honor e Marie
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— 191 —
ac santi Jacobi, qui maior vel Zebedei; *)
da veniam cunctis, deus, hie requie tibi functis.
Ueber den Grafen Rapoto und seine ausgedehnte Wirksamkeit wurde
bereits im ersten Abschnitte das Nahere mitgetheilt. Zwei Sohne des-
selben, Konrad nnd Friedrich, werden in einer Urkunde von 1165 genannt,
wo es heisst: Rabboto comes de Abenberch et filius eius Cunradus et Fri-
dericus; der letztere erscheint als Rapoto's Sohn auch in einer andern,
nicht datirten Urkunde. 2 ) Der oben genannte Konrad der Jungere ist
also wahrscheinlich jener Sohn Rapoto's. Im Heilsbronner Nekrologium
findet sich zwar (5. Februar, Anfang des April, Ende des Mai, 22. August,
26. December) eine Ged&chtnissfeier fur Cunradus de Abenberg ; doch war
es wohl nur ein Ministeriale, da weder comes noch dominus oder fundator
dabei steht. 3 ) Dagegen fehlen derartige Titel nicht bei der Grafin Mech-
thildis (9. Januar), der Grafin Sophia (13. April) und dem Grafen Fried-
rich (26. Juli). Dieser Graf Friedrich verungluckte 1183 beim Einsturze
eines Gemaches zu Erfurt; er heisst der Aeltere zum Unterschied von
einem andern Grafen Friedrich von Abenberg, der von 1189 bis 1199 ur-
kundlich auftritt und aller Wahrscheinlichkeit nach als der Letzte seines
Stammes in die Gruft seiner Vater beigesetzt wurde. Reinhardus, welcher
1 17 1 Bischof von Wiirzburg wurde, 4 ) soil ein Bruder Rapoto's gewesen
sein (vgl. Nekrologium: 15. Juni). Eine Tochter Rapoto's war vielleicht
Bertha, Aebtissin von Kitzingen, welche 1172 genannt wurde.
Gleichzeitig mit der Anfertigung obiger Aufschriften durfte die erste
Restauration des Wandgemaldes anzusetzen sein; denn wahrend die Klei-
dung und der Waffenschmuck der Figuren dem 14., die Form und Dar-
stellungsweise der Wappen sogar den letzten Jahrzehnten des 13. Jahr-
hxmderts angehoren durfte, ist an der Inful und am Stabe des Bischofs,
an dem Stahlpanzer (ursprunglich wohl Lendner) des Junglings in der
sechsten Nische, endlich an den architektonischen Gliedern der Saulen die
spatere Zeit erkennbar. Dass die Figur des Bischofs mit einem Heiligen-
1) Dass die allerseligste Jungfrau und der h. Jacobus in der That die beiden Haupt-
patrone der Munsterkirche waren, wird auch in einem kaiserlicben Diplom von 1357 ge-
sagt; Hocker, Supplementa, S. 135.
2) Liber privil. HeiUbr., fol. 60a, illb.
3) la gleicher Weise wird gegen 1395 in den Rechnungsbachern der Klosterbruder
Johannes de Abenberg ofter genannt.
4) N. Haas, Geschichte des Slavenlandes an der Aisch und dem Erbach-Flusschen,
H. S. 108.
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— 192 —
schein dargestellt ist, beweist offenbar, dass zur Zeit der ersten Einwei-
hung der Kirche das Gemalde in dieser Form nicht bestanden haben kann.
Zu ubersehen ist indessen nicht, dass der Heiligenschein dem Kopfe des
Bischofs nicht ganz kunstgerecht angepasst ist, mithin wohl spater hinzu-
gefugt sein wird.
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ffttitttiborf sub jtahcnbsif.
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— 193 —
Zum Vergleiche mit dem Heilsbronner Dedicationsgemalde haben wir
hier ein anderes Stiftungsbild in Holzschnitt beigefugt, welches einer jiin-
geren Zeit angehort und uns die gesammte Familie des nurnbergischen
Burggrafen Konrad des Frommen, Stifters desChorherrenstiftsSpalt,vorfuhrt.
Das Ged&chtniss der abenbergischen Fundatoren wurde zu Heils-
bronn bis in die jiingste Zeit durch einen Rundschild rege erhalten, der
das abenbergische Wappen und folgende Umschrift zeigte: Arma et in-
signia comitum de Abenberg, huius monasterii fundatione dotatorum jidelium.
Wappen und Umschrift kennzeichnen das 14. Jahrhundert: doch wissen
Gedarhtnissschild der Grnfcn von Abenberg.
wir, dass auch im 15. und 16. Jahrhundert von den Aebten Peter, Kon-
rad und Sebald ahnliche Todtenschilde nebst Banner angefertigt wurden. *)
Die Wappenverwandtschaft mit Hohenlohe ist bemerkenswerth.
Unter dem besprochenen Stiftungsbilde sowie an der gegenuberstehen-
1) 1472: pro urmis /undatorum in ambitu 4 /?., pro epitaphio fundatorum deaurando
2 fl.; 1488: pro panneriis fundatorum 3ft.; 1509: pro armis comitum de Abenberg lift.
(1510: pro armia familiarium nostrorum 11 fl. 6 t.).
13
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— 194 —
den Wand (Grundriss 122. 123) sind zwei alte Steins&rge aufgestellt, die
nach der bestandigen Tradition die Ueberreste abenbergischer Familien-
mitglieder enthalten. An den beiden sichtbaren Seiten zeigen diese Stein-
s^rge ein Masswerk im Style des 14. Jahrhunderts, w&hrend die obere
Deckplatte ganz flach ist. Bei dem Einbau der Thurmfundamente im 15.
Jahrhundert sind sie wahrscheinlich ganz umgestellt worden, und zwar
ist, da sie aus mehreren Steinplatten zusammengesetzt sind, bei jedem
von beiden die Platte am Fussende so gestellt worden, dass die mit Mass-
werk geschmiickte &ussere Seite jetzt einw&rts steht, wie sich bei der
Er6ffnung im Jahre 1853 zeigte. Vielleicht auch standen sie ursprung-
lich nicht an dieser Stelle ; denn eine Wandnische fur Messpollen bei dem
sudlichen Sarkophage scheint auf einen ehemals hier errichteten Altar
hinzudenten.
Im Sarkophag 122 fand man die Gebeine eines Mannes, im Sarko-
phag 123 die Gebeine eines Mannes und zweier Frauen. Gleichsam von
selbst drangt sich hiernach die Vermuthung auf, dass bei 122, an der
Evangelien- und Ehrenseite des Altares, der auf dem Stiftungsbilde dar-
gestellte Graf Rapoto von Abenberg bestattet wurde, bei 123 aber die
drei anderen dort gemalten abenbergischen Personen: Graf Konrad und
die Gratinnen Mechthildis und Sophia. An dem linken Oberschenkel des
Grafen Rapoto war bemerkbar, dass derselbe gebrochen gewesen und
krumm geheilt worden war. In diesem Sarkophage fanden sich noch drei
schwarze runde GlasknOpfe und die Klammern eines kleinen Buches.
Sammtliche Gebeine in beiden Sarkophagen waren vom Brande geschwarzt,
ja zum Theil angebrannt.
Ueber diesen Hergang wurde folgende Urkunde deponirt: „ Dieses
Hochgrab wurde heute eroffnet. Die wenigen halbverbrannten Gebeine,
welche sich darin vorfanden und wieder beigesetzt wurden, sollen von den
abenbergischen Stiftern der Kirche herriihren. Der Neubau des Chores
um das Jahr 1280 ist wahrscheinlich durch einen vorhergegangenen Brand
veranlasst worden. Die hier und in dem gegenuberstehenden gleiehzeiti-
gen Sarkophage rahenden Gebeine scheinen die Ueberreste zweier Manner
und zweier Frauen zu sein, welches der Darstellung abenbergischer Gra-
fen und Grafinnen auf dem an dieser Wand befindlichen Stiftungsbilde
entspricht. Heilsbronn, den 26. September 1853."
Die Herreti von Haydeck, deren Stammschloss im Nordgau gelegen
war, besassen seit den altesten Zeiten zu Heijsbronn ihre Grablege, theiis
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Haydeck,
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— 195 —
in der Munsterkirche selbst, theils in der bereits oben (S. 58) beschrie-
benen, an den sudlichen Kreuzarni der Kirche angrenzenden Kapelle.
Leider konnen wir nur sehr wenige der hier bestatteten Personen der
haydeckischen Familie mit einiger Sicherheit angeben. l )
In der sudwestlichen Ecke der Hay decker Kapelle (Grundriss 114)
erblickt man hn Bodenbelag die Deckplatte eines Sarkophags. Es ist an
sieh schon klar, und alte Aufzeichnungen bezeugen es, dass hier ehemals
ein Hochgrab bestand; erst in Folge der baulichen Veranderungen der
Kapelle nahm es seine jetzige unscheinbare Gestalt an. Die Deckplatte,
die wir dem Leser mittheilen, wurde schon mehrfach abgebildet. 2 )
Vor uns liegt die Gestalt eines Ritt^rs in einfachem, lang niederfallendem
Gewande, umgiirtet, das unbedeckte Haupt mit laugem Haar auf einem
Kissen ruhend, mit beiden Handen ein einfaches Schwert haltend. Es ist
die bekannte Darstellungsweise verstorbener Dynasten und Ritter, wie
man sie heute noch an manchen Sarkophagen aus dem 13. und dem Be-
ginne des 14. Jahrhunderts ersehen kaun.
Da diese Steinplatte keinerlei Aufschrift tragt, so lasst sich nicht mit
Gewissheit angeben, welcher Ritter von Haydeck hier bestattet wurde.
Die Ortliche Tradition deutet die liegende Steinfigur auf den Schwester-
sohn des Burggrafen Friedrich 111., Gottfried von Haydeck, den Sohn
Marquard's und der Burggriifin Sophia von Niirnberg. Einen Anhalts-
pnnkt findet diese Erklarung darin, dass in einem Fenster der Haydecker
Kapelle Gottfried nebst seiner Gemahlin Kunigunde, mit welcher er sich
vor dem Jahre 1281 verheirathete , ehemals abgebildet war. Am Feste
Mariae Magdalenae 1336 stiftet Kunigunde von Haydeck, Tochter des
Wolfram Vogt (Advocatus) von Dornberg, 3 ) sammt ihren Sohnen Konrad,
Hadubrand, Marquard, Heinrich und Friedrich aus ihren Gutern zu Butlach
drei Jahrestage im Kloster Heilsbronn, namlich am Feste des h. Diony-
1) Sowohl ubcr die Herren von Haydeck als auch uber fast sammtliche dynastischen
und ritterburtigen Geschlechter, welcbe im Folgenden behandelt sind, finden sich zahlreiche
genealogiscbe Beitrage in unseren Monumenta Zollerana.
2) Z. B. in Aufsess' Anzeiger fur die Kunde des deutscben Mittelalters, 1832, S. 107
3) Vgl. Nekrologium: 21. Marz, Anfang des April, 9. Juni, 14. October. Die Ge-
mahlin Wolfram's war Richentza oder Richza. Ausser der obengenannten Kunigunde sind
noch drei andere Tochter von ihm bekannt: eine trug den Namen der Mutter, zwei andere
wareu mit den Brudern Friedrich und Ludwig Grafen von Oettingen (Sohnen des Grafen
Ludwig) vermahlt. Die Gemahlin Friedrich's hiess Elisabeth; ihr Sohn, Graf Ludwig von
Oettingen, wird 1293 genannt. Wolfram starb 1291 oder kurz vorher, seine Gemahlin
gegen 1311.
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ersten fur j
27, in wel-^
5 Broa<I*t*^l
Wurzburg i
— 196 —
sins (vgl. Nekrologium: 9. October), an Unscrer Frauen Tag als sie ver-
schied und an S. Marcus des Evangelisten Tag, darunter den ersten fur
den Gatten und Vater Gottfried. *) Aus der Urkunde von 1327,
cher Gottfried zum letzten Male auftritt, erfahren wir, dass Bi
(Hadubrand) Chorherr zu Bamberg und Marquard Chorherr zu Wurzburg
war und dass ausserdem noch eine Tochter Elisabeth lebte. Von den
Sohnen waren 1311 erst zwei geboren.
Beilaufig sei hier bemerkt, dass die in der Nahe des Haydecker Sar-
kophags in die Wand eingelassene romanische Steinsculptur (Grundriss
116) weder zu dem Sarkophage noch uberhaupt zu dem Haydecker Dy-
nastengeschlechte in irgend welcher Beziehung steht. Ursprunglich befand
sich dieselbe in dem romanischen Theile des Kreuzganges, von dem heute
noch vorhandenen Refectorium nicht weit entfernt. lhrem Alter nach ge-
hort diese Sculptur noch dem 12. Jahrhundert an (vgl. Abbildung). Auf
einem Regenbogen, vor dem eine mannliche und eine weibliche Figur
knien, thront der Heiland, die Wundmale zeigend, mit ausgebreiteten
Armen. Ein bekreuzter Nimbus umgibt das Haupt; zwei Schwerter
gehen aus seinem Munde hervor. Es ist der Erloser, wie er wieder-
kommen wird am Ende der Tage, zu rich ten die Lebendigen und die
Todten. Um dies noch besser anzudeuten, steigt zu den Fussen des Hei-
landes ein Verstorbener aus seinem Grabe hervor.
Auf der Scheide zwischen dem Mittel- und nOrdlichen Seitenschiffe
(Grundriss 110) befindet sich das Hochgrab eines anderen Herren von
Haydeck (vgl. Abbildung), ebenfalls ohne Inschrift. Doch ist es sehr wahr-
scheinlich, dass hier Konrad von Haydeck, der alteste Sohn des genann-
ten Gottfried, bestattet wurde. LOser und Ziemetshausen nSmlich sahen
uber dem Sarkophag einen Todtenschild mit der Umschrift: Anno D.
M.CCC.LVIL XV L Kalend. Octobru obiit Dm Conradus de Hey deck.
requie8cat in pace. 2 ) Das Nekrologium meldet das Jahrgedachtniss Kon-
rad's auf den 24. November, dagegen seinen Todestag auf den 16. Sep-
tember; ferner beim 17. September Elisabeth von Haydeck. Konrad und
Friedrich von Haydeck werden 1352 genannt, 1403 ein anderer Friedrich
mit seiner Gemahlin Beatrix und seinem Sohne Johannes. Was die Rech-
1) Lib. privil. Heilsbr., fol. 86a.
2) 1356: ccmvlam quam dedit dominus de Hat/deck; 1367 ebenso; 1357 den 2. No-
vember: duos pannos sollempnes de domino de Haydeck. Hiermit sind die der Kirche ge-
schenkten Grabtueher bezeicbnet.
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Jyirhtsculptur aus dm thtm. Tlvcajffkngtn .
LieMdrwk m Rinunlrr & Joms ii Biwdc*
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c- i.'iiixw:
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— 197 —
nungsbucher fur die Gesckichte der Farailie Haydeck lief era, ist nur von
geringem Belang. l )
An seiner westlichen Seite tr^gt der Sarkophag das haydeckische
Wappen; die beiden Langseiten zeigen zwischen Strebepfeilern und Mass-
werkformen je drei Figuren, Engel und Heilige darstellend, darunter den
Erzengel Michael und die h. Katharina. Ornamente und Figuren bekun-
den den Charakter des 14. Jahrhunderts.
Die Gestalt des Ritters, 2 ) wie die Abbildung es zeigt, ist in voller
Rustling ausgemeisselt; die Fusse ruhen auf zwei Thierfiguren, die Hande
sind zum Gebete gefaltet; auf der Brust erblickt man drei Mai den Hay-
decker Wappenschild; am Giirtel hangt der kurze Dolch, das Schwert
liegt zur Seite; das Haupt ruht auf dem mit Decke, Visier und Zimier
versehenen Helm, daneben die Stahlhandschuhe.
Im Jahre 1853 fand man den Sarkophag zum grossten Theil mit
Schutt angefullt, aus welchem das vollst&ndige Skelett eines Mannes er-
hoben wurde. Von der kostbaren Kleidung indessen, in welcher derselbe
bestattet worden, fand sich ausser einigen unbedeutenden Resten von einem
Waffenrock nur ein mit Gold und farbiger Seide durchwirktes breites
Band, wahrscheinlich vom Schwertgurtel, und ein Paar Sporen von ver-
goldeter Bronce nebst einem Theile der Sporenriemen. 3 ) Die Sporen stim-
men mit denen an dem Deckbilde des Sarkophags durchaus in der Form
uberein. An dem Schwertgurtel und den Sporenriemen waren die Hay-
deck'schen Wappenfarben Schwarz-Roth-Silber noch erkennbar. Der Rest
des Gurtels bestand aus zwei Streifen, die in rechteckige Felder getheilt
waren; diese zeigten sich abwechselnd entweder aus sehr kleinen Quadra-
ten zusammengesetzt oder auf einfachem Grunde mit je drei Buchstaben
verziert. Auf dem vorhandenen Ueberreste liest man:
ND|ACD|VIT|MND|ACD|VIT
Eine Deutung ist uns nicht bekannt; auch ist nicht zu ersehen, wo die
Lesung zu beginnen hat.
Die Grafen von Nassau traten zu den Burggrafen von Nurnberg in
nahere Beziehungen, als Graf Emicho, ein Neffe des Kaisers Adolf, mit
1) 1358: Friedrich von Haydeck; 1360: ad compaternitatem domini de Heydeck 13 fl.
et expensae 3 t. 20 d.; 1374 den 3. August: ad exequia* domini de Heydeck 105 t.;
1378: ad compaternitatem domini de Heydeck 34 t.; 1423 den 1. Mai: dominae de Hey-
deck ad puerperium 23 f., und bald darauf: ad baptisandum puerum domini Johannis de
Heydeck 22 t.; 1468: dominus C. de Heideck.
2) Abgebildet auch bei Dorst, Grabdenkmaler, IS. 16.
3) Abbildung bei Hefner, Trachten des christl. Mittelalters, H. Abth. Taf. 176, A, B, C.
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— 198 —
Anna, der Tochter zweiter Ehe des Burggrafen Fricdrich III., sieh ver-
mahlte. Die Grafin Anna stiftete sich in der Klosterkirche zu Heilsbroun
einen Jahrestag, l ) wurde aber nicht dort, sondern in der Barfusserkirche
zu Nurnberg neben ihrer Mutter Helena beigesetzt.
Sicgel der Grafin Anna von Nassau.
In der Heilsbronner Kirche steht auf der Scheide zwischen dem Mit-
tel- und siidlichen Seitenschiffe (Grundriss 111) ein Sarkophag (vgl. Ab-
bildung), dessen glatte Deckplatte heute — sehr uugereehtfertigter AVeise
— das Steindenkmal des Erzbischofs Heinrich von Anavarza (vgl. nnten)
tragi An den Langseiten ist derselbc mit Masswerkformen des 14. Jahr-
hunderts und auf der westlichen Seite mit dem nassauischen Lowensehilde
geschmuckt. Ueber dem Sarkophag sah man bis zum vorigen Jahrbundert
zwei Gedachtnissschilde 2 ) mit der Umschrift: Anno dni M.CCC.LVI1L IX.
Cal. Martii*) obiit dns Emicho, und: Anno dni M.CCC.LXII. VIII. Cal.
Maii obiit dm Johannes. Das handschriftliche Verzeichuiss der Antiqui-
1) Vgl. Nekrologium: 24. October. Oetter (Burggrafeu, III S. 1S5) theilt mit, dass im
Nekrologium des Nurnberger Barfusserklosters der 19. October 1353 als der Todestag der
Grafin Anna bezeichnet sei, wahrend sie noch 1355 gelebt habe. Der Custos des Heils-
bronner Klosters vermerkte im Jahre 1357: 1 sollempnem casulam, quam dedit nobis do-
mino. Naizawe; das InYentar von 1356 erwahnt dieselbe noch nicht. — Fur die Grafin
Irmelgard von Nassau meldet das Nekrologium ein Jahrgedachtniss beim 3. Januar.
2) Hocker, Antiquitatenschatz, S. 42; vgl. Muck, Beitrage, S. 233—235.
3) Vgl. Nekrologium: 23. Februar. Rechnung des Bruders Backmeister von 1359:
ad sepvlturam domini de Nazzaw 6 sum.; 1360: de equis domini de Nazzaw, Got/ridi de
Vestenberg et Cunr. de Mayenberg 120 t. Hieraus scheint hervorzugehen, dass dem Klosier
bei Leichenbegangnissen adligor Personen ein Pferd geschenkt wurde; schon oben (S. 152)
wurde angefuhrt, dass das Kloster bei Begrabnissen von Personen der landesherrlichen
Familie ein Gespann von vier Pferden erhielt.
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t 1357.
faaussanischrr SarfurpTuy-
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— 199 —
t&ten aus dem 17. Jahrhundert sagt ausdrucklich , dass diese beiden
Grafen in dem Sarkophag beigesetzt seien. Bei der Eroffnung im Jahre
1853 fand sich derselbe von der Westseite her gewaltsam erbrochen und
bis auf wenige Gebeine vollstandig ausgeraumt.
Gottfried von Hohenlohe war durch seine Gemahlin Elisabeth eben-
falls ein Schwiegersohn des Burggrafen Friedrich III. Im Jahre 1307
stiftet Albert von Hohenlohe nebst seiner Gemahlin Adelheid ein Jahr-
gedaehtniss bei den M5nchen zu Heilsbronn fur sich und seinen (nm 1291)
verstorbenen Vater Gottfried. *) Hiermit scheint das hohenlohische Denk-
mal in der Ritterkapelle (Grnndriss 24), welches wir in Abbildung mit-
theilen, gleichzeitig zu sein. Es ist ein mit dem hohenlohischen Wappen
versehener Stem, der ehemals von vier s&ulenf5rmigen Fiissen getragen
wurde. Da die Gemahlin des eben genannten Albert von Hohenlohe dem
Geschlechte der Grafen von Oettingen angehorte, so weist Furst Hohen-
ohe 2 ) mit Recht auf die Moglichkeit hin, dass das hohenlohische und
das sogleich zu besprechende Sttingische Denkmal in der Ritterkapelle
vielleicht fur genannten Grafen Albert und seine Gemahlin Adelheid er-
richtet worden seien.
Drei Jahrestage stiftete im Jahre 1335 Gottfried von Hohenlohe nebst
seiner Frau Elisabeth, seinem Bruder Kraft und dessen gleichnamigem
Sohne : n&mlich am Tage vor der Erscheinung des Herrn, vor Maria Rei-
nigung und am Donnerstag nach dem Sonntag Invocavit. 8 ) Das Nekro-
logium meldet einen Jahrestag fur beide Gatten an dem genannten Don-
nerstage, ferner einen andern am 4. August, wozu am 11. August das
ieptenartum und am 2. September das tricenarium gehalten wurde ; end-
lich fur Heinrich von Hohenlohe und seine Gemahlin am 25. October. In
den Rechnungen erscheint 1347 Kraft von Hohenlohe; 1358, 1366, 1375
Gerlach; 1351 (zwischen dem 28. April und 2 1 . Juli) und 1358 (zwischen
dem 15. Februar und 15. November) wurde dem Kraft, 1300 dem Gerlach
und 1382 dem Gottfried ein Kind geboren, zu welchem jedes Mai der Abt
von Heilsbronn die Pathenstelle ubernahm.
1) Lib. pritril. HeiUbr., J'ol. 283 b.
2) Mfinzen, Siege] und Wappen des forstlichen Gesammthauses Hohenlohe. Oehringen,
1865, S. 259.
3) Lib. privii. Heilsbr., fol. 191b.
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— 200 —
Die Graf mi von Oettingon sind in der Ritterkapelle (Gnindriss 12)
durch einen Grabstein vertreten, der ehemals in gleicher Weise, wie der
hohenlohische, nach Art eines Altartisches auf steinernen Postamenten
ruhte. Wie unsere Abbildung zeigt, ist der untere Rand abgeschnitten.
Loser sah in der Ritterkapelle einen Schild mit der Umschrift: Anno
do mini MCCCXXIV l ) obiit dominus Conradus comes de Oetingen, cuius
anima requiescat in pace, und bemerkt dabei: „Diesen Graven, sagt man,
soil ein Metzger erstochen haben." Vgl. Nekrologium: Anfang des April,
2. Mai, Mitte des Mai, 28. September, 31. October. Derselbe war aber
schwerlich der Schwiegersohn des Burggrafen Friedrieh III., vermahlt
mit Agnes, der spateren Herrin von Trnhendingen. Bei einem Kinde des
Grafen Friedrieh von Oettingen stand Abt Berthold im Jahre 1394 zu
Gevatter; 2 ) das Pathengeschenk betrng 27, das fur die Amme 2 Pfund
Heller. Dieselbe Function ubernahm spater Abt Arnold bei einem andern
Kinde des Grafen Friedrieh. 3 )
Bei der Umwendung des Steines .mit dem ottingisehen Wappen fand
sich 1853 auf der Riickseite ein in Umrissen entworfenes gleichzeitiges
Wappen, anscheinend eine aufgegebene Arbeit des Steinmetzen, n&mlich
das redende Wappen der sehwabischen Familie von Solen: drei (goldene)
Sohlen im (schwarzen) Schilde und zwei auf dem Helme; vgl. die Ab-
bildung.
2. R i 1 1 e r.
Die altesten Denkmaler ritterburtiger Personen 4 ) bestehen in Grab-
steinen, deren einige noch dem 13., die meisten aber dem 14. Jahrhundert
1) Das erwahnte Verzeichniss der Denkmaler aus dem 17. Jahrhundert bat 1342.
2) Auch 1360: nuntio de puerperio domini de Oetingen 1 fl.
3) 1414: ad compaternitatem domini Friderici comitin de Oetingen 65 t. Ob der
Klosterbruder Uiricvs de Oetingen , welcher 1408 in den Recbnungen genannt wird, dem
Grafengeschlechte oder bloss dem Orte gleicbes Namens angehorte, muss dahingestellt blei-
ben. In denselben Rechnungsbucbern wird 1443 dominus Johannes de Oetingen erwahnt,
und 1503: umb ein gemalte poltzladen und die geschenckt graf Wolff von Oetingen 3 t.
4) In dem „Geschlechtsregister der Ritterscbaft Landes zu Franken" von J. G. Bie-
dermann sind von den in diesem Abschnitte erwabnten Ritterfamilien die folgenden genea-
logiscb behandelt: Thanne, Leonrod, Mure, Putendorf, Vestenberg, Seckendorf, Rechberg,
Ellricbsbausen, Eib, Luttwag, Tbungen, Knoringen, Zedwitz, Wenkbeim.
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Hobtnlofc*
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— 201 —
angehoren. Diese Steine wurden fast saramtlich erst bei der jungsten
Restauration vor zwanzig Jahren wieder entdeckt, als man in der Ritter-
kapelle nnd der Kirche das Pflaster von 1711 entfernte. Dieselben zeigen
durchgangig nur ein in der ganzen Breite des Steines ausgefuhrtes Wap-
pen, ohne Umschrift. In diesem Falle nehmen wir an, dass der Stein
nicht so sehr das Grab eines Einzelnen, sondern vielmehr,, nach italieni-
scher Sitte, die Grabstiitte einer ganzen Familie bezeichnet, wie es auch
auf einigen dieser Gruftsteine ausdriicklich angegeben ist.
Bei der Aufz&hlang der Grab- nnd Denkmaler verfahren wir topo-
graphisch, indem wir uns an die heutige Anfstellung derselben halten.
a. In der Ritterkapelle.
Gruftstein mit den Wappenschilden von Seckendorf und von Wei-
tersdorf (Grundriss 1), 14. Jahrhundert; vgl. Abbildung.
Gruftstein mit dem Wappenschilde von Thanne (Grundriss 2), 14. Jahr-
hundert; vgl. Abbildung. Nach dem entsprechenden Todtenschilde, der zu
Loser's Zeiten noch vorhanden war, zeigte das Wappen der wiirzburgischen
Familie von Thanne zwei schwarze Hirschgeweihe auf silbernem Felde.
In der Ritterkapelle zu St. Gumpert im nahen Ansbach kommt ein Tod-
tenschild vor, auf welchem die Hirschgeweihe blau gefarbt sind ; dazu die
Umschrift : Anno Dni M . CCCC. FjXXX VII da starb der Edel vnd vest
Osswald von Thanne am nechsten sambstag nach St. Marxtag. d. Got gnad.
Vgl. Nekrologium: 22. Februar, 18. October. Konrad von Tanne erscheint
1300 nebst seiner Frau Felicitas und seinem Vater Friedrich; 1305 zwei
Bruder Hermann von Tanne; l ) 1360 Engelhart von Tann; 2 ) 1455 Wolf
von Thann nebst seiner Gemahlin Margaretha von Helpurg. 3 )
Gruftstein mit dem Wappenschilde derer von Kalb (Grundriss 3),
14. Jahrhundert; vgl. die Abbildung. ;
Gruftstein mit dem Wappenschilde des Geschlechtes Pfefferbalg (Grund- I
riss 4), 14. Jahrhundert; vgl. Abbildung. Das von Loser abgebildete '
Denkmal tr> die Aufschrift: Genus nobilium dictorum Pfefferbelg, qui hie !
infra habent sepulturam suam. Konrad Pfefferbalg wird im Nekrologium l
beim 29. April genannt; 1259 erscheint Heinrich cognomento Pfefferbalg A
1) Liber privil. HeiUbr., fol. 318 6, 332b.
2) 1358 in den Recbnungen des Elosters (1366: Engelhardinna de Tann) y wo zu 1383
auch Mercklein de Tann genannt wird.
3) Ansbacher Codex documentorum, p. 1049.
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nebst seiner Geinahlin Elisabeth und seiner Mutter Meehthild; sein Ra-
der Eberhard ist extra partes Alimaniae constitutes; 1314 erschfiitfc Eber-
hart der Pfefferbalg, 1336 und 1339 die Gebruder Konrad (mit seiner
Frau Salome), Burkard und Eberhard genannt Pfefferbalge, 1354 Konrad
der Pfefferbalg, Ritter von Berchtoldsdorf, mit seiner Gemahlin Alheit; l )
1373 Konrad, Pfefferbalk genannt, und sein Bruder Burchard. Noch 1429
wird in den Klosterrechnungen Michel Pfefferpalck genannt.
Gruftstein mit dem Wappen derer von Leonrod (Grundriss 5), 14.
Jahrhundert; vgl. die Abbildung. Loser theilt auch eiuen weit jungeren
Gedachtnissschild mit, weleher die Umschrift trug: Anno dni M.CCCC.
und im LKXI an 8. Barbara tag ist verschiden der erbar vnd vest
Her Wilhelm von Leonrod der elter. Elisabeth von Leonrod wird im
Nekrologium zum 17. September genannt. Rudolf von Lewenrode tritt
1235 auf, 1283 ein anderer Rudolf unter den Burgern von Nurnberg (vgL
Nekrologium: 8. Juni), Albrecht 1306, Hans der Aeltere 1314, 1338, 1339,
Hans der Jungere 1314, 1338, 1343, Albrecht 1352, Fritz 1359, mit Ul-
rich 1371, die Bruder Hans, Wilhelm, Siegmund 1393 und 1398, Hans
(mit seiner Frau Margaretha) und Siegmund 1396 und 1409, Hans 1483. 2 )
In den Klosterrechnungen wird Georg von Leonrod 1423 und 1459 ge-
nannt, Johann 1441, Wilhelm 1488 (mit seinem Bruder Johann), 1505,
1508, Eucharius 1504, Bernhard 1506, Johann 1524. 3 )
Ein ganz ahnlicher Stein mit demselben Leonrod'schen Wappen wurde
ebenfalls in der Ritterkapelle aufgefunden; vgl. Abbildung. Da er sehr
beschadigt war, wurde er in die neuere Anordnung der Denksteine nicht
aufgenommen.
Gruftstein mit dem Wappenschilde von Kiioringen (Grundriss 6),
Beginn des 14. Jahrhunderts ; vgl. Abbildung. Von der Umschrift ist
ausser SEP kaum noch etwas mit Sicherheit zu lesen.
Grabstein des Marquard Hiibschnianii (Grundriss 7) mit Wappen;
vgl. Abbildung. Im Schilde erscheint, wie bei Rottenberger von Dieten-
heim, der rechts gewandte Kopf und Hals eines Kranichs; auf dem Helme
zwei Kranichhalse mit auswarts gekehrten Kopfen. Die Umschrift lautet:
A
1) Liber privil. Heihbr , fol. 146b, 118b, 285a, 300b, 301a.
2) Ibid., fol. 41b, 297b, 100b, 171a, 103a, 120b, 121b, 70b t 195a, 27la.
3) 1524: in der gevatterscha/t Hansen von Leonrod 10 Jl.
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— 203 —
Hie est Hubsmanni Marquardi stirps tum[ulata;
Huic venjiunt anni leti quoque vita beata.
Da heute, wie audi schon zu Loser's Zeit, der uiitere Rand des Stei-
nes fehlt, so ist die Uinschrift nicht mehr vollstandig; wir entiiahmen die
Erganzung aus einern alten AntiquitMenverzeichnisse, wo eine Verstvim-
melung des Steines nicht angemerkt ist.
Glucklicher Weise ist eine zieiulieh genaue Datirung des Grabsteines
moglieh. Im Jahre 1289 namlich, am Feste der Beschneidung des Herrn,
scheukt Marquardus dapifer miles dictus Hubeschman de Enthse^ l ) in ul-
tima infirmitate positus, mit Einwilligung der sein Sehmerzenslager urn-
stehenden Sohne, dem Kloster seine Guter in Harkradshofen, um ein Jahr-
gediichtniss auf den Vorabend der Erscheinung des Herrn (vgl. Nekrolo-
giuin: 5. Januar) jzu stiften fur sich und seine bcreits verstorbeue Ge-
mahlin Diemudis. 2 ) Seine SOhne waren: Friedrich , als Geistlieher nnd
Monch zu Heilsbronn schon 1287 genannt und 1303; 3 ) Otto, Subdiakon
und Monch zu Heilsbronn; Ritter Ulrich, welcher sammt seiner Gemahlin
Ottilia im Jahre 1288 dem Kloster Sehenkungen machte, urn daselbst be-
erdigt zu werden; 4 ) Lupoid, der mit Ulrich auch 1303 genannt wird, 5 )
und endlich Heinrich. Im Nekrologium findet man beim 15. October
Heinrich Hiibschmann, beim 23. April Leupold, beim 18. Mai dessen Tochter.
Gruftstein eines unbekannteu Geschlechtes (Grundriss 8), 14. Jahr-
hundert; die Abbildung triigt hier die Bezeichnuug Bruckberg. Das
in Umrissen dargestellte Wappen zeigt einen rechts gelehnten und vier
Mai balkenweise getheilten Schild; der Helm, unterhalb des Sehildes in
einem Kreise angebracht, triigt ein mit derselben balkenweisen Theilung
versehenes Schirmbrett.
Grabstein (Grundriss 9) mit eiuer fast unleserlich gewordenen
Umschrift: Anno dni MCCC jm LXXXIII jare am mitboch nach Francisci ver-
schid die erbery fraw Elisabeta hie der sele got barm-
1) Nekrologium zum 23. Juli und 10. August: Albert von Entse; 21. Januar: Adel-
heid von Entse.
2) Lib. privil. HeiUbr., /ol. 360 b (vgl. Mon. Zvll , II. Nr. 178).
3) Ibid., /ol. 320a, U9b.
4) Ut a loco, in quo def undue fuero infra Alpes, corpus meum au/erre et de/erre
dignentur in suo monasterio tumulandum. Die Urkunde mit zwei gut erhaltenen Siegeln
befindet sich im Reichsarchiv zu Munchen. Vgl. von Lang, Reyeeta boica, IV. p. 377.
5) Lib. privil. Heilebr., fol. 320 a.
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— 204 —
herzig . . . amen. Vier Vertiefangen an den Ecken scheinen anzudeuten,
dass sich ehemals iiber dem Stein ein Aufsatz erhoben habe.
Grabstein eines Herrn von Mure (Grundriss 10), angeblich des
rich von Mure (f 1380) und seiner Gemahlin Jutta, einer Tochter Bur-
kard's von Wilhelmsdorf. Ueber dem (rothen) Wappenschilde, welcher zwei
(goldene) Armbrustschafte enthalt, erhebt sich ein Kreuz mit sehr schonen
Lilienausmiindungen; vgl. Abbildung. *) Loser bemerkt, dass kein Ge-
schlecht eine grSssere Anzahl von Denkm&lern in der Ritterkapelle auf-
zuweisen habe, als die Herren von Mure: er sah nicht weniger als 23
Todtenschilde derselben an der Wand hangen. Anniversarien waren zu
halten fiir Hertwig von Mure am 10. Januar, fur Friedrich am 29. April,
lur Ulrich am 2. Juni, 5. August und 7. September, fur Ulrich's Ge-
mahlin Gisla am 27. Januar. In den Urkunden des Klosters Heilsbronn
erscheint 1210 Meinward von Mure, Ministeriale des Bischofs von Eich-
st&dt; seine Frau lebt noch 1273; zwei seiner Enkel, BrudersOhne und
ebenfalls Meinward geheissen, nennen (1273) als ihre Oheime Ulrich und
Ulrich; S5hne des einen dieser beiden waren Ulrich und Konrad 1268,
1282, 1305; Ulrich mit seiner Gemahlin Sophia 1311, dessen Schenkun-
gen 1334 von seinem Sohne Heinrich bestatigt werden; die Gemahlin des
letzteren (1331) hiess Peters; Sohne Ulrich's nennen sich 1361 Friedrich
(nebst seiner Gemahlin Elsbet und seinen Kindern Ulrich und Kathrein)
und Konrad; 2 ) Hermann von Mure 1282; Heinrich von Mure 1322, ist
1330 todt und hinterlasst seine Gemahlin Margret und seine Kinder
Friedrich, Hiltprant, Els; sein Bruder Hiltprant hat eine Tochter Agnes;
in demselben Jahre ist auch Friedrich, der Vater Marquard's und Eber-
hard's, nicht mehr am Leben; Stephan von Mure 1413. 3 ) Engelhard ?on
Mure starb 1477 am St. Julianstag.
Gruftstein (Grundriss 11) eines unbekannten Geschlechtes mit eiuem
getheilten Wappenschilde, dessen rechte Seite mit Ran ten verziert ist,
wahrend die linke flach erscheint; aus dem Helme wachsen zwei Buffel-
horner hervor. Ein ahnliches Wappen des bayrischen Geschlechtes Flitzing
findet sich in Siebmacher's Wappenbuch, I S. 91.
1) Zwei Grabsteine mit abnlich gebildeten Kreuzen, aus den Jahren 1310 and 1330
herriibrend, sind abgebildet im Jabrbucb des beraldiscb-geuealogischen Vereins B Adler tf in
Wien, 1. Jahrgang, 1874, Taf. IV und V.
2) Lib. privil. Heilabr., fol. 159b, 210b, 60b t 147b, 321a, 167b, 323a, 175b.
3) lbid.,fol. 147b, 178a, 168a f 220b.
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— 205 —
Zwei sehr alte Gruftsteine derer von Putendorf (Grundriss 17. 18).
Der Schild ist rechts gelehnt xmd mit einem Balken quergetheilt, der Helm
mit einem behalsbandeten Sperberkopf geschmiickt; vgl. die beiden Ab-
bildungen. Bei dem zweiten Steine ist das Wappen nur in schwachen Um-
rissen dargestellt und kein Rand angedentet. Zwei viel jungere Schilde bei
Loser melden : Anno Dni M. CCCC.XLI1I da starb Kaspar von Buttendorf
am Mitwoch noch Michaelis [vgl. Nekrologium : 2. October]; und: Anno Dni
M. CCCC. XXVIII feria tertia post conversions s. Pauli obiit Johannes de
Buttendorf de Altenmur. Der genannte Kaspar hatte kurz vor seinem
Tode sich fur 100 Gulden ein Jahrged&chtniss gestiftet. x ) Eben dasselbe
that Johannes, der jedoch noch 1466 lebte. 2 )
Die von Putendorf sind die einzige unter den im Kloster Heils-
bronn nachweislich beerdigten Ritterfamilien, welche bereits im Stiftungs-
briefe des Klosters vertreten ist: denn hier finden wk unter den Zeugen
auch Gemot und seinen Sohn Rudolph von Putendorf. 3 ) Sonst werden
noch genannt Erkenbert 1235 (der Jungere), 1283, 1290, Heinrich mit
seiner Gemahlin Felicitas 1301, Friedrich 1331 und (mit seiner Gemahlin
Agnes) 1335, Johannes 1413. 4 ) JOrg Putendorfer wird 1433 und 1434
in den Klosterrechnungen erwahnt; ein anderer Georg von Buttendorf ver-
kaufte 1530 Altenmuhr an Konrad von Lentersheim.
Gruftstein mit dem Wappen von Yestenberg (Grundriss 19) und der
Umschrift: GENVS NOBILIVM DE VESTENBER6. Derselbe gehSrt dem Be-
ginne des vierzehnten Jahrhunderts an; vgl. Abbildung. L5ser theilt
folgende Grabschriften mit: Hie ligt begraben her Romung von Vesten-
berg Hitter von Perchtolsdorf; und: Anno Dni M. CCCC. XXIII starb
Konrad von Vestenberg an dem tage der 7 schldfer. Am 1. Januar
und 4. Februar meldet das Nekrologium Konrad von Vestenberg, am
6. April Hermann (vgl. Einleitung des Nekrologium), am 24. August
Hermann's Gemahlin Sophia, am 14. September Hermann nebst sei-
ner Gemahlin Hedwig und seinem Sohne. In Heilsbronner Urkunden
1) 1443: de Kaspar Puttendorffer pro servicio 100 fi.; 1444: in exequiis Buttendorf er
7 tir. vini.
2) Notandum quod pro solutione 1200 florenorum y quos Johannes Puttendorffer prae~
stitit monasterio tempore exactionis Bavarorum [vgl. oben S. 15] pro 60 ftor, perpetui
census, recepimus anno domini 1466 Purifications in Winsshem 1110 fi, pro simili censu*
videlicet de viginti annuatim soivendo unum Item Johannes Putendorfer remisit nobis
50 fl. pro uno anniversario fun dan do.
3) Anniversarien in Heilsbronn lassen sich auch von der Familie von Tagesteten nach-
weisen, die ebenfalls im Stiftungsbrjefe vertreten ist; vgl. Nekrologium: 15. Marz.
4) Lib. privil. Heilsbr., fol. 41b, 291b, 63a, 264 b, 220 b.
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finden sich: Albert von Vestenberg 1253, Konrad 1255, Konrad Cropf 1 )
von Vestenberg 1282, Cropflin von Vestenberg 1339, Konrad von Vesten-
berg 1334, 1344 (rait seiner Gemahlin Margaretha), 1376, Lupolt 1302
(castrensia des auf Vestenberg gesessenen Gottfried von Haydeck), 1308,
Romnngns 1285 (mit seiner Gemahlin Sophia), 1307 (mit seinen Sohnen
Romungus, Heinrich und Hcrtwig), 1334 2 ) (Gem. Sophia), 1355, Romung's
Bruder Kraft 1334, 1340 (mit seiner Gemahlin Agnes), 1376, die vier
Bruder Gottfried 1312, 1314, 1329 (der Alte), 1335, 1339, 1340 (mit
seiner Gemahlin Agnes), 1344, 1351 (Gem. Agnes), Albert 1295 (mit
seinem Vetter Romnng nnd seiner Tochter Felicitas, des Konrad von
Brackberg Gemahlin), 1308 (mit seinem Sohne Johann), 1309 (mit sei-
ner Gemahlin Gertrud), 1310, 1313, Hermann und Hermann 1309, 1314,
1322; 3 ) Hedwig, Fran des Hermann von Vestenberg, nennt 1298 die
Herren von Abbetsperge (Absperg) ihre Sohne. Der genannte Gottfried
sowie Kropflin hatten von dem Kloster jahrlich zu erhalten je vier Fib-
oder Nachtschuhe, zwei junge Lammer, zwei Pfliige, zwei Tunkkorbfuder
Ruben nnd ein halb Fuder mittelgutes Bieres: mit je 20 Pfund Heller
kanfte das Kloster von diesem Zins sich los. Albrecht nnd Konrad von
Vestenberg werden 1340 genannt, Konrad 1339 mit seiner Frau Marga-
retha, einer Schwester des Arnold von Seckendorf, Hermann von Vesten-
berg mit seiner Gemahlin Agnes und seinem Sohne Konrad 1390, Hans
mit seiner Gemahlin Elisabeth 1390. Johann von Vestenberg war 1377
fur den Burggrafen Friedrich VI. Brautwerber bei dem Grafen Barnabas
von Mailand; Ulrich von Vestenberg war Domherr zu Eichstadt. In den
Rechuungsbuchern wird Gottfried von Vestenberg 1355 genannt, 4 ) Her-
mann 1393, Johann 1401, Eckart 1444 und 1445, Vitus 1499. 5 )
Stein mit dem Wappenschild derer von Weitersdorf (Grundriss 20),
15. Jahrhundert; vgl. Abbildung. Wahrscheinlich gehort er dem Johan-
nes von Weitersdorf, dessen Exequien in den Rechnungen des Jahres 1418
erwahnt werden und fur welchen gegen 1430 ein Grabstein von Seiten
des Klosters beschafft wurde. 6 ) Fiir Burkard von Witramsdorf meldet
1) 1364: ad litem contra dictos Kropff 5 t.
2) 1341 in den Rechnungsbucbern.
3) Lib. privil. Heitsbr., Jul. 317a, 147b, lid a, 91a, 122b, 321b, 128 b, 203a, 322a,
100b, 102a, 129b, 264b, 2S7a, 162a, 315a, 117b, 178a, 103a.
4) Backtneister 1359: ad sepulturam Vestenberg 3 sum. \ T gl. oben S. 197, Anm. 3.
5) 1499 Walpurgis: in exequiis Viti de Vestenberg /ratribus pro varitatiro subbidio 4 t.
6) 1430: pro lapide ad sepulchrum Johannis de AVeytersdorff 4 t.
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das Nekrologium ein Jahrgedachtniss auf den 13. April und 7. Juni, fur
ihn und seine Mutter auf den 17. Marz, fiir Marquard auf den 14. Mai,
fur Johannes auf den 16. August. Gottfried von Witramsdorf erscheint
1336 (als Oheim der Gebruder Pfefferbalg), 1339, 1346, sein Sohn Hein-
rich 1370 (als Pfrundner des Klosters Heilsbronn), 1373 (mit seiner Ge-
mahlin Elisabeth und seinem Sohne Wipolt), Arnold 1373, ) Peter Wei-
tersdorf zu Amalratdorf (Ammerndorf) mit seiner Gemahlin Margaretha 1410.
Stein mit einem sehr entwickelten Kreuze und dem Wappenschilde
derer von Rotenburg (Grundriss 21). Konrad von Rotenburg starb 1347
am obersten Abend: 2 ) auf ihn konnte also vielleicht auch der Grabsteiu
hinweisen, da der Styl desselben jenem Datum entspricht. Am 24. Januar
fand ein Jahrgedachtniss statt fiir Walther von Rotenburg und seine Ge-
mahlin, am 1. Marz fiir Christina Regina, am 5. Juni und 1. Juli fur
Leupold, am 14. August fiir Konrad, am 8. September fiir Heinrich, am
15. November fur Friedrich, am 28. April fiir Heinrich und Engelhart
von Rotenburg dicti de Lapide; ebenso an verschiedenen Tagen (30. Marz,
Ende des April, 16. Juni, 11. Juli, 15. Juli, 1. December) fiir Gertrud,
Hermann, Heinrich, Margaretha und Petrissa vom Stein. < Aus einer Ur-
kunde von 1268 erfahren wir, dass Adelheid und die noch unmundige
Petrissa Tochter des verstorbenen Konrad von Solzburg und Gemahlinnen
der Bruder Heinrich und Hiltpolt vom Stein, der Sohne Heinrich's, waren,
dass der letztgenannte Heinrich noch zwei andere Sohne, Heinrich und
Hermann, hatte und dass seine Gemahlin Gertrud damals bereits verstor-
ben war.
Stein (Grundriss 22) mit zwei in Umrissen dargestellten Wappen-
schilden, wovon der obere denen von Kalb, der untere (gestiirzte) denen
von Oberndorf angehort; vgl. Abbildung.
Grabstein (Grundriss 23) mit einem aus einer Spitze hervorwachsen-
den Kreuze und der Umschrift : Anno dni MCCCCC und im vierdem jar am
tag 3 ) starb der erbar und vest Henrich Kolmberger dem
(vgl. Nekrologium : 22. November, 13. Februar).
Gruftstein (Grundriss 25) mit einem Wappen: im Schilde zwei Streit-
gabeln und uber dem Helme zwei mit Federn besteckte Buffelhorner.
1) Lib. priviL Heilsbr., fol. 118b, 300b, 217b, 92b.
2) Hocker, Supplementa, S. 48.
3) Ein altes Ycrzeichniss der Grabschriften (angcfcrtigt 1617— 1G25) bat: 1411 an
St. Kilianstag.
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— 208 —
Grabstein des 14. Jahrhunderts (Grundriss 26) mit dem Wappen
von Reichenau und der Umschrift: Hie est sepultus strenuus miles Cur-
radus de Reichenawe et Alius suus; vgl. die Abbildung. Das Wappen ist
bemalt gewesen: der Schild ist von Roth, Gold, Schwarz, Gold vier Mai
balkenweise getheilt; auf dem Helme erscheinen ahnlich tingirte Buffel-
h5rner, dazwischen ein auffliegender Vogel. Loser gibt eine Tafel mit
dem Wappen von Reichenau und der Unterschrift: Dei Gratia Wilkelnm
Episcopus Eistetensis familiae Reichenav hoc opus super sepulturam pro*
genitorum suorum pro salute animarum eorundem fieri fecit anno dni
M.CCCC.LXXXIIL Am 13. Januar und 28. Mai wurde ein Jahrge-
dachtniss fur Erkenger von Reichenau gehalten. Unter dem Mortel an der
nordlichen Wand der Ritterkapelle wurden neuerdings verschiedene Wap-
penmalereien sichtbar, welche mit den besprochenen Steinwappen der
Herren von Vestenberg und von Reichenau ubereinstimmen und wodurch
also das hohe Alter dieser Begrabnissstatten erwiesen wird.
Ein anderer Stein mit dem Wappen von Reichenau in den Formen
des 15. Jahrhunderts (vgl. Abbildung), ohne Umschrift und verstummelt,
befindet sich heute nicht mehr in der Ritterkapelle.
Gruftstein (Grundriss 27) mit einem nicht mehr deutlich erkennbaren
Wappen.
Gruftstein derer von Bruckberg (Grundriss 28), 14. Jahrhundert;
vgl. Abbildung. Unter dem Wappen, welches einen Baum mit Wurzeln
zeigt, ist noch der Schmuck des ehemaligen Helmes zu erkennen. Loser
theilt von einem Todtenschilde mit: Von Christi gepurt M.CCC.LXXVI
jar den sontag nach Egidii da verschid Herr Conrad von Bruckberg; ausser-
dem in Schilden noch die Namen Heinrich, Berthold, Christoph, Ursula,
Konrad, Friedrich. Im Nekrologium finden wir ein Jahrged&chtniss fur
Hedwigis am 19. Februar, fur Konrad am 20. Mai, fur Friedrich am 16.
August und 6. October. Im Jahre 1253 bezeugt Friedrich von Bruck-
berg, dass sein verstorbener Bruder Konrad, welcher Frau und SOhne
hinterlassen, vor seiner Reise nach Apulien dem Kloster seine Guter in
Engelhartshof geschenkt habe, fratres in HaUprunnen in bonis suis enor-
miter se molestasse recognoscens^ zum Heile seiner Seele und fur ein Licht^
welches vor dem Altar der allerseligsten Jungfrau Tag und Nacht bren-
nen soil. x ) Ausserdem erscheint Friedrich 1255, 1265, 1293 (mit seiner
1
(
1) Lib. privil, HeiUbr.,fol. 128b.
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F*V
KONRAD VON REICHENAU
UND SEIN SOHN.
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)[\\MJ
^>\"l, , . ,
^ttc^tnsn.
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fjruckbttg-
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— 209 —
Gemahlin Anna), 1294; Konrad 1268, 1295 (mit seiner Frau Felicitas,
Tochter des Albrecht von Vestenberg) und 1302; dessen drei Neffen Kon-
rad 1302, 1305, 1359, Heinrich der Aeltere 1302 (mit seiner Frau Ger-
trud), 1306, 1308, 1312, 13H, 1318, 1335, 1336, Rudolf (mit seiner
Gattin Heylwigis) 1302; Heinrich der Jungere 1335, 1376; Friedrich
1335, 1338, 1343, 1347; Hermann, Vetter Konrad's, 1335, 1344, 1359;
Nicolaus, Bruder im Kloster zu Heilsbronn, 1359; Peter 1376. *) In den
Klosterrechnungen wird Friedrich 1356, 1358 und 1360, Heinrich 1361, 2 )
ein anderer 1387 und 1401, Friedrich 1405 genannt.
Grabmal 3 ) des in LebensgrOsse dargestellten Ritters Georg von
Seckendorf zu Jochberg, desselben, der beim LeichenbegSugnisse des
Kurfursten Friedrich I. das Schwert trug. Hier ist er mit dem Gesell-
schaftszeichen der Furspanger dargestellt. Das Grabmal ist in die siid-
liche Wand (Grundriss 14) eingelassen und tr> die Umschrift: Anno.dni.
m.cccc.xliiij. an. sant. Wilbold. tag. 4 ) starb. her. iorg. von. Seckendorff.
ritter. dem. got. gnad. 3 ) Aus Loser's Mittheilungen entnehmen wir noch :
Anno dni M.CCCC obiit herr Wilhelm von Seckendorf an dem nechstm
sambstag vor s. Annen tag. — Anno dni M.CCCC. XIV jar am necfisten
freitag nach s. Martins tag starb her Valruh 6 ) von Seckendorf, — Anno
dni M. CCCC.X VIII starb Wigeles von Seckendorf am freitag nach s. Mar-
gareten tag. — Anno dni 1419 am s. Burkardstag starb Apell der alte
von Seckendorf sohn. — Anno dni 1422 starb herr Georg en sohn Burckard
von Seckendorf am donnerstag nach s. Martin. Am 7. Juli wurde fur
Burkard von Seckendorf ein Jahrged&chtniss gefeiert, am 20. December
fur Johannes und seine Gemahlin Margaretha; dieses letztere stifteten
beide Gatten im Jahre 1374. Apel von Seckendorf und seine Frau He-
lena schenken 1418 dem Kloster Heilsbronn den Zehnten in Rupoltsdorf,
urn in demselben Kloster den jungsten Tag erwarten zu durfen. In einer
1) Lib. privil HeiUbr., fol. 210a, 162a, 283a, 129b, 120b, S22 a , 100b, 86a, 122a,
171a, 103a, 173a, 238b ; Scabinus, Nachrichten von den Domherren des Hochstiftes Wurz-
burg, S. 32; Stieber, topographische Nachrichten vom Furstenthnm Onolzbacb, S. 262.
2) ad aepulturam Henrici de Brukberg et Muflonia 35 t.
3) Abb. bei Dorst, Grabdenkmaler, I S. 22; Hefner, Trachten des christl. Mittelalters,
II. Abth., Taf. 168.
4) Loser hat an 8. Kiliansabent : beides ist der 7. Juli.
5) 1445: pro piscibus in exequiis domini Qeor'xi de Seckendorf 53 t.; Ein nab me des
Custos 1445: de panno nigro Georii de Seckendorf 8 t, de offertoria domini Qeorii de
Seckendorf 21 t.
6) Ein altes Verzeichniss der Grabscbriften hat: Walther.
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Urkunde von 1312 erscheinen die viri strenui Arnoldus, Guttendu* (1311
Gutende genannt), Aberdarus fratres et Fridericus, patruelU eorum, omnei
dicti de Seckendorf, milites famosi. Ein Burkard von Seckendorf erscheint
1282, 1314, 1343, Arnold und seine Schwester Margaretha (Gattin des
Konrad von Vestenberg) 1339, Leupolt 1393 (seine Exequien werden 1420
in den Rechnungen erwahnt), Ludwig, Official des Grafen Emicho von
Nassau, 1357, 2 ) Georg 1456, Hans und Ckristoph 1496. Abt Berthoid
wurde im Jahre 1387 von Hilpold von Seckendorf zu Gevatter gebeten
und machte ein Pathengeschenk von 22 Pfond Heller. Ebenso ubernahm
Abt Sebald im Jahre 1500 die Pathenstelle bei einem Sohne des Christoph
von Seckendorf und schenkte 4 Gulden. In den Rechnungsbuchern wird
ausserdera Arnold von Seckendorf 1342 genannt, Burkard 1351 und 1356, 3 )
Konrad 1352, 1354, 1355, 1356, 1360, 1365, 1366, 1367, Leupold 1352,
Ritter Johannes 1436, 1441, Hilpold und sein Bruder Georg 1443, letz-
terer auch 1489, Sebastian 1445, 1480, Siegmund nebst Gemahlin 1456,
Arnold 1471, 1523, 4 ) Mauritius 1493, 5 ) Hans 1523. 6 ) Mehrere dieser
Ritter sind nur deshalb in den Rechnungen erwahnt, weil sie dem Kloster
Fische oder Wein verkauften.
Grabmal 7 ) mit dem lefbensgrossen Standbild der Margaretha von
Seckendorf geb. von Rechberg, in die Wand eingelassen (Grundriss 15)
und mit folgender Umschrift: Anno. dni. m.cccc.xxxvj. am. mitwoch. vor.
der. hern. tag. 8 ) starb. fraw. Margaretha. von. Rechberg. der. got. gnad. 9 )
1) Ansbacher Codex documentorum, p. 740.
2) Lib. privil. Eeilsbr., fol. 3Ua, 271b, 147b, 100b, 103a, 10b, 318b.
3) 1356: Nota dampnum, quern recepimus in villis nostris Hirtlach et Mirekendorj
tempore raysae Burkardi de Sekendorf. Es folgt cine Reibe Namen Ton Bauern mit Aa-
gabe des ihnen erwachsenen Schadens, im Ganzen 341 Pfund: ted mstici computaverunt,
quod damp m ft cat i fuissent ad 600 talenta. Daun folgen die geschadigten Bauern aus
Mirkenbach. Nota quod Beinricus von Sneitberger und der Engelhofer die ha ben gesworn
fur si selber und fur Fritzen Holtzinger, Diet en hover und fur den Schilling und fur all*
ir kneht, dai si kein schulde haben an der brunst ze Hirzlach,
4) 1523: in nuptiis Arnold de Seckendorf 8 fl.
5) 1493: ad informandum not de morte Mauritii de Seckendorf, quondam plebani in
Mirckendorfy 3 fl.
G) 1523: fur ein urteilbrieff am camergericht der hirtenpfrund halben tu B echo fen
wider Hansen von Seckendorf 12 fl.
7) Abb. bei Dorst, Grabdenkmaler, I S. 21.
8) Aus dem Nekrologium (feria quarta ante Esto mihi) gebt hervor, dass „der Heiren
Tag" den Sonntag Esto mihi bezeichnet.
9) Einnahmen des Custos 1437: de exequiis uxoris domini Georii de Seckendorf in
pecunia 20 t., cerae unum centenarium et 16 lib., et pannum ad duos alba*.
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Wiiferlm Don tUiic^stMUen t M83.
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I
— 211 —
Sie war die Gemablin des vorgenannten Ritters Georg von (Seckendorf
und) Stopfenheim, *) wie sich axis dem Nekrologium ergibt; beim 21. Fe-
bruar ist fur Erkenger, beim 15. December fur Hedwig von Rechberg ein
Jahrgedachtniss angemerkt. Wilhelm von Rechberg wird in den Rechnun-
gen 1442 bis 1446 genannt, Erkenger in einer Urkunde von 1483.
Grabmal des Wilhelm von Ellrichshausen (Grundriss 31), in die
uordliche Wand eingelassen, mit folgender Umschrift: Anno. dni. m.cccc.
im. Ixxxii. jar. an. mitwoch. nach. sant. Sebastian. 3 ) starb. der. erber.
vnd. vest, iunkher. Wilhelm. von. Ellerschaussen . dem. got. gonad. Der
Ritter ist, wie unsere Abbildung zeigt, in ganzer Figur abgebildet, mit
der Kette des Schwanenordens geschmuckt und von vier Ahnenwappen
umgeben. Auf einem hfllzernen Schilde neben diesem Grabmal las Hocker :
Anno dni M.CCCC. XXIII jar do starb der erber und vest Cunrat von
Elvichshaussen am Vigilien donnerstag nach sant Georigen tag. Loser fuhrt
noch an: Anno dni M.CCC .LXVIII in conoersione s. Pauli obiit dns Con-
rad de Ellerichausen. Ein dritter Konrad Elrichshuser wird 1425 in den
Klosterrechnungen envahnt. Das Nekrologium zum 7. November nennt
Friedrich von Ellrichshausen nebst Gemahlin und Sohn. Ein MOnch
Friedrich von Erlichshusen lebt 1300 im Kloster zu Heilsbronn; Ludwig
von Elrichshusen (Sohn des Ludwig, Vogt zu Geilnawe genannt) erscheint
1311 (mit seiner Mutter Elsbeth, seiner Schwester Elsbeth von Seldenecke
und zwei andem Schwestern), 1322, 1331 (Luze v. E.), Wilhelm von
Elrichshusen 1371. 3 )
Steinwappen von Ellrichshausen, in die Wand eingelassen (Grundriss
30), 14. Jahrhundert; vgl. Abbildung. Von der Umschrift ist heute nur
noch Anno domini mille zu lesen.
GedSchtnissschild des Julius Welser, sehr renovirt (Grundriss 15).
Ueber einem Wappen, welches eine roth-und-silberne Lilie auf silber-und-
rothem Felde zeigt, ist zu lesen: Anno 1278 starb Julius Welser, Ritter des
heiligen Lands und teutscher Ordensherr in Preussen, in erhaltener schlacht
1) Vgl. Nekrologium: 24. Februar, 16. und 29. November. Walther von Stopfen-
heim wird 1390 und 1398 in den Rechnungen erwahnt. 1411 seine Exequien; 1415: unum
or n a turn de domino Wullhero de Stopfenheim.
2) Dies war der 23. Januar. Der Custos bat 1482 eingenommen: de panno Junerali
Erlichs8hau8er 8 t. 12 d.
3) Lib. prMl. Heihbr., fol. 318b, 178a 9 217a.
14*
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kay. Rudolff des Ersten in Beheimb. dem Got gnat. Vernetrt 1618. Dam
1750. Es ist die Schlacht vom 26. August 1278 gemeint, in welcher
Kaiser Rudolf den Konig Ottokar besiegte. Derselbe Ritter soil auch ein
Epitaphium in der Pfarrkirche zu Elbingen und einen Todtenschild in
der Deutsch-Ordenskapelle zu Nurnberg erhalten haben.
Gedachtnissschild des Lorenz Staiber (Grundriss 15). Auf dem fast
centnerschweren Rundstiick aus Bronce zeigt sich in Relief ein Wappen
mit einer der Nurnberger Laurentiusgesellschaft angehOrigen Ordenskette
und folgender Umschrift: Des erbarn und vesten Lorentzen Staibers Wapen
und Begrebtnus. Dem Eloster schenkte er ein kostbares, aus Silber und
Korallen gefertigtes Reliquiarium (vgl. Nekrologium: 13. Juli). Donnerstag
nach St. Kilianstag 1527 quittirt der Abt Johannes dem „gestreng, erber
und vest Lorenz Staiber Ritter, R5m. Kays, und hispanischer Kgl. Maje-
stet Diener," iiber 100 Gulden. Dies war aber nur ein geringer Theil
der Darlehen, welche das Kloster um diese Zeit von der Staiber'schen
Patricierfarailie in Nurnberg erhielt. *) Daneben wird Sebald Staiber auch
dls Vermittler beim Tuchkaufe genannt. 2 )
Zwei Ged&chtnissschilde (Grundriss 14) ohne Umschrift, mit dem
Wappen der Familie Muffel: in der rechten Halfte auf goldenem Felde
ein rothgekrflnter schwarzer LOwe (der burggr&flich nurnbergische), in der
linken auf rothem Felde ein silberner Fisch.
Ueber diese Nurnberger Patricierfamilie 3 ) erfahren wir aus dem
„Raths- und Geschlechtbuch der Stadt Nurnberg" (Manuscript des 16.
Jahrhunderts), dass sie ein Zweig des Geschlechtes von Neuenmarck sei.
Dieses Geschlecht sei aus der Stadt Neuenmarck nach Nurnberg gezogen,
und bei dem grossen kaiserlichen Turnier zu Nurnberg im Jahre 1198
sei Heinrich von Neuenmarck unter die TurnvOgte gew&hlt worden. Kon-
rad von Neuenmarck habe das Jungfrauenkloster St. Katharina gestiftet
1) 1510: obligamur ad Nurmbergam Johanni Stayber 300 fl. (Sie wurdon entlieheo,
um die Forderungen des Markgrafen befriedigen zu konnen, uud der Abt bemerkte deshalb:
o mit era necessitast ach, ack!); 1511: Johanni Stayber in solutione tnutui 300 fL; 1519:
a seniore et iunioribus Stayber n Nurmbergensibus 600 fl. mutuo accepimus; 1528: ttftetttr
abbas 1000 fl. Sebaldo Staiber; wegen dieser letztgenannten Schuld werden bis 1539 jabr-
lich 60 Gulden Zinsgeld notirt.
2) 1515: emit camerariue per Sebaldum Stayber in nundinis Francfordensibus 8 toch
sine lucro suo 61 fl. Ebenso der Custos 1521: tenetur dem Stayber Nurmbergae pro ctra
16 fl. Gegen 1505- 1510 werden die Staiber baufig als Lieferanten von Gewurzen genannt
3) Vgl. Muck, BeitrSge, S. 70.
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f%r
[ — 213 —
i
irod sei daselbst nach seinem Tode im Jahre 1296 begraben worden.
Bernhard von Neuenmarck habe vier SShne gehabt: der alteste habe die
Gewohnneit gehabt, stets mit dem Munde zu mufflen und mit der Rede
zu stammeln, und deshalb sei er der Muffler genannt worden und habe
diesen Namen auf seine Nachkommen vererbt; der zweite Sohn sei im Som-
mer und Winter in einem einfachen Mantelein dahergegangen und sei des-
halb sammt seinen sp&ter ausgestorbenen Nachkommen Mentlein genannt
worden ; l ) der dritte Sohn sei von seinem Gute Weigelshof der Weigel
genannt worden, 2 ) aueh seine Nachkommen seien bereits abgestorben;
der vierte Sohn endlich habe den Stamm nicht fortgesetzt. Unter den
consulea scabini der Stadt Nurnberg zahlt das Rathsbuch auf: Hans Muffel
(welcher schon 1332 im Rathe erscheint; 3 ) vgl. Nekrologium beim 2. Mai),
Siegel der Nurnberger butigularii Marquard Muffel und Konrad Krauter.
t 1356; Hans, f 1363; Nicolaus, f 1388; Hans der Alte, f 1382; Hein-
rich, f 1385; Paulus, f 1396; Ulrich, f 1401; Nicolaus, f 1415; Nico-
laus, 1444 Altburgermeister, 1447 Altherr, 1454 Obristhauptmann, 1459
Losunger, 1468 gestorben; 4 ) Jakob, f 1460, ein anderer 1569. Im Jahre
1243 erscheint Marquard Muffel als Butigularius von Nurnberg: dieser
Titel (von buticula) bezeichnete ursprunglich einen koniglichen Mundschenk ;
1) Herr Konrad Hentellein 1325: Ansbacher Cod, documentorum.
2) Agnes, des Heinrich Weigel Wittwe, 1325; Peter Weigel war Abt in Heilsbronn
tou 1462 -1479.
3) Diese Angabe wird bestatigt durch eine Urkunde im lib. pricil. Heihbr., fol. 225a.
4) Vgl. .Nurnberger Denkwiirdigkeiten des Konrad Herdegen", berausgeg. von Dr Th.
ton Kern, Erlangen 1874, zum Jahre 1461, 1465, 1468.
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sp&ter aber waren die Functionen, welche derselbe im Namen des Kaisers
ausubte, vorzugsweise richterlicher Art. l ) Mit dem Kloster Heilsbronn
stand die Familie Muffel in Geschaftsbeziehungen: in den Jahren 1346
bis 1354 wird manchmal ein dictus Muffel, civis in Numberg genannt;
1349 Johannes. Er scheint besonders bei Weinverkaufen als Agent fun-
girt zu haben. 2 ) Die erste und einzige Erwiihnung eines MuffeFschen
Begrabnisses fallt in das Jahr 1361 (vgl. oben S. 209). Am 13. Februar
1517 nimmt Georg Muffel, prior provinciate superiof^is Alemanniae ei
Hungariae, den Abt und Convent zu Heilsbronn in die Brudersehaft der
Carmeliter auf.
Gedachtnissschild (Grundriss 31) mit dem Wappen von Eib und der
Umschrift: Her Ludwig von Eib keis. Karls gemal hofmaister hat di flugel
u. muschal dem pfabenhalz einbr(acht?) zu br (bessern?); die letzten Worte
sind nicht ganz deutlich. Diesen Schild erklart Dr. Laurent 3 ) fur die
echteste und urspriinglichste Darstellung des Eiber Wappens.
Gedachtnissschild (Grundriss 32) mit dem Wappen von Liehtenstein
und der Umschrift: A. d. 1504 am freitag nach unser fraven gepurd start
der gestreng erbar und vest her Ewolt von Liehtenstein riter d. g. g. 4 )
In der Ritterkapelle wurde auch aufgefunden ein in der Mitte ge
brochener Grabstein mit fast unerkennbarem Wappen und unleserlicher
Inschrift; vgl. Abbildung. Nach dem aus zwei gekreuzten Federkochern
bestehenden Helm^hmuck zu urtheilen, gehflrte dieser Stein auf das Grab
eines Herrn von Liidtwach (Liittwag). Hans von Ludtwach hatte 1379
die Halfte der hohen Muhle zu Guntzenhausen zu Lehen. Friedrieh von
Lidwach zum Kamerstein (1510 zu Tetelsau) verkaufte 1517 dem Kloster
seine Guter in Weissenbrunn und Rohr. 5 ) Georg, Sohn des verstorbenen
Prinz von Lidwag, ist 1544 Schuler in Heilsbronn.
1) Vgl. Hocker, Supplements, S. 114; Dissertation von Joh. Hieron. Braun: De bu~
tigutariist praecipue ii$ qui fionmbergae vlim Jiotverunt. 1743 Aufcser dem Konrad
Krauter, dessen Siegel oben abgebildet ist, bekleidete dieses Amt z. B. auch der S. -07
zuletzt genannte Heinrich von Rotenburg.
2) 1348: de dicto Muffel 101 tal. pro 6 karratis vim veteris; 1354 hatte der Keller-
meister fur 1344 Talente Wein verkauft: sed de ilia pecunia cedebant Muff lorn pro kcro
suo 28 tal.
3) 35. Jahresbericht des historiscben Vereins fur Mittelfranken, S. 133.
4) Vgl. den Bericht des Abtes von 1504 im funften Abschnitte.
5) 1517: pro bonis emptis a Friderivo de Lidwavh in Weyssenbrunn et Iter, cum
quibus venit ius patronatus parochiae in Weissenbrunn ad monaeterium, 200 //.
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fr-\_'''T
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— 215 —
Hier sei auch noeh ein anderer Gruftstein erw&hnt, welcher neuer-
dings ausserhalb des "nordlichen SeitenschifFes aufgefunden wurde *) und
auch heute noch daselbst im Freien liegt; 14. Jahrhundert: vgl. Abbil-
dung. Ursprunglieh mag derselbe ebenfalls in der Ritterkapelle gelegen
haben, weil nach Loser daselbst der entsprechende bemalte Todtenschild
hieng. Der Wappenschild ist gespalten: in der ersten (silbernen) Halfte
befinden sich ubereinander zwei abgehauene (rothe) Adlerfange; die zweite
ist (von Blau und Siiber) vier Mai quer gestreift ; auf dem Helme erschei-
nen die im Schilde beschriebenen Adlerfange, wie Buffelh5rner hervor-
wachsend.
Von manchen Ritterfamilien, deren Denkmale Loser in der Ritter-
kapelle sah, finden sich heute weder Steine noch Schilde mehr vor. So
von Konrad Hundesdorfer, Georg von Ehenheim, Konrad von Siilzburg
(f 1347 am Osterabend), Johanna von Absberg (des Geschlechtes von
Lodola aus dem Konigreich Bay era, starb 1338 am 16. April in ihrem
Kindbett); ferner der Familien Sparneck, Gl&tzelmann, Rottenberger von
Dietenheim, Weitenbach (Adam von W. f 1342 in crastinum Andreae),
Zeun, Schenk und Minister. 2 )
Endlich konnen wir aus Urkunden noch Begrabnisse aus der Familie
von Lebzingen und von Rindsmaul nachweisen.
Siegfried von Lebzingen wird 1246 genannt; ein anderer desselben
Namens schenkte im Jahre 1310 mit Zustimmung seiner Gemahlin Agnes
dem Kloster seinen Hof in Eschenbach, weil er in der Miinsterkirche be-
graben zu werden wtinschte. Die Bnider Siegfried (nebst seiner Gemah-
lin Anna) und Ulrich erscheinen 1341, die Geschwister Hermann (nebst
seiner Gemahlin Adelheid), Hans und Sophia 1344, Kunigunde, Wittwe
Friedrich's, 1341, 1343; ihre Kinder waren Friedrich (dessen Gemahlin
Anna), Else und Irmgart. 3 ) Das Nekrologium nennt beim Schlusse des
M&rz Hermann von Lebzingen, seine Frau Adelheid, seine Bruder Sieg-
fried (vgl. 21. Juli) und Johannes und seine Schwester Sophia.
1) Der Leser wird sich erinnern, dass hier ehedem die Kreuzgange bestanden. Bei
der jungsten Restauratiou fand man den Boden ganz mit Grabsteinen gepflastert, die bei
irgend einer Gelegenheit aus. der Kirche fortgeschafft worden und bereits 1 \ Fuss hoch mit
Erde bedeckt und mit Gras uberwachsen waren. Was von Grabsteinen nicht der Erhal-
tung werth schien, hatte man namlich in dieser Weise verwendet.
2) Hocker (Supplementa, S. 48) beschreibt einen Schild mit der Umschrift: Anno did
MOQCC und im LXXVII Jar an sant Julianen der heiligen Jungjrauen Tag starb der
trhar und vest Eugerius von Munster.
3) lib. prtvil. HeiUbr., foL 130b, 178b, 89b, 8Sb t 267a.
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— 216
~1
Albert Rindesmul erscheint 1203 und 1226; vielleicht sein Sohn ist
jener Albert Rindesmul von Grunsperg, welcher sammt seiner Gemahlin
Adelheid, d. d. Schloss Windesbach 1253, dem Kloster einen Hof in Re-
gelsbach eignet, damit ihnen die M5nche einen Jahrestag halten und ihn
der Abt, wo immer er diesseits der Alpen sterben wurde, auf seine Kosten
nach Heilsbronn bringen lasse; beide Gatten stifteten sich einen aber-
maligen Jahrestag durch eine neue Schenkung 1283; Albert ist 1286 be-
reits verstorben; seine Sdhne sind Albert 1294 (welcher 1322 auf Seiten
des Kaisers Ludwig in der Schlacht bei Muhldorf den rechten Flugel be-
fehligte) und Hartmann 1294, 1305, 1312; Friedrich erscheint 1215 und
1255. *) Das Nekrologium nennt beim 8. Januar Friderunda, beim 22.
Januar, 8. und 30. October Albert, beim 25. Januar Adelheid; beim 26.
September Lupoid, Custos in Bamberg; beim 20. October Mechthildis;
beim 21. December Heinrich. Der Leichenstein des genannten Lupoid
lag im Kapitelshof neben den Grabstatten der Aebte; er zeigte ein Wap-
pen mit dem Rindeshaupte und trug die Umschrift: Anno dm M.CC.LIV.
VI. Cal. Oct. obiit pie memorie Lupoldus Rinsmaul, custos maioris eccletie
Babenbergensti. 2 )
b. Im sfidlichen Seitenschiffe.
Gruftstein mit den Wappen der Familien Rosenberg und Thftngen
(Grundriss 38); vgl. Abbildung. Heute ist von den Wappen fast nichts
mehr zu erkennen. Wilhelm von Thungen lebte gegen 1400. 3 ) Kilian
von Thungen verkaufte dem Kloster den sogenannten Luchshof. 4 ) In dem
oben erw&hnten Rathsbuche der Stadt Nurnberg findet sich als 29ster
Schultheiss Hilboldt von Thungen, gesetzt im 1487sten Jahre, regierte
funf Jahre. Sein Wappen zeigt im silbernen Schilde einen rothen Quer-
balken mit drei goldenen geflutheten (zuweilen auch, wie hier, eckig ge-
zogenen) Pfahlen, Johann Adam von Thungen starb am 4. April 1670. 5 )
1) Lib. privil. HeiUbr., fol. 40b, 222 a , 262a, 317a, 146b, 297b, 100a, 281a, 321a,
2 W a. Ansbacher cod. docum. p. 527.
2) Randnotiz zu Ziemetsbausen's Chronik. Hocker sah den Stein noch, gibt abcr
(Supplementa, S. 54) die Umschrift unrichtig wieder, da sie fast ausgetreten war.
3) WUhelmua a Thungen, Jide liter adstitit Crafftoni reverendo abbati nostri monaattrii
[t 1413] contra Hildebrandum ZSlner pseudoabbatem. (Nekrologium der Abtei Schwarzach
in Unterfranken, bei Wegele: Zur Literatur und Kritik der frank'schen Nekrologien, S. 25.)
4) 1443: propina domino de Tungen 21 t.; 1445: Kylxan von Tungen 10 t. den lux-
ho/ zu versprechen; 1446: dem Kilian von Tungen von des luchshof 8 tcegen 10 t.
5) Wegele a. a. 0., S 73.
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Jtownbttg anb $(rangrn.
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— 217 —
Grabmal *) des Schwanenordens-Ritters Georg Sack (vgl. Abbildung),
in die Wand eingelassen (Grundriss 40). Der Verstorbene ist in Lebens-
grosse und mit sehr jugendlichen Zugen dargestellt, das schdne Antlitz
in eine reiche Lockenfulle eingerahmt. Zur Rechten der Gestalt zeigt sich
ein verschlungenes Spruchband mit den Worten: 0. almechtiger. got. er-
parm . dich . flber . mich . armen . sfinder. Die Umschrift des Denkmals
stimmt fast genau iiberein mit der des zugehorigen Grabsteines, wel-
cher vor demselben im Kirchpflaster liegt (Grundriss 39) und wo man
liest: Anno. dni. m.cccc.lxxx.iii. am. mitwoch. nach. aller. heilige. tag.
starb. der. gestreng. vnd. vest. her. Jorg. Sack, rittr. der. hie
lyt. got. genad. In der Mitte ist das Wappen des Ritters zu ersehen:
ein rechts gelehnter (rother) Schild mit rechten (silbernen) Sehragbalken;
auf dem Helm zwei zusammengelegte Adlerfluge (von der Farbe des
Schildes), welche gleichfalls mit einem rechten (silbernen) Schragbalken
belegt sind. Als im Jahre 1853 am 7. September das Grab eroffnet
wurde, fand man erst in einer Tiefe von sechs Fuss menschliche Gebeine
und zwar, wie die der ersten Christen in den Katakomben zu Rom, in
Kalk eingegossen. Nach und nach kam das vollstandige Skelett eines
stark gebauten, uber sechs Fuss grossen und, wie es die noch erhaltenen
schdnen Z&hne vermuthen liessen, in der Bluthe seiner Jahre verstorbenen
Mannes -zum Vorschein, welcher mit gekreuzten Armen im Grabe lag.
Von Kleidungsstucken , Geschmeide oder Waffen war trotz der aufmerk-
samsten Nachforschungen keine Spur zu entdecken. Das prachtvolle
Denkmal mit der lebensgrossen Figur des Ritters und der zierlich mit
Helm und Wappenschild geschmuckte Grabstein contrastirte seltsam mit
der schlichten, fast demuthigen Art der Bestattung. 2 ) Die Gebeine wur-
den in ein Holzk&stchen gelegt und sofort dem Schosse der Erde wieder
zuruckgegeben.
Grabstein (Grundriss 44) des Sebald von Rothan (nicht Rothen-
hahn) mit dem schon ausgehauenen Doppelwappen 3 ) und der Umschrift:
Nach xpi gepurt mcccclxxxvi jar am freitag nach sant gallon tag starb der
erber Sebolt Rothan dem got gnad. Loser sah einen Schild mit der Um-
1) Abb. auch bei Dorst, Grabmaler, I. S. 8, und Still fried, Schwanenorden, 2. Auf-
lage, 1845.
2) Auch die Begrabnissfeier mag sebr einfach gewesen seio; denn der Custos erloste
1485 de panno funerali Jorg Sack nur 2 Pfund Heller.
3) Abb. bei Dorst, Grabdenkmaler, I. S. 24.
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— 218 —
schrift: Anno dni 15 1 4 am tag Leonhardi starb der erbn % und. rest Chri-
stoph Rothan zu Bruchberg % des seel got gnedig set. x ) Friedrich Rothan
sass 1518 auf Bruckberg. 3 )
Grabstein (Grundriss 45) mit dem Wappen von Muffel; vgl. Abbil-
dung. Im Umkreisc liest man: Anno. dni. 1517. am. tag. allerh
.... rad. von. Moufels. . . . Ritter. ... got. gnad. Beim 13. Januar
und 15. Juni meldet das Nekrologium ein Anniversarium fur Konrad
Muffel (civis de Nurnberg) und seine Frau Mechthildis.
Grabstein EbokTs von Lichtenstein (Grundriss 48), auf welchem die
lebensgrosse Gestalt des bekannten brandenburgischen Raths und Mar-
schalls in ganzer Riistung erscheint, ein F&hnlein in der Hand haltend;
vgl. die Abbildung. Die Umschrift stimmt mit jener an dem schon er-
wUhnten Todtenschilde in der Ritterkapelle uberein. In Beziehung zu die-
sem Schilde standen angeblich die ehemals in der Nahe des neuen Pre-
digtstuhles am Ausgange der Arcaden zur rechten Hand angebrachten
Wappentafeln der Anna von Lichtenstein f 1481, Anna von Stetten f 1517,
Elisabeth von Helmstatt f 1462, Margaretha von Seckendorf f 1506.
Grabstein (Grundriss 49) ohne Umschrift, in der Mitte gebrochen, in
vertieften und mit schwarzem Harze ausgefullten Umrissen eine weibliche
Fi^ur enthaltend. 3 ) Nach der ganzen Behandlungsweise, der Kleider-
tracht und dem sehr geknickten Faltenwurfe zu urtheilen, stammt dieser
Grabstein aus der Mitte des 15. Jahrhunderts ; viel alter kann er wenig-
stens nicht sein, da der neuere Anbau der Kirche, in welchem er sich
befindet, im Anfange jenes Jahrhunderts noch nicht vollendet war. Auch
im Innern des Grabes fand sich kein Merkmal, welches den Namen der
unbekannten, allem Anscheine nach vornehmen Frau h£tte andeuten kDn-
nen. Das Skelett war mit Kalk beschuttet und in gekriimmter Lage.
Die Umgebung des Grabsteines wurde durch gebrannte Thonsteine
mit erhaben gepressten Ornamenten und gruner Glasur gebildet. Wir
theilen zwei dieser Klinker mit, deren ersterer das in der mittelalterlichen
1) Auf ihn bezieht sich wohl die Rechnuug6UOtiz von 1515: pro tlinodiia ab heredi-
bus Rothan emptiv 65 Ji.
2) 1518 ' Fridrivh Rothan zu Bruckberg tenetvr svbcellerario 38 t. fur 1 centner
setzhecht de anno 1516.
3) Abbildung und Erklarung der Gewandstucke bei Hefner, Trachten des christlicben
Mittelalters, 2. Abth., Taf. 173, S. 228.
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— 219 —
Sagenwelt bekannte Einhorn zeigt, der andere ein fabelhaftes Thier mit
zwei Huffussen und zwei Greifenklauen. *) Der Charakter beider Dar-
stellungen weist auf den Beginn des 14. Jahrhunderts, vielleicht auf eine
noch fruhere Zeit. Die Klinker oder gebrannten Steine sind schon im
Chor der Munsterkirche zar Herstellung eines mosaikartigen Pflasters ver-
wendet worden. In den kleinsten Formaten fanden sich dergleichen bunt-
farbige Klinker von schwarzer, weisser und rother Farbe, zum Theil mit
zierlichen Blattornamenten versehen, vor dem Hochaltar im neuen Chor.
Hierzu gehort eine kleine, griin glasirte Platte, die wir in einer besonde-
ren AbbMung beifugen. Sie entstammt anscheinend dem Uebergange vom
13. zum 14. Jahrhundert. Die Verzierung ist basrelief, gleichsam als
ware sie von einer anderswoher entlehnten Platte abgeformt. Auf wogen-
der Fluth schwimmt ein kleines Schiff: aus demselben erhebt sich eine
mit Blattern und Friichten gescbmiickte Eiche, an deren Stamm zwei em-
porspringende und zahnefletschend ruckwarts sich kehrende Hunde mit
Ketten angeschlossen sind. Unterhalb der Hunde gehen Zweige hervor,
welche Lilienbluthen tragen. Unter den Heilsbronner Klinkern [war be-
sonders auffallend eine rothe quadratische Platte ohne Glasur, welche sich
heute noch in mehreren Exemplaren in verschiedenen Privathausern des
Ortes vorfindet: vgl. Abbildung. In einem dreieckigen Wappenschilde er-
blickt man einen ausgerissenen und geiisteten Weinstock mit drei Blat-
tern, dabei die Umschrift: ARMATVRA JOHANNIS llll PRAGENSIS ECCLESIE
EPI. Dieser Bischof Johannes starb im Jahre 1342. Der Verfertiger des
Modells zu dieser Platte liess die Schrift von links nach rechts gehen.
wodurch sie auf den Steinen von rechts nach links und verkehrt sich dar-
stellt Mit solchen Ziegeln scheint der Fussboden einer Kapelle ausgelegt
gewesen zu sein. Bei der Gunst, deren sich der Abt Arnold von Heils-
bronn am Hofe Karl's IV. erfreute, ist die Annahme wohl gerechtfertigt,
dass die prachtvolle Ausstattung der St. Veitskirche zu Prag einige Mo-
delle zu Heilsbronner Bauten geliefert habe: 2 ) eine ahnliche Erscheinung,
wie die aus Norwegen eingefiihrten normannischen Mosaikziegel in dei
Kapelle zu Althof in Mecklenburg. 3 )
1) Beide in Holzschnitt abgebildet im Auzeiger far Kunde der deutschen Vorzeit,
1874, Nr. 11, S. 331, Fig. 8. und 9.
2) Rechnung von 1370: nuntio episcopi Pragenais 32 d. ; 1378: domino epiacopo Pra-
gensi et domino de Risenburg 16 t.
3) Lisch, Blatter zur Geschichte der Kirchen zu Doberan und Althof, Schwerin 1854,
S. 11.
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Tafel mit dem Wappen der Waldstromer (Grundriss 35) und der
(Jmschrift: Anno dni 1547 am tag Laurenti verschid der Edell vnd vesst
Bertoldt Waltstromer zu Reichelsdorff, der hie begraben ligt. dem. got. genad.
Das oben erwahnte Rathsbuch der Stadt Nurnberg erzahlt: „Diese Wald-
stromair werden fur das alteste Geschlecht zu Nurnberg gehalten, da sie
schon vor der Zerstdrung hier bei der Stadt eine Wohnung besassen, die
einer Hofhaltung ahnlich war. Ihren Urspruug aber haben sie von den
Bauern. In dem grossen Turnier Anno 1198 war der Jagermeister Se-
bald Waldstromair ein Turniervogt und begleitete den Kaiser mit 16 Pfer-
den nach Donauwerth, wo sie mit andern Geschlechtern von Neuem ge-
adelt und gefreit wurden. Sie haben sich auch zu den Edeln auf dem I
Land und auch zu den Burggrafen von Nurnberg geheirathet, *) dadurch
sie reich und machtig worden, also dass sie viel gestiftet. Sonderlich
stiftete und baute Herr Konrad Waldstromer mit dem Grafen von Nassau
das Barfusserkloster zu Nurnberg und das Pilgerspital St. Martha. Auch
sonst haben sie in Kirchen und KlSstern viel gestiftet, woyon noch man-
nigfache Anzeige vorhanden. Hernach haben sie ihre H&user und Hof-
statt in Nurnberg verkauft und sich im Jahre 1538 ganz auf das Land
zuruckgezogen." Ueber den Abt Berthold Waldstromer und einige seiner
Verwandten wurde oben S. 38 gesprochen. Konrad Stromaier erscheint
in Urkunden 1259 unter den Nurnberger Patriciern, ein anderer 1302 und
1325; Jakob Waltstromair wird 1387 und 1413 in den Klosterrechnun-
gen erwahnt, Peter und Konrad Stromair 1385, Peter Stromair 1402,
Konrad Waltstromair 1400 und 1407, Margaretha Stromarin 1401, Doro-
thea Stromairin 1402, Stephan Stromair 1403, Franz Stromair 1409.
Tafel mit dem Wappen von Leonrod (Grundriss 36) und der Unter-
schrift: Anno dni mcccc und im Ixxxj jar am sanct Barbara tag ist verschi-
den der erber und vest Willem von Leonrod der elter, dem got gnedig sey.
amen. Den zugehorigen Grabs tein lernte der Leser bereits in der Ritter-
kapelle kennen.
Gedachtnisstafel mit dem Wappen von Ayrer (Grundriss 36) und
der Unterschrift: Ao. 1635 den 24. Januarii verschiedt in Gott der Wolledel
und vest her Laurentius Ayrer vff Rostall, Ihr Hochfurstl. Hochfurstl. Durchl.
Durchl. zu Brandenburg bestelter Richter und Verwalters Verweser des
Klosters Heilsbron. Zwei Jahrhunderte fruher werden Angeh5rige dieser
1) Naheres ist hieruber nicht bekannt, wenigstens nicht hinsichtlich der zollerischen
Burggrafen.
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EfiOLD VON LlCHTENSTEIN + 1504.
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fin?.
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— 221 —
bekannten Nurnberger Familie als Lieferanten der MGnche zu Heilsbronn
genannt. *)
Gusstafel in viereckiger Form (Grundriss 41), das Wappen der von
Knoringen enthaltend. Ueber demselben steht: Anna von Knoringen ge-
porn vom Stein starb am neuntzehenden tag Septembris anno 1505; unter
demselben: Wolfgang von Knoring starb am vierundzwaintzigisten tag Sep-
tembris anno 1506. Ausserdem sah Loser „an der Wand bei der Hey-
dekischen Begrebnus" einen Rundschild mit der Umschrift: Anno dni MD
unci im V jar am donnerstag vor AJichaelis starb der erbar und vest Wolf'
gang von Knoringen. Ihm gehSrte wahrscheinlich ein am 16. September
1853 geoffnetes Grab, in welchem man ein von Rost stark angefressenes
Ritterschwert fand. Utz Knoringer wird 1505 in den Rechnungen genannt.
Gedachtnisstafel der Familie von Zedwitz (Grundriss 42), in ziem-
lich roher Malerei eine Kreuzigung darstellend. Die beiden Gatten knien
mit drei Sdhnen und zwei TOchtern; dabei die Unterschrift: Anno dni 1551
am mitwochen nach ostern verschied der edell und erenvest Hans Jerg von
Zedwitz, der Zeit Amptman zu Windspach; und: Anno dni 15 . . am
verschied die edell und tugenthafft fraw Susana von Zedwitz geborne von
Wolmershausen. Das Todesdatum war nie ausgefullt. Ulrich von Zedwitz
wird 1504 als magister curiae und 1506 als Schuldner des Klosters er-
wahnt; in letzterer Eigenschaft auch Peter von Zedwitz 1523.
Grabmal des Herrn Ludwig von Eib (Grundriss 55). Auf einem
steinernen Sockel erhebt sich aus weissem Marmor das Denkmal, dessen
Mittelstuck die Kr5nung der allerseligsten Jungfrau zeigt. Als Bittender kniet
der Verstorbene in Rustung; vor ihm befindet sich das Wappen, hinter ihm
der Helm. Die Aufschrift lautet: Anno MDXXI am xxi tag des Monat May
1st verschiden der gestreng und erenvest her Ludwig von Eybe zu Eybburg
und Hertenstein, Ritter, die zeit der Pfalcz in Bayrn Groshofmeister; dem Got
genad. Als BekrOnung des Ganzen erscheinen zwei Engel, die das
Schweisstuch Christi halten.
Tafel mit dem gemalten Wappen von Weitersdorf (Grundriss 60)
ohne Umschrift: ein scbwarzer Stiefel mit goldener Krone auf silbernem
1) 1443: dem Eyrer umb 29 centner butiri 543 t.; 1458: ex parte Hannsen Ayrers
40 t.} 1466: dem Fritz Ayrer umb kef 8 in und auf dy fladen 15 t., umb ttaffaran und
tceinperlen 8 t.
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— 222 —
Felde. Einen ebenso unerklarten Grabstein desselben Geschlechtes fan-
den wir in der Ritterkapelle.
Gedachtnisstafel mit dem Wappen von Wenkheim (Grundriss 70)
und der Umschrift: Von cristus geburd mccclxxvilij iar do starb Richart von
Benchhaim am neschden tag nach sant gilen tag. l ) Das Wappen zeigt
einen blau-und-rothen Flug im silbernen Felde. Zum Jahre 1396 wer-
den als verstorben Heinrieh von Wenkheim und sein Bruder Hans er-
wahnt; des letzteren Wittwe hiess Elisabeth; der Vormund der Kinder
Heinrich's war Ernst von Wenkheim. Johannes von Wenkheim und Bal-
thasar von W. mit seiner Gattin werden im Nekrologium der Propstei
Heidenfeld erwahnt. 2 )
c. Im nordlichen Seitenschiffe.
Steinwappen derer von Ellrichshansen, in der gothischen Verlange-
rung des Schiffes (Grundriss 117), dem in der Ritterkapelle eingemauer-
ten Wappen durchaus ahnlich. Wahrscheinlich gehort es dem Ritter Kon-
rad (f 1368), welcher mit Katharina von Seckendorf vermahlt war. Von
der Umschrift ist heute nichts mehr zu lesen.
Grafts tein (Grundriss 75) mit einem Kreuze und dem gesturzten
Wappenschilde derer von Grindlaeh, zweite Halfte des 13. Jahrhunderts;
vgl. die Abbildung. Die hexametrische Umschrift in schonen romanischen
Majuskeln lautet:
HIC DE MONTE 6ENVS SEPELITVR NON ALIENVS.
In einer nicht datirten Urkunde 3 ) bezeugt Herdegenus von Grindela,
dass sein verstorbener Vater Herdegenus fur sich und seine Gemahlin
Irmtrudis dem Kloster zu Heilsbronn jahrlich zehn Pfund Denare vermacht
habe, damit am Feste der Verkiindigung des Herrn (vgl. Nekrologium:
25. MarzJ und an seinem Todestage (Nekrologium: 11. December) j&hr-:
lich ein plenum servitium stattfinde und an seinem Grabe (sepulckrum)
ein ewiges Licht brenne. Zeiige ist Lupoid von Grindela, Stiftsherr in
Bamberg. Im Jahre 1279 erscheint Herdegen von Grindelach als Zeuge,
als sein castellanus Siboto von Niirnberg genannt Grotsch seine Guter in
1) Auf ihn bezieht sich vielleicht die Angabe des Custos von 1389: unum ornatvm,
qui pervenit de illo de Wenkheim; 1396: una cuaula, quum dedtt tlla de IVenUteim.
2) Wegele: Zur Literatur und Kritik der frankischen Nekrologicn, S. 74.
3) Lib. privit. HeUsbr., Jul. 167a.
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I Brunne dem Kloster schenkt, um rait seiner Frau dereinst dort beerdigt
I zn werden. Lupoldus erscheint 1203, 1218 (als Bruder des Hilpoldus),
I 1242; Hilpold mit seinen Brudern Lupoid und Lupoid 1226, Albert 1239,
f 1242, Friedrich 1235, als Stiftsherr in Wurzburg 1242 und 1243. l ) Im
Nekrologium findet sich Lupoid beim 26. October und 2. December, Hilde-
\ bold beim 7. August.
Todtenschild mit dem Wappen von Holbach (Grundriss 81) und der
Umschrift: Anno dni mcccclxxxxiij an sant jakobs tag starb der erber und
vest Ditrich von Holbach, der etba des durchleuchtigen fursten und hrn hrn
Albrechten marggraf zu Brandenburg kurfursten etc. und nach seiner gnaden
tod seiner genaden son her Friderichs und her Sigmunds etc. camerer ge-
west ist.
d. Im Mittelschiffe.
Grabstein des genannten Herrn von Holbach, an der dritten S&ule
rechts (Grundriss 104); vgl. Abbildung. Gleich dem noch zu nennenden
Hans von Knoringen hatte also auch er die Ehre, sein Grab in der Nahe
der spectabilis seputtura seiner hohen Gebieter zu finden. Das Wappen in
der Mitte des Steines ist noch zu ersehen; von der Umschrift aber ist
nur noch soviel zu erkennen, um constatiren zu konnen, dass sie mit der
oben angefuhrten Umschrift des Gedachtnissschildes ubereinstimmt.
Grabstein des Hans von Knoringen, neben der vierten S&ule (Grund-
riss 107) mit der Umschrift: Anno dni 1557 an sant volrichs tag ist zu
Anspach gestorben der edel und vest Hanns von Kndring zu Eyselden, pfleger
zu Staff gewesen, welcher alda begraben ligt. Der Stein ist mit zwei Wap-
pen geziert.
Grabstein 2 ) des Martin von Eib (Grundriss 106) mit kunstreich ge-
arbeitetem Wappen und der Umschrift: Anno. dni. m.cccc.lxxxxij. jar.
ist. gestorben. der. Edel. vnd. vest. Mertem. von. Eyb. an. der. ailftausent.
maid. tag. dem. got. genedig. sey. amen; vgl. Nekrologium: Mitte No-
vember.
Grabstein des Hans Christoph von Eib (Grundriss 109), welcher auf
einer in der Mitte angebrachten Gusstafel folgende Inschrift tragt: Anno
Domini 1551 am freytag nach sant georgen tag ist verschiden der Edel und
1) Lib. yriviL Heilsbr., fol. 82b, 40b, 36a, l27< h 222a, 118b, 127a, 278a.
2) Abb. bei Dorst, Grabmaler, IS. 11.
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— 224 -
vest Hans Christoff von Eyb zu Sumerstorff. der sellen $4re der Almechtio/
gnedig und barmherzig sey. Amen. Neben den GebeipdT in diesem Gr^T
fand sich im Jahre 1853 ein ziemlich langes Schwert mit wohl erhtflllenem
Griffe.
Die von Pilgram, hcrnach die von Eib genannt, gehorten, wie aus dem
angefuhrten Rathsbuch der Stadt Nurnberg erhellt, zu den alten Nurnberger
Patricierfamilien und waren angeblich schon 1198 auf dem grossen kai-
serlichen Turnier daselbst vertreten; hernach zogen sie sich, wie andere
voni Adel, auf s Land zurttck. Von ihrer Verbindung mit dem Kloster
Heilsbronn ist der Slteste Beweis eine Casel, die im 14. Jahrhundert dem
Kirchenschatze geschenkt wurde. *)
Mit Recht konnte Loser sagen, dass, wie in der Ritterkapelle die von
Mure, so in der Langkirche die von Eib die meisten Gedachtnisstafeln
h&tten. Ja es ist sogar wahrscheinlich, dass dieses Geschlecht, Shnlich
wie die Burg- und Markgrafen, einen fur alle AngehOrigen gemeinsaraen
„Sarkophag" in der Kirche errichten liess. 2 ) Ausser den drei genannten
Denksteinen fuhrt Loser noch folgende Namen nach Gedachtnissschilden
an: Ludwig von Eib (1387 in den Klosterrechnungen genannt) starb 1408
Freitag nach St. Johannes ante portam latinam; Ludwig von Eib starb
1438 an der Fastnacht; 3 ) Martin von Eib 4 ) starb 1451 Montag nach St.
Georg, seines Alters im 71. Jahr (vgl. Nekrologium: 26. April, 5. Mai);
Konrad von Eib starb 1472 an St. Kilians Tag; *) Magdaleua, des Lud-
wig von Eib Gemahlin, eine geborene Adelmann von Adelmannsfelden aus
Schwaben, starb 1473 Donnerstag nach St. Martin (vgl. Nekrologium:
12. November), Anshelm von Eib, Doctor in beiden Rechten, starb 1477
am Dreikonigstag; Siegmund von Eib starb 1492 am Aftermontag vor St.
Bartholomaus; Hans Christoph von Eib starb 1492 an der eilftausend
Maid Tag; Ludwig von Eib, dessen Altarbild noch unten zu besprechen
sein wird, starb 1502 Samstag nach Pauli Bekehrung, seines Alters im
1) 1367: casulam auream de panno domini de Eyb; 1437: catulam de Eyb auream
antiquam.
2) 1465: fur die bartucher auf der von Eyb grebnuss 6 t.; Nekrologium (nach 1483)
zum 9. August: in sepultura eorum custos 4 candeias accendat. Dieser Sarkopbag beisst
ebenda zum 12. November wahrscheinlich deswegen sepulchrum Martini, weil gerade dieser,
als die Notiz in das Nekrologium eingetragen wurde, in jenem Hochgrab ruhte.
3) Seine Exequien werden in demselben Jahre in den Klosterrechnungen vermerkt
4) Im Jahre 1438 stand der Abt Ulrich bei einem Sohnchen des Martin von Eib zu
Gevatter; das Pathengeschenk betnig 8 Gulden.
5) Einnahme des Custos 1473: von der Eyber ducher 2 ft.
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Grindlach
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— 225 —
85. Jahr; l ) Hans von Eib zu Sommersdorf starb 1507 Mittwoch nach
St. Lucien Tag; 2 ) Ludwig von Eib zu Eibburg starb 1511 den 29. April;
„Hanns8 von Eyb, Ritter, geboren am 13. December 1445, 3 ) starb anno
1507 Sambstag nach Catharine und ligt zu Heilsbrunn begraben. Hat zwo
frawen gehabt: die erste Anna, Herrn Hansen von Liechtenstein Ritters
Dochter, welche er anno 1463 an unserer Frawen Liechtmesstag zur Ehe
genommen, starb anno 1481 am Sambstag vor Viti den 9. Juny; die
andere auch Anna genannt, Herrn Conrad von KnSringen Ritters Dochter,
welcher heurat anno 1482 mitwoch vor Martini getheidinget worden, die
starb auch vor ime 1488 am heiligen oberstag; ligen beede zu Heils-
brunn;" 4 ) Caspar von Eib starb 1513 an St. Wilbolds- Abend ; 5 ) „ Martin
von Eib, der vierte dieses Namens, ist derjenige, von dem ein sehr gros-
ser Stain geschnitten worden, welcher ein lange Zeit in der Capellen zu
Summer8dorf bei dem Altar an einem Kettelein in Eisen eingefasst ge-
hangen; starb am achten Tag nach dem Schnitt anno 1517 den 29.
Martii;" 6 ) Ludwig von Eib der Aeltere auf Sommersdorf starb 1564 den
25. M&rz. Aus Gurckfelder's Chronik fugen wir noch hinzu: Katharina
Stieberin von Buttenhain', des Georg Ludwig von Eib Gemahlin, starb
1516 Freitag nach Bonifacii und erhielt zu Heilsbronn einen Leichenstein.
Aus anderen Quellen: Caspar von Eib zu Sommersdorf starb 1551; Lud-
wig von Eib zu Eibburg und Hartenstein, brandenburgischer Erbk&mme-
rer, starb 1521 den 12. Mai; Ludwig von Eib zum Hartenstein, branden-
burgischer Erbk&mmerer, starb 1553 den 13. Juni. 7 ) Aus dem Nekro-
logium: Ludwig von Eib nebst Gemahlin (I. August, 6. September),
Martin von Eib (9. August), Konrad nebst seiner Gemahlin Elisabeth und
seiner Mutter Anna (30. September). Georg von Eib wird 1451 genannt,
Sebastian von Eib 1501. 8 ) Endlich noch las Ldser „in einer Tafel beim
neuen Predigtstul" folgende Verse:
1) 1487 Silvester: 130 fl. ex parte Ludewici de Eyb pro suo aervitio et lampade.
2) 1484 Silvester: Johanni de Eyb t quando levavi puerum de fonte sacro 6 fi,; 1508:
in exequiu Johannis de Eib aenioris 23 mensural vini.
3) 1445: ad nuptias istiua Eyber 2 t.
4) „Stamm der von Eyb im Land zu Francken, von Wenceslaus Gurckfelder", ber-
ausgegeben von Dr. Laurent im 34. Jabresbericbte des bistor. Vereins von Mittelfranken,
S. 77; vgl. Hocker, Antiquitatenschatz, S. 215—219.
5) 1500: in nuptiie Cos pari* de Eib 10 fi.
6) Gurckfelder a. a. 0., S. 76.
7) 1516: in nuptiia Ludewici de Eyb 10 fl.
8) 1451: des J or gen von Eyb brie/ zu Number g aufzuschlahen 4 t.; 1501: in nuptiis
Sebastiani de Eib 8 fl,
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— 226 —
Im fanfzehnhundert und siebenzigsten Jahr
Am zehent Decembris es war,
Da ich Christoff von Eib die Statt
Einnam, die Mertin von Eib innh&tt
Vor mihr wol hundert und zwenzig Jahr,
Die er ehe gestorben war.
Mein Leben, Wandel vnd mein End
Der gerechte Gott wol weiss und kent.
Mein getreue Dienst zu rath und that
Zu Hof man gespiirt vnd gesehn hat
Im Marggravischen loblichen Regimendt,
Darbei ich auch mein Leben endt.
Jezt wart ich mit dem V&ttern mein,
Biss uns aufgeht der Gnaden Schein.
Am 22. April 1711 meldet der Amtmann zu Heilsbronn dem Herrn
Johann Friedrich von Eib zu Bonhof, man sei bei der Reparatur der
Kirche jetzt so weit gekommen, dass man begonnen habe, diejenigen
Grabsteine, welche zerbrochen und vom Gefrost zermalmelt seien, zu uber-
pflastern. Da dies auch mit drei Grabsteinen der von Eib nothig sein
wiirde, so frage er an, ob man vielleicht neue Steine legen lassen wolle.
Ferner meldet er, dass an der gewolbten Saule in der sogenannten „Ei-
bischen Kapelle" 13 holzerne Epitaphia angebracht seien, die ebenfalls
einer Erneuerung dringend bedurftig schienen.
e. In der Haydecker Kapelle:
Altar der hh. Martinus und Ambrosius (Grundriss y), in Schnitzwerk
und Malerei den h. Martinus und mehrere Scenen aus seinem Leben dar-
stellend. Es ist dies der sogenannte Eibische Altar, welcher ehemals im
sudlichen Seitenschiffe dicht neben dem nassauischen Sarkophage stand.
An der Predella desselben ist die Abnahme Christi vom Kreuz gemalt:
rechts kniet der brandenburgische Rath und Hofmeister Ludwig von Eib
zu Eibburg, Sommersdorf und Hartenstein nebst vier Sdhnen, links seine
Gemahlin Magdalena geb. Adelmann nebst zwei Tochtern und zwei Enke-
linnen. Dazu die Ueberschrift: Dise gegenwurtige tafel hat lassen machen
und malen herr Ludwig von Eib ritter der eltter in dem siben and achtzi-
gisten Jare, d. h. 1487. Unter den Sohnen ist auch Gabriel von Eib ab-
gebildet, der im Jahre 1535 als Furstbischof zu Eichst&dt starb; die an-
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FRIEDRICH VON HOLBACH + 1493.
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— 227 —
deren sind Anshelm, Ludwig, Caspar. Die Tafel ist aber an beiden Sei-
ten abgeschnitten, so dass elf Bildnisse fehlen; denn ausser dem Eltern-
paare, den genannten Sohnen und zwei Tochtern (Barbara und Margaretha)
entbielt sie ehedem acht kleine Knaben und funf M&dchen „fast einer
Grosse, mit rothen Leibrocklein bekleidet," wahrseheinlich Enkelkinder
darstellend. *)
3. Aebte und Klosterbruder.
In dem oben (S. 34-48) mitgetheilten Verzeiehnisse der Heilsbron-
ner Aebte sind auch die Nachweise daruber enthalten, dass die altesten
derselben im Kreuzgange, die spateren aber in der Kirche beerdigt wur-
den. Die letztgedachten vvurden fast sammtlich in dem gothischen Theile
des sudlichen Seitenschiffes bestattet. Doch lasst sich nicht mit Bestimmt-
heit das Grab eines jeden einzelnen Abtes nachweisen ; ausser den bereits
im Verzeiehnisse n^her angedeuteten Grabs tatten konnen wir nur im All-
gemeinen sagen, dass wahrseheinlich auch die im Grundrisse mit Nr. 57,
62, 64, 65, 69, 72 und 113 bezeichneten Steiue die Ueberreste von Aeb-
ten bedecken.
Die ubrigen Klosterbewohner fanden ihre letzte Ruhestatte auf einem
Friedhofe an der sudlichen Seite des gothischen Chores (S. 58). Aus
dem mehrfach erwahnten Inschriftenverzeichnisse erfahren wir, dass im
Kreuzgange eine Tafel hieng, welche besagte: Anno dni 1482 incepta
est haec praesens tabula mortuorum fratrum in Bronte salutis monasterio,
qui hie sua* elegerunt sepulturas, tempore dni Conradi abbatis 24. — Obiit
/rater Nicolaus sacerdos dictus NageU, quondam praepositus in Bonhoff^ 15.
Sept 1497. — Anno dni 1502 in die Egidii obiit venerabilis pater Johan-
nes Seyfer, philosophiae ac sacrae theologiae eximius interpret ac doctor,
huius monasterii professus, monachus et sacerdos; et est sepultus in com-
muni coemiterio.
Bereits in die evangelische Zeit gehort ein die Bekehrung des Saul
darstellendes Bild in der Kirche (Grundriss 51) mit der Unterschrift:
Anno dni MDLXXIU septimo die Martii pie in Christo obiit venerabilis vir D.
Georgius Oder, huius caenobii conventualis per Xliii annos, menses V, dies II.
1) Vgl. 34. Jahresber. d. histor. Vereins f. Mitteifranken, S. 93, Anm. 108, 109.
15*
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228 —
4. Andere Personen.
Gedachtnissbild fur den Nurnberger Arzt Meingott im sudlichen
Seitenschiffe (Grandriss 43). Im einfachen Style des 14. Jahrhunderts ist
Maria und Christus dargestellt; zu den Fussen Maria's kniet der Arzt,
der in einen rothen, mit Hermelin verbr&mten Mantel gekleidet ist und
eine gleich behandelte Kopfbedeckung tr>. Auf einem Spruchbande steht
seine Bitte:
te rogo, virgo pia, mater, me defende, Maria.
Die Gottesmutter deutet auf ihre' Bruste und spricht zum Heilande:
hec quia sucsisti, flli, veniam precor isti.
Christus zeigt auf seine Wundmale und spricht zu seinem Vater:
vulnera cerne, pater, fac quod rogetat mea mater.
In den Wolken erscheint die b&rtige Figur des ewigen Vaters mit
der Antwort:
queque petita dabo, flli, tibi nulla negabo.
Um den Rahmen des Bildes liest man : Anno domini m ccc Ixx . . . .
Agne . . . l ) virginis et martiris obiit magist. Mengot, cuius anima
requiescat in pace. amen. Vgl. Nekrologium: 21. Januar, 3. Mai, 22. Juni,
29. August. Aus den Rechnungen geht hervor, dass dieser Arzt bereits
seit 1350 als Zinsen eines hinterlegten Capitals von 480 Pfund Heller eine
von den Jahresrenten (pens tones ad vitas hominum) bezog, deren das
Kloster eine ganz ansehnliche Menge auszahlte. a ) Er wird untei den
Pensionairen als magUter Mangotm aufgefuhrt. Im Jahre 1358 stiftete
er sich ein Jahrgedachtniss. 3 ) Ebenso bekennen im Jahre 1370 Meister
Friedrich der Arzt 4 ) und der ehrwurdige Herr Heinrich Erzbischof zu
Anavarazar, dass sie als Universalerben des seligen Meisters Meingozz
dem Kloster zu Heilsbronn zwei Gutchen zu Rohr schenken, 5 ) um dem
Verstorbenen ein Jahrgedachtniss zu stiften. 6 )
1) Ziemetshausen: 1370 in die a. Agnetia.
2) Deutlich ist z. B. 1373: pro 28 U pens* dandia annue domino C. dicto Perwig et
Alberto Holtzachuher ordinia a. Johannia Hoapitaliorum buraariua dedit 210 t.
3) De magt8tro Man goto ad mi as am cotnparandam 70 t.; spater dasselbe: de remedio
mgr. Mangoti 70 t.
4) Aucb er war Pensionair des Klosters; das Nekrologium nennt ihn beim 24. Sep-
tember.
5) Lib. privil. Heilabr., fol. 269 b.
6) Vielleicht ist biermit in Verbindung zu bringen die Notiz von 1371: expenaae do-
mini epiacopi noatri pro bonis in Ror 3 t.
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— 229 —
Das Denkmal des genannten Erzbisckofs Heinrich besteht aus einem
Sandstein von viereckiger Form mit aufgesetzter dreieckiger Spitze, 1,390
m. hoch, 0,745 m. breit, 0,217 m. dick. Es ist zum Freistehen einge-
richtet und befand sich urspriinglieh gewiss im Chore, vielleicht bei Nr.
124; zu Hocker's Zeit stand es auf einem Altare in der Haydecker Ka-
pelle; *) erst jfingst erhielt es seine jetzige Aufstelhing auf dem Sarko-
phage der Grafen von Nassau (Grundriss 111). Beide Seiten sind mit
Figuren geschmuckt, die im Style des 14. Jahrhunderts mit vieler Fein-
heit gearbeitet sind. Auf der einen Seite erblickt man Christus am Kreuze
zwischen Johannes und Maria; zu Fussen kniet ein Bischof mit Mitra
und Stab. Die andere Seite zeigt die Krflnung der allerseligsten Jung-
frau: der Heiland mit dem bekreuzten Erdball segnet seine Mutter; zwi-
schen beiden kniet wiederum die Gestalt des Bischofes; oben breiten die
Engel einen Teppich aus. Auf beiden Seiten beginnt die Unterschrift:
Anno dni m.ccc.xc. in. vigilia. omnium, sanctorum, obiit. in. xpo. pr. Dns.
Henricus; die Fortsetzung lautet auf der einen Seite: cuius, anima. requiescat.
in. pace, auf der anderen: archieps. Anavarsen= et. est. hie. sepultus; vgl.
Nekrologium: 31. October, 2. November, 14. August. Ueber die Abkunft die-
ses Erzbischofs ist gar nichts bekannt; ware er ritteriicher Herkunft gewesen,
so wurde man wohl nicht unterlassen haben, sein Wappen hinzuzufugen.
Da Anavarza oder Anazarba in Cilicien liegt, 3 ) so war Heinrich nur Erz-
bischof in parlibus injidelium. Im Jahre 1406 fuhrt denselben Titel Erin-
gus, Suffraganbischof von Bamberg, fruher Mflnch in Ebrach: vielleicht
also ist es gestattet, auch den Erzbischof Heinrich zu den Bamberger
Weihbischofen zu zahlen. Aus den Rechriungen des Klosters Heilsbronn
scheint hervorzugehen , dass er daselbst viele Jahre lang als Pensionair
lebte; wenigstens ist so viel sicher, dass er im Jahre 1353 an die Kloster-
kasse ein Capital von 128 Pfund Heller zahlte und seitdem eine Jahres-
rente bezog. Er wird hier stets nur als dominus archiepiscopu* bezeich-
net. Im Jahre 1376 verkauft Heinrich Schenk von Lentershausen den
ehrsamen geistlicnen Herren Herrn Heinrich Erzbischof von Anavaraza
und dem Abt und Convent zu Heilsbronn eine ganze Reihe von Giitern. 3 )
1) Antiquititatenschatz, S. 72.
2) Wilh. Tyr. XV, 23: Sub Anavar2a, urbe antiquissima, quae est sectmdae Ciltciae
metropolis, in eo loco qui dicitur prut urn palliurum. (Wilkeus, Kreuzzuge, II S. 716,
12.) Heute heisst der Ort Acsaray oder Acasaray; vgl. Historisch-diplomatisches Magazin
far das Vaterland und angrenzende Gcgendeo, 3. Stuck, Nurnberg 1781, S. 338.
3) Lib. privil. Beilsbr., fol. 302 a.
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Hooker l ) fand in der Bibliothek eine Handsehrift des Speculum 8. Trac-
tates gloriosae virginis Mariae^ die folgenden Vermerk enthielt: Hunc
librum dedit conventui reverendm in Christo pater et dominus do minus
Heinricus archiepkcopus Anavarizzemis anno domini M.CCC. octogesimo
quinto.
Bei der Graberoffnung im Jahre 1853 glaubt man den Korper des
Erzbisehofs Heinrich gefiinden zu haben. Als man namlich unweit des
Sacramentshauschens, unmittelbar vor dem ehemals hier befindliehen Abts-
sitze (Grundriss 126), nach Entfernung des Kirchenpflasters im Fussboden
ein Kreuz aus weiss glasirten Backsteinen entdeckte, liess man an dieser
Stelle (Grundriss 125) nachgraben. In einer Tiefe von sechs Fuss stiess
man auf das wohl erhaltene Skelett eines grossen mannlichen Korpers,
der mit einem dunkeln, goldbordirten Talar von schwerem Seidenstoff be-
kleidet gevvesen war und einem vornehmen Geistlichen angehort zu haben
schien. Der Schmelz der schonen Zahne verrieth einen jugendlichen Mann.
Der Schadel ruhte auf einem Steine und schien mit einer Lederhaube be-
deckt gewesen zu sein. Auf der rechten Hiifte lag eine Bleiplatte, viel-
leicht einst auf dem jetzt zerfallenen Sarge befestigt Leider war die-
selbe so sehr zerstort, dass trotz der angestellten cheraischen Versuche
die fieinigung der ehemals glatten Oberflache nicht gelingen wollte.
Gedachtnissbild: der auferstandene Heiland kampft mit dem Tode.
Unterschrift: Nach Christi gepurt MDIX den V Aprilis ist verschiden der
erbar Georg Pawreisen, wirt im Hailsbrunnerhof zu Nurnberg, d. G. g. Im
Jahre 1486 hatte Lienhart Paureysen 5 fl. Abgaben an das Kloster zu
zahlen.
Gedachtnissbild fur Christoph Kienlein, starb 1558.
Gusstafel (Grundriss 54) mit folgender Aufschrift;
Hpot; Tode Tfi'y t a j\h$ov 7 ysu^ov vu (X\) 6\j(X7coks q>>oi»oc,
Mr\6s ctxj fih(XKTE VBXpov, o\3 fitoi; Ecr^koq <XSL.
Wolfgango Salingero, pio docto et sincero theologo, qui exul a sua patria
Wels ob doctrinam evangeiii in his regionibus ad XXX annum pie docuit it
continentissime vixit postremumque suae aetatis decennium in aula Marchitl
summo pietatis studio et saiutaribus monitis transegit, sexagenarius v. CA
Mati anno Domini MDLX migrat ad dominum et voluntate pia generosissirfi
et illustrissimi principis D, D. Georgii Friderici Marchionis Brandenburge*.
1) Bibl. Heihbr.y p. 67.
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pie foel. in hoc monasterio honest iss. sepultus Con. et liberi P. E. parenti
suo cariss. h. m. f. c. Der Markgraf hatte dem Abte aufgetragen, fur
seinen Hofprediger hart neben dem Grabe des Markgrafen Georg eine neue
Rnhestatte graben zu lassen. l )
Zwei unbedeutende Gedachtnissbilder im sudlichen Seitenschiffe (Grund-
riss 52).
Unter den vieien neueren Grabsteinen erwahnen wir: Michael Dres-
ler, Professor am Heilsbronner Gymnasium, f 1610; Georg Keck, Rich-
ter des Klosters, f 1623; Prof. Johann Plofelder, f 1626; Richter Georg
Ehermann, f 1667; Martin Clemens Coler, Rector des Gymnasiums,
f 1691; Philipp Caspar Kern, Bogen- und Kornschreiber, f 1697; Jo-
hann Friedrich Krebs, Prediger und Professor, f 1721; seine Ehever-
traute f 1725. Johann Ludwig Hocker, der oft genannte und verdienst-
volle Herausgeber des Heilsbronnischen AntiquitiLtenschatzes , starb 1746
und wurde ausserhalb der Ostseite des Chores begraben, wo sein Leichen-
stein (Grundriss 130) eingemauert ist. 2 )
5. Einige alte Gem&lde ohne Beischriften.
Drei hochst interessante Bilder hangen heute in der Ritterkapelle. Ein
sehr sch5nes Gem&lde auf Goldgrund (Grundriss 13), der ersten Halite
des 14. Jahrhunderts angehorend, zeigt in vier Bildern die Gefangennahme
Christi, sein Verhor vor Pilatus, seine Auferstehung und Himmelfahrt.
Wahrscheinlich ist das charakteristisch gemalte Bild nur der Ueberrest
eines grosseren Bildercyclus. Dasselbe gilt von einem etwas jungeren
Bilde (Grundriss 16): Eine sehr lebendige Gruppe, Volk und Kriegs-
knechte, schaut verwundert und mit Entsetzen zur Seite; von den zwei
Anfuhrern zu Pferde tragt der eine auf einem Schriftbande in schonen
romanischen Majuskeln den Ausruf : Vere filius del erat homo iate. Zwei
schwebende Engel fangen in einem Kelche 'die Blutstropfen auf. Offenbar
haben wir also hier einen Theil einer grossen und figurenreichen Darstel-
lung der Kreuzigung. Das dritte GemSlde (Grundriss 33) gehort dem
15. Jahrhundert an. Es zeigt in edler und majestatischer AuflFassung die
Himmelskonigin, in der Rechten das Scepter haltend, auf dem linken Arme
1) Hocker, Antiquitatenschatz, S. 145.
2) Muck, Beitrage, S. 251.
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das Jesuskindlein, welches an einem Faden ein zierliches Vdgelchen halt.
Zwei Engel setzen der Gottesmutter die mit Kreuzbugeln geschmuckte
Krone auf s Haupt. Den weiten Mantel schlagt die Patronin der Heils-
bronner Kirche um eine ganze Menge von Cisterziensermonchen, an deren
Spitze der Abt zu erkennen ist.
Nnr eine untergeordnete Bedeutung haben die Bilder im sudlichen
Nebenschiffe: ein Cyclus von der Schopfung bis zur Vollendung der Er-
losung (6rundri8S 46), die Auferstehung dcs Herrn (Grundriss 50), beide
heute ohne Unterschrift; ferner die Taufe Christi. Besser ist eine Maria
mit dem Leichnam des Herrn , dabei verschiedene Heiligenfiguren (Grund-
riss 66). Zwei Theile eines Flugelbildes, dem 15. Jahrhundert angehOrend
und nicht ohne Werth, zeigen die Kreuzigung und die Grablegnng
Christi (Grundriss 71); bei der ersteren kniet ein Monch; die Unter-
schrift ist erloschen.
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Erklarung der Zahlen
im
Grrundrisse der Mansterkirche,
zugleich ein vollstandiges Verzeichniss
der heute noch dasclbst vorhandencn
ftenkmatet) JJifder und Miate.
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Gruftstein mit dem Wappen von Seckendorf und von
Weitersdorf
Gruftstein mit dem Wappen von Thanne
Gruftstein mit dem Wappen Kalb
Gruftstein mit dem Wappen Pfefferbalg
Gruftstein mit dem Wappen von Leonrod
Gruftstein mit dem Wappen von Kn5ringen
Grabstein des Marquard Hubschmann, f 1289 . . ♦ .
Gruftstein mit unbekanntem Wappen .
Grabstein der Elisabeth N., f 1383
Gruftstein mit dem Wappen von Mure
Gruftstein mit unbekanntem Wappen
Grabstein eines Grafen von Oettingen
Bild: Scenen aus dem Leiden des Herrn
Grabmal des Georg von Seckendorf, f 1444
Daruber: Zwei Todtenschilde von Muffel
Grabmal der Margaretha von Seckendorf, geb. von Rech-
berg, f 1436
Daruber: Todtenschild des Julius Welser, f 1278 • . .
Daruber: Todtenschild des Lorenz Staiber
Bild: Deberrest einer Ereuzigung ........
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Gruftstein mit dem Wappen von Putendorf
Gruftstein mit demselben Wappen
Gruftstein mit dem Wappen von Vestenberg ....
Gruftstein mit dem Wappen von Weitersdorf . . . -
Gruftstein mit dem Wappen von Rotenburg . . , . _
Gruftstein mit den Wappen Kalb und von Oberndorf . -
Grabstein des Heinrich Kolinberger, f !504 . . • . -
Grabstein eines Herrn von Hohenlohe -
Gruftstein mit dem Wappen von Mure (?)
Grabstein des Konrad von Reichenau
Gruftstein mit undeutlichem Wappen
Gruftstein mit dem Wappen von Bruckberg
Gedachtnissbild des Burggrafen Berthold, Bischofs von
Eicbstadt, f 1365 .
Steintafel mit dem Wappen von Ellrichshausen ....
Grabmal des Wilhelm von Ellrichshausen, f 1482 .
Daruber: Todtenschild des Ludwig von Eib
Bild des Abtes Friedrich von Hirsehlach, f 1350 . . .
Daruber: Todtenschild des Ebold v. Lichtenstein, f 1504
Bild der h. Maria, zu ihren Fussen ein Abt mit seinen
MSnchen
Tafel mit einer Unterschrift zum Stiftungsbild (121) . .
Todtenschild des Berthold Waldstromer, f 1547 . . .
Todtenschild des Wilhelm von Leonrod, f 1481 . . •
Darunter: Todtenschild des Laurentius Ayrer, f 1635 .
Todtenschild des Burggrafen Friedrich I., f 1^01 . . .
Gruftstein mit den Wappen von Rosenberg und von Thungen
Grabstein des Georg Sack, f 1483
Grabmal des Georg Sack, f 1483
Gedachtnisstafel der Anna von KnSringen (f 1505) und
des Wolfgang von Knoringen (f 1506)
Gedachtnisstafel der Familie von Zedwit*
Bild des Abtes Melchior Wunderer, f 1578
Daruber: Gedachtnissbild des magister Meingott, f 1370
Grabstein des Sebald Rothan, f I486
Grabstein des Konrad Muffel, f 1517
Bild: Scenen von der Schopfung bis zur Auferstehung .
Todtenschild. des Burggrafen Friedrich 111., f 1297 . .
Grabstein des Ebold von Lichtenstein, f 1504 . . . •
Grabstein einer unbekannten vornehmen Frau ....
Bild : Der jungste Tag
Bild und Gedachtnisstafel des Abtes Johann Schopper,
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Dariiber: Gedachtnisstafel des Georg Oder, f 1573 . .
Gedachtnissbild ohne Unterschrift
Todtenschild des Burggrafen Johann I., f 1301 . . .
Gedachtnisstafel des Wolfgang Salinger, f 1560 . . .
Grabmal des Ludwig von Eib, f 1521
Bildnisse zweier Aebte
Grabstein eines Abtes
Grabstein des Abtes Arnold, f 1435 .
Todtenschild des Burggrafen Friedrich IV., f 1332 . .
Todtenschild mit dem Wappen von Weitersdorf . . .
Flugelbild der hh. Stephanus und Laurentius . . . .
Grab, wahrscheinlich eines Abtes
Gedachtnisstafel des Abtes Johann Wirsing, f 1552 . .
Grab, wahrscheinlich eines Abtes
Grab, wahrscheinlich eines Abtes • .
Bild: Abnahme Christi vom Kreuze
Todtenschild des Burggrafen Konrad, f 1333 . . . .
Grab, wahrscheinlich der Kurfurstin Elisabeth, Gemahlin
Friedrich's L, f 1442
Grab, wahrscheinlich eines Abtes
Gedachtnisstafel des Richard von Wenkheim, + 1379
Bild: Christus am Kreuze
Grab, wahrscheinlich eines Abtes
Fundamente eines Sarkophags, wahrscheinlich des Kur-
fursten Friedrich I., f 1440
Adler, in Stein ausgehauen
Gruftstein des Geschlechtes von Grindlach
Marmordenkmal des Markgrafen Georg (f 1543) und sei-
nes Vaters Friedrich (f 1536)
Gedachtnissbild des Markgr. Albrecht Alcibiades, f 1557
Bild, angeblich des Kurfiirsten Friedrich I., f 1440 . .
Todtenschild der Burggrafin Elisabeth (f 1375), Gemahlin
Friedrich's V
Stein mit dem quadrirten zollerischen Wappen . . . .
Bild des Herzogs Albrecht von Preussen, f 1568 . . .
Dariiber: Todtenschild des Friedrich von Holbach,
t 1493
Todtenschild des Burggrafen Friedrich V., f 1397 . . .
Stein mit dem vierfeldigen burggraflichen Wappen . .
Gedachtnissbild der Markgrafin Elisabeth (f 1578), ersten
Gemahlin Georg Friedrich's
Todtenschild des Burggrafen Johann II., f 1357 • . .
Stein mit dem quadrirten zollerischen Wappenschilde
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Grabstein, angeblich des Markgrafen Kasimir, f 1527 •
Gedachtnissbild des Markgrafen Georg Fried rich, f 1603
Todtenschild des Burggrafen Albrecht des Schdnen,
t 1361
Stein mit dem burggraflichen Wappenschilde ....
Grabstein, angeblich des Markgrafen Georg des Frommen,
t 1543
Gedachtnissbild der Markgr&fin Sophia (f 1639), zweiten
Gemahlin Georg Friedrich's
Todtenschild des Burggrafen Johann III., f 1420 . . .
Stein mit dem vierfeldigen burggraflichen Wappen . .
Bild des Markgrafen Georg des Frommen, f 1543 . .
Stein mit dem burggraflichen Wappenschilde ....
Gedachtnissbild des Burggrafen Friedrich V. und seiner
Familie *. . . .
Darunter: Ged&chtnisstafel des Kurf. Albrecht Achilles,
t I486
Gedachtnissbild des Markgrafen Kasimir (f 1527) und
seiner Gemahlin Susanna (f 1543)
Fortsetzung des Bildes Nr. 97
Darunter: Gedachtnisstafel des Markgr. Sigismund, f 1495
Unterer Theil der Gedachtnisstafel des Kurfursten Al-
brecht Achilles
Fortsetzung des Bildes Nr. 99 und 97 . . . . . . .
Darunter: Gedachtnisstafel des Kurf. Friedrich II., f 1471
Sarkophag der Kurfurstin Anna (f 1512), zweiten Gemahlin
Albrecht's Achilles. In demselben der Zinnsarg der
Markgrafin Aemilia (f 1591), Gemahlin Georg's des
Frommen
Sarkophag des Markgrafen Joachim Ernst, f 1625 . .
Grabstein des Friedrich von Holbach, f 1493 ....
Sarkophag des Markgrafen Georg Friedrich, f 1603 . .
Grabstein des Martin von Eib, f 1492
Grabstein des Hans von KnSringen, t 1557
Grabstein des Markgrafen Friedrich des Aeltern, f 1536
Grabstein des Hans Christoph von Eib, f 1551 . . .
Sarkophag, wahrscheinlich Konrad's von Haydeck . . .
Sarkophag eines Herrn von Nassau
Auf demselben: Steindenkmal des Erzbischofs Heinrich
von Anavarza, f 1390
Fundamente eines Sarkopbags
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P
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Grab stein eines Abtes
Deckel eines Sarkophags, wahrscheinlich Gottfried's von
Haydeck
Bronce-Tafel mit dem Wappen von Haydeck ....
Romanische Steinsculptur
Steinwappen von Ellrichshausen
Grabstein des Abtes Abdias Wickner, f 1608 ....
Grabstein des Abtes Johann Wirsing, f 1552 ....
HOlzernes Crucifix von Veit Stoss
Stiftungsbild der Kirche
Sarkophag eines Graf en von Abenberg
Sarkophag eines Grafen und zweier Grafinnen von Abenberg
Muthmasslich ehemaliger Standort des Steindenkmals des
Erzbischofs Heinrich von Anavarza
Grab, wahrscheinlich des Erzbischofs Heinrich von Ana-
varza, f 1390
Stelle, wo ehemals der Sitz des Abtes
Sacramentsh&uschen
Modernes Denkmal des Burggrafen Friedrich III., f 1297
Gemaltes Glasfenster mit den Figuren des Burggrafen
Friedrich III. und zweier Burggrafinnen . . . .
Grabstein des Pfarrers Hocker, f 1746
Ehemaliger Altar der hh. Maria, Odilia und Luna . .
Ehemaliger Altar der hh. Apostel und Evangelisten . .
Ehemaliger Altar
Ehemaliger Altar.
Ehemaliger Standort des heutigen Altares u
Ehemaliger Standort des heutigen Altares q
Ehemaliger Altar der hh. Fabianus und Sebastianus . .
Ehemaliger Altar (der hh. Philippus und Jacobus?)
Ehemaliger Altar
Altar der hh. Petrus und Paul us
Ehemaliger Altar der h. drei K&nige
Ehemaliger Altar des h. Kreuzes
Ehemaliger Altar.
Ehemaliger Standort des heutigen Altares k . . . .
Ehemaliger Altar.
Altar der hh. Martinus und Ambrosius (Eib'scher Altar)
Ehemaliger Altar (mit zugehoriger Wandnische).
Altar der b. Jungfrau Maria (ehemaliger Altar der hh.
Stephanus und Laurentius)
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Ehemaliger Altar.
Altar der hh. elftausend Jungfrauen
Pfarraltar der heutigen evangelischen Gemeinde . . .
Ehemaliger Standort des Hauptaltares
Gegenw&rtiger Standort des Hochaltares mit dem Auf<
satze des ehemaligen Dreikdnigsaltares
Unter demselben der angebliche Grabstein des Burggra-
fen Friedrich III. (f 1297)
Ehemaliger Eingang von den Kreuzg&ngen in die Kirche
Grundmauer, wahrscheinlich von einer alten Begr&bniss-
kapelle
Seite
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Beilagen
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Funfter Abschnitt.
Historischc Aufzeichnungen des Abtes Sebald Bamberger
(1498-1518).
Markgraf Friedrich fordert von dem Kloster 100 Gulden. — 1498.
Notatu dignum etiam est, quod intermedio tempore, quo senior do-
minus, videlicet Conradus abbas huius monasterii XXIIII, mortali la-
borabat aegritudine, antequam ad ultima deveniret spiramina vitae, ter
scriptis in X diebus per principem marchionem Fridericum requisiti senio-
res fiierunt ad solvendum C flor. renenses, quos cedere nobilibus per
solutionem expensarum debebat. Paucis siquidem circa haec tempora an-
teactis diebus magna eorundem in Winsheim fuit congregatio, super Con-
cordia inter dominum Babenbergensem et marchionem tractantes, qui
propter obtentum dolo et fraude castrum Streitberg in magna dissensione
fuerunt. Et soluti sunt de granariatu. Similiter domino Eberacensi et
domino de Lanckheim cuilibet etiam centum fl. renenses ad satisfaciendum
expensas impositi sunt, domino montis monachorum in Babenberg CC.
Ne id in posterum eveniret, quietantia in Lanckheim habetur.
KurfOrst Albrecht und Markgraf Friedrich muthen dem Kloster zu, bei der
Wahl eines neuen Abtes 2000 Gulden zu zahlen. — (1479) 1498.
Pro futurorum eruditione notatu dignum occurrit, quod tempore regi-
mhram Udalrici XXII et Petri XXIII abbatum marchioni Alberto MM flor.
concessa sunt; fidem ilia restituendi promissam scriptis sigillatis muuiens,
verum promissum oblitus solutionem usque ad electionem et ingressionem
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Conradi XXIIIl abbatis distulit. Quo in abbatiali dignifato existente callidi
quidam et fraudibus pleni consiliorum communicators, ut puta qiiidam
camerae principis scriptor Nordlingensis dictus, principi suasorie suggesse-
runt, consuetudinis longi temporis et approbatae atque iuris dominii esse,
dum novus Fonti salutis praefieeretur pastor, MM floreni a monasterio
principi dandi essent. Hoc audito mox princeps praemissam summam
postulavit. Patres monasterii econtra consuetudinem non esse allegabant;
nee unquam aliquem illos fl. dedisse abbatem, nee iuris aut usus esse
affirmabant. Princeps dictis acquiescere nolens, verum mille modis mo-
nasterium gravare eoepit, quoad literas extorsit et anullavit atque cassa-
vit: isto quo modo satis pro concessis monasterio fecit. Facta memoriter
tenens patris Fridericus marchio gradique vestigia genitoris avide cupiens,
sublato Conrado XXIIIl de medio, mortis eius fama ad eum delata in
Ulma, ubi convocationi principum in regia diaeta tunc intererat, de pro-
ceribus magistrum curiae Ulricum de Zedvvitz, virum in saeculi negotiis
providum, misit suique desiderii ac mentis archana patribus monasterii
narranda patefaciens, iter agere celeri cursu iussit. Qui vix in Ahawsen
se receperat, faina electionem celebratam esse nuntiat. Quo audito, certis
interpolatis diebus, lentiori passu, quam coeperat, legationi satisfacere
studens monasterium venit. Post multa inter narrandum urbane tandem,
ut consuetudini et iuri dominii cum MM florenis nos conformaremus, mo-
nuit. Non esse iuris et consuetudinis econtra asserebant patres; sibi, ut
haec referret atque postularet, commissum esse aiebat; insuper, ut suae
non improperetur personae, oravit. Singulis consilio libratis, donee prin-
ceps rediret, interim quieti studendum esse conclusum fuit. Elapsis ali-
quot septimanis Onoltzpach venit. Patres cum abbate ipsum accedentes,
enumeratis prius monasterii gravaminibus , quae multa et varia et paene
intollerabilia ob pressuras et hospitalitates erant, mansuetior et mitior
sperato blandis alloquiis erat; silentio transitis 2000 fl., ut honoraretur
aliquo munere petivit. Quo dono tantus princeps venerandus esset, quae-
situm fuit. „An clinodio aliquo ponderibus nonnullis gravato nos hono-
rabitis? Non posteris praeiudiciale" erigetis ; curabimus illud successu tem-
porum gratiosis exhibitoribus recompensare." Promissis molliti patres, ut
in commodis se offerrent, non ob aliquam iurisdictionem aut consuetudi-
nem, sed ex quadam liberalitate et quodam hilari affectu xenia pro cen-
tum et XXX flor., illis immissis centum florenis, propinaverunt. Quibus
oblatis et per principem intuitis, non aequo oculo ipsa (forte ponderosiora
speraverat) inspexit. Accepit quidem munera ea; quae parum refecit
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— 243 —
gratitudine. Patres, tollerare cogebamur! oportet, o oportet! cum nihil
teneremur et, quibus indiguissemus, ut nociva averteremus, in valore CC
et XXX florenorum dedimus et indicia mediocris gratitudinis in recom-
pensum accepimus. Curent posteri, sudent et certent singuli, ne non me-
morando ortu, ut hie cernitur, aliquod inchoent, quod transitu temporis
convolet in noxium gravamen.' Conspiciantur in libro computationum ra-
tiones abbatum, quas primis annis fecerunt: nihil talium invenitur, et ta-
men usus et consuetudo allegatur. potestas, te cingere deberent de-
mentia et pietas et ambire iifstitia! [Von anderer Hand: Attemptata
tempore Sebaldi abbatis XXV sacrae theol. licenciati sunt praemissa haec,
post non pluribus elapsis sive giratis annis theologiae professoris, videlicet
anno 1501 ultima Augusti.]
Markgraf Friedrich verlangt Geld und Fuhren, urn mit dem Kaiser gegen die
Schweizer zu Ziehen. — 1499.
Ne memoriam fugiat succedentium, notatu dignum occurrit, quod ob
lites tota aestate inter Romanorum regem et Switenses (sive Elvetios)
continuatas pauperes nostri currenti XC1X anno gravi steura fuerunt one-
rati. Nam princeps noster cum septingentis equis regem accedens in
gravamen sui suorumque ob diutinam in eisdem litibus moram multum
consumpsit, steura suorum adiutus. Nostro monasterio mille sexingenti fl.
renenses fuerunt impositi. Unde multum murmuris subortum fuit inter
vulgum; parum praebuit adiumenti; ut daretur oportuit. Inde dampna
et incommoda monasterio evenerunt non pauca. Nam monasterii pauperes
in censibu3 solvendis fuerunt tardi; plures omnino nichil dederunt, alle-
gantes gravamina praeter modum in dies crescere: nisi misericorditer
ageretur, a bonis recedere cogerentur. Talia ante tempora inaudita fuere.
Ultra praemissa tres currus cum 14 equis cum expeditione principis mit-
tere oportuit, hisque pro necessitatibus sumptuum quottidianorum addere
non pauca oportuit. Unde dissecationes oriebantur ; verum qui talia cura-
rent, visi sunt pauci; quos irruens gravabat dolor, clamabantus [?] sive
gemitus non fuerunt auditi.
Abgaben wegen des Krieges gegen die Schweizer. — 1500.
Ne posteros et successores fugiant priorum temporum et patrum acta,
memoratu dignum, ymmo dignissimum occurrit (ut facilius frivolae per
1G*
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V
— 244 — .
unum aut duos etiam non eonformes iuribas actus consuetudines et prae-
scriptiones allegantes praesumptiones de medio tollantur, ymmo radicitus
extirpantur), quod anno domini 1500, cum gravis et grandis atque formi-
dolosa quasi toti romano imperio altercatio et dissensio paene tota aestate
inter imperium et Switenses (Elvetios) se continuaret, ob quam pauperes
nostri steura satis excessiva gravati fuerunt, sibi monasteria et alia im-
perii loca et oppida, praesertim Swevorum gens, ideo auxilia quivis dili-
gentius solito quaerere conabatur, ut tollerabilius suos atque suorum
sumptus et expensas ferre posset. Hinc Nordlingenses , illinc alii vicini
nostri „in dem Riess", ubi nostri pauperes et ipsorum mixti silenter mo-
rabantur, modos et vias varias excogitare coeperunt, ut nostros stewris
pro libito et voluntate ipsorum in subsidium suorum traherent, prias si-
milia fecisse allegantes. Hoc grave visum fuit et compertum, quod aliter
per antecessores nostros actum fuit. Ergo inposita fuit officio in Nord-
lingen stewra quinquaginta fl. renens., quam pauperes nostri nobis nostro-
que monasterio dederunt, qui computabuntur in subiungenda computatione
superintendentiae Nordlingensis, quae fiet anno supra nominate.
Das Kloster erhalt zahlreiche Einquartierung von Kriegsvolk, weltlichen und
geistlichen Herren. l ) — 1501.
Ne posteritatem lateat, notatu dignum occurrit, quod currenti anno
monasterium variis fuit molestatum et i>ravatum. Nam aestate integra
conventus principum Nurnbergae fuit, unde continua hospitalitas monaste-
rio accrevit; et praeter talem hospitalitatem, a quindecim equis et supra
numerando, eo anno marchioni Friderico sex mille equites praeter pedites
in monasterio et grangiis tractavimus, unde in victualibus penuria non
mediocris oriebatur. Nam plus quam trecentos pro avena exposuimus
florenos; saepe pro conventu cocta ribaldi devoraverunt. Quantum in aliis
consumpserint, quis computare poterit? Nemo, quia omnia aestimati et
chari pretii erant: duo ova pro denario, caseolum pro VI vel VIII &, su-
merinum avenae pro III fl. Quamvis princeps cum familia ad montana
se receperit, unde spes erat levius ferendi singula. Sed parum aut nicbil
adiumenti praestitit, eo quod venatores paene per integram aestatem cum
magno numero canum molestiae fuerunt. Et congregatio praelatorum et
1) Aucb im Jahre 1500 notirte der Abl: hoc anno hospitalitas mayna fuit et conven-
tus pratlutorum, ojficiuUum et nobilium; dues jar ebibitu sunt 98 fuder, manserunt 58.
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— 245 —
officialium bis in monasterio confltuit, tali numero actis annis inaudito;
et a festo cinerum [3. Marz] usque Mathaei ewangelistae [21. September]
tredecies marchiones in monasterio fnerunt. Et erant illo anno tempora
multum gravia, quia nullibi itinerantibus tuta via propter discordias, quae
variae et offensivae erant. deus, respice nos!
Markgraf Kasimir schlagt die Nurnberger bei Affalterbach. — 1502.
Posteritati memoriter tenendum commendatur, quod, anno secundo
post miilesimum et quingentesimum currente, multa adversa et molesta
istud monasterium propter differentias et dissensiones marchionis Friderici
et Xurnbergensium sustinuit. Nam intestino odio ad quatuor annos con-
tinuato in invicem certaverunt, alter alterius diffidatos reeipiendo, tenendo
et tu^ndo, unde plurimae depraedationes, aedium incinerationes, hominum
abductiones et etiam taxationes et necationes percipiuntur. Nam adeo
inhumaniter captivi per ribaldos, qui plurimum illo tempore valuerunt,
tractati et cruciatibus eypositi fuerunt, ut tanta scelera retroacta saecula
et memoria hominum fugerent. Quivis enim homo levis et nequitiosus,
quod proposuit, facile- homines capere et damna inferre potuit. Qui scele-
ratos corriperet, aderat inter principes huius provinciae et capita nemo;
sed unus alterius damna delectabiliter observabat et dissimulabat: inde ut
perturbaretur res publica necessarium erat. Nemini* quo laete oculos di-
verteret, locus patebat, sed visui in medium disiecto flammae consumptri-
ces aedium miserorum occurrerunt. Huiusmodi luenda spectacula aliquot
septimanis sperato damnosius cernere datum est. Qui evasit, parum de
vicini molestiis et perturbationibus, eo quod iura vicinitatis exulaverant,
euravit. Istiusmodi cum nemo principum nee Nurnbergensium [nee?] mar-
chionis alterius diffidatus esset, plebei et iniqui ribaldi practicaverant —
dolenda res! Ut agitatae mentes sedarentur, saepe per principes et repu-
tatos conventus de mediis concordiae infructuose tractatum est; quod
multorum arbitratu tantus labor et tarn magnorum iret in vanum, inpos-
sibile, nisi divina maiestas nostra demerita puniret, iudicabant.
Patitur, dum ista continuantur, monasterium multa: confluunt hospi-
tes, quamquam integra aestate venatores in monasterio, cum omnia vic-
tualia in caro pretio essent, egerunt; nee ita satiantur religosis moles ti,
sed mille modis vias bona aggrediendi, extorquendi et vi, dolo, fraude
obtinendi attemptant.
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— 246 —
Agit iunior marchio cum familia et nobilibus in Swobach; hinc inde
cursitantes quantum monasterium presserint, vix aliquis diceret, iuniore
principe Casimiro nunccupato in oppido Swobach, patre Friderico cum curia
et familia in montanis Culmach et Plassenburg anno secundo existente.
Aestivo tempore illius anni, sole cancrum iam tenente ante leonis introi-
tum, saevius in invicem concitati fervent. Diaeta zu Erford per duces
Saxoniae, Fridericum electorem, Georium Johannem marchionem, Joachim
principem electorem et Wilhelmum, Hassiae lantgravium, statuitur. As-
sunt marchio Fredericus et Nurnbergenses ; audiuntur in differentiis eomm
pluries: ut ante, frustra. Tandem ad concordiae media ab universis de-
siderata et optata cum exultatione et tripudio singularique iubilo perve-
nitur; nam spes sublata iterum in praecordia desolatorum cedit. Haec
dum tractantur Erfordiae, interim in nostro districtu a rapinis, incendiis
et caedibus saeculi membrorum diffidentiae filii non quiescunt, verum brevi
finienda atrocioribus insultibus et minus regulatis affectionibus, quae coe-
perant in eis mala, duplicant. Ubique quisque pacis optatae proclama-
tion ac divulgatione, quae ad vigiliam visitationis Mariae [1. Juli] cum
solis ortu celebranda erat, praeveniri timens, audacius offendere conabatur.
In his diebus iunior princeps in Swobach non segniter, uti a patre
commissum fuit, agenda curans, verum ne Nurnbergenses, uti fama fuit,
quaeque depopulentur ac devastent, convocato numeroso exercitu procemm
(qui illo tempore quasi omnes in Nurnbergenses saeviebant noxiaque in-
ferre prdni erant) diligenter advertit. Accedit nonadecima dies mensis
Junii illo anno dominicae post Viti assignata, et est festum Gervasii et
Prothasii martirum; ilia siquidem dominica, quae prima post Viti est,
semper dies dedicationis antiquitus capellae Affalterpach celebratur. Ob
iurisdictionem tuitionis pluribus annis marchio et Nurnbergenses certamine
sudaverunt, uter temporalem iurisdictionem praescriptione sibi competere
asserens. Aliquot annis Nurnbergenses valida manu et armata, illic castris
locatis, potius praesumpta iura potentia tueri quam conducibilioribus me-
diis elegerunt. Itidem iunior princeps isto anno, furtum timens, consilio
et ingenio utitur suorum; qui clam ad sabbatum antecedens suos de di-
versis locis et ad diversa circa Swobach loca convocat. Eo sabbato
Nurnbergenses de suis mille quingentos coadunant. Hos cum bombardis
et curribus ad congrediendum instructos Affalterpach dirigunt, mille ni-
hilominus e civibus intra civitatem in fossatis, quibus ars sagittaria exer-
ceri solet. Hi dominica mane missis ad dedicationem subsidio, eorum
decreto, esse debuissent, rebus ipsorum, ut multi volunt, callide subordi-
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— 247 —
natis. Nam fortuna nisi aliter rotam vertisset, ipsi marchionem ante et
retro aggrediendo invasissent et intra moenia iuniorem principem, nisi
eorum vota derisisset, captivum induxissent. Deus autem pacis et de-
bellator vitiorum dissipat consilia gentium et in nichilum cogitationes ho-
minum redigit, confundit ingenia perverse appetentia. Nam dum prae-
missa varie volvuntur, ordinati cum tripudio et tumultu ad dedicationem
pergunt; ante vietores quam congressores se iactant nullique contemptui,
de victoria dubii, quamvis eorum sententia certi, pareunt. Noctem circa
capeUam in eorum praesidia recepti agunt, altera die, utpote putabant,
cum triumpho Nurnbergam reversuri.
Non minus marchio, dum huius modi egressus narratur, corde et
mente cum suis agenda volvit. Adhaerebant enim tunc lateri eius plures
ad huius modi doctissimi, inter quos Ebaldus de Lichtenstain, eques au-
ratus, emmebat. Iste agendorum ordinator et director consti tutus sua
prudentia et experientia, quibus praeditus erat, studiose super cuncta vi-
gilias exercet. Irruente nocte undique ex oppidis marchionis. confluunt
circa Swobach homines, numero forsan VI milia bellatorum pedestrium;
et equestrium circa quadringentos et quinquaginta aderant. Mane domi-
nica ipsa, aurora roseum cubile deserente et sole iam radios super uni-
versa spargente, fama internunccia utrimque velociter discurrit, marchio-
nem Swobach egressum, pariter et Nurnbergenses castra locasse prope
civitatem modice distan this loco, ubi scelerati eitremo supplicio puniun-
tur, „in dem sichgraben" wulgariter, nuncciat. Ebaldus de Lich tens tain,
uti militaris disciplinae gnarus, Brandenburgenses ordinat, sicque instruc-
tis aciebus hortatorio sermone, quivis honorem curet, sedule monet ac in
dei nomine nemus obiectum ingreditur. Dimissis Nurnbergensibus ad
Affalterpach directis, se foris oppidum continentibus exercitus marchionis
vertit. Vulgatur adventus marchionis; praecipitur publico edicto, ad arma
ydonei egrediantur; cives universi uti turbo turmatim e portis ruunt, alii
ad congrediendum, nonnulli ad contemplandum : nam populus curiosus est
Nurnbergensis. Nee mulieres sub portis spectaculo desunt: praevolaverat
enim fama, marchionem fuga se tueri non posse, sed brevi cum triumpho
civitati inferrendum. Cum tripudio tempus praestolabantur : sed vana spes
miseros Nurnbergenses delusit. Nam in ambiguo eventu dum de victoria
certos se iactabant, maesta et tristia appro ximabant. Dum enim ovanter
sine ordine inter se discurrunt, qui praeerant marchionis exercitui, ma-
ture et digeste singula corde librabant. Aderant enim lateri eius mili-
tares et plebeii, quorum industria ad conserendum manus in pretio erat;
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— 248 —
iustitia enim se suffultos sperabant; fiduciam gerebant in Altissimum; ut
ipsis assisteret cernue, precabantur. Dum haec aguntur, sol ad nonam
diei horam ascenderat et suis radiis nocturno rore universa terrae nascen-
tia siccaverat; premere mortalia ardore et adeo coepit, ut siti plerique
perirent. Fait enim ferventissima dies ista, cuius nemo memorabatur si-
milem ardorem expertum fuisse. Accessit etiam huic alterum non minus
molestum. Terra enim diu pluvia non fuerat madefaeta, verum sicca et
arenosa, curribus, equis et pedibus trita ac mota , pulvere medium aerem
visu non penetrabilem replevit. Illis non obstantibus omnes ordinem ob-
servarent necesse erat progredientes ; neraus multitudine armatorum ob-
pletur.
Ista dum fierent, consilio, qualiter aggrediendi sint, tractatur: non-
nulli impetu irruere super eos suaserunt; alii vero, quorum sententia me-
lior et circumspectio cautior erat, impetuosum aggressum, ne universi
necarentur (quod facile ipsis futurura coniecturis cernebant), dissuaserunt,
verum aliqui ad provocandum et irritandum Nurnbergenses equestris
ordinis deligerentur, qui nemus ex opposito civitatis egressi adversariorum
in castris et fossatis habitudines specularentur. Acquiescitur tanquam
magis sobrio senum decreto. Ydoniores militaris disciplinae praeludia, ut
ordinatum erat, exercent: nunc ante frondes nemoris videntur, mox in
tutam silvam iterum se rapiunt. Interim e turribus oppidi bombardis
lapides non mediocres torquentur, quos pro maiori parte in vanum aerem
iaciunt. Certatur speculatorio ludo aliquaradiu, donee in di versa Nurn-
bergensium timidae aniraositates scinduntur. Residet alta mente, foris
civitatem, ut vident, huiusmodi iocos militares contueri; cruciat, visos
hostes manibus cruentis non tractare. Vociferando iram cuiuslibet, vim
et bilem incendunt; avidissime miseri sanguinem fundere cupiunt; pariter
et pars adversa triumpho potiri affectat Nurnbergensium , ne visi et alii
caeco nemore recepti fuga se sal vent. Putabant enim, Brandenburgenses
animositates deposuisse nee victorum laudes et praemia amplius appetere,
sed fuga ignominiam mercari velle. Ne infelices urbem sine praeda in-
grederentur, quos divertere in nemus inprovidi et incauti cernebant, for-
taliciis eorum firmioribusque receptaculis dimissis, foris enimpunt,
simulate fugientes insequuntur, ferire bombardis, balistis et universis armis
student, vi aerem lapidibus de vasis aeneis et ferreis emissis dividunt.
Exultant Brandenburgenses, tam terrendos fragores et strepitus ne-
minem sternere; vident quoque Nurnbergenses in planitie, ut ipsi erant,
constitutes et ad conserendum manus aptiores. Ut posteritati laudi et
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decori, glorioso triumpho essent, in fortitudinis actus inflammantur, et
veluti turbo et vehemens tempestas a dextris et sinistris quique equestris
ordinis fortissimi irruerunt super Nurnbergenses ; nee ex opposito, qui
gloriose certarent, desunt. Inter quos iunior princeps ad perpetuam sibi
laudem gloriose decertat. Accurrunt et pedites : vi currus Nurnbergensium,
quibus se tuebantur, in terram deiciunt; violentia via paratur; occiduntur
homines ; morientium clamor sidera ferit ; vibrantur gladii, cuspides in imis
intestinorum madidantur: fit strages mirabilis, nee unquam retroactis sae-
culis tot praecellentes cuiuslibet artifieii, quae in Nurnberg exercentur,
viri perierunt. Fuga quisque se salvare conatur; non desunt Branden-
burgenses: fundunt, trucidant, necant in ipsa multo plures quam ante
coogrediendo fecerant. Clamor civitatem transcurrit; fit ululatus magnus ;
eiulant universi, praesertim mulierum turma vociferat; in altum aera ru-
mor, civitatem nunquam maiori periculo subiectam fuisse, extollitur. Tre-
pidant universi timore; iuferuntur mortuorum cadavera; bachatur per ur-
bem femineus sexus, maritos inenarrabilibus lamentantur ploratibus, ge-
munt truciter necatos filios. In luctu pavent universal a saeculis non est
auditum, tanto pressam Nurnberg maerore, et nisi fata aliter voluissent,
facile tanta civitas obtenta aut in nichilum redacta fuisset. Quam longo
tractu temporis Caesarum et Principum diligentia struxit, caeca ambitio
quasi in momento in favillam resolvisset. fallax et vana mortalium
praesumptio: ut dilatarent dominium, urbem Germaniae clarissimam, nisi
superis aliud placuisset, perdidissent !
Dum movetur civitas, marchio triumpho iam potitus cum vexillo
insigniis Nurnbergensium ornato bombardas plures Swobach mittit, non-
nullas competentis magnitudinis , spectantibus admirationem praebentes.
Ovanter iunior princeps Svobach ingreditur; ad aedem summo Tonanti di-
catam tener armis cinctus festinat; summo parenti humiles et devotas
grates pro beneficiis et victoria persolvit. Pariter coetus praevius et se-
quens facit; pedestris autem exercitus labore, uti et equestris, fatigatus,
solaribus quoque radiis plus quam credi potest pressus. Iam enim sol
medium caeli claro die tenebat, undique urentes radios spargebat, morta-
lium pectora gravabat, et adeo, ut nonnulli siti et calore interirent.
Plures praedae et rapinarum cupidi, variis mercibus interfectorum
onusti, vagabundi in manus adversariorum inciderunt; multi viribus desti-
tuti sub arboribus, in arbustis, in agris qui iam cauescebant, aliquamdiu
veluti exanimes iacuerunt; quibus dura virtus in praecordia rediit, nescii
viarum sic incerti ad loca adversariorum diverterunt. Hi omni humani-
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tate posthabita atroces veluti lupi famelici tales rapuerunt; ligatis mani-
bus et instar iumentorum connodatis de uno loco cireiter LXXII captivos
Nurnberg duxerunt. Vicesima Junii senatoribus civitatis huncciatur, cap-
tivos adesse; quorsum truculenti ductores miseros Christi futuros martires
ducant, inquirunt. Tardatur cum responso; interim foris civitatem carni-
fices et filii Belial assunt. Inmaniter quatuor simul colligatos extrahunt;
donee universos crudeliter interire faciunt, a sanguinis effusione non ces-
sant. miserrimum spectaculum! Captivi ducuntur et adeo crudeliter
confodiuntur. Sicuti enim feroces leones saeviebant in miseros: tanta
atrocitas nunquam est audita. Vulgariufn et communitatis tumultus pa-
rum senatus iussa advertit; ut se tueretur in locis confugii, donee agitati
aliqualiter sedarentur, necesse erat.
Dum praemissa aguntur, iunior princeps in Svobach moram facit
Granariis evacuatis pro avena ad monasterium scribitur: ut dirigatur ne-
cessarium erat. Vix Albani martiris [21. Juni] IIII sumerina avenae ha-
buimus. Monasterium in conflictu trecentos viros habuit, de quibus XI
perierunt, quia non sunt reversi; qualiter autem ad extrema spiramina
vitae pervenerunt, nescitur. Incendio cireiter XL aedificia consumpta sunt;
nonnulli in domibus mactati sunt; ubique concussio, timor et tremor
gravabant.
Fehde und Vertrag zwischen dem Markgrafen Friedrich und Mauritius von
Guttenberg; das Kioster muss einen Thell der dem Markgrafen auferlegten
Geldsumme beisteuern. — 1502. 1503.
Memoriam ne fugiat successorum, verum in agendis cauti reddantur,
consideratu dignissimum occurrit, quod anno domini 1503 diu inter mar-
chionem Fridericum et Mauritium de Guttenberg continuata dissensio et
discordia circa fes^um Viti per illustrem comitem Wilhelmum de Henne-
berg sedatur, ut sequitur, et extingwitur. Castrum Altenguttenberg in
montanis marchio ob quasdam iurisdictiones , quas praetendebat in eo
habere, illo denegante (scil. Mauritio), manu potenti et valida obtinuit;
sicque sub sua ditione aliquot annis mansit. Hoc Mauritius cernens, he-
reditaria sua bona et consanguineorum in alterius manu esse viaque alia
damna illata non posse reparare, diflidentiae litteras marchioni misit. Mox
sub dominio marchionis existentes incendiis, taxis aliisque mille modis
molestare et gravare coepit. Hoc cum aliquot annis iam per ipsum con-
tinuatum esset innumerisque gravaminibus subditos marchionis cum suis
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— 251 —
adiutoribus et cooperatoribus affecisset, ut nullibi tutum alicui solita ne-
gotia, cuiuscunque artificii foret, exercere et practicare esset, tandem
Wilhelmus comes de Henneberg, qui plurimum erga Mauritium potuit, de
mediis concordiae tractandum facto se ingessit. Qui cum facilius tumul-
tuantes animos sedare non posset, effecit, utraque partium in ipsum ar-
bitraretur. Partibus compromittentibus , vi arbitramenti , quae secuntur,
statuit. Et decrevit, ut marchio propter illata damna, eo quod omnia
circa castrum etiam nemora devastata fuerant, Mauritio et suis consan-
guineis dare non recusaret mille septingentos florenos renenses.
Marchioni concordiae medium infectum visum est; noluit decreto ar-
bitratoris se conformare, iureiurando se nil dare affirmasse allegans. Ne
ignominiose inproperaretur quidquam principi et ne deteriora prioribus
factis pullularent, nonnulli equestris Ordinis negotium tractandum in com-
missis accipiunt. Qui seduli in agendis dominica prima adventus ad
nostrum monasterium praelatos nostri districtus convocant; concordiae
media diu optatae pacis publicant, ne frustra, curent utque cooperatores
in solvendo sint, monentur. Re dura et gravi et insolita visa futurisque
incommodis mature praemeditatis , hac vice nichil effectum est Agitatae
affectiones interim non conquiescunt. Verum circa festum cathedrae Petri
{22. Februar], anno tertio iam currente, cum decanis collegiatarum eccle-
siarum et praelati ad Onoldspach convocantur. Assunt cum marchione
Georgio, qui alio colore quam prius factum obtegunt. Summa memorata
partita et iam singulis monasteriis sua pars assignata.
Instat iunior princeps: nomine primarum precum vincere nititur;
mollia et lenia, aspera et dura proponuntur; mutuo quisque annotatam
sibi summam petitur det, nomine mutui imperia et obiectiones detruden-
tes. Tegitur sic, quod nunquam se tegere sinit; obducitur palliato no-
mine, quod omnibus claret discoloratum factum, quod nullius est recepti-
vum gloria etc. ; mutuum petitur, quod restitui non desideratur. Querelis
tamen multiplicatis extorquetur, quod futuris temporibus talia attemptare
amplius non velint, dumtaxat hac vice succurratur. Reformidat quivis
offendere, timet indignationem incurrere: annuitur (ea conditione, ut in
futurum amplius tale non petatur) votis instantium; neque cuique prae-
iudiciale fore promittit iunior princeps. Partitur summa : nostro monaste-
rio assignantur quadringenti fl. renenses; Ahausen, Wiltzpurg, Heydenheim
cuilibet ducenti ; cetera pars reliquis monasteriis et collegiis. Hoc posteri
observent, ne priorum tempora acta ipsis allegeutur, ad similia quoque
per haec compelli praesumantur per officiarios. Pleruinque enim per tales
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— 252 —
varia attemptantur et per iniquas praxes se praeferunt. Ut caute agatur,
praesentia annotata sunt, quod nullo iure quidquam aut consuetudine peti
et desiderari potest.
Verschiedene Ereignisse des Jahres 1503.
Considerandum quod currens annus, videlicet 1503 u », multis satis
gravis fuit. Nam frumenta et annona cari pretii quasi integro anno fnit.
Aestivo quoque tempore in diversis districtibus varii rumores excitati
fuerunt. Nam ignobile vulgus nunc ad ilium, nunc vero ad alium locum,
ubi pseudoprophetae invisa nuncciaverunt ac practicaverunt, gratia pere-
grinationis divertit; finis acta probans talia vana esse docuit. Circa vero
festum penthecostes in diversis territoriis cruces variorum colorum super
homines ceciderunt atque in vestimentis aliquot diebus apparuerunt, plures
pavore incusso terruerunt In ducatu Wirtenbergepsi a plerisque visa est
puella singula instrumenta, quibus salvator noster tempore passionis fla-
gellatus, caesus et tractatus est, in suo corpore et vestibus deferre. Huius
modi insolita stupori et horrori cunctis existentia, quorum praesagia sint
eventuum, domino deo, cui nota et pervia sunt omnia, committendum est.
Nam malitia hominum et spretio sive contemptus divinorum praeceptorum,
quae nimis habundaverunt, praevia signa ad poenitentiam trahentia veluti
monitoria habere meruit. Indurati autem filii Adam, ea quae carnis sunt
dumtaxat curantes, maioribus plectendi et caedendi sunt poenis; pauci
enim talia cum emendatione vitae curaverunt. Nam nostra provincia ma-
livolorum obpleta ribaldorum vix negotiantibus tutum iter praebere valuit.
In vigilia quoque Laurentii [9. August] prima visa est pruina ; et vice-
sima secunda Augusti toxico interiit Allexander sextus romanae urbis
summus pontifex. Concordantur 30 ma die Mayas in Winsheim ad trien-
nium tres episcopi cum marchione Friderico cum displicentia plurimorum
nobilium. Deus omnipotens suis assistat, malos de grege suo auferat!
Post Allexandrum sextum Pius tertius eligitur, qui novem diebus sedem
beati Petri tenuit, qui post se maerorem universis derelinquit. Post ilium
Julius secundus eligitur in maximum pontificem, et seditiones Romae
continuantur.
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— 253 —
Der Landshuter Erbfolgekrieg. Markgraf Friedrich fordert Kriegssteuern von
dem Kloster Trinkgelage der Markgrafen Friedrich und Georg in Heils-
bronn. — 1504. 1505.
Anno post milesimum quingentesimum quarto, vicesima quarta die
Aprilis, sole iam existente in cornigero astrorum ductore sive ariete, ter-
rae nascentia, quae brumali frugore latuerant, mira amoenitate in publi-
cum prodire iubens, in Augusta Vindelicorum per Romanoruin regem
Maximilianum, sceptra sedis apostolicae Julio secundo moderante, ducatus
superioris Baioariae sive Bavariae, quern quiete ac pacifice pluribus annis
dux Georgius rexerat, duci Alberto de domo ducum Bavariae iuris forma
et rigore adiudicatur; ob quod minaces plurimorum dissensiones et lites
inter duces Bavariae oriuntur. Hie dux Georgius, quietis, pacis et iusti-
tiae amator, a suis multum dilectus, cum ditior inter duces Bavariae esset,
rempublicam sui ducatus provide, circumspecte ac prudenter regens, non
formicae aut apum industria carens pacis tempore, cum auro et argento
cunctis principibus ditior esset, victui necessaria comportavit. In cunctis
siquidem sui ducatus oppidis frumentorum et humanae sustentationi ne-
cessariorum tanta habundantia fuit, ut in illis felicior ceteris principibus
praedicaretur et esset. Iste praeferendus heroas filiam regis Poloniae
duxit uxorem ; quam in Burghausen, castro sui ducatus munitissimo, more
suorum praegenitorum inclusam, quod summo vitio ascribendum est, tenuit.
Ex qua duas filias suscepit, unam deo in claustro dicatam virginem offe-
rendo, alteram nuptiali foedere duci Ruperto sociando.
Hie Rupertus, filius ducis Philippi palatini Rheni principis electoris,
procreatus ex Margareta sorore praefati ducis Georgii fait. Qui cum in
secundo consanguinitatis gradu essent, Alexandro sexto dispensante matri-
moniali onere copulantur. In vulgo ubique rumor, filiam fratris cum filio
sororis iungi foede actum et publicae iustitiae ac honestati contrarium,
nascitur: illis obstat summi pontificis auctoritas. Ille Rupertus, tertius
in ordine filiorum Palatini, duci Georgio multum dilectus, ob quod de filia
sibi sociata gaudere meruit.
Dux vero Georgius cum filium heredem non haberet, in ducem Ru-
pertum, qui ex filia ducis Georgii, suae conthoralis [sic], plures filios iam
susceperat, ducatum superioris Baioariae post sui decessum callide atque
astute transferre satagens. Id dux Albertus in Monaco residens acumine
sui intellectus perpendens, ad quem iure, herede masculo successore non
existente, ducatus respiciebat et pertinebat, non minori, uti vir excellen-
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tis ingenii et prudentiae erat, industria utens confoederatis Sueviae se
iungit, duci de Wirtenbergk filiam spondet, lantgravium Hassiae sibi inn-
git et unit, ubique amicitias quaerit; in tempore futuris malis obviare
studet, ut callide acta callidis medere possit. Novit enim, ymo publica
vox et phama divulgaverat, ducem Georgium illi invidere et de suis bonis
non favere quidquam.
Tales utrimque praxes aliquot annis discurrunt, quibus dux Georgia
lateri regis Romanorum adhaeret, donee annus raillesimus quingentesi-
mus tertius agitur solisque cursu rotatur, *n quo dux Georgius gravatur
ac sperato saevius molestatur infirmitatibus, duce Ruperto cum conthorali
in Heydelberga apud patrem moram agente; celeri cursu soceri angustiae
ac desiderium ad se veniendi nuncciantur. Auditis igitur dolorose tristi-
bus soceri instar patris dilecti fatis, festine itineri se accingit; Ingolstadt
decumbentem invenit. In dies gravius torqueri nee phisicorum peritia,
qui expertissimi aderant, relevari se sentiens generum singultibus multis
editis accersiri iubet: ducatum et omnia bona, astante procerum caterva,
illi legat testaturque; utque pater filium de singulis monet et erudit, la-
crimantibus cunctis, seque Altissimo, quemadmodum catholicum principem
decet, commendat; pulverem et cinerem se recognoscit; de male actis
veniam poscit. In pauperum usus eroganda, ad divini cultus augmentum
danda, ad desolatorum subsidia tribuenda disponit, ordinat dareque iubet;
cum his anniversariorum progenitorum et sui erigendorum non obliviscitar.
Sole venenificum scorpionem acri cauda ictuantem annuo tenente cursu,
ultima Octobris, quae vigilia omnium sanctorum est, instante, priuceps,
terrestri abiecto dominio, desiderium sursum erigens, omnium quae oblec-
tamentum praebuerant oblitus, sacramentis ecclesiae munitus, efficaci spe
in aliam vitam reservata, fide recta et erecta aliisque virtutibus cinctum
se confidens, pie de cunctorum plasmatore praesumens, marcidus, destitn-
tus ac languidus, l ) legi mortalium se proximum asserens, sacerdotem di-
vina celebraturum in altari portali [sic] cito advocent imperitat; obsequio,
ne frustra, curam aegroti habentes festini sunt. Adest vivificum sacrifi-
cium (sacris indutus) oblaturus divina aggrediens; princeps Parcis addic-
tus, quod amplius nequit corpore, voto indicat devotionem ; in sui redemp-
toris, quotiens opus fuit et monitus potuit signis, reverentiam assurgit;
cuncti virtutes observantes aedificantur et dominum universorum in suis
1) Bei der inlautenden Consonantenverbindang ngu mit nachfolgendem Vocal lisst
das Original regelmassig das n aus (z. B. laguidus, exstiguant, biligwes).
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donis laudibus extollunt. Ad divini sacraraenti partitionem misticam atqae
sumptionem sacerdos veniens, terribilem mors victor cum vita iniit con-
flictum; triumpho potitus inmortalem spiritum spe universorum in atria
transmisit caelestium. Cadaver nonnullis diebus inhumatum mansit. At
diutius affectus subditorum ad suum principem falli non poterat; verum
veluti ignis incensus, violenter continente rupto, Veritas scissuram vela-
minis et obumbraculi, ut quis intro respicere potuisset, facit. Dolet du-
catus amissum principem, lugent pacis amatorem, patriae ablatum protec-
torem gement et frequentibus ululatibus ingeminant, tali tantoque privari
defensore. At irreparabilem mortalium legem nemo votis reparare poterat
nee instantiis, sed eadem feriens omnes aequalis potestatis in uni versos
permanet.
Dnx Rupertus, socero ecclesiasticae tradito sepulturae, non segniter,
verom cum sibi adhaerentibus oculate singula pensitans i\egotiose, ut te-
stata exequatur, agendis se ingerit. Ad obtinendum ducatum conamen
apponit: blande, ut in tarn arduis necesse est, in se praesumpta curat
aggredi; fortunam sibi faventem observat; quod nequit vi et fortitudine,
dementia, pietate ac affabilitate obtinere nititur; humanum, ut in talibus
decet, se ostendit exhibetque. Patriae autem potiores instantia et futura
pericula et incommoda ante mentis oculos reponentes, primo salubria,
utriusque status reputatiores ac apud quos melior sententia et opinio
erat, in unum convocando meditantur; coeperunt quidem: o utinam con-
summassent! Confluit undique patriae nervus, robur et auctoritas; quibus
orbatae provinciae consulatur, mature tractant in eaque sententia con-
veniunt: rectores et gubernatores eligantur, apud quos ducatus auctoritas
resideat et quorum postetate singula in ipso regantur, quoad consilio regis
Romanorum, quid conducibilius sit, praecipiatur. Ad eum confugiendum
esse, qui imperii habenas moderare ac regere habet, universi fatentur.
Consilio unanimi voto digesto acquiescitur ; acta phama virtutes celebres
in patria certo numero, qui onera portent, curam et solicitudinem gerant,
praefert; utque soliciti sint, ne frustra comiserint, sedule singula exe-
quantur, ipsos amore patriae obtestantur. Isti curam agendorum subeunt:
utinam prudenter ac sagaciter principium per media ad finem deduxissent!
Siquidem discretionis laudandae non est, consilio singula scrutari negotio-
rum initia et ad finem non deducere optatum. Laudabilius fuisset ab illis
initiis abstinere, quae ad dubios eventus et magis ad infelici^ quam feli-
cia declinant.
Hi sarcinam et humeris inparia onera imposita regiam maiestatem
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tunc in Ulma, oppido imperiali provinciae Sueviae, agentem non celant,
decretum potiorum ducatus detegunt, irruentia pericula ennmerant, ut de
rectore et gubernatore humiliter orant provideat. Rex fortunae sinistros
casus ir^editans et ne sub insidiis ducatus vacillet, confundatur, depreda-
tur [sic! deperdatur?], depopuletur ac optimates necantur, studiose vitare
satagit. Erant enim tunc ardua inperii facta tractanda; quae fine vesti-
rentur bono, ad se plures principes ac senatores imperialium civitatum
vocaverat. Adest et dux Albertus, quem obitus ducis Georgii non latuit.
Instat, hereditarie in eum translatus ducatus conferatur: assignat motiva,
ostendit iura; acquiescitur, iuste petenti applausu suorum ducatus eon-
fertur.
Dum haec in Ulma aguntur, dux Rupertus conthoralem accersiri iubet.
Quae mariti imperiis obsequens clam patriam ingreditur; in Landtzhut,
loco munito, ipsum invenit, laete in amplexus ambo ruunt. Mox fama
veloci suo cursu, filiam ducis Georgii adesse, detegit: praecordia subdito-
rum beneficia patris chari quondam principis incessanter pulsant; scindun-
tur optimates et vulgus in contraria, affectiones in diversa certant, cae-
cantur urbium praefecti, obmutescunt bilingwes, surdescant iustitiae decla-
matores, respicitur ad munera et retributiones. infaustum omen! Cur
unitatem conservatricem regnorum scindis, publica deseris, ad privata co-
gis, patriam felicibus gaudentem subruis? Bavaria et aliae provinciae
nunquam tot caedes, tot mortes, tot strages edidissent, si amatrix et
cultrix iustitiae et unitatis perse verasses. Bavaria, cur respicis ad
venalem ducis Ruperti favorem? cur tanti facis conthoralis amorem? Nes-
cis, quia romanum imperium ad sceptra provinciarum moderanda feminas
non admittit? Cur amicabiles principum domus Bavariae compositiones ad
memoriam non reducis? cur imperatoris Ludwici, qui olim unus inferiorem
ac superiorem Bavariam tenuit, post obitum tribus filiis partitionem pro-
vinciae atque hereditariam successionem perpetuo duraturam ante mentis
oculos non reponis? Ibi Veritas te docuisset salubria, erudivisset, ne in
tantum vias iustitiae deseruisses. Phama communis fuit et est, ducem
Georgium sine filio herede decedentem ducem Albertum illi succedere.
Sententiam, quam a rege Romanorum affectaveras, cur respuis? Inde in
lucem prodeunt, quae subsequentia edocebunt.
Duce Alberto regem Romanorum, in iustitia eum manuteneat, soliei-
tante, interea dux Rupertus et lateri eius adhaerentes munitiora loca du-
catus in sui ditionem ac iurisdictionem recipiunt. Praecipue Burghausen
et Landtzhut, ubi thesauri pretio non aestimabiles erant repositi, callide
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subiciunt. Factionum auctores miles de Rosenbergk Georgius dictus et
comes Ludwicus de Lebenstain fuerunt; iUis agglutinati plerique alii pro-
pria commode quaerentes sunt. Regia autem maiestas, rerum gerenda-
runi summa moderatrix, succrescentes tumultus sopire sedule ac provide
gliscens, utrosque duces Augustam vocat. Veniunt imperatorem audituri;
quae pacis sunt, rex meditatur; media concordiae aliquot septimanis intre-
pide agendis miscentur; quibus non parum roboris archipraesul Mogunti-
nus Bertholdus, tunc imperii auriga, tribuit, quamvis infructuose. Regiam
tenacem memoriam , cum diu ventilata hinc inde devolvisset garrula lin-
gua, non fugiunt priorum temporum acta; ut obsisteret turbinibus ac mo-
lestiis orituris utque optata tranquillitas inter duces sanguine iunctos esset,
ducatum, quamvis in ducis Alberti iuslaesionem, cum mobili substantia
dividere cupiens, id summum quietis ratus medium. Voluntate tanti regis
audita, partes avide archana audire desiderant. Moderationis conditionibus
et circumstantiis perceptis et intellectu penetratis dux Rupertus, ab ama-
toribus discordiarum, qui tunc in copioso numero lateri suo adhaerebant,
inductus, ymmo potius seductus, regiae maiestatis moderationem acceptare
recusavit. Re infecta Augusta tumultuose egreditur cum episcopo Frisin-
gensi, qui frater suus natu maior erat. Post recessum ambarum partium
imperialis maiestas alto corde negotium suspendit ac librat, futuris malis
obviare conamen exponens. Partes iterato peremptorie citandas velocibus
cursoribus insequitur. Dux Rupertus in Eystet reperitur, citatio insinua-
tur, ut morem gerat monetur: verum qui superiori pareat iussisve obe-
diat, aderat nemo. Sui oblitus de proprio commodo paucos sermones
replicans, nee plene urgentes causas ad animuin reponens, levi agitatus
spiritu, cum summa maturitate utendum fuisset, ad Amberg dirigit gres-
sum, duce Alberto ad Augustam redeunte atque desiderate ac implorate
iustitiae subsidia expectante. Regia maiestas ducis Ruperti contemptus
animadvertens, amaricatos interioris hominis morsus innatis virtutibus ne
in publicum prodeant meditans, ut sapiens princeps inproperia vitare cu-
piens, convocatos in actibus prudentiae dirigendis iustitiam administrare,
faveat cuicunque partium tueaturque, iubet. Adest tanto principi obtem-
peraturus index, qui tunc fuit opus, Pataviensis, cum assessoribus iudicii
regiae camerae ac plerisque aliis doctissimis. Accusat viscalis regius
inobedientem; quae partium potius ius ad ducatum Bavariae, sive praesens
sive absens sit, habeat, decerni instat. Digeste in tarn arduo negotio
singulis penetratis, ducatus omni cum suppellectili mobili duci Alberto uti
vero heredi adiudicatur. Gaudent cuncti partem ipsius foventes, utque
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manuteneatur defendaturque in adiudicatis, mox prece instat. Id ipsum
licere ac honestuui fore iudicii decretum firmat; pars quoque adverea et
rebellis ne partem iustitia suffultam in ducatu molestet, poenis et banno
regio (wulgariter „mit der acht") inhibeatur, petitur; et illud decere de-
cernitur.
Singulis, ut praernittitur, in Augusta ad finem deductis et guberna-
toribus ducatus, qui hactenus praefuerant, in diversa sectis, dux Rupertos
in contumacia perseverans firmiora loca adiutorio sibi adhaerentium in sui
ditionem recepit. Favebant enim incolae amore uxoris et liberorum sibi
plus quam duci Alberto. Sed quid patriae divisus amor, quid partialis
affectio potuit, cum in toto romano imperio disseminatum esset, iustitia
ducem Albertum praeferendum fore? dux Ruperte, ad quid conaris?
Cur imitaris consilia non regulata? Cur confidis in firmitate locorum et
aeris habundantia reperti ? Putas, ista possint iustitiam tollere ? putas, pos-
sint regiam maiestatem opprimere? putas, possint rerum ordinem evertere?
Non recte te ista afficiunt. o Ruperte! Facilius camelus foramen acus
transiret, quam ilia tibi iugiter ad vota evenirent. Non gratis regia maie-
stas gladium defert ! Forsan et tu portas : sed non aequalis iurisdictionis,
quam imperialis celsitudo in orbe habeat. Consule maiores et erudient te,
quia summa est auctoritas eius, nemini spernenda, sed ab omnibus reve-
renter colenda observaudaque. In Augusta dum fecisses, nunquam tot
discriminibus te subdidisses.
Dux autem Albertus sagaciter ad resistendum se aptans undique co-
pias confoederatorum coadunat, principes quoque auxiliarios provocat
Ruunt undique e portis turmatim homines, et circa oppidum imperiale Werd
nunccupatum, super Danubium situm, conveniunt, ad interiora ducatus
Bavariae deducendi. Nee deest Romanorum regis auctoritas: verum ubi-
que agenda ordinat, industriose quoque aggredienda providet, et ne frustra;
superiora loca omnia circa Danubium extructa ne ab aliquo invadantur,
sub suam protectionem recipit. Interim dux Albertus Ingoldstat et non-
nulla alia loca in suum dominium accipit. Dux Rupertus non segniter,
dum haec in superiora [sic] Bavaria geruntur, in inferiori cireumgirat
Conthoralis quoque exercitum equestrem et pedestrem congregat auxilia
ferens; et quidem famosiora loca sui genitoris cum marito sine armorum
fragore et bombardarum ictu in manus suas pacifice suscipit. Id dux Al-
bertus moleste ferens, convocatis ubique missis in unum auxiliis, his ro-
bur sui ducatus iungit: crescit numerus peditum ad XVI milia, equitumad
mille ducentos.
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His non defuit raarckio Fridericus cum filio primogenito Casimiro,
Georgio secundogenito cum aliquibus in Swobach senatoribus dimisso. Hie
marchio Frederictis specialem ob confoederationem, quam habuit cum duce
Alberto, in sui burggraviatus districtu et in montanis suos convocat, cum
proximo ante nominatis duobus filiis vicesima octava Aprilis, quae fuit
dominica Jubilate, Onoldspach egreditur et circa Swobach in sinistro latere
in monticulo versus Nurnberg castra ponit. Confluunt ibidem circiter VII
milia peditum et equitum quadringenti, competenter ad bellum instructi;
et decern pedites cogebantur semper habere unum currum, et reputati
nobiles similiter suis tribus vel quatuor equos [sic] in comitiva gauderent.
Erant eo tempore granaria in dominio marchionis pariter et cellaria
evacuata, et pro rumore ac mundali pompa plus quam utilitate pauperum
certabatur, nee cuiquam potenti cordi erat pressura egenorum. Cogeban-
tur insuper ad castra ituri semetipsos integro mense in omnibus et cum
omnibus necessariis providere. Niehil siquidem de curia principis in su-
stentationem communis populi distribuebatur. Id vulgares [LuckefJ; nam
antea sive retroactis saeculis huiusmodi per principes non fuerunt nee
postulata sive practicata; ob raritatem et inauditam novitatem ac omnino
omnibus adversam principis praesumptionem murmura, inquietudines et
dissensiones in castris oriuntur scindunturque in contraria plebes. Huius-
modi intestinae agitationes intra vulgum absorbentur. Manet in eo loco
exercitus in tentoriis et papilionibus usque usque [sic] ad quintum diem
Maii, quae fait dominica Cantate. Medio tempore quo ibidem moram fe-
cit, multa et paene intollerabilia dampna illata fuerunt per circuitum pau-
peribus. Primo ubi fixerunt tentoria, omnes pullulantes et germinantes
spicae solo pedibus aequatae fuerunt in circuitu ; circumcirca equis et pe-
coribus singula absumebantur ; sic spes, nutriens terrae nascentiis miseros
mortales, in eo loco tota periit. Nam pluribus ante giratis annis annona
caro in pretio fuit; quae superiorum influentia hoc anno reparatricem
neglectorum indicaverat et ostenderat. At spes vana illusit de se gau-
dentes: brevis siquidem morula attrivit et in nichilum redegit unius anni
labores. Dum in vicino omnia consumpta essent, exercitus, cui niehil de
curia principis praeter morem antecessorum dabatur, ad distantia loca et
depraedationes divertit: inmanius indomitis feris omnia abducunt, rapiuut,
devastant; a nulla saevitia inferrenda amieis nisi incendio abstinent.
Grangiis, curiis, horreis, domibus usque ad monasterium evacuatis singu-
Hsque attritis, tandem quinta Maii die castra de loco movet et usque Eot
oppidulum collocat. Ibidem in monticulo, ubi quondam genitor suus fixerat,
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et ipse tentoria figit; exercitum fossatis, sepibus ac curribus cingit. Ubi
iterum ad depraedationes et insidias dolosas exercendas turmatim discur-
ritur, et manus in comportata pauperum diripienda acuuntur; plusque
damni ab amicis quam diffidatis inimicis illis diebus sentitur. Princeps
vigiles et excubias ordinat, qui a caecis insidiis exercitum tueantur, ut
sub noctis silentio lassati fida securitate iacerent. Sexta llaii, sole ad
Occeanum tendente, oppidum Hilpoltstain , unum miliare a Rot distans,
se dat et subicit marchioni. Decima nona die mensis Maii illucescente
ac sole aureas comas super universa spargente, cum nonnullis milibus ho-
minum oppidum Heydeck aggreditur ac circumlustratur; incolae enim eius
paulo ante duci Ruperto obedientiam spoponderant. In quod dimidiate
die lapidibus e bombardis iectis et adeo tumultuose atque ingentibus, ut
fragor ac sonitus aerem feriens in monasterio et circa audiretur; quorum
casus aedibus non parum damni intulit. Eo die loco non obtento (forean
animus obtinendi non fuerat) ad castra circa Rot revertitur. Antecedent
nocte ordinis equestris se quidem sequestrantes edaci flamma villas prae-
claras circa Heydeck versus Bavariam consumpserunt.
Qualiter autem marchio Fridericus in huiusmodi expeditione mona-
sterium raolestiis gravaverit ac presserit, sub nube silentii tegendum non
est. Erat iste princeps humanus, laudis vanae appetens, in sermonibus
et promissis largus, in observando tardus, ad sustinendum pondera labo-
rum praesertim in bellicis magnanimus, superstitiosarum disciplinarum,
amatoriorum carminum amator, observator aliquorum dierum, quibus nichil
ad bellica spectans egit, iram et motus animi pro tempore refrenans;
suis decretis abvios indigne tulit; sententias per se decretas quibuscunque
aliorum decretis praetulit; simulatorie amari, tamen potius timeri voluit;
in sinceritate fidelitatis cunctos superare contendebat; nobiles quoscunque
fovere studuit, ipsos tenendo et sua largiendo prodigus fuit; cetera nunc
transeunda sunt. Fuit hie princeps apparenter et quantum ad obtutus
spectabat contemplandos in caeremoniis christianae religionis custodiendis
sedulus; tamen in gravaminibus deo dicatis locis iriferrendis progenitori-
bus inaequalis. Nam in istis nee modum aut mensuram, sed dumtaxat
excessum, non privilegia aut libertates, sed potius temerariam pravitatem
exercere suos officiates sinebat. Querelas propter huiusmodi ad ipsum
deductas audiebat; parum autem relevaminis conquerentes post abscessum
experiebantur. Nam officiorum praefecti plerumque inedia premebantnr;
ideo metere verno et hiemali tempore non verebantur. Horum desideriis
obsistentes in largiendo nonnunquam ad versa, male suggestis consiliis,
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sentire cogebantur. Prineeps tales ut iugiter assistentes advertebat; quo-
rum garrulis Unguis senum decretis, qui tunc ut deliri spernebantur, non-
nunquam plus fidei tribuit. Altera tori universorum ista committenda sunt!
Horum suggestione dexteritas rerum ac prosperitas in exilium pellebatur.
Hi saevi in clerum et religiosos, obcaecati in conscientiis , obtenebrati in
intellectibus, obstinati in voluntatibus, vias errorum sequebantur, iustitiam
exosam habuerunt, in cunctis agendis vitiosa praeeligebant virtutibus. Si-
quidem eorum alloquia nichil aliud nisi de praedis, rapinis et spoliis ac
latrociniis resonabant. Integro enim lustro ante annum 1504 tum nullibi
tutum iter viatori, praecipue mercatori; omnia insidiis circumvalla-
vemnt loca.
Qualia istis annis sustinuerit adversa monasterium Fons salutis, quae
vox aut lingua recensere posset? Nulla, profecto nulla etiam facundissimi
oratoris ! Istis calamitatibus et miseriis ob demerita nostra utinam paten-
ter passis angustiae anni quarti post 1500 adiectae sunt. Nullus respec-
tu8 ad privilegia a quibuscunque data habebatur, nee libertates sacris locis
et deo in eis militantibus advertebantur, nee priorum temporum consuetu-
dines curabantur: sed quod ebuliens et bohematizans desiderium et curva
voluntas dictabat, id rectum, id licitum, id decens et honestum iudicaba-
tur. Hi populi meditantes inania, cooperatores malorum, ad munera et
retributiones respectores, diversis affecerunt caelibem ducentes vitam in
claustris. Cumque effrenis potestas valididior [sic] cunctis, ymmo orani
gladio anticipiti: sicut olim in primitiva ecclesia martires, ita gravamina
et persecutiones ferre necesse erat. Nam iustitia apud barbaras nationes
ac infideles exilium patiebatur. Huiusmodi irruentibus adversitatibus mar-
chio Fredericus, averso oculo clementiae, monasterium et pauperes ipsius
supra raodum molestiis et pressuris turbavit. Nam primo monasterium
centum et viginti personas in propriis sumptibus ac stipendiis atque sem-
per decern personae unum currum haberent, iussit et inperitat ; negligenti
bus suam indignationem comminatur. Hoc antecessorum ac progenitorum
consuetudinibus obvium non parum murmuris in vulgo effecit: nemo enim
propriis stipendiis militat. Ultra hos currus alios duodecim petiit: hi
aliis additi faciunt xxiiij currus. Sic annotatum in registris (in quae nemo
consenserat) praefecti asserebant. Ultra haec viginti equos liberos, qui
traherent ad diversa loca bombardas, haberet monasterium, mandat. Cum
autem singuli currus non adessent, misit de Swobach ad loca monasterii
quadraginta viros: hi pauperes cum equis eorum ac curribus violenter
Swobach pellerent, iubet. Qui cum illo venissent, nemo ipsis aut equis
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quidquam dedit; hi coguntur sub propriis expeusis ire Onoldspaeh et cur-
ribus oneratis iterum ire Swobach. Vidisses aliquot diebus eurrus mona-
sterii ac pauperum nonnunquam XXX ta , uonnunquam XXXVI sex [sic] in
Swobach: quibus nee pabulum aut alimonia dabatur. Inde densatur aer
querelis, blasphemiis, obiurgationibus inproperiisque : quae nemo advertit
ac curavit. Retinentur fortiores equi, debiles ad propria redeunt; ad in-
vicem in confusione cunctis certantibus, timor trepidantes universoram
actus constringit.
Fuit monasterium ubique pervium bachantibus mulieribus, quae cum
pecoribus omnia loca occupaverant nee abigi poterant. Vix conventualia
loca repagulis et contis, ne in ipsis quoque tumultuarent, obfirmari pote-
rant. Insuper cum habundantia frumentorum granarium in Swobach non
redundaret, celeriter seriosa scripta pro trecentis sumerinis avenae, II C su-
merinis siliginis volare iubentur. Cum tantum prae oculis non esset, patres
monasterii amaricatum animum et aestuans desiderium ponderant: priorem
et praepositum curiae fabarum Swobach ad enumerandum quottidiana gra-
vamina et inpossibilitatem dirigunt. Quos princeps audit blandeque alio-
quitur : negligentiam non in conventum, verum in abbatem retorquet, ipsum
stolidum ac elatum sibique eontrariuin coram missis dicendo, multa insuper
beneficia exhibita recensendo ipsosque ad senatum pro responso suae le-
gationis dirigendo.
marchio Friderice! cur coram subditis te iustificare et abbatis, tui
integerrimi dilectoris, facta inficere conaris? Enumeras beneficia: primo
duo milia florenorum te remisisse iactas. Ob quid remisisti? Cum nullo
hire a noviter electo ob ingressum primum in abbatiam duo milia floreno-
rum postulare possis, multo minus extorquere: his utrumque appretiare
talia vetat. (Vide ante folio 8 vo et nono. x ) Abbatem te praetulisse ce-
teris in legationibus dicis. Fateor, legationes et quidem graves ad di-
stantia loca et sollennes coetus adivit; 2 ) commissa plus fideliter exequi
quam se atque sua curavit; cum gloria, quocumque missus fuit, rediit.
Vix expensis cum comitiva usque ad locum, ad quern mittebatur, provisus,
quid ultra erogaret, ne rubore faciem obduceret, de substantia monasterii
dispensare operae pretium fuit. Scriptis ac promissis ultra erogatum te
soluturum mox spopondisti: in praesens, qui satisfaceret, visus est nemo.
1) Abgedruckt oben S. 241.
2) Hier ist wohl besonders an die Reise zu denken , die der Abt mit Veit ton Len-
tersbeim im Auftrage des Markgrafen nacb Koln macbte.
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Ne praeter morem premeretur, ne iustitiae ac sancta monasterii libertates
ac privilegia ab antecessoribus data tuis infringerentur aut violarentur, se
opposuit: tibi rebellis visus est. Deum reddentem pro mentis tribuat
perseverantem in suis virtutibus ac famulatu spiritum [sic],
Redeunt missi abbati ac conventui: quid egerint, indicaat; ut centum
siliginis, centum et quinquaginta avenae sumerina Swobach cum vecturis
monasterii ad vitandum minatoria incommoda mox dirigerentur, ne ob-
mittatur, suadent. Cogitur acquiescere cohors monasterii, singulis mature
factum circumstantibus penetratis (quamvis grave esset); desiderata in
monasterio summe necessaria Swobach mittuntur. Eorum solutio aut re-
stitutio spondetur: quo autem tempore in effectum prodeant promissa,
nemo vaticinare potest. Cuilibet pauperum nostrorum et etiam conducti-
ciis servis, dum pedem ad expeditionem eundi fixit, dimidium floreni ad
praeparatoria dabatur. Tales floreni dimidiati a dominica Jubilate [28.
April] usque ad festum sancti Kiliani [8. Juli] quater, nunc Il c , nunc du-
centis, nunc ducentis viginti erogati fuerunt. Qualibet insuper septimana
ultra praemissum cuilibet dimidiatus florenus aut IIII talenta, quamdiu in
castris moram egit, cuilibet vero vectori VI talenta pro pretio dare oporte-
bat. Eiusmodi ad quam summam consurgant, quivis intelligens meditari
poterit ac debet; qualiter haec presserint miseros, rationis compos discu-
tiat. Erant tunc omnia praeter vinum, quod vilis vendebatur, caro in
pretio: sumerinum siliginis XXX aut XXVIII aut XXVI tal. appretiabatur
circa dominicam Jubilate; II ova pro denario aut III pro duobus den.,
libra butiri pro XIIII d., libra carnis pro quinque d. emebantur. In pluri-
bus ruricolarum aedibus non panis aut alimenta, sed ploratus puerorum
et parentum planctus famem natorum contuentium inveniebatur. Cum
istis accesserunt mortalibus bellorum strepitus saevissimi. Etiam antece-
dent! quinquennio nunquam in crescentiis habundantia se tanta, sicuti
currenti quarto anno, ostenderat, qua quivis terrae arator ac sulcator spe
reparandi laboris gaudebat. Verum mortalium laetitia brevis: eiusmodi
exultatio partim per iniquos ad bella progredientes, partim per solis ar-
dores consumpta fuit. Nam quarti anni aestas ferventissima fuit: a vi-
cesima quarta Aprilis usque ad decimam nonam Julii nulla pluvia, nisi
aliquando paucae guttulae, pulverem pedibus tritum non madidantes, ceci-
dit; ideo avena, ordeum, linum, pisa, olera et reliqua aestivo tempore
seminari consueta male creverunt, in nonnullis locis ex integro interierunt.
Qnalem id spem indigentibus, quorum copiosus erat numerus, abstulerit,
novit quisque intelligens.
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Medio tempore, quo marchionis castra circa Swobach et Rot moram
egeriint, Nurnbergenses pluribus conducticiis Elvetiis sive Switensibus ac
Bohemis stipati, iussa imperatoris exequendo, ovanter illis iuncta tarma
civium, civitatem egressi oppida Lauff, Herspruck, Altorff et eircumiacen-
tia manu valida obtinuerant ; pluribus quoque triumphis potiti in civitatem
cum gloria crebrius redierunt. Nee quisquam male actum, cum a rege
Romanorum bellum indictum esset, putabat, si omnibus bonis palatini sub-
ditum exueret ac spoliaret: unde abductiones et neces hominum, pecorum
et iumentorum omniumque necessariorum humanae vitae spoliationes orie-
bantur. Nee satis fuit, officia mutuae charitatis amicitiaeque , quam na*
tura similibus specie indidit, offendere, sed ad saeviora agitati anhelabant.
Bruta in invicem naturae instinctus hora satisfaciendi cupidini provocat,
qua expleta cohabitant reconciliata : non sic ratione utens animans in tru-
culenta tribulatione ista sibi conformem effigiem tractare studuit; sed in-
domitis motibus actum, cum manu cruenta sibi consimilis ymaginis omnia
rapuisset, ad incendia aedificiorum, ad depopulationes agrorum, ad deva-
stationes singulorum, quae spem futurae consolationis erigere poterant,
convolavit. Matres enm genitis sub sepibus, arboribus ac arbustis exilium
patiebantur, inhumana, horrenda et prorsus prius invisa inauditaque spec-
tacula transeuntibus obicientes. Pendet ad ubera noviter natas, antegeniti
in lateribus hinc et hinc iacent, necati dira fame et inedia inhumati.
Nulli crudelitati atque atrocitati parcitur; densatnr aer sibilis stridentium
iaculorum ; audiuntur ad quatuor miliarium distantiam bombardarum instar
fulminis terribilis ictus; videtur clarus et serenus aer fumo incendiorum
obtenebrari, et omnia, quae horrorem incutere poterant, filii diffidentiae in
valle ploratus practicabant. Nee ista in montanis circa Ambergk, Novum
forum et im Foltzgaw tantum miserabiliter exercentur; sed in omnibus
ducatus Baioariae districtibus dira saevit ubique vastitas; nulli siquidem
nisi firmiter munito edax ignis loco pepercit.
In partibus quoque Rheni in palatinatu, ne genitor filio auxilia ferret,
non minores obsidiones, insidiae, beilorum strepitus, clades ac caedes praxi
effectum sortiuntur. Nam dux Allexander zu Feldentz et Zwayen prucken,
ad quern portio ducatus Bavariae, cui dux Otto, qui in Novo foro residere
consueverat, praefait, post obitum hereditarie pertinebat; hanc palatums,
duce Ottone in humanis adhuc agente, per contractus iuri ducis Alexandri
derogatorios ad se trahere, quemadmodum traxit, curavit. Cum autem
vires ducis Alexandri palatini inpares essent, intra se dissecabatur; at
morsus intrinsecus ferre oportebat. Pariformiter dux Ulricus de Wirten-
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berg et Deck ob praeterita progenitoribus suis per palatinos adversa ac
odiosa facta se liti ingerit, abducta per ducem Eberhardum, fratrem patris
sui, a palatino repetens. Nee deest duobus praemissis Wilhelmus lantgra-
vius Hassiae : is intestino odio ac inveterato in palatinum ardebat et fer-
vebat. Hi tres oportunitate temporis expectata uno aiiimo et pari voto
iussa Romanorum regis, copias ad praelia adunando, exequuntur. Palati-
natum ubique invadunt moreque leonum ad escas avidoruin loca dilacerant,
igne consumunt, oppida obsidionibus ciugunt, obtinent in suamque iuris-
dictionem recipiunt. Nee quidquam in praeliis fieri solitum obmittunt.
Tanta siquidem inter partes ntrimque ferocitas et saevitia experiebatur,
ut quaecunqne partium cursores, qui scriptis nunccia in loca distantia
ferre solent, apprehenderet, ipsos, Uteris ante apertis ac visis, capiebant
et in vincuia detrudebant. Non cuiuscunque statns in hoc venerabatur
eminentia.
Dum, nt praemittitur , ubiqne in nostris terris in invicem saevirent
homines, marchio Fredericus manet cum snis in castris circa Rot usque
ad nonum decimum Maii; quo die cum nonnullis milibus hominum tento-
ria egreditur ac oppidum Heydeck usque properat; manu valida et po-
tenti ipsum in circuitu lustratur. Iactis e bombardis lapidibus aedificiis
offensivis, eo non obtento, ad castra rediit. Sequenti quinta feria, videli-
cet vicesima tertia die Maii, solvit castra: peditibus ad propria missis,
cum exercitu equestri Ingoldstat ad ducem Albertum, a quo vocatus fue-
rat, festinat, marchione Georio cum aliquibus equestri [sic] ordinis in Stain
dimisso. Ipse vero cum duce Alberto per Bavariam devastando ac igne
consumendo discurrit. Qualis huiusmodi miseria subsecuta fuerit, lingua
cuncta videntis prae horrore sermone non explicabit. Siquidem dirae sae-
vitiei circa festum Jacobi apostoli [25. Juli] finis non aderat.
Medio tempore post abscessum patris marchio Georgius cum sibi
iunctis et aliquibus ex marchia a marchione Joachim principe electore in
auxilium missis non dormitat aut quiescit: verum incendio multas villas
nominatas in cinerem redigit; oppidum Freyenstat, Felicem portam mona-
sterium, per suos omnibus prius spoliatum, similiter et Allersperg sub
suam iurisdictionem recipit. Circa Kiliani festum [8. Juli] oppidum Hey-
deck aliquot diebus obsidione cingit. Cum iam castri fortissimi muri va-
lidis et vehementibus ictibus bombardarum obtutibus contuentium pervie
paterent, sorte fortunam expectatam obtinendi alterante, cum multo mur-
mure communis populi, cuius voces in varia scindebantur, sine victrice
palma iterum abscessum est. Postcpam inclusi obsidionis tempore mar-
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chionem sine gloria perceperunt abiisse, rnox ut feroces leones, quibus ante
inucidus panis placuisset, ad rariores escas rapinarum avidi egressi cuncta
sub marchionis et Nurnbergensium potestate obvia vastare, aliquot diebus
incendio consuraere, homines villanos abducere coeperunt; quibus fortiter
uiarchio Georius restitit.
Interim Nurnbergenses obsidionem usque ad divisionis apostolorum
festura, quod XV. Augusti est, circa Novum forum continuant. Cui loco
cum multa damna iactu lapidum in aere stridentium intulissent murosque
in uno latere, ut cuncta in dppido oculis pervia essent, deiecissent, ob for-
talicia ac fossatam tunc erectam bellatorumque multitudiue spe loci obti-
nendi dubii et ipsi sine triumpho retro cesserunt atque Nurnbergam di-
vertenint. Labore pro subsidio illuc locati fatigati, abitum contuentes,
gavisi veluti diu vinoiilis irretiti et iam soluti atque liberi laeti in aerem
prosiliunt; cum stipendiariis et iucolis Heydeck vires miscent et, ubi pos-
sint, simul iuncti audacius miseros ruricolas opprimunt, effecissentque ubi-
que optata, nisi marchio Georius illis ad perpetuam sibi gloriam parien-
dam fortiter obstitisset. Cuius formidine pulsi in caveis latere nonnun-
quam coacti sunt.
Dum huiusmodi, ut praemittitur, exercitio fulciuntur, fama, negotiatrix
sedula, velocibus discurrens alis, ubique auditus pulsans, illis rauco mur-
mure ingerens, ducem Rupertum tria et triginta milia florenorum quatuor
potioribus in regno Bohemiae dominis ad coadunandum saeviores (nam
gens sanguinolenta et truculenta spiritualibus et deo sacratis locis nediun
molesta, sed et odiosa est) auxiliarios transmisisse; quorum atrocitate
iam fatus dux damna sibi diffidatis inferre praetendebat Hoc adversa
pars animadvertens, quibus irruentibus occurrat, consilio tractat; et alla-
tricem praemissorum phamam celerioribus alis cingit ac ad castra ducis
Albert! marchionisque Friderici circa Landtzhut tunc existentia, recentia
ut nuntiaret, dirigit. Qua coram seriem agendorum. disserente, consilium,
quorum sententia melior est, quadrat; insuper ut incursibus Bohemorum,
ut sunt montana, vicinis succurratur, iubet atque imperat. Earn ob can-
sam castra circa Lantzhut solvuntur et circa Rain ac Neuburgk in supe-
riori Bavaria circa Danubium, oppida duci Ruperto adhaerentia, locantur,
ut vicinitas supervenientibus Bohemis terrori esse valeat. Augusti initium
praemissa efficit. Oppidis proximo nominatis obsidione aliquot diebus
cinctis, Rain regis Romanonim se dedisse in ditionem falso divulgatur,
Neuburg sub ducis Ruperti potestate perseverante. Clamore de Bohemo-
rum adveutu in dies increbrescente, ne eorum ferocitas ac dira atrocitas
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cunata devastet, non tepide, qualiter illis occurratur, distantes et illis
proximiores meditantur: summeque ad resistendum instantibus periciilis
conducere visum est, si marchio et Nurnbergenses pari voto, unanimi con-
sensu suos exercitus adunarent, ut duplicatis viribus aggrediendo fortius
terrerent, concuterent debellarentque. Post varios et dubios in tractibus
eventus, ad quos prioruni temporuni discidiosa inter eos facta movebant,
tandem, illis omnibus posthabitis et republica, qualis esset fierique posset,
librata, in unum conlluunt ac populos iungunt locumque conveniendi circa
Berngaw eligunt. Applaudunt de conventu vicinorum vulgares; laetantur,
quorum intellectus ad recta eriguntur; exultant, quorum affectus in iustis
calent: ubique patriae consultum esse, dum verbis et factis consonant,
praedicatur. Equestris vero ordinis, infesti Nurnbergensium aemulatores,
latentia vulnera murmure detegunt; in huiusmodi eonventum saevi sibila-
tores, quod clara nequeunt voce, rauca et toxica impedire et opprimere
conantur: at fortuna clementius benigniusque sperato rotam vertente,
nichil efficiunt; verum intus agitati conclusis acquiescere coguntur.
Eiusmodi dum practicantur circa Laurentii festum [10. August], vices
in superiori Baioaria palatini gerens, videlicet Ludwicus de Eib miles, de-
vastare ac in pulverem atque cinerem redigere oppida marchionis et ducis
Alberti coepit stragesque hominum edere cum sibi iunctis sedulus fuit.
Rumore ad marchionem Fredericum delato, ipse non segnis, sed festine se
Swobach circa Bernhardi festum [20. August] recipit; quibusve irruenti-
bus molestiis occurratur, celeri consilio firmat. Aderat enirn tempus suo-
rum iterum et sexta iam vice conveniendi circa Roet; et ipse de exercitu
confoederatorum Sueviae tria milia sexcentos pedites ad bellica instructos
adduxerat. Statuerat enim oppido Swandorf a palatini vicegerente obsesso
et iam inceildio consumpto succurrere. Oppidum iam fatum tribus dista-
bat miliaribus ab Amberg et sub dominio ducis Alberti fuerat. Quo mi-
sere consumpto, nichilominus, ne ad interiora montanorum et burggravia-
tus vicegerens penetraret, cum suo exercitu sex milium virorum adunan-
tur, ubique de oppidis turmatim progredientes per marchionem Fredericum.
Egrediuntur in festo divi Sebaldi, Nurnbergensium patroni, cuius sacra
ibidem annue decima nona Augusti sollemnizantur, Nurnbergenses duobus
milibus pugnatorum, in rebus arduis aggrediendi optime edocti, conglome-
rati. Hi iussa et decreta marchionis observare iubentur: horum gesta
succedentes dies docebunt.
In partibus quoque Rheni, medio tempore dum haec geruntur, arma
bellica resonant. Siquidem -Wirtenbergensis dux in palatinatum in sinistro
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latere Neckari et fluvii Gaxt nunccupati, lantgravius in dextro versus
Wormatiam discurrunt. Wirtenbergensis , praeter obtenta prius posita,
comitis Ludwici de Lebenstain bona singula devastat et incendio consuroit
Deinde amoenissimam vallem circa Weinsperg vitibus et arboribus habun-
dantem, gleba feracissimam, atterit pedibus calcatam et attritam ; de para-
diso locum luctus efficit. Insuper oppida Neuenstat, Meckmul cum cir-
cumiacentibus sub sui iurisdictionem recipit et circa assumptionis festum
deiferae virginis [15. August] castra ante Mospach ac tentoria figit:
Mospach non obtinet, verum cum exercitu oppidum transivit. [Auf dem
unteren Rande des Blattes, mit keinem Zeichen zur Einfugung in den Teat
versehen, steht folgende Bemerkung von. dereelben Hand: A duce Wirten-
bergensi obtenta sunt infrascripta. Prima eius exercitus congregatio fait
in monticulo circa oppidum Vayhingen, fuitque numerus pugnatorum cir-
citer triginta milia. Obtenta una turri, fixerunt tentoria ante Maulbrun;
quod septimo die, dum spes nulla auxilii esset, obtinuit, deinde Knutling,
in dem brachfelt, eiusdem monasterii grangia. De isto loco movit castra
ante oppidum Brethaym; quod cum aliquibus diebus fuisset obsessum et
iam vicinum esset ut caperetur, venit senior filius palatini, dux Ludwicus,
et prece exercitum, ne expugnaretur, amovit. Deinde castra locata sunt
ante Baesikam, quod obtinuit; deinde Lewenstein comitatum; depost re-
cepit suam in iurisdictionem Novam civitatem an dem Kocher; depost,
cum septimanis tribus valida manu Weinsperg cinxisset, in quarta oppi-
dum cum forti castro debellavit; deinde Widern et Meckmulen, Ingers-
heym, Grosgarten, Sinsheym cum nobilibus in dem Craichgau; comites
quoque de Hohenloe ac magister Theotunicorum in Horneck venerari
sceptra ducis de Wirtenberg coacti sunt; item Heydenheym, monasterium
quoque Fontis regis im Hertfelt.] Nee minora lantgravius Hassiae efficit.
Inter haec phama, sui iuris negotiosa cultrix, declamatorie discurrit, pa-
latinum Elvetiorum sive Switensium auxilia inplorasse seque illis foedere
iugiter duraturo iungere.
Obsistit in praesens, usque scilicet circa Bartholomaei festum [24.
August] regia maiestas, ne plurimorum desiderata efficiantur. Nam regia
maiestas, in orbe utique summa, episcopo Herbipolensi et marchioni de
Baden Cristofero, se facto uti placitatores ingererent, admisit. Qui lega-
tions provinciam aggressi nichil mollificare potuerunt. In duritia singulis
subsistentibus in parte adversa, regia maiestas pariter indurata fuit et in
advocatia Alsatiae, quod sui et imperii iuris fuit, efficit. Ipsa enim cum
ad imperium pertineret, pluribus annis per palatinos administrata fuit.
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In partibus Rheni praemissa dram geruntur, per filios diffidentiae, se-
ditioniun ac praedationum amatores, et minus recte sentientes aliquos
nobiles marchioni varia et perversa suggeruntur, quibus optata plurimorum
ad Nurnbergenses amicitia et voluntas sincera atque concordia debilitata
et laesa narratur. Maeste id filii principis, conthoralis quoque alii plerique
ad pacem remque publicam bene affecti admisere audiendo : reciproce see-
lerati geniminaque viperarum, qui fidelem domini Nurnbergensium popu-
lum canes sanguinem saevientes nunccupare soliti fuerunt, rumore diffuso,
principem dissentire in concordiae mediis, bachalia [sic] celebraveruni
Malum vero cum per se nequeat firmari et nisi in bono possit subsistere,
non diu duraturum est. Nam circa Bartholomaei festum clamor ubique
exoritur: bohemicae atrocis gentis in auxilium palatini multa milia advo-
lare, in superiorique Bavaria, quae sub ducis Alberti dominio, et in mon-
tanis [quae ?] sub marchionis sunt, singula devastare incendioque in nichilum
redigere, advehit; castra insuper locasse ante Sultzpach veritate nunccia decla-
mat. Festine Nurnbergenses pedites, marchio equites ad tuendum obsessum
oppidum mittunt; missi cum tripudio civium hostili manu gravatorum
civitatem ingressi; spes locum obtinendi ab hostibus evolavit. Antefata
dum sic ordine diriguntur, mira cupido manus cum Bohemis conserendi
marchionem Fredericum urgere coepit. Ne frustra intrinsecus ureretur,
prope decollationis Johannis Baptistae festum [29. August] expeditionem
in Swobach solvit et cum exercitu usque Furt properat. Ibidem tentoria
figit, seriem rerum gerendarum in montanis cum Bohemis qui nuncciaret
expetens, moram duobus diebus in eo loco agens. Multi ex nobilibus
Nurnbergam, quia locus prope est, ingrediuntur. Varia inter garrulantes
concertatio oritirr, iste [sic] •plurimum patriae conducere Nurnbergensium
ac marchionis concordiam, ille vero minime, utpote nonnulli nobiles erant,
asseverante. Itaque fabulatores in contraria scindebantur: verum quorum
sententia melior erat, praevaluerunt. Siquidem in quibus marchio et
Nurnbergenses discordaverant, divino nutu serenata sunt et ad concordiam
deducta. Qualem id consolationem quietis et pacificis attulerit, quis ser-
mone explicare poterit?
Venit istis diebus Nurnbergam dux Eringus de Braunsweick cum
equitibus centum quinquaginta optime armatis et ornatis. Marchioni quo-
que in castris veloci cursore, Bohemos ab obsidione Sultzpach recessisse
intimatur. Eo certificatus, populo ad aliquot dies ad propria remisso,
ipse cum duce Eringo pedes excutit et Swobach rediit, solatiis nonuullis
diebus indulgens. Quarta Septembris iterum suos ad Swabach vocat.
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In ea expeditione monasterium centum sexagiuta viros practer vec-
tores curruum et ductores equorum liberorum habere cogebatur propriis
sub expensis.
A dicta die quarta usque ad diem octavum mensis undique homines
confluuut. Nam et Nurnbergenses in vigilia nativitatis Mariae [7. Sep-
tember] cum duce Eringo de Braunsweick — ipse enim de Swobach ite-
rum Nurnbergam redierat — ovanter numeroso cum populo egrediuntur,
vestigia ad Hilpoltstain dirigentes. Eum nempe ad locum valida cum manu
atque forti regia maiestas cum duce Alberto sexta Septembris venerat:
ipso insuper die marchio Fredericus cum duobus filiis illo aceeleraverat.
Regia maiestas cum principibus aliquot diebus singula consilio ordinat.
Interim Sweviae et superiorum imperii civitatum cohortes circa praefatum
oppidum confluunt. Qui super Bohemos, ubi loeorum* degunt, vigiles ocu-
los observaverant ; etiam assunt ipsosque inferiorem Bavariam aut nemus
bohemicum petere celeri pede vociferantes. Aerem clamore eiusmodi ver-
berari, cum principibus regia maiestas ferre non potuit: nam ipsam ardor
cum Bohemis congrediendi vehemens iuttammaverat. Ne autem frustra,
quintadecima Septembris Hilpoltstain cum populo ibidem congregate de-
serit; veloci euro actus Bohemos sequitur; exploratores in rebus bellicis
gnaros, ubi moram agant, praemittit. Hi eos transire loca sub dominio
ducis Alberti, videlicet Hemmauer, Kalmuntz ac circumstantm prope flu-
vios Yseram, Regen atque Nabam iamque propinquare Lengenfelt aiunt:
festine ad relata exploratorum exercitus eos sequitur, et adeo celeriter,
ut pedites, nisi curru vecti, equites comitari nequirent. Quocunque exer-
citus ad antefata divertit serotino tempore loca, Bohemi, universis deva-
statis ac alimentis abductis, antecesserant. JJuiuscemodi ordine se mutuo
insequendo usque Ratisponam regia serenitas devenit.
Spe itaque Bohemos inveniendi quasi ablata (ob quod principes an-
xiabantur), ecce fragorosa vox intonuit: bohemicam classem in montanis
circa Schonberg castra metari ac vultum versus Kam, oppidum palatino
subiectum, vertere. Optato nunceio maeror ab universis pellitur; nam
omnibus qui aderant mens animusque erat, nostrae religionis adversam
gentem sternere. Regia maiestas cum principibus exhilarata cursim vesti-
gia bohemica sequitur; ubi ea nequit indicia habere, incendiis obtenebra-
tum fumo aerem veri indicem comitatur, nonaque decima Septembris hora
secunda post meridiem in eum, ubi Bohemos potuit contemplari, venit lo-
cum. Bohemica turma multitudinem armatorum super se irrnere cernens
ad praesidia se recipit, curribus se munit ac circumdat, acies ordinat,
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quae quoque futura sunt clare cernit. Ex parte vero regis Romanorum
nonnulli equites ad certameu avidi praeludia varia cum Boliemis attemp-
tant: qui instar aucupuni e caveis eos vocare nituntur. Bohemi vero
firmiter stant; ad tot et tanta irritanienta pedem non movent; verum quo
se tutius circa montem contineant, diligenter observant, currusque, quot
possunt, de valle supra montem mittunt. Interim praeludia circa eos ac-
titantes augentur semperque animosius ante Bohemos cursitant, de eele-
ribus equis gaudentes. Saeva autem bohemica turba, circa quatuor' milia
fortium virorum complectens, quotiens appropinquare tales vidit, ictibus
bombardarum illos retrocedere compulit. Ista martialia celebrata fuere,
donee regia maiestas exercitum peditum, qui equites sequi non poterant,
adesse vidit. Quo ordinate, in prima acie constituti adversarios intrepide
aggrediuntur: manus miscent, Bohemi viriliter resistunt, retrocedere in-
super primam aciem cogunt. Quo viso unus alterum, se defendat, accla-
mat. Nee deest regia maiestas, in rebus duris ac bellicis sagacissima
ordinatrix: horam oportuniorem speculata se gerendis inmiscet; sic et ee-
teri principes ad perpetuam sibi gloriam pariendam, ut tyrones decuit,
faciunt. Primo viriliter, uti capitaneus exercitus, marchio Fredericus Bo-
hemos invadit; imperials celsitudo ut turbo impetuose bellum, quod aspere
fervet, ingreditur. Quam [sic] duo martia pectora de se spem magnani-
morum in futuris erigentia marchio Casimirus, sub quo bis equos bom-
bardarum violentia interfici vidisses, et germauus eius marchio Georius
comitantur. Hi optimi iuvenes, progenitorum in bellicis virtutibus prae-
diti, ut quondam ante Troiam Hector atque Troilus certando discurrentes
se gloriosos reddiderunt, et adeo ut admirationem contuentes suspenderent.
Non pedem senio gravatus dux Albertus, cuius bellum erat, figit: verum
potius evisceratos artus ac marcidos, ut quondam Entellus, exercere
gliscens mira de sua virtute praedicanda cunctis dereliquit. Ubi tu, glo-
riose dux Eringe de Braunsweick, manes? Tu siquidem quinque vulne-
ribus proprium corpus cruore madidasti: haec strennuum ad gravia sub-
eunda in te animum ostendunt tuique memoriale perhenne cunctis inpri-
munt. Stipantur principum latera militum caterva: viribus vires cumulant
et dubio Marte in acie prima aliquamdiu certantes adiuvant; ingensque
Bohemorum caedes ac strages editur, ubique opprimuntur, sternuntur atque
interGciuntur. Caesarea autem celsitudo cum principibus, dei munere glo-
rioso triumpho duraturo aevo memorando donata, Ratisponam laetissime
ingreditur, grates omnium bonorum largitori iubilanter reddit. Ferunt eo
in proelio Bohemorum mille quingentos in quartali unius horae interiisse
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praeter eos in circumferentia morti traditos. Capiuntur eirciter octingenti:
hi Ratisbonam inviti visere coguntur. Ducuntur ad victorum gloriam tre-
centi suppellectili et Bohemorum spoliis onusti; eurrus pariter regiam h)
civitatem rex aliquot diebus Ratisponae protrahit; in illis captos Bohemos
ad propria redeundi libertati [sic] donat.
Paulo post, triumpho devote celebrato, ad inferiora Bavariae pene-
trandum cupiens castra et exercitum movet; Monacum Ingoldstatque faciem
vertit, comitante eum caterva bellatorum numerosa. Interim fama dis-
currit, adversarios in inferiori Bavaria varia moliri devastareque universa ;
itidem ex Novo foro et Heydeck terrigenis evenire non fallaciter nuncciat.
Ea regiam celsitudinem urgent, unde fit ipsa, electis ex tanta multitudine
potioribus, ad inferiora ducatus descendit et circa Dionisii festttin [9. Oc-
tober] Knopfstain cum castro obsidione cingit. Istud oppidulum ducatum
Athasis respicit; 'facile insuper quibuscunque negotiantibus iter inhibere
potuit, atque molestias illis infers locus multum ydoneus praedicatur. Ne
autem tot malis homines afficerentur ex ipso, rex* ipsum obsedit fortique
manu circa undecim milium virginum festum [21. October] obtinuit, non-
nullos in eodem oppido repertos decapitando: quod factum pluribus de
tanto principe terrori fuit.
Cum vero rex de Monaco abscederet, ne nostris in terris malorum
sive diffidatorum insolentiae nimium invalescerent, de Nurnbergensibus
cum marchione Frederico plures remisit. De quorum adventu oppressi
plurimum gavisi fuerunt. Nam clamor exoritur, eos iterum adunare vires
velle, ac Heydeck Novumque forum obpugnare debere commissa regia
imperassent. Addidit in augmentum consolationis clamor, Herbipolensis
ac Babenbergensis praesulum cohortes huic rei perficiendae cooperatores
advolare: verum spes inanis parum pauperes miseriis addictos refecit.
Nam dum speratur Heydeck et Novi fori circumvallatio diu desiderata, in
eventum alium singula se versant. Populus praesulum ad regem ducitur ;
marchio praefata oppida obtinendi viribus inpar; Nurnbergenses totiens
ludibrio expositi, quibus sponsionibus fidem adhibeant, dubiis suffocantur;
spes quoque aliquid agendi ad marchionem interimitur. Sic in confusione
toto mense Octobris sibi mutuo obviant universa; inordinatorum caput
marchio Fredericus praedicatur. Illi autem in iam fatis oppidis pro d** - *
fensione existentes, adversarios suos tardos ac trepidare cernentes, de uno
in alium locum confluunt. Visa hora magis congrua egrediuntur integro
mense Octobris: rapere, homines abducere, pecora abigere, depopulare,
incendio annullare coeperunt universa. Non pepercerunt cuiquam in manus
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incidens [sic], et adeo saevitia singulos agitabat, ut iurium qui vis huma-
nae amicitiae ac societatis oblhisceretur. Sic utraque partium Martis
iura frequentat: saeviores tamen heredibus ducis Ruperti adhaerentes in
omnibus reperiuntur. Qui pauperibus subsidio essent, pauci visi sunt,
cum pedestris ac equestris ordinis, cuiuscunque dominii essent, singuli
uti lupi famelici ad praedam avidi forent. Nam qui viribus potior reper-
tus est, sive de amicorum sive diffidatorum coetu esset, cum spes obti-
nendi quidquam perversas ebulitiones armabat, irruere in proximum non
verebatur captumque, desertis universis iustitiae legibus, quo placuit tor-
quendum destinavit. Unde accidit aliquotiens, ab amico captus arae ymo-
landus traderetur. Adversariis insciis multi Heydeck taxandi mittuntur:
nam callidis omnes suffultae clientulorum et armigerorum praxes fuere;
nulla nisi in malis recta fides unius ad alteram erat; omnia spinis
et sentibus obducta experiebantur; siquidem consolatoria a primo exula-
verant.
In Rheni vero partibus inter principes treugae usque ad festum Georii
martiris [23. April] firmantur; qua spe nostra terra privata mansit: ideo
maerore et luctu iugi gravata dies maestos agere coacta est.
Adverte, noli silenter transire, lector!
Enimvero pauperes nostri et monasterium cum integra aestate variis
pressi essent, ymmo oppressi calamitatibus et frequentius exactionati,
mirum quoque in modum praeter omnem consuetudinem , contra omnes
libertates nostras gravati; illorumque circa omnium sanctorum [1. Novem-
ber] nondum finis aderat. Nam stipendiaries ad oppida Stayn et Freyen-
stat tuenda conduxit; pro victu aliisque necessariis qualibet septimana
1 flor. dandum promisit. In partitione conductorum monasterio octo et
decern cesserunt: cuilibet annotatus per ebdomadam daretur fl. imperavit;
facit per mensem LXXII fl. Quamvis id grave facto [sic] propter passa
aestivo sole videretur, ne deterius sentirent, pauperes dare coacti sunt.
Mira rerum eversio! Quod progenitores nunc sceptra tenentis Frederici,
tot heredibus (puta quatordecim : novem videlicet filiis, quinque femellis) *)
a deo donati, nunquam postulaverunt, ipse extorquere conatus est minis
1) Diese Aufzahlung stiramt nicht mit der „Gesammttafel des Hauses Hohenzollern"
(berausgegeben von R. G. Still fried) uberein. So viel namlich bekannt ist, batte der Kur-
furst Albrecht Achillea von seinen beiden Gemahlinnen 21 Kinder: 10 Sobne und 11 Toch-
ter; von seiner zweiten Gemablin , von der aucb Markgraf Friedrich geboren wurde, haite
er 13 Kinder: 5 Sohne und 8 Tochter.
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terroribusque. Quis id in patria degens inoleste non ferret? Quis pro-
spectum ad futura cogens non concnteretur? Quis pie in sua iura affec-
tus, tot laesiones cernens, in semetipso absorptus non consumeretnr?
Duriorem adamante mollem inter angustias conspexisses. Hie princeps in
apparentibus ac ad ostentationem conducentibus in religione nostra se
praeferre studuit: in ocultis vero mediis gravamina augentibus versutus
et callidus excogitator fuit. Nam quod iustitiae nequivit viis obtinere,
illud doloso conamine aggredi studuit. Cum enim plerisque annis nostrum
monasterium ob excessivani frequentiam hospitum et abductionem maioris
quasi partis fructuum paene in omnibus deficeret, marsupia quoque ipso
principe auctore evacuata essent, spes quoque obtinendi quidquam abesset,
hoc medio utitur. Interclusos suo dominio abbates convocat; ipsis ducis
Alberti voluntatem in ipsum sinceram exponit, enodando quali pretio de-
cimam vini in Hellprun oppido imperiali ad ipsum favore ducis Alberti
devenire possit. Ob carentiam pretii ad festum Martini [11. November]
dandi cooperentur, quisque summam quandam concedendo, imperiosa prece
instat, quantum ve dominio huiuscemodi decima empta conferret, multis
interpretatur. Afficere praesumpta principis graviter unumquemque coe-
perunt: sed apud induratum quid prosunt allegationes inpossibilium gra-
vantiumque enumeratio? Ipse quivis curaret, summam sibi asscriptam ad
festum Martini praesentaret, iussit. Nostrum quoque monasterium, cum
nullo non deesset ad vitandum summam indignationem animadverteremus,
durus et infestus sermo patres monasterii vehementer urgere coepit: nam
cur et quare, mox subicienda edocebunt. Adunato igitur totius congre-
gationis consilio legati ad principem praepositus curiae fabarum, portarius
ac custos, prece, instantia atque enumeratione infinitorum gravaminum
principem mollificent, mittuntur. Hi redeunt parom consolationis appor-
tantes, nisi quod dicunt, principem brevi intercursa morula ad monaste-
rium venire suamque voluntatem conventui enodare velle. Quod tamen
gratissimum esset, mutavit princeps propositum; suspicatus forsan, ne
veris indecentibusque molestiis iugiter passis enumerando obrueretur, quod
ore proposuit, scriptis expedivit. Nichilominus preces ac instantiae con-
tinuantur. His pluries pulsatus de mille ad octingentos descendit: hos
mutuo daremus, formidabilibus verbis instat et imperat. Patres monaste-
rii omnes progenitorum ad memoriam reducentes acta, qui antecessores
minis ad similia nichil restituendo compulerunt, consternati animis, subter-
fiigiendo maiora incommoda, quingenti concederentur floreni, consilio una-
nimi decreverunt. De summa minus gratus princeps octingentos florenos
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extorquere nititur, inter agendum varia sernionibus miscens, quibus terro-
res incutere conatus est, varias benevolentias, cum nichil karum monaste-
rium expertum esset, enumerando, inter quas duo milia florenorum ob
recentes electiones abbatum sibi suisque successoribus ex consuetudine
longi temporis dandorum non obliviseitur: quid hoc veritatis contineat,
vide ante folio nono. *) Nunquam enim huiusmodi summa ob ingressum
alicuius abbatis data est.
Quae acta sint cum antecessoribus, ne memoriam cuiusquam fugiant
aut litteraria scripta amittantur, in avisamentum subiciuntur; ubi clare
cernitur amor ad aequitatem et iustitiam. Nam nunc regentis principis
conditiones non meliores paternis fuerunt; ideo timor constantes patres
urgere potuit. 2 )
„In nomine domini Amen. Anno a nativitate eiusdem M°CCCC°LXXX°,
„indictione tertia decima, pontificatus sanctissimi domini nostri domini Sixti
„dominiea providentia papae quarti anno eius nono, die vero Saturni, quae
„fuit nona mensis Septembris, hora meridiei vel quasi, in monasterio
„beatae Virginis Fontis salutis, ordinis Cisterciensis, Eistetensis diocesis,
„iu domo abbatiali in superiori stuba eiusdem monasterii, in meique no-
„tarii publici et testium infrascriptorum praesentia, personaliter constituti
„reverendus in Christo pater et dominus dominus Conradus abbas, Jo-
hannes Sailer sacrae theologiae doctor, Hermannus prior decretorum li-
„centia, Caspar supprior, Jodocus 3 ) bursarius, Johannes granarius, Jo-
hannes subcellerarius , Conradus 4 ) clausor vini etc. totusque conventus
„supradicti monasterii habuerunt et tenuerunt in suis manibus animo pro-
„testandi sic et publice per organum dicti abbatis iuxta tenorem ipsius
„8cedulae, quae de verbo ad verbum sequitur, et est talis. Protesta-
„bantur:
„Cum superioribus annis bonae memoriae abbas Petrus et conventus
w praefati monasterii forte ea occasione, quod preces maiorum sint man-
„data seu praecepta subditorum, ex amicabili mutuo dederit ac numera-
„verit illustrissimo principi ac domino domino Alberto marchioni Branden-
„burgensi duo milia florenorum, iuxta tenorem unius litterae seu chyro-
1) Abgedruckt oben S. 241.
2) Die beiden folgenden Urkunden hat der Abt durch seinen Schreiber bier vopialiter
einfugen lassen.
3) Ueber diesen Ygl. oben S. 9.
4) Der Schreiber zweier Nokrologien; s. den 7. Abschnitt.
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„graphi desuper confectae et sigillo dicti principis munitae, cuius tenor de
„verbo ad verbum sequitur, et est talis:
„Wir Albrecht von gottes gnaden marggrave zu Brandenburg
„und burggrave zu Nurmberg etc. bekennen und thun kuntt
„offenlich rait disem brieff. Als wir durch die vergangen krieg
„und leufft unser stette und schloss on vorrat mercklich entplost
„gehabt haben, deshalb unser notturft erfordert, die furder wider
„zu versehen, uf das wir hinfar unser lantt und leutt dester pas
„beschutzen und gehanthaben mochten, ob des gleichen mer ent-
„steen wurde, darumb wir auch dan etlich, zu den wir uns sun-
der gutz versehen unter anderen, nemlich die wirdigen und an-
„dechtigen unser rate und lieben getrewen herren Peter abbte
„und conventt des closters zu Hailssbrunn Sant Bernharts ordens,
„freuntlich besprochen haben, uns zu staten ze kummen ; die sich
„dan uf unser beger, sunder gunstiger naygung nach sie zu uns
„und unser hersehafft haben, vast gutwillig darin erzaigt und uns
„zwaytausent guter Reynischer gulden gelihen dargezalt, wir zu
„sunderm grossen danck nemen gevallen zu erkennen von in ent-
„pfangen und zu unserm furrate kuntlich verkert und verwant
„haben. Solch zwaytausent gulden gereden und versprechen wir
„in bey unsern furstlichen wirden, in zwayen monaten nechst
„nach dem sie das an uns erfordem werden, ongeverlich, on
„irrung, eintrag und on alien iren kosten und schaden gutlich
„ausszurichten, zu bezalen und in irenn sichern gew r alt zu ant-
„worten. Des zu urkunde haben wir unser insigel an disen brieff
„hangen lassen. Der geben ist zu Onolzbach nach dem suntag
„Trinitatis nach Christ geburt vierzehenhundert und dar nach in
„dem treyundsechtzigisten iar. a
w Verum quia princeps variis ingeniis ad extorquendum huiuscemodi
„obligationis litteram di versos aggreditur seu attemptat modos (ut puta
„quia dictus bonae memoriae abbas Petrus sibi dictam summam remise-
w rit, de qua, etiamsi in iure valeret, non constat, prout neque est); item
„prout etiam aperte loquitur, quod sive restituatur instrumentum huius-
„modi sive non, non velit tamen imperpetuum aliquam solutionem facere ;
„item dicit consuetudinem hactenus introductam, quod pro tempore abba-
„tes electi in novitate sua teneantur, ilium in duobus milibus florenorum
„et certo clinodio venerari, neque illud est; item et quod horribilius est,
»sine circuitione audet aperte dicere, ut casu quo non veneretur vel huius-
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„modi chyrographus, de quo supra loco, proprie non restituatur, poterit
a clam ex aliis causis sive nota sua, quae huiusmodi occasionem faciat,
„monasterium in duplo aut multo pluribus dampnificare cum multis aliis
„publicis et clandestinis minis; et quia dictum monasterium ac fere omnes
„possessiones in dominio dicti principis sitae sunt, verendum sit, ne citius
„ facto, quod verbis minetur, impleat etc.: Nos Conradus abbas, Johannes
„ Sailer doctor, Hermannus prior, Caspar supprior, Jodocus bursarius, Jo-
hannes granarius, Johannes subcellerarius , Conradus clausor vini etc.
„conventusque totus supradicti monasterii Fontis salutis protestamur pu-
„blice et alta voce, quod ad restitutionem seu interfectionem huiusmodi
„litterae vel chyrographi metu vexarum ac minarum et ne ipsis seu mo-
„nasterio contingat, quod deterius esset, vel ne in aliquod irrecuperabile
,jdampnum inducantur, impulsi et coacti sunt, neque id faciant ex pompa
„vel ex contemptu statutorum ordinis vel ex ingressu novae praelaturae,
„sed dum taxat ex causis ut in parte supra, et ne princeps ex non re-
„stitutione supradictae litterae monasterio maiora dampna, inducat etc."
„De quibus omnibus, omnibus et singulis praemissis, me requisiverunt
„notarium publicum infrascriptum, ut illis desuper unum vel plura confi-
„cerem instrumentum vel instrumenta. Acta sunt haec sub anno indic-
„tione pontificatu die mense hora et loco quibus supra; praesentibus ibidem
„discretis Johanne Payr et Conrado Flaischman, in Watzendorf et Mircken-
„dorf advocatis laicis Eystetensis diocesis, ad praemissa vocatis, petitis et
„rogatis.
„Et ego Johannes Polrauss, clericus Bambergensis diocesis, publi-
cs sacra imperiali auctoritate notarius, quia dictis protestationi
„omnibusque aliis et singulis, dum sic ut praemittitur fierent et
w agerentur, una cum praenominatis testibus praesens interfui
„eaque sic fieri vidi et audivi ideoque hoc praesens publicum
„ instrumentum manu alterius fideliter scrip turn exinde confeci,
„subscripsi, publicavi et in hanc publicam formam redegi, signo
„et nominibus meis solitis et consuetis subscripsi et subsignavi in
„fidem et testimonium praemissorum.
„Wir Friderich von gottes gnaden marggrave zu Brandeburg, des
^heylgen romischen reichs ertzkammerer und burggrave zu Nurmberg,
j,Tind wir Elisabeth von den selben gnaden marggreffin zu Brandeburg
„und burggreffin zu Nurmberg bekennen und thun kunt offenlich mit disem
»brieffe fur uns, alle unsere erben und nachkommen alien den, die in
»sehen oder horen lesen: das wir nun zu diesen zeitten von eygen willen
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„durch unser merckliche schulde wegen, in den wir sein, doch mit gros-
„sem missevallen unser hertzen, ein stewre, das ist den zehenten pfennig
„gevordert und eingenommen haben von alien armen leutten unser lieben
„und andechtiggen des abbts und der sammenunge des closters zu Hails-
„brunne. Und wanne die egenanten unser liebe und getrewen des abbts
„der cunvent und ir closter zu Hailsbrunn und auch ir arme leute die
„selben oder solche steur uns in keynerley weys schuldig sein zu geben,
„von besunder begnadung und freyhet wegen, die sie haben und mit den
„sie begnadet und gefreyet sein rechte und redlichen von bebsten, von
„cristenlichen keysern und romischen kongen: darumb so globen und ge-
„heyssen wir bey unsern furstlichen wirden und eren, das wir selber,
„keine unser erbe oder naehkommen keyne stewre, bette, geschosse,
„kloenstewre, schatzunge oder anschlege, wie das geheyssen mage werden,
„furbas ewiglichen nymmermere von inen, ire armeleutten noch iren gut-
„tern nicht mere fordern noch einnemen sullen noch wolleh in keynerley
„weyse on geverde, und darzu das unser. erben, die zu disen zeitten vor-
„handten sind, unser verpunttenusse und willen stett und veste halten
„ sullen. So wollen wir, das unser liebe sone marggrave Johans und
„ marggrave Albrechte ire eygne insigel zu unsern an disen brieffe hengen
„ sullen. Und wir beide marggraff Johans und marggrave Albrechte ge-
„brudere etc. bekennen offenlich, das wir alle obgeschriben verpunttenusse
„und glubnusse stett und veste halten wollen. Und darumb zu warer
„stettigkeit, sicherheitt und urkunde so haben wir mit guter wissen und
„willen fur uns und alle unser naehkommen unsere eygen insigel an disen
„brieflf heyssen hencken. Der geben ist zu Onoltzbach am Montag nach
„dem Sontag so man in der heylgen kirchen singet Judica [22. Marz] nach
„Christi unsers herrn geburtt vierzehenhundert iare und darnach im acht-
„undzwenzigisten iare."
Inter disecationes cordium precibus auxilia, nullius tamen profectus
et utilitatis quaeruntur. Induratus princeps octingentos fl. ad subterfa-
giendum minas, indignationes et alia incommoda extorquet. Quae summa,
laboriose apud fautores monasterii comportata in Nurnberg, sextadecima
die Novembris in Swobach sub mediocri spe restitutionis concednntnr.
Sperabant patres monasterii, praemissa summa in pressuris relevamen
mercari. Princeps brevi mora temporis benivolentia, accomodatae peccu-
niae oblitus, septimadecima Novembris cum conthorali et tota familia de
Swobach recedens Onoldspach petiturus, antequam illo veniret, per noctem
in monasterio moram egit cum ducentis equis et quadringentis viris:
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consumpsit unum karratum vini, duas urnas ex cellari bursarii, vaccam
cum dimidia, III vitulos, praeter alia quae excessus in praemissis facile
unicuique meditanti ostendit. Antefata una coena cum pluribus aliis vo-
rata sunt ! Integra nocte plerique ingurgitationibus non pepercerunt ; mane
in recessu singula diverticula et anguli vomitibus et mincturis deturpati
reperti sunt. Mira eversio rerum ! Pro octingentis fl. dedit scripta mona-
steries in forma quae sequitur:
„Wir Fridericus von gotz gnaden margraff zu Brandenburg, zu Stetin,
„Pomern, der Cassuben und Wenden hertzog, burgraff zu Nurnberg und
„farste zu Rugen, bekennen und thun kunt offenlich mit disem brieff, das
„wir rechter redlicher und wissentlicher schuld schuldig Worden sind, gut-
„lich geben sollen und wollen den wirdigen und andechtigen unserm ge-
„vattern, prelaten, rate und unserm lieben getrewen hern Sewolten abt,
„dem prior und convent gemeinlich des closters Hailsprunn achthundert
^gutter reynischer gulden gemeiner landsswerung zu Francken, die sie
„auf unser ansuchen und bette uns zu unser ndtturfft gutlich gelilien und
„zu unsern hanten uberantwert haben. Darauf gereden und versprechen
„wir for uns und unser erben in krafft dits briefs den obgemelten abt,
„ prior und convent und alien iren nachkummen bestimpte summa, acht-
„hundert gulden, widerumb gutlich auszurichten und zu bezalen und ine
„die zu Onoltzpach in irn sichern henden und gewalt zu antwerten auf
„sant Peters tag kathedra uber zway iar, das ist sant Peters tag so man
„zelen wurdt der mindern zal im sibenden iar oder in acht tagen vor
„oder nach ongeverlich. Daran uns auch nit irn noch verhindern soil
„keynerlay verhefften, verbieten, erniderlegen und bekumernus aller und
„itlicher gaystlicher und weltlicher leut, richter und gericht und sonst
^gemeinlich kein ander einfal und gebrechen, die uns und unsern erben
»hie inn zu nutz und gedachten unserm praelaten dem abt, auch prior
„und convent und irn nachkumen zu schaden komen mochten, gentzlich
„on irn costen und schaden, getreulich, on all arglist und ongeverlich.
„Des zu waren urkundt haben wir unser insigel wissentlich an disen
„brieff gehangen. Der geben ist zu Swobach am freytag nach sant Mer-
„tins tag nach Christi gepurt funfhundert und im vierten iarn."
utinam rehaberemus! Secura avis in manu, securior in cista. No-
lite confidere in principibus etc.
Item memoriae commendandum est, quod antedictis pressuris semper
aliae a'diectae fuerunt. Nam marcbio Georgius cum centum equitibus de
Hilpoltstain vicesima septima die Novembris venit ad monasterium, stipa-
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tus virtutum desertoribus. Quantae insolentiae nocte integra et ululatus
atque clamores practicati fuerint, non facile quivis disertus orator expli-
caret sermone. Siquidem huiuscemodi praeteritis saeculis in praesentia
principum Fontem salutis latuerunt. Moram iunior princeps praeter con-
8uetudinem in abbatia egit. Carnes contra papalia statuta ministrare
compulsi sumus. Coena peracta diversi in variis locis confluxerunt, se ad
potationes excessivas armantes, inhumana et abhominabilia, ymmo pecori-
bus horrenda practicantes. In quadam enim stubella abbatiae circiter se-
decim cum iuniore principe convenerant; qui supra octoginta mensuras
vini ingurgitaverunt. Cumque vino bene niadidati essent, gehennalibus
quoque clamoribus debilitati, veluti indomitae bestiae occurrentia frangere,
lacerare atque destruere coeperunt; cameras violenter, seris fractis, appe-
rire, in omne obvium saevire pulchrum ac gloriosum laudaverunt. deus,
redde pro meritis!
Ob dissensiones integra aestate continuatas circa Martini festum [11.
November] in Augusta Vindelicorum confoederati Sue viae conveniunt; spes
illuc divertendi regiam maiestatem erat. Quo auspicio illam alterante
nescitur, tanta regis celsitudo ad Isbruck se recepit. Ibidem legatus
apostolicus eius praestolabatur adventum; nee desunt tractandis confoede-
ratorum missi senatores; accurrunt quoque Frisingensis episcopus, Alius
palatini, cum fratre duce Frederico; Herbipolensis insuper praesul regem
festinus sequendo ducatum Athasis petit; Franciae quoque regis ambasia-
tores se romani imperii sceptra moderantis obtutibus praesentant. Spe-
ratur tot sapientum consilio et decreto ad exteras pulsa relegataque pax
iterum nostris terris inferri quietisque in sedibus locari. Desideria huius-
cemodi sui prolongatione vota aspirantium irritant Nam Luciae festum
[13. December] inter vagos discurrentes relatus non quidquam adhuc de
pace agitatis provinciis inferrenda appretiaverat. Volat fama, regiam
maiestatem sibi non parentibus, sed potius iussa et mandata contempnen-
tibus indignari et ultricem vindictam nullo pacto obmissuram ; quibus spes
pacis in maerore ac luctu gravatis universis adimitur.
Ex Heydeck et Novo foro dampna multa incendiis depraedationibus-
que reliquiis, quas aestas residuaverat, inferuntur. Nam quasi libere dif-
fidati ubique discurrere potuerunt, iam ilium nunc alium exactionando ; et
in Heydeck nil nisi cruciatus et torturae pauperum percipiuntur. Dum
in Heydeck nil nisi gemitus pauperum oppressorum habundare ubique
declamaretur verumque esset et pacis tractatus sua efficientia longe abes-
sent, ad exteros quoque, quo pulsi fabulabantur, tota hieme revocandi
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spes abiisset et quasi penitus nichil consolatorii se nostris inferri terris
indicaret: circa Luciae festum, ne aestatis tumultus interciperentur, qni-
dam miles dictus Georgius Wispeck, filiorum ducis Ruperti capitaneus,
sibi adhaerentium coadunata manu, oppidum sub ducis Alberti dominio
constitutum, circa fluenta Danubii extructum, dictum VilshofFen, obsedit.
Cumque iam spe loci obtinendi vicinus esset, in nocte, ante praeconcep-
tum diluculo aggressum, clam quidem [sic] baro dictus Jejronimus de Ern-
fels cum quadringentis auxiliariis oppidum, obsidentibus nesciis, intromis-
sus fuit. Aurora croceas comas diluculo spargente Martem spe victoriae
provocant; ex adverso virili resistentia, qui oppidum inhabitant, obviant,
invasores detrudunt sternunt mactant retrocedereque non siife ignominia
et gravi strage cogunt. Circa Thomae apostoli festum [21. December]
per nonnullos marchionis satellites villa Seyttendorff sub ditione Oswaldi
de Seckendorff, qui et ipse parti adversae adhaerebat, incenditur. Os-
waldus id moleste ferens convocat, quos potuit, in festivitatibusque natalis.
domini Heydeck ingreditur. Moram usque in diem Innocentum [28. De-
cember] facit. Eo adveniente cum quadringentis circiter equitibus egre-
ditur, et quidquid aestate circa Stain, Rot, Swobach locisque circumvicinis
remansit, atterit vastat incendit. Nee satis eo die foriis factum faerat:
verum m die Thomae Chantuariensis episcopi [29. December] redit ac
circa Swobach incipit ascendendo usque Ror, de Ror versus Prunst et
Volkerskaw omne obvium deVastat et incendit. Ferunt istis diebus duo-
bus triginta duo loca igne consumpta fuisse. Nam omnia nostri mona-
sterii in Ror bona incendio perierunt; nee horreum nisi unum in Volkers-
kaw remansit. Nee sic saevitiae satisfactum fuit. Nam incendio omnibus
in nichilum redactis, quos potuerunt capere secum abduxerunt, cruciatibus
inhumanis eos afficientes ; quas potuerunt peccunias extorseront, miseriam
miseriae adicientes. Similia et in montanis in locis marchioni subiectis
effecerunt: in tribus siquidem serie miliaribus aut quatuor in rure non
unam vidisses domum. Quibus provocatus marchio Fredericus circa con-
versions Pauli festum [25. Januar] montana ascendit; stipatus ex Saxo-
nia et marchia adventicio milite loca sui dominii tutari potenter pro-
posuit.
Inter haec qualia nostrum monasterium sustinuerit, facile quivis con-
iecturare potest. Nam praeter continuas molestias, quas ferre oportuit,
tertia Februarii circiter quadraginta equites, quos marchio de montanis
ad inferiora remisit, ad monasterium venerunt. Illorum capitaneus fait
Ernestus de Rechenberg miles, officialis tunc temporis in Guntzenhausen.
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Quales ilia nocte saevitias in omne occurrens exercuerint, non facfle
lingwa, etiam cuiuscunque facundiae existat, exprimere posset. Nam vasa,
e quibus potus sumendus erat, fregerunt; in omne appositum murmura-
bant; camerarum ianuas fregerunt, impetu asseres ab invicem separando,
seras quoque annullando, mensas, sedilia, scamna frangendo, furnos, fe-
nestras destruendo, lecta e lecticis extrahendo, stramina incendendo, se
mntuo ad inhnmanas potationes ac ingurgitationes provocando, per mona-
8terium se mutuo discursibus insequendo, clamando, ullulando, blasphe-
mando usque ad duodecimam noctis horam tempus consumere non eessa-
verunt. Tantis tumultibus insonuerunt, ut omnium memorias viventium
fugeret, simtlia in monasterio attemptata fuisse.
De montanis rediit marchio undecima Februarii, cum nil eorum,
propter quae ascenderat, nive et frigore temporis inpediente, effecisset.
Tredecima Februarii Georius pincera de Limpurg in praesulem Bamber-
gensom eligitur. Duodecima Februarii ex Heydeck circa quinquaginta
equestris ordinis egrediuntur et inter Petersaurach et nemus monasterii
«
vectores secum abducendo capiunt monasteriique pauperes illis obvios si-
militer rapiunt; ista, dum treugae [sic] inter partes esse firmatas disse-
minaretur, acciderunt.
Interea confoederati Sueviae in Augusta Vindelicorum concurrunt, de
rebus instantibus tractaturi. Regia autem Isbruck ad se recepit, ducem
Albertum de Monaco illuc venire iubens, de pacis mediis spe universorum
commentaturi. Mediis horis in Heydeck latrunculi insolentiis non parcunt,
verum ubique miseros depraedant. Ob quas continuo illatas iniurias
marchio Fridericus equitibus copioso numero cinctus suos publico edicto
ad feriam quartam post dominicam Judica, quae fuit duodecima dies Mar-
tii, prope Rot, ubi prius fixerat tentoria, convocat. Fuit huiusmodi con-
vocatio cunctis maerori. Nam quarto anno communis populus gravissime
afflictus fuit, et omnia tarn hominibus quam iumentis in alimentum ce-
dentia quasi consumpta fuerunt: et iterum. ad istam congregationem sub
propriis expensis medietas virilis sexus ad bella volens procedere non sine
gemitu et singultu petitur. Dum sic cuncta in tumultu essent, antequam
praefata quarta feria sole illuminaretur, ob incidentia facta praedicta con-
vocatio usque in feriam secundam post dominicam Misericordia, quae fait
dies quinta Aprilis, non sine mediocri gaudio omnium prorogatur. Nee
tamen ob iam enumerata malevoli a molestiis inferrendis pauperibus ces-
sant; ymmo ubi possunt, assuetis rapinis intendunt. Appropinquante do-
minica iam dicta prorogantur treugae usque ad beati Georgii martiris
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— 283 —
festam [23. April], tali edicto, ut nulli partium curru, biga aut navigio
quidquam adducatur, sed dumtaxat humeris inposita onera oppidis inpor-
tari admittantur. Ista pacis colorata conditio nequitiosis in Heydeck
offendendi animum auxit. Nam quintadecima Aprilis egrediuntur, nemus
ante monasterium occupant: dum currus bonis Nurnbergensium obtinere
nequeunt, conditionibus paces inmemores, in acie nemoris, qua via est ad
Aurach, ubi clare ad monasterium contueri potest, de curru lignis gravato
quatuor equos cum familiaribus et carpentario secum usque Heydeck rar
piunt. Quibuscunque intervenientibus nequivit monasterium equos obtinere,
sed cum quibusdam rusticis, qui nominate die capti fuerunt, in praedam
filiis Belial cesserunt.
Inter huiusmodi infestationes vicesima quinta Aprilis, hoc est Marci
ewangelistae, venit marchio Georgius cum tumultu satellitum ad monaste-
rium. Qui eum de Onoldspach usque Haylsprunn gratia valedictionis
comitabantur ; nam idem princeps cum viginti quatuor equis ad curiam
regis Ungariae ituriis erat. Ubi ea nocte tot et tantae insolentiae pota-
tionibus et ingurgitationibus vacando celebratae fuerunt, stigialibus ulula-
tibus et clamoribus iunctis, ut acta saecula senilem aetatem similia
attemptata fuisse memoriam fugeret. Nam circiter diiodecim, quorum
niillus vigesimum annum, tribus exceptis, agebat, cum principe consede-
runt, bachicum conflictum consolatori universorum, puta vino, indixerunt.
Ubi in hora dimidia iuncta ebiberunt „zu eim slaff trunck" centum viginti
sex mensuras vini, tanta bestialitate et inhumanitate observata, ut melius
sit huiusmodi excessiva silere quam piorum aures offendere. Nam mensae,
pavimenta, scamna, vestes, corpora vino inundabant. Ista Saturnalia sive
Martialia olim Romanis inexcogitata; violentiores in epotandis crateribus
et in suffusione, debilitatis viribus ac pallidis facie effectis, hedera coro-
nandos consedentes veluti triumphatores ac praecellentiores decernebant;
id publico edicto sancitum.
Cum itaque similibus aliisque mille gravaretur molestiis monasterium,
dies litis bavaricae moderandae prorogatur atque publico edicto principibus
factionum per Romanorum regem conveniendi in Coloniam sive Agrippinam
ad decimum nonum diem mensis Mayas, scilicet Potentianae virginis, prae-
figitur atque statuitur. Quo adveniente, partibus in regiam maiestatem
ante arbitratis, qui tanti principis parvipendat voluntatem nemo invenitur.
Verum imperii vasalli se Rheni navigio ex omnibus provinciis properando
committunt, Coloniam volant. Ubi aliquamdiu nonnulli ob bella regis Ro-
manorum in Gelria tunc saevientia regium adventum praestolantur. Du-
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"V^»
. — 284 -
catus aliquot oppidis firmioribus obtentis, regem uti dominum venerari
promiserunt incolae ducatus. In quo rebus compositis, Coloniam prmeipes
congregates visurus properat. Recipitur a cunctis tanta maiestas ovanter,
moxque pacis media tractare vi arbitraments studuit. Mediis et quidem
digestis cum varia ac diversa pluribus diebus attemptata fuissent, dissen-
tientes animos ac voluntates in invicem certaturas diutius pronas agendo
detexerunt. Noluit regia maiestas, iterum bella propter ardua imperii ne-
gotia excitarentur, suscitata quoque longius continuarentur, sed quieti co-
natus cuius vis militarent, dum saltern regium favorem plus indignatione
sibi conducere posse arbitraretur. Aderant namque cum rege subnotati
.principes, videlicet: de electoribus archiepiscopus Coloniensis, archiepisco-
pus Treverensis, Fredericus dhx Saxoniae, Joachim marchio Brandenbur-
gensis; utraque partium litis: palatums: cum quatuor filiis, dux Albertus
de Monaco non in propria persona, sed per suos senatores, qui bello se
ceteris principibus palatino saevius obvios exhibuerunt, dux Allexander de
Zwayenbruck, dux Ulricus de Wirtenberg et Deck, lantgravius Hassiae
Wilhelmus, marchio Fridericus de Brandenburg, senatores communit&tis
de Nurnberg, Argentina et confoederatorum Sueviae; ex principibus aliis
affuerunt primo saeculares ex diversis provinciis plures : regina Hispaniae,
filia regis Romanorum, Georgius et Johannes duces Saxoniae, Eringus et
Heinricus duces de Braunsweick, duo duces de Meckelburg, item duces I
Montensis, Kleffensis, Lottringiae, ambesiator papae, senatores regis Ca-
stiliae, Franciae, Hispaniae et Venetorum; episcopi Maydburgensis, Saltz-
purgensis, Bambergensis , Herbipolensis, Wormatiensis , Spirensis, Mo-
nasteriensis, Rodensis et unus ex Francia; civitates Augspurg, Ubn,
Straspurg, Franckfurt, Worms, Metz, Lubick, Erdfurt, Neuss, Regenspurg,
Anttorf cum multis aliis. Hi de pacis mediis disserentes \ariaque venti-
lantes tandem tricesima Julii regia maiestas, alta mente repdsftlN^^^
cem in exilium relegatam cum gaudio singulorum reduceret, patefacien^*
in publico consessu in eum qui sequitur modum partes dissentientes con-^
cordavit.
Primo filiis ducis Ruperti, quo/um tutor fait dux Fridericus antefati
frater, utroque parente orbatis, de bonis avi, ducis scilicet Georgii, annua-
tim cederent viginti milia florenorum, tutori quatuor milia, decretum est
Huiusmodi census certi essent orphanis, adiudicata sunt oppida et loca ut
sequitur: Neuburg, Reichertzhoffen, Laubingen, Gundelfingen, Heyde-k
Sultzpach, Hemawr, Lengenfelt, Swandorff, Weyden, Kalmuntz. * D u
praemissa loca tantam summam reddituum annuatim non darent, dux A I
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— 285 —
bertus, ubi et de quibus bonis vellet, defectum suppleret. Summa cen-
suum ac reddituum assignata, tutor cum pupillis inferiorem Bavariae par-
tem desereret, diffinitum est. Item clinodia, peccuniam, vasa aurea et
argentea liberorum ducis Ruperti essent, regia celsitudo statuit; praeterea
dinydietas frumentorum et bombardarum eos comitaretur ordinatum est,
dimissa tamen suppellectili decenti ac honesta circa locum quemlibet de-
serendum. Ultima vero Julii rex Romanorum cum seniore palatino cer-
tantes principes 1 , utpote fuerunt dux Allexander, dux de Wirtenberg,
lantgravius Hassiae et Nurnbergenses, concordiam fecit. Fuit autem pa-
cis medium unum : qui obtinuit oppidum sive locum aliquem, is sibi, sive
parti adversae displiceret sive non, retineret nee molestiam gravatus al-
teri inferret, nisi iure coram regia maiestate. Sic resederunt motus ex-
trinsici: quales autem interiores fuerint, facile quivis diiudicare poterit.
Deus dirigat agenda!
Item in ea diaeta Romanorum rex principes et civitates certam sum-
mam populi versus regnum Ungariae, quo iturus esset, suis expensis ad
annum tenerent, rogavit. Tanti principis annuerunt instantiis, sibi tria
milia hominum ad bella procedere potentium peditum et mille equitum
promittendo. Acta eorundem eventus edocebunt.
Ein angesagtes Fest des markgraflichen Hofes wird durch Bitten und
Naturallieferungen glucklich abgelenkt. — 1505.
Item memoriae commendandum est. Cum in litibus acti temporis
principis granaria et cellaria evacuata essent, necessitate urgente montana
ascendenda cum curia erant. Priusquam abscedendi hora veniret, rumor
aerem ac aures ferire coepit, bachica in angaria crucis in Nova curia ante
celebranda forent. Laetantur ingurgitatores , quorum tunc numerus com-
petens curiam sequebatur. Ne ad damna prius illata alia adderentur,
ne illuc princeps se reciperet, preces interpositae sunt. Annuit princeps
hac conditione, avenam et vinum Cadelspurg mitteremus, ipse nos in Nova
[curia molestare nollet. Postulatum patribus monasterii grave ac praeiudi-
eiale visum fuit. At ne periculis involveremur maioribus, quam summam
cuperet, petitum est, enodaret. Ob id missus est advocatus domus, dictus
)swalt Schechtz de Pleinvelt, cum quo concordatum fuit: XXXII sumerina
lavenae et quinque karrata vini nostris vecturis Cadelspurg dirigeremus.
lAd vitandum incommoda factum est. Ita isto anno in Nova curia gravamina
procul pulsata sunt. Utinam reliqua in profundum maris demergerentur !
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Abermals wird das markgrafliche Herbstfest durch eine Abgabe von 130
Gulden fern gehalten. — IS06.
Notatu dignum occurrit, quod anno doniini sexto post milesimum et
qitingentesimum, cum marchio Fredericus cum curia in montanis resideret,
iterum inter ipsum et Nurnbergenses dissensiones propter nonnullas strae-
turas in circumferentia civitatis erectas et quasdam alias difFerentias ad
merum imperium burgraviorum spectantes subortae sunt. Ne huiusmodi
maiorem in romano imperio turbationem parerent, ad ultimam Augusti
statuta est dies ad audiendum simultates in praesentia senatus confoede-
ratorum Sueviae in oppidum Werd iuxta Danubium. Ad quam marchio
accessurus vicesima qona Augusti in monasterium Fontis salutis cum
II C equitibus divertii Sui officiales, praesertim advocatus domus in Onolds-
pach, dictus Oswaldus Schetz de Pleinfelt, tempus inquietationis in Nova
curia appropinquare memoriter tractans, ut marsupia principis, necessitate
id postulante, gravaret, leviter instetit, quibus iniustam turbationem, po-
tius iniquam exactionem dictam, pellere patres monasterii vellent. Super
petitis, cum nichil monasterium teneretur, quinque karrata vini et XXX
sumerina avenae in subsidium, non ex iure aliquo danda responsum acce-
pisset. Ulis se non egere ait; summam peccuniae daremus ducentorum fl.
vehementius precando instetit. Gravitate facti ponderata patres stupidi,
singulis pensitatis, ne raaioribus periculis involveremur, centum et XXX fl.
principi ad redimendum oppressiones propinaverunt, unanimi consensu
concludentes, eiusmodi decreto se non facturos. Sic isto anno misera
pressura nullo iure suflulta vitata est. alme deus, intuere vota tuorum
Ein Unruhestifter wird bestraft. — 1506.
Notatu dignum occurrit, quod anno currenti, videlicet 1506, circa
festum nativitatis Mariae [8. September] quidam nomine Hans Mader lit—
teras diffidatorias in Mirckendorff affixit. Cum idem aliam ad hoc causam
moventem nisi malitiam propriam non haberet, fictam disseminavit propter
quendam subditum monasterii dictum Michel Mulich in G^rbersdorff resi-
dentem, qui multis ante actis annis in seditione quadam avum ipsius
offendisse per eum culpabatur. Ob quod suborta discordia cum saepe
etiam iure sedata esset, nequitiosus homo quietis inpatiens iterum mona-
sterium, cum de nullo conquestus fuisset, molestare coepit, ad hoc patre,
Petro scilicet Mader, instigante, qui post aliquot septimanas in hospitio
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Alten-Mur captus suspendio conversorum interiit. Hoc percipiens iunior
magis saevire coepit, factis et minis subditos monasterii terrere mole-
stiasque inferre. Cumque in die sancti Nicolai [6. December] sub divinis
curiam Stainhoff ut latro invasisset, rustico duos equos abducendo: qui
rediens de ecclesia dampnunT illatum audiens rumore vicinos provocat.
Sequuntur nonnulli molestatoris vestigia; eum in hospitio ultra nemus
Nurnbergense zum prant nunccupatum cum rapina inveniunt intra horas
nonam et decimam. Labore et difticultate nocendi animo paratum capiunt
et in indicium Heroltzperg sub ditione Nurnbergensium ipsum ducunt.
Qui, ut iuris severitatem annumerent inplorati, favorabiliter assenserunt:
praefixa atque statuta quartadecima die Decembris, sententia diffinitiva
dictante, capitis abscisione spiritum deo reddidit. Id ne fugiat posteros,
intermedio tempore, quoad conversi captum sua sedulitate iustitia perime-
rent, septuaginta quatuor vel paulo plus florenos exposuerunt: cedet id
merito ipsis in commendationem, qui tarn exiguo pretio tantam malitiam
oppresserunt.
Markgraf Friedrich und seine Jager im Kloster. — 1506, 1507.
Anno virginei partus millesimo quingentesimo septimo, tertia Januarii,
marchio Fredericus coufoederatos Sueviae in Augusta Vindelicorum accessu-
rus, montana' deserens cum trecentis equitibus ad monasterium divertit,
in comitiva secum plurium senatores principum habens. Qui epotarunt
una nocte XVIII urnas vini "praeter alias expensas, quae multae eV variae
fuerunt. De monasterio ad praefatam civitatem iter arripiens, iterum in
differentiis eius ac Nurnbergensium aliquot diebus tractatum est. Fuit
in consessu audientiae personaliter dux Bavariae Albertus cum filio. Varia
in causa cum hinc inde mota inter partes fuissent, tandem confoederati
articulos moderaverunt. Eiusmodi moderatio Nurnbergensibus displicens,
tanquam gravati ad regiam maiestatem se provocaverunt. Quorum ap-
pellatio in quibus suffragari valeat possitque, in dubio penes cunctos au-
dientes mansit, confoederatis autem multum displicuit; eventus in tempore
dubios erudiet.
Item aestate sexti anni a festo Walpurgis usque nativitatis domini
venatores principis cum canibus ad sedecim septimanas in monasterio te-
nuimus; et ad quindenam circa nativitatis domini in Nova curia illud ex-
cessivum gravamen praeter alia infinita pati cogebamur. deus, defende
in te sperantes!
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Streit zwischen dem Kloster Heilsbronn und dem Bischof von WQrzburg. -
1507.
Studuerunt maiores, emergentes in tempore hystorias atque facta rara
ad posteriorum sive successorum eruditionem litteris commendare, se quid
imitare vitareque debeant docerent. l ) Sane cum anno domini 1505 regia
maiestas ad extirpandum nonnullas seditiones cum principibus pluribus
Coloniam, ut ante notatur, recepisset, antequam abiret, prineipes, aliquot
milia equites contra regem Ungariae accommodarent, movit. Inter quos
episcopus Herbipolensis, dictus Laurentius de Bibera, nonnullos armigeros
misit. Ob quod steuram vel potius exactionem utriusque status homini-
bus in sua diocesi et per Franconiam imposuit. In annotatione quotta-
rum curiae nostrae in Randersacker cesserunt LXXX flor. renenses, utque
daremus instetit. Id dum innotuisset patribus monasterii, ut insolitum et
privilegiis ac litteris sigillatis antecessorum suorum ac capituli obvium,
distulerunt usque ad annum septimum. Petitis se conformare in isto
episcopus saevius coepit instare, utque daremus urgere studuit. Dum opor-
tuniore medio nequiret, vina, quae nobis sumptuoso pretio creverant, ne
ad monasterium aveheremus inhibuit missosque currus quinque triduo in
Randersacker morari coegit. Eiusmodi factum querelas disseminare minus
bene olentes compulit. Cumque pluries scripta et nunccii ex conventu
missi. fuissent capituloque Herbipolensi singula exposita essent cum in-
stantia, antecessorum sigilla illibata observarent, is quoque rumor ubique
increbresceret, pro tali instare monasterium Fontis salutis: murmur vul-
gum agitare, ut fieri in talibus solet, coepit. Canonici aliqui ad sopien-
dum difFerentias se facto ingerunt. Praecipue quidam dictus Petrus de
Aufses moveri ob specialem amorem ad monasterium aiebat; annueremus,
negotio se ingereret gratia componendi, prece instetit. Id grave, cum
nichil teneremur, visum est : ne autem conditiones propositae tanti viri in
cassum irent, e fratribus unus Herbipolim ad sua desideria, media con-
cordiae perquirendi, missus est. Idem rediens senatui varia exposuit;
inter alia episcopum in canonicum ut amicabilem compositorem consen-
sisse narravit; ut monasterium idem faceret, oraret; vellet siquidem se
talem fautorem bonum monasterii exhibere, promittendo in nullo se dero-
gaturum nostris privilegiis aut scriptis; speraret grato nos suscepturos
1) Diese Worte durfen nicht auf die fruherea Aebte von Heilsbronn bezogen werden,
da sie, wie wir in der Vorrede zeigten, historische Aufzeichnungen in der Weise des Abtes
Sebald nicht hinterliessen.
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animo. Propter promissa inclinantur patres. Ne discidiorum seminaria
foverent, arbitrantur in virum, promissis conformia futttra aestimantes.
Decisor atque discussor XXX flor. Renenses episcopo monasterium det,
pronuncciat, ea conditione ut, quamdiu humana egerit atque ecclesiae
Herbipolensi praefuerit, amplius quitquam petere aut exigere non attemptet,
hos florenos non iure tenere asserens, verum reparatores amissae benivo-
lentiae efficaces diserte dicens. Emissam nequeunt patres avem revocare.
Ipse canonicus ne molestia afficeret, id conducere monasterio asserebat;
domino committere, qui scrutator cordium est, necesse erat. Dum pri-
stinam benivolentiam verbalem, quam episcopus saepe promiserat, inniti
dementia putabamus, coepit non aequa affectio nos inquinare. Peccuniam
dedit canonicus, non monasterium, satisfacere autem obligates noscentes
nos esse. Dedimus, quod nullo iure aut via iustitiae debuimus, ne ad
maiores dissensiones occasio essemus. Sic episcopus citra alias pressuras,
sui memoriam nobis inprimeret, monasterium molestavit atque gravavit.
In signum suae per oppositum quietis post festum Paschae, ituras ad diae-
tam regiam Constantiae Germaniae principibus cunctis utriusque status
indictam, duos equos currui cum suis necessariis aptandos cum familiari,
patribus monasterii nesciis, de curia Randersacker recepit et usque ad
festum divi Laurentii martiris, quo diaeta aestate continuata soluta fuit,
secum retinet, promissa ut compensaret. Quem deus condignis remane-
rare dignetur; cessit enim id curiae in magnum detrimentum.
Markgraf Friedrich nimmt die beschlossene Romfahrt des Kaisers zum Vor-
wand, urn von dem Kloster Geld, Wagen und Pferde zu requiriren. — 1507.
Anno domini post millesimum quingentesimum septimo, dum ardens
aestas phoebeis ignibus scinderet agros, canescere quoque iuberet segetes
et aristas, moderator rectorque germani imperii Maximilianus ad dirigen-
dam eiusdem imperii praesertim Germaniae negotia, quae tunc ardua
erant, ipse quoque serenissimus rex undique gravibus vallatus molestiis,
inter quas intempestivus ac praematurus unici filii Philippi regis Castiliae
plurimarumque provinciarum domini casus veneno procuratus praeponde-
ravit — nobilissimi enim principis totius Germaniae ac paene orbis occiden-
talis (citra paternos affectus, quos aestimare nequit homo, spes et conso-
latio unica) interitus cunctis maerori fuit; ecidit siquidem anno 1506
mense Septembri in Burges in suo pallatio die vicesima secunda quae fuit
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sexta feria ante Michaelis — luctu utcunque temperato, sequenti anno
septimo ad Constantiam civitatem imperialem principes atque status Ger-
maniae convocat. Ipsis ibidem copioso in numero existentibus, aliquot
mensibus aestatis de variis tractatur; praesertim consilio agitatur, quibns
mediis imperialis corona regiae maiestati obtineatur. Nam phama tunc
volitabat, regem Galliae sive Franciae vi ac potentia ad obtinendum ean-
dem aspirare; facileque pontificem maximum Julium secundum ad con-
ferrendum cogi posse ubique disseminabat, sicque a Germanis iterum ad
Gallos imperium devolveretur. Is timor ac pavor mentes principum, ne
tanta dignitate privarentur, concatiebat. Salubriter atque utiliter immi-
nentibus adversis succurratur, unanimi consensione decernitur: rex Ro-
manorum Romam ad obtinendam imperialem lauream eat; modus et media,
id eveniat, denotantur. Singulis insuper principibus utriusque status et
statibus imperii, quo auxilientur, quottae partiuntur. Hae circa festum
Galli abbatis, quod sedecima Octobris celebratur, Constantiae sint, univer-
sis indicitur. Ut regiae voluntati post diutinam moram principum cum
ea mos geratur, convocati ad sua dominia redeunt, suos vasallos et pedi-
tes, quid insuper quemque concernit, ad expeditionem aptant. Tempore
praefixo vadant, imperitant, quamvis grave id ob priorum temporum passa
plerisque provinciis foret.
In eiusmodi autem partitione principi burgraviatus Nurnbergensis
marchioni Frederico cesserunt triginta quinque equites et totidem pedites.
Ne id sibi derogare videretar, statuit secum suo tumultuanti animo satis-
facere. Nam molesta tulit mente, quod ad convocationem principum ad
Constantiam vocatus non esset. Ne ad ignominiam sibi cedere aestima-
retur atque ceteris principibus minor putaretur, cum subditos suos, pari-
ter et sub dominio suo existentes, in lite Bavarica proxime actis annis
continuata variis affecisset pressuris, exactionibus milleque torturis aliis,
uti princeps inanis gloriae cupidus, elati animi, doli plenus, voluntatis
minus iustae sectator, ad promissa pronus atque facilis, ad observandum
nulla maturitate suffultus, excoriator substantiae pauperum, cuius appetitu
sitibundo velut sanguisuga saturari non potuit, gloriae ac laudis filiorom
aemulator, inconstans in viis suis, futura se noscere putans, stellarum in-
fluxus sibi parere inconsideratus autumans, prae ceteris prudentem se
iactans, novo ordine ac occasione populum patriae torquere coepit. Nam
praetextu vocationis, cum minime ipse vocatus esset, ad regiam profectio-
nem in Urbem suos subditos convocat in oppidum Bayrsdorff; mollia et
lenia vulpinis et lupinis desideriis tecta proponit, instatque integram
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steuram dent. Plebecula miseriis undique ac indigentiis gravata terretur ;
enumeratis, quae paucis ante giratis annis tulerunt, precibus atque instan-
tiis, compassionis voluntas et misericordia nulla in adamantina duritie,
applicato qualitercunque hircino sanguine, invenitur. Verum praefectis
officiorum committitur , subditorum labores ac sudores sermone minaci,
torculari ydoniori, extorqueant. Ingens clamor extollitur, aer ululatu et
lamentis caeditur; sed apud insanam mentem nil planctus miserorum effi-
cit; ut peccuniain dent, saevius instatur. Praemissa cum sibi subiectis
in montanis atque citramontanis actitans, voluntas instabilis aestuansque
in sudores pauperum desiderium ut leo in escam raptam saeviens medita-
tur, quibus viis a clero ac religiosis peccunias extorqueat. Ne autem
frustra cruciatibus inmoretur, citramontanos ex quolibet officio ac oppido
duos nobiles cum praelatis ad Onoldspach, sui abscessus mentem mani-
festaturus, convocat.,
Assunt ad diem praefixum singuli, principis scripta ponderis aesti-
mantes. Auditur ex ore ipsius sermo incultus, animos sinceriter sentien-
tes terreus. Concioui intersunt praelati singulis de monasteriis, quibus
quindena proxime antecedenti scripta transmissa fuerunt, subsidium prae-
teritis annis datum tribuerent monentia. Id quasi inpossibile propter varia
gravamina prioribus annis passa reputatum. Instatur diebus duobus, mi-
tius clementiusque intuitu pressurarum prius tolleratarum agatur. Verum
plurimorum preces erga insanam mentem, obstinatam voluntatem, in sae-
vitia firmatum propositum nil obtinere valent. Coguntur oratores prae-
lati ipsi, contra ius, omnem aequitatem atque privilegia gravati, maesti
tristesque abire. lpsis insuper ad sua loca divertentibus, mox scripta eos
minacia, horrenda terroribusque saepta cum annotatione quottarum se-
quuntur. Assignantur iu eiusmodi partitione monasterio Fontis salutis
mille floreni. In quindena medietas ad vitandum formidolosas indignatio-
nes dentur, mandatur atque praecipitur. Non provocat sive mitigat pri-
vilegium aut exemptio aliqua furori stomachantique animo. Ad subter-
fagiendum maiora incommoda et pericula cedatur, media excogitentur,
8umme necessarium erat. Curritur ad notos et amicos: mutuo compor-
tantur quadringenti aurei, cum quibus Onoldspach prior et subcellerarius
diriguntur. Princeps recipit peccunias; reliqua pars Martini [11. Novem-
ber] detur dilatione posthabita monet. Saeviens exactionis gladius vibra-
tus disseminatur; tremore subditi monasterii concutiuntur. Verum frustra
artus miserorum trement ac pavitant. Non enim iuvat priorum temporum
memorare passa gravamina, non relevat baioariae litis noviter tollerata
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saevitia: ut ferocia prosequatur voluntatem atque mentem, stabiliverat.
Cum indiguos nil sublevare posset, torturis expositi ac exponendi ferre
coacti sunt. Nee isto satis fait caedere, torquere ac cruciare monaste-
rium, verum molestiis aliis atrociter invadere delieiae sibi, patientibus
vero torturae videntur. Scribit siquidem inprimis adhuc in montanis mo-
ram agens, ad saepe memoratam expeditionem currus cum quatuor equis
reliquisque necessariis competenter ornatus aptetur. Non multo post ad-
volant alia scripta, quatuor equi cum suis requisitis ad vehendum currum
(vulgariter „den silberwagen") ordinentur, postulantia. Quamvis id grave
visum sit, ne maioribus incommodis ignis indignationis furibundus invol-
veret, desideratis eveniat conformiter, curatur. Equos aliaque empto com-
portare vix trecentis fl. monasterium potuit.
Nee illis stigiales furiae atque agitationes quiescunt. Circa Michaelis
festum [29. September] duo ex familiaribus monasterium adeunt: equus
abbatis principi accommodetur secumque abducatur in commissis habeant,
minaci alloquio suggerunt; id fiat, annuitur. Circa divi Dionisii celebria
[9. October], ut edictum scriptis divulgatum mandaverat, ad Onoldspach
omnia confluunt. Ibidem aliquot diebus mora agitur, quoad Galli festum
[16. October] illucescit. Quo transeunte ovanter princeps cum ducentis
equitibus splendide ornatis Onoldspach egreditur, tribus ipsum filiis comi-
tantibus. Iunguntur turmae antefatae quatuordecim , varia suppellectili
gravati ac onusti currus. Qui cum singula ferre nequirent, consurgit mox
nova tribulatio. Namque senatores, ut morem principi gerant, ambobus
propositis in Bonhoff et Nova curia praeceptoriis litteris retroactis saecu-
lis eiusmodi tenoris inauditis mandatur, quilibit duos equos currui iungat ;
in crastinum decenter instructus in Onoldspach existat, formidolose prae-
cipitur. Cum propter novitatem ac raritatem, primo potius inpossibilita-
tem mox petitis non satisfieret, saeviora scripta auditum pulsant. Ob
quae, sua gravamina enumerent, ambo praepositi Onoldspach mittuntur;
sed nichil apud senatum prece efficiunt. Dum enim, ut instructi erant,
novitates recensent, interim clientuli filii Belial mittuntur BonhofF, qui
currui iunctos equos solvunt, Onoldspach, iussa explentes, plausu atque
exultatione velut praedam a Turcis ereptam violentia ducunt. Quantis
autem blasphemiis ac furiis usi fuerint, nee linguae nee voci recensere
congruit. Fuit illud factum horroris incussivum cunctis audientibus et vul-
garis oppinionis atque phamae totaliter toxicum. Is currus oneratur atque,
expensis monasterii Ulmam vadat ad principem, iubetur. Sic tredecim
equis in iacturam non mediocrem monasterii principem comitari coacti
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— 293 —
sumus. Suceurrat deus inr ipsum sperantibus et conterat colla super-
boruro !
Adduntur praemissis cottidiana gravamina in monasterio cum vecturis
et molestiis venatorum. Nam a festo Walpurgis usque Agnetis quindecim
septimanis in monasterio et tribus in Nova curia fuerunt.
Markgraf 6eorg feiert in Heilsbronn mit 300 Personen das Herbstfest. —
1509.
Anno virginei partus currenti 1509 vicesima Aprilis marchio Geor-
gius, nuptiis cum quadam Ungariae matrona circa purificationis festum
eiusdem anni celebratis, cum patre ac magna comitiva tam Ungarorum
quam Franconum venit ad monasterium. Mane eiusdem diei prandio
sumpto divertit uterque prinripum ad Onolspach. Ibidem ac in circum-
vicinis oppidis moram usque ad vicesimum primum Augusti diem protra-
hit marchio Georgius, medio tempore sanitati recuperandae venationibus
aliisque quibuslibet excogitandis oblectationibus iuvigilatis.
Eadem aestate attrocissima saevissimaque bella inter Romanorum
imperatorem Maximilianum atque Venetos erant; ad quae marchio Frede-
ricus cum filio Casimiro circa Margarethae sacra [15. Juli], ut auxilium
ferret, iverat. Phama siquidem disseminaverat, imperatorem Roraam pro-
ficisci velle: id Venetorum instabilitas, litiura continuatrix, intercedit. Huic
itinerationi cupide marchio interesse appetiit.
Post egressum patris filius Georgius usque ad vicesimum primum
diem Augusti, quamvis pater id non annuerit, delicias quaerendo et quasi
diurnum pariterque nocturnum tempus illis indulgendo mansit. Quanta
dampna ac moles tiae civibus in Onoldspach illo in tempore per inquietos,
ignavos, barbaros ac rudes illatae sint, non facile quisquam, etiam diser-
tus, recensere posset. Ulorum caterva stipatus praenominata die vicesima
prima venit ad monasterium fere cum trecentis persouis et supra, comi-
tante eum valedictionis gratia matre cum quatuor filiabus. Quantas disso-
lutions mox ut a curribus et equis descenderunt, suscitaverint, quae
lingua, quae vox posset fando enumerare? Profecto nulla. Ad divina et
claustralia respectus nullus, observatio personarum moresque in coena
aberant, virtus in exilium pulsa, decor omnis, etiam coram femineo sexu,
atque honor abductus caligine. Coena sumpta, in orto abbatiae chorea,
quod retroactis saeculis inauditum fuerat, ducitur; quam noctis tenebrae
dum fugant, ad stubas continuetur volant. Ibidem bachalia et sarracenica
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— 294 —
festa cum gehennalibus ululatibus atque clamoribas prosequuntur. Nonnulli
bestialibus agitati monasterium circumgirant, optatae quietis cupidos
suscitant, ianuas inpulsu vilium vi apperiunt, seras frangunt in porta,
domo hospitum pariterque domo vaccarum, vasa in cinerem ex op-
posite abbatiae circa medium noctis redigenda exportant, levitatibus in-
auditis in fossata, femineo sexu e fenestris spectante, cadendo Saturnalia
fttribundi concelebrant, in duriora vires metalla exercent, abhominabiliter
in omne obvium saevitur, gehennalibus circumferuntur fariis, quibus agi-
tati modum in potationibus nesciunt; quivis, ratione elongata et suffocata,
paucis exceptis, insania provocatus triumphum obtinere satagebat, vino
torrens tumultuans exprimatur ; nil opera nisi coetum Orci faucibus emis-
sum ostendebant. Trecentae vulgabantur adesse personae : quae decern et
octo urnas vini in viginti ebiberunt horis. Pensentur citra excessum istum
alia victui necessaria. Consumpta siquidem praemissis horis non conpen-
sasses septuaginta florenis Renensibus. Domino deo grex huius loci sibi
dicatus committere cogebatur.
Durch 135 6ulden und eine Lieferung an Wein erkauft sich das Kloster die
Befreiung von dem diesjahrigen Herbstfeste des markgraflichen Hofes. — 1510.
Dum curreret annus domini 1510, marchio Fredericus cum curia sua
circa Aegidii festum [1. September] se recepit in Cadelspurg. Angaria
Septembris approximante, stigiales furiae familiam in nullo regulatam agi-
tare coeperunt. Quivis, etiam sexus femineus, ad celebria Bachi in Nova
curia exultanter peragenda se armare studuit. Ne quoque segnis in de-
vorandis, consumendis atque dissipandis illo diverteret, se mutuo bonorum
invasores provocare curaverunt. Cumque honestorum desertores rumorem
terrificum diffunderent, is Fontem salutis celeriter adit. Meditantur inibi
deo militantes, ne saevorum concepta opere compleantur, quid in facto
conducere possit. Ne frustra terroribus afficiantur, dirigantur nonnulli
Cadelspurg ad principem. Committitur orent, intuitu gravaminum integro
anno passorum, quae utique multa fuerunt, Novam curiam non visitet.
Petitis obsistunt spiritualium bonorum avidi. Multiplicatis precibus desi-
deria perversorum pelluntur: summam ducentorum florenorum demus, in-
statur. Id grave ac molestura dum foret, adire cuiusdam nobilis nuptias
senior princeps parat. Filio Casimiro, principi optimae spei, negotium
committitur; tractatur, gravamen intollerabile amoveatur. Dum multa
hinc inde discutiendo volitassent ac utrimque voluntates detectae strepe-
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— 295 —
rent, tandem ad hoc deventum est, quinque karrata vini actis concessa
annis remitteremus; ad hoc centum et viginti quinque sumerina avenae
ad granarium in Onoldspach praesentaremus. Ne irreparabilia dampna
nostris involverent, nullo iure obligati per vim coacti fuimus, cupitis mi-
serabiliter acquiescere. Deus omnipotens compenset, suos protegat in eum
sperantes. Eiusmodi ut satisfieret petentium furori taxu, mensura Onolds-
pacensi taxa ofScialibus imposita. Primo bursarius sua pro parte dedit
XL fl., granarius ex parte panum viginti quinque fl., commune cellare ex
parte vini de impositione XXV fl., praepositus Novae curiae XLV fl., facit
in summa I c XXXV fl. Vinum remissum septuaginta fl. vix fuisset cum
expensis emptum. Patienter abbas cum conventu ferret, praemeditatum
est mature. Conducere et quidem multum valide posset, in avisamentum
cedat futuris! Eapropter ista notata aestimes. mater alma, protege!
Langjahriger Streit wegen der dem Kloster incorporirten Pfarre Kelheim. —
1503 -1511.
Memoriae commendandum est, quod anno post milesimum quingente-
simum tertio vicesima tertia die Septembris obiit Heinricus Lebenter, vi-
carius perpetuus ecclesiae quondam parochialis in Kelheym. Post cuius
obitum auctoritate apostolica eandem accepit dominus Johannes de Wirs-
perg. A quo cum peteretur incorporatio monasterii. viginti quinque librae
denariorum Katisponensium, illos dare recusavit. Cum pluribus annis
variis mediis diversa attemptata, quibus ad dandum compelleretur, frustra
fuissent, tandem negotium, iure discuteretur, ad urbem romanam devolvi-
tur. Ibidem aliquot annos lite certatur, ita quod a tempore obitus Le-
benters usque ad litis extinctionem fluxerunt septem cum dimidio anni;
quibus monasterium nichil habuit, cum tempore regiminis Lebenters omni
anno ducenta talenta monetae Nurnbergensis recipere consueverat. Ne
monasterium ex integro privaretur, litem continuent, patres coacti fue-
runt. x ) Multis ac paene infinitis laboribus expensisque gravibus perfectis,
vigilantia sedula tandem duas pro monasterio obtinuit sententias. Prima
in partibus obtenta dum divulgaretur, pars adversa concutitur atque com-
positionis ad media confugit. Hanc efficiat, episcopus Eystetensis facto
se ingessit. Ad Herriden oppidum partes vocat atque concordet sollicite
laborat. Verum frustra tanti antistitis sedulitates militant. Post disces-
1) 1510: ad coniinuandum litem in romana curia propter ecclesiam Kelheim 106 ff.
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sum ebdomadibus nonnullis exactis, sententia en altera data advolat, qna
pars adversa magis terretur. Pulsantur precibus facto conducere visi; in-
stant pie moti, diaeta ad tractandum amicabiliter per patres monasterii
annuatur. Ne severitas ipsis pscribatur, assentiunt. Iterum convenitar
in Eschenbach: mediatores ibidem in vanum vires exercent. Alia ad di-
vae Appolloniae celebria, quae nona Februarii aguntur, currente anno 1511
Nurnbergam statuitur; qua adveniente assunt plerique notabiles digni omni
laude viri. Causa hinc inde veluti ventilabro exposita sit, volvitur, agi-
tatur atque discutitur, donee, cum duobus diebus triturata esset, ad eon-
cordiam pellitur. Qualiter autem, subsequentia observa. Cum antecesso-
rs nostri a tempore incorporationis usque ad praesentis litis ammotionem
nunquam integram summam recepissent, dominus Johannes nunc vicarius
ipsam integraliter det, se obligatum noscit; atque in expensis passis tre-
centis florenis monasterio succurrat, compositores iusserunt. Facit autem
summa viginti quinque librarum denariorum Ratisponensium septuaginta
unum florenos Renenses tres solidos monetae nigrae. Horum medietatem
solvet Walpurgis, alteram Martini: Nurnbergae vero sexcenta talenta, in
Bavaria quingenta talenta monetarum his temporibus currentium; triginta
denarii Nurnbergae talentum, triginta denarii in Bavaria solidum efficiunt.
Temporibus praeteritis monasterium in recipiendo huiusmodi incorporatio-
nem minus provide egit, recipiens nunc illam, nunc alteram summam.
Ob quod lites nervos suos firmaverunt. Curent posteri, ne propter igna-
viam aut favoris humani aestimationem sive precum intuitum aliquid ob-
vium praescriptioni admittant. Nam ista in lite expositi sunt quipgenti
quinquaginta et supra floreni, *) pro quibus monasterium recipiet annuatim
septuaginta unum florenos tres solidos nigrae monetae, loco quorum rece-
pit ante compositionem annuatim temporibus defluxis ducenta talenta, quae
faciunt Nurnbergae viginti quatuor florenos minus XLVIII denariis. Ita
moti in causa ad quietem reducuntur. 2 )
1) Eine Notiz fiuf dem zweiten Blatte desselben Computationsbuches besagt: «6 auno
11° minoris numeri usque ad annum XVI mum inclusive ex lite ecclesiae Kelheym exposui-
mu* 1200 ft.
2) Bei Walpurgis wird vermerkt, dass die erste Zahlung am 8. Mai richtig geleistet
worden sei. 1538: 60 fl. vom capittel zu Feuchtwang, herr Ban risen von Wirsperg hal-
ben, der schuldtg ist gewest dem closter von 25 jar bis vff das 36 jar von der p/arr
Kelhaim 542 fl. 3 t. 18 d.\ und wirt dem closter nichts mehr.
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— 297 —
Markgraf Friedrich fordert von dem Kloster 800 6ulden. Seine Jager und
Hunde mussen fortwahrend im Kloster unterhalten werden. — 1511. 1512.
Saevissimis atrocissimisque bellorum eventibus aliquot annis inter
Maximilianum electum Romanoruin imperatorem ac Ludwicum regem
Francorum ex una Venetosque partium ex altera continuatis, in tarn ar-
duo quid agatur facto, Romani imperii gubernator anno post millesimum
quingentesimum nono ad Constantiam principes ac status imperii convocat.
Ibidem varia, rebus turbatis succurratur, tractantur; tandem tumultuariis
agitationibus consilio in unum reductis, principes peccuniis auxilia ferant,
concluditur. In partitione summae marchioni Friderico quinque milia flo-
renorum Renensium danda cedunt. Rediens de convocatione certo tempore
siluit usque ad festum annuntiationis Mariae [25. Marz] anni undecimi,
circa quod ad Onoldspach convocat utriusque status sub sua tyrannica
ditione lugentes. Missis de oppidis coram existentibus , per magistrum
curiae, equitem auratum Johannem de Seckendorff, singularem cleri aemu-
lum, primo multis coloratis, quibus mollificare conabatur, sermonibus prin-
cipis desiderium, duodecim milia fl. subditi darent, detexit. Deo dicatae
personae quatuor milia, montani HIl milia, citramontani etiam quatuor
milia in subsidium tribuere non renuerent, persuasit. Re provinciae missis
dura et paene intollerabili visa, suis civibus denunccient, indutias postu-
larunt. Eiusmodi rumore diffuso, quantum murmuris pepererit in vulgo,
nescio, si quis etiam peritus conscribere posset. Nam patria exhausta
ex peccuniis, pressa et quassata pluribus annis multiphariis incommodis,
ubi refrigerium consolationemque ad respirandum quaerat, accessus tutus
nullibi patet. Nam sitibundum principem laboris et sudoris suorum ubi-
que famelici comitabantur officiales, plus cupidi domini sui effrenatae cu-
pidini satisfacerent , quam egentium multitudinis miseriis compaterentur.
Id in maeroris foveam multos deiecit.
Quantum minax principis propositum praesidentibus monasterium et
collegiatarum ecclesiarum terroris incusserit, nemo facile explicare poterit.
Hi cottidianas torturas et exactiones multiplices continuasque allegantes
diu disceptando in ambiguo, tandem tria milia florenorum darent, durus
sermo imperitare studuit. In ea summa nostrum monasterium octingen-
tos florenos contribueret, annotatum fuit. Excessivum id cum aestimatum
foret, obvium privilegiis monasterii universis cum doceretur: elargiremur,
clamor obvius erat. Ob id in altercationes a festo annuntiationis antefato
usque ad celebria Sebastiani [20. Januar] anni duodecimi diversas incidi-
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mus. Saepius scriptis ac viva voce princeps visitatus; quae continuis
horis pateremur, enumerata: nil vaJuit in conspectu trucis atque saevien-
tis grassatoris precum instantia. Nee mirnra, nbi aberant virtutes, quae
principein cingere ac ornare debent, si nichil effecit pietas, dementia cum
suis comitibus. In his, quae ad misericordiam provocare poterant, cum
quidquam obmissum non esset, marchio Casimirus cum fratre Alberto in-
tercessores atque mediatores quoque missi essent, nemini indurata volun-
tas acquievit, sed instar lupi mites agnos deglutire appetiit. Ne deterio-
ribus molestiis involveremur ac faucibus filiorum Cerberi, quibus eo tem-
pore copiosus numerus erat, adiudicaremur, summara notatam praesenta-
remus oportuit. Quantum maeroris contulerit, tacemus; angustias con-
currentes infinitas quis sermone texere poterit? Profecto nemo! Inter
certamina praenotata cum princeps labores egenorum sitiens per notabiles
viros frequenter precibus pulsaretur, vix tandem inextingwibilis sitis tem-
peratur, ut de summa, quam monasterium tenebatur, ducentos aureos sub-
traheret. Sexcentis solutis, incendium cupidinis tirannicae aliqualiter
mitigatum est.
Non autem saeviens furor in molestiis quottidianis inferrendis quievit:
ymmo instar ignis in canis aristis discurrentis nunc illo nunc alio grava-
mine turbabat. Nam venatorum inquietissimos tumultus, canum continuos
latratus, eorundem per monasterium vagos |discursus audire tollerareque
oportebat; cum quibus vecturae claustrales occupabantur, adeo ut necessi-
tatibus in vehendo nequaquam consulere poteramus, verum vecturae pretio
conducerentur compellebamur. Insuper indecentes gestus, verba contumi-
liae inproperia, blasphemias in deum et sanctos eius audire paganum ac
Sarracenum piguisset. Hi voraces diu noctuque nepharia non abhorre-
bant; adiecta his continua hospitalitas fuit. Inde evenit, ut cellare atque
granarium evacuarentur ac spes diutius in prosperis salvisque subsistendi
sauciaretur. Illis efficitur, ut mentes pie meditando in varia scinderentur.
Sic fluctuantes patres auxilio destituti maerore concutiuntur; ad quem,
qui efficaciter assistat, confugiant, nisi solus deus occurrit nemo. Iste
omnipotens protector sit, gemitibus exorabatur; regina coelorum, huius
loci patrona, succurrere dignetur. lugum grave iuxta sponsiones quondam
factas excutias! Fac, precamur, sentiamus allevamen! Tua res et nostra,
o regina polorum, agitur. Siquidem in laudem tibi dicatum tendit in
ruinam. Obsiste, fer opem, oculos clementiae ac benignitatis solitae di-
verte super locum istum et gregetn tibi in eo famulantem. theothocos,
auxiliare nobis!
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Kriegerische Ereignisse des Jahres 1512.
Universorum notitiae pateat fatnrorum. Dum annus post millesimum
quingentesimum duodecimus curreret, multae atrocissimae dissensiones in
diversis christianae religionis distrietibus , regnis, provinciis et territoriis
agitabantur. Nam capita Christi militiae (puta papa, imperator, rex
Franconim cum plerisque aliis regibus ac potentibus) detecto odio in in-
vicem toto anno, sicut aliquot antecedentibus continuaverant, saeviebant;
unde strages ac caedes cruentissimae cum innumeris mortalium pressuris
emersere. Nee nostra Germania (cum praemissa in Italia, terris Venetis
parentibus, Francia atque aliis regnis frequentabantur) caruit agitationi-
bus. Nam ad praedam aliasque torturas ruricolis, itinerantibus praesertim
mercatoribus irrogandas affecti (quorum numerus incertus erat) ubique
quasi cum eorum trucibus nocumentis experiebantur. Hi negotiatoribus
damnosi abhominabilia practicare minime verebantur, quia in illis saevior
a ceteris filiis Belial gloriosior praedicabatur; et quemadmodum olim apud
Romanos, qui strennue egerunt, militiae insigniis decorabantur , ita isti
phama efferebantur. Quantus autem apud tales divinorum contemptus
luce clarius cohabitaverit, nemo explicare poterit.
Istiusmodi insolentiis nostri principis, marchionis Friderici scilicet,
terra exonerata non fuit; ymmo rumoribus ceteris provinciis, et forsan
cum veritate, praelata. Unde multiphariae pressurae effluxerunt, quas
nostrum monasterium cum maerore atque amaritudine gustare quasi con-
tinue necessitabatur. Quid multa de istis? Quis enumerat? Nam tanta
ubique saeviebant mala, ut melius sit tacere quam recensere ad tollendum
pusillorum scandalum.
Aus Veranlassung der Kriege des Kaisers fordert Markgraf Friedrich von
dem Kloster eine Summe 6eldes. — 1513.
Dum annus tredecimus post millesimum quingentesimum curreret
interque Maximilianum Romanorum imperatorem ex una, regem Franciae,
Venetos ac nonnulla dominia parte ex altera atrocissima saevissimaque
bella aestate integra se continuarent, Elvetii sive Switenses superiorem
Burgundiam iussu imperatoris multis molestiis loca vastando affeeissent et
liga confoederatorum Sue viae in decennium prorogata esset, in quam co-
mitates Tyrollensis asscriptus erat, is comitatus ne a Venetis, uti ipsis
vicinus, incommoda ferret, imperator ut archidux Austriae subsidia et
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— 300 —
auxilia a confoederatis petit. Cedunt liga concathenati desideriis tanti
principis: auxiliarium solamen surgit ad decern et octo milia florenorura,
qui inter confoederatos divisi [sunt], Principi nostro march ioni Frederico
mille quingenti florenorura solvendi deputantur. Hie, timore dei postha-
bito, novo exactionis genere in suos ac deo consecratas personas atque
loca multo maiorem summam solvendam proponit saeviens. Nam clericatui
circiter mille ac centnm fl. asscribit. In ea partitione nostro Fontisalutis
monasterio ducentf fl. assignantur. Facto privilegiis papalit us et imperia-
libus ut impugnatio considerato, confluunt utriusque status clerici: de tot
novis ac inventionibus et mille pressuris sermo, ut obsistatur, mature
tractatur. Ne autem undosis procellis malitiae ribaldorum clericatus, ad
quem nullus aspectus clementiae erat, obrueretur, legati ad principem,
qui tunc in montanis erat, inauditas torturas spiritualium meinorent, diri-
guntur. Variis enumeratis vix tandem cuique in inposita sum ma quarta
pars remissa fuit. Circa Martini [11. November] princeps, sanguinis, su-
doris et laboris suorum avidus, ad Onoltzpach, peccunias nepharie extor-
queat, divertit. Subterfugiant miseri vehementiores saevitias, more biden-
tium sine murmure suos sudores elargiri coguntur. Instar praescriptorum
pavitans clericatus, cupita det, atrociter impellitur. Ne irreparabilibus
discriminibus se involvat, terroribus mactatus involuntarie exactioni tyranni-
cae acquiescit. Extorsit ea de nostris indigentiis centum et quinquaginta
florenos. Olimpi gubernator cruciatus nostros temperet!
Unruhen in Ungarn und in Wurttemberg — 1514.
Memoria successorum priorum temporum actis iuvetur, operae pre-
tium est, anni millesimi quingentesimi quarti decimi eventus aliquos notare.
Siquidem annus iam fatus continuavit ferocia saevissimaque bella, quae
diu inter Romanorum imperatorem ac Venetos duraverant. Unde strages
quoque damna plurima diversis provinciis, praesertim mercatoribus emer-
sere. In regno Ungariae mira acciderunt. Nam populus vulgaris in ex-
cessiva multitudine confluxit, crucis Christi defensorem se praedicans;
turmatim regnum pervagatur, vastando praelatorum, comitum, baronum et
nobilium bona, nonnallos occidendo. plerosque palis transfodiendo , castra
subruendo, deo dicata loca epoliando; asserentes se uno rege atque uno
episcopo et non tot dominis in utroque statu indigere; ymmo tollendos
reliquos necique tradendos fore, ut securius ac quietius regni necessitates
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— 301 —
dispensari possint, quas pluralitate domini impediri profitebantur. Eius-
modi furor damnosus integra aestate bile noxium effudit. Quales id frac-
tals pepererit, quivis facile coniecturare poterit.
In ducatu Wirtenbergensi eo tempore propter recentes exactiones et
antea inaudita gravamina similiter tumultuaria populi et incolarum multi-
tudo convenit, unde ortum huinsmodi ducant, inquirere satagens: duci
suo, more progenitorum ducatum gubernet, instantissime suggerit; ocula-
tius regimini intendat, efflagitat; vetusta in tribuendo census, redditus,
thelonia observet, cernue orat; officiates provinciae atque curiae tanta
libertate in sua horrea congregandi non donet, supplicat. Et ista con-
fluentia populi appellabatur conventus pauperis Conradi. Quid plura?
Dux communis populi voces non audit, preces quoque eius in aerem pel-
lit, murmura non ponderat nee futuras sibi et ducatui utilitates meditatur :
verum uti stolidus princeps, ad inania, ferocia atque saeva tractanda ani-
mum divertens, patrium profectum nociturus sibi et provinciae trutinando
postergans, omnes querelas nichili pendens, swasa, qui querelis multipha-
rie notati fuerant, admittit, ymitatur exequiturque. Siquidem de diversis
provinciis ipse, sui quoque ministeriales , satellites armatamque militiam
convocat, in oppida suae ditioni subdita, dolo et fraude internuncciis, collo-
cat. Qua stipatum se noscens in campum progreditur; utilitati patriae
turmatim invigilantes primo blande, cum aliquot personis se illis immiscens,
^alloquitur: 111 I ut subditi, mitibus inducti, bellica defensoria deponunt.
Ipse dux furorura emittendorum hora opportuna nactus cum sangwisugis
lateri eius adhaerentibus ut leo spumans irruit in caedes, perimens du-
catui appretiandos, instar apri silvestris (delatoribus forsan provocatus, in-
ductus ac fortificatus) notabiles nonnullos decapitando, bona confiscando
sive etiam proscribendo, in neces irruit Malitia invalescente numerosa
multitudo tyrannidem fuga in viciniora loca vitare studuit. Spargitur ru-
mor foedus, virtutis nedum obtenebrator sed eradicator, infectiva undique
disseminans, spem ad recta erigens penitus in melius sentientibus suffo-
cans, nil nisi lugubre pensitandum posteritati relinquens. Quem aerumpna-
rum praxes linem sortientur? Cui omnia propatula sunt, novit; qui cor
regis in manu sua habet, orandus est, in melius illud dirigat.
Dum in ducatu Wirtenbergensi factiones partim sedatae essent, ne
contentiosa turba in Ungaria, quae coepit, perficeret, proceres regni con-
fluunt, consilio tractant. Ne frustra egisse praedicentur, ruunt in mole-
statores, ipsos uti oves mactant, capitaneos eorundem nonnullos capiunt,
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— 302 —
variis suppliciis eos afficiunt, donee virium corapago dissolvitur atque ani-
mas exalant. Sic in nichilum impie praesumpta rediguntur.
Markgraf Friedrich wird von seinen Sohnen auf der Plassenburg internirt.
Austreibung der Juden. Nasser Sommer. Reichstag in Wien. Krieg um Mai-
land. Frflhe Kalte. Niederlage der Schweizer. Krieg des Kaisers in Ober-
italien. - 1515.
Sole aquoso sidere piscium principante, anno virginei partus milesimo
quingentesimo quinto decimo, cum hyemps suo cursu undas glacie insta-
biliter alligasset nee montes suo more canis capillis coronasset, sed pro
nive ymbres adveheret ac negotiantibus itinera lutosa difficiliaque redderet,
inde incommoda plerisque provinciis obvehendi difficultatem parturivit. Si-
quidem tellus nive detecta miseris ruricolis minacik laborum pericula spem
debilitantia administravit. Nichilominus citra ista agitationes nocivae in-
star actorum temporum rumore sparguntur. Vecordes atque stolidi assu-
etis nocumentis saltern meditando gaudent; luit maesta propter regentis
defectuositatem burggraviatus Nurnbergensis recensere, quas praesidens
eius marchio Fridericus in solem in dies suis factis fudit. Melius ob li-
berorum honorem est digitum opponere ori, quam tot foedis serena et
lucida tantae familiae obnubilare. Ne autem in capite tot facinorosa pro-
tractu temporis densarentur et atrum bile maligno induraretur, ut lenitivo
mederi amplius non posset, sol divinus suo radio ac rore vivifico nebulas
dispulit ac obsistendi suo genitori filiis, puta Casimiro et Johanni, qui
tunc simul erant, audaciam (quae non minus utilis quam necessaria fuerat)
elargitur. Namque cum pater, liberi curialesque patrio more carnisprivi-
alia sacra (si saltern merentur dici) ymmo potius Acherontica sive Stigialia
celebria vicesima quinta Februarii in Culmbach oppido montano, quae fait
dominica Invocavit, egissent, furiae Tartareae furiosum saevire (uti facile
earum inmissionibus pervio fit) in omne obvium fecerunt, adeo concitando,
ut non cuiquam parcere iubare solari lucidius conspiceretur. Tanto gurgiti
aestuanti aggere meatus, ne irreparabiliter noceret, obstrueretur, filii na-
tura ad pietatem proni, ad honorem ac reverentiam, filial! timore perfusi,
studio summo parenti exhibenda inclinati, nutantes, tremebundi, quibus
rebus labantes consulant stupidi, intra se diversa volventibus haerent. Sic
somnum in vigilias commutarunt; eligendum consul tis assistentium decennio
ob spem meliorationis delatum tandem determinarunt. Ne praecipites
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- 303 —
egisse culparentur, patrem adeunt: appositis resiliat, enixissime orant.
Dnm nil grati stillicidii extorquere (sed invalescere omnia experiuntur)
sentiunt, decretum considendo rei publicae exequuntur: mane vicesima
sexta Februarii conclave genitoris sui, stipati servitoribus , ingrediuntur,
ipsum inermem capiunt, captum, quoad sibi locum more suo congruum
disponunt, diligenter custodiunt. Is autem castrum Plassenburg est, ubi
in suo deambulatorio, custodibus iugiter cinctus, cum alimoniis ac vitae
necessariis, sicuti principem decet, tractatur. Deus eum patientia ornet,
iuniores prudentia et sapientia ad gubernandum commissa largiter donet!
Ipsi enim, antefatis effectis, genitore consentiente ac universos iura-
mento fidelitatis sibi obligatos astrictosve absolvente, mox oppida, officia,
indicia, districtus, quaeque quoque ad burgraviatum spectantia in suam
iurisdictionem susceperunt. Utque damnosis ac ruinosis subsidio forent,
spe status publici in melius commutandi potioribus ex omni statu tam
montanis quam citramontanis conventum ad Payrsdorf vicesima sexta
Martii statuerunt indixeruntque. Quibus confluxis mature de salubribus
consilio (utinam iacta semina fertiliter fructificarent!) negotiatum est;
nempe libra fortunae ludibrio exposita multorum animos iudicio agitat.
Inter decreta provide per senatum tunc ad eiusmodi delectum observan-
dum firmiter decisum sancitum quoque fuit, Judaei vel potius gens He-
braea, suis usurarum voraginibus gravis, molesta et intollerabilis , de do-
minio ubique pelleretur, ut foedis eiusdem criminosisque purgata salubrius
in omnibus respirare posset. *) In reliquis punctis eo tempore visis summe
necessariis, quadrate insuper viribus versatis, eventus universitas subdito-
rum propitios clementesque avide praestolatur.
Subsequitur aestivum tempus, non torridum, sed imbriferum undosum-
que, adeo fluviorum excursibus terrificum cultoribus ipsius, ut, spe labo-
rom quasi sublata, in profundas mergeret turbationes. Nam canescentes
aristas, partim udas, raptim in horrea vehere compellebantur. In plerisque
agris culmos virescere, pluvia exigente continua, gramineo quoque iterate
se serto coronare conspexisses. Quae madidis suis stillicidiis damna effe-
cerit Rheno ac Danubio, stagnalibus insuper, vicini divulgent.
In aestatis paene medio in Wienna Austriae civitate conveniunt Ro-
manorum imperator Maximilianus, reges Ungariae, Poloniae, Bohemiae
1) In den Recbnungen werden die Nurnberger Juden bis gegen 1360 sehr baufig als
Glaubiger des Klosters erwabnt, denen Zinsen zu entricbten waren; von da an aber werden
sie gar nicht mebr genannt.
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duoque cardinei ordinis praelati cum nonnullis utriusque status principi-
bus. Quibus utilitatibus procreandis sudaverint, succedentia fortassis tem-
pora (utinam salutariter !) edocebunt. Interfuit istiusmodi conventui ac
celebribus marchio Casimirus, splendida stipatus caterva, inter principes
sibi coaetaneos laude et gloria praeferendus. Excelluit namque, ut phama
erat, r reliquos vita virtuosa, conversatione grata honestaque, uti sol cetera
sidera. Omnipotens firmet in eo omnia ipsnm noscentibus sperata! Die
conceptuum sincera affectantium erector circa Bartholomaei festum [24.
August] rediit patriam, reliquis principibus, qui imperiali maiestati affue-
runt, similia facientibus.
Interim dum Austria solennibus praefatis gaudet, rex Francorum pa-
riter et populus Elvetiorum a bellorum turbinibus ob ducatum Mediola-
nensem se non cohibent. Rex manu fortissima, ut obtineat, egreditar:
hi, ut defendant, vires coadunant. Maiestas imperialis, ut inpediat sive
intercipiat, de diaeta Athasim festinat. Eventura praestolari cupidos recen-
tium oportet.
Vicesima sexta mensis Septembris pruina et frigore in vineis non
maturata perierunt. Subsequent Michaelis festo non autumpuale tempus,
sed brumale saeviebat. Siquidem montes telluremque nivali veste obtecta
conspiciebantur. Ea nix in quartum diem, ubi soli liber accessus non
patuit, in grandem terrorem duravit, concutiens mortalium ob inauditam
raritatem pectora, ut nutabundi quid agerent meditando, tristissima circum-
ferrent. Nempe nox ea Michahelis amnes undasque glacie alligata tene-
bat, hibernis quoque suis flatibus viridia quaeque mortificans ; vinifero in-
super autumno turgentes iam uvas marcidas rugosasve, dulcem liquorem
Bacho inmiti frigore subtrahendo, effecit. Nam ut uno horrorem incussnm
ponderare valeas, omnia humida brumali algore rigescebant et arbores
frondibus nudabantur.
Interea phama sua velocitate in Germania ubique tristes rumores
veridice, Elvetios a rege Gallorum miserabili ac lugenda prostratos neca-
tosque fore clade, effuderat. Id terrori fuit multis, praesertim in Elvetia
ploratus et ululatus sidera feriens suscitatus. Nempe potiores rei milita-
ris, ad congressus quique animosiores paene omnes occisi ac extincti
sunt: ferunt, utriusque partis supra viginti milia virorum fortium vita
privates. Retroactis saeculis Swiceros talem stragem tulisse non memo-
rabatur. Id infidelitas capitaneorum, auri quoque sacrae (id est execrabi-
lis) fame sitibundi effecit. Francorum rex glorioso triumpho potitus
ducatum Mediolanensem ovanter, non sine nequitiosis traditamentis , in
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suam ditionem aceipit, duce in fortissimo castro se tuente. Persuasioni-
bus ac promissionibus pellexit: ipsum quoqne, auxilio desperatus, in ma-
nus suas tradidit. Eventura illi tempus edocebit.
Re infecta muitis visa, Romanorum imperator stipendiarios conducit,
nonnullos ad se principes vocat, in ducatu Athesis, comitatu Tirollis suos,
armati ipsum comitentur iubet. Rapido cursu Veronam ire, Venetorum
callida machinamenta supprimat, contendit. Inter comites marchio Casi-
mirus cum ducentis et supra equitibus imperialibus iussis sequendo paret.
An ad terrorem vel consolationem, cum status reipublicae ubique pertur-
batus existat, agenda tendant, erudientia praestolari facta oportet. Deus,
cuius nutu universa diriguntur, serena illucescere faciat, dissipando con-
silia perversorum, in nichilum cogitata iniquorum redigendo.
Trockenheit und Hagelschlag; schlechtes Weinjahr. — 1517.
Anno septimo decimo currente vernum tempus, quod mortales vire-
scentia nascentium fructuum spe ubertatis fizturae laetificare solet, se quo
tempore turgentes gemmae floritione amoena indicant, in exordio oblecta-
mento faturum fore ostendit, taliter ut carpentes vitalem auram maestis
exoneraret. Verum mortalium gaudia cum firmis non innitantur, sed flui-
dis ac viscosis peruncta sint, citius sperato inmutantur. Namque circa
Marci ewangelistae [25. April] celebria frigore atque pruina florida paene
cuncta mortificavit; residuatas sive praeservatas reliquias ne fructificando
usurarent atque iucunda reducerent, ariditate siccitateque adeo pressit, ut
paene in desperationem homines deicerent. Inde ob carentiam pluvialis
humoris culmi canescunt ante maturitatem, in terram decidunt. Mortales
veluti in extremis necessitatibus constituti vociferant ac singultiunt; ori-
tur mox ubique penuria victualium; ascendunt in pretio f rumen ta ; lamen-
tator quisque fortunam adversam; repletur aer querimoniis; tot strepunt
gemitus et luctus, terrae Aegipti. tempore Joseph ob caristiam passos
horrores superantes. Ne ob demerita Altissimus punitione saeviat, indi-
cuntur ubique processiones; peregrinantur ad ecclesias virgini gloriosae et
Sanctis dicatas nudis pedibus cum silentio, murmure orationis intendentes,
ut modica, quae remanserant, deus imbre fructifero multiplicaret. Sic
quisque prece Summitonantem superare certat, cum ad alium refngium
nullum esset; multi, deus eos evocet de medio, rogant. Nee sic calami-
tatibus finis adest Nam duodecima Junii, officiis vespertinis decantatis,
euro saevitia nubes densante atque inpellente, hdrrendissima tempestas
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suborta est, quae expectatam Jaetitiam de terrae nascentibus vastavit
grandine soloque aequavit globulis sive lapillis frigore coctis quantitatis
ovorum colunibarum et gallinarum, quibus vinearum et agroruin fructus
in nichiluni redacti sunt. Quantas lamentationes prius maestis pressos
adiecerint, aestimo nullius oratoris lingna explicare posset. Siquidem non
una provincia sive unus districtus frigoris, pruinae, ariditatis et siccitatis
grandinisque damna luxit, sed paene Europaea superior universa. Nam
nostro monasterio in vinetis Bonhoff et Pfeffergarten decern et octo urnae
vijii creverunt, in Nova curia nichil, in Randersacker abbati VI urnae,
bursario quinque karrata, *) plaustrum vini prius emptum duodecim fl.
eiusdem valoris quasi subito ascendit in pretio ad XXX fl. Sic et in
blado ascensus fit. Nempe omnis alimonia et pabulatio tam hominum
quam iumentorum mira celeritate in pretio ascendit. Isto anno pauperes
inonasterii circiter M VI C sumerina frumentorum obligabantur. Deus sit
adiutor noster et praeservet a malis.
Conventus (quod laude memori aevo tradendum est) voluntarie cere-
visiam pro poculo acceptavit.
1) Der Herbst des Jahres 1516 batte 27 Fuder aus den Weinbergen des Kloslers
geliefert; der vorhergehende 34 Fuder in Randersacker, in Bonhoff 9 Fuder, in Pfefferberg
4 F., in Neuhof 5 F. ; der Herbst 1515 ergab in Randersacker 34, in Bonboff 16, in
Pfefferberg 6 Fuder.
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Seobster Abschnitt.
Die ehemaligen Ennst- mid ReliqnieQscliaize der
Klosterkirche mid das profane Silberzeng der Abts-
wohnnng.
1. Die Kunst- und Reliquienschatze der Klosterkirche.
Die Ansehaffung und Aufbewahrung siimmtlicher zum Gottesdienste
nothigen Gegenst&nde wurde jedes Mai einem bestimmten Monche anver-
traut, welcher wegen seines Amtes custos genannt wurde. Seine Einnah-
men bezog derselbe aus gewissen Grundstucken , aus dem Inhalte des
Opferkastens und den Gebuhren fur Exequien; die Ausgaben erstreckten
sich auf Ansehaffung liturgischer Gegenstande und auf Erganzung der be-
reits vorhandenen. Wenn sich ein Deficit einstellte, so musste der Bur-
sarius oder der Abt aushelfen. Gleich den ubrigen Kloster-Officialeu
musste auch der Custos alljahrlich ein Mai Rechnung ablegen und diese
in das grosse Rechnungsbuch eintragen lassen. Das Inventar der ihm
anvertrauten metallischen und stoiFlichen Gegenstande wurde bei verschie-
denen Gelegenheiten (z. B. dem Antritte eines neuen Abtes oder Custos)
aufgezeichnet, ohne dass hier eine feste Regel zu erkennen ware. Im
Ganzen enthalten die Rechnungsbucher 25 solcher Schatzverzeichnisse:
das alteste ist von 1339, das jiingste von 1500.
Auf diese Weise ist es moglich, die Geschichte der Kirchenschatze
des Klosters Heilsbronn mit besonderer Genauigkeit durch fast zwei Jahr-
hunderte zu verfolgen. Freilich begreift sich leicht, dass ein solcher Nach-
weis fur die Kunstgeschichte eiuen viel hoheren Werth besitzen wurde,
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weim wir es hier nicht mit einer Cisterzienserabtei, sondern etwa mit einer
Stifts- oder Domkirche zti thun h&tten; doch wird sich hoffentlich zeigen,
dass auch in diesen beschrankteren Verh<nissen die Forschung nicht
ganz ohne Interesse ist. Zu bedauern ist nur, dass aus den zwei Jahr-
hunderten, welche zwischen der Stiftung des Klosters (1132) und dem
Beginne der Heilsbronner Rechnungsbiicher (1338) liegen, keine Rechnun-
gen und Inventare vorhanden sind.
Alle Inventare der custodes der Reihe nach abzudrucken, wurde nicht
zweckmassig sein, da sich in denselben naturlich sehr vieles wiederholt,
entweder wSrtlich oder nur mit unwesentlichen Aenderungen. Weil sich
nun das Inventar von 1437 durch detaillirte Angaben vor den ubrigen
auszeichnet, so diirfte unsere Aufgabe sich dadurch erledigen lassen, dass
wir dieses Inventar vollst&ndig mittheilen und an jede einzelne Rubrik
desselben diejenigen Abweichungen und Zusatze anknupfen, die sich etwa
in andern Inventaren uber denselben Gegenstand vorfinden. Auch aus
den Einnahmen (meistens durch de bezeichnet) und Ausgaben (pro, umb,
fur) sollen diejenigen Posten, die fur unsern Zweck irgendwie von Inter-
esse sind, herausgehoben und je nach ihren Objecten an die einzelnen
Rubriken jenes Inventars angeknupft werden. Die wenigen Arten von
Gegenst&nden, fur die sich in dem Inventar von 1437 keine Anknupftmgs-
punkte linden, werden am Schlusse zusammengestellt.
1437. Status commissus fratri Jodoco Scharpffen.
Habet calices XXXIIII, l ) scilicet XXIII in duabus truculis, 2 ) et in porta 3 )
unum, in Nordlingen unum, in inflrmitorio unum, apud magistrum Fridericim
Wanner unum, circa reliquias duos magnos 4 ) et sancti Ottonis 5 ) et unum
alium, 6 ) et in parvo armario II. 7 )
J ) Die Gesammtzahl halt sich stets zwischen 30 und 36; Anschaf-
fungen neuer Kelche werden nicht oft erw&hnt, z. B. 1402: pro edict
aureo 500 fl.; 1528: umb 1 kelch^ wigt 2 marck minus 2 lot, das lot umb
5 t, facit 18 fl. 1 t 9 d. Es gab auch messingene und zinnerne Kelche,
z. B. 1509 : fur 1 messen kelch 2 t. 20 d.; 1469: pro calice stagneo 3 L
— 2 ) Nicht immer war es tiblich, sammtliche Kelche in der Sacristei
aufzubewahren; vielmehr stand in der Nahe mehrerer Nebenaltare eine
eichene Truhe (armarium), in welchem die zu dem betreffenden Altar ge-
horigen liturgischen Gebrauchsgegenstande (wie Priesterge winder, Kelch,
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r m
— 309 —
Missale) verschlossen waren. Dies geht hervor aus dem Berichte uber
die Uebersehwemmung von 1336 (oben S. 36) und aus andern Notizen,
z. B. 1484: priori pro subsidio armarii ad altar e Bernhardi 2 U; 1514
ad faciendum unam casulam, quae habetur circa altare Gregorii 3 fl.
1356: calicem et librum infirmitorii aput altare omnium sanctorum; 1427
unum calicem circa altare Trinitatis, unum circa altare Christinae, unum
Sebasiiani. Fur die Zeit des Nichtgebrauches scheinen die Kelche in lei-
nenen Sackchen verpackt gewesen zu sein, z. B. 1386: pro panno lineo
pro saccis ad calices 2 t. — 3 ) D. h. in der innerhalb des Thorthurmes
befindlichen Katharinenkirche. Dieser Kelch wird schon 1339 erwahnt,
1367 mit dem Zusatz: qui spectut ad fratrem Fridericum Volkmayr. —
4 ) Bei den Keliquienschatzen mogen wohl die werthvollsten Kelche aufbe-
wahrt gewesen sein; deshalb heisst es 1356: 2 calices extravagantes pro
prima missa. Die Anzahl dieser calices extravagantes wird 1362 auf 3
angegeben, weil jener prachtvolle Mnttergotteskelch hinzngezahlt wird, der
sonst fur sich genannt wird, z. B. 1339: calix de b. Virgine; 1344: calix
1 pro prima missa b. Virginis; 1412: ad reformandum calicem ad altare
s. Mariae 9 t; 1440 zum letzten Mai genannt. — 5 ) Dieser dem Stifter
des Klosters wahrscheinlich zugeschriebene Kelch wird ununterbrochen von
1344 bis 1500 genannt. — 6 ) Vielleicht war dies jener oben erwahnte
Kelch, der 1402 fur die damals enorme Summe von 500 Gulden ange-
kauft wurde. — 7 ) Die Aufzahlung ergibt nicht 34, sondern nur 33 Kelche ;
solcher Ungenauigkeiten finden sich manche. — Auch die Ausgaben fur
die Consecration der Kelche werden erwahnt, z. B. 1444: pro calicibus
consecrandis 28 d.
Item XXXI III coclearia argentea pro calicibus.
Hierzu gehOrt ein Vermerk des Custos von 1435: de mala pecunia
hinc inde collecta transactis annis procuravi fieri coclearia argentea ad cali-
ces, pro quorum labore et duarum monstrantiarum reparatione expendi 5 t
Wenn es 1446 heisst : coclearia argentea ad calices superflua 5, so scheint
dies zu bedeuten, dass ausserdem jeder der 33 Kelche sein eigenes Loffel-
chen hatte.
De reliquiis. Item magnam crucem pretiosam.
Seit 1344 erwahnt; 1500: crux argentea cum imagine aurea; 1435:
pro re/ormatione capsae ad pretiosam crucem 2 U
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Caput sancti Achatii cum corona.
Seit 1356 erwahnt; der Zusatz cum corona erst seit 1389. Inventar
von 1500: ein brustpild genant Achatii^ von silber und uberguit, mit einer
kron und ein kleins kreutzlein dar bey. — Andere Brustbilder 1344: ca-
pita 11 milium virginum 5; 1367 werden deren 6 aufgefuhrt, sp&ter aber
ist von ihnen nicht mehr die Rede.
Item in trucula tres *) cruces et unam parvam in parasceue. 2 )
*) 1344 werden nur 2 genannt, seit 1440 aber 4. Von der Ausstat-
tung heisst es 1389 und 1396: una crux cum sex comibus. — 3 ) Dieser
Zusatz findet sich vor 1437 nicht; deutlicher 1446: parvam crucem, quae
in parasceue adoratur.
Item monstrantias in ambabus truculis XIV.
Die Anzahl schwankt in den Inventaren zwischen 14 und 17. Be-
kanntlich wurden in solchen Schaugefassen kleinere Reliquien aufbewahrt
(1446: monstrantias cum reliquiis 15). Diese letzteren werden nur selten
naher bezeichnet; 1367: monstrantias sollempnes 17; item monstrantia, in
qua est de cerebello «. Donati martiris; 1389: monsti'antia cum digito s.
Elisabeth et unam monstrantiam cum reliquiis s. Jacobi, et alteram cum
reliquiis s. Andreae; item momtrantiae 12. Hocker (Antiquitatenschatz,
S. 61) theilt nach zwei Pergamentblattern Verzeicbnisse von Reliquien
mit. — Einzelne Monstranzen wurden von Klosterbriidern geschenkt; so
1396: monstrantiae in universo cum ilia Holzschuherii 16 \ Heinrich H. war
1363 — 1380 Bursarius und wahrscheinlich identisch mit dem gleichnami-
gen Abte von Langheim, der 1380 erwahnt wird und 1384 starb (Gatterer,
Historia Holzschuherorum* Nurnberg 1755, S. 127 ; Jack, Beschreibung etc.
der Abtei Langheim, S. 45) ; 1357 : monstrantias sollempnes 15; item unam
monstrantiam vitream, quae fuit C. Zwiglin. Die letztgenannte war viel-
leicht identisch mit jenem Reliquiengefass , welches Abt Ulrich im Jahre
1444 dem deutschen Kaiser in Nurnberg eigenhandig uberreichte (habet
omnem statum in reliquiis et calicibus^ ut invenit, praeter unam parvam
monstrantiam cristallinam cum aliquibus reliquiis , habens forte quatuor lo-
tones cum dimidia argenti^ quae est propinata domino regi Friderico, quando
fuerat Nurnbergae in magna diaeta, ubi omnes electores imperii fuerant,
dempto palatino; et eandem do minus abbas propriis manibus obtulit domino
regi). Die Bezeichnung crUtallina bezieht sich auf den Crystallcylinder,
welcher de Reliquien enthielt. Minder verstandlich heisst es 1417: 16
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monstrantias argenteas et unam de ebore; ebenso 1367, unmittelbar an die
Monstranzen sich anschliessend : item 1 pixidem eburneam, item 1 truham
ebumeam. — Eine Monstranz fiir das h. Altarssacrament brachto Abt
Arnold 1368 aus K6ln mit (Nota, quod anno domini 1368 dominus Ar-
noldus abbas dedit pro monstrantia pro sacramento corporis Christi, quam
tulit de Colonia* 220 f.); seit 1440 wird gewflhnlich diese prachtige
(pwtiosa, magna) Monstranz besonders hervorgehoben, und erst 1463 und
1471 wird der Zusatz gemacht: pro die corporis Christi. — Ankaufe neuer
Monstranzen sind nicht haufig; 1340: pro una monstrantia 5 t.; 1442:
pro parva monstrantia 36 gld. faciunt 186. t. ; 1519: umb 1 h % eutz und 5
monstranteen on das unser 131 Jl., das bei 100 ft. werd ist.
et parvam tabulam ebumeam.
1380 — 1444 aufgefuhrt. Die stets wiederkehrende Verbindung mit
den Reliquiengefassen scheint darauf hinzudeuten, dass auch diese Elfen-
beintafel Reliquien enthielt. lnventar von 1415: monstrantias 16, ebur-
neam; entweder ist hier tabvlam irrthumlich ausgelassen, oder wir haben
hier ein Seitenstuck zu dem in der vorhergehenden Rubrik erwahnten
Ausdruck von 1417.
Item aliam parvam tabulam eburneam altiorem cum valvis depictis.
Hier zum ersten Mai erwahnt. 1471: tabulam altaris eburneam ha-
bentem vale as depictas; 1500: ein cleines helfenpeines tefelein; 1501: ad
reformandum tabulam ebumeam 6 jl.
Duas pixides pro sacramento et vasculum cum corpore dominico
transsubstantiato.
Die verschiedene Bestimmung dieser drei Gefasse scheint die gewesen
zu sein, dass das erste die consecrirten Hostien fur den Besuch der
Kranken, das zweite die h. Hostien fur die in der Kirche communiciren-
den Glaubigen, das dritte den aus der grossen Monstranz zur Aufbewah-
rung entnommenen Leib des Herrn enthielt. Den Beweis fur diese Er-
klarung mflgen folgende Angaben der Inventare geben; 1356, als man noch
keine Monstranz fur das h. Altarssacrament hatte, heisst es bloss: piai-
dem argenteam pro infirmis communicantibus , item parvulum calicem pro
communicantibus privatis diebus, qui servatur iuxta maius altar e; aber schon
1367 kommt zu diesen Gefassen hinzu: item piaidem, in qua est corpus
domini nostri Jesu Christi; 1377: vasculum in altari pro sacramento, item
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— 312 —
et monstrantiam parvam in altari cum sanctuario corporis domini, item
pixidem pro communicantibus argenteam; 1389: vasculum pro sacro cor-
poris Christi, item vasculum corporis Christi miraculose transmutato [sic],
item vasculum pro communicandis infirmis; 1396: vasculum unum pro cor-
pore Christi, item vasculum corporis ChiHsti miraculose transmutato, item
vasculum unum pro communicandis infirmis ; 1399: vasculum pro sacro-
sancto corpore Christi, item vasculum pro corpore Christi miraculose trant-
formatOy item vasculum pro communicandis infirmis; 1410: vasculum unum
pro corpore Christi, vasculum unum pro sacramento transformato, vasculum
unum pro communicandis infirmis. Jenes GefSss, welches die grosse Hostie
enthielt, hiess wohl deshalb auch monstrantia, weil der Leib des Herni
auch hier hinter einem Glasverschlusse ersichtlich war; so auch 1500:
ein silberein puchsen in dem sacramentgeheuss, item ein kleines monstrentz-
lein darbey. Wie wenig aber fur jedes der drei hier in Rede stehenden
Gefasse eine unterscheidende Bezeichnung feststand, geht daraus hervor,
dass es 1471 einfach heisst: 3 pixides pro sacramento. — Anlasslich der
Kranken-Pyxis sei hier noch bemerkt, dass dem das h. Sacrament tra-
genden Priester ein Knabe mit einer Laterne voranschritt ; 1490: pro
magna lucerna 3 t. pro communione infirmorum. — Das Ciborium oder
der Speisekelch, enthaltend die h. Hostien fur die Glaubigen, war mit
einer seidenen Hulle umgeben, die an der Spitze des Deckels befestigt
wurde; 1424: pro velamine ad sacramentum 34 t; 1484: pro coopertorio
pixidis in hospitali pro venwabili sacramento 6 L; 1500: fur die decken
auf des sacramentz puchsen 13 t. pro parte mea, und der Abt notirt: ad
comparandum coopertorium sacramenti contribuimus custodi 2 flor.
Item duas am pu lias argenteas et deauratas.
Seit 1344 regelm&ssig aufgefiihrt. Doch scheinen sie 1464 durch
neue ersetzt worden zu sein; denn der Abt verrechnet: pro duabus am-
pullis argenteis 7 flor. — Die Anschaffung von geringeren IfesskSnnchen
wird haufig erwShnt, jedoch ohne Angabe des Materials; z. B. 1442: fur
opferkendelich 2 U\ 1451: umb 6 par opferkendelein 4 t; 1488: umb 6
par opfw % kentlich 6 t. 18 d. ; 1508: umb 10 newe messkendelein 2 t . —
Becken und Teller fur die Messkannchen s. unten.
Thuribulum argenteum, etiam deauratum.
So seit 1367, wahrend die beiden vorhergehenden Inventare zwei sil-
berne Rauchfasser auffuhren. Die Anschaflung geringerer thuribula wird
zuweilen in den Rechnungen erw&hnt.
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Item duo picaria sive cyffos argenteos pro communicantibus.
Seit 1356 regelm&ssig erw&hnt, aber nur hier mit der Nebenbezeich-
nung cyffi (scyphi); 1500: zwen silbere pecher pro communione. Diente
die oben erwahnte pyxis zur Aufbewahrung fur die consecrirten Hostien,
so durften diese beiden Becher dazu bestimmt gewesen sein, den Glaubi-
gen nach der Communion unconsecrirten Wein zu reichen. Vielleicht aber
war der Wein auch consecrirt; denn erst 1434 ergieng vom Papste der
Befehl an die Cisterzienser , den Gl&ubigen nicht mehr unter beiden Ge-
stagen die Communion zu ertheilen.
Item vas aquae benedictae argenteum.
1379: pro aspersorio novo argenteo 13 U; seitdem wird es, gewohn-
lich als aspersorium^ regelmassig angefiihrt, und erst 1500 besass man
zway silberein weykesselein. In den Rechnungen finden sich auch andere,
z. B. 1436: pro vase ligneo ad aquam benedictam 12 d.; 1437: pro duo-
bus parvis caldanbus de ferro ad aquam benedictam 20 d.; 1474: fur ein
weychprunnkea8elein 12 d. — Auch die Weihwedel sind nicht vergessen;
1367: flabella SO; 1488: umb 8 weichwedel 1 t 14 d.
Item unum vexillum.
Diese Fahne wurde vielleicht wegen ihrer Kostbarkeit bei den me-
tallischen Werthstucken aufbewahrt; die iibrigen folgen unten bei den
stofflichen Utensilien.
Item librum missalem deauratum.
Genauer die erste Erwahnung 1396: unum hbrum in asseribus auro
et argento circumdatum. Rechnung von 1442: dass kostelich buch zu bes-
8em 2 t Kurz vor der Reformation wurde ein neues Prachtmissale an-
gefertigt; Abtsrechnung 1520: fur ein missal incorporirn [d. h. auszumalen]
und zu beschlagen 35 fl.
Infula sancti Ottonis.
Gleich dem oben genannten Kelch wurde wahrscheinlich auch diese
Infill dem h. Otto zugeschrieben ; doch wird diese hier zum ersten Mai
erwahnt.
Item magna pendula et bona sera pro sanctuario.
Diese beiden Stucke sollten also bei jenem Sacramentshauschen ver-
wendet werden, welches, wie oben S. 68 gezeigt wurde, gegen 1443 seine
Vollendung fand. Den Ausdruck pendula sucht man in dem Glossarium
von Ducange vergebens; in einem Inventar der Abtei Prum vom Jahre
1003 findet sich folgende Stelle : pendulae, id est machinae, quadrifico opere
compositae^ quae gallica lingua pantheres nuncupaniur, aw % o argentoque nitentes.
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■:■■ -j
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Habet etiam altare minus in armario.
Zuerst 1362: duo altaria mobilia, quorum unum habet magister in
Bondorf. Rechnung von 1384: pro duobus altaribus mobilibus 3 t. Nach
1437 nicht mehr erwahnt.
Item II kussinos.
Sp^ter mit dem Zusatz ad maim altare.
Item II corporalia pro festivitatibus.
Die gewohnlichen Corporalien sind hier nicht angegeben; 1367: cor-
poralia quae pertinent ad communitatem 38. — Rechnung von 1435: pro
una mappa ad patenam 2 t.; 1483: umb 1 patentvch ad summum altare
10 t; 1485: umb seyden gfrenss zu dem weissen patentuch 2 /.; 1504:
pro cruce super corporate summi altaris 4 Jt. — 1465: fur corporall
taschen 9 t; 1515: pro pera unius corporalis 7 fi.
Item II pannos de serico qui dicuntur offertoria.
Nur hier werden die Offertorientucher unter diesem Namen ange-
fuhrt; in den ubrigen Inventaren sind sie unter denjenigen Seidentuchern
zn suchen, von denen unten die Rede sein wird. Rechnung von 1477:
pro panno offertorii 6 t.
Item pelvim cupream deauratam.
Wahrscheinlich diente dieses Becken als Untersatz fur die silberver-
goldeten Messkannchen ; wenigstens werden 1451 beide hinter einander
aufgezahlt.
Item III paria candelabrorum cum duobus angelis.
Die Engel hatten mil den Leuchtern vielleicht nur das gemein, dass
auch sie zum Schmucke des Altares auf die praedella desselben gesetat
wurden. — Die hier genannten Leuchter des Hauptaltares waren gewiss
von Messing; unter den ubrigen befanden sich auch zinneme und holzerae.
Rechnung von 1377: pro duobus candelabris stanneis 4 t.; 1477: umb 6
zinne hunter 6 L; 1340: pro candelabro ligneo 37 d.; 1498: 14 t. fur
hultze leuchter.
Item duo magna candelabra super gradum.
1433: pro duobus candelabris super gradum 26 t. — Sie wurden an
Festtagen vorgetragen und auf die Stufen des Hochaltares gestellt.
Item habet III pallas solempnes et I de octavis; item unam pallam bonam
sine serto; item unam pro quadragesima; item II pallas simplices sine sertis;
item parvam pallam cum serto viridi et gemmis.
Unter palla altaris versteht man bekanntlich jenes leinene Luch,
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welches die obere Flaehe des Altares bedeckt und nach beiden Seiten
heranterhangt. Diese Kopftheile sowie auch die vordere Seite waren zu-
weilen mit Fransen (cum sertis, wofur 1396 cum frigiis steht) verziert;
1442: umb ein gefrenss ad altar e 52 d.; 1487: 3 (. 4 d. umb ley Hen
[d. h. Borden] und gefrenss an die fallen. — In vielen Fallen hiengen die
pallae nicht nur rechts und links, sondern auch an der vorderen Seite des
Altares herunter, und diese drei herunterhangenden Theile scheinen es zu
sein, die man mit dem in den Rechnungen oft vorkommenden Ausdrucke
trifolium bezeichnete. Vielleicht waren sie von der eigentlichen palla meist
trennbar, weil sie z. B. in der oft wiederkehrenden Rubrik pro lotione
albarum, pallarum et trifoliorum neben einander stehen; so auch 1462:
pro lotione albarum, trifoliorum, pallarum, antipendiorum 5 t. Die Capelle
in Zell besass 1365: pannum aureum 1 ante altare, manutergium bonum
1 ad altare^ mappas [d. h. pallas] 5 cum trifoliis. Wenn der Kranken-
warter des Klosters 1462 in seiner Capelle 2 corporatta, ein fiirhanck,
ein trifolium und ein fiirhanck in quadragesima besitzt, SO nimmt es fast
den Anschein, als ob hier trifolium das Altartuch mit sammt seinen H&nge-
stucken bezeichne; ahnlich sagt 1463 der hospitalarius hinsichtlich seiner
Capelle : 2 trifolia, 2 altertucher cum suis antependtis. Dass wir bei trifolia
in der Regel an Leinensachen zu denken haben, geht hervor aus einer
Angabe von 1471: pro panno lineo 138 elen zu 14 alben, pallen, trifolia etc.
67 t. — Die oben angefuhrten Pallen gehDrten dem Hauptaltar, was sehr
oft durch den Zusatz ad summum altare in den andern Inventaren erwie-
sen wird; dagegen 1387: 6 pallas cum sertis et 3 sine sertis, item 84
pallae ad privata altaria. — Die an letzter Stelle genannte parva palla cum
gemmis ist vielleicht identisch mit jenem kleinen, reich verzierten Seiden-
tuch, welches in den Jahren 1389—1415 besonders hervorgehoben wird:
map p ula m vnam sericeam cum 70 monilibus. Freilich steht es immer un-
mittelbar hinter den gleich zu besprechenden „goldenen Tuchern". Die
70 monilia (metallische Ornamente?) hatten sich bereits 1410 auf 54 ver-
mindert — Wie wenig bestimmt ubrigens der Begriff des Wortes palla
war, geht daraus hervor, dass .1465 von der Capelle zu NGrdlingen gesagt
wird, sie besitze tres pallas ante altare.
Anschliessend an die eigentlichen Altartucher stehe hier folgende Rech-
nungsnotiz von 1459: pro panno auf die alter, propria „staubiuck u , 7 t.
Diese Staubtiicher wurden uber den Altar gebreitet, sobald der Morgen-
gottesdienst zu Ende war. Ihren Zweck deutet schon der Name an; sie
hiessen sonst auch Vesperaltucher. (Bock, Paramentik des Altares und
Chores, S. 46.)
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Item habet XI aureos pannos, scilicet: pannum cum leonibus, item II cum
Sanctis, item I de salutatione angelica, item II rubeos pannos, item I nigrum
aureum, item unum album aureum, item antiquior rubeus, item II longi
aurei panni.
Die vordere Seite des Altares zu verhullen war der Zweck dieser
goldgestickten seidenen Tucher; 1344: 5 sollempnes pannos ante summum
altar e cum duobus foliis ante cornu altaris \ item 2 pannos communes ante
idem altare; 1356: 5 sollempnes pannos pertinentes ante summvm altare
cum duobus foliis pertinentibus ante cornu altaris; item 1 pannum cum duo-
bus foliis pro minoribus festivitatibus; 1367: 6 sollempnes pannos ad maius
altare cum duobus foliis. Aus diesen Bezeichnungen geht ferner hervor,
dass man fiir die Ausstattung der beiden Kopfseiten des Altares kleinere
Seidentucher verwendete, die vermuthlich mit dem Hauptvorhang in Stoff,
Farbe nnd Verzierung ubereinstimmten; es ware also der Ausdruck cvm
duobus foliis dahin zu verstehen, dass zu jedem einzelnen Altarvorhang
zwei besondere Seitenstucke gehorten. Da nun durch obige Angaben er-
wiesen wird, dass die beiden Seitentheile folia genannt wurden, so wurde
fiir den ganzen Altarbehang, bestehend aus dem Hauptstuck und den bei-
den Seitentheilen, die Bezeichnung trijolium gewiss sehr erkl&rlich sein.
Jedoch lasst sich nicht sicher nachweisen, dass er auch hier in Gebrauch
war. — Fiir den vorderen Haupttheil des Altarbehanges, mit oder ohne
Seitenstucke, sind die Namen antependium (vgl. die vorhergehende Rubrik)
und furhang (1497: umb 3 sendle [Zindel, ein mit Gold oder Silberfeden
durchwirkter Stoff] furheng ad altaria: die zu malen, ring, gefrenss 23 t)
bekannt, weniger velum altaris (1397 : custodi pro velo altaris 15 t.) und
anteponagium (1518: pro anteponagiis altarium 11 t). — Die beiden Seiten-
theile wurden auch „Flugel a genannt; 1463: 6 pallas et 2 pfiigel in sum-
mis festivitatibus ; 1483: umb 2 flugel ad altare Laurentii 2 t. — Die oben
genannten Seidentucher, die wohl s&mmtlich fur den Hochaltar bestimmt
waren, hiessen aurei wegen ihrer Goldstickerei. Auch deaurati und argentei
hiessen sie aus gleichem Grunde; 1339: pannos sericeos integros 6 bonos^
item duos deauratos, item 12 communes \ 1459: excepto uno panno deau-
rato) qui est amissus in die Paschae; 1427: tres pannos aureos, 6 pannos
argenteos et diversi coloris.
Item pannum de apostolis sive das gedruckt tuch cum aquilis aureis.
Nach der Analogie anderer Bezeichnungen darf man vermuthen, dass
dieses Tuch, welches sp&ter noch mehrmals erwahnt wird, deswegen de
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apostolus genannt wurde, weil es mit den Bildnissen wenigstens einiger
Apostel geschmuckt war; so wird seit 1463 auch ein pannus de imagine
Salvatoru genannt. In diesem Falle wiirden die goldenen Adler wohl das
Muster des Fonds gebildet haben. Vielleicht waren nur diese aufgedruckt,
die Apostelbilder aber in Stickerei ausgefuhrt. Mit Vorliebe scheint man
gerade fur die Altartucher — denn dass auch das vorliegende Tuch ein
solches war, scheint sicher — sich des Modeldruckes bedient zu haben;
1435: umb zwey gedruckt ducher ad maius altare 9 U; 1444: pro tribus
novis pallis altaris und aufgedruckte altertuch 16 t; 1456: umb roten ge»
druckten schetter zu altertuchern 14 t.; 1455: umb ein gemoltz tuch umb
den altar Achatii in ieiunio 5 gr.; 1463: 1 pannum depictum ad summum
altare in quadragesima. Die Slteste Notiz uber aufgedruckte Tucher findet
sich in einer Rechnung von 1393: pro pannis depingendis 10 U
Item de ornatibus. Item habet in interiore custodia casulas X cum dalma-
ticis, scilicet: unum cum liliis, item das grun samet, item album aureum
burggravii, *) item rubeum aureum, item album ornatum 2 ) sine auro, item
viridem aureum , item alium rubeum aureum cum flbulis deauratis, 3 ) item
viridem intextum variis coloribus, item alium viridem simplicem, item nigrum
ornatum samet. — Item habet casulas sollempnes sine dalmaticis numero 9:
primo cum aquilis, item rubeam cum pretiosa cruce de gemmis, item aliam
rubeam cum cruce de flbulis et parvis clippeis, item auream pretiosam cum
Uteris paganorum, 4 ) item nigram samet cum cruce bona, item nigram da-
masts de Tetelsaw, item samet cancellatam, item albam casulam sollempnio-
rem, item de Eyb auream antiquam. — Item habet casulas cottidianas vel
simplices sine dalmaticis: primo I cottidianam in sacristia, item I nigram
pro defunctis, item I nigram pro quadragesima. — Item habet in exteriorl
custodia pro communi sanctorum casulas cum dalmaticis X et cum
dominlcalibus.
Mit diesen Angaben vergleiche man den folgenden Abschnitt aus dem
Inventar von 1500: Auf dem gewelb. Primo ein rott gulden stuck: 2 ca-
sein, 2 rock, 1 mantel 6 ) und darzu 5 alben. Item ein guides schwartz und
groe: 1 casein, 2 rock, 1 mantel und 3 alben. Item ein plober [blauer]
atles: 1 casein, 2 rock, 1 mantel, 3 alben; item die easel und die rock
haben silberein roslein uberguldt. Item ein schwartz sammet, gemusirt und
darinnen gulden plvmen: 1 casein, 2 rock, 1 mantel, 3 alben. Item ein
rotz mit stern uberguldt: 1 casein, 2 rock. In der custerey auf dem brun-
nen. Item ein schwartz gulden, genant von Baden: 1 casein, 2 rock, 3 alben.
Item ein casein, genant plutestropjfen, 6 ) mit eim berlein [Perlen] creuiz und
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1 alben. Item ein easel von purper mit einem perlein creutz. Item ein
prauner ornat von sammet mit silberen lylgen uberguldt. Item ein casein
mit silbern spang en uberguldt. Item ein ploer ornat sammet mit bilden:
1 easel, 2 rock, 3 alben, emptus per dominum Sebaldum abbatem 25. anno
1500. 7 ) Item ein weyser ornat von damastack: 1 casein, 2 rock, ein man-
tel, 3 alben. Item ein gruner ornat von damastack: 1 easel, 2 rock, 3 alben.
Item ein gruner sammet, genannt vogelen : 8 ) 1 casein, 2 rock, 1 alben. Item
ein roten sameten, genant marckgraff Hannsen: 9 ) 1 easel, 2 rock, 3 alben.
Item ein von sammet Schwartz und groe : 1 easel, 2 rock, 3 alben. Item ein
roten mantel von sammet und 2 schwartz von sammet.
l ) Dieser Ornat war als Geschenk in den Besitz des Klosters gekom-
men, ebenso wie die sp&ter genannten von Tetelsau, Eib, Baden, Mark-
graf Johann. Aus den ubrigen Inventaren ergeben sieh noch andere
Schenkungen von Casein und Paramenten; 1356: 1 casulam, quam dedit
dominus de Hay deck; unum integrum ornatum, quern f rater Dlricus Zainer
de licentia domini abbatis dedit ad summum altar e, qui in festivitaiibus con-
cedendus est praedicto fratri Ulrico pro tempore vitae suae; 1357: unum
ornatum, quern dedit regina Ungariae cum duobus pannis sericeis; sollemp-
nem casulam de samait, quam dedit nobis domina de Nazzawe; 1367: ra-
8ulam fratris Jacobi plaveam, quae sibi debet concedi festicis diebus tempore
vitae suae; 1374: unam casulam swiceam, quae quondam fuit Weinlok
[dieser Klosterbruder war 1357 — 1362 Custos]; unum integrum ornatum
fratris Petri Cavtcri; ornatum domini de Heydek; 1389: unum ornatum, qui
pervenit de illo de Wenckheim; duas tunicas et unam casulam consult Co-
ioniensis, quam concessit ad altar e bur ggravii; 1396: una camda, quam dedit
ilia de Wenckheim; 1415: unum ornatum de domino Walthero de Stop/en-
heim; 1357: unum ornatum integrum, quern dedit domina burggravia ad
sepulturam domini Johannis (Burggraf Johann II. starb am 7. October
1357). Diese letztere Angabe ist wahrscheinlich so zu verstehen, dass
die Burggrafin ausser den beiden unten genannten Tiichern ein grosses
und kostbares Seidentuch schenkte, welches bei den Leichenfeierlichkeiten
ihres Gemahls uber dessen Sarg gebreitet, spater aber zur Anfertigung
eines Ornates verwendet wurde ; wenigstens lasst sich diese Sitte fur das
Mittelalter durch zahlreiche Belege nachweisen (vgl. Bock, Paramentik des
Altares und Chores, S. 172). Deutlicher noch heisst es 1367: casulam
auream de panno domini de Eyb, dieselbe Casel, die oben zum Jabre 1437
noch genannt wird. Audi ein von Seiten des Klosters verschenkter Ornat
wird 1414 erw&hnt: excepto uno ornatu, qui datus est in subsidium mom-
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sterio in Paris, quod vastatum fait per incendium. — 9 ) Neben ornatus und
integer ornatus kommen auch die Benennungen integrae vestes und indu-
mentum attains vor; 1362: pro integro novo indumenta altaris, videlicet casula,
duabus tunicis et tribus albis 31 t 15 d. — 3 ) 1460: Clinodia, quae amissa
stint per fratrem Johannem Fridman. An dem roten messgewant, das man
niitzl in der karwochen, 12 spangen; item an dem prawn ornat 7 lilia; item
an dem messgewant mit den ad lent em eleyne fur spang avss eynes adlers
hertzen, und susst drey erhebt herUspangen und em kronlein. — 4 ) So wer-
den gewOhnlich die arabischen Schriftzeichen genannt, wie sie sjch in den
Gew&ndern sicilianischer Fabrication so h&ufig finden. — 5 ) 1460 hatte
der genannte Binder ferner verloren: an dem roten sammeten mantel der
gross stem mit dem agnus dei mit perlein gefasst auf eynem sammeten fleck
mit den ubergvlten ringlein; et etiam die ubei % gulten ringleih an dem pesten
mantel; item an dem swartzen gestraymten mantel em gescherobleten spang
mit einer beinllen. — 6 ) Abtsrechnung von 15C2: ad reformandum casulam
cum guttis sanguinis 26 fl. — 7 ) 1501: fur den ploben ornat 100 ft.; 1504:
pro pallio subpluviali ad omatum nostrum et duabus albis 60 fl. — 8 ) 1442:
fur ein gefogeltz tuch 7 guld. — 9 ) Der Donator war nicht der Kurfurst
Johann Cicero (f 1499), sondern der Markgraf Johann der Alchymist
(f 1464).
• Von den vielen Ank&nfen neuer Messgewander mOgen wenigstens
einige hier angefuhrt werden; 1340: pro una casula albi coloris 7 t.;
1376: pro una casula 22 t; 1437: pro duabus dalmaticis blaviis et uno
nigro mantello 86 L; 1438: pro ornato [sic] novo, hoc est casula et duabus
tunicis dalmaticis faciendis 176 gulden et 8 marck argenti, fecerunt in minuta
pecunia 958 t.; 1444: habet 15 elen schetters pro casulis fiendis in Nurn-
berg, dy man ytzund aufdruokt; 1521: uwib em grun schamlot messgeuant
mit aUer zugehorung 9 fl.; 1409: pro crucibus aureis ad casulas 7 fl.;
1501 : pro duabvs cru-cibus super duas casulas 18 fl.
Item habet in custodia superius V paria albarum cum suis pertinentiis pro
ministris; et in sacristia II paria. Item in custodia simplices albas festivales
cum suis pertinentiis VII.
Die gewdhnlichen Alben fur den t&glichen Gebrauch sind hier gar
nicht verzeichnet; 1367: albas bcnas et antiquaias insimul 44; unter die-
sen werden (1389 — 1399) einige mit der Bemerkung pro defunctis beson-
ders erwahnt. — Rechnung von 1412: pro tribus novts albis ad maim
altar e 15 t; 1439 : pro serico panno miatum [sic] cum auro ad albas 18 U;
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1445: umb grun seiden tuck ad tres albas 7 t; 1444: umb fleck und Ipuchsen
ad albas 70 d.; 1453: ad lavandum trifolia, albas, die fleck abzutrennen
und aufzimeen 3 t; 1482: pro lotura 27 albarum et umbralium ac trium
pallarum 3 t. y dye schilt, puchssen und umbral wider aufzuneen it.—
1427 : 12 albas, 2 paria cum flbulis argenteis.
Auf die Alben folgen in andern Inventaren gewohnlich die Stolen und
Manipel; 1377: stolarum et manipulorum 24 paria; 1487: umb seyden ge-
frenss an stoll manippel 3 eln 5 t
Item IV mantella pro iuvenibus et unum nigrum pro exequiis defunctorum.
Sonst nicht erwahnt. Auch andere Theile der Ministrantenkleidung
werden nicht oft genannt; 1486: pro tribus almuciis Mrsutis ad wmmum
altar e pro ministrantibus 5 t.; 1491 : pro tribus mittris pro ministrantibus 4 t.
Item coelum magnum et parvum.
Seit 1427 erwahnt. — Rechnung von 1469: 2 elen scatters ad coe-
lum 17 L; 1470: pittori ad pittandum coelum 103 t.
Item II vexilla rubea de serico et duo plavia, praeter parva et antiqna.
Eine einzelne Fahne wnrde bereits oben S. 313 erwahnt.
Item tres baculos pastorales.
1344: virgae pastorales sollempnes 2, communes 5; 1356: mvenit [custos]
3 quartonas minus 1 quintonae puri argenii, quod recepit dominus abbas ad
novam virgam pastoralem; item 2 virgas pastorales: 1 de argento et aliara
de ebore; 1357: pastorales virgas 4: duas ligneas, unam argenteam et warn
de ebore; 1358: de baculo pastorali nimis distorto vendito 108 t. 48 d.;
die letzte Erwahnung des elfenbeinernen Stabes geschieht 1375: pro re-
formatione virgae pastoralis etourneae It. — Abtsrechnung von 1440 : pro
cwvatura cuprea baculi pastoralis 44 t; 1463: habet infolam et baculum
pretiosum in domo domini pro festivitatibus; 1477: pro in/ola, baculo, pec-
torali 207 fl.; 1514: pro baculo pastarali praeter id, quod prim habuinm,
92 fl. addidimus. (Randbemerkung : baculus habet in ponder e 10 march
3 lot 3 quinUemy die marck pro 14 fl^)
Item II paria obumbracula sive pecia ad humbralia, quorum tria sunt de
flbulis argenteis deauratis.
Das heisst: Zwei Paar seidener Aufsatzstucke fur festt&gliche Humeral-
tucher, deren drei mit silbervergoldeten Spangen zum Zusammenheften
versehen sind. Diese Spangen oder Brustkrampen werden auch sonst
erwahnt; 1417: umbralia 4 cum flbulis argenteis; 1389: 4 leisten cum mo-
nilibus deauratis ad ornatum humeralium. — Statt des lateinischen Aus-
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drucks obumbraculum und (1415) obumbrale waren auch deutsche Bezeich-
nungen in Gebrauch; 1496: sartori 42 d. schilt humeral puchssen auf- und
abzumachen. — Die Benennungen umbrale, obumbrale, obumbraculum schei-
nen daraus entstanden zu sein, dass man fur humerale auch humbrale und
dann umbrale sagte; im' Kirchenlatein des Mittelalters bezeichnete man
sonst mit umbrale, umbrella, umbraculum einen uber dem Altare schwe-
benden Baldachin.
Item pannum nigrum mortuorum.
Dass hier nur ein einziges Leichentuch genannt wird, ist entweder
daher zu erklaren, dass die iibrigen von geringerem Werthe waren (1344:
5 bonos pannos sericeos ad sepulturam mortuorum et 6 antiquatos), oder so,
dass von den obengenannten goldgestickten Seidentuchern einige auch als
kosfbare Leichentiicher gebraucht wurden; so heisst es ausdriicklich 1389:
pannos de serico et auro ad altare summum et ad funera 18. Die Leichen-
tiicher wurden uber den Katafalk oder, in Ermangelung eines solchen,
uber das hOlzerne Trauergeriist ausgebreitet; 1405: fur die bartucker auf
der von Eib grebnms 6 t.; 1500: ein giddes tuck auf der marggraven grab;
1486: pro reformation patmi nigri in exequiis super domunadam 6 t. Die
kostbareren Leichentiicher, wie schon oben bemerkt wurde, pflegten ge-
wOhnlich von den Verwandten des Verstorbenen angeschafft zu werden
und giengen dann in den Besitz des Klosters uber; 1357: 4 pannos
8oUe/npnes f videlicet 2 de domino Johanne bivrggraoio et 2 de domino de
Heydeck (die beide in diesem Jahre gestorben waren); Einnahme 1366:
de duobus pannis funerum 19 L; 1396: de panno vendito 100 t.
Item fibulae argenteae inscriptae cum litera E XVIill et aliae parvae multae
8C. puckelein.
1417: fibulas argenteas 62; 1427: 19 fibulas und 1 parillen. In den
ubrigen Inventaren sind die Spangen (buckeltn) nicht besonders aufgefuhrt.
Item pugilius cum gemmis.
Ein kleines, am Griffe mit Edelsteinen besetztes Dolchmesser? Dann
durfte es vielleicht identisch sein mit dem unten genannten adtellus s.
WiUebaldi.
Item llll ferreamenta pro hostiis faciendis.
1460: habet 2 oblateysen zu pac/ten (backen) und 2 alte, item 9 eysen
zu ausstechen gross und klein. Rechnung von 1436: pro novo cultro ad
hostias 21 d.; 1437: pro uno forfice ad hostias 10 d.; 1455: pro uno ma-
nttbrio pro parvu liostiis 3 d.; 1483: umb 2 newc amsteclwyssen 3 t.
2t
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Item pro altaribus cupreas patellas XM et de ferro bonas octo praeter
antiquas.
Sie waren zur Unterlage fur die Messkannchen bestimmt.
Item II pelves cupreas cum fusorio cupreo.
Wahrscheinlich dienten diese Becken sammt dem Giessgefasse zur
Handwaschung des Priesters vor und nach der Messe.
Hiermit schliesst das Schatzverzeichniss von 1437. Was sich filer
andere kirchliche Gegenstande aus den ubrigen Inventaren und aus den
Rechnungen der Custodes und der Aebte entnehmen l&sst, ist im Folgen-
den kurz zusammengestellt.
Reliquienbehalter.
1440: pro sarcofago ad altar e (capellae in Nurnberg) 9 t.; 1444:
umb 1 sargk uff den obern altar (eiusdem capellae) et suis necessariU 14 L;
1445 Infirmarius: ein newen sarch pro reliquiu; sp&ter derselbe: umb 1
sarch 10 milium martirum It. — 1344: brachium 8. WiUebaldi et cultellum
mensalem emsdem. Da diese Reliquien zwischen den Schaugef&ssen (mon-
strantiae) und den Biisten (capita) aufgezahlt werden, so ist anzunehmen,
dass der Arm des h. Willibald ebenfalls in einer entsprechenden Fassung
vorhanden war, etwa in einem aus Metallblech angefertigten Unterarm. —
1356: cornu nigrum cum capite argenteo. Bekanntlich dienten diese Buffel-
oder Auerhorner gewohnlich zur Aufbewahrung von Reliquien; die Oeff-
nung pflegte dann mit silberner Einfassung und silbernem Deckel verseheti
zu werden.
Statuetten aus Metall.
1491 : 65 fl. [Einnahme] fur allerlei kleinss pruohsilbers und fur 6 Meine
pecherlein und fur 3 agnus dei nobis propinatis, facit 561 t n qui vene-
runt ad apo8tolo8\ pro apostolis sc. Salvatore et aliis septem apostolis, die
wegen 33 march, doss march fur 11 gulden, facit 367 [sic] ^ ; item die
fuesleyn, darauf sie sten, und die selbigen zu ubergulden 5 fl. ; item 18 fl.
die pild zu vergulden; facit totum, quod constant apostoli scil. Salvator et
alii septem, 419 fl. et in minuta pecunia 3075 t Item so gesten [gestehen,
d. h. kosten] dye forigen pildt 8. Petrus et Paulus, Johannes, Jacobus anti-
quior et Andreas 231 fl. 2 t. 4 d.; facit totum quod constant apostoli 12
cum salvatore 600 fl. Item die laden und die zu beschlagen 7 fl. Dagegen
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1498 : 12 apostoli cum Sal vat ore liabent 49 marck 1 lot et constant 605 fl.
1 art, Nach AusWeis der Rechnungen war an diesen getriebenen Sta-
tuetten seit 1484 gearbeitet worden. — 1445: pro ymagine argeniea mi-
sericordiae Jesu Christi ultra argentum, quod habuit, et ultra propinata 52 fl. ;
1500: ein brustpild argeniea genant Miser icordia und diadema von bernlem
und ein cleynes creutz dobey. — 1498: recepi de praeposito Novae curiae
274 fl. 3 t.. qui venerimt ad computationem imaginum b. Mariae virginw
et s. Barbarae, et tantum constant, habent enim 23 marcas et 12 lott.
Agnus Dei.
1344 — 1367: agnm dei 2, ohne n&heren Zusatz.
Ringe.
1503 Abtsrechnung : pro duobits ad ornamenta nostra aimulis 14 fl ;
1519: pro pectorali und etlich ringk und die sigel zu graben 58 fl.
Holzschnitzereien
Die schon oben (S. 68 — 71) initgetheilten Nachrichten uber die Anferti-
gung geschnitzter Altaraufsatze (tabulae, tafehi) sollen hier nicht wieder-
holt werden. — 1519: umb ein Misericardia und miser frawen bildt mit 7
schwei*ten 14 fl.; 1520: zway bild, ein Misericordia und Mariam mit 7
schwerten zu malen 10 fl.\ 1523: scrinitoribus an der taffeln getnackt 54 fl.;
umb die pild in die taffeln 191 fl. ; umb das gehenck der taffeln und umb
die eysen stangen 12 fl. Zu welchem Altare dieser Aufsatz gehurte, ist
nicht ersichtlich.
Inful des Abtes.
Vgl. oben die Abtsstabe. — 1464: pro infida re/ormanda 12 fl., pro
capsa ad eandem 3 fl.; 1487: fur dy infeln, fur perlein und golt, machlon
und ander geschmegd darzu 88 fl.; 1514: 204 fl. pro baculo et infida; pro
teHia infida nova 112 fl. addidimu* ad ante habita.
Chormftntel.
Die Zahl stieg von 5 (1367) bis auf 13 (1471); vgl. das Inventar
von 1500 oben S. 317. — 1411: pro nova cappa sericea 7 fl.; 1412:
excepto uno panno nigro virgulato, qnem recepit dominus abbas ad cappatn
choralem; 1439: umb ein gidden inch zu den grim chormenteln y umb die
seyden, gefrens und zu Ian 18 t.
Fastentucher.
Vgl. oben die polios altar is und pamium de apostolis. — 1415: duos
pannos nigros cum crucibus mbeis (Leichentiicher?), / pannum nigrum cum
21*
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— 324 —
alba cruce in quadragesima; 1498: pro veto quadragesimali 11 t. Diese
beiden Notizen scheinen sich auf jenen grossen Vorhang zu beziehen, der
wahrend der Fastenzeit am Eingange des Chores aufgehangt wurde. —
1495: fur die swartz&?i tucker in der fasten 22 t.; 1518: zu fattentucher
fur die altar 8 ft. 6 L; 1519 : zu malen 17 fastentucher 34 t. Dies waren
jene kleineren Tucher, die zur VerhiilluDg der Altare uiid der Crucifixe
dienten.
Communiontflcher.
1473: pro panno uno communicantibus 1 t; pro panno novo ad men"
sam pro communicantibus 4 t.
Lavabotucher.
Nur selteu erwahnt; 1471: 4 gut hantzweheln ad summum altare, 1
langen hantzweheln; 1492: pro tribus manutergiis ad summum altare 3 t.
Teppiche.
1440: pro novis tapetis ad summum altare 4 gulden; 1443: fur trtr-
hen tuch unter ein tebych 5 t t ; 1455: 10 fl. pro tapetibus pendentibus super
stafla cojiventus temporibus festivitatum.
Von den metallischen und stoffliehen Werthstucken des Klosters hat
sich nichts bis auf unsere Tage erhalten. Bedeutende Verluste wurden
zunachst durch den Bauernkrieg herbeigeftlhrt. In einem Sehriftstuck von
1531 mit der Ueberschrift: ^Artikel^ wass dass closter Uaylsbrun seytpeu-
rlscher uffrur der herrschafft Prandmburg hat dargewendt u heisst esi-Erst-
lich haben wir willig unnd gem all unmer kirchen clainoth und geschtneid
dargestreckt unnd nichts verschonet odei* hinterhalten^ wie dersel&igen pondus
oder anschlag vor andern dess fiirstenthumbs kirchen clainoth furnemblich
und wissenlich sein. Was etwa an Cultgef&ssen und Ornaten noch ubrig
war, das verschwand allmiihlich in Folge der Reformation und Seculari-
sation des Klosters.
2. Das profane Silberzeug in der Abtswohnung.
Als Sebald Bamberger, ein ordnungsliebender und gewissenhafter
Mann, im Jahre 1498 zum AbtQ erwahlt wurde, begann er seine Thatig-
keit damit, dass er ein moglichst vollstandiges Verzeichniss des gesamm-
ten Besitzstandes seines Klosters anfertigen und in das Rechnungsbuch
eiutragen Hess. Einen Theil desselben bildet das folgende
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— 325 —
In ventar i u m in c I in odii s.
Primo duo magna picaria cum eorum credentiis in ligneis reservaculis.
— Item 6 deauratos ciphos, magma et par cos. — Item 1 scheuren cum
credentia, totum deauratum. — Item 6 schalen cum una pretiosa credentia.
Item 4 schalen in eim anderen gefess. — Item 2 magna* can^iaros argen-
teos. — Item 2 mediocre* deauratos. — Item 2 cantharos ad sacriflcium
altaris. — Item 2 salina argentea, vet 4, si dividantur. — Item 8 credentz,
gross und klein, super picaria. — Item 12 coclearia ex integro argentea.
Item 12 coclearia cum manubriis argenteis. — Item 6 ciphos ligneos cum
pedibus, manubriis et coronis argenteis deauratis. — Item latum ciphum,
wie ein schal gemacht. — (Von anderer Hand: item comparavimus duo pi-
caria anno 1501 pro 60 fl.) -- Item 12 picaria cum credentia in uno vase,
— Item 12 picaria cum credentia. — Item 4 picaria mit fuslichen [Fuss-
lein] sine ci % edentiis. — Item 10 picaria in uno seroaculo sine credentia. —
Item 10 picaria pro quindenis. — Item 12 picaria habet servitor pro usu
cottidiano. — Item 4 picaria in eim buclislein. — Item plura coclearia cum
manubriis argenteis pro cottidiano usu. — (Von spaterer Hand: Item 22
habet servitor pro usu cottidiano, addidimus et duo, facit 24. Noch spater :
Item anno tertio [1503] iter urn picarium unum pro 34 fl.; item 12 coclea-
ria cum manubriis deargentntis pro 7 fl. — Item anno sexto 12 coclearia;
item 1 picarium de hereditate Michaelis Glatz.)
Den Werth dessen, was das ursprungliche Verzeichniss enthalt, taxirte
Abt Sebald auf 600 Gulden. In einem Schranke der Abtsstube wurde
das ganze Silbergeschirr aufbewahrt. l )
Von anderen gelegentljchen Notizen uber den Ankauf solcher Silber-
sachen mogen hier nur einige eine Stelle finden: 1418: ein hulczein schal
mit einem silber ein fuss, 1 bedagen beutel, 6 silberein vinwerfl. — 1434:
das kopfiein zu beschlahen 15 gld. fac. 75 t. — 1471: pro crater e novo
deaurato 36 fl. — 1473: pro duobus pickariis pretiosis deauratw 203 fl.
1476: umb 12 hoffpecher, wegen 15 mark 5 lot, constant 125 fl., umb ein
vergultz kendelein 22 fl. — 1432: auflweclvsel an 24 pechem 70 fl.; auff*
wechsel an zwen pechern mit einer credencz 10 fl. ; umb 1 fladeren kopf
15 fl.; ein andem fladern kopf zu beschlagen 20 fl. — 1484: fur 12 silbre
lojjell cum apostolis 20 fl. — Anno 1518 in principio creationis emi [Jo-
hannes abbas] 12 picaria cum credentia et in super tori parte ha ins imagi-
nem b. Johannis baptistae, habent 13 margk 11 lott 3 quintlein, das margk
\) 1488: pro armaria in camera nostra ad servatidum clinodia 84 t.
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— 326 -
umb 12 fl. facit 163 fl. 6 schill. 3 hell. — 1533: 66 fl. fur 6 new silbere
conventbeclier. — 1448: fur 3 pernische gleser 5 t.
Die Unruhen des Bauernkrieges mogen von dem reichen Silberge-
schirr des Klosters manches Stuck verbracht haben; gleichwohl fand sich
auch sp&ter noch Vieles vor. Jene eiserne Truhe, welehe der Abt
Friedrich Schorner im Jahre 1556 heimlich von Heilsbronn nach Nurn-
berg schaffen Hess und die schliesslich in dem SchatzgewOlbe des Mark-
grafen zu Ansbach ein Unterkommen auf Nimmerwiedersehen fand, *) mag
ansser den in den Verhandlungen erwahnten Messgewandern , Infoln und
Mitern anch manche metallischen Werthsachen enthalten haben. Denn
ein im Jahre 1558 nach der Resignation des Abtes angefertigtes Inven-
tarium und vertzaichnuss , was an silbergeschirr in dem thurm der abtey
gefunden, auch von Onoltzbach und Nurmberg gebracht und durch den ge-
wessntn Herrn uberantwort worden, enthalt Folgendes : 2 uberguldte knepffete
credentzlein mit deckeln; 1 hoher vergullter becher mit eim deckel uff dreien
piren; 1 hoher vergullter pecher uff dreien pirn one ein deckel; 1 vergulU
zimblich gross maggellen 2 ) uff dreien granatepffeln; 1 ver guilt klein mage-
lein mit abbt Basils wappen und einem deckel; 7 gross neu vergullte maggel-
lein mit zwexen deckheln; 1 silbere vergulU kelchlein sambt einem paten; 1
silbere monstrantzen mit vergullten bildern und ein crucifix darauf; 1 pirn
di silber ein pautr tregt mit eim deckel, darauff der ritter s. J org; 1 vn-
dianische muscatnuss in eulen weiss eingefasst vergult; 4 hulzene kopff mit
silber be8chlagen } darunder drei mit deckel und einer vergullt; 10 loffel mit
silber beschlagen und vergullten momkopfflein; 2 augstaine paternozter; 2
silbere pisemknopff \ darunder der ain an ainem silber m kettlein; 1 klein
reissharlein [Reise-Uhr] in silber eingefasst; 1 klein horlein in eim pisem-
knopff; 1 silber es abbteyinnsigel; 1 silber es sewet; 1 gtdder petschirring.
Interessant ist es, mit diesem Verzeichnisse zu vergleichen, was ao
Silbergeschirr den 12 Juni 1628 nach Bayreuth und Ansbach geliefert
wurde : 12 vergulte gross e Tischbecher sambt einem Deckel; 1 silbern Pirn;
1) Vgl. Muck, Beitrage, S. 176-178.
2) Dieses Wort bezeichnet ebenfalls eine Art von Bechem; 1532: umb 2 ubergult
mag oil e 28 fl.^ umb 5 silbere mag o lien 27 fl. Bei der Wahl des Abtes Johannes Wirsing
(1548) wurde edn Aebten von Eberach, Langheim und Bildhausen je ein vergoldeter und
yerdeckter Becher verehrt, mehreren anderen Personen je ein Maigollein (Meielein). Vgl.
Anzeiger fur Kunde der deutschen Vorzeit, 1874, Nr. 9, S. 270, wo das altdeutschc mJ
und das latiuisirte miolium zum Vergleiche herangezogen werden.
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— 327 —
1 verguldter Becker mit einem Deckel unci an dem Fuss drey Pirn; 4 Sil-
bere Magollein; 1 Trinckgeschin* gleich einem Fingerhut sambt einem Deckel;
1 vergult Becherlein, sambt einem Deckel gleich einem Magollein; 1 vergult
Becherlein, gladt mit einem Deckel; 1 einge/asste Indianische Nuss; [diese
vorgenanntcn Gegenstande hatten zusammen em Gewicht von 27 Mark
9% Loth]; ferner: 1 doppel vergulte Sc/ieuern [6 Mark 2 Loth]; ein Dut-
zent vergulte Tischbecherlein; ein Duzent Silberne Tischbecherlein uf den
Zirath vergult; 1 vergulter Becher mit drey Pirn oder stollein sambt dem
Deckel; 1 klein vwgult Becherlein mit drey Granatapfeh am Fuesslein\ 1
vergult Becherlein mit einem Deckell, einer Halbscheuern gleich; [bis hier-
her an Gewicht zusammen 28 Mark 5 Loth]; Abts Melchiors gross In-
siegel von Silber und daran ein Silbern Kettlein mit der Jahrzahl 1556 \
mehr desselben Petschaff von Silber mit des Closters Wappen und Buch-
8 tab en M. A.; ein Messing Insigel des Convents mit einem Silbern Kettlein;
zween Silberne vergulte Petschafftring , in dern einem die Buchstaben E. G.,
in dem andern L, B. H.; ein doppelier guldener Denckring; ein guldener
Ring mit einem verdorbenen Turckes; 38 Silberne Rechnungspfening.
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Siebenter Abschnitt.
Die Nekrologien des Klostcrs Heilsbronn.
Die Nekrologien oder Todtenkalender des Klosters Heilsbronn zeigen
durch ihre Einrichtung, dass sie einem doppelten Zwecke dienten : erstens
n&mlich sollten sie melden, ob und fur welche verstorbenen Personen an
jedem einzelnen Tage ein feierlicher Trauergottesdienst oder wenigstens
eine stille Erinnerung wahrend der Messe stattzufinden habe; ferner aber
fanden die Monche hier verzeichnet, ob und welche Zulagen an Fisch,
Brod, Wein, Honig, Eiern, Kuchen und dergleichen sie fiir die AbhaJtung
jener Anniversarien zu erwarten hatten. Nach diesem doppelten Zwecke
bestimmt sich auch der Grad der Wichtigkeit, welche diese Anniversarien-
kalender fur die Geschichte des Klosters besitzen. Wir erhalten durch
sie zunachst einen Ueberblick iiber die grosse Anzahl von Personen aus
alien St&nden, welche bei den Heilsbronner M5nchen ihr „Seelger&th u be-
stellten und deren viele auch in oder bei der Klosterkirche ihre letzte
Ruhestatte fanden; sodann aber gew&hren uns die Angaben iiber die //«-
nvtiones oder pitanciae der Monche interessante Einblicke in die wirth-
schaftlichen Verhaltnisse des Klosters und in die Hausordnung seiner Be-
wohner. Die gelegentlich angebrachten historischen Notizen sind sehr
sparlich und beschranken sich auf die Sterbedaten der Aebte und einiger
anderer Personen; iiber Bauunternehmungen, theure Zeiten, Missernten,
Feuersbriinste, Ueberschw r emrnungen, Kometen, Kriegsereignisse und der-
gleichen wird nicht die geringste Andeutung gemacht.
Erhalten sind aus den Zeiten des Klosters drei verschiedene Nekro-
logien: der Kiirze wegen mogen sie hier mit ABC bezeichnet werden.
A ist nur der Rest eines Nekrologiums und besteht aus zwei Perga-
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— 329 —
mentbl&ttern , welche die Monate Mai bis August enthalten. Dr. Kerler
fand dieselben in den Einbanddeckeln eines Codex der aus dem Kloster
Heilsbronn herruhrenden Universitatsbibliothek zu Erlangen und veroffent-
lichte sie im 23. Jahresbericht des historischen Vereins von Mittelfranken,
S. 124 ff. Der Herausgeber glaubt, dass dieses alteste der uns bekann-
ten Nekrologien am Schlusse des 13. Jahrhunderts angefertigt worden sei:
dies k5nne sowohl aus den Schriftziigen gefolgert werden, als auch au£
dem Umstande, dass der Jahrestag des Bischofs Mangold von Wurzburg,
welcher im Jahre 1303 starb, bereits von einer jungeren Hand hinzuge-
fugt worden sei. Auch aus der spateren Zeit des 14. Jahrhunderts seien
noch manche Nachtrage wahrzunehmen.
B ist das weitaus inhaltreichste und bedeutendste der drei Nekrolo-
gien. Es wurde im Jahre 1483 von dem TJnterkellner und Weinbeschlies-
ser Konrad Gumpeltzhofer angefertigt. *) Der im Nurnberger Archivcon-
8ervatorium aufbewahrte Codex enth< 28 Pergamentblatter; auf Seite 2
bis 50 steht das Nekrologium. Dasselbe ist mit grosser Sorgfalt ange-
legt und ausgefuhrt; die Schrift ist sauber und zierlich; in rother Farbe
Bind die Tischspenden, einzelne Feste und die Randnotizen uber die Ein-
lieferung jener Spenden eingetragen. Ausser dem ursprunglichen Texte
enthalten die Rubriken auch manche Erganzungen aus dem Schlusse des
15. und der ersten H&lfte des 16. Jahrhunderts.
Auf S. 1 und S. 51 — 55 enthalt B mehrere Aufzeichnungen, die
nicht zum Kalendarium gehOren, namlich: •
a. Eine Stiftungsurkunde de candelis fundatis accendendis in novo lu-
cibulo, welche lautet: Universis et singulis yraesentes litteras inspecturis
pateat, quod , . , 3 ) ob salutem animae suae et divini cultus aug-
mentum pariterque singular em devotionem, quam habuit ad intemeratam dei
genttricem virginem Mariam et ad monasterium nostrum, emit bona in Rod-
mansdorff pro octoginta florenis prope rivum Wisentt, quae colit dictus Peter
Strobel, de quibus anno censum persolvit II flor. Walpurgis et II flor.
1) Aus den Rechnungen geht bervor, dass Gumpeltzhofer von 1471 bis 1503 das Amt
eines Weinbeschliessers, 1482 bis 1495 das eines Unterkellners und 1476 bis 1477 das
eines Gastmeisters verwaltete.
2) Der Name des frommen Stifters wurde, wahrscheinlich in der Zeit der Reformation,
wegradirt. In dem Rechnungsbuche jedocb bat er sich erhalten; 1484 unter den Einnah-
men: 80 fl. de 4 fl^ venditis Johannis Wagners, quos ad candelas pro Salve regina Jun-
davit et custodis officio assignnvit. Demgemass bezieht der Custos 1484 als Einkunfte de
t'undatione candelarum ad lucibuium ifi choro 18 t. 7 d, 1485 und i486: 34 t. 11 d.,
1487: 16 u 24 d.
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— 330 —
Michaelis, 1III pullos autumpnales et unum carnisprivialem; quae bona
dedit ac incorporavit officio custodis ea lege atque pacto, ut custos fundatis
olim tribus candelis ad Salve regina quottidie super corona vet lucibulo
beatae virginis in choro dominorum accendendis adiceret alias XV; quas
XVIII candelas in antea in omnibus fesdvitatibus beatae virginis et quotient
in conventu de beata virgine canitur, ad missam accenderet omnique tern-
pare ad Salve regina arderent Quod per incuriam ant negligentiam fun-
dationem hanc obmitti contingent, quod dominus avertat, debent praedicti
census eo anno praefato fundatori et suis heredibus legittimis porrigL Actum
in Fonte salutis tertia decima die Augusti anno domini millesimo quadrin-
gentesimo octogesimo tertio, in domo abbatiali, coram reverendo in Christo
patre et domino domino Conrado abbate. — Aus den Rechnungen des
Custos geht hervor, dass der fruhere Lenchter wahrscheinlich im Jahre
1376 im Presbyterium aufgehangt wurde *) und dass auch auf diesem die
Kerzen zum Salve regina angeziindet wurden. 2 ) Was uber die lieue
Lichterkrone 3 ) gelegentlieh verlautet, beschrankt sich aut Reparaturen 4 )
und neue Hangeseile. 5 )
b. Stiftungsurkunde des Reinger von Nurnberg aus dem Jahre 1278,
abgedruckt unten zum 22. Marz.
c. Eine vom Unterkellner (accedente ad hoc domini Got/ridi abbatis
et seniorum suorum iussu, consilio et voluntate) im Jahre 1357 vorgenom-
mene Verpachtung von Gutern.
d. Benedictiones in die Pascae super carnes, ova et cet.
e. Bericht in deutscher und lateinischer Sprache, wie im Jahre 1342
das Kloster von den Bedruckungen des Herzogs Stephan von Bayern da-
durch befreit worden sei, dass die von der h. Jungfrau selber einem MOnche
vorgeschriebenen Gebete verrichtet wurden. 6 )
1) 1376: pro candelabro, quod pendet in prespiterio, 5 t. 30 d,
2) 1456^ recepi a priore 7 fl. pro tertia candela ad Salve regina incendenda. Dem
Prior hatten mehrere Klosterbeamten stets eine kleine Abgabe ad candelam 6. virginis zu
entrichten.
3) 1483: den leuchter xu hencken 28 d.
4) Z. B. 1486: pro re/ormatione zwayer schenckel in lucibulo chori 1 t. 4 d ; 1493:
den leuchter in dem kor zu machen 42 d ; 1496: ad reformandum lucibulum in choro do-
minorum 1 t.
5) 1497: fur ein seyl zu dem leuchter 6. virgini* in choro 5 t. 10 d.; fur ein seil,
do man mit den leuchter herab zeucht, 4 t.
6) Abgedruckt bei Hocker, Antiquitatenschatz, S, 65.
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— 331 —
Um aber auf die Nekrologien zuruckzukommen , so liegt die Frage
sehr nahe, ob B direct aus A geflossen sei. Ein Vergleich des Inhaltes
beider ergibt mit grosser Wahrscheinlichkeit, dass B nicht unmittelbar
eine neue und erganzte Abschrift von A ist, sondern dass zwischen bei-
den noch eine oder vielleicht sogar zwei Redactionen angenommen werden
mussen, die uns verloren gegangen sind.
Auf eine Redaction des Todtenkalenders, die bald nach der Mitte des
14. Jahrhunderts vorgenommen wurde, deutet der Umstand, dass die we-
nigen Jahreszahlen, die sich iiberhanpt in B finden, fast ausschliesslich
dem dritten Viertel des genannten Jahrhunderts angehoren: 1357 (16.
September, 7. October in dem gleichzeitigen Nekrologium C), 1361 (5. April),
1365 (16. September), 1375 (21. April), 1368 (25. Juli). Hiermit stimmt
es uberein, dass zwei der obengenannten Urkunden, die wahrscheinlich
aus einem fruheren Nekrologium in B heriibergenommen wurden, von
1342 und 1357 datirt sind.
Eine andere Redaction scheint das Todtenbuch um die Mitte des 15.
Jahrhunderts erfahren zu haben ; wenigstens deuten hierauf einige Angaben
aus den Rechnungen des Custos. l )
C befindet sich ebenfalls in Niirnberg und besteht aus 23 Pergament-
bl&ttern, deren erstes einige Klosterrechnungen aus dem Jahre 1522 ent-.
halt. Doch ist dies ein spaterer Nachtrag; denn das Nekrologium ist
nicht nur in derselben Zeit, sondern auch aller Wahrscheinlichkeit nach
von derselben Hand, wie 5, geschrieben worden. 2 ) WShrend B fur die
Communitat d. h. fiir den gemeinsamen Gebrauch aller Conventualen be-
stimmt war, sollte C das Privatexemplar des Abtes sein. Diese letztere
Thatsache ist zwar nicht uberliefert, lasst ' sich aber mit ziemlicher Sicher-
heit aus der veranderten Einrichtung, aus den Zusatzen und speciell aus
jenen Notizen folgern, welche angeben, wann die Sonne in die Abtsstube
eintritt und wann sie dieselbe wied*er verlasst. Hinsichtlich der Anniver-
sarien und Commemorationen gibt C nur einen diirftigen Auszug aus der
Hauptrubrik von B\ hinzugeffigt aber sind in CamRande: 1) die Sterbe-
tage von 17 Aebten des Klosters, vielleicht den Leichensteinen entnom-
1) L449 : pro pergameno ad novum librum mortuorum et censuum 3 t.; 1456: habet
pergamenum ad librum mortuorum et ad librum censuum custodis; 1458: ad scribendum
et comparandum novum librum mortuorum 8 f.
2) Fast zur Gewissheit wird diese Annahme dadurch, dass der genannte Unterkellner
Konrad Gumpeltzhofer zu Walpurgis 1483 verrechnet: pro registro et duo bus kalen-
dariis 23 t.
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— 332 —
men; 2) der Eintritt der Sonne in die verschiedenen Thierzeichen (der
Januar fehlt) ; 3) die Zu- und Abnahme der Tageslange um je eine Stunde ;
4) s&mmtliche Markte der Umgegend. Die Nachtrage gehoren alle in die
ersten Jahrzehnte des 16. Jahrhunderts.
Die nachstehende Veroffentlichung bringt zunachst einen genauen Ab-
druck des Nekrologiums B. Von den zahlreichen Abkurzungen des Ori-
ginals wurden nur die am haufigsten wiederkehrenden beibehalten, nament-
lich t. fur talcntum, d. fur denarius, jris. pa. vi. fur pisces, pattern, virmm.
Die einzelnen Tage, welche in A mit den Benennungen des romischen
Kalenders, in B und C mit a b c d e f g bezeichnet sind, wurden statt
dessen mit den Zahlen unserer heutigen Rechnungsweise versehen. Die
Nachtrage endlich, soweit solche erkennbar sind, stehen in eckigen
Klammern.
A ist in den Anmerknngeu vollst&ndig enthalten, und zwar in der
Weise, dass jedes Mai angegebfen ist, ob die betreffende Notiz, gleichlau-
tend oder verandert, auch schon in A sich findet. Die Nachtrage sind
hier, nach den Angaben Dr. Kerler's, ebenfalls in eckige Klammern ein-
geschlossen; sie sollen fast ausschliesslich dem 14. Jahrhundert angehoren.
Aus C wurden in den Anmerkungen nicht die fehlenden Angaben,
sondern nur die Zusatze verzeichnet; doch blieben auch von den letzteren
die Tageslangen und die Markte ausgeschlossen.
Will man die Angaben aus A und B wenigstens ungef&hr in chro-
nologische Rubriken bringen, so moge, nach Ausweis der vorstehenden
Mittheilungen, Folgendes als Anhaltspunkt dienen : A geht von der Kloster-
stiftung bis gegen 1300; [A] geh5rt dem 14. Jahrhundert an; B umfasst
die Zeit von der Klosterstiftung bis zum Jahre 1483; [B] gehort in die
Zeit nach 1483, theilweise sogar tief in das 16. Jahrhundert hinein.
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;le» *.J
r*
333 —
JOeiendum quod omnia anniversaria et servitia in recto ordine lineali libri
posita sunt ministranda cum piscibus vel aliis, secundum quod in libro
habetur. Anniversaria vero in margine a parte anteriori et servitia in
margine a parte posteriori posita non ministrantur, sed eorum memoria
merito est habenda, quia bona sua largiter nobis tribuerunt: exceptis an-
niversariis et servitiis festorum mobilium, quae in kalendario certum lo-
cum non habent; licet in margine positis, tamen sunt ministranda.
Sciendum quod, ubicunque in margine scribitur „ praepositus dat,"
eosdera redditus subcellerarius recipit a praepositis et in anniversariis et
servitiis : tantum pro piscibus expendit (excepto anniversario Hermanni
de Vestenberg, quod tertia die post festum Ambrosii agitur); panem et
vinum etiam ministrabit vel pro ovis aut pitanciis expendit. Ubi vero in
margine ponitur „ subcellerarius recipit," eosdem redditus subcellerarius
per se de rusticis colligit et pro piscibus vel aliis, sicut in libro est no-
tatum, expendit (exceptis anniversariis Cunradi dicti Muffel in octava
epiphaniae et uxoris suae. in die sancti Viti, in quibus subcellerarius ta-
men dat pisces, licet ibi. panis et vinum sit notatum) aut in pitanciis vel
bvis expendit. Sed ubi in margine ponitur „bursarius dat", eosdem reddi-
tus subcellerarius etiam expendit, sicut in libro est notatum.
Sciendum quod praepositus Cennae dat subcellerario annuatim CLXVIt.,
praepositus vero Alemaniae CLt., summa CCCXVIt. In ista summa con-
prehenduntur omnes redditus, de quibus hie in margine scribitur „ prae-
positus dat," quod diligens lector lucide poterit invenire.
Anno domini M°CCCO 83° conscriptus est liber iste procurante patre
Cunrado dictus [sic] Gumpeltzhoeffer, tunc temporis subcellerarius ac clau-
sor vini.
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1
- 334 —
JANUAR.
praep.
dnt
praep.
dat
Anniversarium Conradi
de Vestenbergk.
Nota quod ad quatuor
minutiones monacbo-
rum et II con verso -
rum deputata sunt de
Reyngero de Nurmberg
pro piscibus VHIt., si-
cut videbitur in anni-
versario suo. i)
1. KAL. IANUARH. CIRCUM-
CISCIO DOMINI.
Bertholdi novi rustici de
Buerglein et Mechtildis uxo-
ris suae: pis. lit. pa. vi.
Nota. Ad istud anni-
versarium et ad anni-
versarium, quod agitur
de ipsis in festo cor-
poris domini, deputata
sunt Illlt. subcellerario
pro piscibus , pistori
lit. pro albo pane, et
dimidia karrata vini
boni de novo monte
iuxta Summerahausen,
sollempniter ac perpe-
tue ministranda.
2. OCTAVA "S. STEPHANI.
3. OCTAVA S. IOHANNIS.
Servitur de domina Yrmel-
garde de Nassawe : pis. pa.
de bonis in Tetelsaw.
4. OCTAVA SS. INNOCENTICM.
praep.
dat
Est aauivers. Marquardi
Huebschman et Die-
mutis uxoris suae; qui
dederunt nobis annua-
tim mi lib. hall., de
quibus servitur con-
ventui cum ovis qua-
tuor septimanis ante
carnisprivium, tali pacto
quod , si negligentur
redditus , redeant ad
suos heredes vel pro
ovisaequivalens aliquid
ministretur.
5. Alberti Ebner et Kune-
gundis uxoris suae de Nurm-
berg: pis. de bonis in Zi-
chendorff, siliginis I sumra,
avenae I sumra, pullos 11.
caseos VI, ova XL.
praep.
dat
6. EPIPHANIA DOMINI.
Est annivers. Wernheri de
Nurmberg: pis. It. pa. vi.
1) C: Nota, Quandocunque est sermo in capituto y tunc subcellerarius debet cuilibet
dare duo ova; pro his ha bet singulis annis XXVIlIt. de albo pane per dominum Ulricttm
abbatem sibi relaxata. Item quandocunque dantur pisces in refectorio, tunc subcellerarius
debet dare unam unciam piperis pro condimento ex ordinatione domini Cunradi XXIUItiy
pro quibus recipiet annuatim I matter siliginis Herridei mensurae de Weiersmuet prope
Konigshoven et unum florenum et unum putlum carnisprivialem de bono in Aferltich emptum
a Johanne Neyffer de Hall.
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— 335 -
[
1
1
7. Est annivers. Conradi
Werntzer, civis de Roten-
burgk, et heredum suorum :
pis. pa. vi. mel libetum. *)
Bursarius dat V flor.
Friderundae, matris Rins-
muli de Grunspergk.
8. Est annivers. Elisabeth
Hertreychynn de Nordlin-
gen: pis. pa. de III. flor.,
qnos ministrat magister de
Nordlingen.
Hechtildis comitissae de
Abenbergk, fundatricis
nostrae.
9.
subc.
rec.
Hertwici de Mur.
10. WlLHELMl EPISCOPI.
[Est annivers. domini Con-
radi Gotlinger, sacerdotis
de Schwabach, de quo da-
tnr cuilibet sericnm vini
ultra consuetam praeben-
dam, et dicetur collecta
„Praesta domine Pater" pro
utroque sexu, accensis II1I
eandelis, et dantur custodi
15 d.]
II. 2 )
irat.
Servitur de duabus lib.
ball, ex piatis in Streit-
dorff et II lib. ex prato
in Nydernhabenbach.
i2. Annivers. domini Mathei
decani Herridensis.
subc.
rec.
13. OCTAVA EPIPHANIAE.
Est annivers. Cunradi Muf-
fels de Nurmbergk et Mech-
tildis uxoris suae: pis. pa.
vi. II t.
De bonis in Wotzen-
dorff, quae colit Hein-
ricus Meyr iunior et
dictus Hager et Cunra-
dus frater suus, et in
Rorbach Heinricus Mei-
ster pro CVt. et XL
de. de Rrkengero de
Reichennawe per eum
1 nobis emptis.
14. Felicis in pincis.
15. Mauri abbatis.
1) C: Sol reyreditur ad stub am abbatis. — 2) C: Conmemoratio epiacoporum et abba-
turn ordinis nostri.
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336
16. MARCELLI PAPAE ET MAR-
TYRIS.
17. ANT0N1I.
Servitur de B&Isamo
presbytero.
Guttae et Gerdrudis de
Steinach.
18. PRISCAE V1RGIN1S.
19.
praep
dat
Adelbeidis de Entse.
praep.
dat
20. FABIANI ET SEBASTIANI.
Annivers. domini Heinrici de
Nurmberg, canonici Onols-
bacensis: pis. It., qui dedit
nobis LXXXt. *)
21. Agnetis virginis.
Annivers. magistri Meingoti,
qui dedit nobis bona in
Ror: pis. pa. vi.
22. VlNCENTII MARTYRIS.
Domini Friderici Burgravii 2 ) :
pis. pa. vi. de VI flor. in
Burck et LXX d. 3 ) — Anni-
vers. Alberti Rinsmuli: pis.
It.
praep.
dat.
Domini Bertholdi de Ha-
gel, canonici Eysteten-
sis, praepositus [sic]
Spaltensis, qui dedit
nobis XXt. ballens. ad
bona in Giswingen pro
solatio infirmorum : in-
flrmarius recipit.
23. EMERENCIANAE VIRGINIS.
Annivers. Heinrici Lincken
et Hetwigis uxoris suae et
heredum suorum: pis. pa.
vi. de IIII maldris de decima
in Utzmemmingen et de
medietate vicarii in Burck.
24. Annivers. Waltheri de
Rothenburgk et uxoris suae :
pis. It. pa. vi. — Item anni-
vers. Hansen Wegels de
Westheim et Kunegundis
uxoris suae : 4 ) in quo te-
netur dari cuilibet mensura
vini, et custodi XV d. pro
candelis ad missam.
1) C: Obiit do minus Rudolphus, XII. abbas Haylsbrunnensis. — 2) C: senioris. —
3) C: Missa trium magorum, — 4) C: Fuerunt parentes domini Petri XXIII. abbatis*
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— 337 —
!
praep.;
dat j
i
I
[burs,
dat] ,
Adelheidis Rmdsmulin
et Heinrici ac Alberti
filii sui.
25. CONVERSIO S. PAULI.
Friderici comitis Cancellarii
de Nurmberch et nxoris
suae : pis. 1 1. pa. vi. — [An-
nivers. Jacobi Haynlein
quondam coci abbatis, et
Annae uxoris suae; datur
sericum vini de bono in
Lellenfeldt, quod dat annua-
tim I fl. bursario, custodi
1 1. pro candelis cum collecta
„Praesta doniine" pro utro-
que sexu.]
26.
subc.
rec.
27. Annivers. Gislae de Mur,
uxoris Ulrici: pis. I t. in
villa dicta Eulein.
28. AGNETIS secundario.
Est annivers. domini Petri,
canonici Onolspacensis , de
dimidia karrata vini in Win-
terahausen: pis. pa. vi. mel
libetum.
29. IULIANI EPISCOPI ET CON-
FESS.
30.
Waltheri plebani de
Abausen : bonum vinum.
'31.
FEBRUAR.
nbc
rec
Heinrici Woltzhovers, ci-
vis de Amberch, de quo
babetur pitancia ad ce-
nam in ae state tribus
septimanis de villa
Wolfframsdorf solvente
VII t. IIII sol. pro
LXXXt. dedictisFrik-
ken, per eum nobis
empta.
1. KAL. FEBRUAR1I. BRIGIDAE
V1RG.
Annivers. Bertoldi Pfintzin-
gers, civis Nurnbergensis,
et Juttae uxoris suae, de
bonis in Glitzendorff, Scher-
tzer I t., sil. I sumr., cas.
XX, pull. III.
22
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338 —
praep.
dat
Ludewici Hauslod.
burs,
dat
Quintaferia ante Septua-
gesimam servitur cum
III t., quae dantur de
Nordlingen, tantumexi-
stentibus in refectorio.
2. PURIFICATIO S. MARIAE.
Domini Marquardi dicti Wan-
bauch militis: pis. 1 1. XLd.
pa. vi.; qui dedit feodum
in Leuthersdorff.
Annivers. Sibotonis de
Grotscb 1 ) de Moroltstein
et Hetwigis uxoris eius,
qui dederunt conventui
X lib. hall, annuatim
in villa Brunne, ut de
eisdem per XLmam
singulis fratrum unum
allec ultra consuetam
praebendam [daretur?].
Nota: alleca modo non
dantur, sed de ipsa pe-
cuuia pitanciae in qua-
dragesima ministran-
tur, adiunctis alibi duo-
bus talentis.
3. Annivers. Eckardi Cro-
mers, civis de Nurnberg, et
Gerhausen uxoris suae et
heredum suorum. Bursar ius
dat VIII t. et granarius III
flor.
Eodem die Cunradi Di-
vitis de Amberek: It. pis.
pa. vi.
4.
5. Agatuae virginis.
Servitur de dicto Rutz, cive
de Amberch, et uxore sua
.et heredibus eorum : Hilt.,
quae dat bursarius de bonis
emptis a dominis de Ahau-
sen: pis. t. III. 2 )
Servitur de domino Cun-
rado de Vestenberch.
Servitur de Cunrado de
Abenberch.— Annivers.
Heinrici Gamsvelder,
fratris domini Johannis
abbatis, qui dedit nobis
bona in Baurelbach,
qnae solvunt X talen.
minus III sol. Bursa-
rius recipit.
praep. Annivers. Juttae Rin- 6.
dat potin de Bernbeyn : pa.
vi. ; de qua habetur I t.
ad ordeum dominicale.
1 7. Annivers. Bertoldi Holtz-
I schuchers, civis Nurnbergen-
sis: VI t. de Nordlingen,
X t. per bursarium et II t.
de prato in Guntzenhausen:
pis. pa. vi.
1) Vgl. Mon. Zull. II, 220. — 2) C: Iliad tercitium trantlatum est ad vigilim* pw
ficationis Marine, et ideo in praefata viijilia non dabitvr aliquid de lacticiniis tel oris ^d
evitandum scan da hm populi; translatum autem est tempore domini Sebaldi abbatis25tiantio Joio.
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339
Annivers. Eberhardi de
Burberch, qui dedit no-
bis bona, quae quon-
dam babuimus in Vo-
rendorff.
flstud servitium pertinet
ad sequentem lite ram,
scil. f.J i)
praep,
dat
praep.
dat
praep,
dat
subc.
rec.
Annivers. patris et ma-
tris Volkmari sacerdotis.
Feria quarta ante Esto
mihi servitur de domina
Margaretha de Rech-
pergk , uxore domini
Georii militis de Sto-
pfenheym: pis. pa. vi.
mel libetum de decima
Struthoff.
Dominica Esto mihi est
annivers. masnstri Jo-
bannis de Karelstat,
plebani Herbipolensis:
pis. pa.
Annivers. Mutbardi de
Wimpina et Elisabeth
uxoris suae, qui dede-
runt nobis annuatim
III t. in Wimpina ad
pitancias dominicis die-
bus in quadragesima et
in adventu.
9. [APOLONIAE VIRGINIS.
Anniversarium domini Johan-
nis Pfott, doctoris leguni et
familiaris domini Friderici
marchionis, Elizabeth uxo-
ris suae ac parentum eius-
dem; niissa cantabitur in
choro nostro cum quatuor
candelis accensis ; bursarius
dat vinum et tria frusta
piscium. Plenum servitium.] 2 )
10. SOTHERIS VIRG„ SCOLA-
STICAE VIRG.
Annivers. Juttae uxoris Rein-
geri de Xurnberch : II t. pis.
pa.
11.
12. Annivers. domini Ber- 1
toldi militis de Vrawe : 1 1.
pis. pa. vi., qui dedit nobis
curiam in Carbach. 3 )
13. Annivers. dominae So-
phiae de Kolbenberch: It.
pis. pa. vi. ; quae dedit cu-
riam in Bernheym et bona
in Spilberk.
14. Valentini, vitalis, fe-
licis et zeno. 4 )
1) D. b. es gehort zum 10. Februar, der im Original mit / bezeicbnet ist. — 2) Vgl.
im 1. Abscbnitt S 24 Anin. — 1484: pro pevuno IS Jt. 9 quern ducturi P/odt %n nuptttn
propinavimus. — 3) C: Sol intrat pince*. — 4) C: Conaiderans gravitatem temporis dettti-
22*
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340
15.
16. lULIANAE VIRG.
17. i)
Hetwigis de Bruekperck:' q
pa. vi. iy *
20.
Annivers. Erkengeri de 21.
Rechperg: pis. vi.
Annivers. magistri Jo-
bannis de Karelstat,
olytn plebani Herbipo-
lensis, qui emit nobis
pro LXXX t. de bonis
in villa Stockheytn qua-
tuor libras hall., de
qui bus serviiur cum
pis et pa. in dominica
Ksto mibi, propter quod
in crastino babenda est
missa pro defunctis in
conventu, nisi festum
aliquod impediat; tunc
proxima vacante feria
«st babenda. Quocun-
que vero anno dictum
servitium negligetur,
extunc dicti redditus
IIIIo' lib. hall, ad no-
vum bospitale in Nurn-
berg devolverentur, et
hoc toties quoties ser-
vitium fuerit praeter-
missum. Et hoc patet
inliteradesuper scripta,
quam invenies in libro
pensionum scriptam fo-
lio cxxij. Et nota, quod
ista missa vacat et etiam
candelae.
Feria Via post Cineres
servitur de Johanne
Zichendorffer et omni-
bus progenitoribus suis
cum serico vini ad
consuetam praeben-
dam ; tapetumcum can-
delis.
tutionemque tirium confratrum auurum reo* dvm. in Chr. pater et dom. donu Sebaidus
abbas XXV., sacrae theologiae professor, ordinavit pro consolatione conventu* sui dilecti t
ut tribus diebus in angaria advent us domini et a die cinerum usque ad festum paschat
exclusive singulis diebus pr odium de pisis, dum habentur, vel aliud loco illius cum specie
bus conditum in refectorio loco pisarum detur; species aromaticas quilibet prior pro tern'
pore existens ad tale prodium applicandas disponere hahet, qui de bono Jacob Fischers in
Reunesdorff ad comparandum eiusmodi species anniB singulis V florenos VIII d, subletare
habet. — 1) C: Decessit dominus Fridericus XI abbot Bailsbrwtnensis.
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— 341 —
praep.
dat
Friderici de Tanne.
22. Cathedra s. petri.
Annivers. magistri Johannis
de Rineck, quondam plebani
in Nurnberg: It. pis. pa. vi.
Servitur de domino Petro,
venerabili abbate huius mo-
nasterii. annuatim cum V
flor., et subcellerarius dat;
plenum servitium, scil. pis.
pa. vi. mel libetum.
praep.
dat
Mergardis, uxoris Hein-
rici de Ahausen.
Aunivers. domini Emich
de Nassawe: tapetum
cum candelis missaque
pro defuuctis. l )
23. [Anniversarium Hansen
Babenbergers, Barbarae con-
thoralis eius et liberorum
eorundem : pis. et unam
urnam vini subcellerarius
dat.J
In die Cinerum est an
nivers. Sophiae dc Hal-
lis: It. pis. pa. vi.
subc.
rec.
officia
dam
Aunivers. domini Geb-
hardi comitis de Hirs-
berch.
Nota. Dominica Invoca-
vit servitur de Fride-
rico dicto Newgepaur,
quondam familiari no-
stro, de prato si to an
Zcenne, quod colit die-
tus Flad de Seifrids-
dorff, pro V t. emptis
pro XC t., cum pis. et
pa. Item et 1 1. de bo-
24. MATUIAK APOSTOLI.
Annivers. domini Meinwardi
militis de Stopffenheym et
uxoris suae ac fill i sui: II t>
pis. pa. vi. de bonis Rul in
Willendorff. - Item annivers.
domini Petri Knoren, doc-
toris ac plebani in Nurn-
berg ad s. Laurentium et
praepositi in Onolspach ;
missa pro defiinctis in choro
cum candelis: pis. pa. vi.
25.
Servitur de Eberolffo de
Haslacb: viuum.
nis in Teuersdorff.
26.
27. Annivers. Hylttraudis
| Kolerinn de Rossendorff,
] IX t. de bonis in Teuers-
dorff: pis. pa.; cum tapeto
et candelis.
28.
1) C: Missa pro de/unctis in altare s. crucia pro domino Emich de Naasaw, qui dedit
nobis curiam in Nurmberga et praetorium.
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342 —
Feria quarta post Invo- | Nota. Redditus ad pitancias dominicis diebus in quadrage-
cavitservitur de domino j sima et in adventu, videlicet in Wimpina Hit. de Muthardo,
Gotfrido de floenloch et in Symansdorff lit. XV den. de Anna de Lentersheym,
et Elizabeth more sua: I et in Kemnaten de Cunrado Ozenberger LXX den., suinma
pis. pa. vi.; quaere in j VI t. XXV den., subcellerarius recipit.
vigilia epipbaniae.
M£RZ.
praep
dat
praep.
dat
subc.
rec.
Annivers. patris C'un-
radi de Bernheym.
praep. ,
dat ;
praep.
dat
1. Kal. martii. albini ep.
ET CONF.
Annivers. dominae de Abs-
berg et Christinae Reginae
de Rotenburgk: II t. pis.
pa. vi.
2. Annivers. Heinrici dicti
Metzel de Nurnberg: It. pis.
3. KUNEGUNDIS V1RG.
Est annivers. domini Alberti
de Wertheym, episcopi Ba-
benbergensis, et progenito-
rura suorum: pis. pa. de
VII [ t., quos ministrat Peter
Wirt zu Amelratzdorff.
4. ServiturdeHeinrico, quon-
dam cellerario in arida cu-
ria: VI t. dat bursarius de
bonis emptis a dominis de
Ahausen: pis. pa.
5. Servitur de fratre Cun-
rado dicto Veldner, quon-
dam praeposito nostro: II t.
de pis. de piscina et lignis
in Watzendorff.
Servitur de Adelheide de
Walmersbach: vinum.
6. Annivers. dominae Bozzi-
nae: 1 1. pa. pis. vi., quae
dedit nobis multa bona in
Museldorff.
1 7. Thomae confess.
Annivers. domini Ulrici ple-
I bani de Magerbein. fratris
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343 —
[bur-
sar.]
magistri Bemhardi de Onols-
pach : II t. pis. pa. vi. — [Eo-
dem die annivers. domini
Conradi Gotlingers de Schwo-
bach, vicarii in Werd prope
Nurnberga et progenitorum
suoruin; et datur sericum
vini.]
Anhivers. Friderici de
Uaslach.
8.
9.
Servitur de Heinrico
Hauslod: vinum. — [Do-
minica Oculi est anni-
versarium domini Con-
radi Cnortz, canonici et
custodis Onoltzbacensis,
et progenitorum suorum;
collecta „Praesta , do-
mine* pro utroque sexu,
cum tapeto et candelis.
Subcellerarius dat do-
minica et diebus per
quadragesimam ad cenam
unum frustrum piscium.]
Annivers. uxoris villici
de Weysseuburgk.
10. Annivers. Kunegundis
Weyblerin, pnellae de Ypp-
hoflFen: pis. pa. vi.
praep.
dat
11. Annivers. Gotfridi et
uxoris suae de Nurnberg:
pis. It. *)
Eodem die est annivers.
Heinrici Rossner et
progenitorum suonim :
sericum vini duobus
die bus.
12. Gregorii papae.
Eodem die servitur de ma-
gistro Peregrino: lilt. pis. ;
de quo etiam habetur pi-
tancia in refectorio a pasca
usque penthecosten de bonis
in Waltmanshoffen et Bi-
schoffsbach et Chaundorff
et in Willendorff, quae colit
Rabenay, per eum nobis
emptis tali pacto quod, quo-
eunque anno ministratum
non fuerit, praedicti reddi-
tus ex integro cedentur per-
petuo monasterio Ebracensi.
Servitur de Cunrado de
Herriden.
13. Annivers. Conradi de
Soltzburck: pis. I t.
1) C: Obiit do mint is Ulricus, abbas Halsprunnensis XXIL, anno domini 1463, rexit
laudabi liter annis XXIX.
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344 —
praep. Anniveis. Meinlochi et
filii sui de Tagsteten.
[burs,
dat]
Annivers. Burckardi de
Witransdorf et niatris
eiusdem.
subc. jFriderici molitoris de
rec * Grossen Haslachetuxo-
ris suae : II t.
praep.
dat I
praep.
da*.
praep.
dat
14. *)
15. Annivers. Hermanni La-
pidarii de Nurnberg, plenum
servitium: lit. pro pis.; qui
dedit nobis plura bona in
Breytenbrunne et curiam
in Sweickhausen.
16.
17. GERTRUDIS V1RGIN1S.
18. Cunradi pincerna militis
de Arberch: XXV sol. pis.
de bonis in Hoffstetten.
19. Rudigeri Diettenhover in
Spalt: I t. pis.
20.
[Dominica Laetare senri-
tur de H ail m anno He-
genkumpff praebendario,
cum candelis et collects
„Praesta pater"; seri-
cum vini.J
21. BENEDICTI ABBATIS.
Annivers. Kunegundis advo-
catissae de Dornbergk : II t.
pis pa. vi.
22. Annivers. beatae memo- j
riae Reingeri de Nurnberg:
II t. pis. vi. ; -de quo etiam
servitur conventui ab exal-
tatione s. crucis omnibus
sextis feriis usque ad pasca
cum piscibus XXV [111 t. ; et
in quatuor minutionibus
monachonun pis. Vlll t. et
duobus conversorum. Item
de eodem VI t. pro piscibus '
in anniversario suo et an-
il iversario uxoris et in duo- '
bus servitiis, videlicet in '
nativitate domini et in die
pascae, quolibet die II t. 2 ) |
J) C: Sol intrat arietem.
2) Die Yollstandige Scbenkungsurkuude stebt auf der ersien Seite in B und lautet:
Ad perpetuam rci mentor iam. Praesenti scripto tarn modernia yuam posteri* innoteacaf,
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- 345 —
Cunradi de Bernheym. 23.
praep.
dat
24. Annivers. Heinrici de
Absperg, Hetwigis uxoris
suae et Cunradii filii sui,
et Elisabeth uxoris eiusdem :
II t. pis. pa. vi.
Servitur de Heinrico Car-
pentario. Nota, quod
ille de Absbercb dabit
annuatim subcellerario
1 1. de bursa sua, donee
dederit super in certis
bonis redditus I t ad
servitium prae die turn.
praep.
dat
Ludewici de Schlaurs-
pacb.
25. ANNUNCTIATIO DOMINICA.
Servitur de Herdegno de
Grindelaih: I t. pis.
Feria quinta ante pal-
marum est annivers.
Hermanni de Lewzingen
et Adelbeidis uxoris suae,
26. [Annivers. Hansen Hu-
mels, civis de Mirckendorff,
Katherinae uxoris eius et
progenitorum eorum, cum
coll. „Praesta, domine";
subcellerarius dat sericum
vini, custodi XV d.]
Sifridi, Jobannis, fratrum
ipsius, Sopbiae sororis
suae, et patris ac ma-
tris ipsorum; de curia
dicti Falkneri in Brunne,
solvente VII sumr. sili-
ginis, avenae V sum.,
ova XC, caseos XII,
pull os VI; cum bonis
piscibus, albo pane et
27.
vino praebendariis et in-
firmi8 in bospitali . cum
praedictis pitanciis, si-
Beinrici de Areubaur.
28.
cut in refectorio mini-
stratur; eodem die ad
missam tapetum cum
candelis. Servitium au-
tem suprascriptum mi-
nistrabitur amplius de
Dietrici ministri in Weys
senbuigk.
29.
quod f elicit recordations Reingerus, quondam civis in Nurmbergk, cooperante sibi domno
Rudolffo abbate huius domus, pro conventus solatio deducendos suis laboribus et industria
certoe redditus comparavit, videlicet in Blintenhasela XX libras hall, minus X den , in
Neuenhoffelein III libras hall. II den. minus, in Burglin V libras hall, et X den., in Bel-
lingesdorff II libras hall, et XXX den., in Botemuszelsdorff VI libras hall. XX den. minus,
in Eych IX libras hall, et XL den., in Helingersdorff II libras hall., quae summam
XL VII librarum hall, constituunt XII nummis minus. [Diese Summe ist um 1 Pfund zu
niedrig.] De summa itaque praedicta XX VII librae hall, singulis sextis feriis a festo
exaltationis 8. crucis usque ad festum pascae, tres vero librae in diebus nativitatis domini
et pascae, item III librae in anniversariis, videlicet in crastino Benedicti et sororis suae
Scolasticae virginis, item VIII librae hall, in sollempnibus minutionibus monachorum pro
minut. pro piscibus vel alia aequipollente pitancia conventui annis singulis dari debent;
quatuor autem libras hall, custodi pro duplici lumine ad privatas missas habendo, et resi-
duum pro pipere distribui ordinavit. Insuper de vineto in Randersacker, quod pro LXXX
libr. hall, comparavit, dimidia carrata vini annis singulis in praedictis anniversariis debet
minis trari, et de eodem vineto una carrata deputabitur ad missas pro conficiendo do mini co
Sacramento. Redditus itaque praedictos maior cellerarius minori assign a b it y qui conventui^
qualiter singula expenderit, reddet, quotiens requisitus fuerit, rationtm. Contestatur autem
idem abbas cum praedicto cive omnes huius ecclesiae provuratores per tremendum dei iudi-
cium, ut ultimam de/uncti voluntatem cum p leant t si divinam effugere voluerint ultionem.
Actum ac ratificatum anno dominicae incarnation is millesimo CC° LXXVIII in crastino s.
Benedicti abbatis.
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346 —
praep.
dat
Gerdrudis do Lapide, de
qua sdrvitur per aesta-
tem sext;s feriis de bo-
nis in Wollansdorff:
IIII t. cum pis.
Eberbardi de Hertings-
berch.
31.
bonis in Amalraizdorff
pro curia Falkneri in
Brunne per concambium
emptis a Cunrado Baum
gartner cive in Nurm-
berg.
[Sexta feria ante Judica
est an ui vers, illustrissimi
principis ac domini do-
mini Alberti marchionis
Brandenburgensis, Ste-
tiensis, Pomeranorum etc.
ducis, burggrafii Nurn-
bergensis, omniumque
progenitorum ac here-
dum eiusdem; de bonis
in Breitenloe Heinricus
Schwartz dat III su. sil.
IIII modios, quomm XII
faciuut I su., XX caseos,
unum pro VII den., IIII
lib. Micbaelis, II pullos
autumnales, II carnispri
viales, X den. pro uno;
item de bonis ibidem
Marx Flock dat III su.
sil., ita quod XII modii
faciunt I su., LXX obu-
los, II pull, aut., I car-
nisprivialem ; de quibus
subcellerarius dat sin-
gulis annis sexta feria
ante Judica ac die se-
quent], si festura inter-
venerit, II frusta piscium
(I de luceo, alterum de
carpone) conditorum,
item I pistum super
olera, mel et libetum,
IIII pisces assos distri-
buendo utrique choro a
praesidente, quantum
fieri potent; item men-
suram vini cum simila;
item eodem die sero et
mane ad opus defuncto-
rum et missam, quam
conventus cantabit in
altari suo, IIII candelas
accenddt custos circa
sepulcbrum, pro quo da-
bit subcellerarius ipsi I
lib.]
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347 —
APRIL.
praep.
dat
1. Kal. aprilis.
In vigilia palmarum est
anniversarium fratris
2.
Heinrici Dentis : 1 1. pis.
pa. vi.
In die palmarum servitu-
de advocatissa de Dorn-
berch: lit. pis. pa. vi.
praep.
dat
3.
praep.
dat
praep.
4. Ambrosii episc. et conf.
Annivers. Ottonis iunioris de
Truhendingen : 11 1. pis. pa.
vi.
Feria tertia post palma-
rum est annivers. Got-
fridi sacerdotis et patris
et matris eius de Bal-
doltzheym: It pis.
In vigilia palmarum et in
praep.
dat
praep.
dat
praep.
dat
5. Annivers. Friderici notarii
de Onolspach: pis. 1 1., ple-
num servitium.
Anno domini M° CCC LXl
annivers. domini Alberti
burgravii de Nurnberg : ple-
num servitium, de bonis in
Wassertzell. Missa. *)
cena domini servitur de
Ludewico comite de Ot-
tingen: vinum.
In vigilia pascae est an-
nivers. Rudolffi de Dorn-
berch: I t. pis.
In die pascae servitur de
Reingero de Nurnberg:
lit. pis.
Feria secunda pascae ser-
vitur de Cunrado de
praep.
dat
6. Annivers. domini Her-
manni de Vestenberch mi-
litis: pis. lit., pa. 1 1., vi.
11 t.
Abenberch cum vino.
Feria quinta pascae est
annivers- Hermanni ci-
vis de Winsheym dicti
Messelheuser: pa. vi.,
custodi XV den. sub-
cellerarius ministrat de
duobus florenis de Kau-
wendorff.
Ulrici de Ahausen etuxo- 7
ris suae.
8.
subc.
rcc.
Nota. Ex parte istoruin
data sunt nobis XLt.
ademptionem Illt.XXd.
annuorum reddituum in
Hirsbrunne, cas. X, pul I.
IIII.
9. Annivers. Cunradi dicti
Gusen de Tapfheim et Eli-
sabeth uxoris suae: pis.
10.
praep.
dat
11. Annivers. dominae Al-
miae, coniugis domini An-
dreae de Brauneck : 1 1. pis.
1) C: Missa trium regum.
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— 348
12.
Sophiae comitissae de
Abenbergk, fundatricis
nostrae. Item Burkardi
de Witransdorff.
13. Annivers. Gotfridi dicti
Weybler, civis Herbipolensis,
et Margarethae uxoris suae :
pis. pa. vi.
14. TYBURTIIET VALERIANIC)
15. Annivers. Adelheidis uxo-
ris Wernheri de Nurnbergk :
I t. pis. pa. vi.
j W .
17. Annivers. Katherinae
Creuterin.
18.
19.
Annivers. dominiAlberti
decani de Herriden, de
quo ministrantur annu-
atim duae librae hall,
ad infirmitorium. Eo-
dem die Dietrici de
Weissenburg.
20. Annivers. Ruplini fami-
liaris nostri, plenum ac bo-
num servitium, de V su.
siliginis, 11 su. avenae, 1 1.
de curia in Valdersdorff.
burs,
dat
Ohiit anno domini M°
CCC°LXXV1I<>. 2)
21. Servitur de domina Elisa-
beth, uxore domini Friderici
burggravii, cum pis. pa. et
vino de bonis emptis a mo-
naster io Ahausen. 3 )
praep.
dat
22. Hetwigis uxoris Friderici
coriarii: pis. 1 t.
23. Georii martyris.
praep.
dat
Annivers. domini Leu-
poldi militis dictiUubsch-
man de Ilabelsheym et
Miae uxoris suae; qui
dedit redditus 1111 lib.
1) C: Sol intrat thaurum. — 2) C hat 1375; auch in B ist durch Streichung von
11 die richtige Zahl 1375 bergestellt, aber nicbt von einer alten Hand. - 3) C: Miua
trium magorum. In den Rechnungsbuchern werden die jahrlichen Auslagen ad sermtiun
dominae EU*abeth burggraviae bis 1442 (ganz vereinzelt auch wieder 1512) mit einer sel-
tenen Kegel massigkeit vermerkt.
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349
ad ordeum dominicale
in Moerelbach, tali pacto
quod, si ministratum
non fuerit, praedicti
redditus ex integro re-
deant ad suos heredes.
Item quidamalii IIII or t.,
videlicet de Eberhardo
plebano de Fuertt I t,
et de Jutta Rinbotin de
Bernbeym I t.
praep.
dat
Wernheri pistoris de
Onolspach.
24. Servitur de Alberto Kam-
rer, cive Weyssenburgensi,
et Agneta uxore sua, cum
una urna vini supra con-
suetam praebendam.
subc.
rec.
praep.
dat
Heinrici coci quondam
conventus, qui dedit
nobis XXX t.
25. MARCI EWANGELISTAE. i)
Est annivers. Ulrici Kursners
de Haslach, et Elisabeth ac
Kunegundis uxorum ipsius,
et patris et matris eiusdem,
qui comparavit 11 maldra
silig. de decima in Utz-
menning iuxta Noerdlingen:
pis. pa. — Eodem die dicti
Mumler de Nurnberg: pis.
pa. vi.
26. Annivers. Cunradi Crauen-
fue8 de Nurnberg: plenum
servitium : pis. It. — Eodem
die servitur de Martino de
Eyb cum pis. pa. vi., et
tapetum cum candelis. Of-
ficia dant partes.
27. Annivers. est patris et
matris Heinrici Flocken,
praebendarii nostri in ho-
spitali: pis. pa. vi. mel
libetum.
praep.
dat
28. VlTALIS MARTYRIS.
Est annivers. Heinrici et
Engelhardi de Rotenburg
dicti de Lapide: pis. I t.
pa. vi.
1) C: Obiit dominua Conradu* abbas HaiUbrunnenri* XXIIII in Nwnberga anno
dom. 1498, rexit annit XVIII.
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350 —
praep.
dat
29. RUPERTI ABBATIS. *)
Est annivers. Cuuradi Pfefter-
palk et Friderici de Mur,
ex parte quorum Cunradus
de Lentersheym dedit sim-
f)liciter II t., II aucas anima-
ls census de bonis dietis
Grefenlehen sitis in Leben-
tzell, quae colit Engelhart
Putner. — fEodem die ser-
vitur de Heinrico Aurer
familiare nostro; datur se-
ricum vini ultra praeben-
dam.]
30. Petri martyris. *)
Annivers. Burckardi etMech-
tildis de Eschenbach: It. pis.
subc.
rec.
praep.
dat
praep,
dat
Nota. Redditus ad pitancias ad cenam a pasca usque ad pentbecosten dedit magister
Peregrinus phisicus; quaere in anniversario suo, videlicet in die Gregorii.
Nota. Redditus pro ovis a pasca usque ad exaltationem s. crucis XXVII t. praeter
pitaDcias videlicet de Friderico et Jntta de Nurnberg XXIII t. et de Ulrico de Mur
IIII t. ; baec patent in locis suis.
Nota. XVI t. tamen tsta deputata sunt ad cenam in yeme ad novam pitanciam, vide-
licet II ova in pipere vel sinapio condita.
Nota- Redditus pro piscibus omnibus sextis feriis a pasca usque ad exaltationem s.
crucis XI t., videlicet de Heinrico de Lapide IIII t, item de Gerdruda de Lapide IIII t,
de bonis in Wollersdorff, item de Walpurga de Vendenbach Hit; baec patent in lo-
cis suis; qualibet die LX d.
MAI.
praep.
dat
r
Conradi comitis de Ot-
tingen. 5 )
I
1. KAL. MAIL PHILIPPI ET
IACOBI.
Est annivers. Mechtildis Halp-
wegenyn de Nurnberg: II t.
pis. pa. vi. 3 )
2. Est annivers. Johannis
dicti Muffel, civis Nuren-
bergensis. — Et Friderici de
Servitur de Conrado de
Bernheym. 4 )
1) C: Obiit dominua Bert hoi dus abbas Hailsprunnenai8 XX. anno dom. 14 IS in die
8. Ruperti; prae/uit a/mis XXVI 1. — 2) C: Fuit electva dominua Sebaldua in abbattm
anno 1498, theologiae licentiatua, poatea eiusdem pro/eaaor. Diese Notiz ist unterstrichen
und verziert — 3) fAJ: Heilwigia Halbuegin piacea pants vinum. — 4) = A. — 5) A:
bertoldu8 cornea de Otinyen.
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praep.
dat
— 351
Liental quoDdam notarii in
Roten burg : servitur cum pis.
et pa. de bonis in Stockem.
Gotfridi de Eystet. i)
Diemutis dictae Seel. 3 )
3. INVENTIO S. CRUCIS.
Servitur de Magistro Mein-
goto de tribus talentis : pis. ;
magister in NoBrdlingen dat.
4. Rudigeri de Herbipoli
quondam familiaris nostri:
1 1. pis. 2 ) — [Anni versarium
Hansen Reuhels, civis de
Nurenbergk , Margarethae
Hegwegnin, sororis eius-
dem, atque progenitornm
ac heredum ipsorum: pis.
pa. vinum unam urnam.]
5. Est annivers. uxoris Mar-
tini de Eyb: officia dant
partes.
Annivers. dicti Her de 6. lOHANNIS ANTE PORTAM
Spalt. ') | LATINAM.
Servitur de Heinrico Kumpff
de Ergersheym : 1 1. pis pa.
vi. 4 ) — Eodem die servitur
de Elisabeth Wannerin et
Margareta Kundigerin soro-
ribus: pis. pa. vi. mel li-
betum ; et dederunt centum
florenos.
Patris et matris Mein-
lochi de Tachsteten. 5 )
7.
8. Petri episc. et conf.
10. GORDIANI ET EPYMACHI.
11. Mamerty episc.
Servitur de domino Johanne
Polraus, legum licentiate,
plebano in Kirchtumbach,
Feria tertia in diebus
Rogalionum servitur de
domino plebano de Cel-
lingen: 1 1. cum piscibus.
In Ascensione domini est
an n Were. Marquardi Bort-
ten: It. pis.
Sabbato post ascensionem
domini servitur de fratre
Conrado Kockner, quon-
dam praepositoin Cenna:
pis. pa. vi. de molen-
dino dicto an der Vur-
1) = A. — 2) A: Rudegerus de Herbipoli pisces. — 3) A: Diemut Sela. — 4)
[A]. — 5) A: Pater et mater Meinlouhi de Tagettet.
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— 352 —
familiari nostro, cum qua-
tuor candelis per custodem
et coll. „Praesta doinine
quos" singulariter; et cui-
libet fratrum sericum vini
de communi cellari; qui
nobis legavit libros Bartholi
super libros legum.
nach II t; item iuxta
DOvam curiam de medio
molendino VI U ; item in
Emersdorff de quodam
prato II t.; item in
Newensteten de quodam
prato an der Meilach et
Muelstat II t. ; summa
XI t.
Feria quarta ante
penthecosten est anni-
vers. omnium progeni-
tor um utriusque sexus
12. Nerei et achillei.
611 be.
rec.
13. Servacii episc.
Est annivdVs. Gerdrudis de
Herriden, filiae dicti Gusen
de Tapffheym: pis. 1 t. de
bonis in Hundorff, tali pacto
quod, si ministratum non
fuerit, cedent perpetuo da-
pifero de Warberch et here-
dibus suis.
prosapiae de Oettingen,
et cantabitur una missa
pro ipsis pro defunctis
in conventu ad mains
altare.
praep.
dat
14. Annivers. Marquardi de
Witransdorff et Mechtildis
Steinmetzin: pis. 1 1. pa. vi. 1 )
15.
16.
17. Est annivers. Cunradi
Newpaur, stabularii domini
abbatis: sericum vini ultra
praebendam.
praep.
dat
Sophiae de Herriden. 2 )
18. Annivers. filiae Lewpoldi
Hubschmani deHabelsheym :
pis. I t. pa. vi. 3 )
MechtildisdeNiiinberg. 2 )
19. Potentianae virg.
Est annivers. domini Fride-
rici burggravii: pis. Ill t.
pa 1 t. vi 11 urnas HI t., de
bonis in Mirckendorff et
Mitteln-Eschenpach et Brey-
tenbrunne. 4 )
.
1) = [AJ. C: Sol intrat signum yeminorum.
Missa trium magorum.
- 2) = A. — 3) = [A]. - 4) C;
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353 —
praep.
dat
praep.
dat
20. Est annivers. Gerhausen [Servitur de Cunrado de
Ecklein Cremerin de Nurn- Bruckperg. i)
berg, mariti sui et heredum In vigilia penthecostes
SUOmm: plenum servitium; servitur deHeinricople-
bursarius dat VIII t, grana- bano: pis ' pa ' vi ' >
rius dat VIII flor. In die Penthecostes ser-
vitur de domino Ber-
praep.
dat
Alberti de CJrenheym; J )
eodem die tapetum cum
candelis.
21.
(toldo) episcopo Herbi-
polensi: pis. pa. vi. *)
Item feria secunda pen-
thecostes servitur de
praep.
dat
Annivers. Rapatonis co-
mitis de Abenberg, fun-
datoris nostri. 2 )
22. Annivers. Cunradi de
Mainbergk militis: pis. pa.
vi. de diversis bonis.
Cunrado de Abenberg
cum vino.
Item quarta feria penthe-
costes est annivers. do-
mini Cunradi quondam
plebani in Swabach : pis.
pa. vi. 6 )
23. Desiderii episc.
"praep.
dat
24. DONATIANI ET ROGATIANI.
In festo s. Trinitatis est
annivers. domini Ottonis
praep.
dat
Bertoldi Bignot. 3)
25. URBANI PAPAE ET MART.
Est annivers. Katherinae
Werntzerin: bursarius dat
V florenos.
de Lacu, praepositi Ey-
stetensis : 6 ) plenum ser-
vitium.
In festo corporis domini
est annivers. Bertoldi
novi rustici de Buerg-
lein et Mechtildis uxo-
ris suae : pis. II t. pa. vi-
num 6 ) cum tribus urnis
de novo monte iuxta
In festo 8. Trinitatis ser-
vitur de Cunrado Wins-
heymer de Urfersheym
de tribus maldris siligi-
nis mensurae Winshey-
mensis.
26.
27. <)
praep.
dat
snbc.
rec.
28. 5 ) Est annivers. Erken-
geri de Reichenawe: pis.
Ill t. ; qui ordinavit nobis
LI t. ad emptionem III t.,
cas. XX, pull. Ill annuorum
reddituum in Hirsbrunne.
Sumerahausen.
In octava corporis domini
servitur de domino Fri-
derico burgravio cum
pis. Ill t., vino Hit., pane
1 1. de bonis in Bischofs-
pach, scil. sil. II su.,
avenae I su., 1 1. s. pi-
tanciae; et de dimidia
decimainWatzendorff. 7 )
29.
30.
31. Petronillae virg.
Annivers. Meinwardi de
Oberndorff: I t. pis. *)
1
1) = A. — 2) A: Obiit Rapoto comes [de Abenberg, fundator noster]. — 3) Nach
Ausweis des altesten Computationsbuches verwaltete der Klosterbruder Bertoldus Pignot in
den Jahren 1357—1360 das Amt eines Bursarius und fungirte noch 1362 und 1363 als
Kornbewahrer. Dr. Kerler, welcher die auch in A enthaltene Notiz anfanglich der altesten
Hand zuschrieb, gibt in einem Brief e an den Herausgeber die Moglichkeit zu, dass die-
8elbe erst im 14. Jahrhundert nachgetragen sei. — 4) C: Vicesima septima Maii obiit
dominwf Otto, decimus abbas Halsprunnensis. — 5) A: Dedicatio ecclesiae. — 6) = [A]>
7) A: Servitur de plebano de Cellingen cum piscibus, — Obiit Marquardus Bort in ascen-
sione domini, — [Conradua miles de Kemenaten et fittus suus, de ouibus servitur sexta
feria post octavam penthecostis cum piscibus, m vino et pani.J
23
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— 354
Nota. Redditus ad pitancias ad cenam a pentbecoste usque ad exaltationem sanctae
crucis, videlicet: de domino Burckardo, presbytero in Westheim, VII t; de domino
Heinrico de Botensteyn, canonico s. Stepbani in Babenberch, VII t. VI d., VIII su
sil., Ill su. av. et XII metz.; et de Heinrico Woltzhover, cive de Amberch, ad VII t.
et V sol. in Wolfframsdorff; et de Engelhardo familiare nostro VI t.; et de fratre
Eckbardo converso nostro I t. in Wippenawe; et de Wernhero dicto BuelenhoTen, fa-
mulo in Ketelndorff, I t. in Gleitzendorff; et de Cunrado Otzenbergerio II t. in Kem-
natten iuxta Arberch. Summa XXX t. LXXXXVI den., VIII su. sil., Ill su. aven.
XII m.
JUNL
praep
dat
1. KAL. 1UNII.
I MART.
N1CODEMIS
Anuivers Ulrici de Mur, 2.
qui dedit aunuatim III1
lib. *) ball, in aestate I
pro ovis in mane ad I
prandium in Taubach. I
\nnivers. Sophiae Cole-
rinn de Kadolsburgk,
quae dedit annuatim
XX metz. siligr. etunam
libram hall in Vende-
bach conventui pro
vino. 2 )
praep
dat
Annivers. Burckardi de
Weytersdorff, qui dedit
nobis II t. ad pitancias
conae dominicis diebus:
magister Nordlingensis
dat.
Rudolf fi de Lewenrod. J )
5. BONIFACII ET SOCII EIUS. |
Servitnr de Lewpolda de j
Rotenburgk cum pis. II t, x )
et antique* sculteto quondam
famulo nostro.
6.
7.
8. MEDARDI EPISC. ET CONF.
Annivers. Cunradi Pirlein et
Elisabeth uxoris suae: pis.
etpa. VIIIt.VIIId.de domo
1) = A.
2) = [A].
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— 355 —
praedicatorum in suburbio
civitatis Ornbaur, de uno
agro sito in der Siderlach.
praep.
dat
9. Annivers. domini Wolff-
rami advocati de Dornbergk
iunioris: plenum servitium, 1 )
pis. II t. ; qui dedit curiam
in Neudorff, solventem Ml t. ;
insuper plura bona dedit
monasterio.
10.
praap.
dat
11. BARNABAE APOSTOLI. 2)
Est annivers. Wernheri Mue-
tzels, civis de Nurnberg, et
Christinae uxoris suae: II t.
pis. pa. vi. ; 8 ) qui dedit
bona in Hegendorff.
12. 4 )
13. 5 )
praep.
dat
14. Est annivers. Friderici
Burgravii senioris de Nurn-
'berg, qui dedit nobis curiam
in Oberndorff: plenum ser-
vitium, pis. I t.
subc
rec.
Domini Reinhardi comi-
tis de Abenberg, episcopi
Herbipolensis, fundato-
ris nostrL 6 )
15. VlTI MARTYRIS.
Est annivers. Cunradi Muffels,
civis de Nurnberg, et Mech-
tildis uxoris suae : pis. Ill t.
pa. vi. 7 ) Quaere octavam
epiphaniae.
Margarethae de Lapide. 8 )
!6.
1) = A; doch fehlt tunioris. — 2) C: Obiit dominus Johannes burggravius, /rater
domini Friderici primi marchionis. — 3) = [A], 1st diese Angnbe, dass namlicb der
Eintrag in A bereits von einer jungeren Hand berrahre, zutrefFend, so wurde sich hierdurch
erweisen Iassen, dass das alteste Nekrologium vor 1283 angelegt wurde. Denn in die-
sem Jahre wurde das Anniversar gestiftet, wie die Urkunde bei Falkenstein, antujv.
Nordgav., p. 82 ausweist. — 4) C: Obiit dommu* Johannes abbas HaUprunnensis XVI,
anno domini 1345, dtvtus est Gamsvelder. — 5) A : Fridericus comes de Cadelspurc,
plenum seroitium. [senior. J — C: Sol intrat cancrum. — 6) A: Heinhardus eptscopvs
Herbipolensis [/rater Rabbotonis /undatoris nostrij. — 7) = [A] ; doch fehlt civis de
Nurnberg. — 8) = A.
23*
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— 356
praep.
dat
Annivers. Friderici et
Juttae de Nurnberg;
hie datur tantum vinum,
sed de ipsis <Jantur ova
mane in prandio per
tot am aostatem de
XXIII t.ediimctisIIII '
libris de Ulrico de Mur,
in cuius anniversario,
scil. 1111° non. Junii,
non servitnr. 2 i
17. Est annivers. Heinrici
Gletzman de Nnrnberg: pis.
It.*)
18.
19. Gervasii et prothasii.
Est annivers. domini Johan-
; nis de Mucheln, 3 ) praepo-
j siti de Babenberg : 1 1. pis.
' pa. vi.; qui dedit nobis cu-
1 riam in Breytenbrunn, sol-
l ventem III t.
1 20.
;21. 4 )
22. DECEM MILIUM MARTYRUM
Servitnr de magistro Mein-
goto medico de Nurnberg:
II su. sil., aven. I su. de
bonis in Ror: pis.
praep.
dat
Annivers.Cunrad Pignot. 6 )
Annivers. dominae Mar-
garet hae burggraviae de
Nurnberg senioris.
23. [Servitur de Michaele
Hay man etMargarethauxore
eius de Petersanrach ; da-
tur sericum vini; bursarius
dat; 1516; pis. It., vinum.
Vigilia.]. 5 )
24. IOHANNIS BAPTISTAE.
Est annivers. domini plebani
de Leutershoven : 1 1. pis.
pa. vi. 2 )
25.
26. [Est annivers. Nicolai
Purkstal de VIII maldris
emptis in Memmingen de
pecunia illustrissimi prin-
cipis domini Johannis mar-
ehionis Brandenburgensis,
1) A: Heinricus Gletzelman pistes. — 2) = A. — 3^ = [A], — 4) C: Obiit domi-
nun Uotfridu* abbas Hahbrunnensis XVIII, anno 1-357, XXI Iunii, prae/uit aunt's stptem.
— 5) A: Servitur de Alberto, vinum et pittce*. — C) Vgl. oben S. 353 Anm. 3.
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357 —
de quibus subcellerarius dat
pis. pa. vi. mel et libetum,
item custodi XV den. pro
quatuor candelis ad missam
1491.] »)
\tl.
28. Leonis papae.
Est annivers. Adelheidis de
Vrawe ; 2 ) plenum servitium :
I t. pis. — Eodem die est
annivers. Heinrici Flocken,
praebendarii in hospitali,
de quatuor florenis, quos
dabunt bursarius duos et
granarius duos; et datur
conventui vi. pa. et pis. tria
fusta, mel, libetum, et cu-
stodi XV d. pro candelis
et tapeto, et clausori vini
datur media urna vini. Vi-
gilia.
29. Petri et pauli.
Servitur de Wernhero de
Nurnberg: 1 1. pis. pa. vi. 2 )
30. COMMEMORATIO PAULL
Est annivers. Cunradi bur-
gravii senioris : 1 1. pis. pa.
vi. 3 )
JULL
subc.
rec.
Annivers. Lewpoldi de
Rotenbargk, 2 ) antiqui
sculteti, quondam fami-
liaris nostri, qui dedit
V feoda in Friderstal
solventia tria talenta.
1. KAL. IULII. OCTAVA S. 10.
HANNIS.
Est annivers. Mechtildis
Onoltspacherin de Wins-
heym : pis. II t. ; quae lega-
vit nobis pratum iuxta
1) Rechnung von 1487: 100 fl. a domino Jokanne marchione pro se^vitio ha-
bendo Johannis et Pauli — 2) = A. — 3) A: burcgravius, pieces pania vinum.
/"..... burgravius et pater Friderivi senioris.]
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praep.
dat.
snbc.
rec.
— 358 —
Winsheym. — [Annivers. Io-
hannis Wagners, civis de
Nurmberg: pis. pa. vi. sub-
cellerarius de IIH fl. de
Srato in Memmingen dicto
ie Langweid; custos accen-
det candelas, cui dantur
XV d.]
2. PR0CESS1 ET MARTIANI.
Est annivers. Wolfframi cu-
stodis in Feuchtwangen :
II t. pis. pa. vi. ; qui ob con-
8olationem conventus huius
ordinavit annuatim Lt., vi-
del. conventui XXXIIII t. et
XII den. ad pitancias in
yeme, et duabus monialibus
VIII t. 3 reliqua infirmario. *)
3. Annivers. magistri Cun-
radi de Mognntia: pis, pa.
vi. ; qui dedit nobis LXXa t.
ad emptionem molendini
iuxta Bechoffen an der Wi-
sett.
4. Est annivers. Hermanni
Ebenhoee: pis. pa. vi.; et
habemus V perpetuos flo-
renos.
6. OCTAVA APOSTOLORUM.
Annivers. Cunradi Kxessen;
de eodem habemus X t. pis.
pa. ; et custodi XV d. pro
candelis.
subc.
rec.
Annivers. domini Burk-
kardi militis de Secken-
dorff. 2)
7. WlLLIBALDI EPISCOPI.
Est annivers domini Seyfridi
de Lacu 3 ) militis et Agne-
tis uxoris suae : II t. pis.
de bonis Lincken in Swei-
ningen.
1) = [A] j doch ist hier zu dem Namen noch felicia recordations und das ehrende
Beiwort pater monarhomm hinzugef ugt ; auch steht begims statt monialibus, — 2) = *•
— 3) = [A] ; doch fehlt domini.
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359
prmcp.
dat
Qui episcopus pro amore
dei et quarundam per-
sonarum nostri mona-
sterii dedit nobis paro-
chiam in Haslach; et
obiit anno dom. W°.
CCO. 111°.
8. Kyliani ET SOCIORUM El US.
Est annivers. domini Man-
goldi episcopi Herbipolensis:
pis. pa. vi. II t. ; *) grana-
rius dabit illud servitium
et nichil dabitur clausori
vini; et cantabitur raissa
pro defunctis in choro do-
minorum cum quatuor can-
delis et tapeto.
Annivsrs. Hermanni de
Bernheym. 2 )
9. Est annivers. Gerdrudis
Holtzschuherin et mariti
eius ae heredum eorundem :
pis. pa. vi. dantur de 11.
su. silig. in Swaickhausen,
et I su. sil. et I su. aven.
in Zichendorff. 3 )
10.
sabc.
rec.
Annivers. Heinrici de
Lapide. 2 )
11. Translatio benedicti.
Est annivers. sororis Hed-
wigis Meckin de Nordelin-
gen: pis. II t. pa. I t. vi.
int.
Quae dcdit nobis quos-
dam agros in Nordlin-
gen (qui venditi pro
CC t. etXt; de ista
pecunia empta sunt de
Erkenger de Reichenawe
bona in Gastenvelden,
quae colit Cunradus
Lussner, et in Wotzen-
dorff quae colit Hilprant,
et in Rorpach, quae co-
lit Cunradus Gansman)
et III domos ibidem pro
LXXXVII t. ad servi-
tium ipsius tali pacto,
quotiens praedictum ser-
vitium non datur, totiens
hospitale in Nordlingen
12.
13. Margarethae virg.
Hildegundis inclusae de Ahau-
sen; plenum servitium: 4 )
1 pis. I t.
praedictos redditus ex
integio toilet.
praep.
dat
fLaurencii Staybers de
, Nurrnberga militis et
Magdalenae uxoris suae ;
missa in choro domino-
rum; tapetum cum I III
candelis ante altare Ni-
|14.»)
l\ _- [A] _ 2) = A. — 3) C: Obiit dominus Sebaldus abbas et doctor vicesimu*
quintus, anno 1518 [prae/uit 20 annisj. - 4) = A (aber Hiltegundis und Akusen). —
5) C: Fuit electus dominus Johannes dictus IVenvk in abbatcm, httius nomtms secundus,
anno 1518. — Sol intrat leonem.
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— 360
Annivers. uxoris Heinrici
de Lapide. a )
Annivers. Adelheidis scul
tetissae de Rotenburgk. 2 )
Annivers. Eberhardi ple-
bani de Nurnberg, 3 )
de quo habemus I t. ad
ordeum dominicale.
praop.
dat
15. DlVISIO APOSTOLORUM.
Annivers. domini Cnnradi
custodis in Onolspach: pis.
pa.
16. [Annivers. Thomae Crist-
ner de Teyningen et Kune-
gundis uxoris suae et here-
duin eorundem: pis. pa.
vinum.]
17.
18.
119.
colai ponatur: pis. pa.
vi. ; officia dant; qui de-
dit monasterio donum
quoddam de argento et
co rail, factum, quod cum
reliquiis ecclesiae reser-
vatur. *)]
Annivers. Cunradi Kumph
! de Winsheym et Ger-
drudis uxoris suae; ad
infirmitorium II t.
subc.
rcc.
20. Margarethae virg.
Annivers. Seyfridi Bruschen-
kel: 4 ) pis., I su. sil. de
decima curiae in Wollans-
dorff per eum nobis emptum;
item I su. sil. de decima
in Watzendorff etiam per
eum nobis emptum. 5 )
21. Annivers. Seyfridi de
Lebzingen militis: II t. pis.
pa. vi. ; 6 ) qui dedit nobis
bona in Nyderneschenbach,
quae colit dictus Smentz.
Annivers
Farnbach. 7 )
22. MARIAE MAGDALENAE.
steltzers de jServitur de Engelhardo fa-
miliare nostro: II t. pis. vi. ;
Nota. Istud servitium et
annivers. esset agendum
in die Mariae Magdale-
nae; sed propter servi-
tium Engelhardi est
transpositum ad vigi-
liam.
1) Notiz des Abtes 1522: Reddidimus Laurentio Stayber 100 JL in clinodio suo pro
300 fl. aestimatoy quod monasterio pro fundatione anniversarii sui tradidit, ubi 200 jL
pro anniversario testerunt. — 2) a= A. — 3) = [A], — 4) = [A]: De Si/rido
Brusenkel J t. servitium. — 5) Ci Servitium illud t rants latum est ad vigiliam Iacobi apo-
stoli propter ieiunium ecclesiae; et ideo praefata vigilia non dabitur aliquid de lacticiniis
vel ovis ad evitandum scandalum populi; iranslatum autem est anno domini 1515 tempore
domini Sebaldi abbatis vicestmi quinti. — 6) = [A], aber beim 22. Juli. — 7) = A
(Varenbavh).
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361 —
qui dedit conventui annua- j
tim X t. et XV d. (quatuor |
t. pro pis. in servitio et ;
anniversario suo , reliqua i
vero ad pitancias ad cenam i
in aestate), et VI iugera
vineti in Ahausen.
praep.
dat
Annivers. Heinrici quon-
dam sculteti in Uffen-
heym, familiaris nostri,
de quo habemus II t.
ad pitancias yemales.
23. Annivers. Offmey dictae
Weyglin : I t. pis.
Servitur de Alberto de
Entse. *)
praep.
dat
[Anniversarium lohannis
Macke quondam pisca-
toris et familiaris huius
monasterii : sericum vini
ultra consuetam prae-
bendam; bursar.]
24. Annivers. militis dicti
Geylinkh : 1 1. pis. pa. vi. 2 )
Anno dom. M° 1
CCOLXXXII 1.3.86
obiit. 3) |
25. lACOBI APOSTOLI.
Servitur de domino Arnoldo
abbate de bonis per ipsum
emptis a monasterio Ahau-
sen cum XX t. per bursa-
rium nostrum: pis. pa. vi.
^
Annivers. comitis Fride-
rici de Abenberg senio-
ris, 4 ) fundatoris nostri.
26. [Anniversarium lohannis
Glatz, hospitis nostri in cu-
ria lapidea, et Annae uxo-
ris eius et heredum eorum ;
cum quatuor candelis; cu-
stodi XV d. ; datur urna
vini a bursario.]
27.
Annivers. sororis Reilin-
dis de Onolspach. 5 )
28.
29.
30.
31. Germani episcopi.
1) = A. — 2) = A. — C: Obiit do minus Heinricvs abbas Halsbrunnensis XIII de
Hiralach, XXI III Julii anno domini 1317. — 3) C: Unterpunktirt, und zwar wahrschein-
lich von der altesten Hand, ist LXXXII obiit, sammt der Correctur 1.3.86. — 4) A:
comes Frtdericus senior [de Abenberg]. — 5) = A (Ryltndis).
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362
praep.
dat
Annivers. Burckardi, plebani de Westheym, et Dietriei avunculi sui,
quondam plebani ibidem, J ) de quibus servitur in refectorio ad cenam
in aestate cum pitancia a festo Trinitatis HI septimanis continuis de
VII t.; tali pacto quod, si ter ministratum non fuerit, praedictam
pecuniam dominis in Ebraco perpetuo assignemus.
AUGUST.
praep.
dat
Annivers. Ortwini. 2)
1. KAL. AUGUSTI VINCULI
PETRI.
Annivers. Adelheidis, uxoris
Hermanni lapidarii 3 ) de
Nurnberg: 11 t. pis. pa. vi.
Eodem die est annivers. do-
mini Ludewici de Eyb et
uxoris eiusdem.
2. Stephani papae.
3. Inventio stephani pro-
THOMART.
Annivers. Cunradi Otzenber-
gers: pis. pa. vi. de mo-
lendino in Wotzendorff, quod
solvit VII t. minus 1111 s[o-
lidos] b[reves].
4. Annivers. domini Gottfridi
de Hoenloch et Elisabeth
uxoris suae: pis II t., pa.
I t. ; eodem die tapetum
cum candelis. 4 )
Qui dederunt nobis an-
nuos redditus X libra-
rum et I karratum vini
in Kunigshoven iuxta
Vobsperg , de quibus
custodi 1 1 pro sollemp-
nibus candelis in anni-
5. DOMINICI CONF.
Est annivers. Ulrici de Mur:
I t. de bonis in Teuers-
dorff, et XXVIII d., II cas.,
I pull, de domo in Leben-
dingen.
6. SlXTI PAPAE.
versario, septenario, tri-
cenario eorum in eecle-
sia accendendis ; item in
anniversario eorum pro
pis. II t., pro pane 1 1,
et duas urnas vini ; item
in septenario t. Ill et
et in tricenario t. Ill:
tali pacto quod, si ter
neglectum fuerit, prae-
dicti redditus sanction) -
7.»)
nialibus in Scheffters-
heym p*»rpetue assignen-
tur.
1) [A] nur Dietriei plebani de Westkeim. — 2) = A, — 3) A: . . . heidis, uxor
Hermanni de Lapide, pieces, vinum et panis albus. — 4) C: Nota. Graves condttione*
appo8itat vide in regula. — 5) A: Hiideboldus de Grindtlach.
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— 363 —
8.
praep.
dat
9. Annivers. sororis Adel-
heidis de Rotenburck et so-
ceri sui Dieterici et uxoris
eius; pis. I t. pa. vi. de
curia in Bucheim. x ) Vigi-
lia. — [Annivers. Martini de
Eyb in Reichenpack, pa-
rentum, fratrum et sororum
eiusdem; in sepultura eorum
custos 1III candelas ad vi-
gilias et missam aecendat;
et datur pis. pa. vi. mel,
offa speciebus condita, cau-
les aceto decoctae et 1 fru-
stum luceorum; bursarius.]
10. Laurentii martyris.
Annivers. Diemutis foresta-
riae de Nurnberg et Otto-
nis mariti eius: I t. pis.
pa. vi. 2 ) — Eodem die an-
niversar. Clein-Iacob von
Hoeffsten et heredum eius-
dem, et datur sericum vini,
et die sequenti etiam seri-
cum vini.
praep.
dat
Annivers. Alberti de
Entse. *)
11. Septenarium domini Got-
fridi de Hoenloch et Elisa-
beth uxoris suae : pis. 11 t.,
pa. It.; eodem die tapetum
cum candelis.
12
13. Ypoliti sociorum eius.
Annivers. magistri Hermanni
de Ligartthausen : pis. pa.
vi. ; eodem die tapetum cum
candelis. 3 )
14. Serviturde domino Hein-
rico archiepiscopo Anavar-
sensi cum pis. pa. vi. de
1) = A. - 2) = [A], - 3) C: Sol intrat virtue
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— 364
bonis in Amalratzdorff, Ein-
hartzdorff, Newses et in
Veltpach. — Eodem die an-
nivers. domini Cunradi de
Rotenburck: plenum servi-
tium, I t. pis. de curia in
Balmarsgartten. *) Vigilia.
prkep.
dat
15. Assumptions mariae.
Annivers. Elisabeth de Moe-
rensheym: II t. pis. pa. vi. *)
Annivers. Friderici de
Bruckperg. K)
16. Annivers. Iohannis de
Weyterndorff 2 ) de vivario
sito am Kalttenbach prope
villam Gauchsdorff, quod
legavit monasterio; et de
hoc custodi XV d. pro
candelis ad missam ; et LX
d. de villa Muspach, quam
pecuniam ministrat Dun-
nauer: pis. pa. vi.
17. OCTAVA LAURENTII.
Annivers. Heinrici Wanner
et Annae uxoris suae et
heredum eorundem: II flor. ;
duobus diebus sericum vini
ultra praebendam ; subcelle-
rarius; et custos candelis
accendendis.
18.
Annivers. Burckardi de
Lerpaur. 3 )
19. Annivers. Iohannis Bayr,
civis de Nordlingen, et Ka-
therinae uxoris suae et he-
redum eorundem. — Eodem
die Luciae et Agnetis so-
rorum eiusdem, de V t. sim-
pliciter in Aurach de dicto
Zawerin. 4 )
Servitur de fratre Al-
berto. 3 )
1) = [A J. — 2) C hat Weytramsdorff. — 3) = A. — 4) C: Obiit dominu* Ar-
noldu* XIX abbas Halsprunnensis anno domini 1389 [unrichtig statt 1386], rtxit annU
XXIX. (Dazu noch eine mit Anmerkung 5 Seite 360 gleichlautende Bemerkung, nur
Bartholomaei statt lacobi.)
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— 365 -
praep.
dat
20. Bernhardi abbatis.
Annivers. Hermanni deStauff
et Gerdrudis uxoris suae:
11 t. pis. pa vi. *)
Nota. Istud annivers.
esset agendum in con-
versione Pauli, sed est
translatum ad hunc diem.
21.
praep.
dat
Annivers. Iohannis de
Frauwehoven militis.
22. OCTAVA S. MARIAE. *)
Annivers. domini Seyfridi
Saxonis de Bopfingen: I t.
pis. pa. vi. 3 ) — Eodem die
est anniversarium Iohannis
Gumpelshoefers civis de
Windsheym, Annae uxoris
suae et heredum suorum;
subcellerarius dabit urnam
vini et custodi XV den. pro
candelis accendendis : de
, minori piscina Burgkopper. 4 )
23. [Anniversariam Iohannis
Kremer de Veytzaurach
quondam domicelli Ulrici
abbatis: et datur sericum
vini et custodi I t]
subc.
rec.
Annivers. Volkmari sa-
cerdotis. 5 J
24. Bartholomaei apostoli.
Annivers. Sophiae uxoris
Hermanni militis de Vesten-
berck ; pis. pa. 3 ) de bonis
dicti Bestlein in Muspach:
II t. VII sol.
25.
•
26. [Anniversarium Andreae
Armbaurer, civis de Nurm-
berg, Elisabeth uxoris suae
ac heredum suorum, cum
quatuor candelis; clausor
vini dabit mensuram vini
de communi cellari.]
1) = A; auch beim 20. August, aber die Erwahnung der Gemahlin fehlt. — 2) A:
Servitur de Cunrado de Abenberc. — 3) = [A], — 4) C: Obiit dominus Fridericus
abbas HaUbrunnensis XVII de Hirslachy anno domini 1351, prae/uit annis quinque. —
5) = A.
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— 366 —
27. RUSSI MARTYRIS.
Bubc.
rec.
Annivers- Ulrici deOnols-
pach. l )
28. AUGUSTINI EPISCOPI.
Annivers. Kunegundis, uxoris
Eberlini de Bauwenheym.
Quae dedit nobis XL t
ad emptionera bonorum
in Bechoven et molen-
dinum ibidem an der
Wisett
29. Decollate s. iohannis
BAPT.
Servitur de niagistro Mein-
goto: K su. sil., II cas.,
XI pull , LX ova, pis. t. III.
Servitur de Heinrico scul-
teto de Rotenburck et
fratribus suis. *)
30. Felicis et adaucti.
praep.
dat
1
Annivers. Walpurgis de
Vendebach, de qua ser-
vitur sextis feriis per
aestatem cum piscibus
de ni t. 2)
31.
SEPTEMBER.
Annivers. Sigelochi de
Bernheym.
1. KAL. SEPTEMBER. AJEGIDU
ABBATIS.
2. Tricenarium domini Got-
fridi de Hoenloch et Elisa-
beth uxoris suae: pis. II t.,
pa. I t. et duas urnas vim ;
eodem die tapetum cum
candelis.
3.
•
tube
rec.
Annivers. dicti Bulenho-
vers familiaris nostri in
Kettelndorff, de quo ha-
betur unum t. in Grey-
tzendorff ad pitanciam
cenae in aestate.
4. MARCELLl MARTYRIS
5.
6. Annivers. domini Lude- De bonis in Gotzendorff
Annivers. Elisabeth de i
Onolspach, sororis fratris'
Ulrici.
win de Eyb militis et uxo-
ris suae et heredum suo-
rum: pis. pa. vi.; et can-
sil. Ill su., a venae 11 su.
et HUof meUen, XVI
uncias de cas. XXXII,
pull. VIII; poena: quo-
1) = A. — 2) = A; aber angeblich ttex statt sextis.
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— 3<i7 —
pracp,
dat
[subc,
dat]
j tabitur missa pro defunctis
i et tapetum cum candeiis.
praep.
dat
Annivers. Ludewici Hed-
weich et luttae uxoris
suae.
praep.
dat
cunque anno non mini-
stratur, eodetn anno ce-
dent redditus canonicis
in Onolspach.
7. EWURTII EPISC.
Annivers. domini Ulrici se-
nioris de Mur militis: II t.
pis pa. vi.
[Annivers. Illustris princi-
pissae de genere dueum
Saxoniae, dominae Annae
coniugis marchionis Alberti
principis electoris. Missa
pro defunctis trium mago-
rum ; et post missam Salve
Regina cantabitur; et cu-
stos octo candelas vesperi
et mane ad opus defuncto-
rum in sepultura eius simi-
liter et ad missam acjcendat.]
8. Nativitas s. mariae.
Annivers. Heinrici militis de
Rotenburgk dictiLoencker et
Adelheidis uxoris suae: pis.
II t. pa. vi.
Qui dedit nobis bona in
Weyler, quae colit dic-
tus Cunradus Nuzzolt,
et in Weydenbach, quae
colit dictus Nuzzolt, et
quae colit Cunradus
Mersawer ibidem
[Et dabitur cuilibet de
bonis nobis per ipsam
empti8 vi. pa. mel, li-
betum, duo frusta pi-
scium conditorum, unum
de luceo, alterum de
carpone, item unum fri-
xum super caules, et
pisces assos ad utrum-
que chorum dividendos;
custodi XV d.]
9. Annivers. Heinrici Diner
familiaris nostri: I t. in
Arnbaur et 1 1. in Tauchen-
rod.
10. Annivers. sororis luttae
Keblerin de Nurnberg : 1 1.
pis.
[Annivers. domini Johannis
abbatis 26 li et omnium re-
gularium personarum huius
monasterii; opus defuncto-
rum solemnitercelebrandum
cum accensis in presbiterio
candeiis x ) vesperi et mane ;
omnes celebrare tenentur;
missam dominus abbas can-
1) C: et ad $epulchrum eius.
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- 368 -
Annivers. Cunradi de
Burwerch.
tabit cum collecta „Deus
cui proprium"; et ad se-
pulchrum eius post obitum
quatuor candelas ; custodi
XLV d.; subcellerarius dat
offam conditam, pis. HI frusta,
mel et libetum, pa.; hoc
anniversarium erectum est
anno dom. 1522°.] ')
11. PROTHI ET IACINCTI.
12. 2 )
Annivers. Heinrici caeci
dicti Zoll, quondam
praebendarii in hospi-
tali, qui pro com muni
solatio conventus dedic
LXXX t.
13.
14. EXALTATIO S. CRUCIS.
Annivers. domini Hermanni
militis de Vestenbergk se-
nioris et uxoris suae Hed-
wigis et filii sui: II t. pis.
pa. vi. de bonis Rier in
Hirsbrunne.
Servitur de Romungo
vinum.
praep.
dat
praep.
dat
Nota. Redditus pro pisci-
bus omnibus sextis feriis
ab exaltatione crucis
usque ad pasca, videli-
cet de Reingero de
Nuraberg, XX\II t. et
pro pipere II t., quoli-
bet die It.
Feria quarta quatuor
temporum in Septembri
est annivers. Adelheidis
de Aschaffenburgk, so-
roris fratris Cunradi de
Retzbach : pis It. pa. vi.
Nota. Redditus pro ovis
ab exaltatione sanctae
cruris usque ad adven-
tum XIUI t.
Nota. Redditus ad pi-
tancias hyemales ab ex-
altatione usque ad car-
nisprivium, videlicet de
domino Wolfframo cu-
stode de Feuchtwang
XXXIIII t. XII d.; et
de G. plebano in Or-
bach, filio fratris Hein-
rici de Baldoltzheym,
Xt.; item de domina
Elisabeth, regina domini
Alberti regis, VIII t;
item de Heinrico scul-
praep.
dat
15. OCTAVA S. MARIAE.
Servitur Ecken Weybler de
Herbipoli ; habemus IIII 01 *
flor. de curia Wilmut: pis.
pa. vi. mel libetum ; custodi
XV den. 3 )
praep.
dat
[Obiit d. Conradus de
Heydeck 1357.]
16. Annivers. domini Ber-
tholdi burgravii episcopi
Eystetensis , 4 ) qui obiit
anno dom. M.CCC.LXV<>.
teto in Uffenheim II t;
item de fratre Heinrico
de Weyssenburgk quon-
dam magistro in Nura-
berg lit.
Sabbato quatuor tempo-
rum servitur de domina
Adelheide de Heydeck.
Item eodem die servi-
17. LAMPERTI EPISCOPI ET
MART.
Servitur de Heinrico dicto
Kinhart de IIII t. I sol. de
bonis in Sachspach.
1) C: per prae/atum dominum ac patrem. — 2) C: Sol intrat Ubrum. — 3) C: Qm
/uit /rater domini Arnoldi abbatis XXL — 4) C: Miss a magorum cantabitur.
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369
subc.
dai
praep.
dat
tur
de
Eli;
<:ibeth
de
Leo
nrod
de
bonis
in
Kawendorff;
I su.
sil.
lit.
Aunivers.
Heiutici
de
Tarn bach
Annivers. Bertholdi Holt-
schuchers et Gerdrudis
uxoris suae, Bertoldi
filii sui et Elisabeth
uxoris suae et heredum
suorum. Qui dederunt
nobis LII t. ad emptio-
nera It., II >u. sil.. cas.
VIII, pull. Ill, ovaLX
annuonun reddituum in
Woltzdurff. Infinnarius
reeipit post obitum
fiatris Ileinrici Holiz-
schuchers -) pro con-
solatione infinnorura
decumbentium etannua-
liura.
18. Servitur de Cristano
Durren de Sumerahausen:
pis. pa. vi.; et custodi XV d.
pro eandelis aecendendis;
habemus IlH or flor.
19. Annivers. Friderici Vitri-
fieis de Salvelt: sericum
vini ultra praebendam. j
20. Vigilia. Servitur de ;
Wernliero etGoeswinoPisca-
toribus de Nurnberg: II t.
pis. ! )
praep.
dat
praep.
dat
Est annivers. domini Fri-
derici niarchionis Braude-
'* burgensis, anno 1440.
21. Mathaeiewaxgelistae
Annivers. domini Ulriei lant
gravii: VIII t. pis. pa., quae
dat bursarius de bonis
emptis a dominis in Ahau-
sen, et vinum de cellario.
SOCIORUMQUE
52. Mauricii
ElUS
Annivers. domini Ulriei ple-
bani de Fuertt: I t. pis.
2.'}. Annivers." Agnetis do
Hallis: I t. pis. pa. vi.
24. Annivers. magistri Fri-
derici medici de Nurnberga :
pis. pa. vi. de bonis in Te-
telsaw, III su. sil., av. II
su., VIII uncias den , quae
empta fuerunt a Cunmdo
Pfintziger* cive in Nurn-
I) V: Anno domini 1440 obut dominus t'ridtricus itrimus muriluv.
war Bursarius 1303-1380.
2; Derselbe
24
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- 370 —
praep.
dat
praep.
dat
berg, pro. CL lib. hall, et !
XXX sol. ; item et de Merk-
kendorff I